| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Fundstelle: | Band 328, Jahrgang 1913, S. 677 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 677
                              Stehender Luftkompressor und Vakuumpumpe von Bopp & Reuther.
                              
                           Stehender Luftkompressor. Der in der Abbildung gezeigte
                              										„stehende Luftkompressor“, welcher sich auch
                              									ohne weiteres als Vakuumpumpe benutzen läßt, ist ein
                              									bewährtes Fabrikat der Firma Bopp & Reuther in Mannheim-Waldhof und von einfacher, solider
                              									und zweckmäßiger Konstruktion. Der Kompressor (Ventilsystem) wird in sechs
                              									verschiedenen Größen gebaut und eignet sich für Pressungen bis zu 6 at Ueberdruck.
                              									Er wird auf einen Sockel montiert und nimmt nur wenig Raum in Anspruch. Die Pumpe
                              									besteht in der Hauptsache aus einem Zylinder mit angeschraubtem Ventilgehäuse, einer
                              									Grundplatte und einem Traggestell zur Aufnahme des Zylinders. Der Kolben wird von
                              									einer Treibstange, deren Länge zum Kurbelradius ungefähr wie 1 : 6½ steht, bewegt.
                              									Die Kurbelwelle ist in der Grundplatte gelagert. Die Steuerung erfolgt durch
                              									selbsttätige Spezialventile, die bequem zugänglich, und deren Sitze schnell
                              									auswechselbar sind. Um eine schädliche Erwärmung zu verhindern, werden der Zylinder
                              									und das Ventilgehäuse gut gekühlt. Diese Kühlung hat den weiteren Vorzug, daß Arbeit
                              									gegenüber adiabatischer Kompression gespart wird, und die angesaugte Luft mit der
                              									Außentemperatur den Zylinder füllt. Es wird somit das ganze dieser Temperatur
                              									entsprechende Luftgewicht eingesaugt. Die Kühlung beeinflußt ferner den
                              									volumetrischen Wirkungsgrad günstig, was durch den steileren Abfall der
                              									Rückexpansionslinie bemerkbar ist. Der Zylinder wird mit einer auswechselbaren
                              									Laufbüchse versehen, die sich unabhängig vom Zylinder ausdehnen kann, so daß Brüche
                              									vermieden werden. Alle Stücke, insbesondere die Triebwerkteile, werden
                              									reichlich dimensioniert, und die Lager nachstellbar ausgeführt, wodurch ein
                              									rascher Verschleiß und kostspielige Reparaturen ausgeschlossen sind. Zur Erzielung
                              									eines möglichst gleichmäßigen stoßfreien Ganges ist die Festscheibe als Schwungrad
                              									ausgebildet und mit angegossenem Gegengewicht zum Ausbalancieren des Gestänges
                              									versehen. Die Unterhaltungskosten sind auf das kleinste Maß beschränkt, was sich
                              									hauptsächlich auch auf das Schmiermaterial bezieht; z.B. haben die Hauptlager ölsparende Ring- und der Kolben Tauchschmierung.
                           Dieser neue Luftkompressor ist auch in seiner Bedienung sehr anspruchslos und wird
                              									sich in den in Frage kommenden Betrieben durch seine Eigenschaften schnell Eingang
                              									verschaffen.
                           Bdt.
                           ––––––––––
                           Heißdampf-Verbund-Lokomobilen. Die Firma R. Wolf, Magdeburg-Buckau, ließ einen Nachtrag zu ihrem
                              									Katalog 1100 erscheinen, in dem sie eingehend und an Hand sehr guter Abbildungen
                              									über ihre neuen Verbundlokomobilen berichtet. In der Einleitung zeigt eine
                              									anschauliche Abbildung die eigenartige Dampfströmung, die kurzen Dampfwege, die
                              									getrennten Ein- und Auslaßkanäle, den Auslaß im Niederdruckzylinder durch Schlitze
                              									im Kolbenlauf. Die Vorzüge des Verbundsystems gegenüber der
                              									Einzylinder-Gleichstrom-Dampfmaschine werden näher begründet. Der Betriebsdruck der
                              									Maschinen beträgt 12 bis 15 at, die Ueberhitzung ist zugunsten der Betriebsicherheit
                              									in mäßigen Grenzen gehalten, die Dampftemperatur geht nicht über 350° hinaus. In
                              									Ansichten und Schnitten werden unter knapper aber übersichtlicher Erläuterung der
                              									allgemeine Aufbau der Maschinen und ihre einzelnen Teile vorgeführt. Als Beitrag zu
                              									der viel umstrittenen Frage nach der zweckmäßigsten Steuerung für Lokomobilen
                              									verdienen die Mitteilungen über die bekannte Wolfsche
                              									Kolbensteuerung und ihren auf Exzentrizität und Voreilwinkel wirkenden Achsenregeler
                              									besondere Beachtung. Die durch die Steuerung erzielte Dampfverteilung ist durch eine
                              									größere Zahl von Indikator-Diagrammen vorgeführt, die namentlich zeigen, in wie
                              									hohem Grade der Forderung starker Kompression genügt wird. Entscheidend in
                              									wirtschaftlicher Hinsicht ist schließlich immer der Dampf- und Kohlenverbrauch. Sich
                              									eingehendere Mitteilungen darüber vorbehaltend, führt die Firma zunächst nur zwei Versuche
                              									an, die von Professor Dörfel-Prag bzw. von Prof. Watzinger-Drontheim angestellt wurden. Im ersteren Fall
                              									war die Nutzleistung der Lokomobile 510 bis 620 PS, es wurde ein Dampfverbrauch für
                              									das Nutzpferd von weniger als 4 kg festgestellt, ein Kohlenverbrauch von 0,482 kg.
                              									Kaum davon verschieden waren die Ergebnisse des anderen Versuches mit einer
                              									Lokomobile von 280 PS. Bemerkenswert hoch war in beiden Fällen der mechanische
                              									Wirkungsgrad, nämlich 94 bzw. 96 v. H.
                           Wegen weiterer Einzelheiten sei auf die vorzüglich ausgestattete Druckschrift selbst
                              									verwiesen.
                           R.
                           ––––––––––
                           Eine neue Theorie der Kreiselpumpen und Ventilatoren, die
                              									demnächst in Springers Verlag in Buchform erscheinen
                              									soll, hat Dr.-Ing. Vidmar, Budapest, aufgestellt. Mit
                              									deren Hilfe soll es möglich sein, die Leistungsdaten einer Kreiselpumpe ohne
                              									Erfahrungskoeffizienten außer denen für die Reibungsverluste in den Strombahnen zu
                              									berechnen. Hierzu ist aber erforderlich, die Strömungsverhältnisse in den Kreiselpumpen zu kennen. Eine kurze
                              									Betrachtung hierüber gibt nun der Verfasser in Heft 10 und 11, 1913, der Zeitschrift
                              									für das gesamte Turbinenwesen.
                           Für die beiden wichtigsten Leistungsgrößen einer Kreiselpumpe, die Förderhöhe und die
                              									Fördermenge, hat Vidmar zwei Gleichungen aufgestellt,
                              									deren Ableitungen in dem genannten Buche gegeben werden sollen. Sie lauten:
                           L=Q\,.\,n^2\,.\,\gamma\,\left(\frac{D_2\,\pi}{60}\right)^2-Q^2\,n\,\gamma\,.\,\frac{\mbox{cot}\,\alpha_2}{h_2\,60}
                              									. . (1)
                           und
                           h = k1 + k2
                              									Q – k3
                              									Q2 . . . . (2)
                           wo
                           k_1=\gamma\,.\,\frac{{D_2}^2-3\,{D_1}^2}{2\,g}\,\left(\frac{\pi}{60}\right)^2\,n^2,
                           k_2=\frac{\gamma\,n}{60\,g}\,\left(\frac{2\,\mbox{cot}\,\alpha_1}{b_1}-\frac{\mbox{cot}\,\delta_2}{b_2}\right),
                           
                              k_3=\frac{\gamma}{2\,g}\,\left[\left(\frac{\mbox{cot}\,\alpha_1}{D_1\,\pi\,b_1}\right)^2+\left(\frac{\mbox{cot}\,\alpha_2-\mbox{cot}\,\delta_2}{D_2\,\pi\,b_2}\right)+k\right]
                              
                           gesetzt ist. Hierin bedeuten:
                           L die von der Pumpe aufgenommene
                              									Leistung in Watt,
                           Q die geförderte Luftmenge in
                              									cbm/Sek.,
                           h die Förderhöhe in mm
                              									Wassersäule,
                           n die Umlaufzahl/Min.,
                           D2 den äußeren Laufraddurchmesser in m,
                           D1 den inneren Laufraddurchmesser in m,
                           b2 die äußere Laufradbreite in m,
                           b1 die innere Laufradbreite in m,
                           α2 den äußeren Schaufelwinkel,
                           α1 den inneren Schaufelwinkel,
                           δ2 den Diffusorwinkel,
                           g die Beschleunigung durch die
                              									Schwere 9,81 m/Sek.,
                           γ das spezifische Gewicht der
                              									Flüssigkeit in kg/cbm.
                           Aus Gleichung (1) ist die von der Pumpe aufgenommene Leistung ohne Erfahrungsdaten
                              									bestimmbar. Gleichung (2) stellt die Gleichung der nach einer Parabel
                              									verlaufenden Q n-Kurve von der Form
                           h = k1
                              									+ k2
                              									Q – k3
                              									Q2
                           dar. Die in der Hauptgleichung (2) vorkommende Konstante k vertritt hauptsächlich die Reibungsverluste im
                              									Laufrade und ist leicht nach den von Dr. Biel
                              									angestellten Versuchen über den Druckhöhenverlust bei der Fortleitung tropfbarer und
                              									gasförmiger Flüssigkeiten (Mitteilungen über Forschungsarbeiten, Heft 44) zu
                              									berechnen.
                           Ueber den Verlauf der Strombahn gibt nun bei einer ausgeführten Maschine ein
                              									Vergleich der nach Gleichung (1) errechneten Leistung und der gemessenen Leistung
                              									Aufschluß. Aus der Betrachtung dieser Gleichung geht hervor, daß eine Abweichung des
                              									Strömungsverlaufes der Flüssigkeit im Laufrade, also eine Abweichung der Breiten der
                              									in regelmäßiger Strömung befindlichen Flüssigkeit von den durch die Abmessungen des
                              									Rades festgesetzten Breiten b1 und b2,
                              									auch eine Aenderung in der aufgenommenen Leistung bedingt. Für eine ausgeführte
                              									Kreiselpumpe läßt sich mit Hilfe dieser Gleichung aus der aufgenommenen Leistung die
                              									im Betriebe sich tatsächlich einstellende äußere Breite b2 des Flüssigkeitsstromes ermitteln. Die
                              									tatsächliche innere Breite b1 des Flüssigkeitsstromes kann dann mit Hilfe der Gleichung (2) und ihrer
                              									Ableitungen berechnet werden, wozu Vidmar die Anleitung
                              									gibt. Auf diese Weise ist es möglich, sich ein genaues Bild über den
                              									Strömungsverlauf der Flüssigkeit in einer Kreiselpumpe zu machen.
                           Vidmar hat dieses Verfahren benutzt, die Leistung und
                              									Konstruktion eines Ventilators zu prüfen, der die auf Grund normaler Berechnung
                              									festgelegte Leistung bei weitem nicht ergab. Die Untersuchung zeigte eine sehr
                              									schlechte Raumausnutzung des Ventilatorlaufrades und das Vorhandensein großer, von
                              									verlustbringenden Wirbelströmen angefüllter Räume. Durch den Einbau eines dem
                              									tatsächlichen Verlauf der Strombahn angepaßten Führungskegels war es dann möglich,
                              									die Leistung des Ventilators um etwa 45 v. H. zu erhöhen. Die einzelnen
                              									Versuchszahlen und der gesamte Rechnungsgang sind in dem obengenannten Aufsatz
                              									angegeben. Besonders interessant ist hierin der Vergleich zwischen der gemessenen
                              									und der nach obiger Gleichung (1) berechneten Förderhöhe, der eine fast genaue
                              									Uebereinstimmung beider Werte zeigt.
                           Dipl.-Ing. C. Ritter.
                           Speisewasservorwärmung bei Lokomotiven. Im
                              									Lokomotivbetrieb wird durch Speisewasservorwärmung der Kessel geschont, weil sich
                              									die Temperaturunterschiede innerhalb des Kessels verringern, ebenso wird auch die
                              									Gefahr des Leckwerdens verkleinert. Schlamm und Kesselstein werden nicht mehr im
                              									Kessel allein, sondern zum größten Teil im Vorwärmer ausgefällt. Hier sind diese
                              									Ausscheidungen weniger schädlich. Das Kesselreinigen beansprucht dann weniger Zeit,
                              									die Lokomotive bleibt mit geringeren Unterbrechungen dienstbereit.
                              									Vorwärmerbauarten, bei denen das Wasser durch Rohre mit großem Durchmesser fließt,
                              									sind am betriebsichersten. Im Speisewasservorwärmer wird auch die im Wasser gelöste
                              									Luft und die
                              									Kohlensäure ausgetrieben, was ebenfalls sehr zur Schonung des Kessels beiträgt.
                              									Rostbildung und Anfressungen treten dann weniger häufig auf. Die Einführung der
                              									Vorwärmung bringt eine regelmäßige Speisung und die Vermeidung plötzlichen
                              									Druckabfalles im Kessel durch den großen Dampfverbrauch des Injektors mit sich. Bei
                              									Verwendung von Vorwärmern wird meistens mit Dampfpumpen gespeist. Injektoren können
                              									hier nur dann verwendet werden, wo die Speisewassertemperatur beim Eintritt vor dem
                              									Injektor 40° nicht überschreitet.
                           Der Vorgang der Wärmeübertragung von den Heizgasen an den Kesselinhalt zerfällt in
                              									zwei, bei Heißdampflokomotiven in drei Abschnitte.
                           
                              
                                 
                                 Anfangs-temperatur°
                                 End-temperatur°
                                 Spannungkg/qcm
                                 notwendigeWarmemengeWE/kg
                                 
                              
                                 1. zur Erwärmung    des Wassers2. zur
                                    											Erzeugung    des Dampfes3. zur Dampfüber-    hitzung
                                   10200200
                                 200200320
                                 151515
                                   193,5464     66,2
                                 
                              
                                 Gesamtwärmemenge
                                 –
                                 –
                                 –
                                   723,7
                                 
                              
                           Wird nun das Speisewasser durch den Maschinenabdampf auf 100° vorgewärmt, so werden
                              									90,5 WE erspart. Die Wärmezufuhr im Kessel erniedrigt sich dann für Sattdampf um
                              									13,8 v. H., für Heißdampf um 12,5 v. H. Diese Werte stellen dann auch zugleich die
                              									Kohlenersparnis dar. In Abb.
                                 										1 und 2 sind
                              									für gleichbleibenden Kesselwirkungsgrad der Kohlenverbrauch für eine
                              									Zwillingslokomotive und eine Verbundlokomotive berechnet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 679
                              Zwilling; Verbund.
                              Speisewassertemperatur; a = bei
                                 										Betrieb mit Naßdampf, b = bei Betrieb mit Ueberhitzung um rd. 40° C c = bei
                                 										Betrieb mit Ueberhitzung um rd. 120° C; Kohlenverbrauch für 1 PS Std. am
                                 										Radumfang.
                              
                           1. Abdampf vorwärmen Um eine gewisse Speisewassermenge S
                              									kg von 10 auf 100°C zu erwärmen, ist eine trockene Abdampfmenge von
                              										S\,\frac{90}{540}=S/6 kg erforderlich, d.h. zur Vorwärmung
                              									wird rund ⅙ des Abdampfes nötig. Der Abdampf der Luftpumpe ist etwa 3 v. H. des
                              									stündlichen Maschinenabdampfes, der Abdampf der Speisepumpe kann zu
                              										\frac{S}{100} kg angenommen werden. Werden diese Mengen dem
                              									Vorwärmer zugeführt, so ist von der Maschine allein noch eine Abdampfmenge von rund
                              									⅛ der gesamten zu liefern.
                           Zur Berechnung der Größe der Wärmeübertragungsflächen dient die Formel
                              										F=\frac{Q}{K\,\tau}. Hierbei ist
                           F = Heizfläche des Vorwärmers
                              									in qm,
                           Q = stündlich zu übertragene
                              									Wärmemenge in WE,
                           K =
                              									Wärmedurchgangskoeffizient,
                           τ = mittlerer
                              									Temperaturunterschied zwischen Dampf und Wasser.
                           Der Wärmedurchgangskoeffizient kann wie folgt berechnet werden:
                           
                              k=\frac{k_0}{1+k_0\,\frac{s}{\lambda}}.
                              
                           Hierbei ist
                           k0 = 1700 ∛v (v =
                              									Wassergeschwindigkeit),
                           s = Wandstärke der
                              									Wärmeübertragungsfläche in m,
                           λ = 60 = Wärmeleitungskoeffizient
                              									für Flußeisen,
                           λ = 80 = Wärmeleitungskoeffizient
                              									für Messing,
                           λ = 300 =
                              									Wärmeleitungskoeffizient für Kupfer.
                           Die Wassergeschwindigkeit in den Vorwärmerrohren kann zu 1,5
                              									bis 2 m/Sek. gewählt werden.
                           2. Rauchgasvorwärmer: Es wird eine 7,7fache Verdampfung angenommen. Zur Verbrennung
                              									von 1 kg Kohle sind hier 18,6 kg Luft notwendig. Das Gewicht der bei der Verbrennung
                              									entstehenden Rauchgase beträgt also das
                              										\frac{1+18,6}{7,7}=2,55\mbox{fache} des
                              									Wasserverbrauches.
                           Zur Erwärmung von S kg Speisewasser von 10° auf 130°
                              									sind 121 WE erforderlich. Diese Wärmemenge ist den Rauchgasen zu entziehen. Sie
                              									erfahren also eine Temperaturerniedrigung τ', die aus
                              									folgender Gleichung berechnet werden kann.
                           2,55 S τ' 0,25 = 121 S.
                           Die spezifische Wärme der Abgase ist dabei zu 0,25 angenommen, dann wird
                           \tau'=\frac{121}{2,55\,\times\,0,25}=190^{\circ}.
                           Die mittlere Temperaturdifferenz τ zwischen den
                              									Heizgasen und dem Wasserinhalt des Abgasvorwärmers beträgt dann
                           \tau=400-\frac{190+130}{2}=240^{\circ}.
                           Zur Bestimmung der Größe der Heizfläche des Vorwärmers muß die zu übertragene
                              									Wärmemenge, der Temperaturunterschied und der Wärmedurchgangskoeffizient k bekannt sein.
                           k=\frac{1}{\frac{1}{a_1}+\frac{1}{a_2}+\frac{s}{\lambda}}.
                           a1 = Wärmeübergangskoeffizient von Metall an Wasser,
                           a2 = Wärmeübergangskoeffizient von Metall an Gas,
                           
                              a_2=2+10\,\sqrt{\mbox{Gasgeschwindigkeit in m/Sek.}},
                              
                           s = Wandstärke der
                              									Wärmeübertragungsfläche in m,
                           λ = Wärmeleitungskoeffizient
                              									hiervon.
                           Die Wärmeübertragung hängt hauptsächlich von der Gasgeschwindigkeit, weniger vom
                              									Rohrmaterial und der Wandstärke ab. Man kann mit großer Annäherung für k den Wert a2 einsetzen. Dann erhält man
                              										F=\frac{121\,S}{a_2\,\tau} qm oder für τ = 240° eingesetzt.
                           
                           F=\frac{S}{2\,a_2}=\frac{S}{4+20\,\sqrt{v}}.
                           Das spezifische Volumen der Gase beträgt bei 0° C 0,777
                              									cbm/kg, bei einer Temperatur von 340°.
                           0,777\,\left(1+\frac{340}{273}\right)=1,74
                              									cbm/kg.
                           Der freie Durchgangsquerschnitt der Heizgase im Vorwärmer
                              									beträgt f qm, dann wird die entsprechende
                              									Geschwindigkeit
                           v=\frac{2,55\,.\,S\,.\,1,74}{3600\,f}=\frac{S}{810\,f},
                           dementsprechend wird dann
                           F=\frac{S}{4+0,7\,\sqrt{\frac{S}{f}}} qm.
                           3. Abdampfvorwärmung und Rauchgasvorwärmung vereinigt.
                           Die Abdampfvorwärmung ist vorgeschaltet, die Rauchgasvorwärmung hat das
                              									Speisewasser nur noch von 100° auf 130° zu erhöhen Die Temperaturerniedrigung,
                              									welche dadurch die Rauchgase erfahren, ist τ', sie kann
                              									aus der Gleichung berechnet werden:
                           2,55 S τ' 0,25 = S . 30
                           τ' =47°.
                           Die mittlere Abgastemperatur im Vorwärmer ist
                              										=400-\frac{47}{2}=375^{\circ}, die mittlere Wassertemperatur
                              									dabei 115° C. Der mittlere Temperaturunterschied zwischen Gas und Wasser rund 260°.
                              									Die Vorwärmerfläche, welche zur Erhöhung der Speisewassertemperatur von 100 auf 130°
                              									nötig ist, berechnet sich zu
                           F=\frac{30\,S}{a_2\,260}=\frac{S}{8,7\,a_2}=\frac{S}{17,4+87\,\sqrt{v}}
                              									qm.
                           [Z. d. V. d. I. 1913, S. 687 bis 692.]
                           W.
                           ––––––––––
                           Lokomobile und Dieselmaschine. Aus der folgenden
                              									Gegenüberstellung mit der für mittlere Kraftleistungen am wirtschaftlichsten
                              									arbeitenden Lokomobile läßt sich die große Ueberlegenheit der Diesel-Maschine mit Teerölbetrieb erkennen. Aus diesem Zahlenmaterial kann
                              									geschlossen werden, daß für elektrische Zentralen und viele gewerbliche Anlagen
                              										Diesel-Maschinen mit Teerölbetrieb die
                              									wirtschaftlichste Betriebskraft darstellen.
                           [Oel- und Gasmaschine 1913, S. 61 bis 62.]
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 680
                              Lokomobile; Teeröl-Dieselmaschine;
                                 										Normale Leistung; Maximale Leistung; Anlage Kosten; Maschinen fertig
                                 										aufgestellt; Gebäude; zusammen; Allgemeine Betriebskosten bei 3000 jährl.
                                 										Betriebsstunden; Verzinsung; Abschreibung; Unterhaltung; Lokomobile;
                                 										Dieselmotor; Gebäude 6 v. H.; Bedienung; Revision des Kessels; Schmier- und
                                 										Putzmaterial; Beleuchtung; Speise- bzw. Kühlwasser; zusammen; Brenstoffkosten
                                 										bei 3000 jährl. Betriebstunden; Steinkohle; Teeröl; Gasöl; Brennstoffkosten;
                                 										Allgemeine Betriebskosten; Gesamtbetriebskosten.
                              
                           W.
                           ––––––––––
                           Ueber Versuche zur Bestimmung des Wirkungsgrades von
                                 										Schneckengetrieben wird in der „Zeitschrift für prakt. Maschinenbau“
                              									1913, Nr. 29 berichtet. Bei der benutzten Prüfmaschine wird das Schneckengehäuse in
                              									einem besonderen zylindrischen Gestell auf vier mit Kugellagern versehenen Rollen
                              									gelagert, und zwar so, daß die Zylinderachse des Gestells parallel zur
                              									Schneckenradwelle liegt und die Schneckenachse schneidet. Auf den Rollen kann sich
                              									das Ganze um diese Zylinderachse frei drehen. Antrieb der Schnecke und Abtrieb
                              									vom Schneckenrad geschieht mittels Gelenkwellen, deren Universalgelenke ebenfalls
                              									mit Kugellagern ausgerüstet sind, so daß diese Wellen der Bewegung des Gehäuses auf
                              									den Stützrollen keinerlei Widerstand entgegensetzen. Das an die Schneckenradwelle
                              									abgegebene Drehmoment wird mittels Kegelradübersetzung auf eine der Schneckenwelle
                              									parallele Welle übertragen, die ihrerseits wieder mittels Riemen die ursprüngliche
                              									Antriebswelle antreibt. Bei diesem Kreislauf braucht also auf die ursprüngliche
                              									Antriebswelle nur soviel Leistung übertragen zu werden, daß die inneren Verluste der
                              									Vorrichtung gedeckt werden.
                           Wenn nun durch die Schneckenwelle ein Drehmoment Md eingeführt wird, so steht das Gehäuse unter dem
                              									Einfluß zweier Drehmomente, nämlich des Moments Md der Schneckenwelle und des Moments Md . u η der Schneckenradwelle, wo u d$s Uebersetzungsverhältnis, η den
                              									Wirkungsgrad bedeutet. Das resultierende Drehmoment würde ein Abrollen des ganzen
                              									Systems auf den Stützrollen hervorrufen, wenn dieses nicht durch eine einstellbare
                              									Gewichtsbelastung an einem besonderen Hebel ausbalanciert würde. Das Drehmoment
                              									dieser Gewichtsbelastung kann an einer besonderen Skala abgelesen werden und ergibt
                              									dann eine einfache Gleichung zur Bestimmung von η.
                           Mit dieser Prüfeinrichtung sollen von dem Nationalen Physikalischen Laboratorium in
                              									Teddington, England, an „Lanchester-Patentschnecken“, die von der Daimler-Gesellschaft als
                              									Automobilgetriebe gebaut wurden, Wirkungsgrade von 95 bis 97 v. H. gemessen worden
                              									sein bei Uebersetzungen von 8 : 33 bzw. 8 : 35 und 9 : 34 und bei etwa 1000
                              									Umdrehungen der Schnecke i. d. Min.
                           Dipl.-Ing. W. Speiser.
                           ––––––––––
                           Ueber die Fortschritte der Kältetechnik macht G. Cattaneo interessante Mitteilungen in der Zeitschrift des
                              									Vereins deutscher Ingenieure 1913, S. 345. Die Kältetechnik leistet bei der
                              									Versorgung der großen Städte mit einwandfreien frischen Nahrungsmitteln
                              									hervorragende Dienste durch die Möglichkeit, die Nahrungsmittel durch die Lagerung
                              									in gekühlten Räumen vor dem Verderben zu schützen. Zur Kühlung dieser Räume dienen
                              									fast ausschließlich Kompressions-Kältemaschinen, wogegen Absorptions-Kältemaschinen
                              									und Wasserdampfmaschinen auf diesem Gebiete keine Verwendung finden. Die Wahl des
                              									Kälteträgers bildete noch vor wenigen Jahren den Gegenstand lebhafter
                              									Auseinandersetzungen unter den Kältetechnikern, heute dagegen bricht sich allmählich
                              									die Erkenntnis Bahn, daß von den drei Kälteträgern Ammoniak, Kohlensäure und
                              									Schwefeldioxyd ein jeder seine Vorzüge hat und den örtlichen Anforderungen
                              									entsprechend von Fall zu Fall gewählt werden muß. Im Betrieb von Kaltlagerhäusern
                              									befinden sich Ammoniak-Kältemaschinen in überwiegender Zahl; Kohlensäuremaschinen
                              									werden da bevorzugt, wo völlige Geruchlosigkeit auch im Maschinenhause verlangt
                              									wird. Schwefligsäuremaschinen eignen sich des niedrigen Betriebsdruckes wegen
                              									besonders für warme Zonen und für alle Anlagen, die wegen zerstörender Eigenschaften
                              									des Kühlwassers mit kupfernen Kondensatorrohren ausgestattet werden müssen. Bei
                              									Ammoniakmaschinen können nur eiserne Rohre verwendet werden.
                           Der Wirkungsgrad der Kompressions-Kältemaschinen ist in letzter Zeit durch die
                              									Einführung des sogenannten überhitzten und überfluteten Arbeitens nach
                              									amerikanischem Vorbild verbessert worden. Bei diesem Verfahren wird in die
                              									Saugleitung des Kompressors ein Abscheider eingebaut, in dem durch Geschwindigkeits-
                              									und Richtungsänderung die von den Ammoniakdämpfen mitgerissene Flüssigkeit
                              									ausgeschieden und durch eine Rohrleitung in den Verdampfer zurückgeführt wird;
                              									hierdurch wird die Leistung der Maschine um 10 bis 15 v. H. verbessert. Eine weitere
                              									Verbesserung dieses Verfahrens stammt von C. Schmitz,
                              									nach dessen Angabe das vom Regelventil kommende flüssige Ammoniak nicht unmittelbar
                              									dem Verdampfer zugeführt, sondern durch eine Düse in die Saugleitung der Maschine
                              									eingespritzt wird. Hierbei expandiert das flüssige Ammoniak schon im Abscheider auf
                              									den Verdampferdruck und gelangt ohne einen schädlichen Wärmeinhalt schon unter
                              									Verdampfungstemperatur in die Rohrschlangen des Verdampfers; ferner wird hierdurch
                              									ein kräftiger, den Wärmeübergang begünstigender Umlauf des Ammoniaks durch die
                              									Verdampferschlangen erzielt. Bei Vergleichsversuchen mit einer von A. Borsig gebauten Kältemaschine wurde mit der Schmitzschen Einrichtung eine Leistung von rund 4300 WE
                              									auf eine indizierte Kompressorpferdestärke bei einer Verdampfungstemperatur von –
                              									10° und einer Kondensationstemperatur von + 20° erzielt, bei nassem Arbeiten wurden
                              									dagegen nur 3500 WE erreicht.
                           Bemerkenswerte Fortschritte sind auch in der Konstruktion der Kompressoren zu
                              									verzeichnen. Von der Bauart mit flachem Grundgestell, offener Geradführung und
                              									gewölbten Zylinderdeckeln ist man mit der Einführung größerer Einheiten dazu
                              									übergegangen, die Grundgestelle kräftiger zu gestalten, dem Kreuzkopf eine
                              									Rundführung zu geben und den Zylinder mit zentrischen Paßflächen an dem Gestell zu
                              									befestigen. Die Stopfbüchsen, auf deren Dichthalten bei Kältemaschinen der größte
                              									Wert gelegt werden muß, werden neuerdings in der Regel mit Metallpackungen
                              									ausgestattet und sind leicht zugänglich angeordnet. Auch Kohlensäure – Kompressoren
                              									werden neuerding nach diesen Grundsätzen gebaut; bei ihnen werden die Zylinder mit
                              									Rücksicht auf den hohen Betriebsdruck häufig aus Stahlblöcken geschmiedet.
                           Die Kältetecknik ist von besonderer Bedeutung für die Fleischversorgung der Städte,
                              									und deshalb finden sich heute auf allen öffentlichen Schlachthöfen ausgedehnte
                              									Kühlhäuser, in denen das Fleisch oft bis zu sechs Wochen gelagert wird. Hierdurch
                              									wird ermöglicht, den Schwankungen von Angebot und Nachfrage Rechnung zu tragen, und
                              									ferner wird das Fleisch durch die Lagerung im Kühlhaus zarter und schmackhafter.
                              									Wild wird nicht nur gekühlt, sondern in vollkommenen gefrorenem Zustande aufbewahrt,
                              									wodurch es möglich wird, fast das ganze Jahr hindurch und auch während der Schonzeit
                              									Wildbret in tadellosem Zustand auf den Markt zu bringen. Das Erträgnis der deutschen
                              									Jagden stellt einen Jahreswert von ungefähr 25 Mill M dar (rd. 50000 Hirsche und
                              									Rehe, 4 Mill. Hasen, 240000 Fasanen usw.). Milch wird unmittelbar nach dem Melken in
                              									Kühlräume gebracht und bisweilen auch in Kühlwagen befördert, wodurch sie einen
                              									längeren Transport erträgt, ohne zu verderben. Eier werden namentlich in Rußland in
                              									Kühlhäusern aufbewahrt und dann auf dem Seewege in großen Mengen ausgeführt;
                              									Deutschland bezog im Jahre 1908 für 33 Mill. M russische Eier, die bei uns auch
                              									wieder in Kühlhäusern gelagert werden und meist erst im Winter verkauft werden. In
                              									Berliner Kühlhäusern lagern auf etwa 12000 qm Fläche ungefähr 128 Mill. Eier im
                              									Werte von rd. 7 MM. M. In Groß-Berlin werden jährlich schätzungsweise 250 Mill. Eier
                              									verbraucht, d. s. rd. 65 Eier auf den Kopf der Bevölkerung. Unser Butterbedarf wird,
                              									soweit die inländische Produktion nicht ausreicht, durch Einfuhr aus Westsibirien
                              									gedeckt. 1907 wurden bereits 16 Mill. kg sibirische Butter nach Deutschland
                              									eingeführt. Auf der sibirischen Eisenbahn verkehren bereits seit 1899 aus Kühlwagen
                              									bestehende Sonderzüge für Butter. Von weiteren Kühlgütern sind noch zu nennen
                              									Geflügel, gefrorene Fische, Kaviar, ausländisches Obst und Gemüse.
                           Neben der Temperatur der Kühlräume ist für die Erhaltung der Lebensmittel auch der
                              									Feuchtigkeitsgehalt und die Bewegung der Luft im Kühlhause von großer Bedeutung.
                              									Besonders die Kaltlagerung von frischem, nicht gefrorenem Fleisch erfordert eine
                              									gute Regelung der Luftfeuchtigkeit, die bei einer Temperatur von 0 bis 4° C etwa 75
                              									v. H. betragen soll. Das frisch geschlachtete Fleisch wird deshalb auf den
                              									Schlachthöfen zunächst in besonderen Räumen bei 6 bis 8° vorgekühlt, wobei eine
                              									starke Feuchtigkeitsabgabe stattfindet. Auch Eier sind ein recht empfindliches
                              									Kühlgut; die Kisten müssen so gelagert werden, daß die Luftbewegung zwischen ihnen
                              									gewahrt bleibt, und sie müssen nach dem Herausnehmen aus dem Kühlraume erst
                              									allmählich auf die Temperatur der Außenluft gebracht werden, damit sich die Eier
                              									nicht mit Feuchtigkeit beschlagen. Dasselbe gilt für gekühltes Obst; zu trockene
                              									Luft verursacht ein Welken des Obstes, zu feuchte Luft Schimmelbildung.
                           Beim Bau und Entwurf von Kühlhäusern müssen zahlreiche Gesichtspunkte beachtet
                              									werden. Der besondere Zweck des Kühlhauses muß schon bei der Wahl des Platzes
                              									berücksichtigt werden; bei Sammel- und Durchgangskühlhäusern ist auf Eisenbahn- und
                              									Wasseranschluß Wert zu legen, es muß eine günstige Wasserbeschaffung für den Betrieb
                              									der Kältemaschinen möglich sein, und weiter ist ein guter Baugrund erforderlich. Die
                              									Kühlhäuser werden bei uns in der Regel aus Ziegelmauerwerk errichtet und zur
                              									Isolierung werden getränkte Korksteinplatten verwendet; neuerdings wird auch
                              									Eisenbeton für Kühlhausbauten gewählt. Je nach den zu lagernden Waren verwendet man
                              									unmittelbare Röhrenkühlung oder Luftkühlung. Die Kosten der Kaltlagerung betragen
                              									bei den in unseren Kühlhäusern üblichen Mietsätzen im Monat etwa 1 bis 2 Pf. für 1
                              									kg Ware. Diese Belastung muß im Verhältnis zu den großen Vorteilen der Kaltlagerung
                              									als gering bezeichnet werden. Besondere Gesichtspunkte sind bei der Konstruktion der
                              									Kühlwagen und Kühlschiffe maßgebend.
                           Dr. Sander.
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                           Unfälle beim Löten und beim autogenen Schweißen. Die
                              									Gewerbeinspektion Hamburg macht in ihrem Jahresbericht hierüber die folgenden
                              									beachtenswerten Mitteilungen. Ein Werkmeister und sein Hilfsarbeiter erlitten bei
                              									der Benutzung eines selbst konstruierten Benzin-Sauerstoff-Lötapparates schwere
                              									Brandwunden. Der verdichtete Sauerstoff wurde in geschlossener Leitung durch
                              									das Benzingefäß und von da zum Brenner geleitet. Augenscheinlich hat sich das Benzin
                              									dadurch entzündet, daß aus der Sauerstoffflasche durch Reibung glühend gemachte
                              									Metallteilchen mit den Benzindämpfen in Berührung gekommen sind.
                           Die gebräuchlichsten Azetylenapparate, deren Verwendung stetig zunimmt, sind zumeist
                              									von Firmen geliefert, deren Fabrikate als gut anerkannt sind, doch werden von Zeit
                              									zu Zeit immer wieder fehlerhafte Apparate im Betriebe vorgefunden. So war z.B. bei
                              									einem nach dem System „Wasser zu Karbid“ gebauten Apparat nicht hinreichend
                              									dafür gesorgt, daß die Wasserzufuhr bei gefülltem Gasbehälter vollständig abgesperrt
                              									wurde. Ein von einem Schlossermeister ersonnener Apparat, bei dem in einem Kessel
                              									von etwa 70 l Inhalt ein Gemisch von Azetylen und Luft mit bis zu 3 at Ueberdruck
                              									erzeugt wurde, wurde wegen seiner Gefährlichkeit außer Betrieb gesetzt.
                           Bei den Schweißarbeiten mit Azetylen können zwei Erscheinungen Gefahr herbeiführen:
                              									einmal kann die Flamme des Brenners zurückschlagen, ferner kann infolge einer
                              									Verstopfung der Brennerausströmungsöffnung Sauerstoff durch die Leitung bis in den
                              									Gasbehälter oder bis in den Entwicklungsapparat zurücktreten. Die als
                              									Sicherheitsvorrichtung eingeführte „Wasservorlage“ schützt zwar gegen das
                              									Zurückströmen von Sauerstoff, sie bietet dagegen keinen vollkommenen Schutz gegen
                              									das Zurückschlagen der Flamme, weil es sich im praktischen Betriebe nicht erreichen
                              									läßt, daß die Vorlage stets bis zur Marke mit Wasser gefüllt ist. Die staatliche
                              									Gasdirektion Hamburg hatte deshalb vorgeschlagen, in die Apparatur bei
                              									Schweißarbeiten außer der Wasservorlage noch einen Kiestopf einzubauen. Der
                              									Vorschlag fand in den Großbetrieben, wo Azetylenschweißungen regelmäßig ausgeführt
                              									werden, lebhafte Zustimmung, und da sich der Kiestopf als Sicherheitsvorrichtung in
                              									jeder Hinsicht bewährte, wurde seine Anwendung in der Folge von den hamburgischen
                              									Behörden vorgeschrieben. Gegen den Kiestopf wurde nun das Bedenken erhoben, daß im
                              									Falle einer Explosion der Kiesinhalt geschoßartig umhergeschleudert würde, und es
                              									wurde weiter behauptet, daß durch den Kiestopf die Rückzündung nicht aufgehalten
                              									werde. Auch der Deutsche Azetylenverein warnte nunmehr eindringlich vor der
                              									Verwendung des Kiestopfes. Aus diesem Grunde wurden auf Veranlassung der
                              									Gasdirektion und der Gewerbeinspektion eingehende Versuche angestellt, die ergaben,
                              									daß keinerlei Gefahren durch Umherschleudern des Kiesinhaltes bestehen, und daß die
                              									Rückzündung durch den Kiestopf allerdings dann hindurchschlagt, wenn in dem Azetylen
                              									ein hoher Sauerstoffgehalt vorhanden ist; wenn das Gasgemisch jedoch weniger als 30
                              									v. H. Sauerstoff enthält, wird die Zündung durch den Kiestopf aufgehalten und
                              									ausgelöscht. Gerade die Gemische mit verhältnismäßig niedrigem Sauerstoffgehalt haben aber für die Sicherheitswirkung des
                              									Kiestopfes die größte Bedeutung. Es sind denn auch in der Praxis an den mit Kiestopf
                              									ausgerüsteten Apparaten gar keine Explosionen mehr vorgekommen, dagegen sind bei den Apparaten ohne
                              									Kiestopf oder ohne ähnliche andere Sicherung der Gasbehälter die Wasservorlage oder
                              									der Apparat selbst recht oft explodiert. Der Warnungsbeschluß des Azetylenvereins
                              									ist daher nicht begründet. Es sind gegenwärtig Versuche im Gange, die bezwecken, dem
                              									Kiestopf eine andere Form zu geben, so daß er gleichzeitig auch als zweite
                              									Wasservorlage wirkt.
                           Dr. Sander.
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                           Bau des Panama-Kanals. Im Berliner Bezirksverein deutscher
                              									Ingenieure hielt am 1. Oktober 1913 Regierungsbaumeister Dr. Schinkel aus Kiel einen Vortrag „Ueber den Bau des Panama-Kanals“.
                              									Erst nachdem die Vereinigten Staaten von Nordamerika den Bau übernommen, gelang es,
                              									der großen Schwierigkeiten Herr zu werden, an denen Lesseps (1881 bis 1888) und die französischen Gesellschaften vorher
                              									gescheitert waren. Voraussetzung für das Gelingen des Planes war die straffe
                              									Organisation der Isthmischen Kanalkommission, an deren Spitze als Chefingenieur Colonel Goethals steht. Bevor zu den eigentlichen
                              									Bauarbeiten geschritten werden konnte, war es notwendig, die sanitären Verhältnisse
                              									für die 35000 Beamten und Arbeiter so zu heben, daß die Sterblichkeit normale
                              									Verhältnisse erreichte. Dies wurde erreicht durch großzügige Entwässerungsbauten,
                              									einen fortgesetzten Kampf gegen die Moskitos durch Bespritzen der Kanäle mit
                              									Petroleum, durch Schaffung gesunder Arbeiter- und Beamtenwohnungen.
                           Unter den Arbeitern unterscheidet man die Gold- und Silberarbeiter, d.h. weiße
                              									Arbeiter, die für einen Stundenlohn von etwa 70 Pf. arbeiten und ihren Lohn in
                              									amerikanischem Gelde ausgezahlt bekommen; und die schwarzen Arbeiter, deren Lohn bis
                              									zu 60 v. H. des obigen Lohnes beträgt, und die ihren Lohn in dem Silbergelde des
                              									Panamastaates ausgezahlt bekommen. Monatlich kamen 1¼ Mill. M an Löhnen und
                              									Gehältern zur Auszahlung. Von den eigentlichen Bauarbeiten wurden der Gatun-Damm,
                              									der den Gatun-See nach dem Atlantischen Ozean abschließt, die drei Schleusentreppen
                              									und die umfangreichen Arbeiten beim Durchbruch der Kordilleren bei Culebra eingehend
                              									vorgeführt.
                           Bei den starken, nicht ganz unberechtigten Bedenken, die der Ausführung des
                              									Schleusenkanals entgegenstanden, schien es notwendig, Sicherungsmaßregeln in
                              									außerordentlich großer Zahl anzubringen, um die von den zahlreichen Gegnern
                              									vorgeführten Bedenken möglichst zu entkräften. So wurde bei der Ausführung des
                              									Gatun-Dammes ein Dammquerschnitt gewählt, der eine so große Basis und so schwache
                              									Neigung erhalten hat, daß der Beschauer nicht die Empfindung hat auf einem
                              									künstlichen Damm zu stehen. Die für die Ausführung des Dammes anfänglich
                              									hergestellten beiden seitlichen Dämme sind bis auf den Felsboden, d.h. bis in eine
                              									Tiefe von 60 m hinuntergeführt worden, um den auf dem Felsboden lagernden Schlamm
                              									zur Seite zu drücken. Die Sicherung der Schleusen erfolgt dadurch, daß das Befahren
                              									der Schleusenanlagen mit eigener Kraft grundsätzlich verboten ist und zur
                              									Fortbewegung in den Schleusen Treidellokomotiven verwendet werden müssen. Durch
                              									Anordnung einer in der Schleuse befindlichen Kette von außergewöhnlich starken
                              									Dimensionen soll ein unvorhergesehenes Losfahren des Schiffes und die dadurch
                              									entstehende Gefährdung des Schleusentores verhindert werden. Schließlich sind die in
                              									Betracht kommenden Stemmtore doppelt ausgeführt. Außerordentliche Schwierigkeiten
                              									waren bei der Ausschichtung in den Culebra-Durchstich zu bewältigen. Fast die Hälfte
                              									der für den gesamten Kanal auszuführenden Bodenbewegung (70 Mill. cbm Fels von
                              									insgesamt 160 Mill. cbm) war hier fortzuschaffen.
                           Auch die während der Bauausführung aufgetretenen Rutschungen werden besprochen. Es
                              									wurde darauf hingewiesen, daß durch diese die Eröffnung des Panamakanals am Schluß
                              									dieses Jahres nicht behindert werden würde. Zum Schluß wurde ein Vergleich des
                              									gewählten Schleusenkanalsystems mit dem Seespiegelkanal gegeben.
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                           Belastungsprüfungen von Flugzeugflügeln. In der Deutschen
                              									Versuchsanstalt für Luftfahrt, Adlershof, werden seit einiger Zeit interessante
                              									Belastungsprüfungen von Flugzeugflügeln mittels besonderer, hierfür geschaffener
                              									Einrichtungen durchgeführt. Die Wichtigkeit solcher Versuche haben verschiedene
                              									schwere Unfälle der letzten Zeit deutlich gezeigt, und sie werden immer nötiger in
                              									dem Maße, als die Technik mit den wachsenden Anforderungen an nutzbare Tragfähigkeit
                              									bestrebt sein muß, das Eigengewicht der Konstruktionen möglichst zu vermindern. Man
                              									verfährt dabei so, daß man die Flugmaschine auf den Rücken legt, den Rumpf
                              									unterstützt und die frei nach außen ragenden Flügel mit Sandschüttung so belastet,
                              									wie es dem Luftdruck im Fluge entspricht. Man steigert diese Belastung dann immer
                              									weiter, bis der Bruch eintritt. Während des Vorganges geben die zunächst
                              									auftretenden Deformationen, die sorgfältig gemessen werden, schon wichtige
                              									Fingerzeige für die Beanspruchung der einzelnen Konstruktionsglieder, Verspannungen
                              									usw. So erhält man ein wertvolles Erfahrungsmaterial, auf das man später noch bei
                              									der Beurteilung anderer Konstruktionen zurückgreifen kann und das gesicherte
                              									Grundlagen für eine rationelle Konstruktionslehre gibt. Nur auf diese freilich recht
                              									kostspielige Weise kann es gelingen, möglichste Leichtigkeit mit unbedingter
                              									Sicherheit zu vereinigen. Die theoretische Berechnung allein vermag gegenüber dem
                              									komplizierten und vielgliedrigen Aufbau der Flügel nicht die volle Sicherheit zu
                              									geben.
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                           In der Nacht vom 29. zum 30. September ist Dr. Rudolf
                                 										Diesel (geb. 18. März 1858), dessen Name mit der Entwicklung der modernen
                              									Maschinentechnik unlöslich verbunden ist, bei der Fahrt nach England vom Dampfer
                              										„Dresden“ spurlos verschwunden.