| Titel: | Zeichnerisches Verfahren zur Bestimmung von Spannungen in Trägern mit Anwendung auf Eisenbetonträger. | 
| Autor: | Siegmund Löschner | 
| Fundstelle: | Band 328, Jahrgang 1913, S. 339 | 
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                        Zeichnerisches Verfahren zur Bestimmung von
                           								Spannungen in Trägern mit Anwendung auf Eisenbetonträger.
                        Von Siegmund Löschner in
                           									Saarbrücken.
                        LOESCHNER: Zeichnerisches Verfahren zur Bestimmung von Spannungen
                           								in Trägern usw.
                        
                     
                        
                           Inhaltsübersicht.
                           Ableitung der allgemeinen Formeln. Zeichnerisches Verfahren, 1.
                              									Spezialhall: Biegung. 2. Spezialfall: Zentrischer Druck. 3. Spezialfall: Homogenes
                              									Material ohne Zugfestigkeit. 4. Spezialfall: Homogenes Material mit Zugfestigkeit.
                              									5. Spezialfall: Nicht homogenes Material mit Zugfestigkeit. Rechnungsbeispiel.
                              									Dünnwandiger Röhrenträger (Ringquerschnitt).
                           
                        
                           Ableitung der allgemeinen
                                 									Formeln.
                           Gegeben ist ein symmetrischer Betonquerschnitt mit symmetrisch, aber sonst
                              									willkürlich verteilten Eiseneinlagen (Abb. 1). In
                              									der Symmetrieachse, die zur X-Achse gewählt wird,
                              									befindet sich der Angriffspunkt A einer Normalkraft N, die den Querschnitt auf exzentrischen Druck
                              									beansprucht, im Abstande e vom
                              									Koordinatenursprung. Die Symmetrie kann eine recht- oder eine schiefwinklige sein.
                              									Es gelten folgende Bezeichnungen:
                           Eb,
                                 											Ee die Elastizitätsmodulli des Betons
                              									bzw. des Eisens n = Ee : Eb;
                           ξ die unbekannte Abszisse der
                              									Nullachse, die parallel zur konjugierten Richtung der Symmetrieachse und parallel
                              									zur Y-Achse verläuft;
                           σxe bzw. σxb die
                              									Spannungen im Eisen bzw. im Beton in Punkten mit den Abszissen x;
                           x = a die Abszisse des äußersten
                              									Punktes des Betonquerschnittes auf der Druckseite (positiven Seite);
                           
                           x = i die Abszisse des äußersten Punktes der Eiseneinlagen auf der Zugseite;
                              										σab bzw. σie die
                              									Randspannungen des Betons bzw. des
                           Eisens bei x = a bzw. x = i;
                           M = N ∙ e das Biegungsmoment der
                              									Normalkraft in bezug auf den Koordinatenursprung. Druckspannungen erhalten das
                              									Zeichen plus.
                           Der Beton besitzt keine Zugfestigkeit; der Teil der Betonfläche, der auf der anderen
                              									Seite der Nullachse gelegen ist, als der Punkt A, ist
                              									unwirksam.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 340
                              Abb. 1.
                              
                           Unter der Voraussetzung, daß die Querschnitte nach der Belastung eben bleiben und daß
                              										n konstant ist, ergibt sich
                           {\sigma_x}^b={\sigma_a}^b\,\frac{x-\xi}{a-\xi},\
                                 										{\sigma_x}^e=n\,{\sigma_a}^b\,\frac{x-\xi}{a-\xi} . . (1)
                           Die Gleichgewichtsbedingungen ergeben:
                           N = Σbσxb
                                 										∙ ΔF + Σe σxe ∙ ΔF,
                           M = N ∙ e = Σbσxb ∙ x ∙ ΔF +
                              										Σe σxe
                              									xΔF.
                           Die Zeiger e und b bei den
                              									Summenzeichen deuten an, daß die Summierung nur auf den Eisen- bzw. nur auf den
                              									wirksamen Betonquerschnitt ausgedehnt wird.
                           Mit Beachtung der Gleichung 1 ergeben sich aus den Gleichgewichtsbedingungen folgende
                              									Gleichungen zur Berechnung der Spannungen:
                           e=\frac{M}{N}=\frac{\Sigma_b\,\Delta\,F\,(x-\xi)\,x+n\,\Sigma_e\,\Delta\,F\,(x-\xi)\,x}{\Sigma_b\,\Delta\,F\,(x-\xi)+n\,\Sigma_e\,\Delta\,F\,(x-\xi)}=\frac{\frakfamily{Z}}{\frakfamily{R}}
                              									(2)
                           \sigma_a=\frac{M}{\frakfamily{Z}}\,(a-\xi)=\frac{N}{\frakfamily{R}}\,(a-\xi)
                              									. . . (3)
                           \frakfamily{N} und \frakfamily{Z} sind Nenner
                              									und Zähler des Bruches in Gleichung 2. \frakfamily{N} ist das
                              									statische Moment des reduzierten wirksamen Querschnittes in bezug auf die Nullachse
                              									und \frakfamily{Z} ist ein Flächenmoment zweiten Grades
                              									(kein Trägheitsmoment im allgemeinen) in bezug auf die Y- und die Nullachse.
                           In Parenthese sei erwähnt, was unter dem Begriff „reduziert“ bei einem nicht
                              									homogenen Querschnitt zu verstehen ist. Reduzierte Querschnittsfläche:
                           
                              Fr = Fb + nFe.
                              
                           Statisches Moment des reduzierten Querschnittes in bezug auf eine Achse x = x0:
                           
                              {S_r}^{x_0}=\Sigma_b\,\Delta\,F\,(x-x_0)^2+n\,\Sigma_e\,\Delta\,F\,(x-x_0)=F_r\,(q-x_0).
                              
                           Hierbei ist q die Abszisse des
                              									Schwerpunktes der reduzierten Fläche. Trägheitsmoment des reduzierten Querschnittes
                              									in bezug auf eine Achse x = x0:
                           
                              {J_r}^{x_0}=\Sigma_b\,\Delta\,F\,(x-x_0)^2+n\,\Sigma_e\,\Delta\,F\,(x-x_0)^2=J_r+F_r\,.\,(q-x_0)^2.
                              
                           Hierbei ist Jr das reduzierte Trägheitsmoment in bezug auf die
                              									Schwerachse des reduzierten Querschnittes
                           Jr = Jb + nJe + Fee2 + Fbb2,
                           wenn e bzw. b der Abstand des Schwerpunktes der Eisenfläche allein
                              									bzw. der Betonfläche allein vom reduzierten Schwerpunkt ist und wenn Je bzw. Jb das Trägheitsmoment
                              									der Eisenfläche allein bzw. der Betonfläche allein in bezug auf die eigene
                              									Schwerachse ist. Es besteht die Beziehung e : b = Fb : Fe.
                           
                        
                           Zeichnerische Darstellung.
                           Man unterteilt die Betonfläche und die Eisenfläche, jedoch jede Fläche getrennt in
                              									einzelne zur Schwerachse parallele Streifen und trägt die Flächen werte in einem
                              									Kräftepolygon auf, indem man die Flächen als Kräfte betrachtet, die in den
                              									Schwerpunkten der Streifen angreifen und parallel zur Y-Achse (Nullachse) wirken. Die Reihenfolge, in der man die Werte im
                              									Kräftepolygon aufträgt, ist:
                           für die Betonflächen: von der Zugseite nach der Druckseite und
                              									anschließend daran
                           für die Eisenflächen: von der Druckseite nach der Zugseite.
                           Die Flächenwerte der Eisenstreifen multipliziert man zuvor mit der Zahl n. Der Maßstab des Kräftepolygons sei als der
                              									Flächenmaßstab bezeichnet.
                           Man verbindet nun die gedachten Kräfte mit einem Seilpolygon sb und se für die Pol weite H1.. M1 sei
                              									eine Länge und wird mit dem Längenmaßstab der Zeichnung gemessen. Die Endtangenten
                              									der Seilpolygone Sb und se auf der Druckseite fallen zusammen und seien mit ta zeichnet. Die andere
                              									Endtangente des Seilpolygons se heiße ti. Der zwischen ti und sb eingeschlossene Abschnitt der Ordinate
                              									für die unbekannte Abszisse ξ hat den Wert
                           
                           \frakfamily{N}'=\frac{\Sigma_b\,\Delta\,F\,(x-\xi)+n\,\Sigma_e\,\Delta\,F\,(x-\xi)}{H_1}=\frac{\frakfamily{N}}{H_1}.
                           \frakfamily{N'} ist mit dem Flächenmaßstab
                              									zu messen.
                           Verlängert man alle Seilseiten der Seilpolygone sb und se bis zur K-Achse, so werden auf derselben
                              									Strecken abgeschnitten, die den Betrag haben
                           \Delta\,\Theta=\Delta\,F\,.\,\frac{x}{H_1} bzw.
                              										\Delta\,\Theta=n\,\Delta\,F\,\frac{x}{H_1}.
                           Man betrachte die ΔΦ als Kräfte,
                              									die in den Schwerpunkten der Einzelstreifen parallel zur Y-Achse wirken, und verbinde sie durch ein zweites Seilpolygon s'b und s'e für die Polweite
                              										H2 = a ∙  e. s'b und s'e sind in den Abbildungen punktiert
                              									eingezeichnet. Hierbei falle die Endtangente t'i des zweiten Polygons s'e mit der Endtangente
                              										ti zusammen, falls
                              									es die Zeichnung nicht allzu unklar macht. α wähle man
                              									im allgemeinen gleich 1, das heißt H2 = e. H2 sei eine Länge. Der vom Seilpolygon s'b und der Endtangente
                              										t'i eingeschlossene
                              									Abschnitt der Ordinate für die unbestimmte Abszisse ξ
                              									hat den Wert:
                           
                              \frakfamily{Z}'=\frac{\Sigma_b\,\Delta\,\Theta\,(x-\xi)+n\,\Sigma_e\,\Delta\,\Theta\,(x-\xi)}{H_2}
                              
                                 =\frac{\Sigma_b\,\Delta\,F\,x\,(x-\xi)+n\,\Sigma_e\,\Delta\,F\,x\,(x-\xi)}{H_1\,H_2}=\frac{\frakfamily{Z}}{H_1\,H_2}.
                           Setzt man H2 = α ∙ e, dann ist mit
                              									Beachtung der Gleichung (2)
                              										\frakfamily{Z}'=\frac{\frakfamily{N}'}{\alpha}, wodurch die
                              									Lage der Nullachse bestimmt ist.
                           Macht man α = 1, das heißt
                              									H2 = α ∙ e,
                              									dann ergibt sich die Lage der Nullachse im Schnittpunkt der
                                 										beiden Seilpolygone
                              									sb und s'b.
                           Fällt t'i nicht mit ti zusammen, etwa weil
                              									dadurch die Zeichnung unklar werden würde, dann findet man mit dem Zirkel oder
                              									Maßstab die Stelle, an der
                              										\frakfamily{Z}'=\frac{\frakfamily{N}'}{\alpha} oder bei
                              										\alpha=\,:\,\frakfamily{Z}'=\frakfamily{N}' ist, und dadurch
                              									auch die Lage der Nullachse.
                           Ist es nicht möglich, α = 1, das heißt H2 = e zu wählen, etwa
                              									weil e zu groß oder zu klein ist, dann kann man das
                              									maßgebende Stück des Seilpolygons s'b im α-fachen
                              									Maßstabe auftragen: s''b und den Schnittpunkt von sb mit dem Polygon s''b bestimmen.
                           Bei regelmäßig verteilten Eiseneinlagen ergibt sich folgende Vereinfachung. Dazu muß
                              									die Schwerpunktslage Se
                              									der Eisenfläche und deren Trägheitsmoment Jey für die Y-Achse leicht bestimmbar sein. Man erspart sich in
                              									diesem Falle das Zeichnen der Polygone se und s'e, und zeichnet lediglich die Endtangenten
                              										ta und ti, die sich unterhalb
                              										Se schneiden und zu
                              									den äußersten Polstrahlen des Kräftepolygons parallel sein müssen. Da t'i mit ti zusammenfällt, muß
                              									man nur noch die Lage von t'a bestimmen. Der Abstand von t'a und t'i beträgt für ein beliebiges x0:
                           
                              \frakfamily{Z}=\frac{1}{H_1\,H_2}\,n\,\Sigma_e\,\Delta\,F\,.\,x\,(x-x_0).
                              
                           Für x0 = 0 ist
                           \frakfamily{Z}=n\,{J_e}^y\,\frac{1}{H_1\,H_2},
                           was einen Punkt der Endtangente t'a ergibt.
                           Für x0 = H2
                              									ist
                           \frakfamily{Z}=n\,{J_e}^y\,\frac{1}{H_1\,H_2}-\frac{n\,\Sigma_e\,\Delta\,F\,x}{H_1}.
                           n\,{J_e}^y\,\frac{1}{H_1\,H_2} ist leicht
                              									zu rechnen, wenn Je
                              									bekannt ist, und der Ausdruck \frac{1}{H_1}\,n\,\Sigma_e\,A\,F\,x
                              									ist der Abschnitt der Y-Achse zwischen den Tangenten
                              										ta und ti des ersten
                              									Seilpolygon.
                           Hat man den Ursprung des Koordinatensystems im Schwerpunkt der Eisenfläche gewählt,
                              									dann sind t'i und t'a parallel und ihr
                              									Abstand beträgt n\,J_e\,\frac{1}{H_1\,H_2}.
                           Ist die Lage der Nullachse bekannt, dann kann man mit Hilfe der Gleichung 3 die
                              									Spannung σa ermitteln
                              									und mit Hilfe der Gleichung 1 eine jede andere Spannung des Querschnitts. Eine
                              									negativ ausfallende Betonspannung ist gleich Null zu setzen.
                              										\frakfamily{N}=\frakfamily{N}'\,.\,H_1;
                              										\frakfamily{Z}=\frakfamily{Z}''\,H_1\,H_2.
                           
                        
                           1. Spezialfall: Biegung.
                           N = 0; e= ∞; M = N ∙ e = 0.
                           Es ist dies der Fall der gewöhnlichen Biegung, wie er bei Balkenträgern gewöhnlich
                              									vorkommt.
                           Damit e=\frac{\frakfamily{Z}}{\frakfamily{N}}=\infty wird, muß
                              										\frakfamily{N}=0 werden. Die Lage der Nullachse ist durch den
                              									Schnittpunkt des Seilpolygons sb und der Tangente ti bestimmt ξ =
                              										ξ0,
                           
                              \sigma_a=\frac{M}{\frakfamily{Z}}\,(a-\\xi_0)=\frac{M\,(a-\epsilon_0)}{\frakfamily{Z}'\,H_1\,H_2}.
                              
                           H2 kann hier naturgemäß nicht mehr gleich e gesetzt werden.
                           
                        
                           2. Spezialfall: Zentrischer
                                 									Druck.
                           N = 0; e = q.
                           q ist (nach S. 340) die Abszisse des Schwerpunktes des
                              									reduzierten Querschnittes.
                           Nach Gleichung 2 ist
                           
                              q=e=\frac{\frakfamily{Z}}{\frakfamily{N}}=\frac{\Sigma_b\,\Delta\,F\,x^2+n\,\Sigma_e\,\Delta\,F\,x^2-\xi\,\Sigma_b\,\Delta\,F\,x-n\,\xi\,\Sigma_e\,\Delta\,F\,x}{\Sigma_b\,\Delta\,F\,x+n\,\Sigma_e\,\Delta\,F\,x-\xi\,F_b-\xi\,n\,F_e}
                              
                           
                              q=\frac{{J_r}^y-\xi\,F_r\,.\,q}{F_r\,q-\xi\,F_r}=\frac{J_r+F_r\,.\,q^2-\xi\,F_r\,q}{F_r\,q-\xi\,F_r}=\frac{J_r}{F_r\,q-\xi\,F_r}+q.
                              
                           Somit muß sein:
                           \frac{J_r}{F_r\,q-\xi\,F_r}=0; oder q
                              									– ξ = ∞ ξ = – ∞.
                           Die Nullachse rückt ins Unendliche. Die Zusammendrückung ist
                              									überall gleich, σ = konstant.
                           {\alpha_a}^b=\frac{N}{\frakfamily{N}}\,(a-\xi)=N\,:\,\frac{\frakfamily{N}}{a-\xi.}.
                           Der Bruch \frakfamily{N}\,:\,a-\xi hat hier die unbestimmte Form
                              										\frac{\infty}{\infty}. Der Wert dieses Bruches bestimmt
                              									sich:
                           
                           
                              
                              \frac{\frakfamily{N}}{a-\xi}|_{\xi=\infty}=\frac{\frac{d\,\frakfamily{N}}{d\,\xi}}{\frac{d\,(a-\xi)}{d\,\xi}}=\frac{-\Sigma_b\,\Delta\,F-n\,\Sigma_e\,\Delta\,F}{-1}=F_b+n\,F_e=F_r.
                              
                           {\sigma_x}^b={\sigma_a}^b=\frac{N}{F_r}=\mbox{konstant}, σe = n ∙ σab.
                           
                        
                           3. Spezialfall: Nicht armierter
                                 										Querschnitt ohne Zugfestigkeit.
                           Dieser Fall wird gewöhnlich nach der Mohrschen Methode
                              									gerechnet. Die im folgenden angegebene Berechnungsart in Anlehnung an den
                              									Haupftfall, stellt eine Vereinfachung dar, insofern als das lästige Vergleichen von
                              									unregelmäßigen Flächen vermieden wird.
                           e=\frac{\frakfamily{Z}}{\frakfamily{N}}=\frac{\Sigma\,\Delta\,F\,(x-\xi)\,s}{\Sigma\,\Delta\,F\,(x-\xi)}.
                           Das Verfahren ist das gleiche wie im allgemeinen Fall. Die Bestimmung der Nullachse
                              									gestaltet sich etwas einfacher dadurch, daß man das Zeichnen der Polygone se und s'e spart. (Abb. 2.)
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 342
                              Abb. 2.
                              
                           Ist H2 = c > a, dann schmiegt sich
                              									die zweite Seillinie s' enger an ihre Endtangente t'a, als dies bei dem
                              									ersten Seilpolygon s und der Tangente ta, die am besten mit
                              										t'a zusammenfallend
                              									gemacht wird, der Fall ist.
                           Daraus und aus der Form der Seillinien folgt, daß sich die Linien nicht schneiden
                              									können, d.h., daß \frakfamily{N}' an keiner Stelle gleich
                              										\alpha\,\frakfamily{Z}' sein kann. Mit anderen Worten, es
                              									gibt für e > a keine
                              									Nullachse.
                           Für e = a ist ξ = a, die
                              									Nullachse berührt den Querschnitt. In diesen zwei Fällen ist ein Gleichgewicht
                              									nicht möglich.
                           Bei e < a ist Gleichgewicht möglich, wenn ξ < a. den
                              									zulässigen Wert nicht überschreitet. ξ < a.
                           
                        
                           4. Spezialfall. Homogener Querschnitt
                                 										aus Material mit Zug- und Druckfestigkeit.
                           Es ist dies der gewöhnliche aus der Festigkeitslehre wohl bekannte Fall des
                              									exzentrischen Druckes.
                           
                              e=\frac{\frakfamily{Z}}{\frakfamily{N}}=\frac{\Sigma\,\Delta\,F\,(x-xi)\,x}{\Sigma\,\Delta\,F\,(x-\xi)}=\frac{\Sigma\,\Delta\,F\,x^2-\xi\,\Sigma\,\Delta\,F\,x}{\Sigma\,\Delta\,F\,x-\xi\,\Sigma\,\Delta\,F}=\frac{J+F\,q^2-\xi\,F\,q}{F\,q-\xi\,F}=\frac{J}{F\,(q-\xi)}+q.
                              
                           Nennt man den Abstand des Kraftangriffspunktes vom Schwerpunkt a – q = e' und den der
                              									Nullachse vom Schwerpunkt – q + ξ = ξ', dann kann man schreiben
                           e'=-\frac{J}{F\,.\,\xi'}=-\frac{i^2}{\xi'} und
                              										\xi'=-\frac{i^2}{e'};
                           eine aus der Festigkeitslehre wohlbekannte Beziehung zwischen
                              									Lastexzentrizität und Lage der Nullachse;
                           
                              \sigma_a=\frac{N}{\frac{\frakfamily{N}}{a-\xi}}=\frac{N}{\frac{F\,(q-\xi)}{a-\xi}}=\frac{N}{F}\,\frac{\xi-q+q-a}{\xi-q}=\frac{N}{F}+\frac{N\,(a-q)\,e'}{F\,i^2}.
                              
                           Nennt man Ne' = M' das Biegungsmoment der äußeren Kräfte
                              									in bezug auf den Schwerpunkt und setzt den Randabstand vom Schwerpunkt a – q = a' dann ist
                           \sigma_a=\frac{N}{F}+\frac{M'\,a'}{J},
                              										\sigma_i=\frac{N}{F}-\frac{M\,i'}{J}.
                           Diese Beziehungen sind aus der Festigkeitslehre allgemein
                              									bekannt.
                           
                        
                           5. Spezialfall. Nicht homogener
                                 										Querschnitt aus Material mit Zug- und Druckfestigkeit.
                           Es ergibt sich:
                           
                              e-q=e'=\frac{J_r}{F_r\,(q-\xi)}=-\frac{J_r}{F_r\,\xi'},
                              
                           e'=-\frac{{i_r}^2}{\xi'} und
                              										\xi'=-\frac{{i_r}^2}{e'}.
                           
                              \sigma_a=\frac{N}{F_r}+\frac{M'\,a'}{J_r}.
                              
                           Die Formeln der Festigkeitslehre gelten in diesem Falle mit der Abänderung, daß statt
                              									des gewöhnlichen Querschnittes der reduzierte Querschnitt eingesetzt wird.
                           
                              
                                 (Schluß folgt.)