| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Fundstelle: | Band 328, Jahrgang 1913, S. 345 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Das Wiesmoor. (Vergl. D. p. J. Heft 12 d. Bd.) In der
                              									E. T. Z. Heft 50, 51 und 52 beschreibt J. Teichmüller
                              									weiter die Moorkulturanlage in Ostfriesland „Wiesmoor“.
                           Im Sommer 1907 entschloß sich der preußische Do-mänenfiskus, eine kleine
                              									Moorkulturzentrale im Wiesmoor zu errichten. Dabei sollte die sogen. deutsche
                              									Hochmoorkultur in Anwendung kommen, d.h. das Moor wird mit Hilfe von Kanälen trocken
                              									gelegt, oberflächlich für die Landwirtschaft brauchbar gemacht, zerteilt und Bauern
                              									überlassen. Diese Arbeiten der Trockenlegung werden, mit dem beim Ziehen der Kanäle
                              									gewonnenen Torf, auf dampfelektrischem Wege betrieben. Im Jahre 1908 konnte schon
                              									ein 200 PS-Dampfgenerator für eine Spannung von 5000 Volt Drehstrom in Betrieb
                              									gesetzt werden. Die Anlage wurde von den Siemens-Schuckertwerken gebaut. Nach ihrer Ausführung wurde der weitere
                              									Betrieb auch der S. S. W.-Gesellschaft überlassen, der Fiskus verpflichtete sich
                              									dagegen, Torf sowie elektrische Energie abzunehmen. Bald fand eine Vergrößerung der
                              									Anlage statt, die 1910 für eine Leistung von 5400 PS fertiggestellt war. Der noch zu
                              									bauende Hauptkanal geht quer durch das Moor, etwa von Norden nach Süden und
                              									verbindet den Ems-Jade-Kanal mit dem Nord-Georgs-Fehnkanal, so daß Emden,
                              									Wilhelmshaven und Leer mit der am Kanal liegenden Moorzentrale unmittelbar durch
                              									einen Wasserweg verbunden sein werden. Die Zentrale selbst besteht aus einem
                              									Kesselhaus mit vier Wasserrohrkesseln, dem Maschinenhaus, in dem drei Turbodynamos
                              									von zusammen 4000 KVA Drehstrom für 5000 Volt und 50 Perioden aufgestellt sind, und
                              									dem Schalthaus, in dem sich außer dem Schaltapparat drei Transformatoren für je 1250
                              									KVA und 5000/20000 Volt befinden. Der Torf wird mit Hilfe von Baggern aufgenommen,
                              									gemahlen und dann auf geebneter Mooroberfläche zum Trocknen ausgebreitet. Durch das
                              									Trocknen geht sein Wassergehalt von 90 v. H. auf etwa 25 v. H. herunter. Je
                              									trockener der Sommer, desto mehr kann natürlich bis zur Brennreife im Jahre
                              									getrocknet werden. Ist der Torf einmal lufttrocken, dann nimmt er nicht wieder
                              									Wasser auf, während noch nicht ganz trockener Torf sich rasch bei jedem Regen wieder
                              									vollsaugt. Die Förderperiode muß daher schon früh im Herbst aufhören, damit der
                              									Torf noch vor dem Winter trocken werden kann, denn gefrorener, nicht ganz trocken
                              									gewordener Torf ist zum Verbrennen unter Kesseln ungeeignet. Eine weitere
                              									Schwierigkeit liegt in dem geringen Heizwert des Torfes, der nur bis zu 3000 Kal.
                              									beträgt. Zieht man noch das geringe Gewicht des Torfes in Betracht, dann versteht
                              									man, warum die Rost- und Heizflächen ganz andere Abmessungen als bei Heizung mit
                              									Steinkohlen bekommen müssen.
                           Versuche an dieser Anlage ergaben eine Verdampfungsziffer von 3,01, d.h. mit einem kg
                              									Torf wurden 3,01 kg Wasser in Dampf von 12 at Druck bei 247,5 ° C erzeugt. Um 1 kg
                              									solchen Dampfes zu erzeugen sind 653,6 Kai. erforderlich; 3,01 kg Dampf verlangen
                              									demnach 653,6 × 3,01 = 1967 Kai. Der Heizwert des Torfes wurde mit 2680 Kai.
                              									ermittelt, dies ergibt einen Wirkungsgrad des Kessels von 1967/2680 = 73,5 v. H.,
                              									garantiert waren 65 v. H. Im täglichen Betriebe wurde ein Torfverbrauch von 2,4 bis
                              									3 kg für die KW/Std., je nach Feuchtigkeitsgehalt, festgestellt. Nehmen wir den
                              									Dampfverbrauch der Turbogeneratoren mit 8 kg für die KW/Std. an und die
                              									Verdampfungsziffer mit 3,01 kg Dampf für 1 kg Torf, dann beträgt der Torfverbrauch
                              									8/3,01 = 2,66 kg für die KW/Std., was einen Wirkungsgrad des Kessels von
                              										\frac{654\,.\,2,66}{2680}=65 v. H. ergibt. Der Preis des
                              									Torfes 2680 beträgt etwa M 5 für die Tonne oder für die KW/Std. etwa 1,3 Pfg.
                           Was die Ergiebigkeit des Wiesmoores betrifft, so kann man, bei durchschnittlich dem
                              									2½-fachen jetzigen Verbrauch, also bei jährlich etwa 20 Millionen KW/Std., auf eine
                              									Dauer von 450 Jahren rechnen, in dieser Beziehung ist das Unternehmen also
                              									gesichert. Die Fläche des Wiesmoores beträgt 6500 ha, die in Kolonate von 7 bis 10
                              									ha aufgeteilt werden soll. Ein solches Kolonat kann von einer Familie bearbeitet
                              									werden und kann diese auch ernähren. Demnach hätten auf dem ganzen Gebiet ungefähr
                              									3000 Menschen Platz. Teichmüller schlägt vor, im
                              									Gegensatz zum Besiedelungsplan der Unternehmer, die Ansiedler nicht gleichmäßig über
                              									die Fläche zu verteilen, sondern sie in Gruppen dorfähnlich anzuordnen. Ein Teil der
                              									Dorfbewohner müßte dann täglich bis zu 2 km zur Arbeitstätte gehen, was bei gleichmäßiger
                              									Verteilung der Besiedelung natürlich wegfällt. Für eine gedeihliche bäuerliche
                              									Landwirtschaft ist es meiner Ansicht nach von größter Bedeutung, daß das Feld, das
                              									Vieh, der Gemüse- und Obstgarten stets unter den Augen des Besitzers oder wenigstens
                              									seiner Familie bleibt, daher ist es dringend wünschenswert, daß der Bauer auf seinem
                              									Kolonat wohnt. Das dorf- oder stadtähnliche Zusammenwohnen einer
                              									landwirtschaftlichen Bevölkerung war nur in mittelalterlichen Verhältnissen der
                              									natürliche Zustand, als um jedes Dorf noch eine Mauer gezogen werden mußte. Das
                              									Uebel ist geringer, wenn Kirche, Schule, Krämer und Stammtisch von der Wohnung des
                              									Bauern einige Kilometer entfernt sind, statt der Wirtschaft, die doch der Zweck des
                              									Bauerndaseins ist.
                           Weiter streift Teichmüller das Frank-Carosche Verfahren der Torfvergasung, das eine Verbrauchsziffer
                              									lufttrockenen Torfes von etwa 2 kg für die KW/Std. aufweist, gegen 2,5 beim
                              									Verbrennungsverfahren. Die Notwendigkeit, bei Vergasung mit der wenig überlastbaren
                              									Gasmaschine zu arbeiten, vermindert die Bedeutung der günstigeren Verbrauchsziffer
                              									beträchtlich. Die dem Bedarf sich leichter anpassende Dampfturbine wird nicht so
                              									leicht verdrängt werden können. In vielen Fällen werden sich beide Systeme ergänzen,
                              									indem die Gasmaschine im Belastungsdiagramm den konstanten Teil, die Dampfturbine
                              									die Spitzen zu übernehmen hätte. Die sehr interessante Arbeit Teichmüllers enthält zahlreiche Karten, Pläne, Abbildungen von Maschinen
                              									und deren Einzelheiten.
                           v. Kleist.
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                           Elektrischer Antrieb von Schiffen. Der geringere
                              									Raumbedarf der Turbine gegenüber einer Kolbenmaschine, sowie ihr guter Wirkungsgrad
                              									sind Eigenschaften, die gerade für den Schiffsbetrieb äußerst wertvoll sind. Aber
                              									gerade diese beiden Eigenschaften verlangen, wenn sie voll zur Geltung kommen
                              									sollen, eine Turbine mit sehr großer Drehzahl, die unmittelbaren Antrieb der
                              									Propellerwelle ausschließt und ein Zwischengetriebe mit starker Uebersetzung
                              									erforderlich macht. Weiter wird es nötig, da es bisher noch keine umsteuerbare
                              									Dampfturbine gibt, eine besondere Rückwärtsturbine einzubauen, die dann meist nur
                              									etwa 40 v. H. der Vorwärtsturbine leistet.
                           Um dieser Uebelstände Herr zu werden, hat man vorgeschlagen, eine schnellaufende
                              									Turbine mit einem Drehstromgenerator zu kuppeln und die Propellerwellen durch
                              									langsamlaufende Drehstrommotoren anzutreiben.
                           Ein solcher Maschinensatz, Turbine mit elektrischem Zwischengetriebe, wird nicht
                              									umfangreicher und auch nicht teurer als eine Kolbenmaschine gleicher Leistung und an
                              									Gewicht sogar geringer als selbst eine langsamlaufende Dampfturbine für
                              									unmittelbaren Propellerantrieb.
                           In der Zeitschrift „Elektrische Kraftbetriebe und
                                    											Bahnen“ 1911, Heft 28, beschreibt Niethammer nach einer
                              									Besichtigung in den Shenectady werken der General Electric Company eine nach diesem System gebaute
                              									Maschinenanlage für das Kohlenschiff „Jupiter“. Auf den ersten Blick fielen
                              									die für ein Schiff mit 20000 t Wasserverdrängung und 12000 t Ladefähigkeit bei
                              									14 Knoten Fahrgeschwindigkeit sehr geringen Abmessungen der Maschinen auf. Es war
                              									ohne weiteres möglich gewesen, die Bedingung zu erfüllen, das Maschinenaggregat in
                              									demselben Raume unterzubringen, den eine normale Kolbenmaschine beanspruchen würde,
                              									und auch das Aggregat zu demselben Preise zu liefern wie eine entsprechende
                              									Kolbenmaschine, nämlich zu 13,75 Dollar f. d. PS.
                           Die Turbine, eine sechsstufige Curtis-Turbine mit acht
                              									Düsenabschaltventilen, ist mit einem zweipoligen Drehstromgenerator von 5000 KW 2200
                              									Volt bei 2000 Umdrehungen i. d. Min. gekuppelt. Dieses Aggregat hat zwei Hauptlager,
                              									zwischen denen der Generator angeordnet ist, und ein Nebenlager am Ende der Turbine.
                              									Gleich an die Turbine angebaut ist ein Oberflächenkondensator von 1000 qm
                              									Kühlfläche. Die beiden Antriebsmotoren mit Schleifringanker sind 36 polig, ergeben
                              									also ein Uebersetzungsverhältnis 1 : 18. Die Anlaßwiderstände werden mit Wasser
                              									gekühlt, sie bestehen aus „Kalorit“, einem seewasserbeständigen Metall. Zum
                              									Kurzschließen der Widerstände sowie zum Umschalten der Motoren werden Oelschalter
                              									verwendet, die gegeneinander verriegelt sind, derart, daß nur umgeschaltet werden
                              									kann, wenn die Rotorwiderstände eingeschaltet sind, und alle Schalter nur betätigt
                              									werden können bei unerregtem Generator.
                           Die Aenderung der Schiffsgeschwindigkeit von maximal 15 Knoten auf etwa 8 Knoten
                              									geschieht durch Regelung der Umlaufzahl der Dampfturbine, durch Ab- und Zuschalten
                              									von 8 Düsengruppen, wobei z.B. bei 10 Knoten Fahrgeschwindigkeit der spez.
                              									Dampfverbrauch nur etwa 15 v. H. größer ist als bei 15 Knoten.
                           Zum Vergleich noch einige Daten über drei fast gleichzeitig gebaute Schiffe gleicher
                              									Größe und Fahrgeschwindigkeit aber mit verschiedenartigen Antriebmaschinen.
                           Wasserverdrängung 20000 t, Ladefähigkeit 12000 t, Fahrgeschwindigkeit normal 14
                              									Knoten.
                           
                              
                                 Schiff
                                 Cyclops
                                 Jupiter
                                 Neptune1)
                                 
                              
                                 Antriebs-maschinen
                                 Zwei
                                    											Dreifach-Expansions-Dampf-maschinen
                                 Ein Turbogene-rator und
                                    											zweiAsynchronmo-toren der GECo
                                 Zwei Turbinenmit
                                    											Räder-vorgelege(Westinghouse)
                                 
                              
                                 Umdr./Min.der Maschinen
                                 88
                                 2000
                                 1250
                                 
                              
                                 Umdr./Min.der Propeller
                                 88
                                 110
                                 135
                                 
                              
                                 Gewichtder Antriebs-maschinen
                                    											in t
                                 280
                                 156
                                 –
                                 
                              
                                 Dampfverbrauchf. d.
                                    											Propeller-PS/Std. in kg(gesättigt, 13 at,95 v. H.
                                    											Vakuumbei der Turbine)
                                 6,3
                                 5,4 (später 5,1)
                                 Versuchs-ergebnis
                                    											nichtbekanntgegeben.BesondereRückwärts-
                                    											undMarschturbine
                                 
                              
                           1) Beschreibung der Probefahrt im Februar 1912,
                              									siehe Electric Journal Juni 1912.
                           Kff.
                           
                           Ueber die einheitliche Versorgung Deutschlands mit
                                 										elektrischer Energie. Bei der Behandlung dieses, für die deutsche
                              									Nationalökonomie bedeutungsvollsten Problemes (vergl. Vortrag von
                              									Regierungsbaumeister a. D. Bartel auf der
                              									Jahresversammlung 1912 des Verbandes deutscher Elektrotechniker [E. T. Z. 1912] und
                              									im Verein deutscher Maschineningenieure [D. p. J. vom 7. 12. 1912]) wird immer
                              									wieder und wieder ausschließlich von der Anwendung hochgespannten Drehstromes
                              									gesprochen. Dieser ist aber keineswegs das gegebene alleinige System.
                              									Selbstverständlich wird es auch in Zukunft viele Fälle geben, wo die Anwendung von
                              									hochgespanntem Drehstrom unbedingt jedem anderen System vorzuziehen ist.
                              									Andererseits sollte man die Vorzüge dieses Systems, sofern sehr hohe Spannungen in
                              									Frage kommen, nicht (wie vielfach geschehen) überschätzen.
                           Die Anwendung sehr hoher Spannungen bedingt bei Wechselstrom FreileitungenBei Gleichstrom wird man, wenn irgend
                                    											angängig, z.B. bei freiem Gelände, gleichfalls Freileitung bevorzugen, da
                                    											die Anlagekosten derselben geringere als bei Verlegung von Kabeln
                                    										sind.. Diese sind aber naturgemäß leichter äußeren Einflüssen und
                              									Unterbrechungen ausgesetzt als unterirdisch verlegte Kabel, die weniger leicht
                              									zugänglich sind. Freileitungen von 100 oder gar 150 KV Betriebsspannung haben ferner
                              									nach Möglichkeit dicht besiedelte Ortschaften zu meiden. Bei der dichten Bevölkerung
                              									des Landes dürften sich hieraus bei uns wohl Schwierigkeiten ergeben.
                           Bei Anwendung von Gleichstrom hoher Spannung würden diese Schwierigkeiten in Fortfall
                              									kommen, da die Fortleitung von Strom, z.B. von 90 KV Spannung in Einleiter-Kabeln,
                              									bei dem heutigen Stande der Kabeltechnik möglich ist (bei Wechselstrom ist dies
                              									praktisch ausgeschlossen, da hier die dielektrische Festigkeit nicht für den
                              									Effektivwert, sondern für den Scheitelwert der Spannungswelle zu bemessen ist).
                              									Verluste durch dielektrische und magnetische Hysterese (letztere in der
                              									Kabelarmatur) und durch Wirbelströme (besonders im Bleimantel) kommen beim
                              									Gleichstrom in Fortfall; desgleichen die Störung benachbarter Schwachstromleitungen.
                              									Daß in dieser Beziehung hier gegenwärtig eine recht ernste Situation besteht, kann
                              									nicht bezweifelt werden (vergl. den Vortrag von 0. Brauns im Berliner
                              									Elektrotechnischen Verein nebst Diskussion; E. T. Z. 1913, S. 116).
                           Die Regelung gestaltet sich beim Gleichstrom insofern einfacher, weil der induktive
                              									Spannungsabfall und ebenso die durch den Kondensatoreffekt der Fernleitungen
                              									verursachte SpannungserhöhungVergl. G. W. Meyer, E. T. Z. 1913, S. 74. hier in
                              									Fortfall kommen.
                           Erhebliche Verluste werden bei hochgespanntem Wechselstrom durch die (unter Umständen
                              									mehrmalige) Transformation des Stromes sowie durch die Koronaausstrahlung (die mit
                              									dem Feuchtigkeitsgehalt der Luft zunimmt) verursacht. Alle diese Verluste werden bei
                              									Gleichstrom ganz oder zum größten Teil vermieden.
                           Es ist daher bei größeren Projekten in Zukunft auch die Anwendung von hochgespanntem
                              									Gleichstrom für die Fernübertragung ernsthaft in Erwägung zu ziehen (für die
                              									Verteilung selbst wird hingegen nach wie vor Drehstrom wegen seiner bequemeren
                              									Teilbarkeit usw. fast ausschließlich in Frage kommen).
                           Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang eine Entscheidung von autoritativer Seite.
                              									Die von der schwedischen Staatsregierung eingesetzte Kommission für die Prüfung des
                              									Projektes der Uebertragung von 20000 PS vom staatlichen Elektrizitätswerk an den
                              									Trolhättanfällen nach Kopenhagen (Entfernung 360 km) hat sich für die Anwendung von
                              									90 KV-Gleichstrom ausgesprochen.Vergl. den
                                    											Artikel „International Scandinavian Transmission System“ in Electr.
                                    											World vom 8. II. 13.
                           Außer erheblich kleineren Anlagekosten (wesentlich durch Fortfall der sonst an den
                              									Landungspunkten der Seekabel notwendigen Transformatorenstationen begründet)
                              									stellten sich auch die Betriebskosten f. d. KW.-Jahr beim Gleichstrom niederer. Zu
                              									beachten ist, daß die gegenwärtige Zentrale in Kopenhagen für Drehstrom von 50
                              									Perioden und 10000 Volt Spannung ausgebaut ict. Da die Anlage an den
                              									Trollhättanfällen für 25 Perioden Drehstrom ausgebaut ist, so muß bei
                              									Drehstromübertragung der Strom von 25 Perioden in solchen von 50 Perioden in
                              									Kopenhagen umgeformt werden. Bei dieser Anordnung würden daselbst 10440 KW
                              									disponibel sein. Die Ausgaben betragen für das KW-Jahr dann M 66,–.
                           Bei der Gleichstrom-Alternative des Projekts erhält man noch etwas günstigere Werte.
                              									Wird Gleichstrom von 90 KV-Spannung in Trollhättan erzeugt und werden bei der
                              									Landleitung Holzmaste verwendet, so erhält man an der Drehstromseite der in
                              									Kopenhagen aufgestellten Umformern 10830 KW. Die Ausgaben für das KW-Jahr würden
                              									hier nur M 61,– betragen. Noch günstigere Werte erhält man, wenn von einer
                              									besonderen metallischen Rückleitung des Stromes Abstand genommen wird und dazu
                              									lediglich die Erde benutzt wird. Die Anwendung des letzteren Verfahrens dürfte aber
                              									wegen der ihm anhaftenden technischen Mängel wohl nur auf wenige Fälle beschränkt
                              									bleiben.
                           G. W. Meyer.
                           ––––––––––
                           Abdampfentnahme bei Lokomotiven. Während bei ortfesten
                              									Dampfkraftanlagen die Speisewasservorwärmung allgemein üblich ist, wird sie im
                              									Lokomotivbetrieb nur ganz vereinzelt angewendet. Von den bisher eingeführten
                              									Systemen der Vorwärmung sind zu nennen: Die amerikanischen der Baldwin Lokomotivwerke und der Central Georgia
                                 										Railway, das englische von G. J. Weir, das
                              									französische von Caille-Potonie und das der ägyptischen
                              									Staatsbahnen von Trevithik.
                           Soweit diese Systeme den Abdampf der Maschine ausnutzen, entnehmen sie ihn dem
                              									Ausströmrohr. Durch die Entnahme des zur Vorwärmung benötigten Dampfes mittels
                              									Klappen im Abdampfrohr wird die Zugwirkung beeinträchtigt, da sie zu Wirbelbildung
                              									des Abdampfes Anlaß geben. Eine im Blasrohr auftretende Wirbelbildung hat sowohl
                              									eine geringere Zugwirkung als auch erhöhten Rückdruck auf den Kolben zur Folge.
                              									Außerdem haben die
                              									bisherigen Methoden den Uebelstand, daß die zur Zugwirkung ausnutzbare Dampfmenge
                              									verringert wird.
                           Eine neue Art der Dampf entnähme, welche diese Nachteile vermeidet, ist durch das D.
                              									R. P. Nr. 251336 geschützt. Diese Anordnung ist dadurch gekennzeichnet, daß durch
                              									ein Dampfentnahmerohr der mittlere Kern des auspuffenden Dampfes abgefangen wird.
                              									Die zugeschärfte Mündung des Abfangrohres A (s. Abb.)
                              									wird am besten etwas über den engsten Kaminquerschnitt verlegt. Der lichte
                              									Rohrdurchmesser beträgt dabei 25 ∙ 75 mm. Eine Verminderung des Kaminzuges kann
                              									durch diese Anordnung nicht eintreten. Es läßt sich, wenn gewünscht, mit dem Einbau
                              									des Abfangrohres sehr einfach eine Erhöhung des Unterdruckes in der Rauchkammer
                              									erzielen, indem man um die Mündung des Rohres A einen
                              									Ring S von dreieckigem Querschnitt legt, dieser
                              									Stegring oberhalb des Blasrohres übt keine Reaktion auf den Kolben aus.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 348
                              
                           Eine 3/3 gekuppelte Tenderlokomotive ist seit Monaten mit dieser Einrichtung
                              									versehen. Im Kondenswasser des Vorwärmerdampfes konnten Oelspuren nicht festgestellt
                              									werden.
                           Die Lokomotive besitzt eine Heizfläche von 63 qm, eine Rostfläche von 1,4 qm. Die
                              									Kesselspeisung mittels Injektors wurde während der Versuche beibehalten, wodurch
                              									allerdings die Höhe der Vorwärmung im Wasserkasten begrenzt war. Es ergaben sich im
                              									Betriebe folgende Speisewassertemperaturen:
                           
                              
                                 Temperaturim Wasserkasten
                                 Temperatur hinterdem Injektor
                                 Temperatur hinterdem Vorwärmer
                                 
                              
                                 15
                                 54
                                 63
                                 
                              
                                 20
                                 57
                                 66
                                 
                              
                                 25
                                 61
                                 70
                                 
                              
                                 30
                                 66
                                 74
                                 
                              
                                 35
                                 71
                                 79
                                 
                              
                                 40
                                 75
                                 83
                                 
                              
                           Es ist wohl möglich, größere Vorwärmer unterzubringen und Speisewassertemperaturen
                              									von 95 bis 100° zu erhalten. Bei neuen Lokomotiven ist es zweckmäßiger, den Injektor
                              									durch eine Pumpe zu ersetzen. [Glasers Annalen f. Gewerbe und Bauwesen 1913, S. 85
                              									bis 87.]
                           W.
                           ––––––––––
                           Die Bestimmung des Heizwertes verschiedener Kohlensorten.
                              									In einer der letzten Ausgaben des „Progressive Age“ beschrieb Horace H. Clark, Chicago, eine Methode, nach der man mit
                              									Hilfe einer Formel und zweier Tabellen den Heizwert einer bestimmten Kohlenart
                              									feststellen kann. Zunächst ist eine einfache Analyse auf folgende Weise vorzunehmen:
                              									Man wägt die Kohle, pulverisiert sie und trocknet sie bei niedriger Temperatur gut. Durch nochmaliges Wägen bestimmt man den
                              									Prozentsatz F der in ihr enthalten gewesenen
                              									Feuchtigkeit. Durch eine abermalige Erhitzung, nun auf höhere Temperatur, ohne die Kohle jedoch zu entzünden, und Wägen wird der
                              									Prozentsatz G des Kohlengases bestimmt. Der Rest wird
                              									verbrannt, und ein Wägen der Asche gibt nicht nur ihren Anteil A, sondern auch denjenigen des Kohlenstoffs C.
                           In der von H. Clark aufgestellten Formel:
                           
                              \frac{(C\,.\,c+G\,.\,g)-(F\,.\,f+A\,.\,a+S\,.\,s)}{(100-F)\,:\,100}
                              
                           sind nun neben den Symbolen für die aus der Analyse gewonnenen
                              									Zahlen noch verschiedene Buchstaben vorhanden, deren Zahlenwerte auf folgende Weise
                              									gewonnen werden:
                           Der Wert für c wird nachstehender Tab. 1 entnommen:
                           Tabelle 1.
                           
                              
                                 Anthrazit
                                 141
                                 
                              
                                 Bituminöse Kohle
                                 140
                                 
                              
                                 Holzkohle
                                 95
                                 
                              
                                 Koks
                                 130
                                 
                              
                           Handelt es sich beispielsweise um Koks, so wird C mit
                              									130 multipliziert.
                           Etwas umständlicher ist die Gewinnung von g aus der
                              									folgenden Tab. 2.
                           Tabelle 2.
                           
                              
                                 G
                                 g
                                 G
                                 g
                                 G
                                 g
                                 G
                                 g
                                 
                              
                                   1
                                 240,5
                                 16
                                 199,2
                                 31
                                 173,9
                                 46
                                 155,6
                                 
                              
                                   2
                                 236,4
                                 17
                                 197,5
                                 32
                                 172,3
                                 47
                                 154,5
                                 
                              
                                   3
                                 232,5
                                 18
                                 195,7
                                 33
                                 170,7
                                 48
                                 153,4
                                 
                              
                                   4
                                 228,8
                                 19
                                 194,0
                                 34
                                 169,2
                                 49
                                 152,3
                                 
                              
                                   5
                                 225,3
                                 20
                                 192,3
                                 35
                                 167,8
                                 50
                                 151,2
                                 
                              
                                   6
                                 221,9
                                 21
                                 190,6
                                 36
                                 166,6
                                 51
                                 150,1
                                 
                              
                                   7
                                 218,6
                                 22
                                 188,9
                                 37
                                 165,5
                                 52
                                 149,0
                                 
                              
                                   8
                                 215,4
                                 23
                                 187,2
                                 38
                                 164,4
                                 53
                                 148,9
                                 
                              
                                   9
                                 212,3
                                 24
                                 185,5
                                 39
                                 163,3
                                 54
                                 147,8
                                 
                              
                                 10
                                 210,3
                                 25
                                 183,8
                                 40
                                 162,2
                                 55
                                 146,7
                                 
                              
                                 11
                                 208,3
                                 26
                                 182,1
                                 41
                                 161,1
                                 56
                                 145,6
                                 
                              
                                 12
                                 206,4
                                 27
                                 180,5
                                 42
                                 160,0
                                 57
                                 144,5
                                 
                              
                                 13
                                 204,6
                                 28
                                 178,8
                                 43
                                 158,9
                                 58
                                 143,4
                                 
                              
                                 14
                                 202,7
                                 29
                                 177,2
                                 44
                                 157,8
                                 59
                                 142,3
                                 
                              
                                 15
                                 200,9
                                 30
                                 175,5
                                 45
                                 156,7
                                 60
                                 141,2
                                 
                              
                           Wohl meist ist G nicht ein so einfacher Wert, wie die
                              									Tabelle ihn vorsieht, in welchem Falle g einfach aus
                              									ihr entnommen werden kann. Nehmen wir an, die Analyse habe für G 39,5 ergeben. Für G = 39
                              									gibt die Tabelle die Zahl 163,3 für g. Da nun bei
                              									zunehmender Größe von G der Wert für g abnimmt, so muß von 163,3 etwas abgezogen werden, um
                              									das dem größeren G = 39,5 entsprechende g zu erhalten. Da nun 39,5 in der Mitte zwischen 39 und
                              									40 liegt (für die die Tabelle Werte gibt), so muß von 163,3 die halbe Differenz
                              									zwischen 163,3 und 162,2 = 0.55 abgezogen werden, und wir erhalten als den einen G von 39,5 entsprechenden Wert von g die Zahl 162,75.
                           
                           Die Buchstaben f, a, s stellen unveränderliche
                              									Zahlen dar und zwar wird F stets mit 16, A mit 30 und S mit 39
                              									multipliziert.
                           S ist das Symbol für den Schwefelgehalt der Kohlenart in
                              									Prozenten, dessen Zahl der Kohlenhändler beschaffen oder ein Chemiker bestimmen
                              									kann.
                           Hat man nun die Klammerausdrücke des Zählers zunächst jeden für sich ausgerechnet und
                              									dann die Ergebnisse voneinander abgezogen, dann dividiert man die so erhaltene Zahl
                              									durch (100 – F) : 100, dessen Ausrechnung ohne weiteres
                              									verständlich ist, und erhält die Menge der Heizwerteinheiten für eine der vier in
                              									Tab. 1 genannten Kohlensorten. Die Genauigkeit genügt für die meisten Bedürfnisse.
                              									In Fällen, wo große Genauigkeit erwünscht ist, kann diese Formel jedoch nicht
                              									angewandt werden.
                           Liebetanz.
                           ––––––––––
                           Ueber Lagerweißmetalle macht Dr.-Ing. R. Schäfer in der „Zeitschrift für praktischen
                                 										Maschinenbau“ Heft 3 1913, insbesondere unter Berücksichtigung einer Anzahl
                              									metallographischer Untersuchungen interessante Angaben.
                           Die Hauptbedingungen für ein gutes Lagermetall sind genügende Druckfestigkeit,
                              									geringe Abnutzung und ein niedriger Reibungskoeffizient. Diesen Bedingungen genügen,
                              									schon die aus zwei Elementen bestehenden Kupfer-Zinn-Legierungen, die für
                              									Lagerbronzen in Frage kommen und deshalb hier nicht besprochen sind, und die
                              									Blei-Antimon-Legierungen. Als einzige für die Praxis in Betracht kommende Legierung
                              									dieser beiden Elemente ergibt sich nach eingehender Prüfung eine solche mit 15 bis
                              									25 v. H. Antimon. Bleireiche Legierungen sind zu weich und neigen zum Fressen,
                              									antimonreiche sind zu brüchig.
                           Besser sind zur Verwendung als Lagermetall die aus drei Elementen bestehenden
                              									Legierungen geeignet, zu denen besonders die Systeme Blei-Zinn-Wismut,
                              									Antimon-Blei-Zinn, Antimon-Kupfer-Zinn, Antimon-Kupfer-Blei und Antimon-Zinn-Zink
                              									gehören. Hier sind nur die gebräuchlichen Systeme Antimon-Blei-Zinn und
                              									Antimon-Kupfer-Zinn untersucht und besprochen. Von diesen kommen nur die Legierungen
                              									mit 50 v. H. und mehr Zinngehalt als reibungsvermindernd in Frage. Außerdem müssen
                              									sie noch eine reichliche Anzahl gleichmäßig verteilter harter würfelförmiger
                              									Einlagerungen (Sb oder Sb Sn) enthalten, die in der plastischen Grundmasse liegen
                              									und sich leicht in diese eindrücken können, wenn durch irgend eine Ursache der
                              									spezifische Lagerdruck an einem Punkt zu hoch wird. Dadurch wird die Gefahr des
                              									Fressens und Heißlaufens vermieden.
                           
                              
                                 Legie-rung
                                 Zinn
                                 Anti-mon
                                 Blei
                                 Kupfer
                                 Zink
                                 Nickel
                                 Spez.Gewicht
                                 
                              
                                 I
                                 19,00
                                 15,34
                                 63,55
                                 1,57
                                 0,37
                                 –
                                 9,31
                                 
                              
                                 II
                                 81,92
                                   8,43
                                 1,11
                                 8,44
                                 –
                                 –
                                 7,49
                                 
                              
                                 III
                                 49,96
                                 14,59
                                 32,31
                                 3,21
                                 –
                                 –
                                 8,15
                                 
                              
                                 VI
                                 14,19
                                 15,29
                                 68,61
                                 –
                                 –
                                 1,52
                                 9,52
                                 
                              
                           Vorstehenden Bedingungen entsprachen von den metallographisch untersuchten
                              									Legierungen am besten die nachstehenden:
                           Der Zusatz von Nickel in der Legierung VI macht diese gleichmäßiger und härter.
                           Außer dem Gefügeaufbau ist noch der Schmelzpunkt bzw. Erstarrungspunkt der
                              									Lagermetalle von Bedeutung, da hiervon ihre Verwendungsmöglichkeit abhängig ist. Bei
                              									graphischer Darstellung des Erstarrungsvorganges durch Auftragen der Temperatur über
                              									der Zeit (Erstarrungskurve) zeigen sich während der Abkühlung Verzögerungen, sogen.
                              									Haltepunkte. Beim umgekehrten Vorgange, der Erwärmung des Metalles, tritt bei diesen
                              									Temperaturen nacheinander die Verflüssigung der einzelnen Gefügebestandteile ein.
                              									Für die oben angegebenen Legierungen zeigten sich folgende Haltepunkte:
                           
                              
                                 
                                 I
                                 II
                                 III
                                 VI
                                 
                              
                                 Oberer Haltepunkt
                                 246°
                                 356°
                                 261°
                                 247°
                                 
                              
                                 Mittlerer      „
                                 –
                                 247°
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 Unterer        „
                                 233°
                                 228°
                                 180°
                                 –
                                 
                              
                           Bei Untersuchung der Druckfestigkeiten, die für Lagermetalle ebenfalls große
                              									Bedeutung haben, zeigte sich, daß die hochbleihaltigen Legierungen I, III und die
                              									nickelhaltige Legierung VI sich leichter zusammendrücken lassen und daß Legierung II
                              									sich gegen Druck am widerstandsfähigsten erweist.
                           Bei der Härteprüfung mit dem Brinellschen Härteprüfer
                              									ergaben sich folgende Härtezahlen:
                           
                              
                                 I
                                 II
                                 III
                                 VI
                                 
                              
                                 25,0
                                 34,7
                                 25,2
                                 31,5.
                                 
                              
                           Außer obengenannten Legierungen ist noch eine Aluminium-Kupferlegierung (Rurit
                              									genannt) besprochen, deren Kupfergehalt die Festigkeit und Härte erhöhen soll.
                           Dipl.-Ing. C. Ritter.
                           ––––––––––
                           Elektro-Mangansilizium. Der elektrische Ofen ermöglicht,
                              									Mangansilizium mit 75 bis 80 v. H. Mangan, 12 v. H. Silizium und nur 1,6 v. H.
                              									Kohlenstoff billig herzustellen. Mangan und Silizium haben eine größere chemische
                              									Affinität zum Sauerstoff als Eisen. Daher können sie die nachteiligen Eisenoxyde,
                              									welche in gewisser Menge beim Schmelzen von Eisen und Stahl im Metallbad gelöst
                              									auftreten, reduzieren, indem sie Manganoxyde bzw. eisenhaltige Silikate bilden. Die
                              									Manganoxyde lassen sich durch Seigern leicht beseitigen, hingegen die durch Silizium
                              									entstehenden eisenhaltigen Silikate seigern nicht genügend und machen das Eisen
                              									brüchig. Das Mangan wäre also vorzuziehen, wenn es im als Zusatz dienenden
                              									Ferromangan nicht als Karbid in der Bindung Mn3C aufträte, und dieser Kohlenstoff C im Eisenbade Kohlenoxydgaswellen hervorriefe.
                           Daher ist das Mangansilizium den Eisen- und Stahlhütten so willkommen. Sind ja doch
                              									auch überdies bei Abstechen der phosphorhaltigen Schlacke in der Birne nach dem
                              									Blasen und Zusatz von Mangansilizium mit nochmaligem Blasen in Gegenwart von Kalk,
                              									so daß das Silizium zu Kalziumsilikat wird, wobei nur wenig Mangan in die Schlacke geht,
                              									unmittelbar Manganstähle à la Hadfield herzustellen, die bei 12 v. H. Mangangehalt
                              									nur ein Viertel soviel Kohlenstoff wie bisher enthalten, nämlich 0,3 bis 0,4 v.
                              									H
                           Die elektrothermische Herstellung des Mangansiliziums geschieht aus
                              									Mangankiesel-Rhodonit: 7,6 SiO2 + 0,2 Al2 O3 + 0,2 Fe O + 5,4 Mn O + Ca O + 1,3 CO2 + 0,6 H2O (was in Prozenten ausgedrückt gleich
                              									45,60 v. H. SiO2 + 2,04
                              										Al2 O3 + 1,44 v. H. Fe
                                 										O + 28,34 v. H. Mn O oder 29,7 v. H. Mn + 5,60 v. H. Ca O +
                              									5,72 v. H. CO2 + 1,08
                              									v. H. H2O, insgesamt 99,82 v. H.), indem bei Zusatz von 11,2 C
                              									oder 500 kg Reduktionskoks und einem Energieverbrauch von 5400 KW/Std. pro 1000 kg
                              									Mangansilizium und bei 90 kg Elektrodenabbrand aus 3000 kg Rhodonit 1000 kg
                              									77-prozentiges Mangansilizium von der Formel 2,7 Si Mn2 + 0,1 Si Fe2 entsteht, und etwa 1000 kg Schlacke von
                              									der Formel 4,8 Si O2 +
                              										Ca O + 0,2 Al2
                              									O3, die ihrerseits
                              									nachher bei Zusatz von 0,9 Fe O3 Eisenerz und 9,9 C als
                              									Reduktionskoks bei einem Energieverbrauch von 5300 KW/Std. pro Tonne Ferrosilizium
                              									etwa 500 kg 50-prozentiges Ferrosilizium von der Formel 1,8 Si2 Fe liefern. [A. Hänig, Elektrochemische Zeitschrift 1912, S. 159 bis
                              									161.]
                           E. S.
                           ––––––––––
                           Spannungsverteilung in gekerbten Zugstäben. In Heft 3
                              									haben wir das Ergebnis von Versuchen mitgeteilt, die E. Preuß in Darmstadt über die Spannungsverteilung in gelochten Zugstäben
                              									ausgeführt hatte. Im Anschluß daran sind von Genanntem gleichartige Versuche über
                              									die Spannungsverteilung in gekerbten Zugstäben angestellt, worüber in der
                              									Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure 1912, Heft 17, berichtet ist.
                           Wie bei gelochten Stäben sind auch bei eingekerbten Stäben die infolge einer auf den
                              									Stab einwirkenden Zugkraft im geschwächten Querschnitt auftretenden Spannungen in
                              									der Nähe der Kerbe erheblich größer als an den anderen Stellen. Die geringste
                              									Spannung herrscht hier in der Mitte des Stabes. Als Probestäbe wurden Flacheisen von
                              									630 mm Länge, 75 mm Breite und 16 mm Dicke verwandt. Insgesamt wurden acht
                              									Probestäbe mit acht verschiedenen Kerben untersucht. Die Tiefe der Kerben war 5 und
                              									15 mm, ihre Form war teils scharfeckig rechtwinklig, teils ausgerundet und teils
                              									rechteckig. Die Spannungen wurden durch Formänderungsmessungen bestimmt. Die
                              									Höchstlast wurde für jeden Stab so gewählt, daß bei Annahme gleichmäßiger
                              									Spannungsverteilung im geschwächten Querschnitt die mittlere Spannung σm = 750 kg/qcm betrug.
                              									Die in obengenanntem Bericht in acht Schaulinien graphisch dargestellten Ergebnisse
                              									der Versuche lehren folgendes:
                           bei gleicher Kerbtiefe ist die Spannung am Kerbrande um so
                              									größer, je kleiner der Halbmesser des Kerbgrundes ist;
                           bei gleichem Halbmesser des Kerbgrundes und gleicher Breite der
                              									Kerbe ist die Höchstspannung am Kerbrande um so größer, je tiefer die Kerbe ist;
                           bei Kerben, die durch einen Halbkreis gebildet werden, ist die
                              									Randspannung um so größer, je kleiner der Halbmesser der Kerben ist;
                           bei Kerben mit geradlinigem, zur Stablängsachse parallelem
                              									Grunde ist die Randspannung um so kleiner, je größer die Kerbbreite ist;
                           abgesehen von den Stäben mit scharfeckigen Kerben war die
                              									Randspannung bei den untersuchten Stäben 1,43 bis 2,48 mal größer als die mittlere
                              									Spannung σm, mit der
                              									man zu rechnen pflegt; die Mindestspannung in der Stabmittelachse war bei den
                              									untersuchten Stäben 0,7 t bis 0,98 der mittleren Spannung σm.
                           Als Beispiel für die Anwendung des Vorstehenden auf ähnliche Fälle von
                              									Spannungsermittlungen hat der Verfasser dem Bericht eine kurze Betrachtung der
                              									Berechnung von mit Hohlkehlen abgesetzten Wellen angeschlossen. Er kommt zu dem
                              									Schluß, daß man bei abgesetzten Stäben nicht die gleiche rechnungsmäßige
                              									Biegungsbeanspruchung wie bei nicht abgesetzten Stäben zulassen darf und die übliche
                              									Gleichung Mb
                              									= Wkb abändern muß in
                              										Mb = cWkb, worin c ein Beiwert ist, über dessen Größe die vorliegenden
                              									Untersuchungen einen angenäherten Anhalt geben.
                           Dipl.-Ing. C. Ritter.
                           ––––––––––
                           Der Kgl. Baurat Dr.-Ing. h. c. L. Seifert, Direktor der
                              									A.-G. für Eisenindustrie und Brückenbau (vormals J. C. Harkort) in Duisburg, zugleich erster Vorsitzender des Vereins Deutscher
                              									Brücken- und Eisenbaufabriken ist am 25. April d. J. verstorben.
                           Die Technische Mittelschule in Berlin N. 65, Am Zeppelinplatz, hat vom 1. April d.
                              									Js. an den Namen „Beuth-Schule“ erhalten.