| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Fundstelle: | Band 328, Jahrgang 1913, S. 711 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Selbsttätige Kopierhobelmaschine, Patent Lauterjung.
                              										Alfred H. Schütte, Köln-Deutz, beschreibt in Nr. 9
                              									seiner „Blätter für den Betrieb“ eine neue Kopierhobelmaschine, die
                              									hauptsächlich zum selbsttätigen Aushobeln von Schnittmatrizen für die
                              									Blechverarbeitungsindustrie bestimmt ist, und hier mit großem Erfolg die hohen
                              									Schnittmacherlöhne und ungenau arbeitenden Säge- und Feilmaschinen verdrängen
                              									wird. Die Maschine hat gemäß der beigefügten schematischen Abbildung eine sich
                              									senkrecht auf- und abbewegende Messerstange, die aus einem Stück Rundstahl heraus
                              									gearbeitet ist, und an dem mittleren Teil den im Grundriß erkennbaren dreikantigen
                              									Querschnitt hat. Diese Messerstange wird in gleicher Weise wie die Messerstange
                              									einer Keilnutenziehmaschine angetrieben. Sie hat nach oben hin eine dreifache
                              									Rücklaufgeschwindigkeit. Das roh vorgebohrte Arbeitsstück wird nebst einer
                              									Blechschablone auf einem sehr leicht beweglichen Aufspanntisch aufgespannt. Dieser
                              									wird durch ein Gewicht gegen die Messerstange gezogen und gleichzeitig durch eine
                              									Schaltvorrichtung ruckweise nach jedem Hub der Messerstange gedreht. Die Schablone
                              									gleitet dann an dem oberen Rücken des Werkzeuges entlang und das Arbeitsstück wird
                              									genau nach der Schablone ausgehobelt. So lange die Schablone noch nicht an der
                              									Messerstange anliegt, wie es in der Abbildung links in dünnen Strichen gezeichnet
                              									ist, legt sich der unterhalb der Schneide befindliche Teil gegen das Arbeitsstück
                              									und das angegebene Maß a entspricht der Spanstärke. Um
                              									ein Ausweichen des Arbeitsstückes zu verhindern, wird der Aufspanntisch bei jedem
                              									Niedergang der Messerstange selbsttätig festgespannt, und beim Hochgang wieder
                              									losgespannt. Zur Herstellung unterschrittener Arbeitsstücke kann die Tischebene
                              									schräg gestellt werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 712
                              
                           Die größte Hubhöhe des Messers ist 80 mm, die größte ohne Umspannen zu erreichende
                              									Lochweite 190 mm. Für längliche Arbeitsstücke wird an Stelle des Drehtisches ein
                              									quer zur Maschine verschiebbarer Schlitten geliefert, der in seiner Längsrichtung
                              									Lochweiten bis 300 mm gestattet. Mit Umspannung lassen sich noch größere Lochweiten
                              									erreichen.
                           Der große Vorteil dieser neuen Formhobelmaschine gegenüber den bisher gebräuchlichen
                              									Säge- oder Feilmaschinen beruht in der Anwendung der Schablone, welche ein
                              									vollständig selbsttätiges Arbeiten der Maschine gestattet. Ein gewöhnlicher
                              									Maschinenschlosser, der also nicht gelernter Schnittmacher zu sein braucht, kann
                              									mehrere Maschinen gleichzeitig bedienen, da er nur das Aufspannen und
                              									Einstellen der Maschine zu besorgen hat. Die hergestellten Schnitte sind ohne
                              									weiteres für die Härterei fertig und brauchen nicht nachgearbeitet zu werden.
                              									Mehrere Schnitte können gleichzeitig in einer Aufspannung bearbeitet werden.
                              									Schnitte, welche zu verschiedenen Zeiten ausgehobelt wurden, sind doch ohne weiteres
                              									genau gleich, weil ihre Formgebung nur von der Schablone abhängig ist.
                           Preger.
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                           Eine eigenartige Lösung der Kohlenversorgung. Wenn die
                              									Werke auch zumeist am Wasser oder an der Eisenbahn liegen, so daß die Kohle
                              									unmittelbar durch Elektrohängebahnen, Becherwerke oder in neuerer Zeit durch
                              									selbsttätige Elektrogreiferbahnen aufgenommen und zu den Kesselbunkern gebracht oder
                              									auf Lager gefördert werden kann, so kommen doch oft genug Fälle vor, daß sich Werke
                              									abseits von den großen Verkehrswegen entwickelten, die nachträglich die Verbindung
                              									mit der Eisenbahn oder den Schiffen suchen. Dann aber gestalten Grundstücke und
                              									Häuser, Straßen und Wege, die die Fabrik umgeben, die Lösung der Transportaufgabe
                              									besonders schwierig.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 712
                              
                           Die Abbildung zeigt, wie man in einfacher Weise aller dieser Schwierigkeiten Herr
                              									werden und die Kohle von der Verladestelle bis zum Kesselhaus selbsttätig fördern
                              									kann, indem man die Drahtseilschwebebahn benutzt. Die dargestellte Anlage wurde von
                              										Adolf Bleichert & Co., Leipzig, gebaut. Am
                              									Eisenbahngleis ist eine Elektrohängebahn aufgestellt, die mit Selbstgreifer
                              									arbeitet. Der Windenwagen läßt den Greifer geöffnet auf die Kohle im Eisenbahnwagen
                              									herab, dann schließen sich die Schalen, der Greifer wird hochgewunden und der Wagen
                              									fährt über den Füllrumpf, wo der Inhalt des Greifers abgegeben wird. Von hier wird
                              									die Kohle in die Seilbahnwagen abgezogen, die sie über die 4 20 m lange Strecke zur
                              									Fabrik bringen. Bemerkenswert ist, daß die Seilbahn nur an der Beladestelle
                              									Bedienung braucht, da die Wagen die Kurven beim Eintritt in das Kesselhaus und die
                              									Umkehrscheibe selbsttätig umfahren und sich von selbst in den Bunker entleeren. Es
                              									wird also der gesamte Transport nur durch den Ladearbeiter ausgeführt. Die
                              									Stundenleistung der
                              									Anlage beträgt 25 t. Der Fluß wird in 20 m Höhe überschritten, die Straße ist durch
                              									eine Schutzbrücke gegen herabfallende Kohlenteile gesichert.
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                           Walzenzugmaschinen. Angaben über Dampfverbrauch von
                              									Dampfmaschinen beziehen sich bei Leistungsangaben auf einen dauernden
                              									Belastungszustand. In der Praxis wird man auch stets anstreben, die Dampfmaschine
                              									dauernd in einem solchen Belastungszustand arbeiten zu lassen, der den geringsten
                              									Dampfverbrauch ergibt. Es ist aber ein Unterschied vorhanden zwischen dem
                              									tatsächlichen Betriebszustand und dem Abnahmeversuch bei konstanter Belastung. Es
                              									ist nicht schwierig, die Dampfmaschine vom Leerlauf bis Vollast zu untersuchen, wenn
                              									für eine genügend lange Zeit die entsprechende Belastung konstant bleibt.
                           Die bekannten Versuchseinrichtungen gestatten aber nicht festzustellen, welcher
                              									Dampfverbrauch bei ständig schwankender Belastung entsteht. Nur die Messung der
                              									erzeugten elektrischen Energie ermöglicht es, für beliebig wechselnde
                              									Belastungszustände einwandfreie Versuche durchzuführen. Neuere Versuche haben nun
                              									ergeben, daß auch bei großen Belastungsschwankungen der Dampfverbrauch für die PSe sich nur wenig ändert.
                           Dies Ergebnis ist sehr wichtig für Walzenzugmaschinen. Hier sind die
                              									Belastungsschwankungen sehr erheblich. Die erwähnten Versuche zeigen aber, daß der
                              									wirkliche Dampfverbrauch moderner Schwungradwalzenzugmaschinen nur wenig größer ist
                              									als bei Dampfmaschinen mit gleichmäßiger Belastung. Für Umkehrmaschinen können die
                              									Ergebnisse dieser Versuche nicht ohne weiteres Verwendung finden. Die Steuerungen
                              									von Umkehrmaschinen sind heute wohl durchweg so ausgeführt, daß jeder Stellung des
                              									Kulissenhebels eine bestimmte Füllung entspricht. Weiterhin muß die Steuerung so
                              									gebaut sein, daß der Maschinist gezwungen wird, mit der jeweilig kleinsten Füllung
                              									zu fahren. Dabei ist aber zu berücksichtigen, daß man bei großen Füllungen sowohl
                              									bei nahezu geschlossenem, als auch bei vollständig offenem Absperrventil fahren muß.
                              									Der erste Fall tritt beim langsamen Anziehen ein, der zweite Fall, wenn die Maschine
                              									ihre Höchstleistung hergeben soll. Deshalb kann man nicht ohne weiteres die Stellung
                              									des Frischdampfventils mit der Füllung in Verbindung bringen.
                           Mit Berücksichtigung dieser Forderung ist die folgende Lösung möglich: Der Hebel des
                              									Fahrventils und der Kulissenhebel werden zwangläufig durch einen Kniehebel
                              									verbunden. Dem geschlossenen Ventil entspricht die Höchstfüllung. Wird das Ventil
                              									geöffnet, so vermindert sich die Füllung. Bei mittlerer Stellung des Ventilhebels
                              									ist das Fahrventil annähernd ganz offen und die Füllung ist auf dem Mindestwert
                              									angelangt (Abb. 1). Bei weiterer Erhebung des
                              									Fahrventils findet nur noch eine geringe Weitereröffnung statt, gleichzeitig wird
                              									wiederum die Füllung vergrößert, der Endlage des Fahrventils entspricht dann wieder
                              									die Höchstleistung.
                           Es empfiehlt sich aber, die Hebel nach Abb. 2 zu
                              									verbinden, so daß die Stellung des Füllungshebels zwar nach der größeren
                              									Füllung hin zwangläufig begrenzt wird, nach geringerer Füllung hin aber frei bleibt.
                              									Man kann dabei auch mit dem Füllungshebel die Maschine stillsetzen. In Wirklichkeit
                              									sind zur bequemeren Handhabung die Hebel nebeneinander angeordnet, in Abb. 1 und 2 sind sie
                              									hintereinander gezeichnet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 713
                              Abb. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 713
                              Abb. 2.
                              
                           Die Umkehrmaschine wird fast ausnahmslos als Tandemmaschine gebaut, und zwar als
                              									Zwilling mit vier Zylindern oder als Drilling mit sechs Zylindern. Der Zwilling
                              									besitzt große Einfachheit, der Drilling bietet wegen der Versetzung der Kurbeln
                              									unter 120° die Möglichkeit, mit kleinerer Füllung als beim Zwilling anzufahren.
                              									[Stahl und Eisen 1913, S. 1185 und 1188.]
                           Wimplinger.
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                           Stahlformguß. Von den Stahlen für irgendwelche Zwecke
                              									werden in erster Linie physikalische Eigenschaften verlangt, eine gewisse
                              									Festigkeit, Bearbeitbarkeit, Zähigkeit und Geschmeidigkeit sowie
                              									Widerstandsfähigkeit gegen alle möglichen Beanspruchungen. Bei der Herstellung des
                              									Stahls pflegt man im allgemeinen nur auf eine bestimmte chemische Zusammensetzung
                              									hinzuwirken; die Güte des Stahles hängt aber ab von einer ganzen Anzahl von Punkten,
                              									deren Einzelwirkungen sich addieren, und zwar wirken hier rein chemische und rein
                              									physikalische Elemente zusammen. Die chemisch wichtigen Bedingungen sind die
                              									Anwesenheit solcher Elemente in geeigneten Mengen, die bestimmte günstige
                              									Eigenschaften im Gefolge haben, und Abwesenheit solcher Elemente, welche die
                              									Eigenschaften des Stahles beeinträchtigen, wie z.B. P, S,
                                 										Cu, As, ferner die Art und Weise, wie diese einzelnen chemischen Elemente
                              									mit dem Eisen verbunden bzw. darin aufgelöst sind. Ferner ist wichtig Freiheit von
                              									aufgelösten oder eingeschlossenen Gasen, Freiheit von Oxyden und Vermeidung von
                              									Seigerungen. Physikalisch wichtig sind gleichmäßige Verteilung der Grundstoffe in der ganzen
                              									Masse, ferner die Atomkonzentration, d.h. die Art und Weise, in der die kleinsten
                              									Teile zu Kristallen oder Kristallgruppen miteinander vereinigt sind, und endlich die
                              									Korngröße der Kristalle und damit zusammenhängend das Verhältnis der unerfüllten
                              									Räume. Der Vortragende, Dr. Geilenkirchen, Remscheid,
                              									legt dar, daß es wünschenswert ist, nach Möglichkeit auf die Erreichung eines
                              									möglichst feinkristallinischen Gefüges hinzuarbeiten, und erwähnt hierbei die
                              									Theorie von Thallner über die Einwirkung der
                              									Atomkonzentration. Es ist für das Gefüge von Einfluß, ob der Kohlenstoff in
                              									Elementarform an das Eisen herantritt und sich erst mit den Eisenatomen zum
                              									Eisenkarbid verbinden muß, oder ob schon im Ausgangstoff des Stahlschmelzvorganges
                              									das fertige Karbid vorhanden ist. Es muß unser Bestreben sein, dem Stahl den
                              									Kohlenstoff möglichst schon in Form des fertigen Karbides zuzuführen, und wenn es
                              									auf Grund der besonderen Verhältnisse des betreffenden Stahlerzeugungsverfahrens
                              									nicht möglich ist, in der wünschenswerten Weise von dem Karbid des Roheisens
                              									auszugehen, so wird es unter allen Umständen von Vorteil sein, wenn durch irgend
                              									welche chemischen Reaktionen während des Stahlprozesses der elementare Kohlenstoff
                              									in das Karbid verwandelt werden kann. Aehnlich wie beim Kohlenstoff liegen auch die
                              									Verhältnisse bei den anderen Nebenbestandteilen des Eisens. Wir haben keine
                              									Legierungen des Eisens mit Silizium, sondern mit Eisensiliziden. Auch das Mangan
                              									dürfte in erster Linie als Mangankarbid vertreten sein. Auch hier wird es von
                              									Bedeutung sein, in welcher Weise diese Elemente an das Eisen herantreten. Auch
                              									Phosphor, Schwefel, Arsen usw. treten nicht elementar auf, sondern als
                              									Eisenphosphid, Eisensulfid und Arsensulfide, die zwischen die Ferrit- oder
                              									Perlitkristalle eingelagert, manchmal auch wie das Eisenphosphid als sogenannter
                              									Härtungsphosphor in der Eisengrundmasse aufgelöst sind. Diese Kristalle von
                              									Fremdkörpern stören den Zusammenhang und somit die Kohäsionskraft zwischen den
                              									Eisen- bzw. Eisenkarbidkristallen, und daher rührt die große Beeinträchtigung der
                              									mechanischen Eigenschaften des Stahls bei verhältnismäßig geringen Gehalten an
                              									Fremdkörpern. In ähnlicher Weise machen sich auch die Einwirkungen der
                              									eingeschlossenen Gase und Schlacken geltend. Die Wirkung der Gasblasen und
                              									Schlackenemulsion ist gleich, indem sie den Zusammenhang der Eisenkristalle stören
                              									und dadurch die Festigkeitseigenschaften beeinträchtigen, doch mit dem Unterschiede,
                              									daß die Gasblasen, wenn nicht auf ihre Vermeidung hingearbeitet wird, manchmal
                              									derart großen Umfang annehmen, daß sie den Stahl gänzlich unbrauchbar machen können,
                              									was bei Schlackenemulsionen nicht in gleichem Maße zu befürchten ist. Der
                              									Vortragende zeigt nun, wie es bei den einzelnen Stahlerzeugungsprozessen möglich
                              									ist, die Elemente, welche auf eine gute Qualität hinarbeiten, im günstigen Sinne zu
                              									beeinflussen. Er erörtert hierbei den Kleinkonventor, den Martinofen, den Tiegel-
                              									und Elektroofen. Der Vortragende gibt dann einen Ueberblick über den Stand der
                              									Elektrostahlerzeugung in Stahlformgießereien, allerdings beziehen sich die
                              									Ziffern nur auf den Heroult-Ofen. Am 1. Mai 1913 waren
                              									insgesamt in der ganzen Welt 42 Heroult-Oefen im Betrieb und 20 im Bau; von den 42
                              									im Betrieb befindlichen Oefen waren 8 ausschließlich und 5 nicht ausschließlich zur
                              									Herstellung von Stahlformguß bestimmt. Zum Schluß geht der Vortragende noch auf ein
                              									Sondergebiet der Stahlformgußerzeugung ein, nämlich die Herstellung von schmiedbarem
                              									Guß. Bei der Herstellung von schmiedbarem Guß handelt es sich darum, Gußstücke in
                              									Flußeisenqualität zu erzeugen, welche so geringe Abmessungen haben, daß es durchweg
                              									nicht möglich ist, sie in weichem Flußeisen mit hohem Schmelzpunkt so heiß zu
                              									erschmelzen, daß die Formen genau ausgefüllt werden. Man behilft sich daher damit,
                              									diese Gußstücke in Roheisen oder in einer Uebergangsqualität zwischen Roheisen und
                              									Flußeisen, also jedenfalls mit erhöhtem Kohlenstoffgehalt zu erschmelzen, der sich
                              									infolge seines niedrigeren Schmelzpunktes entsprechend gut vergießen läßt, und dann
                              									das ganze Gußstück durch einen langwierigen und kostspieligen Glühprozeß zu frischen
                              									und in schmiedbares Eisen zu verwenden. [Hauptversammlung des Vereins deutscher
                              									Gießereifachleute.]
                           Plohn.
                           ––––––––––
                           Riffelbildung an Schienen. Zur Frage über die
                              									Riffelbildung an Schienen finden wir einen interessanten Beitrag von F. Märtens in Aachen in Heft 28, 1913, von „Stahl und
                                 										Eisen“. Beim Auswalzen der Schienen wirken verschiedene mechanische
                              									Einflüsse, die nachweislich Härteunterschiede im gewalzten Material erzeugen. Diese
                              									Erscheinungen sind aber nur als mittelbare Ursache und Einleitung für die
                              									Riffelbildung anzusehen. Die Entstehung der Riffeln selbst ist vielmehr auf
                              									besondere Momente der Beanspruchung beim Befahren der Schienen zurückzuführen. Wenn
                              									Eisen im kalten Zustande über seine Fließgrenze hinaus beansprucht wird, erfährt es
                              									Gefügeveränderungen, die den überanstrengten Stellen eine größere Härte verleihen.
                              									Da nun der an der Oberfläche liegende Schienenstoff weicher ist als der Kern, so ist
                              									das Rad beim Laufe bestrebt, den Schienenstoff an der Lauffläche vor sich
                              									herzuschieben. Hierbei wird nun an einer Stelle die Stauung so stark, daß ein
                              									stellenweises Mitschleifen des Materials und somit eine Ueberanstrengung über die
                              									Fließgrenze stattfindet. Diese Stellen, die sich durch besondere Härte auszeichnen,
                              									bilden die Riffeln. Die Entstehung der Riffeln erklärt auch die beobachtete
                              									Erscheinung von deren Wandern.
                           Die von Märtens an vier je 1 m langen Schienen
                              									ausgeführten Versuche bestätigten die Annahme, daß es sich bei der Riffelbildung
                              									ausschließlich um Fließerscheinungen handelt, die darauf zurückzuführen sind, daß
                              									der Schienenstoff dem Raddruck stellenweise nachgegeben hat. Bei den Versuchen
                              									wurden durch Kugeleindrücke unter 3000 kg und bei einer Schiene unter 30000 kg
                              									Belastung an den verschiedensten Stellen die Härteunterschiede ermittelt. Hierbei
                              									zeigte sich, daß in der Mehrzahl der Fälle die Riffelberge härter waren als die
                              									Riffeltäler. Durch Beizen der Schienen in 20-prozentiger Salzsäure wurde der Beweis
                              									erbracht, daß Materialverschiebungen in der Schienenlauffläche vorlagen. In dem obengenannten
                              									Aufsatze sind verschiedene Lichtbilder von den untersuchten Schienen
                              									wiedergegeben.
                           Die Mittel zur Vermeidung der Riffelbildung sind demnach: Wahl eines harten
                              									Schienenstoffes, einer glatten und breiten Lauffläche der Schiene und sorgfältige,
                              									das Auftreten von Stößen verhindernde Verlaschung.
                           Dipl.-Ing. C. Ritter.
                           ––––––––––
                           Motorschiffe. In folgender Tabelle sind von den drei
                              									bekannten deutschen Motorschiffen, Monte Penedo, Rolandseck, Hagen Angaben über die
                              									Hauptmaschinen zusammengestellt.
                           
                              
                                 
                                 MontePenedo
                                 Rolands-eck
                                 Hagen
                                 
                              
                                 Zylinderdurchmesser
                                 mm
                                 470
                                 510
                                 476
                                 
                              
                                 Hub
                                 „   
                                 680
                                 920
                                 800
                                 
                              
                                 Anzahl der Zylinder f. d. Motor
                                 
                                 4
                                 6
                                 6
                                 
                              
                                 Gesamtzylinder-Volumen eines    Motors
                                 cbm
                                 0,472
                                 1,128
                                 0,92
                                 
                              
                                 Dasselbe ohne angehängtem Kom-    pressor
                                 cbm
                                 –
                                 –
                                 0,854
                                 
                              
                                 Mittlerer Druck
                                 kg/qcm
                                 7,2
                                 7,2
                                 7,2
                                 
                              
                                 Drehzahl
                                 
                                 160
                                 120
                                 130
                                 
                              
                                 Leistung
                                 PSi
                                 2 × 1210
                                 2165
                                 2 × 1895
                                 
                              
                                 Dasselbe ohne angehängtem Kom-    pressor
                                 PSi
                                 –
                                 –
                                 2 × 1770
                                 
                              
                                 Gewicht der ganzen Maschinen-    anlage
                                 t
                                 167
                                 350
                                 580
                                 
                              
                                 Gewicht des Motors
                                 „
                                 55
                                 172,5(angenomm)
                                 140
                                 
                              
                                 Gesamte Anlage auf 1 cbm Zy-    lindervolumen
                                    											umgerechnet
                                 t
                                 172
                                 310
                                 312
                                 
                              
                                 Gewicht des Motors auf 1 cbm    Zylindervolumen
                                    											umger
                                 t
                                 116,5
                                 153
                                 164 mit153 ohneKompr.
                                 
                              
                           Unter Zylindervolumen ist das Volumen zu verstehen, welches bei einem Hub von
                              									sämtlichen Arbeitskolben verdrängt wird. Diese Zahl gibt einen guten Vergleichswert
                              									für die Größe und das Gewicht des Diesel-Motors. Da die
                              									Hauptmaschinen von „Hagen“ keinen angehängten Kompressor wie die beiden
                              									anderen Schiffe besitzen, so muß für das Hubvolumen eine entsprechende Korrektur
                              									vorgenommen werden. Für den Kompressor sind 125 PSi
                              									oder 7,2 v. H. der gerechneten Leistung des Hauptmotors angenommen worden. Aus der
                              									Tabelle ist nun zu ersehen, daß das auf eine Maschine mit einem Zylindervolumen von
                              									1 cbm bezogene Gesamtgewicht der Maschinenanlage des „Rolandseck“ und des
                              										„Hagen“ fast das gleiche ist; das bezügliche Gesamtgewicht der
                              									Maschinenanlage der „Monte Penedo“ ist bedeutend geringer. Der Grund liegt
                              									hauptsächlich in dem kleineren Motorgewicht und in der Vernachlässigung des
                              									Gewichtes der Hilfskesselanlage.
                           Bei der Probefahrt hat sich bei dem Motorschiff „Hagen“ bei einer Leistung von
                              									1050 PSe entsprechend 1500 PSi eines Motors ein Brennstoffverbrauch von 193 g
                              									bzw. 135 g f. d. PSi/Std. ergeben. Soweit bekannt,
                              									verbrauchen nach dem Viertaktverfahren arbeitende Schiffsmotoren gleicher Größe
                              									wie die des „Hagen“ 146 g PSi/Std. bzw. 193 g
                              									für PSe und Std., bei 76 v. H. Wirkungsgrad. Somit
                              									ist gelungen, mit dem nach dem Zweitaktverfahren arbeitenden Motoren denselben
                              									Brennstoffverbrauch zu erzielen, wie bei den Viertaktmotoren. Der als unvermeidlich
                              									angesehene Nachteil des höheren Brennstoffverbrauches der Zweitaktmotoren hat sich
                              									nicht eingestellt. Die großen Vorteile des Zweitaktes gegenüber dem Viertakt, wie
                              									kleine Zylinderzahl bei gleicher Leistung, geringes Gewicht, geringer Raumbedarf,
                              									geringere Anschaffungskosten, gleichmäßiges Drehmoment, einfache Steuerung und
                              									Umsteuerung, Wegfall der Auspuffventile, geringer Schmierölverbrauch, kommen
                              									besonders für Schiffsmaschinen sehr in Betracht. [Zeitschr. des Verb. Deutscher
                              									Schiffsingenieure 1913, S. 146 bis 148.]
                           W.
                           ––––––––––
                           Ein eigenartiges neues Getriebe ist von einem russischen
                              									Ingenieur M. Herzmark konstruiert, das in äußerst
                              									einfacher Weise die Uebertragung geradliniger oder krummliniger Bewegung jeder Art
                              									ermöglicht. Eine Beschreibung dieses Getriebes, das von einer französischen Fabrik
                              									für Aeroplane auf den Markt gebracht wird, finden wir im diesjährigen Juni-Heft der
                              										„Revue de Mecanique“. Die Konstruktion des Getriebes ist aus den
                              									beigefügten Abbildungen zu ersehen. Abb. 1 stellt
                              									die Ausführung für den Fall dar, daß die Bewegung geradlinig abgegeben und
                              									geradlinig aufgenommen wird. Eine Metallspirale FF
                              									stützt sich an den beiden Enden gegen die zylinderförmigen Körper T und U. Durch diese und
                              									die Spirale ist ein aus Stahldrähten gebildetes Kabel C gezogen und durch
                              									Ueberwurfmuttern E und H
                              									fest mit den Körpern T und U verbunden. Die Spirale FF' und die Zylinder
                              										T und U werden durch
                              									ein Rohr G, das beliebig geformt sein kann, in ihrer Bewegung geführt und
                              									gleichzeitig geschützt. An den Muffen A und B erfolgt der Anschluß der Maschinenteile, welche die
                              									zu übertragende Bewegung abgeben bzw. aufnehmen sollen. Infolge der Vereinigung der
                              									Spirale FF' mit dem Kabel C überträgt der Apparat in
                              									gleicher Weise Druck oder Zug ohne Spielraum. In ersterem Falle wird die Spirale zur
                              									Uebertragung benutzt, in letzterem das Kabel.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 715
                              Abb. 1.
                              
                           Zur Uebertragung drehender Bewegung dient die in Abb. 2 dargestellte Ausführung. In einem kreisförmigen Gehäuse T1 ist eine Scheibe O1 gelagert, an der ein
                              									Nocken H1 befestigt
                              									ist. An diesem Nocken ist das Kabel C befestigt;
                              									gleichzeitig dient er als Stütze für die Spirale F'.
                              									Das andere Ende der Spirale und des Kabels sind in gleicher Weise mit dem Nocken H2 der zweiten Scheibe
                              										O2 verbunden. Durch
                              									Wahl verschieden großer Durchmesser der beiden Scheiben kann eine beliebige
                              									Uebersetzung der Bewegung wie bei anderen Getrieben durch Anwendung von Zahnrädern
                              									erreicht werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 716
                              Abb. 2.
                              
                           Eine Vereinigung der beiden Ausführungsformen ergibt ein sehr einfaches Getriebe zur
                              									Uebertragung drehender Bewegung in hin- und hergehende oder umgekehrt, das ebenfalls
                              									in Abb. 2 dargestellt ist. Das eine Ende von Spirale
                              									und Kabel wird an den Nocken H einer Scheibe, im
                              									dargestellten Falle der Scheibe O2, angeschlossen, das andere Ende der beiden
                              									Uebertragungsorgane an einen Zylinder A entsprechend
                              									der Abb. 1. Auf diese Weise kann man auch die an
                              									einer einzigen Stelle, bei A, aufgegebene Bewegung an
                              									beliebig viele Stellen übertragen, indem man auf der gleichen Achse mit der Scheibe
                              										O2 entsprechend
                              									viele Scheiben zur Weitergabe der Bewegung an die gewünschten Punkte vorsieht.
                           Neben der Einfachheit der Konstruktion besitzt das Getriebe den Vorteil, daß es so
                              									gut wie gar keine Schmierung erfordert. Die Reibung der Spirale in dem Rohr G ist sehr gering, so daß das beim Zusammensetzen des
                              									Getriebes zum Rostschutz hineingebrachte Fett auch zur Schmierung vollkommen
                              									ausreicht.
                           Das Getriebe von Herzmark hat bereits vielfache Anwendung
                              									gefunden und zwar u.a. für Werkzeugmaschinen, für Automobile und Flugzeuge, im
                              									Eisenbahnbetrieb und auch zum Oeffnen von Fenstern und Türen aus der Ferne.
                           Dipl.-Ing. C. Ritter.
                           ––––––––––
                           Die Elektro-Roheisenerzeugung der skandinavischen Länder.
                              									Es ist eine auffällige Tatsache, daß die Elektro Stahlerzeugung in den
                              									skandinavischen Ländern vorläufig wenigstens mit einem Fiasko geendet hat. Trotz der
                              									Kohlenarmut des Landes und trotzdem, daß billige elektrische Energie in fast
                              									unbegrenzter Menge zur Verfügung steht, ist die Erschmelzung von Qualitätsstahl
                              									– und nur mit diesem ist bei den hohen Frachtunkosten ein Wettbewerb denkbar –
                              									besser und billiger nach dem Martin- oder Thomas-Verfahren, als im elektrischen Ofen möglich. Es
                              									wird offen zugegeben, daß letzterer den gestellten Anforderungen bis zurzeit
                              									jedenfalls noch nicht hat genügen können.
                           Um so günstiger ist dagegen die Entwicklung der Roheisenerzeugung auf elektrischem
                              									Wege verlaufen, so daß schon jetzt mit ihr als einem durchaus ernst zu nehmenden
                              									Faktor gerechnet werden muß. In Schweden allein ist die Jahreserzeugung von
                              									Elektroroheisen von 1908 mit 122 t auf 890 t im Jahre 1910 und auf 17566 t im Jahre
                              									1912 gestiegen. Es sind bis jetzt in Schweden 20 elektrische Oefen in Tätigkeit mit
                              									einer Tagesleistung von 10 bis 100 t, außerdem schweben noch eine Anzahl von
                              									Riesenprojekten zur Errichtung von Elektroroheisen-Anlagen. Einige davon, die sich
                              									mit der Ausnutzung der Wasserkräfte auf den Lofoten und in der Lappmark Schwedens
                              									befassen, dürften der außerordentlich hohen Transportunkosten wegen allerdings
                              									geringe Aussicht auf Rentabilität bieten.
                           Das Vorhandensein von billiger elektrischer Energie war wohl die erste Vorbedingung
                              									für die rasche Aufwärtsbewegung, von nicht minderer Bedeutung ist jedoch der
                              									Umstand, daß durch die elektrische Erschmelzung etwa ⅔ an Kohle, insbesonders
                              									Holzkohle gespart wird. Neben der reinen Ersparnis sprechen hier noch Gründe
                              									nationalökonomischer und fabrikationstechnischer Natur gewichtig mit wie aus
                              									folgendem hervorgeht.
                           Die ebenfalls sehr entwickelte Papier- und Zellulosefabrikation verbrauchte nämlich
                              									1906 etwa 4, 1911 dagegen 7 Mill. cbm Holzkohle bei immer noch steigender Tendenz,
                              									und damit fast doppelt so viel wie die Eisenindustrie, deren Bedarf trotz enorm
                              									gesteigerter Produktion in der gleichen Zeit von 4,5 auf 4 Mill. cbm gefallen
                              									ist.
                           Die anziehenden Preise zwangen zur Verwendung des billigeren Abfallholzes. Infolge
                              									des relativ großen Anteiles an Rinde – bis 30 v. H. – stieg jedoch der
                              									Phosphorgehalt derart an, daß es mittels des schwedischen Martin-Verfahrens praktisch unmöglich erschien, auf den für schwedischen
                              									Stahl garantierten Wert von 0.02 v. H. Phosphor zu kommen. Erst durch den
                              									Elektroofen wurde es wieder möglich, ein Eisenmaterial mit 0,017 v. H. Phosphor zu
                              									schaffen.
                           Die Bauart der Oefen lehnt sich ziemlich eng an die bekannten Vorbilder, einerseits
                              									des Karbidofens (Lorentzen und Helfenstein), andererseits des gewöhnlichen Hochofens an; nur daß bei
                              									letzterem in Gestellhöhe die Kohleelektroden eingeführt sind. Im übrigen haben
                              									Ofenschacht, Gicht usw. dieselben Funktionen wie vorher.
                           Die aus dem Gemisch von Erz und Holzkohle bestehende Ofenbeschickung wird beim
                              									Hochofen an der Gicht von Hand aufgegeben und rutscht durch den Schmelzprozeß von
                              									selbst nach, wobei sie durch die aufsteigenden Brenngase auf etwa 1000° vorgewärmt
                              									wird. Den in Gestellhöhe eingesetzten Elektroden – sechs an der Zahl – wird getrennt Strom
                              									zugeführt, der den Ofen in drei Phasen durchfließt. Die Elektrodenspannung beträgt
                              									70 bis 80 Volt, jede Elektrode wird mit 10 bis 14000 Amp. belastet. Die auf dem
                              									verhältnismäßig kleinen Raume aufgewendete elektrische Energie bringt hauptsächlich
                              									durch Widerstandserhitzung den Einsatz zur Schmelze. Leider wird auch durch die
                              									außerordentlich hohe Wärme das Gewölbe am Schmelzraum stark gefährdet. Eine
                              									intensive Kühlung wird dadurch herbeigeführt, daß die Gichtgase aufgefangen, durch
                              									Wasser gekühlt und unterhalb des Gewölbes von neuem im Kreislauf dem Ofen zugeführt
                              									werden. Die Reduktionsfähigkeit und Brennwärme der Gase ist zudem sehr hoch, da sie
                              									fast 90 v. H. Kohlenoxyd enthalten. Eine äußerliche Kühlung wurde auch angewendet,
                              									indem man durch im Kreise angeordnete Düsen Preßluft auf den Gehäusemantel blies.
                              									Bei den neuesten Ofenausführungen hat man den Schmelzraum nicht mehr zylindrisch,
                              									sondern kegelig gestaltet und versieht die Außenwandungen mit einer
                              									Eisenblecharmierung, die ständig durch Wasser berieselt wird.
                           Immerhin muß der Ofen doch alle 3 bis 4 Monate zwecks Reparatur stillgesetzt werden.
                              									Durch eine gewisse Routine hat man es dahin gebracht, daß eine Unterbrechung von
                              									kaum acht Stunden eintritt, obwohl fast das ganze Ofengewölbe erneuert wird.
                           Der schon erwähnte Kreislauf der Ofengase ist zur Erzielung einer gleichmäßig guten
                              									Eisenqualität von großer Bedeutung, weil dadurch der ganze Ofengang beherrscht wird.
                              									Allerdings muß der Gasdruck genau dem Stückgehalt der Beschickung angepaßt sein,
                              									auch muß das Druckgefälle vom Schachtansatz bis zur Gicht genau überwacht werden. An
                              									verschiedenen Stellen des Ofens sind Manometer, wie auch Thermometer angebracht;
                              									ebenso wird der Kohlensäuregehalt der Gichtgase selbsttätig analysiert und
                              									registriert. Um zu sparen, wird neuerdings das Stückerz mit einem Teil – bis etwa 30
                              									v. H. – Eisenerzschliech vermischt. Hier ist dann schon ein Druck von 400 mm WS
                              									erforderlich.
                           Ein größerer Prozentsatz an Schliech führte zu Störungen im Ofengang. Durch
                              									Beimischung von Koks hoffte man die Beschickung lockerer zu gestalten und nebenbei
                              									den Bedarf an Holzkohle zu verringern. Um den Schwefelgehalt des Kokes zu binden,
                              									muß der Beschickung 28 v. H. Kalk beigemischt werden. Dadurch steigt der Normal
                              									verbrauch von ⅓ PS-Jahr f. d. t Roheisen auf ½ PS-Jahr. Auch sonst treten noch
                              									erhebliche Schwierigkeiten im Ofengang auf, so daß einstweilen über die
                              									Verwendbarkeit von Koks ein abschließendes Urteil noch nicht möglich ist.
                              									Erwähnenswert ist noch, daß die mit Koks beschickten Oefen bei gleicher Leistung nur
                              									eine Elektrodenspannung von 40 bis 50 Volt, aber dafür einen Strom von 15 bis 20000
                              									Amp. benötigen. Auch der Abbrand der Kohleelektroden wird größer; er beträgt hier 12
                              									bis 15 kg, während bei der Verwendung von Holzkohle mit etwa 5,4 bis 9 kg/t
                              									gerechnet werden kann.
                           Die Gestehungskosten für das PS-Jahr werden mit 23 bis 30 K (1 Krone = 1,125 M)
                              									angegeben. Dieser außerordentlich geringe Betrag konnte nur dadurch entstehen,
                              									daß die Werke den Nutzungswert der Wasserkräfte nicht mit in Rechnung setzten.
                              									Hierbei kommt in oberflächlicher Schätzung die Tonne Roheisen auf etwa 14,10 K zu
                              									stehen, während der Holzkohlenofen 18,40 K erfordert. Leider beziehen sich diese
                              									günstigen Zahlen nur auf die vorhandenen Anlagen. Wasserkräfte, die neu vom Staate
                              									erworben werden müssen, werden von diesen mit derart hohen Abgaben belegt, daß die
                              									Höchstkosten für das PS Jahr von 40 bis 50 K bei weitem überschritten werden, so daß
                              									zurzeit der Martin-Ofen wirtschaftlicher arbeitet. [A.
                              										Beielstein, Stahl und Eisen, 31. Juli 1913.]
                           Rich. Müller.
                           ––––––––––
                           Die deutsche Maschinenindustrie auf dem Weltmarkt im September
                                 										1913. Im September 1913 belief sich die Einfuhr an eigentlichen Maschinen
                              									nach Deutschland, wie eine vom Vereine deutscher Maschinenbau-Anstalten bearbeitete
                              									– unten wiedergegebene – Aufstellung zeigt, auf 4738 t im Werte von 4734000 M und
                              									hält damit annähernd den Stand der Anfangsmonate des Jahres; die in den
                              									Sommermonaten sehr hohe Einfuhrziffer der landwirtschaftlichen Maschinen ist
                              									weiterhin ganz erheblich zurückgegangen. Die Ausfuhr der eigentlichen Maschinen ist
                              									gestiegen und zeigt mit der Gesamtziffer von 47616 t im Werte von 54911000 M der
                              									Einfuhr gegenüber ein günstiges Verhältnis. Die Ergebnisse der Monate Januar bis
                              									September 1913 zusammengenommen brachten es in den eigentlichen Maschinen auf eine
                              									Einfuhr von insgesamt 72519 t im Werte von 65912000 M und auf eine Ausfuhr von
                              									418235 t im Werte von 486461000 M. Das Gesamtergebnis des ganzen Jahres 1912 stellte
                              									sich demgegenüber in der Einfuhr auf 77937 t mit 73278000 M an Wert, gegen 536676 t
                              									mit einem Wertbetrage von 628071000 M in der Ausfuhr.
                           Von besonderer Bedeutung ist der Vergleich der Einheitswerte in der Ein- und Ausfuhr;
                              									es ergibt sich für 1 t als Wert in M für die letzten Monate:
                           
                              
                                 1913
                                 Juni
                                 Juli
                                 August
                                 Sept.
                                 
                              
                                 in der Einfuhr
                                 883,2
                                 864,5
                                 953,2
                                 999,1
                                 
                              
                                 in der Ausfuhr
                                 1155,1
                                 1144,1
                                 1163,3
                                 1153,2
                                 
                              
                           während der gleiche Wert für den Durchschnitt des Jahres 1912
                              									sich in der Einfuhr auf 940,2, in der Ausfuhr auf 1170,2 belief. Die Einfuhr hat
                              									sich also trotz der Abnahme ihrer Menge in ihrem verhältnismäßigen Werte erhöht; die
                              									Gewichtszunahme in der Einfuhr der vorhergehenden Monate erstreckte sich demnach auf
                              									Maschinen von geringerem Einheitswerte. Demgegenüber hat sich der durchschnittliche
                              									Wert der ausgeführten Maschinen trotz Abnahme in der Gewichtsmenge annähernd auf der
                              									gleichen Höhe gehalten. Die Ein- und Ausfuhr für die einzelnen Maschinengattungen
                              									und auch für einige wichtige, mit dem Maschinenbau zum Teil unmittelbar
                              									zusammenhängende Erzeugnisse, wie namentlich Dampfkessel und Fahrzeuge, nach
                              									Gewichtsmengen zeigt die erwähnte, hier folgende Aufstellung:
                           
                           Maschinenein- und -Ausfuhr im September 1913 (nebst
                              									Vergleichsziffern.)
                           
                              
                                 Es betrug:an
                                 
                                    Einfuhr
                                    
                                 
                                    Ausfuhr
                                    
                                 
                              
                                 Sept. 1913t
                                 Jan./Sept.1913t
                                 1912im ganzen*t
                                 Sept. 1913t
                                 Jan./Sept.1913t
                                 1912im ganzen*t
                                 
                              
                                 Lokomotiven,
                                    											DampfstraßenwalzenLokomobilenDampfmaschinensonstigen
                                    											Kraftmaschinen, einschl. Verbrennungs- und
                                    											Explo-    sionsmotorenNähmaschinenBaumwollspinnmaschinenWebereimaschinensonstigen
                                    											TextilmaschinenWerkzeugmaschinenlandwirtschaftlichen
                                    											MaschinenBrennerei-, Brauerei-, Mälzerei-,
                                    											ZuckerindustriemaschinenMüllereimaschinenMaschinen für Holzstoff-
                                    											und PapierherstellungPumpenEis- und
                                    											KältemaschinenHebemaschinen, einschl. KraneBaggern,
                                    											RammenBuchdruck- und SetzmaschinenBuchbinderei- und
                                    											PapierwarenherstellungsmaschinenVentilatoren und GebläsenMaschinen
                                    											für Leder- und SchuhherstellungMaschinen der Kalk-, Lehm-, Ton-,
                                    											ZementindustrieAufbereitungsmaschinensonstigen
                                    											MaschinenMaschinenteilen (in der Einfuhr nicht gesondert
                                    											aufgeführt)
                                     15    84–  192  2941306  389  376  452  816      4    29      1    83      4  101  102  125    17    37    27    21      8  255–
                                     548    923      83  1961  2365  9974  3019  3283  609836055      70    358      53    585      46  1734    289    999    173    750    278    414    229  2232–
                                     251    823    341  3050  454912042  5118  5525  882325705    158    537    288    962    113  2503    245  1216    252    455    562    286    499  3634–
                                   6407  1326    263  3704  2144    267  1677  2285  6729  3925  1943  1371    621  1219    171  1802    169  1048    542    638    311    886  1543  2506  4119
                                   37697  11872    5023  34720  19455    1408  16428  18249  62037  33866  17913  10737    5219  11553    1171  16003    3651    8871    4639    3901    3033  14788    8616  22616  44769
                                   36975  19449    5347  50488  27242    1774  22836  26122  77048  40720  24552  16883  11780  12200    2592  16197    8446  11828    6431    4599    3966  14416    9046  29956  55783
                                 
                              
                                 Maschinen zusammen
                                 4738
                                 72519
                                 77937
                                 47616
                                 418235
                                 536676
                                 
                              
                                 DampfkesselnEisenbahn- und
                                    											StraßenbahnfahrzeugenKraftwagenKrafträdernFahrrädernLuftfahrzeugen,
                                    											lenkbarenTeilen von Kraftwagen, Krafträdern, Fahrrädern und
                                    											Luftfahr-    zeugenRechen- und Schreibmaschinen,
                                    											Kontrollkassen
                                   104  904  187      3      2      1      9    27
                                   1072  5423  1912      36      28        7    137    775
                                   1136  8223  2064      30      29        7    157  1040
                                   3481  4789  1109      18      97        2  1358      49
                                   30365  59166  10285      280    1621        33  12835      556
                                   36716  51110  11107      318    1677        3314941    681
                                 
                              
                           * Da vereinzelt nicht beachtet worden ist, daß zur Gegenüberstellung die Ziffern des
                              									ganzen Vorjahres benutzt werden, so sei hiermit ausdrücklich darauf aufmerksam
                              									gemacht.
                           ––––––––––
                           Verband Deutscher Elektrotechniker. Auf der diesjährigen
                              									Breslauer Jahresversammlung des Verbandes Deutscher Elektrotechniker wurde folgende
                              									Resolution einstimmig angenommen:
                           1. Weder durch die Prozeßstatistik, noch die Unfallstatistik ist die Notwendigkeit
                              									einer Sondergesetzgebung für elektrische Anlagen nachgewiesen; aus diesem Grunde
                              									sind alle auf eine Sonderbehandlung der Elektrizität zielenden Bestrebungen
                              									abzulehnen.
                           2. Wenn eine Modernisierung der Haftpflichtgesetzgebung überhaupt und ihre Anpassung
                              									an die Eigenschaften fortgeschrittener Betriebe der Neuzeit erforderlich erscheint,
                              									so suche man diese Modernisierung auf der Grundlage einer Aenderung des gemeinen
                              									Rechtes; jede Fortsetzung der Sondergesetzgebung ist nur geeignet zu schädigen und
                              									zu verwirren.
                           3. Jede Ausdehnung der Haftpflicht des Elektrizitätswerkes auf die Anlagen der
                              									Abnehmer ist unbillig und undurchführbar, denn der Stromlieferer ist nicht imstande,
                              									die Energie zu kontrollieren, nachdem sie von dem Abnehmer übernommen ist.
                           Für den Bau von Hochspannungsapparaten wurden neue Richtlinien aufgestellt und
                              									außerdem Leitsätze für die Ausführung von Schutzerdungen beschlossen. Für die
                              									gekürzte Untersuchung elektrischer Isolierstoffe wurden Prüfvorschriften
                              									ausgearbeitet.
                           Im Jahre 1901 hatte der Elektrotechnische Verein Leitsätze über den Schutz der
                              									Gebäude gegen den Blitz aufgestellt und sie dem Verbände zur Annahme vorgelegt.
                              									Hierzu sind nunmehr Erläuterungen und Ausführungsvorschläge ebenfalls vom
                              									Elektrotechnischen Verein ausgearbeitet worden und auch diese wurden von der
                              									Jahresversammlung angenommen.
                           Endlich wurde noch die interessante Mitteilung gemacht, daß seitens Siemens &
                              									Halske, der A. E. G. und der Auer-Gesellschaft in kurzer Zeit hochkerzige Lampen auf
                              									den Markt gebracht werden, welche nur noch ungefähr ½ Watt für die Kerze verbrauchen
                              									(Nitra-Lampe).