| Titel: | ÜBER VERGASER ZU VERBRENNUNGSMOTOREN. | 
| Autor: | W. Wolfmüller | 
| Fundstelle: | Band 327, Jahrgang 1912, S. 679 | 
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                        ÜBER VERGASER ZU VERBRENNUNGSMOTOREN.
                        Von Ingenieur W. Wolfmüller,
                           									Mannheim.
                        (Schluß von S. 660 d. Bd.)
                        WOLFMUELLER: Ueber Vergaser zu Verbrennungsmotoren.
                        
                     
                        
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 679
                              Fig. 11.
                              
                           Aus dem Bestreben heraus, die Brennstoffzuführung durch die Einspritzdüse bei
                              									gleichbleibender Sauggeschwindigkeit gleichmäßig zu erhalten, hat man die
                              									Zerstäuberdüse in Verbindung mit einem Gefäß gebracht, in dem ein Schwimmerventil
                              									den Flüssigkeitsspiegel in gleichmäßiger Höhe erhält. Diese sogen. Schwimmervergaser
                              									findet man häufig bei stationären und fast durchweg bei Automobilmotoren. Ihre
                              									Konstruktion ist sehr verschieden und einmal davon abhängig, ob sie für stationäre
                              									oder für Automobilmotoren in Verwendung kommen sollen und ferner davon, wie der
                              									Konstrukteur den Zweck des Vergasers, eine gute Zerstäubung des Brennstoffes und ein
                              									in seiner Zusammensetzung sich immer gleichbleibendes Gemisch aus Luft und
                              									Brennstoff herzustellen, zu erreichen sucht. Die einfachste Form eines
                              									Schwimmervergasers veranschaulicht Fig. 11. Er
                              									besteht aus dem Behälter a, dem Schwimmer b mit Nadelventil c, der
                              									Düse d und dem Gemischgehäuse e. Der Brennstoff fließt bei f dem Behälter
                              										a zu. Bei einer bestimmten Höhe des
                              									Flüssigkeitsstandes wird der Schwimmer angehoben, stößt auf die Gewichtshebelchen,
                              									die das Nadelventil c nach abwärts führen, wodurch die
                              									Brennstoffzufuhr unterbrochen wird. Sobald der Brennstoffstand im Behälter a sinkt, gibt der Schwimmer die Gewichtshebelchen frei,
                              									die ihrerseits das Nadelventile wieder in die Höhe ziehen; der Brennstoffzufluß ist
                              									wieder hergestellt. Dieses Spiel des Ventils c
                              									wiederholt sich ständig. Die größte Höhe des Brennstoffstandes im Behälter a ist so zu wählen, daß der Flüssigkeitsspiegel noch 3
                              									bis 4 mm unter der Austrittsöffnung der Einspritzdüse liegt.
                           Bei dem Vergaser System Longuemare (Fig. 12) ist Nadelventil c durch die Hebelgewichtchen g fast
                              									ausbalanciert. Der Schwimmer b ruht so lange auf den
                              									Gewichten g, bis der Behälter auf eine bestimmte Höhe
                              									mit Brennstoff angefüllt ist. Steigt der Schwimmer, so gibt er die Gewichtchen frei,
                              									die dann dem Ventil c nicht mehr das Gleichgewicht
                              									halten können. Dieses sinkt auf seinen Sitz herab und schließt die Brennstoffzufuhr,
                              									bis so viel Brennstoff verbraucht ist, daß der Schwimmer die Gewichtchen wieder
                              									belastet. Dieses Spiel des Ventils c wiederholt sich
                              									ständig. Von dem Behälter a führt eine kleine Bohrung
                              									nach dem Zerstäuber. Dieser besteht aus dem Konus f,
                              									auf dessen Oberfläche feine Nuten eingefräst sind. Beim Ansaugen zerstäubt die
                              									Ansaugeluft den aus den Nuten des Zerstäubers austretenden Brennstoff. Ueber dem
                              									Zerstäuber ist eine Siebplatte p angebracht, deren
                              									Durchbohrungen dem in der Mitte aufsteigenden Gemisch und der danebenströmenden Luft
                              									eine bestimmte Richtung anweist. Durch Verdrehen der Siebplatte kann man deren
                              									Durchbohrungen so stellen, daß entweder der mittlere Gemischstrom oder die äußere
                              									Beiluft größeren Widerstand findet. Die Gemischzusammensetzung kann auf diese Weise
                              									verändert werden. Die Regulierung erfolgt durch Küken k, das durch Verdrehen einen kleinen oder größeren Querschnitt des Saugkanals freilegt.
                              									Das Gemischgehäuse ist doppelwandig; ein Teil der Auspuffgase kann zur Unterstützung
                              									der Verdampfung des zerstäubten Brennstoffes durch den Hohlraum geleitet werden. Um
                              									das Anlassen zu erleichtern, wird beim Ankurbeln der Stift n auf den Schwimmer gedrückt, bis etwas Brennstoff aus dem Zerstäuber
                              									austritt, der sich vor dem Lufteintrittstutzen ansammelt und zu einigen Zündungen
                              									ausreicht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 680
                              Fig. 12.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 680
                              Fig. 13.
                              
                           Beim Vergaser der Gasmotorenfabrik Deutz (Fig. 13) ist in den Behälter a wieder ein Schwimmer mit Nadelventil eingebaut, die auf die gleiche
                              									Weise arbeiten wie oben beschrieben. Vom Behälter a
                              									fließt der Brennstoff dem Zerstäuber d zu, um von hier
                              									aus beim Ansaugen vom Luftstrom mitgerissen und zerstäubt zu werden. Der Vergaser
                              									ermöglicht den Betrieb mit Benzin, Benzol, Spiritus usw. Die Regulierung geschieht
                              									durch Aenderung der Hubhöhe des Einlaßventils.
                           Die Verwendung von Spiritus als Brennstoff macht es häufig notwendig, besonders bei
                              									kühler Witterung, den Motor mit Benzin anlaufen zu lassen. Für diesen Fall verwendet
                              									man einen Vergaser mit zwei Spritzdüsen und zwei Schwimmerbehältern, von denen dem
                              									einen Benzin und dem anderen Spiritus zugeführt wird. Einen solchen Vergaser
                              									veranschaulicht Fig. 14. Behälter a steht mit einem kleinen Benzinreservoir und Behälter
                              										b mit einem größeren Spiritusreservoir in
                              									Verbindung. Beide Schwimmer arbeiten so, wie bereits beschrieben worden ist. Beim
                              									Anlassen befindet sich der Umstellhahn h in einer um
                              									etwa 120° gegen die Darstellung der Zeichnung versetzten Stellung, so daß beim
                              									Saughub ein Gemisch von Luft und Benzin angesaugt wird. Ist der Motor einige Minuten
                              									im Betrieb, so ist die für Spiritusbetrieb nötige Betriebswärme erreicht und der
                              									Umstellhahn wird dann in die gezeichnete Stellung gebracht. Von nun an tritt der
                              									Schwimmer und Zerstäuber für Spiritus in Tätigkeit. Diese Einrichtung mit zwei
                              									Schwimmern macht besonders Heizvorrichtungen entbehrlich.
                           Im Banki-Vergaser (Fig.
                                 									15) werden Brennstoff und Wasser gleichzeitig zerstäubt. Die beiden
                              									Schwimmbehälter sind so gegeneinander versetzt, daß die Düsen hintereinander zu
                              									liegen kommen. Der Brennstoff bezw. das Wasser werden durch die Schwimmer s im Rohr
                              										r stets in gleicher Höhe erhalten. Die
                              									Zerstäuberspindeln n sind in ihrer Längsachse
                              									durchbohrt und tauchen mit ihren scharfkantigen Enden gerade in die Flüssigkeit ein.
                              									Während des Saughubes tritt auch Luft durch die Bohrungen der Zerstäuberspindeln
                              									ein, die die dünne Flüssigkeitsschicht, die sich ihrem Eindringen entgegenstellt,
                              									zerreißt und der gleichzeitig durch Kanal k
                              									eintretenden Verbrennungsluft zuführt. Dabei gehen Benzin und Wasser wegen der fein
                              									zerteilten Form, mit der sie gleichmäßig die Luft durchsetzen, schon während des
                              									Ansaugehubes in Dampfform über.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 680
                              Fig. 14.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 680
                              Fig. 15.
                              
                           Der neue Benzsche Automobilvergaser ist in Fig. 16 dargestellt. Kanal d verbindet Schwimmergehäuse a mit Zerstäuber
                              										c. Die Verbrennungsluft wird durch den Stutzen g angesaugt und trifft senkrecht auf den aus dem
                              									Zerstäuber austretenden Brennstoffstrahl. Die Zusatzluft wird durch Stutzen h zugeführt. Als Regelorgan für das Gemisch dient
                              									Schieber f, der zwangsläufig vom Lenker des Fahrzeuges
                              									verstellt werden muß. Durch Verdrehen dieses Schiebers kann das für jede
                              									Kolbengeschwindigkeit günstigste Gemisch hergestellt werden. Die Nadel k dient zur Einstellung der Austrittsöffnung des
                              									Zerstäubers. Aehnlich dem Benzschen ist auch der Daimlersche Automobilvergaser ausgebildet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 681
                              Fig. 16.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 681
                              Fig. 17.
                              
                           Der Vergaser von Ruppe & Sohn in Apolda (Fig. 17) ist ähnlich gebaut wie der Longuemaresche (Fig. 12).
                              									Das Nadelventil c ist durch die Hebelgewichte g fast ausbalanciert. Sobald der Flüssigkeitsstand im
                              									Behälter a eine gewisse Höhe erreicht hat, steigt der
                              									Schwimmer b und gibt die Hebelgewichte frei. Diese
                              									vermögen dann dem Ventil c das Gleichgewicht nicht mehr
                              									zu halten, das deshalb nach unten sinkt und die Brennstoffzufuhr abschließt. Fällt
                              									der Brennstoffstand im Behälter a bis Schwimmer b die Hebelgewichte g
                              									wieder belastet, so wird Ventil c angehoben und der
                              									Brennstoff kann zufließen. Dieses Spiel des Nadelventils c wiederholt sich ständig. Der Zerstäuber besteht aus dem Konus /, auf
                              									dessen Oberfläche Nuten eingefräst sind. Die Ansaugeluft wird durch einen Stutzen,
                              									der senkrecht zur Bildebene sitzt, zugeführt, während die Zusatzluft durch die
                              									Schlitze m zutreten kann. Die Menge der Zusatzluft ist
                              									durch Schieber n regulierbar. Mittels Drosselklappe
                              									kann die angesaugte Gemischmenge dem jeweiligen Kraftbedarf angepaßt werden.
                              									Zwecks Zuführung der nötigen Verdampfungswärme wird durch den Hohlraum h des Gehäuses i ein Teil
                              									der Auspuffgase geleitet.
                           Der Protos-Vergaser (Fig.
                                 										18) ist mit der üblichen Schwimmereinrichtung ausgerüstet. Bemerkenswert
                              									an dem Vergaser ist die durch D. R. P. geschützte Einrichtung, die das Ankurbeln des
                              									Motors erleichtert. Zu diesem Zwecke wird Schieber d
                              									soweit verdreht, bis er den Kanal b abdeckt. In dieser
                              									Stellung wird durch einen Schlitz im Boden des Schiebers Verbindung zwischen dem
                              									Raume e und dem Rohr f
                              									hergestellt. Die ganze angesaugte Luftmenge muß dann durch Rohr g. Dadurch wird auch bei der geringsten
                              									Sauggeschwindigkeit die Saugwirkung auf den Zerstäuber so stark sein, daß so viel
                              									Brennstoff mitgerissen wird, wie zur Bildung eines brennbaren Gemisches nötig ist.
                              									Mittels dieser Einrichtung kann die Zusammensetzung des Gemisches für alle
                              									Kolbengeschwindigkeiten gleichmäßig erhalten werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 681
                              Fig. 18.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 681
                              Fig. 19.
                              
                           Der Zerstäuber (Fig. 19) besteht aus der Hülse h und dem Konus k. Der
                              									Brennstoff gelangt durch Kanal i und Bohrungen l in den Hohlraum m, von
                              									wo er durch den Ringspalt n bei der Saugperiode
                              									austritt.
                           Da mit wechselnder Sauggeschwindigkeit jeweils die Zusammensetzung des Gemisches sich
                              									ändert, hat man Vergaserkonstruktionen geschaffen, bei denen die Zuführung der
                              									Zusatzluft selbsttätig geregelt wird. Von wesentlicher Bedeutung ist diese
                              									Einrichtung bei Vergasern für Automobilmotoren, wo, um verschiedene
                              									Fahrgeschwindigkeiten zu erreichen, häufig die Tourenzahl des Motors verändert wird.
                           Der Cudell-G.-A. – Vergaser (Fig. 20) der Cudell-Motorengesellschaft m. b.
                              									H. in Berlin ist mit selbsttätiger Zusatz-Luftregelung ausgerüstet. Es ist ein
                              									Spritzvergaser mit konstantem Niveau, bei dem sich die Schwimmereinrichtung von den
                              									bisher beschriebenen dadurch unterscheidet, daß die Hebelgewichte fehlen. Das
                              									Nadelventil n ist mit dem Schwimmer s fest verbunden.
                              									Füllt sich der Behälter a mit Brennstoff an, so steigt
                              									der Schwimmer, bis Ventil n die Brennstoffzufuhr
                              									absperrt. Die Brennstoffleitung wird bei Rohr b
                              									angeschlossen. Die Spritzdüse ist unter einem Winkel von 45° in die Wandung des
                              									Behälters a eingeschraubt. Die Vergasungskammer ist an
                              									der Ausflußstelle der Düse stark eingeschnürt und erweitert sich nach oben und nach
                              									unten nach ganz bestimmten Kurven dergestalt, daß auch bei langsamstem Gang des
                              									Motors und beim Andrehen eine genügend starke Saugwirkung auf die Spritzdüse
                              									ausgeübt wird. Diese Ausbildung der Vergasungskammer ist patentamtlich geschützt (D.
                              									R. P. 172631).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 682
                              Fig. 20.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 682
                              Fig. 21.
                              
                           Der selbsttätige Zusatzluftregler (D. R. P. 187853) besteht aus einem ringförmigen
                              									Gehäuse, das unten mit der Außenluft durch eine Anzahl von Löchern verschiedenen
                              									Durchmessers in Verbindung steht. Diese, oben im Innern der Kammer ventilsitzartig
                              									ausgefrästen Löcher a (Fig.
                                 										21) sind durch Kugeln b verschiedenen
                              									Durchmessers abgeschlossen und lassen beim Anwerfen des Motors bei geringen
                              									Tourenzahlen keine Zusatzluft durch. Bei gesteigerter Tourenzahl wird ein Moment
                              									eintreten, in welchem eine der Kugeln sich unter Einwirkung der nunmehr gesteigerten
                              									Depression von ihrem Sitz hebt und damit eine der Lochöffnung entsprechende Menge
                              									Zusatzluft zur Mischung mit dem Gase freigibt. Bei größter Tourenzahl hebt die
                              									Depression sämtliche Kugeln von ihren Sitzen, wodurch die Maximalmenge von
                              									Zusatzluft beigemischt wird. Für sämtliche dazwischenliegenden Tourenzahlen stellt
                              									sich selbsttätig eine Kombination aus einer Anzahl von kleinen und großen
                              									Kugeln ein, die genau dem jeweiligen Zusatzluftbedürfnis entspricht. Die Kugeln
                              									folgen sofort und werden durch Erschütterungen während der Fahrt nicht
                              									beeinflußt.
                           Ein weiterer Vorteil dieses Zusatzluftreglers besteht darin, daß die Zusatzluft durch
                              									viele kleine Oeffnungen eintritt, sich also auf das innigste mit dem Gasstrom
                              									mischt. Die Folge hiervon sind vollständige Verbrennung, gute Ausnutzung des
                              									Brennstoffs, Wegfall des schlechten Geruches der Abgase und unerreicht ruhiger und
                              									elastischer Gang des Motors.
                           Ueber dem Zusatzluftregler sitzt noch ein doppelwandiges Gehäuse, in das ein
                              									Drosselschieber eingebaut ist und das durch einen Teil der Auspuffgase des warmen
                              									Kühlwassers angewärmt werden kann. Mittels des Drosselschiebers kann die Menge des
                              									angesaugten Gemisches dem jeweiligen Kraftbedarf angepaßt werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 682
                              Fig. 22.
                              
                           Der Vergaser eignet sich für den Betrieb mit Benzin und Benzol. Der
                              									Brennstoffverbrauch beträgt im Durchschnitt 0,3 kg f. d. PSe/Std. Bei dem Pallas-Vergaser (Fig. 22) der Pallas-Vergaser-Gesellschaft m. b. H. in
                              									Berlin-Charlottenburg ist die Schwimmereinrichtung wie üblich ausgeführt. Bevor der
                              									Brennstoff in den Schwimmerraum tritt, passiert er einen unterhalb desselben
                              									angeordneten Seiher, um von mitgeführten Fremdkörpern und Wasser gereinigt zu
                              									werden. Der Seiher ist leicht abnehmbar.
                           Der genau ausbalancierte Schwimmer regelt die Höhe des Brennstoffniveaus. Durch
                              									Drehen eines kleinen Hebels auf dem Gehäusedeckel kann man je nach Art und
                              									spezifischem Gewicht des Brennstoffs das Niveau aufs genaueste in Düsenhöhe
                              									einstellen, so daß ein Ueberlaufen und Tropfen der Düse selbst bei Verwendung
                              									verschiedener Brennstoffe nicht eintreten kann.
                           Im Düsenraum mischt sich der Brennstoff mit der von unten angesaugten Hauptluft und
                              									tritt als stark angereichertes Gemisch in den Drehschieber, der die Gaszufuhr zum
                              									Motor regelt. Der Gasstrom umstreicht hier eine Anzahl durchlöcherter Röhren, aus deren
                              									Oeffnungen die Zusatzluft austritt, die je nach Art des Brennstoffs resp. der
                              									Außentemperatur vorgewärmt werden kann. Hierdurch findet eine feine Zerstäubung und
                              									eine intensive Mischung von Brennstoff und Luft statt, welche die vollkommene
                              									Verbrennung auch schwerer Betriebsstoffe wie Benzol, Ergin, Autin usw.
                              									garantiert.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 683
                              Fig. 23.
                              
                           Die selbsttätige Regelung der Zusatzluft erfolgt durch Ventil V, das aus einem
                              									spezifisch leichten Metall hergestellt ist und keine Federbelastung hat. Je nach der
                              									Größe der Sauggeschwindigkeit wird sich das Ventil mehr oder weniger heben und dabei
                              									größere oder kleinere Mengen Zusatzluft zu lassen.
                           Der mit dem Vergaser erzielte Brennstoffverbrauch betrug nach Angaben der Firma bei
                              									einem von einem gerichtlichen Sachverständigen unternommenen Bremsversuch für die
                              									Stunde und Pferdestärke nur 256 g Benzin resp. 278 g Benzol. Der an einer 22 PSe-Maschine bei allen Tourenzahlen und Belastungen
                              									erzielte Durchschnittswert betrug für die Stunde und Pferdestärke 265 g Benzin oder
                              									284 g Benzol.
                           Die Fig. 23 und 24
                              									stellen verschiedene Vergaser der Metallwarenfabrik Ideal
                              									in Opladen (Rheinland) dar. Der Ideal-Industrievergaser (Fig. 23) kommt hauptsächlich für stationäre und Bootsmotoren in
                              									Verwendung und ermöglicht den Betrieb mit Benzin, Benzol, Spiritus, Ergin usw. Er
                              									ist mit einer Spritzdüse mit mehreren Austrittsöffnungen ausgerüstet, welche bei
                              									jeder Tourenzahl und Belastung des Motors eine genau bemessene Brennstoffmenge
                              									abgibt und somit die Zusammensetzung des Gemisches selbsttätig stets gleichmäßig
                              									bildet.
                           Die Schwimmervorrichtung ist in der üblichen Weise ausgebildet Die Regulierung
                              									erfolgt durch Drosselung der angesaugten Gemischmenge. Unterhalb des
                              									Schwimmerbebälters ist noch eine Filtervorrichtung eingebaut.
                           Der „Marvel“-Vergaser (Fig. 24) beruht
                              									ebenfalls auf dem Prinzip der Spritzvergaser mit konstantem Brennstoffniveau. Die
                              									Schwimmereinrichtung zeigt die übliche Ausführung. Abweichend von anderen
                              									Konstruktionen besitzt der „Marvel“-Vergaser keine Zusatzluftzuführung. Die
                              									richtige Zusammensetzung des Gemisches wird dadurch erreicht, daß bei
                              									gleichbleibender Luftzutrittsöffnung der Luftmenge mehr oder weniger Brennstoff
                              									beigegeben wird, so daß das Verhältnis von Luft und Brennstotf bei allen
                              									Umdrehungszahlen und jeder Belastung des Motors stets konstant bleibt.
                           Die Arbeitsweise des Vergasers ist folgende: Der Brennstoff fließt durch Kanal a in den Raum b, um durch
                              									die Bohrung c nach der Düse d zu gelangen, welch letztere den erforderlichen Brennstoff für das
                              									Ankurbeln und den Leerlauf liefert. Durch die Bohrung e
                              									fließt der Brennstoff in den Zerstäuber f, der an
                              									seinem oberen Ende mit einer gewissen Anzahl kleiner Löcher g versehen ist. In dem Hohlraum h des
                              									Zerstäubers f befindet sich ein gewisses Quantum
                              									Brennstoff, der bestimmt ist, ein plötzliches Losgehen des Motors zu ermöglichen. In
                              									der Düse d steht der Flüssigkeitsspiegel oberhalb und
                              									in der Düse f unterhalb des konstanten
                              									Brennstoffniveaus im Schwimmerbehälter. Der einzige Luftzutritt ist bei i.
                           Beim Ankurbeln schließt man den Drosselschieber k. Die
                              									zum Ankurbeln und die für den Leerlauf nötige Brennstoffmenge wird in diesem Falle
                              									der Düse d entnommen und strömt durch die Aussparung
                              										l des Rundschiebers k
                              									in die Saugleitung. Mittels der Regulierschraube m wird
                              									die für den Leerlauf nötige Luft genau bemessen, so daß der Motor auch bei denkbar
                              									geringster Umdrehungszahl gleichmäßig und ohne Aussetzer läuft.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 683
                              Fig. 24.
                              
                           Wird der Rundschieber k ganz geöffnet, so entnimmt der
                              									Unterdruck durch die Oeffnungen g dem Zerstäuber die
                              									Brennstoffreserve h. Der Spiegel dieser
                              									Brennstoffreserve wird infolgedessen sinken und wird bei höchster Umdrehungszahl des
                              									Motors vollständig weggesaugt, so daß vom Zerstäuber nur noch so viel Brennstoff
                              									abgegeben wird, als durch die Oeffnung e der
                              									Verschraubung n durchfließen kann. Es wird
                              									infolgedessen der Zerstäuber bei hoher Umdrehungszahl des Motors weniger Brennstoff
                              									abgegeben, während
                              									die Düse d infolge des gesteigerten Unterdrucks in der
                              									Saugleitung mehr Brennstoff abgibt. Sobald die Umdrehungszahl des Motors abnimmt,
                              									wird auch der Unterdruck in der Saugleitung geringer und infolgedessen wird der Düse
                              										d weniger Brennstoff entnommen, doch steigt in
                              									diesem Moment der Brennstoffspiegel im Zerstäuber, welcher nunmehr wieder mehr
                              									Brennstoff abgibt. Durch die Anordnung der zwei Brennstoffzuführungen, eine
                              									unten im Zerstäuber, die zweite im oberen Teil der Düse d, wird bei jeder Umdrehungszahl des Motors eine stets gleichmäßige
                              									Zusammensetzung des Gasgemisches erreicht, denn wenn die Düse d weniger Brennstoff abgibt, gibt der Zerstäuber mehr
                              									und umgekehrt. Die Menge des in den Zerstäuber f
                              									eintretenden Brennstoffs wird durch die Verschraubung n, welche kalibrierte Oeffnungen besitzt, festgelegt.