| Titel: | DIE ELEKTRISCHE SCHWEISSUNG IM WERKSTATTBETRIEB. | 
| Autor: | A. Strauß | 
| Fundstelle: | Band 327, Jahrgang 1912, S. 521 | 
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                        DIE ELEKTRISCHE SCHWEISSUNG IM
                           								WERKSTATTBETRIEB.
                        Von Diplomingenieur A. Strauß,
                           									Charlottenburg.
                        (Schluß von S. 503 d. Bd.)
                        STRAUSS: Die elektrische Schweißung im
                           								Werkstattbetrieb.
                        
                     
                        
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 521
                              Fig. 7.
                              
                           Eine Stumpfschweißmaschine, bei der noch die charakteristischen Formen der
                              									Drahtschweißmaschine deutlich erkennbar sind, ist in Fig.
                                 										7 dargestellt; bei der Maschine wird der Schweißdruck von Hand ausgeübt.
                              									Eine andere kleine Maschine gibt Fig. 9 wieder, die
                              									auch einige auf der Maschine geschweißte Ringe usw. zeigt. Ueberhaupt hat die
                              									elektrische Schweißung für Radreifen, Felgen usw. sich mit bestem Erfolge
                              									eingeführt, besonders auch in Anbetracht der hohen Festigkeit, die praktisch
                              									derjenigen des ungeschweißten Materials gleichwertig ist. Eine ebenfalls solchen
                              									Zwecken dienende kleinere Maschine, jedoch für Kraftbetrieb und mit selbsttätiger
                              									Stromauslösung ist in Fig. 8 dargestellt; die
                              									Maschine ist bis 8 KW Leistung und für Querschnitte bis zu 100 qmm bei
                              									Reifendurchmessern von 150 bis 1000 mm gebaut, Für größere Leistungen eignet
                              									sich die Maschine Fig. 10. Maschine Fig. 11, deren Klammern hydraulisch betätigt werden,
                              									leistet gar 150 KW und dürfte für die größten in der Praxis vorkommenden
                              									Schweißquerschnitte genügen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 521
                              Fig. 8.
                              
                           Es muß hier gesagt werden, daß der Verbrauch in KW/Std. mit den Querschnitten steigt,
                              									und zwar in stärkerem Maße als die Querschnitte selbst. Fig. 12 gibt den typischen Zusammenhang zwischen Querschnitt und
                              									Stromverbrauch, Schweißdauer, Energieverbrauch. Auch der spezifische Verbrauch ist
                              									verzeichnet. Die Erhöhung des spezifischen Verbrauches an Energie bei größeren
                              									Querschnitten dürfte in der Hauptsache auf die längere Schweißdauer zurückzuführen
                              									sein, die zur Folge hat, daß die Wärme sich der Umgebung mehr mitteilt und infolgedessen durch
                              									Strahlung und Leitung Verluste ein treten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 522
                              Fig. 9.
                              
                           Einiger Spezialausführungen der Stumpfschweißmaschine möge hier noch gedacht werden.
                              									So hat man eine Maschine gebaut, die aus vier Flacheisen rechteckige Druckerrahmen
                              									in einem Verfahren zusammenschweißt. Die Maschine besteht eigentlich aus vier
                              									einzelnen Schweißapparaten, die mittels Zahnstangen verschiebbar sind und so eine
                              									Einstellung der Rahmengrößen gestatten. Eine weitere Spezialanwendung findet die
                              									Stumpfschweißung in der Kettenfabrikation und während Fig.
                                 										13 eine Kettenschweißmaschine für Handbetrieb vorführt, ist die Maschine
                              										Fig. 14 für Kraftbetrieb und selbsttätiges
                              									Arbeiten eingerichtet; die Schweißwulst wird von ihr ebenfalls selbsttätig
                              									entfernt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 522
                              Fig. 10.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 522
                              Fig. 11.
                              
                           Wir gehen nun zu der zweiten Art der Schweißung, der Punktschweißung über. Eine
                              									Zwischenstellung nimmt eine Maschine ein, die für das Anschweißen von Platinspitzen
                              									an stählerne Schrauben gebaut ist. Infolge der kleinen Durchmesser von weniger als 4
                              									mm und der geringen Höhe der Platinspitzen wird die punktartige Verbindung zu einer
                              									Verbindung der ganzen Querschnitte. Die Punktschweißung dient im übrigen als Ersatz
                              									der Nietung bei Blech Verbindungen. Der Strom wird nicht mehr den Arbeitsstücken
                              									direkt zugeführt, sondern zwei Stiften, Elektroden, die zumeist wassergekühlt sind;
                              									zwischen sie werden die zu verbindenden Bleche gelegt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 523
                              Fig. 12.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 523
                              Fig. 13.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 523
                              Fig. 14.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 523
                              Fig. 15.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 523
                              Fig. 16.
                              
                           Indem die Stifte dann von beiden Seiten an die Bleche
                              									herangebracht werden, erfolgt der Stromschluß, und ein weiterer Druck auf die
                              									Stifte vereinigt das erweichte Material; die Festigkeit der Schweißverbindung
                              									übertrifft die einer Nietverbindung. Die Leistungsfähigkeit eines Arbeiters wird
                              									gegenüber der Nietung erheblich gesteigert, und während z.B. in der
                              									Blechwarenindustrie ein geübter Nieter stündlich höchstens 250 Nieten
                              									anschlägt, kann ein ungelernter Arbeiter in der gleichen Zeit etwa 1000
                              									Schweißverbindungen herstellen. Der Stromverbrauch ist dabei minimal, wie Fig. 15 erkennen läßt. Berücksichtigt man schließlich
                              									noch den Fortfall der Kosten für das Lochen und die Nieten selbst, so leuchten die
                              									großen Ersparnisse, die speziell bei Massenfabrikation erzielt werden, ohne weiteres
                              									ein.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 524
                              Fig. 17.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 524
                              Fig. 18.
                              
                           Durch geeignete Ausbildung der Elektrodenflächen lassen sich Eindrücke in die
                              									Bleche auf einer und erforderlichenfalls auf beiden Seiten vermeiden. Auch läßt sich
                              									der punktförmige Eindruck durch Verwendung von Elektroden mit versenkten Spitzen
                              									durch einen ringförmigen ersetzen.
                           Eine Maschine, die für leichte Bleche bis zu insgesamt 7 mm Stärke geeignet ist,
                              									zeigt Fig. 16. Sobald die Bleche zusammengedrückt
                              									sind, schließt sich bei Fortsetzung des Fußdruckes der Strom, der sich beim
                              									Nachlassen des Druckes selbsttätig öffnet. Die Elektroden sind beide einstellbar,
                              									wie die Figur erkennen läßt. Durch Wahl geeigneter Bügelformen (z.B. Kröpfung) läßt
                              									sich eine gute Zugänglichkeit auch in den Ecken erreichen. Dieselbe Maschine,
                              									versehen mit einer Einrichtung zum gleichzeitigen Schweißen zweier Punkte gibt Fig. 17 wieder.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 524
                              Fig. 19.
                              
                           Eine erheblich stärkere Maschine – für Bleche bezw. Profileisen von zusammen 16 mm
                              									Dicke – führt Fig. 18 vor; besonders für leichtere
                              									Eisenkonstruktionen, für die Herstellung von eisernen Förderwagen usw. dürfte die
                              									Maschine vorteilhaft Verwendung finden.
                           Eine kleine tragbare Maschine von 9 kg Gewicht ist in Fig.
                                 										19 dargestellt; sie ist besonders für leichte Drahtarbeiten (s. Fig. 20) geeignet und dürfte auch der
                              									Drahtwarenindustrie ähnliche Vorteile erschließen, wie sie die Blechwarenindustrie
                              									in so reichem Maße sich bereits zunutze gemacht hat.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 524
                              Fig. 20.
                              
                           Reiht man Schweißpunkte dicht aneinander, so entsteht eine Naht, und wird die
                              									Punktelektrode durch die Rollenelektrode ersetzt, so haben wir die
                              									Nahtschweißmaschine (Fig. 21). In dieser Form ist ihre
                              									Bedienung jedoch verhältnismäßig anstrengend, und daher ist die Verwendung von
                              									Spezialmaschinen vorzuziehen, wie sie die Fig. 22
                              									für die Schweißung von Längs- und Rundnähten veranschaulicht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 525
                              Fig. 21.
                              
                           Die kurze Uebersicht sollte nur einen Begriff davon geben, welche Bedeutung heute
                              									bereits die elektrische Widerstandsschweißung für den Werkstattbetrieb hat. Weder
                              									der Betriebsingenieur noch der Konstrukteur kann heute an ihr vorübergehen; es ist
                              									vielmehr zu erwarten, daß unter dem Einfluß der Schweißung manche Arbeitsstücke
                              									ihre Form ändern. Eine Konstruktionsänderung, die den Uebergang zur Schweißung
                              									ermöglicht, dürfte oft recht beträchtliche Vorteile und Verbilligungen in der
                              									Fabrikation zur Folge haben.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 525
                              Fig. 22.