| Titel: | POLYTECHNISCHE RUNDSCHAU. | 
| Fundstelle: | Band 327, Jahrgang 1912, S. 716 | 
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                        POLYTECHNISCHE RUNDSCHAU.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Rußlands Kupferindustrie. Seit 1906 werden in Rußland
                              									von Jahr zu Jahr mehr Kupfererze verhüttet, immer größere Kupfermengen
                              									ausgeschmolzen, und mittels der Elektrolyse wird mehr und mehr Kupfer gewonnen. In
                              									den letzten Jahren sind dort so bedeutende Rohkupfermengen ausgeschmolzen worden,
                              									daß bei einer weiteren Entwicklung der russischen Kupferindustrie, diese an der
                              									Kupferversorgung des Weltmarktes sich beteiligen und die Ausfuhr von Kupfer aus
                              									Rußland bald in größeren Mengen stattfinden wird. Wie die Kupferindustrie Rußlands
                              									seit 1906 sich entwickelt hat, zeigen die Zahlen der folgenden
                              										Zusammenstellung.Alle Zahlenangaben
                                    											sind der russischen, amtlichen Handels- und Industriezeitung (Torgöwo
                                    											Promyshlennaja Gaséta) entnommen.
                           
                              
                                 Jahr
                                 Kupfermenget abgerundet
                                 
                              
                                 1906
                                 10700
                                 
                              
                                 1907
                                 15000
                                 
                              
                                 1908
                                 17000
                                 
                              
                                 1909
                                 18500
                                 
                              
                                 1910
                                 22600
                                 
                              
                                 1911
                                 25620
                                 
                              
                                 1912 (4 Monate)
                                   7453
                                 
                              
                           Die Zusammenstellung zeigt, daß innerhalb des Zeitraumes von 1906 bis 1911 die
                              									Zunahme der Kupferproduktion rd. 140 v. H. betrug. Im Ural werden 47 bis 50 v. H.,
                              									in Kaukasien etwa 35 v. H., in Sibirien mit Einschluß des Altaigebiets rd. 15 v. H.
                              									und mittels der Elektrolyse etwa 4 v. H. der gesamten Kupfermenge gewonnen.
                           Innerhalb des Zeitraums von 1907 bis 1911 stieg die Kupferausbeute im Ural auf 43,4
                              									v. H., in Kaukasien auf 51,1 v. H. und in Sibirien (mit Ausschluß des Altaigebietes)
                              									auf rd. 200 v. H. In Sibirien sind seit Beginn dieses Jahrhunderts neue
                              									Kupfervorkommen im Abbau begriffen; das Erz wird dort in den neugegründeten Werken
                              									der Spaßki-Gesellschaft, der Jenissel-Gesellschaft und in den Dschiltawkischen
                                 										Werken verhüttet. Die Zunahme der Kupferproduktion im Ural haben
                              									hauptsächlich die Kupferhütten der Bogoslowskischen
                                 										Gesellschaft, von Demidows Erben zu Nischne
                              									Tagilsk und der Kyschtymer Gesellschaft bewirkt. An der
                              									Zunahme der Kupferproduktion Kaukasiens ist in erster Linie die Kaukasische Kupfer- und Metallindustrie-Gesellschaft
                              									beteiligt. Im Altaigebiet bestehen zwar zahlreiche Kupfervorkommen, wegen
                              									Mangel von Zufuhrwegen und Eisenbahnen ist der Abbau aber dort sehr erschwert. Bald
                              									werden sich aber auch dort die Verhältnisse zu Gunsten der Kupfergewinnung ändern,
                              									weil die russische Staatsregierung 1913 den Bau von Eisenbahnen im Altaigebiet in
                              									Angriff zu nehmen gedenkt. Auch mittels der Elektrolyse wird jetzt in Rußland mehr
                              									und mehr Kupfer gewonnen.
                           Die Zunahme der Kupferproduktion in Rußland hat eine merkbare Abnahme der
                              									Kupfereinfuhr bewirkt. Der einheimische Kupferbedarf hat dort in den letzten Jahren
                              									bedeutend zugenommen. Die Ausfuhr von Kupfer findet seit 1907 in unbedeutenden
                              									Mengen statt. Aufschluß hierüber geben die Zahlen der folgenden
                              									Zusammenstellung.
                           
                              
                                 Jahr
                                 Kupferverbraucht abgerundet
                                 Kupfereinfuhrt abgerundet
                                 Kupferausfuhrt abgerundet
                                 
                              
                                 1906
                                 24972
                                 14252
                                 –
                                 
                              
                                 1907
                                 18739
                                   4603
                                 864
                                 
                              
                                 1908
                                 21753
                                   4900
                                 147
                                 
                              
                                 1909
                                 21650
                                   3784
                                 534
                                 
                              
                                 1910
                                 29160
                                   7100
                                 600
                                 
                              
                                 1911
                                 31156
                                   7813
                                 ?
                                 
                              
                                 1912 (5 Monate)
                                 –
                                   2260
                                 ?
                                 
                              
                           Die Abnahme der Einfuhr ist teilweise auch auf den im Jahre 1907 festgesetzten
                              									Schutzzoll von 5 Rubel für 1 Pud oder etwa 65 Mark für 100 kg Kupfer zurückzuführen.
                              									Das nach Rußland eingeführte Kupfer ist ausschließlich Elektrolytkupfer. Die Frage
                              									wegen Einschränkung der Kupfereinfuhr aus dem Auslande ist demnach allein von der
                              									auf elektrolytischem Wege in Rußland erzeugten Kupfermenge abhängig. Im Jahre 1907
                              									wurden zum ersten Male rd. 50000 Pud oder 819 t Elektrolytkupfer in der Fabrik
                              									vormals Rosenkranz zu St. Petersburg hergestellt. 1908
                              									und 1909 lieferte diese Fabrik je rd. 277000 Pud oder 4537 t, 1911 rd. 269000 Pud
                              									oder 4406 t. Nach Vollendung ihres Ausbaues wird sie bis je 500000 Pud oder 8190 t
                              									Elektrolytkupfer jährlich erzeugen. In der Kyschtymer Fabrik im Ural wurden zum
                              									ersten Male im Jahre 1911 etwa 200000 Pud oder 3276 t Elektrolytkupfer hergestellt.
                              									Von 1912 ab wird die Fabrik etwa 400000 Pud oder 6552 t jährlich liefern. Vorläufig
                              									sind dort die Erz Vorräte für eine Betriebsdauer von zehn Jahren mit Sicherheit
                              									festgestellt. Die Schürfungen haben inzwischen auf bedeutend größere Erzvorräte
                              									hingewiesen. Zum Schmelzen der Erze (Kupferkies aus dem Kreise Kyschtym mit 3 bis 4
                              									v. H Cu) hat die mit englischen Geldsummen gegründete Gesellschaft eine Anlage mit zwei Oefen
                              									am See Karabasch errichtet, von denen jeder 500 t Erz in 24 Stunden verarbeiten
                              									kann. Der Kupferstein wird in Konvertern auf Schwarzkupfer verarbeitet und letzteres
                              									in der elektrolytischen Fabrik zu Nischny-Kyschtym raffiniert, die jetzt für die
                              									Verarbeitung von rd. 9000 t Schwarzkupfer jährlich eingerichtet ist. Zweifellos
                              									werden diese Werke zusammen bald imstande sein, den Bedarf Rußlands an
                              									Elektrolytkupfer zu decken.
                           Seit einigen Jahren ist in Rußland auch ein Kupfersyndikat gegründet worden, das
                              									neben der technischen Vervollkommnung der Erzeugnisse eine fest umgrenzte
                              									Qualitätsbestimmung (Standardsorte) für Kupfer erstrebt. Diesem Verbände hat sich
                              									die Mehrzahl der großen Kupferhüttenbesitzer Rußlands angeschlossen. Die Geschäfte
                              									des Verbandes leitet das Handelshaus Vorgan & Co. in
                              									Moskau. Im Jahre 1907 entfielen auf die Werke der Verbandgruppen rd. 92 v. H., 1908
                              									rd. 90 v. H., 1909 etwa 83 v. H. der gesamten Kupfermenge Rußlands.
                           Wilmersdorf.
                           Dipl.-Ing. F. Thieß.
                           ––––––––––
                           Abwärmeverwertung für Heizungsanlagen und dergl. In der
                              									gesamten Industrie ist man heutzutage auf die denkbar weitestgehende Ausnutzung
                              									aller Produktionselemente bedacht. Es ist also nur folgerichtig, wenn man auch auf
                              									die Ausnutzung des Abdampfes bei Dampfmaschinen und -Turbinen und der Abgase der
                              									Verbrennungskraftmaschinen sein Augenmerk richtet, zumal die in diesem enthaltene
                              									Wärme in jedem Betriebe nutzbringend verwertet werden kann.
                           Die durch Ueberführung des Wassers von 100° C in Dampf von 100° C im Dampfkessel
                              									aufgewandte Energie von 539,7 WE geht im Abdampf einer Auspuffmaschine verloren,
                              									wenn keine Abwärmeverwertung vorgesehen ist. Bei Kondensationsanlagen geht die im
                              									Abdampf noch zur Verfügung stehende Energie in das Kühlwasser über. Ein wichtiger
                              									Teil für die Ausnutzung des Abdampfes ist daher bei Dampfkraftanlagen der
                              									Kondensator selbst.
                           Bei der sogen. Mischkondensation mit Parallelbetrieb wird durch das Vakuum, welches
                              									die Luftpumpe im Kondensator erzeugt, das Wasser aus dem Brunnen in den Kondensator
                              									angesaugt, wodurch ein Niederschlagen des Dampfes erfolgt. Der Wasserverbrauch
                              									beträgt für 1 PS etwa 100 bis 150 l. Da die Wassermenge groß ist, und außerdem das
                              									austretende Wasser eine Temperatur von nur 30 bis 50° C hat, so ist eine solche
                              									Kondensation nur bei entsprechendem Bedarf an Warmwasser zweckmäßig, wie z.B. für
                              									Schwimmbäder. Der Gegenstromkondensator von Weiß erfordert einen geringeren
                              									Kraftbedarf der Pumpe und stellt sich dadurch günstiger als der
                              									Parallelkondensator.
                           Am vorteilhaftesten sind Oberflächenkondensatoren. Der Wasserverbrauch beträgt für 1
                              									kg Dampf etwa 45 l, die Austrittstemperatur des Kühlwassers bis 60° C. Der höheren
                              									Temperatur wegen ist dieses Wasser für die verschiedenartigsten Zwecke verwendbar,
                              									zumal es vollkommen ölfrei ist. Als Oberfläche sind bei diesen Kondensatoren etwa
                              									0,02 bis 0,03 qm für 1 kg Dampf erforderlich.
                           Weiterhin finden Strahlkondensatoren vielfach Anwendung, die ihrer Wirkung nach
                              									gewissermaßen zu den Mischkondensatoren gehören. Der Wasserverbrauch beträgt etwa 30
                              									l für 1 kg Dampf, die Ablauftemperatur nur etwa 30° C. Demzufolge ist ihr
                              									Anwendungsgebiet für Abwärmeverwertung etwa das gleiche wie das der
                              									Mischkondensatoren.
                           Um das Verwendungsgebiet des Abwassers auf die verschiedenartigsten Zwecke
                              									auszudehnen und die Vorteile beider Systeme auszunutzen, kann man einen
                              									Oberflächenkondensator und einen Mischkondensator hintereinanderschalten.
                           Von großer Wichtigkeit ist die Entölung des Abdampfes vor Eintritt in den Kondensator
                              									mit Rücksicht auf die Reinheit des weiter zu verwertenden Warmwassers insbesondere
                              									bei Mischkondensation. Am häufigsten werden hierfür die bekannten Stoßkraftentöler
                              									genommen.
                           Die Hauptanwendung findet die Abwärme für Heizungsanlagen, Warmwasserversorgung, z.B.
                              									in Badeanstalten, Lüftungsanlagen und Trockenanlagen, z.B. in der
                              									Holzbearbeitungsindustrie.
                           Bei Heizungsanlagen durch Abdampf im Anschluß an Auspuff-Dampfmaschinen ist bei einem
                              									Enddruck von 1,15 at unter Berücksichtigung der auftretenden Widerstände eine
                              									Dampfleitung bis zu etwa 100 m Länge möglich. Um nötigenfalls auch Frisch dampf zur
                              									Verfügung zu haben, mündet meist in die Heizdampfleitung eine Frischdampfleitung
                              									ein, in der der Frischdampf vorher durch ein Reduzierventil auf den gleichen Druck
                              									wie der Heizdampf gebracht ist. Um auf alle Fälle einen etwaigen Rückdruck des
                              									Frischdampfes auf den von der Maschine kommenden Heizdampf zu vermeiden, wird die
                              									Einmündung zweckmäßig als Strahldüse mit einem Austritt des Frischdampfes in
                              									Richtung der Heizdampfströmung ausgebildet. Falls eine Warmwasserheizung ihrer
                              									Vorteile wegen der Dampfheizung vorgezogen wird, wird bei Auspuffmaschinen der
                              									Abdampf zur Abgabe seiner Wärme an das Wasser durch einen Gegenstromapparat geführt.
                              									Diese Art der Heizung ist auch bei Kondensationsanlagen möglich, wobei das
                              									Kühlwasser direkt zur Heizung benutzt wird, und viel in Gebrauch. Bei
                              									Fernheizanlagen wird das im Gegenstromapparat erwärmte Wasser bzw. das
                              									Kondensator-Kühlwasser durch Pumpen in Umlauf gehalten.
                           Für Fabrikanlagen wird häufig die Dampfluftheizung nach Sturtevant gewählt, wobei Luft mittels eines Ventilators durch ein von dem
                              									Abdampf umspültes Rohrsystem getrieben wird. Anstatt durch einen Ventilator kann die
                              									Luft auch unter Anwendung von Luftheizkammern durch den Auftrieb in Umlauf gesetzt
                              									werden.
                           Abdampfwarmwasseranlagen arbeiten in entsprechender Weise wie Warmwasserheizanlagen,
                              									Trockenanlagen entsprechend den Dampfluftheizungen.
                           Der Preis für 100 kg Abdampf läßt sich unter Annahme mittlerer Verhältnisse zu rund
                              									45 Pfennig berechnen. Diese Zahl stellt also den Wert der bei Nichtvorhandensein
                              									einer Abdampf Verwertungsanlage nutzlos verschwendeten Energie dar, Neuerdings müssen auch die
                              									Verbrennungskraftmaschinen, insbesondere der Diesel-Motor, in die Betrachtung
                              									gezogen werden, deren Abgase und Kühlwasser noch große Mengen nutzbarer Wärme
                              									enthalten. Die Temperatur der Abgase beträgt 300 bis 500° C, die des ablaufenden
                              									Kühlwassers von etwa 15 l auf die Pferdestärke etwa 60° C. Bei Versuchen an einem
                              									Diesel-Motor von Sulz er von 235 PS und 0,189 kg Brennstoffverbrauch für 1 PS und
                              									Stunde ergab sich z.B. bei Vollbelastung, daß 33,5 v. H. des Gesamtwärmeverbrauchs
                              									in Arbeit verwandelt wurden, während 28,6 v. H. an das Kühlwasser und 29,6 v. H. an
                              									die Abgase abgegeben wurden. Die Verbrennungskraftmaschine setzt aber mehr Wärme in
                              									Arbeit um als die Dampfmaschine, läßt also weniger Wärme für eine weitere Verwertung
                              									übrig.
                           Die Ausnutzung der Abwärme von Verbrennungskraftmaschinen geschieht in ähnlicher
                              									Weise wie bei Dampfkraftanlagen und am einfachsten dadurch, daß das Kühlwasser in
                              									einem Apparat nach Art der Speisewasservorwärmer durch die heißen Abgase weiter
                              									erwärmt wird. Die Abgase dürfen jedoch nicht unter 100° C abgekühlt werden; da der
                              									darin enthaltene Wasserdampf sonst kondensiert. [Social-Technik, 1. September
                              									1912.]
                           Dipl.-Ing. C. Ritter.
                           ––––––––––
                           Reduziergetriebe mit Ueberlastungsfreilauf. In der
                              									Zeitschrift für Dampfkessel und Maschinenbau Nr. 40, 35. Jahrgang, beschreibt
                              									Dipl.-Ing. Lampe folgendes Reduziergetriebe mit
                              									Ueberlastungsfreilauf:
                           Auf der Welle A des Motors ist ein kleines Zahnrad r aufgekeilt, welches in ein größeres Zahnrad R eingreift. R ist mit
                              									einem Ritzel r1 auf
                              									gemeinsamer Welle fest verbunden. Das Ritzel r1 greift in das Zahnrad R1, welches auf der zu treibenden Welle
                              										B aufgekeilt ist. Welle A und B sind gleichachsig und bilden die
                              									Drehachse des Gehäuses C, in dem die starr verbundenen
                              									Räder R und r1 gelagert sind. Das um A und B drehbare Gehäuse C wird durch eine Bremse mehr oder weniger stark
                              									festgehalten. Bei starken Belastungen von B gerät das
                              									Gehäuse C in Drehung und zwar in entgegengesetztem
                              									Sinne wie A und B,
                              									gleichzeitig vermindert sich die Geschwindigkeit von B.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 718
                              
                           Die Winkelgeschwindigkeit ω1 von B ist leicht abzuleiten:
                           
                              \omega_1=(\omega_m+\omega_g)\,\frac{r\,r_1}{R\,R_1}+\omega_g.
                              
                           Dabei bedeuten: ωm Winkelgeschwindigkeit von A, ω Winkelgeschwindigkeit vom Gehäuse C: r,
                                 										r1, R und R1 sind die Radien der
                              									entsprechenden Räder. ωg ist im Zahlenwert neben ωm und ω1 negativ. ω1 ändert sich ersichtlich als Funktion von ωg geradlinig, und zwar
                              									wird es kleiner mit wachsenden negativen Werten von ωg Für ωg = 0, also bei festgebremstem Gehäuse ist
                              										\omega_1=\omega_m\,\frac{r\,r_1}{R\,R_1}. ω1 wird gleich Null,
                              									wenn \omega_g=-\frac{\omega_m\,.\,r\,.\,r_1}{r\,.\,r_1+R\,R_1};
                              										ωg ist, wie man
                              									sieht, negativ, da ωm
                              									sowie der Faktor \frac{r\,.\,r_1}{r\,r_1+R\,R_1} positiv
                              									sind.
                           Dm bedeute das
                              									Drehmoment an der Welle A, Da bedeute das Drehmoment an der Welle B, Db bedeute das Bremsdrehmoment am Gehäuse C, dann ist:
                           
                              \omega_m=(\omega_1-\omega_g)\,\frac{R\,R_1}{r\,.\,r_1}-\omega_g
                              
                           D_m\,.\,\omega_m=D_m\,.\,\omega_1\,\frac{R\,R_1}{r\,r_1}-\omega_g\,\left(D_m\,\frac{R\,R_1}{r\,r_1}+D_m\right).
                           D_m\,\frac{R\,R_1}{r\,.\,r_1} ist gleich
                              									dem Nutzdrehmoment Da,
                              									es wird demnach
                           Dmωm = Da
                              									ω1
                              									– ωg (Da + Dm).
                           Da nun die Leistung des Motors gleich der Nutzleistung + der
                              									Bremsleistung sein muß, so ist das Bremsmoment gleich Da + Dm. Das negative Zeichen vor ωg verschwindet nach
                              									Einführung der Zahlenwerte.
                           ––––––––––
                           Elektrischer Betrieb in Textilfabriken. In einer modernen
                              									Textilfabrik ist heute die Elektrizität fast nicht mehr zu entbehren. Die Vorzüge
                              									der elektrischen Beleuchtung gegenüber etwa dem Gaslicht, besonders die größere
                              									Feuersicherheit der Glühlampe und ihre Beweglichkeit, die es gestattet, leicht und
                              									ohne Feuersgefahr in die Maschinen und unter die Fäden zu leuchten, sind schon seit
                              									Jahren bekannt und geschätzt. Die Vorteile des elektrischen Antriebes, vor allem des
                              									Einzelantriebes der Maschinen, werden erst jetzt mehr und mehr erkannt. Neue
                              									Fabriken werden kaum noch ohne elektrische Antriebsmaschinen eingerichtet, aber auch
                              									ältere verlassen die Transmission mit ihren Riemen und Riemenscheiben, die
                              									verdunkelnd und unruhig im Maschinensaal wirken, und treiben ihre Maschinen einzeln
                              									durch kleine Elektromotoren an.
                           Unter der Ueberschrift „Die elektrische Einrichtung einer Textilfabrik“ stellt
                              									Dipl.-Ing. Obstfelder in der Zeitschrift „Elektrische
                                 										und maschinelle Betriebe“ Nr. 17 die Gesichtspunkte zusammen, die bei einer
                              									solchen Einrichtung ausschlaggebend sind.
                           Die erste Frage, ob Selbsterzeugung der Elektrizität oder Anschluß an ein etwa
                              									vorhandenes Netz, ist eine reine Kostenfrage, die danach entschieden wird, was sich,
                              									nachdem alle mitsprechenden Faktoren in Rechnung gesetzt sind, am billigsten
                              									stellt.
                           Für kleinere Anlagen, die einen mit der Konjunktur sehr wechselnden Kraftbedarf
                              									haben, stellt der Anschluß an ein vorhandenes Elektrizitätswerk oft die günstigste
                              									Lösung dar. Die Elektrizität wird dann der Fabrik entweder gleich mit der
                              									Gebrauchsspannung oder als hochgespannter Wechselstrom zugeführt. Im letzteren Fall
                              									ist ein besonderer Hochspannungsraum abzugrenzen, in dem Transformatoren zur
                              									Aufstellung kommen, welche die Hochspannung in die gewünschte Gebrauchsspannung
                              									umwandeln.
                           Von der Niederspannungseite der Transformatoren, oder bei Anschluß an ein
                              									Niederspannungsnetz vom Anschluß selbst aus, führen die Leitungen über einen Satz
                              									Sicherungen und einem Hauptschalter, der meist als Minimalausschalter ausgebildet
                              									ist, zu der Hauptschalttafel der Fabrik mit Spannungs- und Stromzeigern und
                              									Hebelschalter für zweckmäßig zusammengefaßte Verteilungszweige und von dort weiter
                              									in die einzelnen Fabriksäle zu den Verbrauchsstellen.
                           Stellt sich Selbsterzeugung der Elektrizität als das vorteilhaftere heraus, so ist
                              									eine der wichtigsten Fragen, welche Stromart und welche Spannung zu wählen ist. und
                              									weiter, wie eine Reserve bei einer etwaigen Betriebsstörung, wenigstens für die
                              									Beleuchtung, beschafft werden soll.
                           Es ist sehr zu empfehlen, auch bei Selbsterzeugung der elektrischen Energie, wenn
                              									möglich doch den Anschluß an ein vorhandenes Netz für Reservezwecke zu erwirken.
                              									Damit ist dann von selbst gegeben, daß für die eigene Erzeugung dieselbe Stromart
                              									und Spannung gewählt wird wie die, welche das Elektrizitätswerk liefert.
                           Ist ein solcher Reserveanschluß nicht herzustellen, so wird man wenigstens für die
                              									Beleuchtung Gleichstrom wählen und sich Reserve in Akkumulatoren schaffen, für den
                              									Kraftbetrieb kann trotzdem Drehstrom, der wegen der Einfachheit der Motoren oft
                              									bevorzugt wird, Verwendung finden. Man treibt dann eine Gleichstrommaschine für
                              									die Beleuchtung mit an oder stellt einen besonderen Drehstrom – Gleichstrom –
                              									Umformer auf. Als günstigste Betriebsspannung wird in den meisten Fällen 220 Volt,
                              									nur in sehr ausgedehnten Betrieben, wenn in der Mehrzahl größere Motoren zur
                              									Verwendung kommen, 500 Volt gewählt werden.
                           Die Motoren selbst werden, um sie vor dem Eindringen von Staub und Fasern zu
                              									schützen, meist ganz oder teilweise gekapselt verwendet, ebenso die zugehörigen
                              									Anlasser und Schalter. Ferner werden die Anlasser, wenn mit ungeübtem Personal
                              									gerechnet werden muß, gern mit einer Einrichtung versehen, die ein zu schnelles
                              									Anlassen verhindert und außerdem beim Ausschalten des Hauptschalters den Anlasser
                              									selbsttätig in die Ausschaltstellung zurückführt, so daß er für das nächste Anlassen
                              									bereit ist.
                           Die Installation lasse man von gewissenhaften Monteuren und nur mit bestem Material
                              									ausführen.
                           Bei der Festlegung der Garantien für Leistung, sparsames und betriebssicheres
                              									Arbeiten aller Maschinen und Motoren bei jeder vorkommenden Beanspruchung, tut man
                              									gut, einen Sachverständigen hinzuzuziehen. Die Untersuchung auf Innehaltung der
                              									Garantien kann mit wenigen Ausnahmen nach Fertigstellung der ganzen Anlage unter
                              									Herstellung der tatsächlichen Betriebsverhältnisse vorgenommen werden.
                           Kff.