| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Fundstelle: | Band 328, Jahrgang 1913, S. 603 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Antimon-Darstellung in China. Vor der „Society of
                                 										Chemical Industry“ machte W. E. Schöller vor
                              									kurzem einige interessante Angaben über eine von den Chinesen angewandte Methode des
                              									Antimon-Erschmelzens, denen im folgenden das Wesentlichste entnommen ist.
                           In Chang-sha und auch in anderen Teilen der Provinz wird Antimonium crudum aus
                              									hochprozentigen Erzen erschmolzen. Der Prozeß vollzieht sich in der Weise, daß das
                              									Erz in Schmelzöfen kommt, von denen jeder zwei Schmelztiegel enthält. Die Charge
                              									jedes Schmelztiegels beträgt 50 Pfund Erz. Die Tiegel liegen geneigt und sind am
                              									Boden durchlöchert; sie werden zwei Stunden unter Feuer gehalten. Der geschmolzene
                              									Schwefel sammelt sich in einer an der Rückseite des Schmelzofens ausgesparten
                              									Höhlung, von wo er in eiserne Mulden abgelassen wird. Das geschmolzene Antimon wird
                              									in eisernen Formen von Doppel-L-förmiger Gestalt aufgefangen, worin es dann
                              									erkaltet.
                           Der Chinese ermittelt den Gehalt einer Erzprobe, indem er eine Probe von 100
                              									Pfund dem geschilderten Prozeß unterwirft, die Barren wiegt und das Ausbringen in v.
                              									H. angibt. So nennt man beispielsweise ein 70-prozentiges Erz ein solches, welches
                              									ein Ausbringen von 70 v. H. seines Gewichts an Antimonium crudum hat, wobei das in
                              									dem Rückstande verbleibende Antimon nicht berücksichtigt wird. Der Verfasser hat
                              									solche Erze untersucht und gefunden, daß ein Ausbringen von 70 v. H. Antimonium
                              									crudum einem tatsächlichen Gehalt des Erzes an Antimon von 58 v. H. entspricht. Die
                              									hochprozentigen Erze von Nu-Hau haben einen durchschnittlichen Gehalt von 58 v. H.
                              									Der Arsengehalt übersteigt selten 0,1 v. H., der Blei-, Kupfer- und Zinkgehalt
                              									beträgt 0,05 v. H., der Eisengehalt 0,5 v. H. Im allgemeinen sind die Erze
                              									bemerkenswert rein.
                           Die Analyse des aus den genannten Erzen gewonnenen Antimons ergab einen Antimongehalt
                              									von annähernd 71,43
                              									v. H. (der der Formel Sb2S3 entspricht); natürlich sind
                              									immer geringe Verunreinigungen vorhanden, die den Antimongehalt etwas schwanken
                              									lassen. Ist Antimon im Vergleich zu dem theoretisch berechneten Gehalt im Ueberschuß
                              									vorhanden, so muß der Schwefelgehalt notwendigerweise geringer sein, oder mit
                              									anderen Worten: nicht das gesamte Antimon ist an Schwefel gebunden. Um dies
                              									festzustellen, wurden zwei Antimonproben vom Verfasser untersucht; das
                              									Analysenresultat war hierbei folgendes:
                           
                              
                                 
                                 Crudum
                                 Regulus
                                 
                              
                                 Antimon
                                 71,70
                                 v. H.
                                 98,20
                                 v. H.
                                 
                              
                                 Eisen
                                 0,14
                                 „
                                     0,146
                                 „
                                 
                              
                                 Schwefel
                                 24,92
                                 „
                                     0,370
                                 „
                                 
                              
                           Im Zusammenhang mit dieser Darstellung der chinesischen Methode dürfte der Hinweis
                              									nicht ohne Interesse sein, daß früher auch in Deutschland die
                              									Antimon-Anreicherungsarbeiten auf eine ähnliche Weise am Wolfsberg im Harz betrieben
                              									wurden (vergl. hierzu: Keil, Metallhüttenkunde und Karstens Archiv). Standen reichere Erze zur Verfügung, so
                              									wurde meist das Saigern in Töpfen bei freiem Feuer
                              									ausgeführt. Bei armen Erzen, die höhere Temperaturen erforderten, wurde das Saigern in Flammöfen angewendet.
                           Trotz des Uebelstandes, daß beträchtliche Antimonmengen an der in den Saigerapparaten
                              									verbleibenden Gangart haften bleiben, wird dieses Verfahren auch heutigen Tages noch
                              									nicht nur in den chinesischen, sondern auch in den ungarischen und japanischen
                              									Erzdistrikten ausgeübt, da das Antimonium crudum, besonders in den englischen
                              									Antimonhütten, noch vielfach zur Herstellung des Antimons selbst, von deutschen
                              									chemischen Fabriken auch in größeren Mengen zur Herstellung von Antimonpräparaten
                              									benutzt wird (vergl. Borchers, Metallhüttenwesen). Wenn
                              									man heute in der Nähe von Antimonbergwerken eine Antimonhütte errichten würde, würde
                              									man voraussichtlich das Saigern nicht ausführen, da man die erwähnten Rückstände mit
                              									den hohen Antimongehalten verarbeiten müßte.
                           Die starke Nachfrage der chemischen Industrie nach dem Antimonoxyd (Sb2O3) hat dann in neuerer Zeit dazu geführt, daß die
                              									Antimonerze oxydierend geröstet und sublimiert werden. Dieses Verfahren hat gleichzeitig den besonderen
                              									Vorzug, daß mit ihm noch Erze verarbeitet werden können, die wegen zu reicher
                              									Gangart zu große Verschlackungskosten beim Saigerverfahren erfordern würden. [Nach
                              										„The Engineering and Mining Journal“ vom 14. Juni 1913 übersetzt und mit
                              									Ergänzungen versehen.]
                           Schorrig.
                           ––––––––––
                           Ventil-Dampfmesser. Ein einfacher und dabei zuverlässiger
                              										Dampfmesser ist für jede Dampfkesselanlage von
                              									größter Bedeutung. Ein neuer, weitgehenden Ansprüchen genügender derartiger Apparat
                              									ist vor kurzem von der Chemischen Fabrik Rhenania in
                              									Aachen auf den Markt gebracht. Es ist ein Ventil-Dampfmesser, der sich dadurch
                              									auszeichnet, daß er unabhängig von dem jeweilig herrschenden Dampfdruck die
                              									durchströmende Dampfmenge durch eine einzige Linie in einem Diagramm anzeigt.
                              									Dieses wird dadurch erreicht, daß die Durchgangsquerschnitte für den Dampf an der
                              									Meßstelle in der Höhe nur von der Dampfmenge und in der Breite nur vom Dampfdruck
                              									beeinflußt werden. Bezeichnet man die durch die Meßquerschnitte hindurchtretende
                              									Dampfmenge mit G, deren Breite mit b, deren Höhe mit h, die
                              									dem jeweiligen spezifischen Gewicht des Dampfes entsprechende Geschwindigkeit mit
                              										v, das spezifische Gewicht des Dampfes bei der
                              									jeweiligen Spannung mit γ, so ist G = b ∙ hv ∙γ. Durch den Druck des zu messenden Dampfes
                              									wird b mittels einer nachstehend beschriebenen
                              									Vorrichtung derart beeinflußt, daß das Produkt b ∙ v ∙
                                 										γ stets konstant ist. Infolgedessen gibt die im Diagramm aufgezeichnete
                              									Höhe h der Durchgangsquerschnitte mit dieser Konstanten
                              									multipliziert ohne weiteres die Dampfmenge an.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 603
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 603
                              
                           Die Wirkungsweise des Apparates ist aus den Abb. 1 bis 5 zu ersehen. Der bei
                              										a eintretende Dampf gelangt zunächst in den Raum
                              										b über eine Scheibe c,
                              									die im Ruhezustande durch das auf den Draht e über die
                              									Rolle f wirkende Gegengewicht g an die Dichtung h gepreßt wird. Unter der
                              									Einwirkung des Dampfdruckes bewegt sich die Scheibe c
                              									nach unten und gibt dadurch die Durchgangsquerschnitte i und i1 mehr
                              									oder weniger frei,
                              									je nach der Menge des durchströmenden Dampfes. Die Höhe der beiden
                              									Durchgangsquerschnitte wird durch einen am Draht e
                              									befestigten Schreibstift auf einem auf einer sich drehenden Trommel befindlichen
                              									Diagrammblatt aufgezeichnet. Der Dampf tritt in die Kammer k und durch den Stutzen l zur
                              									Verbrauchsstelle. Der in der Kammer k herrschende
                              									Dampfdruck wirkt auf den Kolben n und wird teilweise
                              									durch die mit dessen Kolbenstange verbundene Feder o
                              									aufgehoben. An der Kolbenstange ist ein Querstab q
                              									befestigt, dessen Enden r und r1 in kurvenförmigen Schlitzen der
                              									drehbaren Trommel t gleiten. Mit dieser Trommel ist der
                              									Drehschieber m verbunden, mit dessen Hilfe die Breite
                              									der Dampfdurchtrittsquerschnitte i und i1 verändert werden
                              									kann. Der Verlauf der Schlitze s ist durch Versuche
                              									festgelegt. Steigt nun z.B. der Dampfdruck, so bewegt sich der Kolben n nach abwärts, die Büchse i und damit der Ringschieber m werden
                              									verdreht und die Breite der Durchtrittsquerschnitte wird vergrößert. Dadurch wird
                              									erreicht, daß das Produkt b ∙ v ∙ γ auch bei wechselndem Dampfdruck gleich bleibt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 604
                              Abb. 6.Zwillingsabteufmaschine auf Zeche Shamrok I II der
                                 										Bergwerksgesellschaft Hibernia-Herne i. W. Auszug aus dem Diagramm eines dort
                                 										aufgestellten Dampfmessers Größe IV
                              
                           Der Apparat kann sowohl für gesättigten als auch für überhitzten Dampf von 1 bis 12
                              									at Ueberdruck und für Temperaturen bis 300° C benutzt werden. Bei Versuchen des
                              									Dampfkessel-Ueberwachungsvereins für den Regierungsbezirk Aachen mit zwei derartigen
                              									Dampfmessern hielten sich die Abweichungen des gewogenen Kondensates von den durch
                              									Planimetrierung ermittelten Dampf mengen in den Grenzen von + 1 v. H. und – 2,89 v.
                              									H. Die Lieferantin garantiert bei gleichmäßig strömendem Dampf eine Fehlergrenze von
                              									± 3 v. H., bei stoßweiser Dampfentnahme eine solche von ± 5 v. H. Die
                              									Leistungsfähigkeit der einzelnen Größen beträgt zwischen 600 und 20000 kg/Std.
                           In dem Diagramm (Abb. 6) ist der durch einen solchen
                              									Dampfmesser aufgezeichnete Dampfverbrauch einer Abteufmaschine dem Original
                              									entsprechend dargestellt.
                           Dipl.-Ing. C. Ritter.
                           ––––––––––
                           Schnellarbeitsstähle. Die jährliche Erzeugung von
                              									Schnellstählen beträgt zurzeit etwa 75 Mill. M. Dabei steigt der Bedarf noch
                              									ganz erheblich, weil alle Betriebe immer mehr zur Verwendung von hochwertigen
                              									Arbeitsstählen übergehen. An dieser Summe sind englische Stahlwerke etwa mit ⅖,
                              									deutsche, österreichische und amerikanische mit je ⅕ beteiligt. Die Zahl der
                              									Stahlsorten ist ungemein groß, und naturgemäß erheben sehr viele den Anspruch
                              									darauf, als beste Marke zu gelten.
                           Auf Anregung von Seiten eines großen rheinischen Stahlwerkes sah sich das
                              									Versuchsfeld für Werkzeugmaschinen an der Technischen Hochschule in Berlin unter der
                              									Leitung des Prof. Schlesinger veranlaßt, eine umfassende
                              									Prüfung aller wichtigen Schnellarbeitsstähle vorzunehmen. Zur Wahrung strengster
                              									Objektivität wurden die Versuche auf ganz einheitlicher Basis durchgeführt. In
                              									Betracht gezogen wurden nur Drehstähle, die von den verschiedenen Werken in den
                              									gleichen Abmessungen besonders mit gleicher Ausbildung der Schneide (s.
                              									untenstehende Abbildung) gehärtet und geschliffen drehfertig angeliefert wurden. Die
                              									Schneidenform war durch Versuche als die zweckmäßigste gefunden worden. Ferner
                              									wurden später zur Kontrolle Nachhärtungen vorgenommen, doch zeigten sich im
                              									allgemeinen die Härtevorschriften der Stahlwerke als nicht weiter
                              									verbesserungsfähig.
                           Alle Versuche wurden in drei Reihen durchgeführt und davon die Mittelwerte genommen.
                              									Die Versuchsdrehbank war eine schwere Maschine mit einem 60 PS-Antriebsmotor. Der
                              									Support der Bank war mit einer Meßeinrichtung ausgestattet, die sowohl den
                              									Arbeitsdruck – tangential zum Umfang des Werkstückes, als auch den Vorschubdruck –
                              									parallel zur Achse des Werkstückes – und den in Richtung der Längsachse des
                              									Drehstahles wirkenden Druck direkt anzeigte.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 604
                              
                           Als Versuchsmaterial diente weiches Gußeisen von 15 kg, mittelharter Maschinenstahl
                              									von 50 kg und Chromnickelstahl von 100 kg Festigkeit. Die Schnittgeschwindigkeit
                              									wurde sehr hoch angenommen, nämlich bei Gußeisen 30 m, bei Maschinenstahl 25 m und
                              									bei Chromnickelstahl 20 und 25 m i. d. Min. Ebenfalls wurden alle Drehstähle mit dem
                              									gleichen Spanquerschnitt belastet – 10 × 2,5 mm bei Gußeisen und Maschinenstahl, 4 ×
                              									1 bei Chromnickelstahl –. Die Lebensdauer selbst der besseren Stähle war bei diesen
                              									Beanspruchungen zwar sehr gering, doch sollte der Versuch auch nur Relativzahlen
                              									bringen. Für die Abstumpfung wurden drei Kennzeichen benutzt, für die je ein
                              									Beobachter vorgesehen war. Der Stahl wurde als abgenutzt betrachtet, wenn die
                              									Meßvorrichtung einen nur 10 v. H. höheren Druck als zu Anfang des Versuches
                              									anzeigte, wenn ein starkes Brummen und gleichzeitig eine Blankbremsung des
                              									Werkstückes auftrat. Diese drei Kriterien wurden fast gleichzeitig beobachtet und
                              									zeigten sich stets mit einem Abschmoren der Schneide verbunden.
                           Auffallenderweise war nur beim Arbeiten auf Gußeisen die vorderste Spitze der
                              									Schneide verdorben, im übrigen war stets die ganze Schneide verhältnismäßig gut
                              									erhalten. Jedoch zeigte sich hinter der Schneide an der Stelle, wo der auftreffende
                              									Span eine plötzliche Umbiegung erfährt, eine tiefe Aushöhlung, in deren Umgebung der
                              									Stahl vollständig ausgeglüht war, und davon ausgehend das Unbrauchbarwerden des
                              									Werkzeuges.
                           Ueber das Verhalten der geprüften Stähle sind in dem Bericht von Prof. Schlesinger in der Zeitschrift „Stahl und Eisen“
                              									vom 5. Juni 1913 sehr ausführliche graphische Tabellen angegeben. Da jedoch über den
                              									Ursprung der einzelnen Stahlsorten absichtlich nichts gesagt wird, und die Marken
                              									nur durch Buchstaben bezeichnet werden, so können nur allgemeinere, aber trotzdem
                              									sehr bemerkenswerte Schlüsse gezogen werden. Es wird dem Betriebsmann sehr angenehm
                              									sein, zu hören, daß in allerletzter Zeit eine Legierung mit einem ziemlich hohen
                              									Gehalt von Kobalt gefunden ist, die alle andern Stähle weit in den Schatten stellt.
                              									Obwohl anscheinend wegen der günstigsten Mischung noch verschiedentlich probiert
                              									wird, ist zu erkennen, daß die bisherigen Stahlsorten ihre Bedeutung verloren haben.
                              									Sehr große Unterschiede in der Güte sind nach den Versuchsergebnissen bei letzteren
                              									ohnehin nicht vorhanden. In der Erzeugung von Kobaltstahl messen sich Deutschland
                              									und England, doch sind die deutschen Marken den englischen sehr überlegen, da
                              									zurzeit letztere sich kaum über das Niveau der übrigen Stähle erheben.
                           Der neue Stahl ist für alle Materialien gleich vorteilhaft, was ebenfalls von
                              									wesentlicher Bedeutung ist. Allerdings ist im allgemeinen die Auffassung nicht
                              									berechtigt, daß für jedes Arbeitsmaterial eine besondere Stahlmarke empfehlenswert
                              									sei. Dies trifft nur bei einigen englischen Marken zu.
                           Natürlich spielt auch der Preis eine wichtige Rolle. Aus dem Verhältnis von
                              									Schnittdauer und Preis lassen sich Wertziffern ableiten, die ein recht anschauliches
                              									Bild geben. Schwanken doch die Verkaufspreise um 3,50 bis 13,50 M für 1 kg.
                           Das beste Härteverfahren wurde erst nach längerem Probieren im Versuchsfeld gefunden,
                              									nämlich: Vorwärmen des Stahles im Gasmuffelofen bis auf etwa 900° C, schnelle
                              									Weitererhitzung im elektrisch geheizten Salzbad bis auf 1300° C, sodann Abblasen in
                              									Preßluft von 6 bis 7 at bis zur völligen Abkühlung.
                           Zweifellos dürfte die nächste Zeit noch manche Ueberraschungen bringen.
                           Rich. Müller.
                           Panzerschiffe mit Motorenantrieb. Ebenso wie die
                              									russische, die englische und deutsche Kriegsmarine beschäftigt sich auch die
                              									italienische mit dem Studium eines Projektes für ein Linienschiff mit
                              									Motorenantrieb. Das Schiff soll zwei Turbinenanlagen für die Seiten wellen erhalten
                              									und die Mittelwelle (für die Marschfahrt) soll mit einer Oelmaschine von 12000 PS
                              									angetrieben werden.
                           Da Italien genötigt ist, seinen ganzen Bedarf an Brennmaterial aus dem Auslande zu
                              									beziehen, so ist für dieses Land die erfolgreiche Entwicklung der
                              									Verbrennungskraftmaschinen von großem Werte. Wenn auch diese Kraftmaschinen größter
                              									Gattung sich noch im Versuchsstadium befinden und den Beweis ihrer Verwendbarkeit
                              									erst erbringen müssen, so sind doch schon Motorschiffe vorhanden, die wirtschaftlich
                              									den Dampfschiffen überlegen sind, das dänische Motorschiff „Sclandia“ mit
                              									Viertaktmotoren und das deutsche Motorschiff „Hagen“, das mit für
                              									Schiffszwecke besser geeigneten Zweitaktmotoren ausgerüstet ist, beweisen dies.
                           Ein Kriegsschiff fährt nun sehr selten mit äußerster Geschwindigkeit, meistens nur in
                              									Marschfahrt. Die Dampfturbinen haben aber in letzterem Fall einen sehr hohen Dampf
                              									verbrauch. Die Versuchsfahrten des nordamerikanischen Schlachtschiffes
                              										„Florida“ mit 23000 t Wasserverdrängung zeigen das (Oelmotor 1913, S.
                              									576):
                           
                              
                                 
                                 22 KnotenGeschwindig-keit
                                 20 KnotenGeschwindig-keit
                                 12 KnotenGeschwindig-keit
                                 
                              
                                 Indizierte Maschinenkraft
                                 41810
                                 20222
                                 4897
                                 
                              
                                 Kohlenverbrauch für   1 PSe/kg
                                 0,75
                                 0,81
                                 1,11
                                 
                              
                                 Erreichte Knotenzahl f.   1 t Kohlenverbrauch
                                   0,743
                                   1,238
                                 2,478
                                 
                              
                           Die Turbinen haben also bei größter Geschwindigkeit einen Kohlenverbrauch, der guten
                              									Kolbenmaschinen gleichkommt, bei 12 Knoten Fahrt steigert sich aber dieser Verbrauch
                              									auf das Doppelte einer guten Kolbendampfmaschine. Um 1000 Seemeilen mit einer
                              									stündlichen Fahrt von 12 Knoten zurückzulegen, würden an Kohle 420, mit Diesel-Motor aber nur 94 t flüssigen Brennstoffes
                              									verbraucht werden. Der Fassungsraum eines solchen Schlachtschiffes beträgt 1000 t,
                              									mit Ueberladung 2000 t. Aus diesem Grunde empfiehlt es sich, der
                              									Verbrennungskraftmaschine für Kriegsschiffe mehr Beachtung zu schenken, als ihr
                              									gegenwärtig zu teil wird.
                           Wimplinger.
                           ––––––––––
                           Wechselstrom-Turbomaschinen. Im American Institute of
                              									Electrical Engineers hielt B. G. Lamme einen Vortrag über
                              									Wechselstrom-Turbos, in dem er die neuesten Konstruktionen der führenden
                              									Elektrizitätsfirmen auf diesem Gebiet erörterte. Nach einer Betrachtung der Bauweise
                              									des Rotors mit radialen und parallelen Nuten, wandte er sich der wichtigsten Frage,
                              									der Ventilation dieser Maschinen zu. Mit Vergrößerung der Drehgeschwindigkeit der
                              									Maschinen verkleinerte sich deren Volumen und Oberfläche. Im allgemeinen sind die
                              									Wirkungsgrade der
                              									Maschinen hoher Drehzahl besser, als die niedriger, die Verringerung der damit
                              									verbundenen Wärmeverluste in der Maschine, ist jedoch bei weitem nicht so groß wie
                              									die Verkleinerung der Oberfläche, so daß man bald so weit gekommen war, daß die
                              									Oberfläche zum Abführen der Wärme nicht mehr genügte, und man zur künstlichen
                              									Kühlung greifen mußte. Künstliche Kühlung tritt dann ein, wenn Ventilatoren
                              									eingebaut werden, Druckluft durch die Maschine geblasen wird, Oel- oder
                              									Wasserkühlung zur Anwendung kommt, oder wenn die vom Kühlmittel berührte Oberfläche
                              									zum Zweck der Wärmeabfuhr vergrößert wird. Das Kühlen mit Oel oder Wasser bedeutet
                              									nichts weiter, als eine Methode, den Transport der entwickelten Wärmemenge an die
                              									große Oberfläche des Gefäßes zu beschleunigen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 606
                              Abb. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 606
                              Abb. 2.
                              
                           Um der durch die Maschine getriebenen Luft die Wärmemitnahme zu gestatten, werden für
                              									sie bestimmte Wege, möglichst durch den Herd der Wärmeerzeugung, ausgespart. Nach
                              									der Hauptrichtung dieser Kanäle parallel oder senkrecht zur Drehachse der Maschine
                              									spricht man von achsialer oder radialer Ventilation. Das achsiale System wurde von
                              									den Siemens-Schuckert-Werken ausgebildet. Abb. 1 zeigt einen Querschnitt durch den Rotor einer
                              									achsial gekühlten Maschine, Abb. 2 einen
                              									Längsschnitt durch Rotor und Stator. Die Luft tritt durch Aussparungen unterhalb und
                              									seitlich der Wicklung parallel zur Achse in den Rotor, und ebenso durch in die
                              									Statorbleche gestanzte Löcher, in den Stator, um an den Enden des Blechpakets
                              									senkrecht zur Drehachse, zu entweichen. Innerhalb der Kanäle erreicht die Luft
                              									Geschwindigkeiten bis zu 50 m/Sek. gegen etwa 15 m/Sek. bei langsamlaufenden
                              									Maschinen. Bei richtiger Luftführung muß zwischen ein- und austretender Luft eine
                              									Temperaturdifferenz von etwa 40 ° C vorhanden sein, andernfalls ist entweder die
                              									Maschine zu warm oder die Luftführung falsch. Zu kleine Differenz kann auch auf
                              									übermäßige Ventilation deuten. Zur Beurteilung der Erwärmung einer Maschine genügt
                              									die Temperaturmessung der ein- und austretenden Luft also nicht. Die radiale
                              									Kühlung, von der A. E. G. und anderen Firmen ausgebildet, beschränkt sich in der
                              									Hauptsache auf die zur Achse senkrecht ausgesparten Abstände zwischen den Blechen.
                              									Dieses System hat den Nachteil, daß der Wärmefluß senkrecht zu den Blechen,
                              									also durch die die Bleche voneinander isolierenden Schichten, gehen muß, während bei
                              									achsialer Kühlung eine rein metallische Wärmeleitung stattfindet. Eine Vereinigung
                              									beider Systeme wird in neuerer Zeit von den Fabrikanten durchgeführt.
                           Die Statorwicklung führen die Amerikaner meist als Trommelwicklung aus, und zwar bei
                              									zweipoliger Wicklung mit verkürztem Schritt, um nicht zu große Ausladung an den
                              									Stirnseiten zu bekommen. In Europa wird im Stator meist die sogenannte
                              									Spulenwicklung mit geraden und gekröpften Stirnverbindungen ausgeführt. Die
                              									Trommelwicklung hat den Vorteil, sich billig und solide durch einen geschlossenen
                              									Ring, gegen die deformierende Wirkung des Kurzschlusses, unterstützen zu lassen,
                              									wofür die Spulenwicklung ein kompliziertes System von Stützen und Klammern
                              									erfordert.
                           Was die Rotorwicklung anbetrifft, so ist man allgemein auf die Walzenform mit
                              									unausgeprägten Polen übergegangen (vergl. Abb. 1).
                              									Die Wicklung wird hierbei entweder in feste Nuten, Windung um Windung eingegelegt
                              									oder sie wird außerhalb des Rotors hergestellt, geformt, gepreßt und schließlich
                              									zusammen mit den Zähnen des Rotors, deren schwalbenschwanzförmige Ansätze in
                              									entsprechende Nuten passen, auf den Rotorkern geschoben. Die Stirnverbindungen des
                              									Rotors werden entweder durch Nickelstahlringe oder von mehreren cm starken Bandagen
                              									aus Klavierseitendraht zusammengehalten. Turbogeneratoren mit ausgeprägten Polen
                              									werden kaum mehr ausgeführt. Der Grund, warum man sie aufgegeben hat, liegt
                              									hauptsächlich wohl an der Schwierigkeit, bei 125 m/Sek. normaler
                              									Umfangsgeschwindigkeit, Einzelpole mit konzentrierter Wicklung billig und solide zu
                              									halten. – Es werden jetzt Turbos bis zu Leistungen von 15000 KVA bei 1500 Touren und
                              									7000 KVA bei 3000 Touren und 50 Perioden ausgeführt. Gegenüber den langsamlaufenden
                              									Maschinen, zeigen diese große Spannungsänderung bei entsprechenden
                              									Belastungsschwankungen. Bei Entlastung von Vollast und Cosx = 0,8 auf Leerlauf
                              									steigt die Spannung um 35 bis 40 v. H. der normalen, während man früher 16 bis 18 v.
                              									H. Spannungssteigerung zuließ. Die Unmöglichkeit, mehr Kupfer auf dem Rotor
                              									unterzubringen führt zu diesem Nachteil. Es bleibt nichts weiter übrig als entweder
                              									sogenannte selbsttätige Schnellregler vorzusehen, oder die Spannungsänderung in Kauf
                              									zu nehmen, was auch oft ohne Nachteil geschehen kann. Da der Turbogenerator meist
                              									für sehr große Leistungen gebaut wird, so wird er durch Ein- oder Ausschalten von
                              									Motoren, die nur einen kleinen Teil der Generatorleistung ausmachen, in seiner
                              									Spannung wenig beeinflußt werden.
                           Ausführlicheres über den Vortrag mit zahlreichen Abbildungen bringt Dr. F. Niethammer in der Zeitschrift E. K. u. B. Heft 9.
                           v. Kleist.
                           ––––––––––
                           Verminderung der Zeichenarbeit im Konstruktionsbureau muß
                              									das Ziel jeder Bureauleitung sein, da auf diesem Wege bedeutende Ersparnisse an Zeit
                              									und Gehältern erzielbar sind, und somit die Bureau-Unkosten wesentlich herabgesetzt
                              									werden können. A. Santz gibt in
                              										„Werkstattstechnik“ vom 15. Mai einige Verfahren an, die zwar im
                              									allgemeinen bekannt sein dürften, aber in ihrer Zusammenstellung doch von Interesse
                              									sind; er führt ferner als Erläuterung einige Beispiele an aus der
                              									Zeichnungs-Organisation der Orenstein & Koppel – Arthur Koppel – A.-G.
                           Sehr häufig ergibt sich bei der Herstellung von Maschinenteilen die Notwendigkeit,
                              									gegenüber bereits einmal ausgeführten Zeichnungen geringfügige Aenderungen
                              									vorzunehmen, wegen derer eine Neuherstellung des ganzen Blattes nicht als lohnend
                              									erscheint. Das scheinbar einfachste Verfahren, die vorhandenen Zeichnungen einfach
                              									im Original und in den bereits vorhandenen Lichtpausen zu ändern, erweist sich als
                              									nicht zweckmäßig, da einmal keine vollständige Sicherheit besteht, daß wirklich
                              									sämtliche Exemplare geändert werden, und da überdies dieser Weg mit sehr großem
                              									Zeitaufwand und Störung des Betriebes verbunden ist, wenn die in der Werkstatt
                              									verstreuten Zeichnungen zusammengesucht werden müssen. Außerdem sind bei größerer
                              									Anzahl Auslassungen und Schreibfehler sehr wahrscheinlich.
                           Unzweifelhaft richtiger ist daher der Weg, für jede Zeichnungsänderung ein neues
                              									Original anzufertigen und von diesem neue Lichtpausen herzustellen. Bei kleineren
                              									Aenderungen kann die Korrektur unmittelbar auf der ursprünglichen Pauspapier- oder
                              									Pausleinwand-Zeichnung vorgenommen werden, nachdem als Beleg für das Archiv eine
                              									Lichtpause hergestellt worden ist. Die Zeichnung wird dann entweder eine neue Nummer
                              									oder auf irgend eine Weise eine Bezeichnung bekommen, die auf die erfolgte Aenderung
                              									hinweist.
                           Bei umfangreicheren Aenderungen ist dieses Verfahren nicht anwendbar, weil größere
                              									Rasuren entweder überhaupt nicht ausführbar oder doch sehr zeitraubend sind. Man
                              									stellt daher mittels Lichtpausverfahren eine Kopie auf möglichst dünnem Papier her,
                              									und zwar z.B. eine sogenannte Weiß-(Gallus-)Pause, auf der mit besonderer Beize die
                              									zu ändernden Partien fortgenommen werden. Nachdem dann die erforderlichen Nachträge
                              									gemacht sind, können von diesem neuen, nunmehr als Original geltenden Blatte ganz
                              									brauchbare Blaupausen gemacht werden. Bedeutend schönere Kopien erzielt man, wenn
                              									von der ursprünglichen Pauspapierzeichnung zunächst ein Abzug auf durchscheinendes
                              									sogenanntes Sepiapapier gemacht wird. Hierbei erscheint die Zeichnung in hellen
                              									Linien auf dunkelbraunem Grunde. Die Teile, welche fortfallen sollen, werden nun mit
                              									gewöhnlicher schwarzer Ausziehtusche abgedeckt und darauf von diesem
                              										„Negativ“ eine Lichtpause auf gleiches Papier gedacht. Hier erscheinen
                              									nun die Striche wieder als dunkle Linien auf weißem Grunde, und die Zeichnung kann
                              									mit gewöhnlicher schwarzer Tusche ergänzt werden. Die Lichtpausen von
                              									derartigen Blättern sind von solchen nach Pauspapierzeichnungen kaum zu
                              									unterscheiden.
                           Bequem, aber noch verhältnismäßig teuer ist das Kopieren der ursprünglichen Zeichnung
                              									auf ein mit lichtempfindlicher Masse zubereitetes Oelpauspapier, das unmittelbar ein
                              									neues Original mit schwarzen Strichen auf durchsichtigem Grunde liefert, von dem die
                              									überflüssigen Stellen mittels einer Beize fortgenommen werden können.
                           In allen den Fällen, in welchen eine größere Anzahl von Originalzeichnungen
                              									herzustellen ist, die untereinander nur wenig verschieden sind, ist das einfachste
                              									und billigste Verfahren der Umdruck vom Stein oder von einer Zink- oder
                              									Aluminiumplatte. Die Zeichnung wird hierbei auf photographischem Wege auf die
                              									Druckplatte übertragen, die mit einer lichtempfindlichen Schicht bedeckt und nach
                              									der Belichtung durch die Originalzeichnung hindurch fixiert und geätzt wird. Der
                              									Druck kann auf Pausleinwand, Pauspapier oder auch direkt auf gewöhnliches weißes
                              									Papier erfolgen und wird bei sorgfältiger Ausführung durchaus sauber und tief
                              									schwarz, so daß gute Pausen möglich sind.
                           Dieses Umdruckverfahren eignet sich nun ganz besonders gut zur Abkürzung und
                              									Vereinfachung der Zeichenarbeit bei Normalisierungsarbeiten. Es ist ein sehr
                              									anerkennenswerter Grundsatz, gerade bei normalen Teilen jedes einzelne Stück durch
                              									eine besondere Zeichnung eindeutig festzulegen. Dabei entstehen natürlich für Teile,
                              									die nur wenig (z.B. nur in einzelnen Maßen, im Material usw.) voneinander abweichen,
                              									viele einzelne Blätter, die in vielen Teilen der Zeichnung und auch der Beschriftung
                              									ganz gleich sind. Es liegt nun nahe, zur Herstellung dieser Blätter zunächst nur
                              									diejenigen Teile drucken zu lassen, die allen gleich sind, und dann die einzelnen
                              									Blätter für ihren eigenen Zweck zu ergänzen. So würde etwa für einen bestimmten
                              									Maschinenteil die ganze Zeichnung hergestellt werden können bis auf ein bestimmtes
                              									Längenmaß und die Zeichnungsnummer, die dann auf den einzelnen Blättern zu ergänzen
                              									sind. In vielen Fällen wird eine weitere Vereinfachung möglich dadurch, daß man auf
                              									dem ersten Original mehrere verschiedene Angaben zum Ausdruck bringt, z.B.
                              									Materialtabellen und dergleichen, und beim Druck die für die einzelnen Blätter nicht
                              									erforderlichen Stücke durch Papierauflagen abdeckt. Auf diese Weise ist es möglich,
                              									z.B. zehn Blätter in einer, zehn Blätter in einer anderen, zehn weitere in einer
                              									dritten Ausführung zu drucken, ohne daß die Verschiedenheiten dieser drei Serien bei
                              									jedem einzelnen Blatt nachgetragen zu werden brauchen. Die erforderlichen
                              									Ergänzungen werden so auf das geringste Maß beschränkt.
                           Dipl.-Ing. W. Speiser.