| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Fundstelle: | Band 328, Jahrgang 1913, S. 620 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Elektrischer Wasserstandsregler. In
                              									Dampfkesselbetrieben ist die selbsttätige Versorgung mit Speisewasser schon eine
                              									alte Frage, deren Lösung mit den verschiedensten Mitteln versucht wurde. Die zu
                              									leistende Arbeit wäre das Oeffnen des Speiseventils am Kessel und des
                              									Dampfabsperrschiebers an der Speisepumpe in Abhängigkeit vom Wasserstande. Es ist
                              									naheliegend, hier an den bekannten Schwimmer zu denken, der in der Tat für derartige
                              									Funktionen besonders geeignet erscheint. Leider ist der Auftrieb bei den in Frage
                              									kommenden Größenverhältnissen zu klein – er beträgt bei den maximalen Abmessungen
                              									des Mannloches 28 × 38 cm und abzüglich eines Eigengewichtes von 5 kg nur etwa 5 kg
                              									– um die Reibung in der Stopfbüchse an der Durchführungsstelle am Kessel überwinden,
                              									geschweige denn, oben genannte Arbeiten leisten zu können.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 620
                              H = zum Hubmagnet des
                                 										Dampfspeiseventils der Speisepumpe Sp = Speiseventil. N.W. – Normaler
                                 										Wasserstand
                              
                           In interessanter Weise werden diese Schwierigkeiten bei dem Wasserstandsregler,
                              									System Reubold, umgangen, indem hier der Schwimmer, ohne
                              									eigentliche mechanische Arbeit leisten zu müssen, nur dazu benutzt wird, ein
                              									elektromagnetisches Relais zu steuern, das gegebenenfalls elektrische Kontakte
                              									schließt und dadurch Hubmagnete einschaltet, welche die verlangte Arbeit mit
                              									Leichtigkeit ausführen.
                           Die Einrichtung ist die folgende (s. Abbildung): Auf dem Kessel ist dampfdicht ein
                              									aus magnetisch nicht leitendem Stoffe hergestelltes und am freien Ende geschlossenes
                              									Rohr a aufgebaut. Auf dem Rohr sitzt, in der Höhe
                              									verstellbar, ein dauernd von einem, etwa aus der Lichtleitung entnommenen
                              									Gleichstrom erregter Elektromagnet b mit wärmebeständig
                              									isolierter Wicklung. Der Kraftlinienpfad des Magneten ist an der Stelle, wo das
                              									Standrohr a hindurchgeht, unterbrochen; das unter
                              									diesen Umständen nur schwache magnetische Anzugsmoment reicht nicht aus, einen Anker
                              									anzuziehen, durch dessen Bewegung die schon erwähnten Kontakte geschlossen
                              									würden.
                           Nun befindet sich innerhalb des Standrohrs a eine Stange
                              									r, die unten mit dem Schwimmergefäß d verbunden ist,
                              									und entsprechend dem Wasserstand gehoben oder gesenkt wird. Oben trägt die Stange
                              									einen Eisenkern, der bei einer bestimmten Schwimmerstellung in den magnetischen
                              									Bereich des Kontaktelektromagneten gerät und dabei die Lücke im Kraftlinienpfad
                              									desselben ausfüllt. Der Anker wird jetzt angezogen und schaltet die Hubmagnete e ein. Gleichzeitig leuchtet eine rote Lampe f auf, die den Eintritt der Speisung anzeigt. Ist der
                              									Wasserstand je nach der Einstellung mehr oder weniger gestiegen, so wird der
                              									Eisenkern durch den Schwimmerauftrieb aus dem Magneten herausgedrückt, und der Anker
                              									unterbricht beim Abfallen die Kontakte, worauf die Ventile durch Feder- oder
                              									Gewichtsbelastung in die Schlußstellung zurückgeführt werden.
                           Der Energieverbrauch ist sehr mäßig, der Kontaktelektromagnet b verbraucht 20 bis 25 Watt, jeder Hubmagnet e während des Anhubes 60 bis 70 Watt. Dabei kann so empfindlich
                              									eingestellt werden, daß der Wasserstand nur um wenige Millimeter schwankt. [Kraft
                              									und Betrieb, 21. Mai 1913]
                           Rich. Müller.
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                           Schleppversuche. Bei der bisher gebräuchlichen Art, den
                              									Schiffs widerstand durch Schleppversuche mit einem Schiffsmodell zu ermitteln,
                              									wurden die Versuche ohne den hinter dem Schiff arbeitenden Propeller durchgeführt
                              									und hatten infolgedessen keine einwandfreien Ergebnisse. Die einzige von Froude angegebene Methode zur Vereinigung der Modell- und
                              									Propellerversuche erfordert getrenntes Schleppen von Schiffsmodell und Propeller,
                              									das mancherlei Schwierigkeiten und auch Mängel in der Richtigkeit mit sich bringt.
                              									Insbesondere ist es unmöglich, damit einwandfreie Messungen für Rückwärtsfahrt zu
                              									erzielen. Nach den Angaben von Matthias ist nunmehr in der Versuchsanstalt Uebigau
                              									bei Dresden eine Versuchsanordnung ausgearbeitet, die es ermöglicht, den Propeller
                              									mit dem Modell zu verbinden und ihn aus diesem heraus anzutreiben. Eine Beschreibung
                              									dieser Einrichtung ist in Heft 19, 1913, des „Schiffbau“ gegeben. Die
                              									Gesamtanordnung ist in der Abb. 1 schematisch
                              									dargestellt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 621
                              Abb. 1.
                              S = Schubmessungen, W =
                                 										Widerslandsmessungen
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 621
                              Abb. 2.
                              
                           Die Meßrahmen mit den Triebwerksteilen befinden sich etwa in der Mitte des Modells.
                              									Um diesem volle Bewegungsfreiheit zu gestatten, sind in die Propellerwelle zwei
                              									Cardangelenke C eingeschaltet. Besonders schwierig war
                              									die Lagerung und Durchführung der Propellerwelle durch das Schiffsmodell, die
                              									vollkommen wasserdicht sein und eine zuverlässige Trennung der Modell- und
                              									Propellermessungen ermöglichen muß. Der Grundgedanke dieser Durchführung ist aus
                              										Abb. 2 ersichtlich.
                           Die Buchse a ist mit dem Schiffsmodell fest verbunden,
                              									die Buchse b dient als Lagerbuchse für die
                              									Propellerwelle. Bei c befindet sich je eine Anzahl
                              									hintereinander liegender Kugeln, die zur Führung der Buchse b dienen und gleichzeitig bei einer achsialen Verschiebung dieser mitsamt
                              									der Propellerwelle als Gleitlager wirken. Zum Wasserabschluß ist am Ende der Buchsen
                              									zwischen beiden eine Gummimembran angeordnet. Sämtliche Teile der Lagerung bestehen
                              									aus gehärteter Bronze. Für schlanke Einschraubenschiffe und alle
                              									Mehrschraubenschiffe ist eine zweite, einfache Kugellagerung der Propellerwelle kurz
                              									vor dem Austritt aus dem Schiff vorgesehen.
                           Zum Vergleich der alten und neuen Versuchsmethode sind in Uebigau Versuche an einem
                              									Einschraubenmodell durchgeführt, wobei sich wesentliche Vorzüge der neuen Methode
                              									gezeigt haben. Die nach dieser durchgeführten Versuche ergaben einen Mehrwiderstand
                              									von etwa 1,5 bis 3,5 v. H., ein Mehr an Umdrehungen von etwa 2,5 bis 5 v. H., ein um
                              									etwa 5 bis 8 v. H. größeres Drehmoment und einen bis zu 5,5 v. H. schlechteren
                              									Propellerwirkungsgrad als bei den Versuchen nach der Methode von Froude. Letzteres gibt eine teilweise Erklärung dafür,
                              									daß bisher die durch die Versuchsanstalten ermittelten Propellerwirkungsgrade im
                              									Vergleich zur Praxis zu hoch waren. Eine graphische Zusammenstellung der
                              									Versuchsergebnisse ist in obengenanntem Bericht gegeben.
                           Die neue Versuchsmethode bietet nicht nur den Vorteil, zuverlässigere Zahlenwerte als
                              									die alten Methoden zu geben, sondern gestattet auch in viel höherem Maße als diese
                              									die Nachbildung aller in der Wirklichkeit vorkommenden Fälle, wie Versuche mit
                              									hinter dem Propeller befindlichem Ruder, Schleppfahrten mit Anhang usw.
                           Dipl.-Ing. C. Ritter.
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                           Neuer Turmdrehkran. Eine Neuheit auf dem Gebiete der
                              									Technik und von Bedeutung für das Bauwesen ist der Turmdrehkran der Firma Carl Peschke, Baumaschinenfabriken,
                              									Zweibrücken-Rheinpfalz, der bereits in vielen großen Städten des In- und Auslandes
                              									zur Verwendung gekommen ist. Seine Bedienung geschieht von einem einzigen Steuerrad
                              									auf der Fahrbühne aus und ist so einfach, daß sie jeder Arbeiter verrichten kann.
                              									Angetrieben wird er von einem einzigen Motor und nicht, wie dies bei vielen anderen
                              									Fabrikaten der Fall ist, durch mehrere Motore. Der Antrieb kann erfolgen durch
                              									Elektromotor, eventl. durch einen in der Fabrik eigens dazu hergestellten
                              									Benzinmotor. Eine große Neuerung und für jeden Bauherrn im höchsten Maße
                              									gewinnbringend ist folgende Einrichtung des Turmdrehkranes: Der Peschke-Turmdrehkran fährt ohne Drehscheibe mit derselben
                              									Fahrgeschwindigkeit, wie auf gerader Strecke um rechtwinklige oder schiefwinklige
                              									Ecken mittels seiner selbsttätigen Weichenstellung, so daß heute bei großen Bauten,
                              									wo früher zwei
                              									Krane benutzt werden mußten, nur noch ein Kran erforderlich ist. Die kostspielige
                              									und zeitraubende Arbeit mit Drehscheibe oder Schiebebühne fällt hier also fort. Für
                              									diese epochemachende Erfindung sind zwei deutsche Reichspatente angemeldet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 622
                              
                           Die Konstruktion des Peschke-Turmdrehkrans ist derartig
                              									gewählt, daß unterhalb der Fahrbühne ein freier Durchgang verbleibt, der es
                              									ermöglicht, auf der ganzen Länge der Fahrbahn Material aufzustapeln. Was den
                              									Ausleger anbelangt, so ist derselbe leicht verstellbar und beträgt die Ausladung 5,
                              									7 und 9 m bei 3000, 2000, 1500 kg Tragkraft. Entsprechend der Ausladung vermindert
                              									sich die Hakenhöhe von Oberkante Fahrschiene aus gemessen von etwa 22,50 m bis auf
                              									etwa 27 m. Auch werden die Krane bis zu 50 m Höhe und 15 m Ausladung
                              									hergestellt.
                           Nur die Firma Peschke ist berechtigt, die Vorrichtung zum
                              									selbständigen Umfahren der Ecken herzustellen und es lohnt sich daher, für jeden
                              									Bauherrn zur Erzielung einer rationellen Arbeitsweise diesem neuartigen Krantyp die
                              									nötige Aufmerksamkeit entgegenzubringen.
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                           Hauptgesichtspunkte in der Wahl von Stopfbüchspackungen.
                              									An eine gute Stopfbüchskonstruktion stellt man die Anforderung befriedigender
                              									Abdichtung bei möglichst langer Lebensdauer. Diese wird gewährleistet durch geringe
                              									Abnutzung des Packungsmaterials oder durch weitgehende Nachstellungsmöglichkeit. Bei
                              									den hohen Ansprüchen, die der heutige Maschinenbau an ein Abdichtungsorgan in bezug
                              									auf Temperatur, Betriebsdruck und Drehzahl stellt, können ersichtlich die
                              									obengenannten Forderungen nur durch erstklassiges Material erfüllt werden. Die
                              									hauptsächlich auf Grund ihrer Billigkeit angepriesenen Packungen dürften demnach nur
                              									für untergeordnete Zwecke in Betracht kommen. Insbesondere gilt dies für die
                              									Systeme, die plastisches, metallisches Material verwenden. Eine dauerhafte Dichtung
                              									ist nur mit festen Metallpackungen zu erzielen. Der äußere Aufbau fast aller
                              									Stopfbüchsen ist der gleiche. Die Stopfbüchsenbrille preßt das Dichtungsmaterial
                              									gegen die Begrenzungen des Packungsraumes, nämlich gegen Kolbenstange,
                              									Stopfbüchsenhals und die vordere und hintere Stirnfläche der Aussparung. Durch den
                              									achsialen Druck wird ein rechnerisch feststellbarer Radialdruck erzeugt, von welchem
                              									Dichtung und Verschleiß abhängig sind. Der Unterschied der verschiedenen Systeme
                              									liegt in der Art der Packung. Als ein konstruktiver Fehler ist es zweifellos
                              									anzusehen, wenn man bei der Anordnung des abdichtenden Stoffes auf die äußere
                              									Nachstellbarkeit verzichtet und an deren Stelle ausschließlich selbsttätige Regelung
                              									treten läßt. Gerade ein Vorzug der Stopfbüchsendichtung gegenüber der Kolbenliderung
                              									ist es ja, daß sie bei Abnutzung äußeren Eingriffen zugänglich ist. Das nachstehend
                              									beschriebene System scheint in hervorragender Weise geeignet, alle Ansprüche zu
                              									befriedigen. Es besteht aus einer Anzahl Ringsätze. Jedes Aggregat setzt sich aus
                              									drei aufgeschnittenen Ringen zusammen. Wie die Abbildung zeigt, ist zwischen zwei
                              									Ringen a und b der dritte
                              										c doppelkeilartig eingefügt. Durch Bewegung des
                              									Keiles in der Pfeilrichtung erfolgt ein Anpressen von a
                              									und b an die Kolbenstange einerseits und den
                              									Stopfbüchsenhals andererseits. Dieser Druck wird unterstützt durch das in den
                              									Hohlraum d gelangende Betriebsmedium, welches bestrebt
                              									ist, den mit der breiten Stirnfläche e vorgelagerten
                              									Keil zwischen die Ringe zu treiben und sie auseinander zu spreizen. Infolge der
                              									hierdurch erzielten vorzüglichen Dichtung ist es möglich, bei verhältnismäßig
                              									geringer Baulänge große Drücke zu bewältigen. Nach der Doppelkeiltheorie berechnet
                              									sich der Radialdruck folgendermaßen. Bei 100 at Betriebsdruck, 45 mm
                              									Wellendurchmesser, 75 mm Außendurchmesser des Ringes a
                              									und 12 mm Ringhöhe ergibt sich der Achsialschub durch den Betriebsdruck
                              										P=100\,\frac{12,5\,\pi}{2}\,.\,1,75\,\sim\,3400 kg. Hierdurch
                              									wird nach der Formel Σ = 2 Σ ∙
                                 										tg (d + s) und unter Berücksichtigung der
                              									Reibung der Radialdruck Q = 3200 kg erzeugt. Die durch
                              									diesen hervorgerufene spezifische Pressung an der Kolbenstange ist
                           p_1=\frac{3200}{12\,.\,4,5\,\pi\,1,2}=15,7
                              									kg/qcm.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 622
                              
                           Berücksichtigt man nun noch den Selbstdichtungsdruck, so
                              									wächst p1 auf 21,2
                              									kg/qcm. Die spezifische Pressung am Umfang wird
                              										p_a=p_1\,\frac{r_1}{r_a}=12,7 kg/qcm. Die zulässige Drehzahl ist, wenn
                              									man ähnlich wie bei Lagern den Wert p ∙ v = 25 mkg/Sek. annimmt, gleich 135 in der Min. Durch
                              									Verwendung einer Einsatzbüchse und Verringerung des äußeren Durchmessers vom Ring
                              										a läßt sich Druckreduktion und Verminderung der
                              									erforderlichen Anzahl von Ringaggregaten erzielen. Die Federung beträgt unter
                              									Zugrundelegung von 2500 kg/qcm Spannung etwa 4,8 mm. Bei Verwendung der Stopfbüchse
                              									für rotierende Maschinen ist es leicht, Selbstsperrung zu erzielen, d.h. eine
                              									Mitnahme der Ringe durch die sich drehende Welle zu verhindern. [Kälte-Industrie Nr.
                              									7.]
                           Schmolke.
                           ––––––––––
                           Versuche mit Rollenlagern hat John
                                 										Goodman an einer großen Anzahl verschiedener Bauarten angestellt und faßt
                              									die allgemeinen Ergebnisse in der Zeitschrift f. prakt. Maschinenbau (11. Juni 1913)
                              									zusammen.
                           Für sämtliche untersuchten Bauarten, die auch die bekannten Schraubenrollenlager von
                              										Hyatt, das Kynoch-Rollenlager sowie ein offenbar recht unrationell konstruiertes
                              									Spurlager mit kegligen Rollen umfassen, lassen sich gemeinsame Gesichtspunkte
                              									aufstellen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 623
                              
                           Der Reibungskoeffizient, der mit geringer werdender Lagerbelastung und mit
                              									abnehmendem Rollendurchmesser zunimmt, zeigt sich nahezu unabhängig von der
                              									Geschwindigkeit, von der Temperatur und von der Schmierung. Infolge davon ist die
                              									erforderliche Anlaufkraft nur wenig größer als die Betriebskraft.
                           Reibungsverluste treten hauptsächlich auf zwischen den Rollen und der Welle
                              									einerseits und dem Gehäuse andererseits, diese sind annähernd proportional der
                              									Lagerbelastung; ferner zwischen dem Rollenkäfig und der Welle °der dem Gehäuse,
                              									diese sind etwa konstant. Bei Achsialdruck kann außerdem Reibung zwischen der
                              									Stirnfläche der Rollen und dem Käfig sowie zwischen Käfig und Gehäuse entstehen.
                              									Endlich reiben sich die Rollenzapfen im Rollenkäfig. Für den Wert dieser
                              									Reibungsverluste wird a. a. O. eine nicht eben übersichtliche Formel aufgestellt;
                              									die einzelnen Glieder dieser Formel sind, soweit das ausführbar war, durch
                              									Versuche bestimmt worden, die übrigen sind geschätzt. Das Ergebnis dieser
                              									Untersuchungen ist in dem beigegebenen Schaubild zusammengestellt.
                           Auf Grund der Versuche, die zunächst ergeben haben, daß für Rollenlager nur
                              									durchgehends gehärtetes Material verwendet werden darf, kann für die zulässige
                              									Belastung in kg von nicht übermäßig schnell laufenden Rollenlagern folgende Formel
                              									aufgestellt werden:
                           
                              P=\frac{k\,.\,z\,.\,l\,d}{n\,.\,D+2000\,d}
                              
                           Hierin bedeutet
                           k eine Konstante,
                           z die Anzahl der Rollen,
                           l die Länge der Rollen in mm,
                           d den Durchmesser der Rollen in mm,
                           D den Durchmesser der Welle in mm,
                           n die Drehzahl in der Minute.
                           Die Konstante k richtet sich nach dem verwendeten
                              									Material und ist für gehärtete Stahlrollen auf geschliffenen und gehärteten Flächen
                              									850 bis 1400 zu setzen; für Lager mit Gußeisengehäusen, Flußstahlrollen und
                              									Flußeisenwellen bei gewöhnlicher, nicht besonders sorgfältiger Ausführung wird k = 280 angegeben.
                           Dipl.-Ing. W. Speiser.
                           ––––––––––
                           Die Rauchplage. Nachdem die Rauchplage lange Zeit als ein
                              									mit dem Aufblühen einer Industriestadt unvermeidlich verbundenes Uebel gegolten hat,
                              									machen sich in neuester Zeit immer mehr erfolgreiche Bestrebungen zu ihrer
                              									Bekämpfung geltend Der Grund hierfür ist die Erkenntnis der außerordentlichen
                              									wirtschaftlichen und gesundheitlichen Schädigungen, welche durch die starke
                              									Rußentwicklung hervorgerufen werden. Es ist charakteristisch, daß die amerikanische
                              									Industriemetropole Pittsburg, deren Rauchplage sprichwörtlich geworden ist, den
                              									Mittelpunkt für die wissenschaftliche Forschung bildet, deren Ziel es ist, die
                              									Gründe der genannten Uebelstände aufzuklären und Mittel zu ihrer Bekämpfung zu
                              									finden. Die chemische Untersuchung des Russes zeigt, daß er aus Kohlenstoff, Teer,
                              									Säuren verschiedener Art, Asche, Ammoniak und Arsenik besteht. Die beiden
                              									letztgenannten Bestandteile finden sich nur in geringen Mengen. Ihre Wirkung tritt
                              									daher wenig hervor. Die Asche trägt zur Verschmutzung bei. Eine ähnliche Wirkung hat
                              									die Kohle und der Teer. Besonders der Teer verleiht dem Ruß die Fähigkeit überall
                              									anzuhaften, ruft dessen Klebrigkeit hervor. Die Säuren schließlich, vor allem die
                              									bei der Verbrennung des Schwefels entstehende schweflige Säure, welche an der Luft
                              									durch Oxydation in Schwefelsäure übergeht, wirken zerstörend auf Baumaterial und
                              									Metalle ein. Die schweflige Säure ruft z.B. bei Kalkstein die Entstehung von
                              									Kalziumsulfat hervor, der im Wasser löslich ist. Der Stein wird infolgedessen an der
                              									Oberfläche porös, was weitere schädliche Einflüsse begünstigt. Auch die Korrosion
                              									der Metalle infolge des Säuregehaltes im Ruß ist sehr bedeutend. Indessen nicht nur
                              									auf das Aeußere der
                              									Gebäude erstreckt sich die Verschmutzung, sondern auch die Innendekoration der
                              									Wohnungen leidet erheblich. Ihre Instandhaltung verursacht neben der Reinigung der
                              									Außenfront nicht zu unterschätzende Kosten. Die Wirkung der Rauchplage auf das Klima
                              									läßt Sich dahin zusammenfassen, daß Nebelbildung begünstigt, die Wirkung des
                              									Sonnenlichtes hingegen geschwächt wird, und die Temperatur eine Erhöhung erfährt.
                              									Die Folge ist, daß durch den Mangel an intensivem Sonnenschein der Pflanzenwuchs
                              									beeinträchtigt wird. Rosen gedeihen beispielsweise in Pittsburg überhaupt nicht. Die
                              									gesundheitsschädigende Wirkung des Russes äußert sich vor allem darin, daß
                              									Lungenkrankheiten mit Ausnahme der Tuberkulose begünstigt werden. Letztere ist in
                              									Industriegegenden nicht häufiger als anderweitig die Todesursache. Indessen wird
                              									ihre Heilung durch die Rauchplage erschwert, welche auch Nasenkrankheiten oft einen
                              									hartnäckigen Charakter verleiht. Die wirtschaftlichen Nachteile der Rußentwicklung
                              									beruhen zunächst in der unvollkommenen Verbrennung. Ferner steigen die Kosten für
                              									die Reinigung und für die Beleuchtung infolge des geringeren Sonnenlichtes.
                              									Erklärlich ist es, daß an der Rauchentstehung die Hausfeuerung verhältnismäßig in
                              									weit höherem Maße beteiligt ist als die technisch vervollkommneten
                              									Verbrennungsanlagen der Industrie. Besonders die Benutzung von weicher
                              									bituminöser Kohle begünstigt die Mißstände. Die Untersuchungen an der Pittsburger
                              									Universität haben zu dem Ergebnis geführt, daß die Vervollkommnung der mechanischen
                              									Feuerung, gute Schulung der Heizer und ständige Kontrolle der Verbrennungsanlagen
                              									die wirksamsten Mittel zur Rauchbekämpfung sind. [Rauch und Staub 3. Jahrg. Nr.
                              									8.]
                           Schmolke.
                           ––––––––––
                           Hugo Eulenberg, Begründer der Firma Eulenberg, Mönting & Co. in Schlebusch
                              									Monfort, die sich hauptsächlich mit dem Bau von Eismaschinen, Feder- und
                              									Luftdruckhämmern beschäftigt, ist am 15. Juli gestorben.
                           ––––––––––
                           Der Verein Deutscher Eisen- und Stahl-Industrieller hat die Abschaffung aller
                              									Höflichkeitsphrasen zum Vereinsbeschluß gemacht. Die Anordnung tritt zum 1. Oktober
                              									in Kraft, die Mitglieder sind daran gebunden, ihr beizutreten. Sie machen ihren
                              									Geschäftsfreunden von der bevorstehenden Neuordnung durch einen Briefbeilagezettel
                              									Mitteilung, in dem es heißt: „Einem Beschluß des Vereins Deutscher Eisen- und
                                 										Stahl-Industrieller folgend, unterlassen wir in unseren Briefen die sachlich
                                 										unnötigen Redewendungen und Höflichkeitsformeln, also auch die Versicherung der
                                 										selbstverständlichen Hochachtung, und bitten, im Verkehr mit uns ebenso zu
                                 										verfahren“.