| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Fundstelle: | Band 328, Jahrgang 1913, S. 169 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Ueber neuere Hochdruck-Zentrifugalpumpen für
                                 										Preßwasserlieferung auf Hüttenwerken berichtet Schömburg-Witten in Heft 4 der „Turbine“. Elektrischer Antrieb
                              									wurde bisher bei der Erzeugung von Preßwasser fast gar nicht verwendet, da die
                              									hierbei benutzten Kolbenpumpen für entsprechend hohe Drehzahlen des unsicheren
                              									Arbeitens der Ventile halber sich als wenig geeignet zeigten. Man bevorzugte daher
                              									bis vor kurzem liegende oder stehende Zwillings- oder
                              									Drillings-Dampfschwungradpumpen und vereinzelt auch durch Hochofengas unmittelbar
                              									betriebene Kolbenpumpen. Durch die schnelle Entwicklung der
                              									Hochdruck-Zentrifugalpumpen ist hierin jedoch neuerdings ein wesentlicher Umschwung
                              									eingetreten. Wenn auch der Gesamtwirkungsgrad der elektrischen Pumpenanlage
                              									einschließlich der Stromerzeugungsanlage gegenüber der alten Betriebsart ungünstiger
                              										ist, so wird
                              									dieser Nachteil doch durch den Vorteil der niedrigeren Anlagekosten bei geringerem
                              									Platzbedarf und durch die betriebstechnischen Vorteile reichlich aufgewogen. Zu
                              									letzteren gehören insbesondere neben der Möglichkeit direkter Kupplung mit
                              									schnellaufenden Elektromotoren der Fortfall der Ventile, die Unempfindlichkeit im
                              									Dauerbetrieb und der Umstand, daß bei einer bestimmten Drehzahl der erzeugte Druck
                              									eine gewisse Grenze nicht überschreiten kann. Dazu kommt noch, daß infolge
                              									gleichmäßiger Wasserförderung die bei stark veränderlicher Wasserentnahme bei
                              									Anlagen mit Kolbenpumpen auftretenden Schwingungen in den Rohrleitungen und dadurch
                              									erzeugten Brüche vermieden werden. Die Regulierung geschieht entweder – z.B. bei
                              									Antrieb durch Gleichstrommotoren – durch Aenderung der Drehzahl des Motors oder
                              									durch ein Ventil in der Druck- oder Saugleitung oder auch durch Betätigung eines
                              									Umlaufventils zwischen Druckseite und Saugseite der Pumpe. In letzterem Falle ist
                              									für Ableitung der dem Wasser zugeführten Reibungswärme zu sorgen, was ohne große
                              									Schwierigkeiten möglich ist. Beim Parallelarbeiten von Dampfkolbenpumpen und
                              									Zentrifugalpumpen überträgt man die Regelung der Wassermenge der Kolbenpumpe und
                              									läßt die Zentrifugalpumpe durchlaufen.
                           Der für die Preßwasserlieferung erforderliche Betriebsdruck beträgt im allgemeinen
                              									zwischen 30 und 60 at, in Ausnahmefällen auch mehr. In der Abbildung ist eine dafür
                              									bestimmte Pumpengruppe der Maffei-Schwartzkopffwerke,
                              									Berlin, dargestellt, bei der zwei durch einen gemeinsamen Motor angetriebene
                              									Zentrifugalpumpen hintereinandergeschaltet sind.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 170
                              D = Druckstutzen 125 mm Durchm. M =
                                 										Motor 400 PS n = 2950; S = Saugstutzen 150 mm Durchm. V = Verbindungsleitung im
                                 										Rohrkanal.
                              
                           Die Drehzahl des Motors beträgt 2950 i. d. Min., die Leistung 400 PS. Die Fördermenge
                              									der Pumpengruppe beträgt 1,7 cbm i. d. Min. bei 60 at. Ihr Platzbedarf ist nur etwa
                              									7 qm, während z.B. eine auf den Walzwerken des „Phoenix“, Abt. Hoerder-Verein, befindliche Gaspumpe für 2,2 cbm i. d.
                              									Min. und nur 25 at schon einen Platz von etwa 40 qm erfordert. Eine liegende
                              									Zwillingsdampfpumpe gleicher Leistung würde ebenfalls etwa 35 bis 40 qm
                              									beanspruchen, eine stehende Dampf pumpe etwa 16 qm. Von weiteren in Betrieb
                              									befindlichen Preßwasseranlagen mit Hochdruck-Zentrifugalpumpen sind noch zu
                              									nennen:
                           „Deutscher Kaiser“-Bruckhausen für 56 at:
                           
                              
                                 3
                                 cbm
                                 i.d. Min.,
                                 Motor
                                 650
                                 PS,
                                 5000
                                 Volt,
                                 
                                    n
                                    
                                 =
                                 1500
                                 
                              
                                 5
                                 „
                                 „
                                 „
                                 950
                                 „
                                 5000
                                 „
                                 
                                    n
                                    
                                 =
                                 1500
                                 
                              
                           (3 Aggregate).
                           „Union“-Dortmund für 33 at:
                           4 cbm i. d. Min., Motor 450 PS, 500 Volt Gleichstrom, n = 1500 (2 Aggregate).
                           „Bethlen-Falva-Hütte“, O.-Schl., für etwa 40 at:
                           1 cbm i. d. Min., Motor 180 PS, 3000 Volt, n = 3000.
                           Auch für Kesselspeisung im Hütten- und Großbetriebe findet die
                              									Hochdruck-Zentrifugalpumpe aus den gleichen Gründen neuerdings vielfach Verwendung,
                              									zumal auch mit der Steigerung der Betriebssicherheit eine Verbilligung der
                              									Betriebskosten durch geringere Ausgaben für Wartung, Reparaturen und Oelverbrauch
                              									verbunden ist.
                           Dipl.-Ing. C. Ritter.
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                           Untersuchung eines Schneckengetriebes für kontinuierliche
                                 										Aschenförderung im Generatorenbetrieb. In neuerer Zeit macht man im
                              									Hüttenbetriebe mit Vorliebe immer mehr Anwendung von Schneckengetrieben, nachdem es
                              									durch exakte Werkstattausführung und gute konstruktive Lagerung der Getriebe
                              									gelungen war, den Wirkungsgrad und damit die Lebensdauer zu erhöhen. Natürlich
                              									verlangte der oft stoßweise Hüttenwerksbetrieb vorsichtige Bemessung derartiger
                              									Getriebe. Abgesehen vom Kranbau finden sie sich häufiger beispielsweise für die
                              									elektrische Anstellung von Druckschrauben an Walzwerken, ferner für Hebetisch- und
                              									Rüstbankantriebe, vereinzelt auch bei Schleppzügen und Rollgängen.
                           Die ausgedehntere Anwendung von Drehrostgeneratoren für den Stahlwerksbetrieb mit
                              									ihrer sehr langsamen Rostbewegung zeitigte auch den Gebrauch für Schneckengetriebe
                              									hierfür, um die Antriebswelle der Exzentergestänge in einfacher Weise mittels
                              									Elektromotor antreiben zu können. Da diese Welle in der Regel nur 20 bis 40
                              									Umdrehungen macht, so sind große Uebersetzungen nötig. Weiterhin ist zu bedenken,
                              									daß diese Getriebe im Dauerbetrieb auf Tag- und Nachtschicht arbeiten müssen und
                              									unter Umständen erheblichen Stößen ausgesetzt sind. Beispielsweise kann dieser Fall
                              									eintreten und ist eingetreten beim Anfeuern der Generatoren, wobei infolge
                              									Fahrlässigkeit eventl. ein Entgleisen des Rostteiles durch zu hohe Beanspruchung im
                              									Schachtinnern stattfinden kann, wenn nicht besondere konstruktive Vorsichtsmaßregeln
                              									getroffen sind.
                           Nachstehend sind die Hauptdaten eines hierfür verwendeten Schneckengetriebes für eine
                              									Anlage von sieben Generatoren angegeben, welches sich in nahezu zweijährigem Betrieb
                              									tadellos bewährt hat, ohne daß der Einbau des Reservegetriebes sich als nötig
                              									erwiesen hat: Antriebsmotor: 20 PS, n = 720, Drehstrom, mit elastischer Kupplung,
                              									Uebersetzung 3 : 70. Schnecke: dreigängig, 110 mm ⌀, n =
                              									720, Stahl, geschliffen. Schneckenrad: 13 π Teilung,
                              									910 mm ⌀, Z = 70, Bronze, gefräst. Kugellager der
                              									Schnecke: 10 Kugeln, 1'' ⌀, doppelseitig. Motor und Getriebe stehen mittels
                              									gemeinsamer Grundplatte auf einem Eisengerüst.
                           Die mit dem Getriebe, welches von Renk-Augsburg geliefert
                              									ist, vorgenommenen Versuche haben nachstehendes ergeben:
                           Dauer des Versuches 207 Minuten; Nutzbelastung der Bremse Q = 194 kg,
                              									Hebelarm l = 1,8 m, auf Schneckenradwelle sitzend;
                              									Zahndruck P=\frac{Q\,.\,l}{r}=763 kg; k aus der Gleichung P = k b t : k = 1 7,0; Umdrehzahl der Schnecke 730 i. d. Min.;
                              									Geschwindigkeit der Schnecke im Teilkreis 4,2 m; Umdrehzahl des Rades 31 i. d. Min.;
                              									Temperatur des Oels im Gehäuse beim Beginn 31,5°; Temperatur des Oels im Gehäuse zu
                              									Ende 49,5°; Temperatur des Oels im Kugellager beim Beginn 33,5°; Temperatur des Oels
                              									im Kugellager zu Ende 63°; Temperatur der Luft 21°; abgebremste Arbeit
                              										N_n=\frac{\pi\,.\,l\,.\,n\,.\,Q}{30\,.\,75}=15,2 PS;
                              									zugeführte Arbeit Ni =
                              									17,4 PS; Wirkungsgrad \eta=\frac{N_n}{n_i}=87,4 v. H.
                           In letzterer Zahl sind die Gesamtverluste enthalten, also Zahnreibung, Reibung in den
                              									Ringschmier- und Kugellagern der Schneckenwelle, den ausgebuchsten Lagern der
                              									Schneckenradwelle sowie die durch die Bremse ausgeübte zusätzliche Reibung.
                           Im Betrieb hat sich, wie schon eingangs erwähnt, außer dem normalen Arbeitsverschleiß
                              									in den Lagern, noch nichts Nachteiliges gezeigt; auch haben Messungen am Motor
                              									bestätigt, daß dessen Stromverbrauch durchaus normal ist, so daß auch heute eine
                              									wesentliche Verschlechterung des Wirkungsgrades nicht anzunehmen ist.
                           Schömburg.
                           ––––––––––
                           Runde Eisenbetonpfähle unter Biegungsbeanspruchungen.
                              									Neuerdings hat sich der Eisenbeton auch an Leitwerke für Kähne, Dalben und
                              									Haltepfähle herangewagt. Leitwerk und Dalben aus Eisenbeton stehen z.B. im
                              									Oberwasser der Lehnitzschleuse des Großschiffahrtsweges Berlin–Stettin und
                              									Eisenbetonhaltepfähle am Ufer der Spree bei Fürstenwalde.
                           Haltepfähle, die nach den verschiedensten Richtungen auf Biegung beansprucht werden,
                              									erhalten zweckmäßig einen runden Querschnitt. Als Ersatz für eine Holzschalung bei
                              									der Herstellung können ein dünnes Blechrohr genommen werden oder zwei Rohrhälften,
                              									die wieder verwandt werden können.
                           Die Haltepfähle sollen dazu dienen, die im Schleusentrog liegenden Fahrzeuge zu
                              									befestigen. Im Augenblick des Anseilens hat der Kahn noch eine gewisse
                              									Geschwindigkeit, die durch Nachlassen des Taues allmählich auf einem Wege von 30 bis
                              									50 m abgebremst wird. Es sind also die Haltepfähle unter der Last des Seilzuges auf
                              									Biegung zu berechnen.
                           Die Berechnung soll hier durchgeführt werden für 600 t-Kähne und eine Geschwindigkeit
                              									der Kähne von 0,45 m/Sek.
                           Es sollen die Pfähle einen Kreisquerschnitt von 40 cm ⌀ erhalten mit einer
                              									Eisenarmierung von 12 Stück RE von 2,8 cm ⌀, gleichmäßig auf den Umfang von 32 cm ⌀
                              									verteilt.
                           Die Pfähle läßt man unten in einen kreuzförmigen Fuß auslaufen, die senkrechten
                              									Eiseneinlagen schmiegen sich der Neigung des Fußes an, der Fuß selbst erhält
                              									doppelte Eisenarmierung.
                           Der Pfahl sei 3,0 m im Erdreich eingegraben und habe oberhalb der Erde einen
                              									gußeisernen Pollerkopf von 0,6 m Höhe, um den beim Bremsen des Kahnes sich das Seil
                              									legen kann. Zur Vereinfachung der Festigkeitsberechnung sei der Pfahl als
                              									eingespannt betrachtet.
                           Die Schiffstaue haben einen Durchmesser von ungefähr 5 cm. Runde geteerte Seile aus
                              									badischem Schleißhanf von 52 mm ⌀ sind für eine Arbeitslast von 2122 kg und geteerte
                              									Kabelseile aus badischem Schleißhanf von 59 mm ⌀ für eine Arbeitslast von 4550 kg
                              									bestimmt.
                           Rechnet man mit einer gelegentlichen Ueberlastung der Taue bis auf 6000 kg und einem
                              									Hebelarm von 60 cm für den Seilzug, dann ist das Biegungsmoment auf den Pfahl: M = 6000 ∙ 60 = 360000 cmkg. Betrachtet man diese
                              									Zahlen im Rahmen der Gleichung: P\,.\,s=\frac{m\,v^2}{2}, wo
                              										m=\frac{600000}{9,81}, v = 0,45
                              									m/Sek., v2 = 0,2,
                              									dann wird:
                           
                              P\,.\,s=\frac{600000\,.\,0,2}{9,81\,.\,0,2}\,\sim\,6000\mbox{
                                 										mkg.}
                              
                           Für P = 6000 kg, muß s =
                              									1,0 m sein.
                           Wenn auch in Wirklichkeit der Kahn auf einem Wege von s
                                 										= 30 bis 50 m gebremst wird, so soll hier doch mit s = 1,0 m gerechnet werden, weil das Bremsen ruckweise geschieht.
                           Die Pfähle müssen also mindestens ein Biegungsmoment von M = 360000 cmkg aushalten können.
                           
                        
                           Berechnung der Pfähle.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 171
                              Abb. 1.
                              
                           Aufsuchen des Nullinienabstandes x (Abb. 1). Die Nullinie wird den Querschnitt so teilen,
                              									daß sieben Eisen in der Zugzone und fünf in der Druckzone liegen. Der
                              									Eisenquerschnitt eines R E von 2,8 cm ⌀ ist fe = 6,16 qcm,
                           c = 16 ∙ sin 30° = 8,0 cm,
                           d = 16 ∙ cos 30° = 16 ∙ 0,87 =
                              									13,92 cm,
                           e4 = 20 cm, e3
                              									= e4 + c = 28 cm, e2
                              									= e4
                              									+ d = 33,92 cm,
                           e1 = 36 cm,
                           e ∙ 7 ∙ fe = fe ∙ e1 + 2 fe ∙ e2 + 2 fe ∙ e3 + 2 fe ∙ e4,
                                7 ∙ e = 36 + 67,84 + 56 + 40 = 199,84,
                                    e = 28,55 cm.
                                    e'1 = 4 cm e'2 = e4
                              									– d = 20 – 13,92 = 6,08 cm,
                                    e'3= e4– e = 20 – 8 = 12 cm,
                           e' ∙ 5 ∙ fe
                              									= fe ∙ e'1 + 2 fe ∙ e'2 + 2 fe ∙ e'3,
                                  5 e' = 4,0 + 12,16 + 24,0
                              									= 40,16 cm,
                                     e' = 8,032 cm.
                           
                           Zugspannung im Eisen Z = 7 ∙
                              										fe ∙ σ'e (Abb. 2)
                           im Abstand e = 28,55 cm von der
                              									oberen Druckfaser, Druckspannung im Eisen D1 = 5 ∙ fe ∙ σ'e
                           im Abstand e' = 8,03 cm von der
                              									oberen Druckfaser.
                           Die Druckspannung im Beton D2 wird dargestellt durch den Inhalt eines Zylinderhufes, dessen Grundriß
                              									kleiner als der halbe Pfahlquerschnitt ist (Abb.
                                 									3).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 172
                              Abb. 2.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 172
                              Abb. 3.
                              
                           Die Hufkante sei = 2y, die Höhe des Grundflächenbogens =
                              										x und die Höhe des Hufes = σb. Dann wird
                           
                              D_2=\frac{\sigma_b}{3\,x}\,\left[y\,(3\,r^2-y^2)+3\,r^2\,(x-r)\,\frac{\varphi\,.\,\pi}{180}\right].
                              
                           Die Summe der Druckspannungen muß gleich der Summe der Zugspannungen sein, weil ∑H = 0 ist, folglich
                           D1 +
                                 										D2= Z,
                           
                              5\,.\,f_e\,.\,{\sigma_e}'+\frac{\sigma_b}{3\,x}\,\left[y\,(3\,r^2-y^2)+3\,r^2\,(x-r)\,\frac{\varphi\,\pi}{180}\right]=7\,.\,f_e\,.\,\sigma_c.
                              
                           Um der Gleichung das Bild der Allgemeinheit zu wahren, soll die Bezeichnung
                           5 fe =
                              										f'e, 7 fe = fe
                           eingeführt werden, dann lautet sie:
                           {f_e}'\,{\sigma_e}'+\frac{\sigma_b}{3\,x}\,\left[y\,(3\,r^2-y^2)+3\,r^2\,(x-r)\,\frac{\varphi\,\pi}{180}\right]=f_e\,.\,\sigma_e.
                              									(1)
                           Die Dehnungen verhalten sich wie die Abstände von der neutralen Faserschicht:
                           
                              \frac{\epsilon_b}{\epsilon_e}=\frac{x}{e-x},
                              \frac{\epsilon_b}{{\epsilon_e}'}=\frac{x}{x-e'}.
                              
                           Ferner ist
                           
                              \epsilon_b=\frac{\sigma_b}{E_b},
                              \epsilon_e=\frac{\sigma_c}{E_e},
                              {\epsilon_e}'=\frac{{\sigma_e}'}{E_c},
                              \frac{E_e}{E_b}=n=15
                              
                           oder
                           
                              \frac{\sigma_b}{E_b}\,.\,\frac{E_e}{\sigma_e}=\frac{x}{e-x}=\frac{n\,.\,\sigma_b}{\sigma_c},
                              \frac{\sigma_b}{E_b}\,.\,\frac{E_e}{{\sigma_e}'}=\frac{x}{x-e'}=\frac{n\,.\,\sigma_b}{{\sigma_e}'},
                              
                           
                              \sigma_e=\frac{n\,\sigma_b\,(e-x)}{x},
                              {\sigma_e}'=\frac{n\,\sigma_b\,(x-e')}{x}
                              
                           Diese Werte setzt man in die Hauptgleichung (1) ein:
                           
                              \frac{{f_e}'\,.\,n\,\sigma_b\,(x-e')}{x}+\frac{\sigma_b}{3\,x}\,\left[y\,(3\,r^2-y^2)+3\,r^2\,(x-r)\,\frac{\varphi\,\pi}{180}\right]=\frac{f_e\,n\,\sigma_b\,(e-x)}{x},
                              
                           
                              y\,(3\,r^2-y^2)+3\,r^2\,(x-r)\,\frac{\varphi\,\pi}{180}=3\,n\,[f_c\,(c-x)-{f_e}'\,(x-e')]
                              
                           Hier ist y2 = r2 – (r – x)2 und sin
                              										\mbox{sin}\,\varphi=\frac{y}{r}. Man findet x durch Probieren.
                           Nun muß das äußere Biegungsmoment von dem Widerstandsmoment aufgehoben werden.
                              									Bezieht man die Druckkräfte auf die Achse von Z, so
                              									bekommt man:
                           M = D1
                                 										(e – e') + D2
                              									(e – b),
                           
                              D_1={\sigma_e}'{f_e}'=\frac{n\,{f_e}'\,\sigma_0\,(x-e')}{x}
                              
                           
                              D_2=\frac{\sigma_b}{3\,x}\,\left[y\,(3\,r^2-y^2)+3\,r^2\,(x-r)\,\frac{\varphi\,\pi}{180}\right]
                              
                           M=\frac{\sigma_b}{3\,x}\,\left[y\,(3\,r^2-y^2)+3\,r^2\,(x-r)\,\frac{\varphi\,\pi}{180}\right]\,(e-b)+\frac{n\,{f_e}'\,\sigma_b\,(x-e')\,(e-e')}{x}
                              									. 3)
                           woraus die Druckbeanspruchung des Betons in kg/qcm folgt:
                           
                              \sigma_b=\frac{M\,.\,3\,x}{\left[y\,(y\,(3\,r^2-y^2)+3\,r^2\,(x-r)\,\frac{\varphi\,\pi}{180}\right]\,(e-b)+3\,n\,{f_e}'\,(x-e')\,(c-e')}
                              
                           Dann wird die Zugbeanspruchung des Eisens in kg/qcm
                           
                              
                                 \sigma_e=\frac{\sigma_b\,n\,(e-x)}{x}
                                 
                              
                           und die Druckbeanspruchung des Eisens in kg/qcm
                           
                              {\sigma_e}'=\frac{\sigma_b\,n\,(x-e')}{x}
                              
                           Für den Pfahl von 40 cm ⌀ wird r = 20 cm. Es war
                              									angenommen:
                           fe = 7 ∙ 6,16 qcm der Eisenquerschnitt in der Zugzone,
                           f'e = 5 ∙ 6,16 qcm der Eisenquerschnitt in der Druckzone.
                           Aus der Gleichung 2 bestimmt man hiernach x durch
                              									Probieren. Es ergibt sich:
                           x = 16,82 cm.
                           y2 =
                              										r2 – (r – x)2 = 400 – 3,182
                              									= 389,89, y = 19,74 cm,
                           3 r2– y2 = 1200 – 389,89
                              									=810,11,
                           
                              \mbox{sin}\,\varphi=\frac{y}{r}=\frac{19,74}{20}=0,987,
                              
                           φ = 80,83°,
                              										\frac{\varphi\,\pi}{180}=1,41, e'
                                 										= 8,03 cm e = 28,55 cm,
                           x – e' =
                              									16,82 – 8,03 = 8,79,
                           e – e' =
                              									28,55 – 8,03 = 20,52 cm,
                           e – b = 2855 – 4,0 = 24,55 cm,
                           e – x= 28,55 – 16,82 = 11,73.
                           Dann wird für σb = 40 kg/qcm gleich der
                              									maximalzulässigen Betonspannung und n = 15 gemäß
                              									Gleichung 3:
                           
                              M=40\,\frac{(16000-5380)\,24,55+3\,.\,83380}{3\,.\,16,82}=405000\mbox{
                                 										cmkg.}
                              
                           M = 405000 cmkg.
                           Im Vergleich mit einem kiefernen Rundpfahl von 40 cm ⌀
                           M = W ∙ kb = 6283 ∙ 60 = 376980 cmkg.
                           \sigma_e=\frac{\sigma_b\,.\,n\,(e-x)}{x}=\frac{40\,.\,15\,.\,11,73}{16,82}=\mbox{
                                 										rd. }420 kg/qcm
                                   Zugbeanspruchung des Eisens.
                           {\sigma_e}'=\frac{\sigma_b\,.\,n\,(x-e')}{x}=\frac{40\,.\,15\,.\,8,79}{16,82}=\mbox{
                                 										rd. }320 kg/qcm
                                   Druckbeanspruchung des Eisens.
                           Die Eisenbeanspruchungen bleiben weit unter dem zulässigen Maß. Will man das Eisen
                              									ausnutzen, dann hat man den Pfahldurchmesser zu vergrößern und den Eisenquerschnitt
                              									zu verringern.
                           G. Ewerding.
                           
                           Bekämpfung des Stein- und Kohlenfalls im Bergbau. Die
                              									Arbeiten der preußischen Stein- und Kohlenfallkommission lenkten die Aufmerksamkeit
                              									besonders auf die Gewinnungsarbeiten, da diese gerade im Steinkohlenbergbau die
                              									meisten Opfer fordern. So wurde der „systematische“ Ausbau hier eingeführt,
                              									späterhin von Westfalen aus der „nachgiebige“. Durch die Einführung des
                              									systematischen Ausbaus sind z.B. auf den königlichen Saargruben die Unfälle durch
                              									Stein- und Kohlenfall in den letzten zehn Jahren annähernd auf die Hälfte
                              									zurückgegangen.
                           Aber auch eine richtige Auswahl geeigneter Abbau- und Gewinnungsmethoden, besonders
                              									im Stein- und Braunkohlenbergbau, ist von besonderer Wichtigkeit. Vorzüglich für den
                              									ersteren ist es als ein wesentlicher Fortschritt der modernen Bergtechnik anzusehen,
                              									daß sie durch den planmäßigen „Bergeversatz“ und den „Spülversatz“
                              									Mittel und Wege zur Beschränkung und völligen Beseitigung der Gefahren geschaffen
                              									hat.
                           Beim Spülversatz bewirken die von Tage her unter Zumischung von Wasser durch
                              									Rohrleitungen eingespülten feinkörnigen Massen nach ihrer Abtrocknung eine ebenso
                              									dichte, wie vollkommene und feste, tragfähige Ausfüllung der Hohlräume. Die
                              									Spülversatzmassen geben dem Gebirgsdruck nur unwesentlich, bei Sandversatz z.B.
                              									höchstens 14 v. H., nach, während der trockene Bergeversatz bis zu 40 und 50 v. H.
                              									seiner ursprünglichen Stärke allmählich zusammengepreßt wird.
                           Neben dem systematischen Grubenausbau und dem Spülversatz und in vorteilhafter Weise
                              									diese ergänzend üben veränderte Abbaumethoden sowie das Vordringen der Maschine bis
                              									zu den äußersten Ausläufern der bergmännischen Gewinnung durch die Einschränkung
                              									oder den Ersatz der Schießarbeit in der Kohle einen günstigen Einfluß auf die Stein-
                              									und Kohlenfallgefahr aus.
                           Mit der Erkenntnis der nachteiligen Folgen, welche die Durchörterung des
                              									Gebirgskörpers mit zahlreichen in kurzen Abständen voneinander verlaufenden Strecken
                              									und Streckenkreuzurigen bei der früher üblichen Einteilung der Baufelder in viele
                              									einzelne Arbeitspfeiler auf die Auslösung des Gebirgsdruckes, die Haltbarkeit des
                              									Grubenausbaues, wie auf die Gas- und Staubentwicklung ausübten, reifte das Streben
                              									nach einer möglichsten Verringerung der freizulegenden Angriffsflächen. Damit war
                              									der Weg gewiesen zu jener Konzentration des Abbaubetriebes, wie sie sich beim
                              									Steinkohlenbergbau in den letzten zehn Jahren durch Verdrängung des Pfeilerbaues
                              									durch den Strebbau in Verbindung mit mechanischen Abbaufördereinrichtungen vollzogen
                              									hat. Die Vorteile des Strebbaues vor dem Pfeilerbau liegen in dem Fortfall einer
                              									großen Zahl von Abbaustrecken, die beim Pfeilerbau eine Zeitlang für die Förderung
                              									offen erhalten werden müssen, ferner in der Möglichkeit, ohne vorbereitende
                              									Auffahrung von Förderstrecken gleich von einer wagerechten oder einer geneigten
                              									Baufeldstrecke („Grundstrecke“ oder „Bremsberg“) aus mit der
                              									Auskohlung beginnen und mit deren Fortschreiten die ausgekohlten Räume sofort wieder
                              									leicht verfallen zu können. Bei den verschiedenen Arten des Strebbaues mit
                              									langgestreckten Abbaustößen („breitem Blick“) von 40 bis 100 m Breite können
                              									heute vor letzteren in einer einzigen Reihe Arbeitergruppen von 20 bis 50 Mann
                              									beschäftigt werden, wohingegen früher nur je 4 bis 10 Mann in den einzelnen Pfeilern
                              									tätig waren. So erleichtert diese Abbaumethode an Stelle der früher vielfach
                              									verzettelten Kohlengewinnung nicht nur die Aufsichtführung, die Selbstkontrolle und
                              									die Anlernung ungeübter Arbeiter unter der Anleitung erfahrener Kohlenhauer, sondern
                              									sie schafft auch einen wesentlich schneller fortschreitenden und dadurch gegen
                              									Stein- und Kohlenfall gesicherteren Vertrieb.
                           Besonders die neuesten Errungenschaften auf dem Gebiete der maschinellen
                              									Gewinnungsarbeit und der Abbaufördereinrichtungen beim Steinkohlenbergbau, der
                              									Schrämmaschinen- und Abbauhämmerbetrieb einerseits, sowie der
                              									Schüttelrutschenbetrieb andererseits, haben einen günstigen Einfluß auf die
                              									Bekämpfung der Stein- und Kohlenfallgefahr gehabt, wie überhaupt jeder maschinelle
                              									Gewinnungsbetrieb zu einer Ersparung an menschlichen Arbeitskräften und zu einer
                              									Einschränkung der Schießarbeit führt, deren Gefährlichkeit und ungünstige
                              									Folgewirkungen namentlich in bezug auf die Erschütterung der Arbeitsstöße und des
                              									Ausbaues nicht unterschätzt werden dürfen. [Aus der Festrede von Bergrat Prof. Dr.
                              										Tübben an der Bergakademie Berlin, 1913.]
                           ––––––––––
                           Elektrische Fernmeldung von Wasserstandsschwankungen in kleinen
                                 										Intervallen. Das Bedürfnis nach einer genauen und fortlaufenden
                              									Aufzeichnung der Wasserspiegelschwankungen in großen Staubecken hat die Siemens & Halske A.-G., Wernerwerk, veranlaßt, der
                              									Konstruktion von Apparaten näher zu treten, welche nicht wie ihr bereits seit Jahren
                              									bekannter und bewährter elektrischer Wasserstandsfernmelder nur in Intervallen von 5
                              									cm eine Anzeige bewirkt, sondern wesentlich feinere Ablesungen ermöglichen.
                              									Derartige Apparate sind besonders in Stauanlagen mit ausgedehnten Wasserflächen
                              									erforderlich, wo schon bei geringen Höhenunterschieden bedeutende Wassermengen in
                              									Frage kommen, deren Schwankung möglichst genau gemessen werden soll.
                           Der Gebeapparat wird nach Bedarf für 2, 2,5 oder 5 mm Anzeigeintervalle eingerichtet.
                              									Ein Schwimmer aus Kupferblech von etwa 60 cm ⌀ nimmt die Schwankungen des
                              									Wasserspiegels auf und überträgt diese durch ein dünnes Drahtseil, das durch ein
                              									Gegengewicht gespannt erhalten wird, auf ein Seilrad. Auf der Achse dieses Seilrades
                              									sind drei gezahnte Schalträder befestigt, welche um ⅓ der Zahnteilung zueinander
                              									versetzt sind. Durch Drehung der Schalträder werden mit Hilfe dreier Hebel
                              									nacheinander drei Federkontakte derart betätigt, daß stets einer dieser Kontakte
                              									geschlossen ist. Die Aufeinanderfolge der Kontakte ist vom Drehungssinn der
                              									Schalträder, daher also auch von dem Fallen oder Steigen des Schwimmers, abhängig.
                              									Zur Verbindung des Gebers mit dem Empfänger sind drei Leitungen erforderlich, die an
                              									die drei Kontaktfedern des Gebers angeschlossen werden; als Rückleitung dient die
                              									Erde.
                           
                           Der Empfänger besteht im wesentlichen aus drei Elektromagnetpaaren, deren
                              									Schenkel im Winkel von 60° gegeneinander angeordnet sind. Zwischen den Polschuhen –
                              									drehbar angeordnet – befindet sich ein Anker, dessen Bewegung mittels einer
                              									eingängigen Schnecke und eines Schneckenrades auf den Zeiger übertragen wird. Bei
                              									registrierenden Apparaten wird durch das Zeigerrad außerdem noch eine Zahnstange
                              									auf- und abbewegt, die eine Schreibfeder trägt.
                           Die zum Betriebe nötige Stromquelle kommt beim Empfänger zur Aufstellung. Da von den
                              									drei Kontakten des Gebers immer einer geschlossen ist, und die Justierung so
                              									erfolgt, daß eine Stromunterbrechung nicht eintreten kann, so fließt ein Strom,
                              									dessen Stärke etwa 35 bis 40 Milliamp. beträgt, dauernd in einer der Leitungen, es
                              									wird also stets ein Elektromagnetpaar erregt sein und den Weicheisenanker zwischen
                              									seinen Polschuhen festhalten. Die Anwendung von Ruhestrom ist wesentlich, da
                              									hierdurch Verstellungen des Ankers durch Erschütterungen oder durch äußere
                              									Einflüsse, z.B. bei Freileitungen durch atmosphärische Entladungen ausgeschlossen
                              									sind. Der Ruhestrombetrieb gewährleistet außerdem eine stete Kontrolle der
                              									Leitungsanlage, da bei Drahtbruch ein besonderes, im Empfänger eingebautes Relais
                              									einen Alarmstromkreis schließt, wodurch die Störung angezeigt wird.
                           Drehen sich im Geber die Schalträder in irgend einem Sinne, so werden die Kontakte
                              									nacheinander betätigt, und zwar derart, daß nach Schluß eines Kontaktes der
                              									voraufgegangene geöffnet wird. Dadurch werden nacheinander die Elektromagnete erregt
                              									bzw. stromlos, und der Anker sowie der Zeiger in eine dem Drehsinn der Schalträder
                              									entsprechende Drehung gebracht.
                           Zum Schluß sei noch erwähnt, daß eine Anlage der vorbeschriebenen Art unter anderem
                              									auch für die Talsperre der Stadt Gotha in Tambach geliefert wurde, wo sie sich seit
                              									einigen Jahren in ununterbrochenem Betriebe aufs beste bewährt hat.
                           L. Helf.
                           ––––––––––
                           Betriebsmäßige Dampfverbrauchskontrolle an Turbinen. Bei
                              									der elektrischen Energieverteilung in weitverzweigten Netzen ist es allgemein
                              									üblich, die verbrauchte Energie durch Aufstellung von Zählern zu messen. Eine
                              									Messung der im Dampf enthaltenen Energie wird selten oder mangelhaft durchgeführt.
                              									Undichte Leitungen und Absperrorgane können hier im Verlaufe eines Jahres große
                              									Verluste bringen. Dampfzähler werden aber wegen des hohen Preises keine allgemeine
                              									Verwendung finden.
                           Bei Dampfturbinen kann nun leichter eine fortlaufende Kontrolle ausgeführt werden.
                              									Der Dampfverbrauch (Gsec) wird hier allgemein nach der Gleichung bestimmt:
                           G_{sec}=C\,F_{\mbox{min}}\,\sqrt{\frac{p_1}{v_1}}.
                           Fmin = engster Querschnitt des
                              									Leitapparates in qm,
                           p1
                              									= Druck in at abs. unmittelbar vor dem Leitapparat,
                           C= Turbinenkonstante bei
                              									Dampftemperaturen von 250 bis 300° gleich 206 bis 208.
                           v1 ergibt sich aus der Gleichung:
                           
                              
                              v_1=0,0047\,\frac{T}{p_1}-0,075\,\left(\frac{273}{T}\right)^{\frac{10}{3}}+0,001.
                              
                           T ist hier die absolute
                              									Temperatur vor dem Leitapparat.
                           Dieses Verfahren wurde nun benutzt, um den Maschinenbetrieb der Ferdinandgrube in
                              									Kattowitz einer eingehenden wirtschaftlichen Untersuchung zu unterziehen, besonders
                              									wurde der Dampf verbrauch zweier 1000 KW-Turbinen fortlaufend festgestellt.
                           Die Genauigkeit dieser Betriebskontrolle ist hauptsächlich von der Kenntnis des
                              									Düsenquerschnitts abhängig. Dabei hat sich aber gezeigt, daß es nicht zulässig ist,
                              									mit den von der Turbinenfabrik festgestellten Werten zu rechnen. Mit diesen Angaben
                              									erhielt man bei den mehrere Monate lang durchgeführten Versuchen einen
                              									außerordentlich hohen Dampfverbrauch, dessen Richtigkeit durch Versuche mit einem
                              										Hallwachs-Zähler in Frage gestellt wurde.
                           Bei der Oeffnung der Turbine ergab sich eine starke Verengung des Düsenquerschnitts
                              									bis zu 28 v. H. Das Bronzematerial der Düse war brüchig und schwammartig
                              									aufgetrieben. Bei jeder der beiden Turbinen war eine der dauernd im Betriebe
                              									befindlichen Düsen vollkommen durch einen Fremdkörper verstopft. In dem einen Falle
                              									war es ein Stück einer zerbrochenen Ventilspindel, im anderen Falle war es ein
                              									Fremdkörper unbekannter Herkunft.
                           Die bronzenen Düsen wurden durch Nickelstahl ersetzt. Bei einer Turbine mußte die
                              									bronzene Beschaufelung des Hochdruckteiles durch Nickelstahlschaufeln ersetzt
                              									werden. Nach diesen Ausbesserungen wurden die Dampfmessungen wiederum aufgenommen
                              									und es ergab sich nun ein kleinerer Dampfverbrauch, er fiel von 13,2 auf 11,4
                              									kg-KW/Std. Die Verschlechterung des Wirkungsgrades durch Verschleiß der Schaufeln
                              									innerhalb vier Jahren betrug 16 v. H.
                           Aus diesen Darlegungen ist ersichtlich, daß die Dampfverbrauchsmessungen durch die
                              									Veränderung des Düsenquerschnittes unsicher wird. Sollte aber die Praxis auf
                              									absolute Genauigkeit der Dampfverbrauchszahlen Wert legen, so müßten in den
                              									Stillstandspausen die Düsenquerschnitte nachgeprüft werden. [Zeitschr. für das
                              									gesamte Turbinenwesen 1912, S. 442 bis 445.]
                           A. W.
                           ––––––––––
                           Pankratisches Fernrohr. Für die Beobachtung mit Fernrohren
                              									bei klarer, ruhiger Luft ist eine starke Vergrößerung vorteilhaft, da man um so mehr
                              									Einzelheiten wahrnehmen kann, je stärker die Vergrößerung ist. Dagegen kann man die
                              									Vorteile einer starken Vergrößerung bei trüber, unruhiger Luft häufig nicht voll
                              									ausnutzen, da einerseits die Bildhelligkeit im Instrument in diesem Fall häufig
                              									nicht ausreicht, und andererseits das Flimmern der Luft, das bei ungleichmäßig
                              									erwärmten Luftschichten vorkommt, proportional der Vergrößerung gesteigert wird, so
                              									daß die sonst eventl. im Bilde noch vorhandenen Einzelheiten wegen der schnellen und
                              									starken Bewegung des Bildes nicht erkannt werden können.
                           Für die allgemeine Benutzung eines Fernrohres bei jeder vorkommenden Witterung ist es
                              									daher von großem Vorteil, wenn das Fernrohr so eingerichtet ist, daß man es durch einen
                              									Wechsel in der Vergrößerung den verschiedenen Verhältnissen anpassen kann. Für
                              									solche Fälle sind Fernrohre hergestellt, in die mit Hilfe eines revolverartigen
                              									Mechanismusses Okulare von verschiedenen Brennweiten und infolgedessen von
                              									verschiedenen Vergrößerungen eingeschaltet werden können. Natürlich ist es auf diese
                              									Weise nur möglich, die Vergrößerung sprungweise zu ändern; auch ist die Anzahl der
                              									verschiedenen Vergrößerungen eine beschränkte. Es ist aber auch möglich, bei einem
                              									Fernrohr die Vergrößerung kontinuierlich zu verändern, und zwar wird das auf
                              									folgende Weise erreicht:
                           Ein terrestrisches Fernrohr muß eine Vorrichtung haben, durch die das Bild richtig
                              									gestellt wird. Für den vorliegenden Zweck wird dies erreicht durch Einschalten eines
                              									Linsensystems U zwischen Objektiv O und Okular o, das die
                              									Bildebene B E1 des
                              									Objektivs reell in der Bildebene B E2 des Okulars abbildet. Durch Verschieben
                              									dieses Umkehrsystems kann man das Größenverhältnis zwischen dem Objektivbild und dem
                              									Okularbild beliebig ändern. Allerdings muß dann auch der Abstand zwischen diesen
                              									beiden Bildebenen geändert werden; das Fernrohr erhält also eine variable Länge.
                              									Bezeichnet man den Abstand der Objektivbildebene von dem ihr zugekehrten Brennpunkt
                              									des Umkehrsystems mit x, den der Okularbildebene von
                              									dem ihr zugekehrten Brennpunkt mit x' und die
                              									Brennweite des Umkehrsystems mit f, so sind die Werte
                              									dieser Größen durch folgende Formel bestimmt:
                           x . x' = f2.
                           Der Abstand der Bildebenen des Okulars von der des Objektivs ist dann naturgemäß
                           x + x' + 2 f.
                           wenn die Dicke des Umkehrsystems = 0 ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 175
                              
                           Hieraus ist ohne weiteres zu ersehen, daß bei einer Aenderung von x und x' dieser Abstand
                              									sich ändert. Ist beispielsweise die Größe x = 0, so muß
                              									die Größe x' = ∞ sein, damit f einen endlichen Wert behalten kann. Ist dagegen x = f, so muß x'
                              									ebenfalls = f sein.
                           Es ist aber möglich, die Länge des Fernrohrs mit veränderlicher Vergrößerung konstant
                              									zu halten. In diesem Fall muß die Größe f entsprechend
                              									mit geändert werden, und das wird dadurch erreicht, daß man das Umkehrsystem U aus zwei Linsenkombinationen zusammensetzt, deren
                              									gegenseitiger Abstand veränderlich gemacht wird. Mit der Veränderung des Abstandes
                              									ändert sich auch die Brennweite des Gesamtsystems und kann also jederzeit so
                              									bemessen werden, daß der Abstand zwischen B B1 und B E2 eine konstante Größe bleibt. Diese
                              									Einrichtung ist der Firma Goerz patentiert.
                           Ein solches Fernrohr mit veränderlicher Vergrößerung – ein pankratisches
                              									Fernrohr – erhält meistens einen konaxialen Ring, durch dessen Drehung das
                              									Umkehrsystem als Ganzes zwischen den beiden Bildebenen hin- und hergeschoben wird,
                              									während gleichzeitig seine beiden Linsensysteme ihren Abstand entsprechend ändern.
                              									Blickt man in ein solches Fernrohr hinein, während man den Ring dreht, so verändert
                              									das Bild seine Größe; der Beobachter hat alsdann den Eindruck, als ob das Bild sich
                              									von ihm fortbewege oder sich ihm nähere.
                           Dr. v. Hofe.
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                           Die Wasserversorgung von Groß-Berlin. Von R. Haack. Auf der Versammlung des Royal Institute of Public
                              									Health, die letzten Sommer in Berlin tagte, berichtete Verfasser über dieses Thema.
                              									Bei einer Bevölkerungszahl von etwa 3 ½ Mill. beläuft sich der Wasserverbrauch von
                              									Groß-Berlin auf etwa 136 Mill. cbm im Jahr. Fast das ganze Wasser ist Grundwasser
                              									und wird durch ausgedehnte Brunnenanlagen rings um Berlin dem Untergrund entnommen.
                              									Es ist anzunehmen, daß in den das alte Odertal ausfüllenden Sanden mehr als 40 mal
                              									die Wassermenge vorhanden ist, die heute von Groß-Berlin jährlich verbraucht wird.
                              									Das Niederschlagsgebiet der Spree umfaßt etwa 10000 qkm. Die dem Grundwasser in
                              									diesem Gebiete zufließende Wassermenge beträgt jährlich etwa 1140 Mill. cbm oder 37
                              									cbm i. d. Sek. Die Spree führt namentlich im Sommer fast nur Grundwasser ab; daher
                              									entsprechen diese 37 cbm i. d. Sek. der mittleren Wasserführung des Flusses. Im
                              									Flußgebiet der Spree wird folglich im Jahre etwa achtmal mehr Grundwasser gebildet,
                              									als Groß-Berlin zur Wasserversorgung braucht; ⅞ bleiben demnach für die Schiffahrt
                              									übrig. Die Grundwasserströmung in der Richtung des Flusses ist nicht größer als sein
                              									Gefälle, sie beträgt auf eine Länge von etwa 37 km nur 3 m. Dagegen ist quer zum
                              									Flusse die Strömung sehr stark, weshalb man häufig die Brunnengalerie parallel zum
                              									Fluß niederbringt. Die Tiefe der Brunnen beträgt 25 bis 30 m oder noch mehr. Es
                              									werden fast stets die tiefen Wasser gehoben, die dem Boden vor langen Jahren als
                              									Niederschlagswasser zugeführt wurden; dies zeigt auch die fast durchweg gleiche
                              									Temperatur. Der tägliche Wasserverbrauch auf den Kopf der Bevölkerung beträgt etwa
                              									100 l, mit Schwankungen von 50 bis 125 l, je nach der Wohngegend. Das Müggelseewerk
                              									der Stadt Berlin, das größte Grundwasserwerk, besitzt drei Brunnengalerien mit einer
                              									Gesamtlänge von etwa 9 km. Jeder der 360 Brunnen ist von dem anderen etwa 25 m
                              									entfernt; ähnlich liegen die Verhältnisse bei den anderen Werken in den zu
                              									Groß-Berlin gehörenden Gemeinden. Die Beschaffenheit des Wassers ist überall gut und
                              									nur wenig verschieden. Auch in Zukunft ist die Versorgung von Groß-Berlin mit gutem
                              									Trinkwasser gesichert. [Chemiker-Zeitung 1912, S. 1359.]
                           Dr. Sander.