| Titel: | Ledertreibriemen und Riementriebe. | 
| Autor: | P. Stephan | 
| Fundstelle: | Band 328, Jahrgang 1913, S. 387 | 
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                        Ledertreibriemen und Riementriebe.
                        Von Regierungsbaumeister P. Stephan in
                           									Dortmund.
                        (Fortsetzung von S. 360 d. Bd.)
                        STEPHAN: Ledertreibriemen und Riementriebe
                        
                     
                        
                           Diese Spannkraft ist an jeder Stelle der Scheibe dieselbe, also auch an den Auf-
                              									und Ablaufstellen, und überträgt sich somit auch in gleicher Stärke auf die beiden
                              									freien Trume; d.h. die Fliehkräfte liefern eine neben
                              									allen anderen und unabhängig davon bestehende, überall
                              									gleiche Zusatzbeanspruchung \sigma_f=\frac{\gamma}{g}\,v^2 im
                              									Riemen, so daß die gesamten, in den beiden freien Trumen herrschenden Spannkräfte
                              									betragen S't = St + Sf und S'1 = S1 + Sf, für deren beide
                              									ersten Summanden die Beziehungen 1 oder 6 und 2 gelten.
                           Die Berücksichtigung der Zentrifugalkraft infolge der Riemengeschwindigkeit ändert
                              									also nichts an der Unstimmigkeit zwischen der vorgetragenen Theorie und der
                              									Beobachtung. Es mußte deshalb nach anderen Ursachen, die die Anhaftung des Riemens
                              									an der Scheibe erhöhen, gesucht werden, und Grashof
                              									machte schon darauf aufmerksam, daß die Verhältnisse wesentlich günstiger werden,
                              									wenn eine gewisse Luftpressung der äußeren Atmosphäre angenommen wird, die auf die
                              									Außenseite des auf der Scheibe fest aufliegenden Riemens wirkt. Grashof setzte diesen Außendruck auf dem ganzen
                              									umschlungenen Scheibenumfang gleich, zu rund 0,1 at, und berechnete damit die
                              									Spannkräfte St und S1. Tatsächlich sind
                              									die Verhältnisse wesentlich verwickelter, und der Einfluß des Luftdruckes wirkt nach
                              									zwei Richtungen: Der mit großer Geschwindigkeit den Luftraum zwischen den beiden
                              									Scheiben durcheilende Riemen reißt eine gewisse Menge Luft mit sich, die nach
                              									bekannten Vorgängen dem Quadrat der Geschwindigkeit proportional gesetzt werden
                              									kann. Die auf der Innenseite des Riemens befindliche Luft muß mithin erst auf einer
                              									bestimmten Weglänge R ∙ ω'' zwischen der Scheibe und dem Riemen hinausgedrückt werden, und bei
                              									großer Geschwindigkeit wird wirklich ein Abheben des auf die getriebene Scheibe
                              									auflaufenden, weniger gespannten Trums bemerkt,Vergl. z.B. Kammerer, Forschungsarbeiten,
                                    											Heft 56/57, S. 91. Thomae, Z. d. V. d. I. 1901, S
                                    											354. ja bei der Geschwindigkeit von 60 m/Sek. hat Gehrckens
                              									in einem Fall
                              									direkt eine Ausbeulung etwa nach Abb. 28 beobachtet,
                              									die nur durch das Hinauspressen der mitgerissenen Luft bei gleichzeitiger großer
                              									Dehnung des Leertrums infolge der hohen Fliehkraft erklärbar ist. Die Größe des
                              									Winkels ω'' dürfte aus der Gleichung
                           
                              
                                 R_2\,.\,{\omega_2}''=c_4\,.\,\frac{v^2\,b}{S_1}bzw.R_1\,.\,{\omega_1}''=c_4\,.\,\frac{v^2\,b}{S_t}
                                 auf der getriebenen Scheibeauf der treibenden
                                    											Scheibe
                                 (8)
                                 
                              
                           zu bestimmen sein, worin c4 ein vorläufig völlig unbekannter Zahlenwert ist.
                              									Sicher ist nur, daß bei den gebräuchlichen Geschwindigkeiten bis zu 25 m/Sek. und
                              									der üblichen Anspannung \frac{S}{b}
                              									kg/cm ω'' nur wenige Grad umfassen kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 388
                              Abb. 28.
                              
                           Auf der Riemenscheibe folgen sich also der Auspreßwinkel ω'', ein Ruhewinkel ω° und der Gleitwinkel
                              										ω'. Am Ende des Auspreßwinkels sind die infolge der
                              									Biegung auf der Innenseite entstandenen kleinen Wellen mit Luft gefüllt und daran
                              									ändert sich beim Durchlaufen des Ruhewinkels nichts. Im Gleitwinkel steigt jetzt auf
                              									der getriebenen Scheibe die Anpressung K mit wachsender
                              									Spannkraft S, und dadurch wird die Luft aus den Wellen
                              									zum Teil zur Seite hinausgedrückt; auf der treibenden Scheibe findet bei der
                              									Zusammenziehung des ganzen Riemens auch eine entsprechende Zusammendrückung dieser
                              									Luftwellen statt, die in demselben Sinne wirkt, während die Vergrößerung dieser
                              									Wellen auf der getriebenen Scheibe infolge der Ausdehnung des Riemens die Wirkung
                              									der Anpressung K zum guten Teil wieder aufhebt.
                              									Bezeichnet p den Luftüberdruck in kg/qcm, so kann man
                              									demnach ansetzen
                           b\,.\,R
                                 										\,d\,\omega'\,.\,p=c_5\,.\,K-c_6\,.\,\frac{\alpha\,S}{b\,S}\,.\,R\,d\,\omega'
                              									. . (9)
                           für die getriebene Scheibe, während für die treibende c5 = 0 und c6 mit positivem
                              									Vorzeichen zu nehmen ist.
                           Einen vermutlich sehr geringen Einfluß könnte noch die in den Poren der Innenseite
                              									des Riemens enthaltene Luft ausüben; ihr Druck sinkt bei Ausdehnung des Leders und
                              									steigt bei der Zusammenziehung, so daß jedes der beiden Glieder in Gleichung 9 um
                              									einen kleinen Betrag zu verringern wäre. Die normale praktische Untersuchung kann
                              									jedoch nur den Gesamtwert ermitteln lassen, so daß die unten berechneten Zahlenwerte
                              									schon diesen Einfluß wenigstens angenähert mit enthalten.
                           Einen Demonstrationsapparat, der gut geeignet ist, das Vorhandensein des Luftdrucks
                              									nachzuweisen, hat Skutsch angegeben (Abb. 29). Die eine Riemenscheibe ist fest, während
                              									die andere in einer Gabel ruht, die ihrerseits wieder auf einer Schneide steht.
                              									Gespannt wird der Riemen mit Hilfe des Spanngewichtes Q
                              									derart, daß in beiden Trumen die Vorspannkraft Sv = ½ Q
                              									entsteht. Jetzt wird die zweite, an dem Scheibenumfang befestigte Wageschale
                              									mit der Nutzspannkraft Sn belastet, so daß im Riemen die beiden Spannkräfte St und S1 auftreten, für die
                              									die Gleichung 2 gilt: St – S1
                              									= Sn. In bezug auf die
                              									Schneide ist dann mit den Bezeichnungen der Abb. 30
                              									die Momentengleichung aufzustellen:
                           St ∙
                              										(a + R) + S1 ∙ (a – R) – Sn ∙ R – Q ∙
                              										a = 0.
                           Sie liefert zusammen mit Gleichung 2:
                           St +
                              										S1  = Q = 2 Sv . . . . (10)
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 388
                              Abb. 29.
                              
                           Betont sei, daß diese Gleichung, die auch direkt aus der Abb. 30 abgelesen werden könnte, hier hergeleitet
                              									worden ist, ohne daß über die Größe von St und S1 andere Voraussetzungen gemacht wurden als die
                              									selbstverständliche und oben bewiesene Gleichung 2. Demnach wäre also die Gabel, die
                              									in senkrechter Richtung die Mehrbelastung Sn aufnimmt, in der alten Lage im Gleichgewicht. Tatsächlich neigt sie sich aber mit
                              									wachsender Belastung Sn
                              									immer mehr nach der Riemenseite hin, bis sie wieder in
                              									eine neue Gleichgewichtslage kommt. Der obige Ansatz muß mithin eine Kraft außer
                              									Acht gelassen haben, eben den von außen auf den Gleitwinkel des umspannten Bogens
                              									wirkenden Luftdruck, der wegen seines großen Hebelarmes trotz einer nur geringen
                              									Belastung Sn schon
                              									einen ziemlich bedeutenden Ausschlag ergibt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 388
                              Abb. 30.
                              
                           Mit diesem Versuch steht die von Kammerer fast regelmäßig
                              									gemachte Beobachtung im Einklang, daß bei gleichbleibendem Achsenabstand der
                              									Lagerdruck Q eine mit steigendem Sn wachsende
                              									Vergrößerung erfährt.
                           Da nach Gleichung 9 die Wirkung des Luftdruckes auf die getriebene Scheibe eine
                              									andere ist als auf die treibende, so müssen auch die zum Spannungsausgleich zwischen
                              									den Kräften St und S1 erforderlichen
                              									Winkel ω' voneinander verschieden sein, was die Fieberschen Aufnahmen auch bestätigen (Abb. 26 S. 359). Die Differenz der beiden Winkel ω'1 und ω'2 kann direkt zur
                              									Bestimmung der beiden Zahlenwerte c5 und c6 benutzt werden.
                           Eine weitere Bestätigung der obigen Darlegungen bringen die von Skutsch im luftverdünnten Raum angestellten Versuche bei. Unter dem
                              									Luftdruck von nur 0,11 at ist naturgemäß bei sonst gleichen Umständen der
                              									Auspreßwinkel ω'' im Verhältnis 0,11 : 1 verringert,
                              									und somit kann der Gleitwinkel ω' entsprechend größer
                              									werden, so daß die
                              									übertragene Nutzkraft Sn steigt, während im übrigen die der Gleichung 9 zugrunde liegenden
                              									Verhältnisse dieselben bleiben und nur eine geringe Größenveränderung erfahren
                              									können (vergl. unten). Andererseits hat Skutsch
                              									festgestellt, daß die Uebertragung bei rauhen, nicht abgedrehten Riemenscheiben
                              									wesentlich schlechter ist trotz der Erhöhung der Reibungsziffer μ, weil die Unebenheiten der Scheibe den oben
                              									beschriebenen Vorgang zum Teil hindern.
                           Zur Berechnung des Verhältnisses St : S1 ist demnach anzusetzen:
                           K = S ∙ dω' + p b R d ω'
                           und dS = ± μK.
                           Werden hierin die Werte von p und
                              										μ aus den Gleichungen 9 und 5 eingesetzt, so folgt
                              									zuerst
                           
                              p\,b\,R\,d\,\omega'=\frac{S\,d\,\omega'\,\left(c_5-c_6\,.\,\frac{\alpha\,R}{b\,s}\right)}{1-c_5}
                              
                           und mit Benutzung von Gleichung 7:
                           
                              \frac{d\,S}{\left(c_1-c_2\,\frac{s}{D}+c_3\,\frac{\alpha\,\gamma}{g}\,\frac{v^2}{s}-c_3\,\frac{\alpha\,S}{b\,s^2}\right)\,.\,\left(1+\frac{c_5-c_6\,\frac{\alpha\,R}{b\,s}}{1-c_5}\right)\,S}=d\,\omega'
                              
                           wofür abkürzungsweise geschrieben werde
                           
                              \frac{d\,S}{(\zeta_1-\zeta_2\,S)\,.\,\zeta_3\,S}=d\,\omega'
                              
                           Die Integration dieser Gleichung ergibt dann
                           \frac{\left(\frac{\zeta_2}{\zeta_2}-S_t\right)\,S_t}{\left(\frac{\zeta_1}{\zeta_2}-S_1\right)\,S_l}=e^{\zeta_1\,\zeta_2\,\omega'}
                              									. . . . . (11)
                           Ehe zur Ermittlung der Zahlenwerte c5 und c6 geschritten wird, möge erst die Frage beantwortet
                              									werden, welcher Zusammenhang zwischen der Vorspannkraft Sv, die dem Riemen von vornherein erteilt
                              									werden muß, und den beiden Trumkräften St und S1 besteht. Gewöhnlich werden dafür die beiden schon
                              									oben niedergeschriebenen Gleichungen 10 und 2 benutzt:
                           St +
                                 										S1 = 2 Sv und St – S1 =
                              										Sn.
                           Sie ergeben
                           
                              \mbox{bzw.
                                 										}\left{{S_t=S_v+\frac{1}{2}\,S_n}\atop{S_1=S_v-\frac{1}{1}\,S_n}}\right\}\ .\ .\
                                 										.\ (12) 
                              
                           Die Formeln können jedoch nur als erste Ueberschlagswerte bei annähernd gleich großen
                              									Scheiben oder sehr großem Achsenabstand in Frage kommen, da darin einmal die Wirkung
                              									des Luftüberdruckes und des in beiden Trumen verschiedenen Riemendurchhanges
                              									vernachlässigt ist und andererseits Gleichung 10 für sehr von einander abweichende
                              									Riemenscheibendurchmesser auch mit diesen Vernachlässigungen nicht gilt. Hat man
                              									beispielsweise einen Riementrieb mit kurzem Achsenabstand und großem Unterschied der
                              									Scheibendurchmesser, so daß der Riemen auf der kleinen Scheibe etwa einen Winkel von
                              									90° und auf der anderen einen von 270° umspannt, so ist der Achsdruck bei Ruhe
                              									zu berechnen aus Q2
                              									= S2V + S2V zu Q = Sv √2= 1,41 Sv. Wird jetzt mit Sn = Sv gearbeitet, so folgt, wenn Gleichung 10
                              									richtig wäre, aus Q2
                              									= (1,5 SV)2 + (0,5 Sv)2 der neue
                              									Achsdruck Q = Sv √2,5 = 1,58 Sv, ohne daß die den Achsdruck tatsächlich
                              									vergrößernden Einflüsse berücksichtigt sind.
                           Die Berechnung des richtigen Zusammenhanges wurde zuerst von Hennig, allerdings nicht ganz korrekt, angegebenMitteilungen des Hamburger Bezirksvereins d.
                                    											I. 1910, Nr. 15.. Es werde das Gewicht eines Riemenstückes von
                              									der Breite b, der Stärke s und der Länge 1 cm
                              									abkürzungsweise mit q bezeichnet. Dann ist bekanntlich,
                              									da die Form des unter der Spannkraft S etwas durchhängenden Riemens mit großer
                              									Genauigkeit durch eine Parabel wiedergegeben wird, die wahre Länge L' eines Trums von der in gerader Linie gemessenen
                              									Länge l zwischen der Ablauf- und der Auflaufstelle
                           
                              L'=l\,\left(1+\frac{1}{24}\,\frac{q^2\,l^2}{S^2}\right)
                              
                           bei Annahme eines starren Bandes.
                              									Die Spannkraft S verlängert nun aber die Strecke l – es entspricht der Genauigkeit der bisherigen
                              									Rechnung, wenn nur die Verlängerung von l eingesetzt
                              									wird – noch um den Betrag \frac{\alpha\,S}{b\,s}\,.\,l. Damit
                              									wird die Länge des elastischen Riemens
                           L=l\,\left[1+\left(\frac{q\,l}{4,9\,S}\right)^2+\frac{\alpha\,S}{b\,s}\right]
                              									. .  . (13)
                           Mit der elastischen Verlängerung ist natürlich eine Erhöhung des Durchhanges
                              									verbunden, die aber, wie eine einfache Proberechnung zeigt, praktisch unmerklich
                              									bleibt.
                           Im Ruhezustande hat also der nur mit der Vorspannkraft Sv belastete Riemen die Gesamtlänge
                           
                              L_0=2\,l\left[1+\left(\frac{q\,l}{4,9\,S_v}\right)^2+\frac{\alpha\,S_v}{b\,s}\right]+R_1\,\omega_1+R_2\,\omega_2
                              
                           Bei der Kraftübertragung vermehrt sich nun die Kraft in dem
                              									treibenden Trum um St +
                              										Sf – Sv, und in dem losen
                              									vermindert sie sich um Sv – Sf – S1, und die Verlängerung bzw. Verkürzung der beiden
                              									Trume ist eine diesen Spannkraftänderungen entsprechende. In gleicher Weise
                              									verlängern bzw. verkürzen sich die Riemenstücke, die zu den Winkeln ω1
                              									–ω'1 bzw. ω2
                              									– ω'2 auf den beiden
                              									Scheiben gehören, während die in den Gleitwinkeln ω'1 bzw. ω'2 liegenden Teile des Riemens sich beide in
                              									demselben Sinne ändern um
                           
                              \frac{\alpha}{b\,s}\,.\,\left(S_t+\frac{S_t+S_1}{2}\,.\,\xi-S_v\right).
                              
                           da der an zweiter Stelle in der Klammer stehende Ausdruck den
                              									Mittelwert der hier herrschenden Spannkraft angibt. Die neue Länge wird also, wenn
                              									zur Abkürzung gesetzt wird:
                           \beta_1=1+\frac{\alpha}{b\,s}\,(S_t+S_f-_v),
                           \beta_2=1+\frac{\alpha}{b\,s}\,(S_t+S_f-S_v),
                           \beta_3=1+\frac{\alpha}{b\,s}\,(\frac{S_t+S_f}{2}\,\xi+S_f+-S_v),
                           
                           erhalten als
                           
                              L_1=l\,\left[1+\left(\frac{q\,l}{4,9\,S_v}\right)^2+\frac{\alpha\,S_v}{b\,s}\right]\,.\,(\beta_1+\beta_2)+R_1\,(\omega_1-{\omega_1}')\,\beta_1+R_1\,{\omega_1}'\,\beta_3+R_2\,(\omega_2-{\omega_2}')\,\beta_2+R_2\,{\omega_2}'\,\beta_3.
                              
                           Andererseits muß natürlich auch die Gleichung bestehen
                           
                              L_1=l\,\left[2+\left(\frac{q\,l}{4,9\,(S_t+S_f)}\right)^2+\frac{\alpha}{b\,s}\,(S_t+S_f)+\left(\frac{q\,l}{4,9\,(S_1+S_f)}\right)^2+\frac{\alpha}{b\,s}\,(S_1+S_f)\right]+R_1\,\omega_1+R_2\,\omega_2,
                              
                           da die Länge des umspannten Bogens sich nicht ändern kann,
                              									sondern die ganze Riemenverlängerung in die beiden freien Trume geht. Durch
                              									Gleichsetzen beider Ausdrücke erhält man schließlich, wenn die im Verhältnis zu den
                              									anderen unbedeutenden Glieder weggelassen werden,
                           \left(\frac{b\,s\,l}{2}\right)^3\,.\,\frac{\gamma^2}{3\,\alpha}\,.\,\left[\left(\frac{1}{S_t+S_f}\right)^2+\left(\frac{1}{S_1+S_f}\right)^2-\frac{1}{{S_v}^2}\right]=
                              									(14)
                           
                              R_1\,.\,\left[\omega_1\,(S_t+S_f-S_v)-{\omega_1}'\,\left(S_t-\frac{S_t+S_f}{2}\,\xi\right)\right]+R_2\,.\,\left[\omega_2\,(S_1+S_f-S_v)-{\omega_2}'\,\left(S_1-\frac{S_t+S_1}{2}\,\xi\right)\right].
                              
                           Um ein Zahlenbeispiel zu geben, werde vorläufig der Faktor ξ ~ 0,75 geschätzt (vergl. unten). Der betrachtete Doppelriemen habe die
                              									Breite 9 cm, die Stärke 68 mm, das Einheitsgewicht 0,85 g/ccm, die
                              									Dehnungsziffer 1/1700 qcm/kg; ferner betrage bei wagerechtem Trieb der Achsenabstand l = 6,3 m, der Halbmesser der beiden gleichen Scheiben
                              									1,25 m und die Geschwindigkeit 20 m/Sek. Dann ergibt sich nach Gleichung 7, wenn
                              									alle Längen in cm und die Kräfte in kg niedergeschrieben werden, Sf = 25 kg; außerdem
                              									sei gegeben die Vorspannkraft Sv = 153 kg und die Nutzspannkraft Sn = 198 kg, ω1 = ω2
                              									= π, und es werde noch angenommen ω'1 = 0,7 π und ω'2 = 0,95 π. Dann wird
                              									nach Gleichung 2 St =
                              										Sn + S1 und Gleichung 14
                              									gestattet damit die Berechnung von S1. Das Ergebnis ist S1 = 47,4 kg und damit St = 245,4 kg, während
                              									die Gleichungen 12 liefern: S1 = 54 kg und St
                                 										= 252 kg.
                           Die wirklichen Spannkräfte sind demnach kleiner als die aus den Ueberschlagsformeln
                              									ermittelten, was auch schon das vorige Zahlenbeispiel über den Achsdruck andeutete;
                              									und zwar beträgt der Fehler bei der zur Berechnung des Riemens maßgebenden Kraft St im vorliegenden Fall
                              									2,6 v. H., so daß die einfache Ueberschlagsformel für praktische Rechnung in ähnlichen Fällen – sehr großen Achsenabstand und
                              									nicht sehr voneinander abweichende Scheibendurchmesser vorausgesetzt – unbedenklich
                              									angewendet werden kann.
                           
                              
                                 (Schluß folgt.)