| Titel: | Die Berechnung der Preßluftpumpen. | 
| Autor: | L. Darapsky | 
| Fundstelle: | Band 328, Jahrgang 1913, S. 583 | 
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                        Die Berechnung der Preßluftpumpen.
                        Von Ingenieur L. Darapsky in
                           									Hamburg.
                        (Fortsetzung von S. 568 d. Bd.)
                        DARAPSKY: Die Berechnung der Preßluftpumpen.
                        
                     
                        
                           In dem Koeffizienten ζ2 steckt in dieser Fassung keinerlei theoretische Voraussetzung. Er
                              									gibt statt wie c eine mittlere Abrundung, die der
                              									jeweiligen Geschwindigkeit angepaßte Vereinfachung wieder, und unterscheidet sich im
                              									übrigen nur unwesentlich von dem früher gebrauchten ^. Setzt man ζ2 zu v in Beziehung, so zeigt sich deutlich, daß, wie Abb. 36 ausweist (auf Grund der früher
                              									veröffentlichten sieben Zahlentafeln entworfen) einem und demselben vm verschiedene ζ2 entsprechen, je nach
                              									der Tauchtiefe, ganz wie in dem Verhältnis zwischen v
                              									und vm.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 582
                              Abb. 36.
                              
                           Mit Hilfe von ζ2, soweit
                              									dafür zurzeit verlässige Werte vorliegen, ist es nun angängig, an Stelle einer
                              									groben Annäherung an einen kurzen Ausschnitt des Kurvenbildes die Rechnung treten zu
                              									lassen oder auch das Resultat durch Einführung bestimmter Werte für die übrigen ζ zu verfeinern.
                           Wenn pv, das ist die für
                              									Bewegungshindernisse aufgebrauchte Druckhöhe, tatsächlich nur auf Rechnung von
                              									Reibungswiderständen des Flüssigkeitsstromes an der Rohrwandung käme, wie man
                              									aus der Charakteristik der einzelnen ζ, die in
                              									Gleichung 4 eingehen, schließen möchte, so müßte pv verschwinden, sobald kein Wasser
                              									ausfließt, bzw. ein Minimum erreichen, wenn gerade noch solches austritt. Das
                              									erstere liegt außerhalb des Beweises, das letztere trifft nicht zu. pv, das mit μ steigt und fällt, erreicht unter sonst gleichen
                              									Umständen seinen höchsten Wert bei sehr geringer Wasserförderung, um dann
                              									fortdauernd zu fallen, wie aus Tab. 5 (S. 520) ersichtlich ist (für (jl). Man begreift jedoch leicht, daß, je geringer die
                              									Geschwindigkeiten, um so unregelmäßiger der Gang ist, um so heftiger die Stöße und
                              									darum auch ζ2
                              									unverhältnismäßig hoch. Während mit zunehmender Wasserlieferung ζ2 rasch und unablässig
                              									sinkt, strebt pv und
                              									damit μ dagegen einem Minimum zu, um von da ab erst
                              									andauernd zu steigen.
                           Dieses Minimum weist für μ offenbar die wirtschaftlich
                              									jeweils beste Disposition an. Von diesem Punkte aus vollziehen sich die Aenderungen
                              									ab- und aufwärts zunächst langsam, so daß es genügt, in seine Nähe zu kommen. Die
                              									beobachteten Minima liefert nach Rohrweiten geordnet, die Tab. 8. Darin ist von dem
                              									10 mm weiten Rohr seiner Kleinheit wegen abgesehen, dagegen für mehrzöllige Rohre
                              									auf frühere Untersuchungen zurückgegriffen, worauf die Nummern hindeuten, zum Teil
                              									unter Umrechnung auf gleiche Tauchtiefe und Förderhöhe.
                           Es scheint danach, daß μmin für praktische Zwecke bei rd. 100 mm Rohrweite seinen absolut
                              									größten Wert erreicht. Im allgemeinen darf man das betreffende v auf etwa 10 d
                              									schätzen.
                           Nach dem 20 mm-Rohr zu schließen, stellt sich μmin für große Eintauchtiefen etwas höher
                              									als für kleine. Die
                           Tabelle 8.
                           
                              
                                 Nr.
                                 Rohrdurchmesser\frac{d}{m}
                                 Tauchtiefe\frac{E}{m}
                                 Förderhöhe\frac{F}{m}
                                 Tauchverhältnis\frac{E}{F}
                                 Wassermenge
                                 Geschwindigkeiten
                                 
                              
                                 Ql/Min.
                                 
                                    μ
                                    
                                 vm/Sek.
                                 vmm/Sek.
                                 
                              
                                 –
                                 0,020
                                   0,893
                                 0,447
                                 2
                                       6
                                 1,37
                                 0,33
                                 0,74
                                 
                              
                                 –
                                 0,020
                                   0,670
                                 0,670
                                 1
                                       4
                                 3,62
                                 0,22
                                 0,95
                                 
                              
                                 –
                                 0,020
                                   0,447
                                 0,893
                                    0,5
                                       2,5
                                 7,1
                                 0,13
                                   1,0
                                 
                              
                                 49/52
                                 0,051
                                 13,2
                                      7,8
                                    1,6
                                   110
                                 1,77
                                 0,92
                                 1,95
                                 
                              
                                 24/32
                                 0,078
                                 14,68
                                      7,32
                                 2
                                   250
                                 1,39
                                 0,85
                                 1,58
                                 
                              
                                 79/84
                                 0,102
                                 14
                                    16
                                      0,88
                                   400
                                 4,8
                                 0,82
                                 3,30
                                 
                              
                                 66/73
                                 0,108
                                 39,7
                                    26,5
                                    1,5
                                   850
                                 4,14
                                 1,54
                                 4,13
                                 
                              
                                 33/36
                                 0,160
                                 28,9
                                    13,1
                                    2,2
                                 2500
                                 2,72
                                 2,07
                                 4,72
                                 
                              
                           Werte für das 51 und 160 mm-Rohr, die sich von dieser Regel am weitesten
                              									entfernen, sind offenbar die ungenauesten. Nähere Einsicht verschafft das Schaubild
                              										Abb. 37. Die offensichtliche Diskordanz des
                              									Verlaufs bei 10 und 20 mm-Rohren von Glas mit solchen von größerem Kaliber aus Eisen
                              									rührt wesentlich vom Material (Rauhigkeit) her.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 583
                              Abb. 37.
                              
                           Das Eintreten eines Minimums für μ läßt sich schon aus
                              									den Diagrammen (Abb. 19 bis 21 S. 296) herleiten. Durch Einsetzen anderer Werte
                              									anstatt 2 m Luft für die Zeiteinheit erhält man für
                           
                              
                                 0,5 m Luft
                                 μ = 7,9,
                                 
                              
                                 1 m Luft
                                 μ = 2,95,
                                 
                              
                                 2 m Luft
                                 μ = 2,36,
                                 
                              
                                 3 m Luft
                                 μ = 2,31,
                                 
                              
                                 4 m Luft
                                 μ = 2,13,
                                 
                              
                                 5 m Luft
                                 μ = 2,13,
                                 
                              
                                 6 m Luft
                                 μ = 2,48.
                                 
                              
                           Rechnerisch müßte sich μmm auch ergeben durch Differentiation einer Gleichung zwischen μ und v. Verschwindet der
                              									erste Differentialquotient \frac{d\,\mu}{d\,v}=0, so geht die
                              									Kurve an dieser Stelle durch ein Minimum.
                           Die Näherungsformel 2 reicht dazu nicht aus, denn
                           
                              v_m=e^{cv}-0,5=\left(l-r+\frac{\mu}{v}\right)\,v
                              
                           fährt durch Differentiation im angegebenen Sinn auf v= 1, was
                              									so wenig allgemein gilt, als die Näherungsformel selbst, die ohnehin nur bei v > 0,5 zu gebrauchen ist.
                           Dagegen ergibt Gleichung 1
                           
                              h = p – pa + μ-pa In p/pa
                              
                           mit Gleichung 5
                           
                              p_v=p-p_a=\frac{1}{2\,g}\,\left[2\,v^2+\zeta_2\,\frac{l}{d}\,\left(1-r+\frac{\mu}{v}\right)^2\,v^2\right]
                              
                           
                              h=\frac{2\,v^2+\zeta_2\,\frac{l}{d}\,\left(1-r+\frac{\mu}{v}\right)^2\,v^2}{2\,g}+\mu\,p_a\,\mbox{ln}\,p/p_a
                              
                           die gewünschte Unterlage. Daraus läßt sich μ isolieren und v
                              									gegenüberstellen. Die quadratische Gleichung ist differenzierbar. Der Ausdruck fällt
                              									aber notwendiger Weise so schwerfällig aus, daß man gern auf seine Entwicklung
                              									verzichten wird.
                           Einen Mindestwert, unter den /x in keinem Fall sinken
                              									kann, erhält man, wenn man sich das Steigerohr ohne jeden Ueberdruck in Luft und
                              									Wasser geschichtet denkt, also
                           l=p_e-p_a+\mu\,p_a\,\mbox{ln}\,\frac{p_e}{p_a},
                           daraus
                           \mu=\frac{l-p_e+p_a}{p_a\,\mbox{ln}\,p_e/p_a}.
                           Vor wenigen Jahren hat H. LorenzDie Arbeitsweise und Berechnung der
                                    											Druckluft-Flüssigkeitsheber (Zeitschr. des Ver. deutsch. Ing. 1909, S.
                                    											545). zu zeigen versucht, daß man auch ohne Versuche zu einer
                              									Theorie und Vorausberechnung der Druckluftflüssigkeitsheber gelangen kann. Die
                              									Gleichung, von der er ausgeht, besagt zunächst in Uebereinstimmung mit dem
                              									Vorstehenden, daß der Wasserdruck der Tauchtiefe sowohl den im Steigerohr
                              									herrschenden Druck, als den der Geschwindigkeitshöhe entsprechenden und den für
                              									Reibungsverluste zu liefern hat. Differenziert man in diesem Ansatz die
                              									veränderlichen Größen, so gelangt man nach Integration innerhalb der gegebenen
                              									Grenzen zu einem Ausdruck als Grundlage der Berechnung, dessen eine Seite die von
                              									der Luft bei unendlich feiner Schichtung im Rohr eingenommene Strecke begreift, die
                              									andere die Förderhöhe um so viel übertrifft, als das für Reibungswiderstände
                              									verbrauchte Druckwasser beträgt.
                           Darin liegt nichts Neues. Willkürlich sind hingegen die für die Ausrechnung gemachten
                              									Annahmen hinsichtlich der Konstanten der Widerstände, bei denen die Erfahrung doch
                              									wohl ein Wort mitzureden hat. Auch ist es nicht erlaubt, die mittlere
                              									Geschwindigkeit des Gemisches gleich v_m=\frac{v_n-v}{2} zu
                              									setzen. v ist als Wasserzutrittsgeschwindigkeit
                              									überhaupt gegeben und darum konstant. Gemeint ist statt v die Eintrittsgeschwindigkeit ve des Wasserluftgemisches; der Luftzutritt
                              									ist einfach vergessen. Es macht aber einen gewaltigen Unterschied, ob vm aus kleinem v und großem μ oder
                              									umgekehrt sich herleitet; darum ist eines von beiden anzugeben. Für vm kann selbst nach
                              									dieser Korrektur in keinem Fall das arithmetische Mittel
                              										\frac{v_a-v_e}{2} stehen, für kleine Tauchtiefen
                              									näherungsweise höchstens \frac{v_a-v_e}{3}, richtig:
                              										v_m=\left(1+\frac{\mu}{v}\right)\,v, ohne Rücksicht auf r.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 584
                              Abb. 38.
                              
                           Ueber die Wahl der Konstanten findet sich keine Bemerkung. Vergleicht man aber die
                              									von Lorenz für sein Zahlenbeispiel, das offenbar Josses Nr. 7 bis 9 entspricht, als ζ2 gebrauchte mit den
                              									tatsächlich gefundenen, so ergibt sich:
                           
                              
                                 
                                 7
                                 8
                                 9
                                 
                              
                                 Luftmenge in cbm/Sek. vonLorenz berechnet
                                 0,0096
                                 0,0110
                                 0,0131
                                 
                              
                                 Luftmenge in cbm/Sek. vonJosse gefunden
                                 0,0143
                                 0,0161
                                 0,0213
                                 
                              
                                 Konstante von Lorenz be-rechnet
                                 0,02
                                 0,02
                                 0,02
                                 
                              
                                 Konstante von Josse gefunden
                                 0,0314
                                 0,0315
                                 0,0259
                                 
                              
                           Die Schlüsse, die aus so Ungewisser Grundlage erwachsen, gehen notwendig fehl. In dem
                              									Schaubild Abb. 38 ist der von Lorenz vorausbestimmte Verlauf genau im Maßstab seines Originals (nach
                              									Richtigstellung einiger Dezimalkommas) gestrichelt neben den stark ausgezogenen, wie
                              									er der Wirklichkeit entspricht, gesetzt. Zum Vergleich sind einige gut beobachtete
                              									Fälle in schwächeren Konturen mit angedeutet. Das vorzeitige Umbiegen von Lorenz Kurve und die Folgerungen, die er für seine in
                              									bezug auf Luft- und Wassermenge quadratische Gleichung daraus zieht, entfallen somit
                              									von selbst.Der Verfasser und F.
                                    												Schubert machten die Redaktion der Zeitschr.
                                    											des Ver. deutsch. Ing. an Hand dieser Skizze sofort auf die Unzulässigkeit
                                    											einer solchen „Theorie“ aufmerksam, ohne indes Gehör zu finden. Mögen
                                    											es die Fachgenossen darum entschuldigen, daß erst so spät sich hier
                                    											Gelegenheit findet, Kritik zu üben.
                           Die Konstanz des Reibungskoeffizienten wird, trotzdem sie anderwärts ebensowenig
                              									zutrifft, als in dem eben angeführten Beispiel, von KarbeDie Arbeitsweise
                                    											usw. (Journ. f. Gasb. 1912 S 353). zwar nicht erwiesen, aber als
                              									unentbehrliche Voraussetzung ins Feld geführt. Er beruft sich dieserhalb auf R. Bie1Der
                                    											Druckhöhenverlust bei der Fortleilung tropfbarer und gasförmiger
                                    											Flüssigkeiten (Zeitschr. des Ver. deutsch Ing. 19C8, S. 1035).,
                              									dessen sehr wertvolle Studie sich natürlich nur auf homogene Medien bezieht, auch
                              									keine neuen Gesetze postuliert, sondern lediglich die vorliegenden Erfahrungen auf
                              									ihre Uebereinstimmung und Zuverlässigkeit prüft. Die reine TheorieVergl. O. Fritzche, Mitteilungen über Forschungsarbeiten
                                    											Heft 60, sowie A. Stodola, Die Dampfturbinen
                                    											vierte Auflage S. 54. fordert bekanntlich eine andere
                              									Ableitung.
                           Man mag also eine Beziehung, wie die hier zwischen Tauchverhältnis und ζ2 festgestellte durch
                              									eine tiefer begründete ersetzen, wenn man kann. Die runde Behauptung Karbes, unsere „Ermittelungen seien nicht
                                 									richtig“, richtet sich selbst. Um so mehr, als er selbst eine Art Berechnung von
                              									beschränkter Anwendbarkeit und unter Annahme willkürlicher Koeffizienten auf Grund
                              									derselben Ueberlegungen, wie von uns bereits 1906 angestellt, entwickelt, selbst in
                              									seiner Abb. 328 unsere damalige Abb. 3 (S. 99)
                              									kopiert und sich nur damit begnügt, statt scharfer Definition der mittleren
                              									Geschwindigkeit solche aus dem Bilde freihändig zu konstruieren. Bemerkt sei
                              									gleichwohl, daß die aus ζ2 und vm
                              									als denjenigen Faktoren, die sich unmittelbar entsprechen, gebildete Kurve weit weniger vom
                              									Tauchverhältnis beeinflußt wird, als die mit ζ2 und v.
                           Es ist übrigens leicht einzusehen, warum gerade das Tauchverhältnis einen
                              									entscheidenden Einfluß auf die Rohrwiderstände übt. Enthält doch das Steigerohr nie
                              									mehr Wasser, als es kraft der Tauchtiefe in Ruhe fassen kann, sondern mit Rücksicht
                              									auf die Hindernisse der Bewegung stets weniger. Den übrigen Inhalt bildet Luft,
                              									deren Mengenanteil folglich zunimmt, wenn das Tauchverhältnis abnimmt, während
                              									zugleich ihre Spannung mit wachsendem E/F rascher, mit
                              									fallendem Ej/F langsamer ausgeglichen wird.
                           Ein zweiter Satz Karbes verlangt Richtigstellung. Aus
                              									Versuchen an vier Brunnen auf der Gasanstalt Breslau-Dürrgoy wird von ihm
                              										geschlossen,Ebenda Journ. f.
                                    											Gasb. 1912 S 329. daß der Wirkungsgrad mit Vergrößerung der
                              									Tauchtiefe abnimmt. Vorgenommen wurden diese in der Weise, daß die auf zwei Gruppen
                              									verteilten Brunnen paarweise mit einem Kompressor von bestimmter Tourenzahl
                              									verbunden, beim gleichen Luftaufwand ihr Wasser einmal 0,0062 cbm/Sek. 22,05 m hoch,
                              									das andere Mal 0,0143 cbm/Sek. 10,6 m hoch förderten, mit einem gemessenen
                              									Kraftaufwand von 44 Amp. bzw. 54 Amp. bei 210 Volt. Daraus wird, unter Umrechnung
                              									der Leistung in mkg, richtig gefolgert, daß im ersten Fall die Arbeitsleistung
                              									größer gewesen, als im zweiten, obwohl die Tauchtiefe nur 6,83 gegen 16,07 m betrug.
                              									Alles beiläufige Maße; denn zur genauen Bestimmung fehlte jede Möglichkeit. Die
                              									Kenntnis der wahren Tauchtiefe erscheint dem Leiter der Versuche ohnehin
                              									unwesentlich.
                           Man könnte bei dieser Lage der Dinge umgekehrt mit demselben Recht behaupten, es sei
                              										„vorteilhafter“ die tieferen Brunnen zu bevorzugen, aus denen mit 54 Amp.
                              									bei gleicher Spannung sich mehr als doppelt so viel Wasser gewinnen läßt als aus den
                              									flachen, wenn es doch einmal ausreicht, das Wasser 10,6 m hoch zu heben. Denn nicht
                              									allein, daß die Fördenohre in einem Brunnenpaar tiefer hinabreichten als im andern,
                              									das eine Paar war auch an sich durchschnittlich 10 m tiefer als das andere, stand
                              									also in einer Bodenschicht mit vermutlich anderer Absenkung des Spiegels für die
                              									gleiche Wasserentnahme. Dazu kommt noch, daß bei der auf 6,83 m angegebenen
                              									Tauchtiefe der Rohre das Manometer am Windkessel 12 m Wassersäule wies, also beinahe
                              									das doppelte, bei 16,07 m Tauchtiefe hingegen 20 m Druck. Solche Unterschiede sind
                              									doch nicht zu vernachlässigen.
                           Was geschieht nun, wenn Preßluft gleichzeitig auf zwei oder mehr Brunnen
                              									verteilt wird? Sie entweicht durch den leichtesten Weg, der sich ihr öffnet, das ist
                              									durch das am wenigsten von Wasser belastete Steigerohr, und hält diesen Auslaß um so
                              									hartnäckiger inne, je freier er durch die normalerweise mit der Wasserlieferung
                              									einsetzende Absenkung des Brunnenspiegels wird. Dem läßt sich nur abhelfen durch
                              									Drosselung in der Zuleitung, die unter Umständen sehr ausgiebig sein muß, um tiefe,
                              									wasser- d.h. zulaufreiche oder entfernte Brunnen überhaupt in Mittätigkeit zu
                              									versetzen. Eine Messung der in solchem Fall lediglich zur Wasserhebung aufgewendeten
                              									Kraft könnte nur am Brunnen selbst erfolgen. Das System mag sich an manchen Orten
                              									praktisch erweisen; es ist aber nur in beschränktem Sinn ökonomisch.
                           Der Hauptfehler bei dem angezogenen Beispiel liegt jedoch, abgesehen von der
                              									unzureichenden Unterlage, in der unberechtigten Voraussetzung, daß bei
                              									Preßluftpumpen der Kraftverbrauch proportional der Förderhöhe zunähme, während er
                              									doch weit schneller als diese wächst und wachsen muß.
                           Karbes Forderung geht übrigens auf eine Aeußerung JossesZ. d. V. d.
                                    											I. 1898, S. 986.  zurück, es sei „günstig, die Eintauchtiefe
                                 										möglichst klein zu wählen.“ Diese Anschauung gründet sich auf die
                              									Beobachtung, daß in der Kammgarnspinnerei Zwickau eine Mamutpumpe bei 19,3 m
                              									Tauchtiefe ein volles Drittel mehr Wasser auf reichlich dieselbe Höhe lieferte, wie
                              									in der Zuckerfabrik Glogau bei 28,92 m Tauchtiefe, und das mit eher geringerem als
                              									größerem Luftaufwand. Der Fall steht vereinzelt und bedarf der Nachprüfung. Denn die
                              									wirkliche Absenkung des Wassers ist auch nicht genügend verbürgt; das Messen großer
                              									Luftmengen, um die es sich hier handelt, ungewiß, auch die Rohrweiten beidemal
                              									verschieden. Aus einem solchen Vorkommnis weitgehende Schlüsse zu ziehen, hat darum
                              									sein Mißliches.
                           Aber der Gedanke liegt wenigstens klar: nur der Kraftaufwand für die Einpressung der
                              									Luft in wechselnden Tauchtiefen bei unveränderlicher Förderhöhe entscheidet. Die
                              									Luftmenge an sich betrachtet, also unter atmosphärischer Spannung, genügt nicht. Im
                              									großen ganzen nimmt diese zwar mit wachsender Tiefe ab, dafür nimmt aber der Druck
                              									zu, und es fragt sich nur, wie die Arbeitsleistung als solche sich dabei verhält.
                              									Das erfordert eine getrennte Untersuchung über die Kompression der Luft.
                           
                              
                                 (Schluß folgt.)