| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Fundstelle: | Band 328, Jahrgang 1913, S. 186 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Der Aufzug auf den Bürgerstock, den die Aufzüge- und Räderfabrik Seebach in Zürich ausgeführt
                              									hat, ist eine erstaunliche Leistung der Aufzugstechnik. Der Raum zur Unterbringung
                              									der Fördermaschine wurde 970 m ü. M. aus der steil zum Vierwaldstättersee
                              									abfallenden Felswand ausgesprengt, und von dieser Sohle ein 14 m hoher Schacht nach
                              									aufwärts durch das Gestein getrieben. An den Austritt des Schachtes schließt sich
                              									das in Gitterkonstruktion ausgebildete Fördergerüst an, das 2 m Breite und 2 m Tiefe
                              									hat und bei über 140 m Höhe nur an fünf Stellen mit dem Felsen verankert ist.
                              									Die gesamte Förderhöhe beträgt 157,65 m. Der Aufzug hat eine Tragkraft von 600 kg
                              									und die Fördergeschwindigkeit von 1 m i. d. Sek.
                           Die Fahrkabine, teilweise mit Glasfüllungen versehen und zum Schutz gegen die
                              									Witterung mit Zinkblech bekleidet, läuft zwischen zwei auf ⊏- Eisenunterlagen angeordneten Holzstraßen aus Pitchpineholz und ist an
                              									zwei Pflugstahldrahtseilen von je 16 mm ⌀ aufgehängt. Die einander
                              									gegenüberliegenden Fahrkabinentüren sind doppelflüglige Schiebetüren, die wie die
                              									obere und untere Schachtzugangstüren mit den üblichen mechanischen und elektrischen selbsttätigen
                              									Sicherheitsvorrichtungen versehen sind. Das Gegengewicht, das die halbe Nutzlast
                              									(300 kg) und das Fahrkabinengewicht ausgleicht, ist seitlich zwischen Kabine und
                              									Schachtgerüst geführt.
                           Es ist bei dieser Aufzugsmaschine nicht der übliche Schneckenradantrieb gewählt
                              									worden, sondern die Uebertragung vom Elektromotor auf die Fördertrommel erfolgt
                              									durch ein Pfeilradgetriebe (s. Abbildung). Der Elektromotor leistet bei einer
                              									Betriebsspannung von 1200 Volt Gleichstrom und bei einer minutlichen Umdrehzahl von
                              									900 rd. 15 PS, entwickelt jedoch beim Anfahren eine Leistung von 25 PS. Die
                              									Seiltrommel hat einen Durchmesser von 2 m. Ihre Trommelfläche ist mit Daubenholz
                              									ausgelegt. An die Motorwelle greift zur Bremsung eine elektromagnetisch betätigte
                              									Kniehebel-Backenbremse an, und außerdem ist die Fördertrommel noch mit einer
                              									Bandbremse versehen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 187
                              
                           Wie jede andere Aufzuganlage ist auch der Bürgerstockaufzug gegen Ueberfahren in der
                              									oberen und unteren Förderstelle durch selbsttätig betätigte Grenzschalter gesichert,
                              									und ein Zentrifugalregulatorschalter sorgt dafür, daß die zulässige
                              									Höchstgeschwindigkeit nicht überschritten wird. Das Abstellen des Kontrollers
                              									(Steuerschalters) erfolgt zwangläufig von einem Teufenanzeiger aus.
                           Fritz Schmidt.
                           Untersuchungen an Preßluftwerkzeugen. Trotzdem sich die
                              									Preßluftwerkzeuge in den letzten Jahren ein weites Verwendungsgebiet gesichert
                              									haben, sind die Vorgänge in ihrem Innern noch wenig aufgeklärt. Dies hat seinen
                              									Grund in den Schwierigkeiten, welche sich einer dahingehenden Untersuchung
                              									entgegenstellen. Die bisher in dieser Richtung gemachten Versuche von Moeller und Baril können nur
                              									als die ersten Schritte zu einer gründlichen Erforschung angesehen werden. Es ist
                              									daher mit Dank zu begrüßen, daß Professor Schlesinger auf
                              									dem Versuchsfelde der Technischen Hochschule zu Charlottenburg in erfolgreicher
                              									Weise bemüht war, Klarheit in die Arbeitsverhältnisse der Preßluftwerkzeuge zu
                              									bringen. Erstrebt wurde in erster Linie das Aufzeichnen eines Diagrammes durch die
                              									Maschine. Es erschien von vornherein klar, daß an eine Darstellung des
                              									Druckwegdiagramms durch das normale Indizieren nicht zu denken war, denn bei der
                              									großen Anzahl der Schläge in der Minute müßte jede Massenwirkung ausgeschaltet
                              									werden. Der schlagende Kolben war nicht zur Bewegung der Indikatortrommel zu
                              									benutzen. Es blieb nur die Möglichkeit, auf optischem Wege ein Druckzeitdiagramm
                              									aufzuzeichnen. Unzulässig erschien es aber wiederum, aus diesem nun einfach ein
                              									Druckwegediagramm abzuleiten, da der Kolben nicht zwangläufig wie beim
                              									Kurbelgetriebe geführt wird. Es wurde daher der Weg gewählt, neben dem
                              									Druckzeitdiagramm noch ein Wegzeitdiagramm herzustellen, um durch Kombination beider
                              									das gewünschte Druckwegediagramm zu erhalten. Eine neugeschaffene
                              									Versuchseinrichtung ermöglichte, ein Wegzeitdiagramm aufzuzeichnen und so zum Ziele
                              									zu kommen. Es gelang ferner, aus der erhaltenen graphischen Darstellung interessante
                              									Aufschlüsse über Geschwindigkeits- und Beschleunigungsverhältnisse zu erhalten.
                           Die Versuchseinrichtung besteht zunächst aus zwei Meßkesseln, welche dazu dienen, den
                              									Druck der Preßluft konstant zu erhalten, und ferner eine Kontrolle des
                              									Luftverbrauchs gestatten. Beide Kessel sind anfangs zur Hälfte mit Wasser, zur
                              									Hälfte mit Preßluft gefüllt. Beim Betriebe wird abwechselnd dem einen und dem
                              									anderen Kessel Luft entnommen. Während der eine Kessel Luft abgibt oder als
                              									Ausströmkessel dient, leitet man in den anderen Druckluft ein, welche durch eine
                              									Verbindung einen Teil des in ihm vorhandenen Wassers in den Ausströmkessel drückt.
                              									Hierdurch erzielt man einerseits fortdauernde Luftentnahme bei konstantem Druck,
                              									andererseits läßt sich durch Wägung des Wasserinhalts zwischen zwei festen Marken
                              									eine Messung der verbrauchten Luftmenge erzielen. Allerdings verwendet man das
                              									Resultat der Wägung nicht unmittelbar, sondern eicht damit Preßluftuhren, die bei
                              									der Vornahme der Versuche den Vorzug bequemerer Verwendbarkeit haben.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 187
                              Abb. 1.
                              
                           Die eigentliche Indiziervorrichtung zeigt Abb. 1 im
                              									Grundriß. Der zu untersuchende Hammer a liegt zwischen
                              									dem Griffquerstück b und dem Schlagquerstück c. Ersteres wird durch die Andrückfeder d, welche sich gegen den Block e abstützt, gegen den Hammergriff gepreßt, und dadurch der in Wirklichkeit
                              									von dem Arbeitenden ausgeübte Druck ersetzt. Das Schlagstück stützt sich mit zwei
                              									regelbaren Federn f und g gegen den Balken h. Die beiden Federn
                              									nehmen die Schlagenergie auf und ahmen die Formveränderung des Arbeitsstückes nach.
                              									Der Balken h ist mit dem Block e durch zwei Spindeln i und k verbunden, die zugleich zur Führung des
                              									Griffquerstückes dienen. Hinter dem Balken h endlich
                              									befindet sich eine mit Schlemmkreide bestrichene, kreisende Indizierscheibe l, auf welcher eine Schreibvorrichtung das
                              									Kolbenwegzeitdiagramm aufzeichnet. Die letztere ist im Schlagkolben befestigt und
                              									besteht aus einem Indizierstab, der an seinem, an der umlaufenden Scheibe liegenden
                              									Ende einen Schreibstift trägt. Der aus spanischem Rohr gedrehte Stab hält die hohen
                              									Beanspruchungen durch Stoß aus, während sich Metallröhren infolge ihres hohen
                              									spezifischen Gewichts als ungeeignet herausstellten. Er geht vom Schlagkolben durch
                              									eine Bohrung des Döppers und Querstückes in ein geschlitztes Führungsrohr hinein.
                              									Aus dem Schlitz ragt ein scheibenförmiger Stahlstift m
                              									hervor, den Abb. 2
                              									zeigt. Dieser ist durch die Hülse n auf dem Stab o befestigt. Ein Handhebel gestattet eine Drehung des
                              									Führungsrohres. Durch diese Bewegung kann der Schreibstift an die Indizierscheibe
                              									geführt oder abgestellt werden. Auch aus anderen Gründen erwies sich die
                              									scheibenförmige Ausbildung der Schreibvorrichtung als notwendig. Der Schlagkolben
                              									macht nämlich im Betriebe eine drehende Bewegung, durch welche der aufzeichnende
                              									Stift natürlich nicht gestört werden darf.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 188
                              Sch = Schlaglinie. St = Stoßdauer;
                                 										Z = angenommene Zusammenpressung beim Stoß
                              
                           Die Preßluft gelangt von den Meßkesseln durch eine Schlauchleitung zu einer
                              									Preßluftuhr und einem zur Kontrolle dienenden Manometer. Dann wird sie durch einen
                              									weiteren Schlauch dem arbeitenden Hammer zugeführt. Der Antrieb der Indizierscheibe
                              									sowie eines Tourenzählers erfolgt durch einen Elektromotor.
                           Durch die beschriebene Vorrichtung ließen sich folgende Versuchsergebnisse erzielen.
                              									Die Meßkessel und Stoppuhren ermöglichten die Feststellung des Preßluftverbrauchs in
                              									bestimmter Zeit. Hieraus läßt sich ohne Schwierigkeit die in der Zeiteinheit
                              									benötigte Luftmenge vom normalen Zustand (760 mm Q. S, und 0° C) feststellen.
                           Auf der rotierenden Scheibe erhielt man ein Diagramm, welches Abb. 3 zeigt. Die
                              									Ordinaten sind gleich dem Kolbenweg. Die Abszissen zeigen den von der Scheibe
                              									zurückgelegten Weg, Aus letzterem kann man durch Division mit der
                              									Umfangsgeschwindigkeit u die zu jedem Punkte gehörige
                              									Zeit ausrechnen. Aus der Gesamtzeit eines Kolbenspiels bestimmt sich dann die
                              									minutliche Schlagzahl des Werkzeuges. Eine einfache Ueberlegung zeigt, daß sich aus
                              									dem Diagramm folgende Werte ohne weiteres ablesen lassen. Die mittlere
                              									Vorwärtsgeschwindigkeit ist = u . tg ε, die Aufschlaggeschwindigkeit = u . tg α, die mittlere
                              									Rückwärtsgeschwindigkeit = u . tg δ, die Rückprallgeschwindigkeit endlich ergibt sich =
                              										u tg β. Auch die
                              									größte Rücklaufgeschwindigkeit (u tg γ), wie überhaupt die Geschwindigkeit bei jeder
                              									beliebigen Kolbenstellung lassen sich leicht feststellen. Das Verhältnis der
                              									lebendigen Kraft beim Rückprall zur Schlagenergie ist
                           
                              =\frac{m}{2}\,(u\,\mbox{tg}\,\beta)^2\,:\,\frac{m}{2}\,(u\,\mbox{tg}\,\alpha)^2=\left(\frac{\mbox{tg}\,\beta}{\mbox{tg}\,\alpha}\right)^2.
                              
                           Die Wurzel des letzten Wertes bezeichnet man als
                              									Rückprallkoeffizient ρ. Die auf das Arbeitsstück
                              									übertragene Energie Ea
                              									ergibt sich bei Bezeichnung der Schlagenergie mit E zu
                              										Ea = E . (1 – ρ2). Die Schlagleistung N1 in PS ist
                              										=\frac{E\,.\,Z}{4500}, die vom Werkstück aufgenommene
                              									Leistung Na ist = N1 . (1 – ρ2). Einen
                              									Gütemaßstab liefert der Quotient \frac{N_1}{G\,H}, sofern G H das Gesamtgewicht des Werkzeuges darstellt. Das
                              									spezifische Arbeitsvermögen für 1 cbm Luft wird durch den Bruch
                              										e=\frac{E\,Z}{\mbox{Volumenheit}}, die bei Verbrauch
                              									desselben aufgenommene Arbeit durch ea= e . (1 – ρ2) ausgedrückt. Aus
                              									dem so ermittelten tatsächlichen Arbeitsvermögen läßt sich der Wirkungsgrad
                              									folgendermaßen bestimmen.
                           Man berechnet das theoretische Arbeitsvermögen bei adiabatischer Expansion und ferner
                              									bei Verzicht auf Ausnutzung der Expansion. Durch die erhaltenen Werte teilt man das
                              									wirkliche Arbeitsvermögen. Der resultierende Bruch zeigt den Gütegrad. In den
                              									meisten Fällen wird man ohne Expansion arbeiten, um Einfrieren des Werkzeuges sowie
                              									zu große Hammergewichte zu vermeiden. Die bisher erhaltenen Werte liefern bereits
                              									einen recht bedeutenden Einblick in die inneren Betriebsvorgänge, wie die
                              									Zusammenstellung in nachstehender Tabelle zeigt, die sich noch weiter
                              									vervollständigen ließe.
                           
                              
                                 Bezeichnung des Hammers (Meßkesseldruck 5
                                    											kg/qcm)
                                 H
                                 
                              
                                 Schlagzahl                                                              Z/Min.
                                 1479
                                 
                              
                                 Luftverbrauch
                                    											(unreduziert)                                     l/Sek.
                                 1,185
                                 
                              
                                 Spezifischer Luftverbrauch                              
                                    											ccm/Schl.
                                 48,1
                                 
                              
                                 Kolbenhub                                                                  mm
                                 85,3
                                 
                              
                                 Rückprallkoeffizient                                                      
                                    												ρ
                                 0,631
                                 
                              
                                 Schlaggeschwindigkeit                                          m/Sek.
                                 8,91
                                 
                              
                                 Indizierte
                                    											Schlagenergie                                            mkg
                                 1,519
                                 
                              
                                 Indizierte
                                    											Schlagleistung                                              PS
                                 0,506
                                 
                              
                           Aus dem erhaltenen Wegzeitdiagramm kann man indessen noch eine Anzahl wichtiger
                              									graphischer Darstellungen ableiten, wenn man bedenkt, daß die Geschwindigkeit dem
                              									ersten, die Beschleunigung dem zweiten Differentialquotienten des Weges nach der
                              									Zeit gleich ist. Durch Konstruktion einer Kurve, deren Ordinaten gleich den
                              									Steigungen der Diagrammlinie sind, erhält man ein Geschwindigkeitszeit- und durch
                              									Wiederholung ein Beschleunigungszeitdiagramm. Durch Kombination mit dem ursprünglichen
                              									Wegzeitdiagramm kann man dann wiederum ein Geschwindigkeitsweg- und
                              									Beschleunigungswegdiagramm herstellen. [Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure
                              									1913 Nr. 5 S. 179.]
                           Schmölke.
                           ––––––––––
                           Die Entwicklung des Quecksilberdampfgleichrichters. Neben
                              									den rotierenden Umformern behauptete sich der sogen. Quecksilberdampfgleichrichter
                              									in einem von Jahr zu Jahr steigendem Maße. Ist auch durch die Abwesenheit jeglicher
                              									bewegter Teile letzterer jenem überlegen, so war man doch bei den üblichen Apparaten
                              									immer noch an die Verwendung eines Glaskolbens mit eingeschmolzenen Platindrähten
                              									als Stromzuführungen gebunden; letztere konnten aber selbst bei künstlicher Kühlung
                              									keine größeren Strombelastungen als etwa 30 Amp. vertragen. Infolgedessen konnte
                              									dieser Gleichrichter den Ansprüchen der modernen Technik bei weitem nicht
                              									genügen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 189
                              Abb. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 189
                              Abb. 2.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 189
                              Abb. 3.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 189
                              Abb. 4.
                              
                           Die Grundlagen für den Quecksilberdampfgleichrichter liegen schon seit langem fest.
                              									Es ist bekannt, daß es selbst unter Aufwendung etlicher tausend Volt nicht möglich
                              									ist, einen Strom, größer als etwa ein Milliampère durch eine mit einer
                              									Quecksilberatmosphäre erfüllte Vakuumröhre zu treiben, wenn als Anode Quecksilber,
                              									als Kathode insbesonders Eisen oder Graphit benutzt wird, während bei umgekehrter
                              									Stromrichtung nur ein sehr geringer Widerstand vorhanden ist wenn die Zündung
                              									erfolgt ist. Dieses eigentümliche Verhalten erklärt Thomson auf Grund der Elektronentheorie in seinem Werke Condukt of Elektr.
                              									through Gases, Cambridge 1903. Die sogen. Ventilwirkung hat zur Folge, daß bei
                              									Anschluß des Apparates in eine Wechselstromleitung nur die Stromwellen einer
                              									bestimmten Richtung fließen können, weil die Wellen anderer Richtung vollständig
                              									unterdrückt werden. In kaltem Zustande ist jedoch der Apparat in jeder Richtung ein
                              									Nichtleiter. Um den Bogen zu zünden, wird daher in der Regel die Röhre gekippt,
                              									wodurch das Quecksilber vorübergehend eine leitende Verbindung mit der Anode
                              									herstellt und an der Abreißstelle den Lichtbogen auszieht. Trotzdem würde dieser
                              									sofort wieder verlöschen. Da nämlich schon eine sehr kurze Zeit – etwa 1/100000 Sek. –
                              									genügt, der Kathode ihre Aktivität zu nehmen, so tritt diese Wirkung natürlich schon
                              									bei dem ersten Durchgang des Wechselstromes durch Null ein. Um dieses zu vermeiden,
                              									schaltet man eine Reaktanz in den Stromkreis, wodurch die sonst nach Abb. 1 pulsierende Gleichstromspannung die Kurvenform
                              									nach Abb. 2 annimmt. Die Spannung geht hier nicht
                              									mehr durch Null und ihr Minimalwert ist ausreichend, den Bogen zu erhalten. In Abb. 3 ist die Schaltung der General Electric Co. dargestellt.
                           Vom Netz kommend, gelangt der Wechselstrom über eine Drosselspule D mit abschaltbaren Windungen zu den beiden Anoden A1 und A2 des Gleichrichters,
                              									von denen, je nach der Stromrichtung, die eine oder die andere durch die leitende
                              									Gasstrecke mit der Kathode K verbunden ist. Diese
                              									stellt zugleich den positiven Pol der Gleichstromseite dar. Der negative ist an den
                              									neutralen Punkt der Drosselspule gelegt. Gewöhnlich besitzt der Gleichrichter noch
                              									eine Hilfsanode A3, die
                              									an Stelle der Hauptanoden nur zum Anlassen dient, und der ein größerer Widerstand
                              									vorgeschaltet ist. Die große kolbenartige Erweiterung am Gleichrichterkörper dient
                              									als Kühlkammer. In ihr kondensiert der Quecksilberdampf und fließt der Kathode zur
                              									neuen Arbeitsleistung wieder zu. Da der Apparat einige Minuten braucht, um auf
                              									stationären Zustand zu kommen, wird während dieser Zeit auf einen Anlaßwiderstand
                              										R gearbeitet.
                           Die technische Ausbildung eines Gleichrichters für praktisch unbegrenzt hohe
                              									Leistungen scheint nunmehr gelungen zu sein. In der Elektrot. Zeitschrift 1912 Heft
                              									45 und 1911 Heft 1 werden die Apparate der Gleichrichter-Gesellschaft, Frankfurt am
                              									Main, eingehend besprochen, die allerdings mit den alten Glasapparaten außer dem
                              									Arbeitsprinzip nur noch wenig gemein haben. Statt der zerbrechlichen Glaskörper
                              									werden solide Stahlrohre mit Wasserkühlung B (Abb. 4) verwendet. Die gasdichte Einführung der
                              									Elektroden und die Abdichtung der Gehäuseböden erfolgt in neuartiger Weise durch
                              									Asbestringe C mit vorgelagerter Quecksilberschicht D. Es soll sich bei dieser Dichtungsmethode das
                              									erforderliche hohe Vakuum von weniger als 0,01 mm Quecksilbersäule anstandslos
                              									erhalten lassen. Als Anoden werden Eisenzylinder A von
                              									entsprechenden Abmessungen verwendet. Erhebliche Schwierigkeiten bereitete
                              									anfänglich bei diesen Großgleichrichtern die Gefahr der sogen. Rückzündung. Wurden
                              									nämlich die Anoden von dem von der Kathode K
                              									ausgehenden glühenden Dampfstrahl direkt getroffen, so konnten mitgerissene kleine
                              									Quecksilberkügelchen der Anode den Charakter einer Kathode aufdrücken. Die Folge war
                              									natürlich ein vollkommener Kurzschluß mit seinen bekannten Begleiterscheinungen.
                              									Auch der Unterdruck im Vakuumgefäß mußte in bestimmten Grenzen gehalten werden, wenn
                              									nicht ebenfalls die Rückzündung begünstigt werden sollte. Da der Druck im Laufe der
                              									Zeit sich doch stets etwas ändert, werden bei größeren Einrichtungen Relais
                              									verwendet, welche selbsttätig eine Luftpumpe einschalten, wenn der Unterdruck nicht
                              									auf der erforderlichen Höhe ist. Zur Ablenkung der Kathodenflamme wird über der
                              									Kathode eine Blende E mit verhältnismäßig kleiner
                              									Oeffnung angeordnet. Der nicht an der Stromübertragung beteiligte Dampf wird von der
                              									Blende abgelenkt und strömt gegen die gekühlten Gefäßwände, wo er kondensiert,
                              									während der aktive Strom nach Durchschreiten der Blendenöffnung eine scharfe
                              									Ablenkung erfährt und dabei noch etwa vorhandene Quecksilbertröpfchen absetzt. Zur
                              									dauernden Erregung der Kathode brennt bei K ein kleiner
                              									Gleichstromhilfslichtbogen. Zwecks Einleitung der Zündung wird die Hilfsanode hier
                              									von einem Solenoid S niedergezogen und dadurch in
                              									vorübergehenden Kontakt mit der Quecksilberfläche gebracht.
                           Die Gleichrichter zur Umformung von Mehrphasenwechselstrom unterscheiden sich von
                              									denen für Einphasenstrom nur durch ihre der Phasenzahl entsprechende größere Anzahl
                              									Anoden. Außerdem ist hier ein dauernd brennender Hilfslichtbogen entbehrlich, da ja
                              									immer mindestens eine Phase in Tätigkeit ist und infolgedessen ständig Strom durch
                              									den Apparat fließt.
                           Von solchen Gleichrichtern sind einige schon seit etwa Jahresfrist im Betriebe. Wie
                              									sich das Gewicht eines solchen und angenähert auch der Preis stellt, dürfte aus
                              									folgender Tabelle hervorgehen:
                           
                              
                                 LeistungKW
                                 Nettogewicht etwa in kg
                                 
                              
                                 des Gleichrichters
                                 des Einankerumformers
                                 
                              
                                   20
                                 180
                                   470
                                 
                              
                                   40
                                 210
                                   820
                                 
                              
                                   75
                                 340
                                 1200
                                 
                              
                                 100
                                 480
                                 1900
                                 
                              
                           Rich. Müller.
                           ––––––––––
                           Moorkultur. Die Idee, Oedländereien unseres Vaterlandes
                              									kulturfähig zu machen, ist nicht neu. Solange Landwirtschaft getrieben wird, und das
                              									ist ziemlich lange, ist jeder Landwirt bestrebt, das ihm zugewiesene Stückchen
                              									Erdoberfläche einträglicher zu machen, meist durch Vergrößerung des in seinen
                              									Grenzen liegendem bebaubaren Bodens. Sümpfe und Sandflächen sind durch die Kunst des
                              									Menschen in Ackerland verwandelt worden. Was der einzelne Landwirt im kleinen schon
                              									längst geübt, soll jetzt in größerem Maßstabe mit den Hilfsmitteln moderner Technik
                              									getan werden.
                           J. Teichmüller gibt in der E. T. Z., Heft 49, 50, 51
                              									und 52 einen kurzen Ueberblick über den Stand der Moorkultur in Deutschland und über
                              									die Kultivierung des Wiesmoores in Ostfriesland. Die gesamte Fläche deutscher
                              									Oedländereien beträgt mindestens 4300000 ha, etwa zweimal die Fläche des Königreichs
                              									Württemberg. Die Hälfte davon sind Moore, von denen 2000000 ha sich in Preußen
                              									befinden, höchstens 15 v. H. dieser preußischen Moore sind kultiviert. Besonders
                              									reich an Mooren und Heiden ist Oldenburg, dessen Fläche zu einem Drittel aus diesen
                              									Oedländern besteht. Zum Kolonisieren hätten wir also Gelegenheit genug und zwar in
                              									einer Kolonie, die so günstig vor unseren Toren liegt, wie keine der überseeischen.
                              									Warum man, wie Teichmann fragt, sich trotzdem in
                              									Deutschland wegen der überseeischen Kolonien den Kopf mehr zerbricht, liegt wohl
                              									daren, daß die Oedländer innerhalb unserer Grenzen uns nicht weglaufen, während das
                              									mit den überseeischen Ländereien bei allzu langsamer Erwerbung und Kultivierung uns
                              									wohl begegnen könnte.
                           Die Bildung der Moore beginnt meist auf dem Grunde stehender oder langsamfließender
                              									Gewässer mit Absterben und Wiederaufwachsen von Wasserpflanzen, bis die Oberfläche
                              									des Wassers erreicht und damit das Wasser zum Verschwinden gebracht ist.
                              									Gleichzeitig findet eine Vertorfung der abgestorbenen Wasserpflanzen statt. In
                              									diesem Stadium nennen wir die Bildung ein Niedermoor. Ein solches liegt auf dem
                              									sandigen Boden des früheren Sees wie ein mächtiger linsenförmiger Pilz, immer noch
                              									weiter wachsend. Oberhalb der Wasserfläche ändert dieses Gewächs seine Struktur, es
                              									sind nicht mehr Wasserpflanzen sondern Moose, Wollgras, Heide usw. die jetzt Wurzel
                              									fassen, absterben und wieder wachsen. Erhebt sich diese Bildung stark über die
                              									frühere Wasserfläche, dann nennen wir sie Hochmoor. Niedermoor und Hochmoor sind
                              									meist durch eine Zwischenschicht deutlich getrennt. Diese Zwischenschicht scheint
                              									eine Bildung trockenerer Zeiten zu sein.
                           Als Brennstoff ist nur der vertorfte, untere, schwarze Teil des Moores brauchbar,
                              									während der obere, hellere zurückbleiben muß, um den sandigen Untergrund für die
                              									Landwirtschaft brauchbar zu machen. Die Moorkultur, zunächst betrieben zur Gewinnung
                              									des Torfes als Brennmaterial und dann landwirtschaftlich nach vollständigem Abbau
                              									des Torfes, heißt Fehnkultur. Diese Methode ist in Holland üblich. In Anbetracht der
                              									Brennstoffarmut Hollands ist diese Betriebsweise verständlich. In Deutschland
                              									schlägt man einen anderen Weg ein: Das Moor wird durch Ziehen von Kanälen
                              									trockengelegt, die Oberfläche mit Sand und Düngemitteln untermischt, geglättet und
                              									damit unmittelbar in Ackerland verwandelt, dann parzelliert und Bauern überlassen,
                              									deren Aufgabe jetzt ist, Brennstoffgewinnung neben der Landwirtschaft zu treiben.
                              									Für Abnahme des Brennstoffes sorgt erstens ihr eigener Bedarf und in Zukunft
                              									zweitens eine elektrische Zentrale, welche die ganze nähere und weitere Umgebung mit
                              									Licht und Kraft versieht. Diese sogen, deutsche Hochmoorkultur hat den Vorzug, die
                              									Fassungskraft des Landes an Bewohnern schneller zu vergrößern; mit der Fehnkultur
                              										würden in
                              									Deutschland die aufgehäuften Mengen Torf keine genügend rasche Abnahme finden
                              									können.
                           Friedrich II. ließ während seiner Regierung etwa ¼ Million ha Moorland trockenlegen,
                              									zu einer Zeit, in der die Bevölkerungsdichte des damaligen Preußen etwa 1/10 der jetzigen
                              									betrug, in der also die Frage der Kolonisation nicht dringend sein konnte. Ein
                              									Beweis, wenn es dessen noch bedarf, wie sehr Friedrichs II. Gedanken aufs Wohl
                              									seines Volkes selbst für ferne Zukunft gerichtet waren. Seine Nachfolger bis auf die
                              									jetzigen Zeiten haben diese Idee nicht weiter verfolgt. Wenn wir sie wieder
                              									aufnehmen, so geschieht es teilweise der Not gehorchend, teilweise in Erwartung
                              									eines Gewinnes.
                           v. Kleist.
                           ––––––––––
                           Der Verein deutscher Maschineningenieure zählt zurzeit 769
                              									Mitglieder. Während des verflossenen Jahres hat er eine überaus rührige Tätigkeit
                              									auf wissenschaftlichem und gesellschaftlichem Gebiete ausgeübt. Hier sind die von
                              									ihm veranstalteten Vorträge und reich dotierten Preisausschreiben besonders
                              									hervorzuheben. Für die letzteren ist zurzeit der Betrag von M 8500,–
                              									ausgeworfen.
                           Der Verein beschloß die Bewilligung eines Zuschusses von M 2000,– an den Verlag R.
                              										Oldenbourg in München für das „Unternehmen der
                                 										illustrierten technischen Wörterbücher in sechs Sprachen“.
                           Den Vortrag in der Versammlung am 21. Januar hielt der Direktor der Hannoverschen Waggonfabrik A.-G., Dr. Weiskopf, über
                              										„Hartholz im Waggonbau“ (eine wissenschaftliche Studie). Dr. Weiskopf
                              									verbreitete sich in dem Vortrage, der auf Anregung des Geheimen Baurats Herr vom Königlichen Eisenbahn-Zentralamt Berlin
                              									stattfand, insbesondere über die deutschen und ausländischen Eichenhölzer, sowie
                              									über Holzarten, die eventl. in gewissen Fällen Eichenholz ersetzen können, so
                              									beispielsweise über Pitch-pine-Holz, Eucalyptus mariginata oder Jarrah und über
                              									einige unserer Kolonialhölzer wie Bongosi, Chlorophora exelsa, Njabi usw. Die
                              									Untersuchungen über die verschiedenen zum Vergleich herangezogenen Holzarten sind
                              									teilweise praktisch in der Hannoverschen Waggonfabrik
                              									vorgenommen, teils stellte die Technische Hochschule Hannover ihre Prüfungsmaschinen
                              									für die Proben zur Verfügung.
                           Maschinenvermittlungsstelle für bayerische
                                 										Handwerker. In Bayern ist auf Anregung maßgebender gewerblicher
                              									Korporationen und Vereinigungen unter staatlicher Mitwirkung und Unterstützung eine
                              									Einrichtung geschaffen worden, die den Zweck hat, selbständigen Handwerkern, die
                              									sich maschinell einrichten wollen, kostenlos technischen Rat zu erteilen und ihnen
                              									den Bezug von gut bewährten Maschinen und anderen Arbeitsbehelfen unter möglichst
                              									günstigen Bedingungen zu vermitteln.
                           Die technische Beratung wird von den vier in Bayern bestehenden
                              									Gewerbeförderungsanstalten, nämlich der Bayerischen Landesgewerbeanstalt in Nürnberg
                              									mit ihren fünf Nebenstellen in Augsburg, Bayreuth, Hof, Landshut und Regensburg, dem
                              									Gewerbeförderungsinstitut der Handwerkskammer für Oberbayern in München, dem
                              									Polytechnischen Zentralverein für Unterfranken in Würzburg und dem Pfälzischen
                              									Gewerbemuseum in Kaiserslautern besorgt. Diese Stellen werden bei ihrer beratenden
                              									Tätigkeit durch die acht bayerischen Handwerkskammern, den Verband bayerischer
                              									Gewerbevereine, den Bayerischen Handwerker- und Gewerbebund und den Verband
                              									pfälzischer Gewerbevereine und Handwerkervereinigungen insofern unterstützt, als
                              									diese Korporationen die Anträge aus den Handwerkerkreisen auf Maschinenvermittlung
                              									entgegennehmen, begutachten und an die nächstgelegene Gewerbeförderungsanstalt zur
                              									technischen Prüfung weitergeben.
                           Die Gewährung von Krediten an Handwerker, die sich beim Bezüge von Maschinen und
                              									anderen Arbeitsbehelfen der Vermittlungsstelle bedienen, hat die Bayerische
                              									Landesgewerbebank (früher Zentral-Handwerkergenossenschaftskasse) in München
                              									übernommen.
                           Der zur Wahrung der einheitlichen Durchführung der gestellten Aufgaben eingesetzte
                              										„ständige Ausschuß“ hat an der Bayerischen Landesgewerbeanstalt in
                              									Nürnberg, die den Vorsitz dieses Ausschusses führt, eine Geschäftsstelle errichtet,
                              									deren Aufgabe es ist, die von den beratenden Stellen geprüften Anträge nach Maßgabe
                              									einer vom ständigen Ausschuß aufgestellten Geschäftsordnung weiter zu behandeln.
                           Es empfiehlt sich für Maschinen- und Werkzeugfabriken, ihre Prospekte, Preislisten
                              									usw. an die genannten Gewerbeförderungsanstalten einzusenden.