| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Fundstelle: | Band 328, Jahrgang 1913, S. 125 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Ueber einige Betriebsunfälle an Dieselmaschinen
                              									berichtet die Zeitschrift des Bayerischen Revisions-Vereins in Nr. 21 und 22. Es
                              									handelt sich zunächst um eine 25pferdige, stehende Maschine. Sie war einzylindrig
                              									und besaß gekröpfte Kurbelwelle. Die beiden Kurbelwellenlager schlössen sich
                              									unmittelbar an die Kröpfung an. Die Welle trug auf ihrer Verlängerung das Schwungrad
                              									und schloß mit dem dritten Lager ab. Nach 5jähriger Betriebszeit brach der
                              									Kurbelzapfen. Das Material des Zapfens wurde untersucht. Es erschien nicht
                              									einwandfrei. Die Welle wurde ersetzt. Nach 1½ Jahren trat genau an derselben Stelle
                              									wieder ein Bruch ein. Durch genaue Untersuchung mittels Wasserwage und Lot wurde
                              									festgestellt, daß das mittlere Lager tiefer lag als die beiden äußeren Lager und der
                              									Zylinder nach dem mittleren Lager zu geneigt montiert war. Die zweite Welle wurde
                              									eingebaut, und die Maschine wurde wieder in Betrieb gesetzt. Schon nach wenigen
                              									Betriebstagen machte sich ein leichtes Schlagen im mittleren Lager bemerkbar. Beim
                              									Nachsehen fand man, daß die Kurbelscheibe gebrochen war. Durch Versuche soll
                              									festgestellt sein, daß Kurbelwellen, welche mit vollen Scheiben ausgeführt sind, in
                              									bezug auf ungleichmäßige Lagerung der Welle weniger widerstandsfähig sind als
                              									Kurbeln mit Armen.
                           Von besonderer Wichtigkeit erschienen zwei Unfälle, die einen sehr ähnlichen Verlauf
                              									zeigten. In Betracht kam einmal eine 50pferdige Einzylinder-Diesel-Maschine in einem Elektrizitätswerk, das zweite Mal eine
                              									Zweizylindermaschine von 100 PS. Beide Maschinen hatten stehende Anordnung. Die
                              									erstere besaß eine besondere Kreuzkopfführung, bei der zweiten dagegen war der
                              									Kolben lang ausgebildet und ersetzte gleichzeitig den Kreuzkopf.
                           Bei beiden Maschinen besaß die Schubstange an dem oberen Ende einen sogenannten
                              									Marinekopf, d.h. der obere Teil der Lager war als Deckel ausgebildet und durch
                              									Schrauben mit dem unteren Teil verbunden.
                           In beiden Fällen war die Schubstange sehr stark verbogen und die erwähnten Schrauben
                              									waren abgerissen. Bei der einen Maschine ergab die Nachrechnung, daß eine Kraft von
                              									etwa 390000 kg in senkrechter Richtung gewirkt haben mußte. Wäre diese Wirkung vom
                              									Gasdruck im Innern des Zylinders auf den Kolben ausgegangen, so hätte dies einem
                              									Druck von 400 kg/qcm entsprochen. Ein so hoher Druck war aber ganz ausgeschlossen.
                              									Merkwürdig in beiden Fällen war noch, daß das Gestell verhältnismäßig nur wenig
                              									beschädigt war.
                           Die zur Wirkung gekommene Kraft konnte nur durch die im Schwungrade enthaltene
                              									Energie hervorgerufen sein. Welche Widerstände hatten sich aber plötzlich der
                              									Bewegung des Schwungrades entgegengesetzt?
                           In beiden Fällen, so vermutet man, hat die Pumpe, die zur Beförderung des Kühlwassers
                              									diente, nicht dauernd regelmäßig Wasser geliefert. Eine Zeitlang ist das Wasser
                              									ausgeblieben. Die Kolben- und Zylinderwandungen sind allmählich sehr heiß geworden,
                              									haben sich aber gleichmäßig ausgedehnt. Nun ist aber das Kühlwasser wieder plötzlich
                              									in größerer Menge zugeströmt. Infolgedessen hat sich das Material der
                              									Zylinderwandungen unter Einfluß des Kühlwassers rascher zusammengezogen als der
                              									Kolben. Die Führungsbüchse hat den Kolben in der untersten Stellung plötzlich
                              									festgehalten. Das Schwungrad hat durch seine lebendige Kraft die Kurbelstange auf
                              									Knickung beansprucht und verbogen. Beim Abwärtsgange sind dann die Schrauben am
                              									oberen Lager der Kurbelstange abgerissen. Inzwischen hat sich die Abkühlung wieder
                              									gleichmäßig auf Kolben und Zylinderwandungen verteilt. Der Kolben ist in seinem
                              									Gange wieder frei geworden, hat die verbogene Schubstange getroffen, dieselbe gegen den Zylinder
                              									geschleudert und verhältnismäßig geringe Beschädigungen hervorgerufen.
                           Die Kühlleitungen waren zwar in Ordnung, doch bei der einen Maschine zeigte sich bei
                              									den Abnahmeversuchen, welche nach Wiederherstellung der Maschine vorgenommen wurden,
                              									daß der Wasserzufluß plötzlich ausblieb, weil die Pumpe versagte. Bei der anderen
                              									Maschine war die zufließende Menge des Kühlwassers gering.
                           R. Simon.
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                           Qualitätsstähle. Die Umwälzung, welche die Erfindung des
                              									Schnelldrehstahles durch den Amerikaner Taylor auf dem
                              									gesamten Gebiet der Fabrikation hervorrief, begründet die Anstrengungen, die man in
                              									neuester Zeit macht, um die Güte des Konstruktionsstahles und besonders die
                              									Leistungsfähigkeit des Werkzeugstahls immer mehr zu steigern. Zu diesem Zweck ist es
                              									in erster Linie notwendig, durch eine einwandfreie Materialprüfung den Einfluß der
                              									verschiedenen Zusammensetzung und der Behandlung des Stahles bei der Bearbeitung auf
                              									seine Eigenschaften festzustellen. Insbesondere ist die Wärmebehandlung beim
                              									Ausglühen, Härten, Schmieden und Schweißen von Wichtigkeit. Ihre Bedeutung beruht
                              									auf den inneren Umwandlungen, die der Stahl bei mehr oder weniger starker Erhitzung
                              									und der nachfolgenden Erstarrung erleidet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 125
                              
                           Die für den Härtungsprozeß ungemein wichtigen Abkühlungsvorgänge läßt nebenstehendes
                              									Diagramm in übersichtlicher Form erkennen. Es sei vorausgesetzt, daß
                              									Kohlenstoffstahl vorliegt. Im Diagramm sehen wir zwei Koordinatenachsen, deren
                              									wagerechte den Kohlenstoffgehalt angibt, während die senkrechte die Temperatur
                              									zeigt. Ueber der Linie AB befindet sich der Stahl im
                              									flüssigen Zustande, bei AB beginnt die Erstarrung. Aus
                              									dem Verlauf des Linienzuges ersieht man, daß Stahl mit höherem Kohlenstoffgehalt bei
                              									niedrigerer Temperatur beginnt, in festen Zustand überzugehen als die von der
                              									Beimengung reineren Sorten. Die Linie AC gibt die
                              									untere Grenze an, innerhalb deren die Erstarrung vollendet ist. Bei vollständig
                              									reinem Eisen fällt die obere und untere Grenze des Erstarrungsvorganges zusammen,
                              									d.h. die Erstarrung erfolgt auf einmal; bei den stärker legierten Sorten tritt sie
                              									allmählich ein. In dem flüssigen Stahl ist nun der Kohlenstoff als Karbid (Fe3C) enthalten. Er bleibt in dieser Form bis zu einer vom
                              									Kohlenstoffgehalt abhängigen niedrigsten Temperatur, die der Linienzug DEFG angibt. Diese Kurve zeigt einen Wendepunkt
                              									bei F Links davon, d.h. unterhalb des Kurvenastes DEF, scheidet aus der Eisen-Karbidlösung reines Eisen
                              									aus, so daß die Lösung kohlenstoffreicher wird. Unter dem Kurvenast FG hingegen scheidet Karbid aus der Lösung aus, so daß
                              									sie kohlenstoffärmer wird. Durch diese Anreicherung und Abnahme der Beimengung wird
                              									erreicht, daß bei 700 ° die ganze Lösung einen Kohlenstoffgehalt von 0,95 v. H. hat.
                              									Unterhalb dieser Temperatur zerfällt die Lösung in ein lamellares Gemisch von Eisen
                              									und Karbid, welches als „Perlit“ bezeichnet wird. Man hat somit am Ende der
                              									Abkühlung drei Bestandteile: 1. Perlit, 2. reines Eisen oder „Ferrit“, 3.
                              									ausgeschiedenes Karbid oder „Cementit“. Die oberhalb der Kurve DEFG vorhandene Eisen-Karbidlösung bezeichnet man als
                              										„Martensit“. Erfolgt die Abkühlung des Eisens nicht allmählich, sondern
                              									plötzlich von einer oberhalb dieses Linienzuges liegenden Temperatur, so ist zu den
                              									geschilderten Umwandlungen keine Zeit. Es bleibt vielmehr auch im starren Zustand
                              									des Martensit erhalten oder es werden Zwischenzustände zwischen Martensit und der
                              									zerfallenen Lösung erreicht, die man als „Troostit“, „Osmondit“ und
                              										„Sorbid“ bezeichnet, Die Lösung zeigt nun naturgemäß eine größere Härte
                              									wie das zerfallene lamellare Gemenge. Eine Härtung des Stahles würde somit erreicht,
                              									wenn wir ihn über die Grenze DEFG erhitzen und dann
                              									abschrecken. Der Stahl befindet sich nach dem Härten nicht im stabilen
                              									Gleichgewichtszustand. Er strebt vielmehr danach, aus der künstlich fixierten
                              									martensitischen Form in den perlitischen Endzustand der langsamen Abkühlung
                              									überzugehen. Er tut dies in größerem oder geringerem Maß, wenn er durch das Erwärmen
                              									beim Anlassen einige Bewegungsfreiheit erhält. Die Schnelligkeit der Abkühlung ist
                              									auch auf die Kristallbildung von Einfluß. Je langsamer die Erstarrung eintritt,
                              									desto größere Kristalle bilden sich, da jedes Kristall bestrebt ist zu wachsen, so
                              									lange Bewegungsmöglichkeit in hohen Temperaturen vorhanden ist. Martensit hat somit
                              									die kleinsten Kristalle, womit, wie leicht einzusehen ist, die Festigkeit
                              									gleichfalls zusammenhängt. Aber nicht nur durch Abschrecken kann man die
                              									Kristallgröße verringern, sondern auch auf rein mechanischem Weg durch Bearbeiten,
                              									insbesondere durch Kaltbearbeitung. Diese hat daher eine ähnliche Wirkung wie das
                              									Härten. Durch Glühen und folgendes langsames Abkühlen wird der Einfluß des
                              									Kaltstreckens wieder aufgehoben.
                           Die Wirkung der Behandlung des Stahles ließe sich also in folgenden Sätzen
                              									zusammenfassen; Abschrecken erhöht die Härte und Festigkeit, macht den Stahl aber
                              									spröde infolge des künstlich gespannten, nicht stabilen Gleichgewichtszustandes.
                              									Anlassen mildert den Erfolg des Abschreckens. Der Stahl verliert etwas Härte und
                              									Festigkeit, wird aber zäher. Kaltbearbeitung verringert die Kristallgröße und wirkt
                              									ähnlich wie das Härten. Es erzeugt gleichfalls innere Spannungen und somit
                              									Sprödigkeit. Ausglühen hebt die Wirkung der Bearbeitung auf. Es bleibt noch
                              									hinzuzufügen, daß beim falschen Glühen eine Entkohlung der Oberfläche des Stahles
                              									durch Oxydation eintreten kann, was ein Regenerieren durch Cementieren nötig macht. Ist die
                              									Bildung grobkristallinischen Gefüges infolge zu langen Glühens bei hohen
                              									Temperaturen eingetreten, so ist eine Verbesserung durch Ueberschmieden und
                              									Zerstörung der Kristalle zu erwarten. Hat sich indessen im Stahl schon Eisenoxydul
                              									gebildet, so ist er verbrannt und unbrauchbar. Die Erfahrung lehrt weiter, daß Härte
                              									und Festigkeit bis zu 0,95 v. H. Kohlenstoffgehalt zunehmen, d.h. bei der
                              									Zusammensetzung am größten sind, bei welcher die Eisen-Karbidlösung ohne vorherigen
                              									Zerfall in Perlit übergeht. Man nennt dies Mischungsverhältnis das eutektische. Eine
                              									weitere Erhöhung des Kohlenstoffgehaltes hat kaum Einfluß auf die Härte. Auch jetzt
                              									zeigt sich wieder die Erscheinung, daß die Dehnung mit wachsender Härte abnimmt.
                           Auf den genannten durch Behandlung und Kohlenstoffgehalt bestimmten Eigenschaften des
                              									Stahles beruht seine Verarbeitbarkeit und Arbeitsfähigkeit. So kann z.B. nur
                              									ungehärteter Stahl gedreht, gefräst und gehobelt werden. Das Schleifen geschieht
                              									hingegen nach dem Härten. Werkzeuge, welche Stößen ausgesetzt sind, läßt man bei
                              									höherer Temperatur an. Andere, z.B. Feilen, braucht man sogar im glasharten Zustand.
                              									Neben Kohlenstoff sind die wichtigsten Legierungsbestandteile des Stahles Silizium,
                              									Mangan, Nickel, Chrom, Wolfram, Molybdän, Vanadium. Alle diese Stoffe setzen die
                              									Umwandlungstemperaturen herab und verlangsamen die Umwandlungsgeschwindigkeiten.
                              									Erstere kann soweit erniedriegt werden, daß der Zerfall von Martensit in Perlit erst
                              									unterhalb der normalen Temperatur vor sich geht. In diesem Fall hat man naturharten
                              									Stahl. Manchmal wieder genügt ein Abkühlen im Luftstrom, um die Wirkung des
                              									Abschreckens zu erzielen. In wolfram- und chromhaltigen Stählen, den
                              									Schnellschnittstählen, treten Doppelcarbide auf, die erst bei hohen Temperaturen
                              									(1100°–1300°) gelöst werden. Indessen zerfällt die Lösung dann auch bei ganz mildem
                              									Abschrecken in Talg und Luft und bei Anlassen auf höhere Temperaturen nicht. In
                              									diesen Eigenschaften findet die hohe Härtetemperatur und die Schneidhaltigkeit des
                              									Schnellstahls bei Rotglut seine Begründung. Im normalen Zustand ist Schnelldrehstahl
                              									nicht härter als Kohlenstoffstahl. Sein infolge der Beimengungen großes spezifisches
                              									Gewicht (8,5–9,2) ist praktisch von Bedeutung. Der Stahl erhält die gewünschten
                              									Beimengungen im Tiegel- oder Elektrostahlofen. Die Qualitätsstähle finden wegen
                              									ihres hohen Preises meist als Werkzeuge, indessen auch im Automobil-, Turbinen- und
                              									Luftschiffbau als Konstruktionsstahl Verwendung. [Werkstattechnik 1912, Heft 21,
                              									22.]
                           Schmolke.
                           Wirkungsgrad von Schneckengetrieben. In der Zeitschrift
                              									für prakt. Maschinenbau beschreibt W. H. Kenerson eine
                              									Prüfeinrichtung der Brown & Scharpe-Werke für Automobil-Schneckengetriebe und bringt die
                              									Versuchsergebnisse von drei Getrieben mit verschiedener Zahnform. Zum Zweck, des
                              									Vergleichs werden noch die entsprechenden Werte einens normalen
                              									Kegelrädergetriebes gegenübergestellt.
                           Sämtliche Räder waren für ein Uebersetzungsverhältnis von 1 : 4 ausgeführt; die
                              									Schnecke sowohl als auch das Schneckenrad liefen in Kugellagern, wobei auch der
                              									Achsialschub durch Tragkugellager aufgenommen wurde. Das Ganze war in einem
                              									geschlossenen Gehäuse untergebracht, und alle Teile liefen in Oel. Die
                              									Schneckenspindel wurde bei den Versuchen jeweilig mit 255, 550 und 875 Umdrehungen
                              									i. d. Min. im Mittel angetrieben, und die größte Leistung festgestellt, mit welcher
                              									die Getriebe bei gleicher Erwärmung dauernd beansprucht werden könnten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 126
                              Abb. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 126
                              Abb. 2.
                              
                           Von den Vergleichsräderpaaren bestand die Schnecke immer aus im Einsatz gehärtetem
                              									Maschinenstahl, das Schneckenrad aus Phosphorbronze. Die Räder Nr. 1 (Abb. 1) zeigen ein Schneckenrad mit zylindrischer
                              									Oberfläche, wobei aber die Schraube eingeschnürt ist, so daß ihre Zähne dem Umfang
                              									des Schneckenrades folgen. Der benutzte Fräser ist im Bilde dargestellt.
                           Bei den Rädern Nr. 2 und 3 ist umgekehrt die Schnecke zylindrisch und das
                              									Schneckenrad ist, wie im allgemeinen üblich, am Umfang ausgekehlt, wie aus Abb. 2 zu ersehen. Die Räder unterscheiden sich nur
                              									durch ihre Zahnform; Nr. 2 besitzt schlanke Zähne, die mittels eines Fräsers von 29
                              									° Flankenwinkel, (Abb. 3) hergestellt wurden.
                              									Hierbei war der Gedanke maßgebend, möglichst viel Zähne gleichzeitig zur Auflage zu
                              									bringen und die Möglichkeit zu besitzen, die Zähne mittels einer geraden
                              									Schleifscheibe nachschleifen zu können.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 126
                              Abb. 3.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 126
                              Abb. 4.
                              
                           Die Räder Nr. 3 weisen eine stark gewölbte Zahnform auf, die durch einen speziell
                              									entworfenen Fräser (Abb. 4) erzeugt wurde. Hier war
                              									der Zweck der, eine möglichst innige Berührung der beiderseitigen Zahnflanken
                              									herbeizuführen.
                           Aus den Ergebnissen der Versuche ist zu erkennen, daß der Wirkungsgrad durchweg sehr
                              									gut ist und zwar bei dem Radpaar Nr. 1 bis 91,5 v. H., bei Nr. 2 bis 92,5 v. H., bei
                              									Nr. 3 bis 94 v. H., und bei dem Kegelrädergetriebe ebenfalls 94 v. H. im Mittel.
                              									Dagegen ist die Erwärmung und auch wohl der Verschleiß bei den Radsätzen Nr. 2 und 3
                              									bedeutend geringer als bei Nr. 1. Sie betrug in derselben Reihenfolge 100 °. 70 °
                              									und 60 °. Für die
                              									Kegelräder war kein Oelbad vorgesehen. Die übertragbare Leistung sinkt ganz
                              									bedeutend mit der Drehzahl der Schnecke. Hieraus und auch aus den Maßverhältnissen
                              									der Getriebe muß der Schluß gezogen werden, daß die Belastungsversuche weit über das
                              									zulässige Maß herausgingen.
                           Rich. Müller.
                           Fortschritte auf dem Gebiete der Müllverbrennung.
                              									Wenngleich die Müllverbrennung durch Konstruktion geeigneter Oefen in
                              									wärmetechnischer Beziehung kaum noch etwas zu wünschen übrig läßt, entspricht
                              									vielfach die Beschickung sowie die Lagerung des Brennstoffs und die Beseitigung des
                              									Flugstaubes nicht allen Anforderungen, die man in hygienischer und wirtschaftlicher
                              									Beziehung stellen könnte. In erster Linie ist die Handbeseitigung der Flugasche als
                              									eine sowohl gesundheitsschädliche als auch technisch nicht einwandsfreie Arbeit zu
                              									betrachten. Die aus der Aschenkammer geholten und auf Wagen geladenen Rückstände
                              									entwickeln bei der kleinsten Luftbewegung Staub, der geeignet ist, nicht nur die im
                              									Kesselhaus Beschäftigten zu schädigen, sondern auch zur Verschmutzung der Maschinen
                              									führt, vor allem elektrische Schaltvorrichtungen infolge seiner guten Leitfähigkeit
                              									gefährdet. Ferner gestattet das lange Offenhalten der Türen zu den Staubfängern das
                              									Eintreten kalter Luft in die Dampfkesselanlage, so daß auch diese in Mitleidenschaft
                              									gezogen wird. In Anbetracht dieser Mißstände scheint es unbedingt am Platz zu sein,
                              									für die Absaugung der Flugasche Sorge zu tragen. Der Versuch, den Staub durch ein
                              									Gebläse hindurch zu einem Silo zu saugen und dort die Rückstände in Filtern
                              									unschädlich zu machen, erwies sich als unpraktisch, da der Ventilator durch die
                              									Wirkung der eintretenden festen Bestandteile litt. Die Firma Hartmann & Co. in Offenbach entschloß sich
                              									daher zur pneumatischen Beseitigung der Flugasche. Eine im Jahre 1910 hergestellte
                              									Versuchsanlage in Frankfurt a. Main entsprach durchaus den gehegten Erwartungen. Sie
                              									besteht aus einer an die Staubkammern angeschlossenen Förderleitung. Die Verbindung
                              									zwischen der Sohle des Flugaschentrichters und der eigentlichen Leitung erfolgt
                              									durch eine Absaugedüse, die einen Rohransatz für den Lufteintritt hat. Eine
                              									Vakuumpumpe saugt ständig einen Luftstrom durch die Rohre, dessen bewegende Kraft
                              									die Staubmassen mitnimmt und in zwei Rezipienten befördert, in denen sich die
                              									gröbsten Verunreinigungen ablagern. Die Entleerung der Rezipienten geschieht mit
                              									Hilfe eines Ablaßschiebers in darunter gefahrene Wagen. Die weitere Reinigung
                              									erfolgt in einem Trocken- und zwei Naßfiltern. Zum Schluß passiert der nunmehr von
                              									sämtlichen schädlichen Bestandteilen befreite Luftstrom die Vakuumpumpe und
                              									gelangt durch ein Auspuffrohr ins Freie. Da mehrere Staubentnahmestellen vorhanden
                              									waren, so besteht die Förderleitung aus einer Anzahl von Einzelrohren, die von den
                              									Trichtersohlen ausgehen und sich in einer Hauptleitung vereinigen. Die Vereinigung
                              									geschieht durch einen besonders konstruierten Umstellhahn, der einen luftdichten
                              									Uebergang vermittelt. Ferner befindet sich am Ausgang des Staubtrichters ein Rost,
                              									durch dessen Stäbe größere Sperrstoffe am Eintritt in die Leitung verhindert werden.
                              									Die geschilderte Anlage ermöglichte nicht nur eine in gesundheitlicher Beziehung
                              									befriedigende Staubbeseitigung, sondern trug auch zur Schonung der Kesselanlage bei
                              									und verursachte geringere Betriebskosten als die Handbeförderung. [Rauch und Staub,
                              									1913, Nr. 3, S. 63].
                           Schmolke.
                           Ein Schwungrad von außergewöhnlich großen Abmessungen wird
                              									in Nr. 47 der Zeitschrift für praktischen Maschinenbau beschrieben. Es ist in den
                              									Werkstätten der Westinghouse Company in East Pittsburg,
                              									Penn., hergestellt. Der äußere Durchmesser beträgt 8,5 m. Der eigentliche
                              									Schwungring besteht aus fünf Stahlsegmenten. Jedes Segment besitzt zwei Arme, welche
                              									an den Kranz des Segmentes angegossen sind, dagegen nach der Nabe zu getrennt
                              									verlaufen, um schädliche Gußspannungen an diesen Uebergangsstellen zu vermeiden. Die
                              									Segmente sind durch stählerne Schrumpfglieder miteinander verbunden. Der Schwungring
                              									wird durch zwei seitliche Kränze abgeschlossen, denen aber Arme fehlen. Jeder
                              									seitliche Kranz besteht ebenfalls wieder aus fünf Segmenten. Der mittlere Ring ist
                              									mit den beiden seitlichen durch 75 Nietbolzen von 90 mm ⌀ verbunden. Die beiden
                              									äußeren Kränze sind so angeordnet, daß sie die Verbindungsstellen der fünf Segmente
                              									des mittleren Schwungringes überdecken. Das Gewicht eines Nietes beträgt 36 kg. Mit
                              									Hilfe einer besonders konstruierten hydraulischen Nietmaschine sind die Niete
                              									eingezogen. Die Nabe besteht aus Gußeisen und wiegt 50000 kg. Zur Befestigung der
                              									Nabe mit den Armen dienen 20 Schraubenbolzen. Ein Schraubenbolzen hat 100 mm ⌀, ist
                              									605 mm lang und wiegt mit zugehöriger Mutter 65 kg. Die Schwungrad welle besteht aus
                              									Siemens-Martin-Stahl. Sie hat eine Länge von 7,1 m. An den Lagerstellen beträgt der
                              									Durchmesser 850 mm, in der Mitte 975 mm. In ihrer ganzen Länge ist die Welle
                              									durchbohrt. Die Bohrung beträgt 400 mm, das fertige Gewicht der Welle ist etwa 35000
                              									kg, das Gesamtgewicht mit aufgekeiltem Schwungrad etwa 170000 kg.
                           R. Simon, Posen.