| Titel: | KONSTRUKTIONSPRINZIPIEN DER MOTOREN FÜR LUFTFAHRZEUGE. | 
| Autor: | Ansbert Vorreiter | 
| Fundstelle: | Band 327, Jahrgang 1912, S. 754 | 
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                        KONSTRUKTIONSPRINZIPIEN DER MOTOREN FÜR
                           								LUFTFAHRZEUGE.
                        Von Ing. Ansbert Vorreiter in
                           									Berlin.
                        VORREITER: Konstruktionsprinzipien der Motoren für
                           								Luftfahrzeuge.
                        
                     
                        
                           Inhaltsübersicht.
                           Entwicklung der Motoren für Luftfahrzeuge aus dem Automobilmotor.
                              									Anforderungen für Luftfahrzeugmotoren. Einfluß der wechselnden Höhe und Lage. Luft-
                              									oder Wasserkühlung. Mittel, um Gewicht zu sparen. Vorteile vieler Zylinder.
                              									Ventilanordnung. Schieberventile. Vorteil des langen Hubes. Arten der Kühlung.
                              									Materialfrage. Einteilung der Motoren.
                           ––––––––––
                           Der große Fortschritt im Bau sowohl der Luftschiffe als der Flugzeuge ist erst durch
                              									die Verwendung leichter und betriebssicherer Motoren möglich geworden. Der leichte
                              									Luftschiff- und Flugzeugmotor ist aus dem Automobilmotor entstanden. Wir verdanken
                              									also eigentlich der Automobiltechnik die in der Motorluftschiffahrt und Flugtechnik
                              									erreichten Leistungen. Es kommt für die Motorluftschiffahrt ebenso wie für das
                              									moderne Automobil nur der Explosionsmotor in Betracht. Unter der Voraussetzung, daß
                              									die Konstruktionsprinzipien der normalen Zwei- und Viertaktmotoren wie auch der
                              									verschiedenen Hilfsapparate, wie Vergaser, Zündapparate und Kühler hinreichend
                              									bekannt sind, soll im folgenden nur das herausgegriffen werden, was die Motoren für
                              									Luftschiffe und Flugzeuge von den üblichen Automobilmotoren unterscheidet; eine
                              									Folge der Verschiedenheit der Anforderungen und Bedingungen, unter welchen Motoren
                              									in Luftschiffen und Flugzeugen gegenüber Automobilmotoren zu arbeiten haben.
                           Die hauptsächlichsten Anforderungen, welche an Luftschiffmotoren gestellt werden,
                              									sind:
                           
                              1. Geringes Gewicht im Verhältnis zur Leistung.
                              2. Geringer Verbrauch an Betriebsstoffen, um mit der gegebenen
                                 										Brennstoff menge einen möglichst großen Aktionsradius zu erreichen; aus
                                 										demselben Grunde ist auch ein möglichst geringer Oelverbrauch anzustreben und
                                 										Kühlwasserverlust zu vermeiden.
                              3. Absolute Betriebssicherheit, da beim Luftschiffmotor kaum,
                                 										beim Flugzeugmotor überhaupt nicht während der Fahrt Reparaturen vorgenommen
                                 										werden können.
                              
                           In dem Erfordernis eines geringen Gewichts im Verhältnis zur Leistung ist
                              									gleichzeitig die Anforderung eines geringen Brennstoff- und Oelverbrauchs für
                              									die Pferdekraftstunde enthalten; denn da es heute meist nicht mehr darauf ankommt,
                              									eine Maschine überhaupt zum Fliegen zu bringen, wenn auch nur für kurze Zeit,
                              									sondern Luftfahrzeuge für praktische Zwecke zu konstruieren, ist mit einem Betrieb
                              									von mehreren Stunden zu rechnen. Hierbei würde, wie sich rechnerisch leicht
                              									nachweisen läßt, ein im Verhältnis zur Leistung sehr leichter Motor mit hohem
                              									Brennstoff- und Oelverbrauch inkl. des Gewichtes des verbrauchten Brennstoffes und
                              									Oeles auf die Pferdekraftstunde mehr wiegen als ein schwerer Motor mit geringem
                              									Brennstoff- und Oelverbrauch. Der Oelverbrauch kommt hierbei allerdings weniger in
                              									Betracht, weil die Oelmenge im Verhältnis zur Brennstoffmenge geringer ist und bei
                              									einem guten Motor höchstens den zehnten Teil beträgt. Als günstigsten Wert bezüglich
                              									Brennstoffverbrauchs für einen Flugmotor kann man 240 g für die PS/Std. annehmen,
                              									welcher Wert bei Flugmotoren mehrfach erreicht ist. Bei Luftschiffmotoren ist man
                              									schon bis 230 g gekommen.
                           Beim Vergaser ist für Luftfahrzeugmotoren zu berücksichtigen, daß er unter
                              									verschiedenem Luftdruck arbeiten muß, da mit den verschiedenen Höhen, welche das
                              									Luftschiff oder das Flugzeug erreicht, auch der Luftdruck ein wechselnder ist.
                              									Ebenso variiert die Temperatur, und zwar ist sie in höheren Luftschichten meist
                              									niedriger als auf der Erde; es muß daher darauf gesehen werden, die von den
                              									Vergasern angesogene Luft stets auf einem annähernd gleichen Temperaturgrad zu
                              									halten. Vorteilhaft für das Arbeiten der Luftschiffmotoren ist der Umstand, daß die
                              									Motoren im Fluge stets in reiner, staubfreier Luft zu arbeiten haben, Vergaser,
                              									Zylinder, Steuerungsorgane usw. also im Fluge durch Staub und Schmutz nicht
                              									beeinflußt werden können.
                           Beim Start mehrerer Flugzeuge auf einem Flugplatz, wie dies namentlich bei
                              									Flugwettbewerben vorkommt, ist es jedoch möglich, daß die von dem Propeller eines
                              									Flugzeuges aufgewirbelte Staubwolke ein anderes Flugzeug trifft und von dessen Motor
                              									aufgesaugt wird, also in den Vergaser und das Getriebe gelangt. Aus diesem Grunde empfiehlt es
                              									sich, Motoren für Luftfahrzeuge ebenso wie Automobilmotoren einzukapseln.
                           Eine weitere Vorbedingung, welche man an Motoren für Luftschiffe und Flugzeuge zu
                              									stellen hat, ist die, daß dieselben in den verschiedensten Lagen dennoch mit
                              									größtmöglichster Gleichmäßigkeit und Betriebssicherheit funktionieren, Neigungen des
                              									Luftschiffes oder Flugzeuges in der Wagerechten also weder auf die Funktionen des
                              									Vergasers noch der Oelung Einfluß ausüben dürfen. Bei Motoren mit einer größeren
                              									Anzahl von Zylindern in einer Reihe müssen daher die einzelnen Kurbelkammern durch
                              									Zwischenwände getrennt sein, weil sich andernfalls bei einer Neigung des
                              									Luftschiffes das gesamte Oel im Kurbelgehäuse ansammeln und dem dem Tiefpunkte
                              									zunächst liegenden Zylinder ein für die Zündung wieder nachteiliger Ueberschuß an
                              									Oel zugeführt würde, während die auf der entgegengesetzten Seite angeordneten
                              									Zylinder und Kurbelwellenlager trocken und heiß liefen.
                           Es lassen sich gegen diese Gefahr auch andere Vorkehrungen treffen, auf die noch
                              									später eingegangen werden soll.
                           Mit der Betriebssicherheit Hand in Hand geht die Forderung der Dauerhaftigkeit.
                              									Hiergegen zeigen die älteren Konstruktionen von Flugmotoren zum Teil recht
                              									erhebliche Verstöße. Nur die Dauerleistung, die der Motor herzugeben imstande ist,
                              									kommt beim Flugmotor ernstlich in Betracht, im Gegensatz zum Automobilmotor. Während
                              									dieser mit seiner Höchstleistung nur selten und dann bloß auf kurze Zeit beansprucht
                              									wird, läuft der Motor im Flugzeuge fast stets unter voller Belastung. Ein Motor,
                              									dessen Lagerschalen schon nach einem Betrieb von einigen Stunden
                              									erneuerungsbedürftig sind, ist demnach für Luftschiffe und Flugzeuge nicht
                              									geeignet.
                           Der Einfluß, den die wechselnde Höhe mit sich bringt, die Verringerung des
                              									Luftdruckes mit der Erhebung über die Erdoberfläche ist bei einem Motor für
                              									Luftfahrzeuge ganz bedeutend. Bei Automobilen sind die Höhen, in denen man fährt,
                              									nicht bedeutend, selten über 1000 m, es kommt hinzu, daß man die geringere Leistung
                              									des Motors hier durch eine kleinere Uebersetzung ausgleichen kann. Nicht so beim
                              									Luftschiff. Bei ihm verlangt man nicht nur fast stets die höchste Motorleistung,
                              									sondern man fliegt auch in weit größeren Höhen, in denen die Luft dünner ist. Daß
                              									die Luftverdünnung die Leistung des Motors ganz bedeutend herabsetzen muß, geht
                              									daraus hervor, daß das eingesaugte Luftgewicht ungefähr im Verhältnis des äußeren
                              									Druckes der Luft abnimmt. Die Leistung des Motors geht also entsprechend herunter,
                              									da infolge des geringeren Kompressionsgrades sein Wirkungsgrad sinkt. Die Wirkung
                              									der Höhe ähnelt also einer Drosselung des Motors. Der Umstand, daß der Gegendruck
                              									gegen den Auspuff auch geringer wird, kommt nur wenig in Betracht, da die
                              									Ausschubwiderstände doch nur einen kleinen Teil der Motorleistung verzehren;
                              									ihre Verringerung ist unwesentlich, dagegen die Verringerung der Kompression und
                              									damit der Leistung erheblich. Wenn auf der Erde der Luftdruck 760 mm beträgt, so ist
                              									er in 1000 m Höhe nur noch 670 mm, also um 90 mm geringer. Die Motorleistung ist
                              									dann um etwa 14 v. H. geringer.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 754
                              Fig. 1.
                              Vergaseranordnung; V = Vergaser. T
                                 										= Lufteinlaß. P = Propeller. Z = Zylinder. S = Saugrohr.
                              
                           Bisher sind noch keine Einrichtungen getroffen worden, die schnelle Abnahme der
                              									Motorleistung mit zunehmender Höhe zu verhindern. Als einfachstes Mittel empfiehlt
                              									es sich, die Luft von der Stelle des Luftfahrzeuges anzusaugen, wo sie verdichtet
                              									ist, nämlich hinter der Schraube, oder bei Prall-(unstarren) Luftschiffen, die die
                              									pralle Form dadurch bewahren, daß sie einen im Innern des Ballons befindlichen
                              									Luftsack (Ballonet) mittels eines Ventilators aufblasen. Durch diese Art der
                              									Luftentnahme könnte man auch in den unteren Luftschichten für kurze Zeit die
                              									Leistungen steigern, z.B. bei starkem Gegenwind. Bei Motoren für Luftfahrzeuge, die
                              									dem Höhenfluge dienen sollen, läßt sich diesem Nachteil in gewisser Hinsicht
                              									begegnen; einmal, indem die Oeffnungen für den Lufteintritt in den Vergaser
                              									trichterförmig erweitert und nach vorn gerichtet werden, wodurch also die Luft
                              									infolge der Fluggeschwindigkeit mit einem höheren Druck, als dem Barometerstand
                              									entspricht, in den Vergaser und den Zylinder strömt (Fig.
                                 										1), und weiter, indem der Kompressionsraum auf das geringste verkleinert,
                              									also die denkbar höchste Kompression angewendet wird, d.h., indem man bis zu der
                              									Grenze geht, die durch die Selbstentzündung des Gasgemisches durch die
                              									Kompressionswärme gegeben ist. Damit diese Selbstentzündung beim Fliegen in geringer
                              									Höhe, also beim normalen äußeren Luftdruck, nicht stattfindet, wird der Motor etwas
                              									gedrosselt. Die Zylinder des Motors müssen also so dimensioniert sein, daß er etwas
                              									gedrosselt die notwendige Leistung hergibt. Beim Höhenflug wird dann die Drosselung
                              									aufgehoben, so daß trotz des geringeren äußeren Luftdruckes die gleich hohe
                              									Kompression und demnach gleiche Leistung erreicht wird, wie beim Flug in geringerer
                              									Höhe mit gedrosseltem Motor.
                           Hierbei muß auch der Einfluß der geringeren Luftdichte auf das Flugzeug selbst
                              									beachtet werden; um das gleiche Gewicht zu tragen, muß bei geringerem Luftdruck
                              									entweder die Geschwindigkeit des Drachenfliegers vermehrt oder der Anstellwinkel
                              									bzw. die Krümmung der Tragflächen vergrößert werden, weil die dünnere Luft
                              									schlechter trägt. Der Widerstand, den die Schraube in der dünneren Luft findet, ist
                              									natürlich auch geringer; die Tourenzahl nimmt daher von selbst zu. Der schädliche
                              									Widerstand des Flugzeuges wird ebenfalls geringer. Wenn auch alle diese Umstände
                              									noch nicht eingehend untersucht sind, so darf man doch folgern, daß zum Fluge in
                              									größerer Höhe (geringem Luftdruck) etwa dieselbe Kraftleistung erforderlich ist, als zum
                              									Fluge dicht über der Erde (hohem Luftdruck).
                           Im Widerspruch zu der ersten Hauptbedingung, welche an Luftschiff- und noch mehr an
                              									Flugzeugmotoren zu stellen ist – dem leichten Gewicht – steht der vorerwähnte
                              									Umstand, daß diese Motoren fast stets mit ihrer vollen Leistung beansprucht werden.
                              									Es dürfen daher bei dem Bestreben, das Gewicht nach Möglichkeit zu beschränken, doch
                              									die Lager nicht zu schwach dimensioniert sein, und vor allem darf nicht an den der
                              									Schmierung dienenden Organen gespart werden. Andererseits aber ist wieder der
                              									Umstand vorteilhaft, daß die Luftschiff- und Flugzeugmotoren hinsichtlich Tourenzahl
                              									und Leistung nicht so variabel sein müssen als die Automobilmotoren, und von diesem
                              									Gesichtspunkte aus läßt sich die Konstruktion der Flugmotoren vereinfachen. Ob es
                              									dabei ratsam ist, soweit zu gehen, besondere Vergaser überhaupt fortzulassen und das
                              									Benzin direkt in die Kammern der Saugventile zu spritzen, wie beim Antoinette- und Wright-Motor,
                              									ist allerdings sehr fraglich. Andere Konstrukteure vereinfachen die Vergaser durch
                              									Weglassen des Schwimmers. Die Betriebssicherheit dürfte jedoch hierunter leiden, und
                              									diese ist für einen Flugzeugmotor weit wichtiger und notwendiger, als z.B. für einen
                              									Automobil- oder Bootsmotor, selbst noch wichtiger als für einen Luftschiffmotor,
                              									weil beim Flugmotor während des Betriebes außer der Schmierung nichts für die
                              									Inbetrieberhaltung desselben vorgenommen werden kann und ein Stillstehen des Motors
                              									oder auch nur die verringerte Leistung zu einer Katastrophe führen kann, unbedingt
                              									aber zum Landen zwingt. Als Beispiel seien die beiden ersten von Latham versuchten Kanalflüge erwähnt. Beide Male fiel Latham mit seinem Eindecker in das Meer infolge von
                              									Störungen am Motor bzw. infolge von schlechter Vergasung (Antoinette-Motor ohne Vergaser).
                           In dem Bestreben, an Gewicht zu sparen, verzichten die meisten Konstrukteure auf ein
                              									Schwungrad. Um nun beim Viertaktmotor ein genügend gleichmäßiges Drehmoment zu
                              									erhalten, mußte die Zahl der Zylinder vermehrt werden. Wir finden daher bei den
                              									Luftschiffmotoren meistens sechs und acht Zylinder, und um der Gewichtsersparnis
                              									wegen deshalb keine zu großen Baulängen in Kauf nehmen zu müssen, sehr häufig eine
                              									V-förmige Anordnung der Zylinder. Aus dem gleichen Grunde ist man noch weiter
                              									gegangen, und wählten Anzani, Farcot und die Rheinischen Aero-Werke und andere Firmen, stern- oder
                              									fächerförmige Zylinderanordnung (Esnault-Pelterie).
                              									Diese Konstruktionen ergeben als weiteren Vorteil, daß auf einfachste Weise ein
                              									Ausgleich der bewegten Massen im Motor zu erzielen ist, denn noch mehr als beim
                              									Automobilmotor ist ein möglichst erschütterungsfreier Gang für den Luftschiff- und
                              									Flugzeugmotor erforderlich. Hierbei ist zu beachten, daß der Phasenunterschied
                              									zwischen je zwei aufeinanderfolgenden Zündungen stets derselbe ist.
                           Wie groß der Unterschied in der Gleichmäßigkeit des Drehmomentes zwischen einem
                              									Vierzylinder-Automobilmotor und einem Achtzylinder-Luftschiffmotor ist, zeigen die
                              									obenstehenden Diagramme (Fig. 2 und 2a). Beim
                              									Vierzylinder steigt die Leistung während zweimal einer Umdrehung von Null bis zu
                              									einem Maximum. Beim Achtzylinder variiert die Leistung nur um nicht ganz den halben
                              									Betrag der gleichen Maximalleistung, und zwar tritt diese erheblich geringere
                              									Schwankung viermal während einer Umdrehung auf. Aus diesem Grunde findet der
                              									vielzylindrige Motor, namentlich der Achtzylinder, in der V-förmigen Anordnung der
                              										Fig. 3
                              									bis 5
                              									(siehe später) viele Anhänger in der Luftschiffahrt; für Flugzeuge auch noch die
                              									Sternanordnung mit sieben Zylindern (namentlich als Umlaufmotor).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 755
                              Fig. 2 und 2a. Einfluß der Anzahl der Zylinder.
                              
                           Hierbei sei besonders auf den größten Vorteil der vielzylindrigen Motoren
                              									hingewiesen, nämlich den guten Massenausgleich. Beim Vierzylinder lassen sich wohl
                              									die freien Momente ausgleichen, es treten aber noch freie Kräfte auf. Beim
                              									Sechszylinder, der in letzter Zeit ebenfalls für Luftschiffe und Flugzeuge vielfach
                              									ausgeführt wird, ist ein vollständiger Massenausgleich gegeben. Da nur durch
                              									Massenausgleich und gleichen Zündabstand ein erschütterungsfreier Lauf zu erzielen
                              									ist und Erschütterungen beim Luftschiff und Flugzeug noch störender sind als beim
                              									Automobil, ist der vielzylindrige Motor (sechs bis sieben Zylinder) für
                              									Luftfahrzeuge vorzuziehen.
                           Hierbei sei gleich der Behauptung entgegengetreten, daß der Motor mit vielen
                              									Zylindern schwerer ist als ein gleichstarker Motor mit einem oder zwei Zylindern.
                              									Das Gegenteil ist bis zu etwa acht Zylindern der Fall. Wenn auch natürlich sieben
                              									oder acht kleine Zylinder mit Kolben und allem sonstigen Zubehör schwerer sind, als
                              									ein bis vier Zylinder für die gleiche Leistung, so fällt dafür das Schwungrad beim
                              									Sieben- und Achtzylindermotor weg, wodurch das Mehrgewicht der Zylinder usw. mehr
                              									als ausgeglichen ist. Dabei ist selbst mit einem verhältnismäßig schweren Schwungrad
                              									niemals das gleichmäßige Drehmoment zu erreichen wie beim Achtzylindermotor, weil
                              									man im Durchmesser des Schwungrades zu sehr beschränkt ist. Bei direktem Antrieb
                              									der Schraube, wie dies bei Flugzeugen die übliche Anordnung ist, kann ja diese als
                              									Schwungrad dienen; dabei ist aber zu berücksichtigen, daß die Schäfte der
                              									Schraubenflügel durch das wechselnde Drehmoment sehr stark beansprucht werden,
                              									ein Bruch also leichter vorkommen kann, wenn die Schraube nicht weit stärker
                              									und damit schwerer hergestellt wird, als für Motoren mit gleichmäßigem
                              									Drehmoment.
                           
                              (Fortsetzung folgt.)