| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Fundstelle: | Band 328, Jahrgang 1913, S. 759 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Zur Bewertung der Marschmaschinen für
                                 										Kriegsschiffsanlagen. Bei Kriegsschiffsanlagen spielt die Größe des
                              									Aktionsradius bei gegebenem Brennstoffvorrat bekanntlich eine überaus wichtige
                              									Rolle. Die Schiffe müssen je nach ihrem Verwendungszweck längere oder kürzere Zeit
                              									die See halten können; sie müssen jedoch auch jederzeit in der Lage sein, im
                              									gegebenen Moment, wenn der Einsatz ihrer Höchstgeschwindigkeit gefordert wird, diese
                              									voll zur Geltung bringen zu können. Daraus folgt, daß sparsamer Brennstoffverbrauch
                              									bei Marschfahrt eine der wesentlichsten Vorbedingungen für den taktischen Erfolg
                              									ist. Die Brennstoffökonomie bei verringerter Maschinenleistung spielt
                              									begreiflicherweise bei den Schiffen die größte Rolle, deren taktische Bedeutung im
                              									wesentlichen in ihrer großen Geschwindigkeit liegt, d.h. bei Torpedobooten und
                              									schnellen kleinen Kreuzern. Es sind dies Sehiffe, für deren Antrieb heute ihrer
                              									Geschwindigkeit und Maschinenleistung nach lediglich die Turbine in Frage kommt. Da
                              									deren Wirtschaftlichkeit bekanntlich wesentlich von der Höhe der
                              									Umfangsgeschwindigkeit, damit also von der Umdrehungszahl des Propellers abhängig
                              									ist, tritt beim Turbinenantrieb mit abnehmender Tourenzahl eine wesentliche
                              									Verschlechterung der Wirtschaftlichkeit ein. Gegen diese ist man mit verschiedenen
                              									konstruktiven Mitteln vorgegangen.
                           Die älteste Maßnahme, mittels der man bei Turbinenanlagen eine Verbesserung der
                              									Wirtschaftlichkeit bei Marschfahrt anstrebte, bestand in der Anfügung besonderer
                              									Marschturbinen. Diese wurden von die Hochdruckturbinen geschaltet und waren ihrer
                              									Umfangsgeschwindigkeit und Stufenzahl nach der verringerten Tourenzahl und Leistung
                              									möglichst angepaßt. Sie wurden nur bei Marschfahrt beaufschlagt, liefen dagegen bei
                              									höheren Leistungen leer mit. Hieraus ergaben sich vielfach Betriebsschwierigkeiten,
                              									die schließlich allgemein zur Abschaffung der Marschturbinen führten. Natürlich
                              									bedingte der Einbau besonderer Marschturbinen auch einen erhöhten Aufwand an Gewicht
                              									und Platz, der sie wenig empfahl. Der Wegfall der Marschturbine führte zur Anfügung
                              									einer Reihe von Marschstufen an die Hochdruck-Hauptturbine, die bei Marschfahrt
                              									vorgeschaltet, bei größeren Leistungen dagegen überbrückt wurden. Der Eintritt der
                              									Aktionsturbine in den Bordbetrieb, bzw. die Kombination von Aktions- und
                              									Reaktionsturbine gab in der partiellen Beaufschlagung des Aktionsrades ein bequemes
                              									Mittel zur Anpassung der Turbine an verringerte Leistungen.
                           Die Grenzen, die der Verbesserung der wirtschaftlichen Verhältnisse mit Anwendung der
                              									genannten Mittel gezogen waren, waren allerdings eng genug. Das Maß der damit bei
                              									Turbinen unter Marschverhältnissen erreichbaren Brennstoffökonomie hielt keinen
                              									Vergleich aus mit den entsprechenden Ergebnissen mit Kolbenmaschinenanlagen. Es lag
                              									daher ziemlich nahe, sich die günstigen Regelungsverhältnisse der Kolbenmaschine zu
                              									Nutze zu machen und besondere Marschkolbenmaschinen vor die Turbinen zu schalten,
                              									die Turbinen also bei Marschfahrt lediglich als Abdampfturbinen zu betreiben. Dieser
                              									Konstruktionsgedanke wurde zunächst bei einer Reihe amerikanischer
                              									Torpedobootszerstörer zur Durchführung gebracht und hat zu guten wirtschaftlichen
                              									Erfolgen geführt.
                           Von der Verwendung der mit der Turbine lösbar gekuppelten Kolbendampfmaschine als
                              									Marschmaschine bis zur Benutzung des thermisch günstigeren Oelmotors war nur ein
                              									Schritt. Die Veranlassung dazu war um so mehr gegeben, als bei Zerstörern – um
                              									derartige Maschinenanlagen handelt es sich in erster Linie – bekanntlich Oel als
                              									Brennstoff unter den Kesseln heute fast ausschließlich Verwendung findet. Seine
                              									praktische Durchführung fand dieser Gedanke erstmalig bei dem englischen Zerstörer
                              										„Hardy“, dessen beide Turbinenwellen mit zwei umsteuerbaren Dieselmotoren
                              									lösbar gekuppelt sind. Eine ähnliche Lösung stammt von der bekannten
                              									Torpedobootsfirma Yarrow. Sie verwendet für Marschfahrt
                              									eine nichtumsteuerbare Oelmaschine, die mit einem Föttinger-Transformator gekuppelt ist. Das hydraulische Getriebe ersetzt
                              									einerseits die Umsteuerbarkeit des Motors, anderseits ermöglicht sie infolge ihres
                              									Uebersetzungsverhältnisses eine wirksamere Regelung der Drehzahl des Propellers
                              									innerhalb weiterer Grenzen, als es bei direktem Antrieb der Propellerwelle durch
                              									einen Verbrennungsmotor möglich ist. Um die Turbinen bei Marschfahrt nicht leer
                              									mitlaufen lassen zu müssen und um den damit entstehenden Ventilations- und
                              									Reibungsverlust zu vermeiden, ist die sekundäre Welle des Transformators durch die
                              									hohle Turbinenwelle hindurchgeführt und mit der Propellerwelle durch eine lösbare
                              									Kupplung verbunden.
                           Ein anderer Weg, der zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit bei Marschfahrt führt,
                              									knüpft an den früher zur Ausführung gebrachten Konstruktionsgedanken der
                              									Vorschaltung besonderer Marschturbinen an. Diese werden jedoch nicht direkt mit den
                              									Wellen der Hauptturbinen gekuppelt, sondern arbeiten auf diese unter Verwendung von
                              									Uebersetzungsgetrieben. Derartige schnellaufende Marschturbinenaggregate sollen
                              									neuerdings in der englischen Marine bei den neuesten kleinen Kreuzern Verwendung
                              									finden. Auch bei dem im Bau befindlichen amerikanischen Linienschiff
                              										„Pennsylvania“ hat man sich für den Einbau derartiger Marschturbinen
                              									entschieden.
                           Ein Abwägen der verschiedenen konstruktiven Maßnahmen zur Erhöhung der
                              									Wirtschaftlichkeit der Marschfahrt gegeneinander ist nicht ganz einfach, da der
                              									Schwerpunkt der ganzen Frage weniger auf wirtschaftlichem als auf taktischem Gebiete
                              									liegt. Der Einbau besonderer Marschmaschinen bedingt infolge des erhöhten
                              									Gewichtsund Platzbedarfs bei gegebener Volldampfleistung der Turbinenanlage eine
                              									Erhöhung des Deplacements, die zu einer Herabsetzung der erreichbaren
                              									Höchstgeschwindigkeit führt. Die ganze Frage läuft also daraufhin hinaus, ob der
                              									durch Einbau von Marschmaschinen erreichte Gewinn an Aktionsradius die Einbuße an
                              									Geschwindigkeit aufwiegt. Diese Frage kann natürlich nur der Taktiker entscheiden.
                              									Sie spitzt sich dadurch noch mehr zu, daß die Verwendung der Oelmaschine bei
                              									Marschfahrt nicht davon entbindet, die Kesselanlage dauernd unter Dampf und die
                              									Turbinen beständig betriebswarm zu halten, weil sonst im gegebenen Moment der
                              									Zerstörer nicht in der Lage ist, seine Aufgabe zu erfüllen. Dieser Umstand zeigt,
                              									wie leicht der theoretische Vorteil der Wirtschaftlichkeit bei Marschfahrt in seiner
                              									praktischen Bedeutung wesentlich eingeschränkt wird.
                           Eine vergleichsweise Uebersicht über die wesentlichsten, hier in Frage kommenden
                              									Faktoren geben die folgenden Beispiele, die der Zeitschrift Engineering entnommen
                              									sind.
                           1. Zerstörer mit Turbinenanlage ohne Marschturbine. Der
                              									Oelvorrat beträgt 200 t, der Aktionsradius bei Marschfahrt dementsprechend 2000 sm.
                              									Der Zerstörer erreicht bei vollen Oelzellen eine Höchstgeschwindigkeit von 32 kn,
                              									die sich mit abnehmender Brennstoffmenge und verringerter Tauchung des Schiffes bis
                              									auf 35 kn steigert. Es ist angenommen, daß das Schiff bei Volldampf seine
                              									Höchstgeschwindigkeit 20 Stunden lang innehalten kann.
                           2. Zerstörer mit Turbinenanlage und Marschölmaschine. Bei
                              									gleichem Oelvorrat wie vorher ist der Aktionsradius bei Marschfahrt zu 8000 sm
                              									anzunehmen. Die Geschwindigkeit beträgt bei der Volldampffahrt infolge des
                              									vergrößerten Maschinengewichts, das auf 100 t veranschlagt ist, und entsprechend
                              									erhöhtem Deplacement nur 30½ kn und steigt mit leerer werdenden Oelzellen bis auf
                              									33½ kn. Das Schiff kann seine Höchstgeschwindigkeit bei Volldampffahrt wie vorher 20
                              									Stunden lang halten.
                           3. Zerstörer mit Turbinenanlage ohne Marschturbinen, Oelvorrat
                                 										um 100 t erhöht. Die Erhöhung des Oelvorrats entspricht der Erhöhung des
                              									Maschinengewichts bei Einbau von Marschölmaschinen, das Deplacement ist also das
                              									gleiche wie bei 2. Der Aktionsradius bei Marschfahrt steigt gegenüber Fall 1. von
                              									2000 auf 3000 sm. Die Geschwindigkeit bei Volldampffahrt beträgt dem vergrößerten
                              									Deplacement entsprechend wie bei. 2. 30½ kn, sie steigt jedoch, da die
                              									Gewichtsabnahme mit Entleerung der Oelzellen jetzt größer ist als vorher, bis auf 35
                              									kn. Die Höchstgeschwindigkeit bei Volldampffahrt ist dem größeren Brennstoffvorrat
                              									entsprechend 30 Stunden lang zu halten.
                           4. Zerstörer mit Turbinenanlage und Marschturbinen,
                                 										Oelvorrat 280 t. Der Einbau der Marschturbinen bedingt ein Mehrgewicht von
                              									etwa 20 t gegenüber der Anlage zu 1, d.h. 80 t weniger als der Einbau von
                              									Marschölmaschinen. Dieser am Gewicht der Maschinenanlage ersparte Betrag ist auf das
                              									Gewicht des Brennstoffvorrats aufgeschlagen, so daß das Deplacement das gleiche wie
                              									bei 2 und 3. Der Aktionsradius bei Marschfahrt erhöht sich infolge der höheren
                              									Wirtschaftlichkeit der Marschturbinen gegenüber 3 auf 4500 sm, unter Annahme mäßiger
                              									Ueberhitzung von etwa 50° C bis auf rund 5000 sm. Die Geschwindigkeit bei
                              									Volldampffahrt beträgt wieder 30½ kn, sie steigt dem gegen 3 etwas verringerten
                              									Brennstoffvorrat entsprechend bis auf etwa 34½ kn. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei
                              									Volldampffahrt rund 28 Stunden lang durchzuhalten.
                           Die vorerwähnten Beispiele zeigen, daß bei gleichem Deplacement die Anlage mit
                              									Marschölmaschinen gegenüber der Anlage mit Marschturbinen zwar bei Marschfahrt einen
                              									im Verhältnis von 8 : 5 höheren Aktionsradius ergibt, daß sie dafür aber eine um 1
                              									kn geringere Höchstgeschwindigkeit erreichen läßt. Bei der ersten Anlage kann die
                              									Geschwindigkeit bei Volldampf fahrt 20 Stunden lang durchgehalten werden, bei der
                              									letzteren 28 Stunden lang, d.h. bei Volldampffahrt bleibt der Aktionsradius des
                              									Zerstörers mit Marschölmaschine gegenüber dem des mit Marschturbinen ausgerüsteten
                              									Bootes um nicht weniger als 40 v. H. zurück. Der Vergleich spricht hiernach deutlich
                              									zu Gunsten der Anlage mit Marschturbinen, am nachdrücklichsten bei Verwendung von
                              									überhitztem Dampf. Vielleicht jedoch wird die sich jetzt vorbereitende Verwendung
                              									hochtouriger Turbinen, die mittels Uebersetzungsgetriebe auf die Propellerwelle
                              									arbeiten, die vorstehend erörterte Frage auf vollkommen neue Grundlagen stellen.
                              									Abgesehen von der erreichbaren Erhöhung der Dampf- und Brennstoff-Oekonomie, läßt
                              									die Turbinenanlage mit Uebersetzungsgetriebe ganz wesentliche Ersparnisse an Gewicht
                              									und Platz erwarten.
                           Kraft.
                           ––––––––––
                           Junkers Oelmaschinen. Die Dampfturbine arbeitet von 500 PS
                              									abwärts wirtschaftlich nicht mehr zufriedenstellend. Man hat nun versucht,
                              									Oelmaschinen zum Antrieb von Dynamomaschinen für kleine Leistungen zu verwenden,
                              									welche die bei Dampfturbinen erreichte Einfachheit der Bedienung, ihren
                              									geräuschlosen Gang und ihre Betriebssicherheit besitzen.
                           Die Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft baut zu diesem
                              									Zweck neuerdings solche Oelmaschinen nach dem Patent Nr. 220 124 von Professor Junkers und hat nach eigenem Bericht drei Typen
                              									entwickelt:
                           1. eine Zweizylinder-Maschine von 250 PSe,
                           2. eine Dreizylinder-Maschine von 375 PSe,
                           3. eine Vierzylinder-Maschine von 500 PSe.
                           Für Oelmaschinen dieser Größe bestand kein Zweifel, daß sie nach dem Diesel-Verfahren arbeiten müssen. Zu entscheiden war noch
                              									die Frage, ob eine Maschine für den Dauerbetrieb besser nach dem Zweitakt oder
                              									nach dem bekannten Viertaktverfahren arbeiten soll. Die Junkers-Maschine besitzt nun alle Vorteile des Viertaktverfahrens, und
                              									vermeidet die Nachteile der gewöhnlichen Zweitaktmaschine. Die Maschine arbeitet mit
                              									je zwei in demselben Arbeitszylinder laufenden Kolben, die in der inneren Totlage
                              									den kleinsten, in der äußeren Totlage den größten Abstand voneinander haben. Von
                              									diesen beiden Kolben steuert der eine die Austritts-, der andere die
                              									Eintrittskanäle. Diese Bauart besitzt also nicht die großen und schweren
                              									Auslaßventile für die Abgase und die großen Spülluftventile. Es sind nur das kleine
                              									Einblaseventil für den Brennstoff und das Anlaßventil zum Anfahren der Maschine mit
                              									Druckluft notwendig.
                           Der ganze Umfang des Arbeitszylinders steht für die Einlaßschlitze bzw. für die
                              									Auslaßschlitze zur Verfügung. Bei sehr nahe aneinanderstehenden Kolben wird die
                              									Verbrennung eingeleitet, und durch den Verbrennungsdruck werden dann die Kolben
                              									auseinander getrieben. Wenn die Kolben am weitesten auseinanderstehen, strömt die
                              									durch die Spülpumpe zur Verfügung gestellte frische Luft mit geringem Ueberdruck in
                              									den Arbeitszylinder ein. Diese frisch eintretende Luft hat die im Zylinder
                              									verbleibenden Abgase auszuspülen und dann den Zylinder von neuem mit
                              									Verbrennungsluft zu füllen.
                           Das gründliche und doch sparsame Spülen bei niedrigem Druck ist ein Grund dafür, daß
                              									diese Oelmaschinen trotz kräftiger Bauart einen sehr günstigen Brennstoffverbrauch
                              									aufweisen, wie dieser bis jetzt nur bei langsam laufenden Viertaktmaschinen erzielt
                              									wurde.
                           Für alle Bauarten von Zweitaktmaschinen ist für das Ausspülen der Arbeitszylinder und
                              									zu deren Füllen mit Frischluft Luft mit geringem Ueberdruck erforderlich, und es
                              									müssen deshalb Spülluftpumpen vorhanden sein. Die A. E. G. ordnet an dem der
                              									Dynamoseite entgegengesetzten Ende die Spülluftpumpe an, der Antrieb geschieht durch
                              									eine auf der Kurbelwelle aufgekeilte Kurbel. Unmittelbar über der Spülluftpumpe
                              									befindet sich der Stufenkompressor, der die Preßluft zum Einblasen des Brennstoffes
                              									erzeugt.
                           Die Spülluftpumpe verdichtet die atmosphärische Luft auf einen nur geringen
                              									Ueberdruck und befördert sie aus dem Pumpenzylinder in den Spülluftkasten, in den
                              									die Arbeitszylinder eingebaut sind.
                           Zurzeit wird zweifellos im Oelmaschinenbau der Zweitakt bevorzugt. Vollkommenes
                              									Ausspülen der Arbeitszylinder von Verbrennungsprodukten ist aber hierbei die
                              									Grundbedingung für ein wirtschaftliches Arbeiten.
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                           Thermo-Lokomotive. Auf der Strecke Berlin- Mansfeld finden
                              									Versuchsfahrten mit einer Schnellzuglokomotive statt, die mit Dieselmaschinen
                              									angetrieben wird und den unglücklich gewählten Namen „Thermo-Lokomotive“ hat.
                              									Sie ist von der „Gesellschaft für Thermo-Lokomotiven“ geliefert, die. von Gebrüder Sulzer, Oberbaurat A. Klose, Berlin und dem kürzlich verstorbenen Dr. R. Diesel, München, gegründet wurde. Die Maschinenanlage hat
                              										Gebrüder Sulzer, Winterthur, das Lokomotivgestell Borsig, Berlin, geliefert. Die vorläufigen Probefahrten
                              									fanden auf der Strecke Winterthur–Romanshorn statt und befriedigten derart, daß die
                              									Lokomotive nach Berlin überführt wurde.
                           Der motorische Teil der Lokomotive besteht im wesentlichen aus einer mit den
                              									Triebachsen unmittelbar gekuppelten Triebmaschine und einer vollkommen unabhängig
                              									arbeitenden Hilfsmaschine. Die letztere, die etwa ⅕ bis ¼ so viel wie die
                              									Triebmaschine leistet, dient zur Erzeugung von Druckluft, mit der die Triebmaschine
                              									beim Anfahren und auf großen Steigungen betrieben werden kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 760
                              Abb. 1.
                              
                           Abb. 1 zeigt die Anordnung der Trieb- und
                              									Hilfsmaschine (nach D. R. P. 205995). a ist die mit den
                              									Triebachsen b gekuppelte umsteuerbare Hauptmaschine,
                              										c die Hilfsmaschine. Diese dient zum Antrieb des
                              									Kompressors d, der hochgespannte Druckluft durch
                              									Leitung e zur Hauptmaschine a liefert. Die Preßluft dient dort als Anlaß- oder
                              									Brennstoff-Einblaseluft. Beim Anfahren fördert die Hilfsmaschine c Druckluft in die Hauptmaschine, durch Zusatzluft aus
                              									Behälter g kann die Wirkung noch verstärkt werden. Nach
                              									Erreichung einer Geschwindigkeit von 8 bis 10 km/Std., wird die Hauptmaschine auf
                              									Brennstoff umgeschaltet und arbeitet dann nach dem bekannten
                              									Gleichdruckverfahren.
                           Abb. 2 zeigt eine abgeänderte Anordnung. Hier wird
                              									der Druckluftbedarf teils durch die Hilfsmaschine, teils durch die Hauptmaschine
                              									gedeckt, indem diese ebenfalls Druckluftpumpen antreibt (D. R. P. Nr. 223425).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 760
                              Abb. 2.
                              
                           Die ausgeführte Schnellzuglokomotive (Abb. 3) hat
                              									16,6 m Länge und wiegt 96 t. Die Triebkraft wird von einer Blindwelle auf die
                              									Kuppelräder durch Kuppelstangen übertragen. Das Führerhaus ist zum Schütze der
                              									Maschineneinrichtung über die ganze Länge der Lokomotive hinweggebaut. In den vier
                              									Ecken des Wagenkastens sind Behälter eingebaut, und zwar an einem Ende für
                              									Kühlwasser und am andern für Kühlwasser und Brennstoff. Im Dache über der
                              									Triebmaschine liegt der Auspufftopf, ein Bienenkorbkühler und ein
                              									Verdampfungskühler.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 761
                              Abb. 3.
                              
                           Die Hauptmaschine ist eine umsteuerbare vierzylindrige einfachwirkende
                              									Zweitaktmaschine. Die vier Arbeitszylinder in V-Anordnung unter 90° zueinander haben
                              									380 mm Bohrung und 550 mm Kolbenhub. Je zwei gegenüberliegende Arbeitszylinder
                              									liegen in einer gemeinsamen Ebene und wirken auf einen gemeinsamen Kurbelzapfen. Die
                              									Kurbelwelle trägt neben den beiden genannten Arbeitskurbeln außen zwei aufgepreßte
                              									Kurbelscheiben mit Ausgleichmassen, die ihre Drehung durch Kuppelstangen auf die
                              									Triebachsen des Fahrzeuges übertragen (D. R. P. 210385 und 199220). Hierbei halten
                              									die primären Kräfte der hin- und hergehenden Massen der Arbeitszylinder und die
                              									zentrifugalen Kräfte der Kurbeln, Kuppelstangen und Ausgleichmassen einander
                              									vollkommen im Gleichgewicht. Jeder Zylinderdeckel trägt ein Brennstoffventil, ein
                              									Anlaßventil und zwei Spülventile. Die Steuerung besteht aus zwei Exzentern, von
                              									denen je eines die sämtlichen Ventile einer Maschinenhälfte betätigt, und die zur
                              									Umsteuerung des Motors bei Aenderung der Fahrtrichtung verdreht werden können.
                           Zwischen den vier Arbeitszylindern der Hauptmaschine liegen zwei doppeltwirkende
                              									Kolbenpumpen, und neben diesen eine dreistufige Einblaseluftpumpe. Alle drei Pumpen
                              									werden durch Hebel von den Schubstangen der beiden vorderen Arbeitszylinder
                              									angetrieben. Die Einblaseluftpumpe bildet eine Reserve für die
                              									Hilfsmaschinen-Luftpumpen.
                           Die Hilfsmaschine ist ebenfalls eine Zweitakt-Dieselmaschine und leistet 250 PSe mit zwei stehenden Zylindern von 305 mm Bohrung
                              									und 380 mm Hub. An den beiden um 180° versetzten Kurbeln des Motors greifen zugleich
                              									die Schubstangen der beiden liegend angeordneten mehrstufigen Luftpumpen an. Die der
                              									Kurbelwelle zunächst gelegenen Pumpenstufen liefern die Spülluft für die beiden
                              									Triebzylinder, die andern Stufen erzeugen Druckluft, die als Anlaß- und Einblaseluft
                              									Verwendung findet. Bei Stillstand oder bei geringem Luftbedarf der Hauptmaschine
                              									fördert die Hilfsmaschine die Druckluft in eine Gefäßbatterie, die hinter der
                              									Hauptmaschine aufgestellt ist. Die von dem dreistufigen Kompressor der Hilfsmaschine
                              									geförderte Luft wird nach dem Austritt aus jeder Druckstufe in einem darüber
                              									befindlichen Zwischenkühler gekühlt.
                           An jedem Ende der Lokomotive befindet sich ein Führerhaus, an dem die
                              									Betätigungsmechanismen der Umsteuerung und folgende Einrichtungen angebracht sind:
                              									Die Hebel zum Ein- und Ausschalten der Anlaß- und der Brennstoffventile, der
                              									Hebel zur Regelung der Fördermenge der Brennstoffpumpen, der Anlaßkopf, das
                              									Führerbremsventil mit Sandstreuer, die Signalpfeife und die verschiedenen
                              									Manometer.
                           Das Anfahren geschieht folgendermaßen: Langsames Oeffnen des Anlaßluftventiles am
                              									Anlaßkopf. Die Luft strömt aus den Anlaßgefäßen nach den Anlaßventilen der Maschine,
                              									der Luftdruck steigt langsam und die Maschine beginnt sich zu drehen. Die von den
                              									Anlaßventilen gegebene Füllung wird nach und nach verkleinert. Ist eine
                              									Geschwindigkeit von rd. 10 km/Std. erreicht, so werden die Anlaßluftventile
                              									ausgeschaltet und die Brennstoffventile in Wirkung gesetzt. Das Anhalten geschieht
                              									folgendermaßen: Ausschalten der Brennstoffventile und Betätigung des Bremsventils.
                              									Umgesteuert wird durch Umdrehen des am Führerstand befindlichen Handrades, dadurch
                              									wird die Steuerung auf Rückwärtsgang umgestellt. Eine Verblockung verhindert das
                              									Umsteuern, wenn die Brennstoffventile eingeschaltet sind. [Zeitschr. d. Ver.
                              									deutsch. Ing. 1913, S. 1325 bis 1331.]
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                           Versuche mit Pumpenventilen. Zu den wichtigsten Teilen der
                              									Kolbenpumpen gehören die Ventile, bezüglich deren Wirkungsweise und zweckmäßigster
                              									Konstruktion noch mancherlei Fragen zu lösen sind. Schwieriger noch als für Pumpen
                              									für reine Flüssigkeiten gestalten sich die Verhältnisse für Kanalisationspumpen, bei
                              									denen die Ventile durch die ständige Verunreinigung besonders großer Abnutzung
                              									unterworfen sind. Dazu kommt, daß bei diesen Pumpen eine große Anpassungsfähigkeit
                              									an verschiedene Leistungen verlangt wird; um diese zu erreichen, ist aber eine
                              									möglichst hohe Umlaufzahl der Pumpe und damit große Hubzahl der Ventile erwünscht.
                              									Unter diesen Umständen sind die Versuche von großem Interesse, die Schoene mit großen, durch Blattfedern geführten
                              									Ringventilen für Kanalisationspumpen angestellt hat. Ein kurzer Bericht über diese
                              									Arbeit, die demnächst in den Mitteilungen über Forschungsarbeiten erscheinen soll,
                              									findet sich im diesjährigen Heft 32 der Zeitschrift des Vereines deutscher
                              									Ingenieure.
                           Um die Versuche mit den für Kanalisationspumpen bestimmten Blattfederventilen
                              									kritisch verfolgen zu können, hat Schoene zunächst eine
                              									dynamische Theorie des Ventilspieles aufgestellt, indem er die Geschwindigkeits- und
                              									Druckänderungen zwischen den Dichtungsflächen des Ventiltellers und Sitzes sowie die
                              									Geschwindigkeitsänderungen der ausströmenden Wassersäule verfolgt hat. Die
                              									Hauptbedingung für eine gleichmäßige Ventilbewegung ist eine reibungsfreie Führung
                              									der Ventile, die besonders bei den vorwiegend angewandten Gruppenventilen
                              									Schwierigkeiten bereitet. Diese schließen infolgedessen ungleichmäßig und
                              									verursachen dadurch Wasserschläge. Demgegenüber bieten die mehrsitzigen Ringventile
                              									den Vorteil, daß sie den ganzen Ventilquerschnitt gleichzeitig abschließen. Um einen Ueberblick über
                              									die Abschlußvorgänge bei Ringventilen im allgemeinen zu gewinnen, hat Schoene an Hand eines Rechnungsverfahrens, bezüglich
                              									dessen wir auf den Originalaufsatz verweisen, einige Beispiele durchgerechnet.
                              									Daraus ergibt sich als Vorbedingung für einen ruhigen Ventilschluß, daß die Federn
                              									des Ventils im Augenblick des Schließens noch kräftig gespannt, und keine
                              									Reibungswiderstände vorhanden sind.
                           Die Konstruktion des für die Versuche benutzten Ringventils ist aus Abb. 1 zu ersehen, in der gleichzeitig die bei den
                              									Versuchen benutzte Meßvorrichtung dargestellt ist.
                           Der aus einem einzigen Bronzering bestehende Ventilteller ist durch drei Blattfedern
                              									belastet, die frei auf ihm aufliegen, so daß er im Betriebe durch die Federenden
                              									ständig gedreht wird. Die Federn sind oben durch einen gemeinsamen Haltering
                              									verbunden und unten so ausgedreht, daß sie den Hals des Ventiltellers um schließen
                              									und ihn zentrisch führen. Da jedoch eine Parallelbewegung des Ventils nicht
                              									gesichert ist, wurden die Messungen nacheinander an drei Punkten des Ventils
                              									ausgeführt. In Vorversuchen wurden die Federdrücke, die beim Anheben des
                              									Ventiltellers auf verschiedene Höhen zu überwinden sind, ermittelt. Die
                              									Hauptversuche erstreckten sich auf die Feststellung des Ventilhubes, der
                              									Ventilgeschwindigkeit, der radialen Wassergeschwindigkeit im Spalt und der
                              									Ausflußzahl, die den Querschnitts- und Geschwindigkeitsverlust beim Durchtritt der
                              									Flüssigkeit durch den Spalt berücksichtigt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 762
                              
                           Als wichtigste Ergebnisse der Versuche ist folgendes zu nennen: Der Umstand, daß die
                              									Ventilhübe, die etwa 30 mm bei einer Umlaufzahl der Maschine von 60 bis 70 in der
                              									Min. betrugen, gegenüber gesteuerten Klappen verhältnismäßig niedrig sind, ergab
                              									keinen Nachteil. Im Gegensatz zu der bisherigen Ansicht, daß Klappen für die
                              									Förderung grob verunreinigten Wassers besser geeignet seien als Ventile, zeigte
                              									sich, daß Ventile mit einer Spaltbreite von 66 mm dem in Kanalwasserpumpen
                              									gelangenden Schmutz gegenüber unempfindlich sind. Sie erwiesen sich in dieser
                              									Beziehung sogar besser als Klappen, da sie weniger vorspringende Teile, an denen der
                              									Schmutz hängen bleiben kann, besitzen. Bezüglich der Anschaffungs- und
                              									Unterhaltungskosten, Größe der Hubzahl und Sauberkeit des Betriebes sind die Ventile
                              									den Klappen überlegen. Bei Führung der Ventile durch Blattfedern ist es möglich,
                              									größere Ventileinheiten als bisher bei trotzdem geringerer Masse herzustellen. Damit
                              									ist auch der Weg zur Verwendung großer Ventileinheiten gegeben, die imstande sind,
                              									an die Stelle der gesteuerten Klappen in Kanalisationspumpen zu treten.
                           Dipl.-Ing. C. Ritter.
                           ––––––––––
                           Energie-Rückgewinnung. Wie betriebsmäßig zu überwindende
                              									Höhenunterschiede zwischen Fundort und Verbrauchsstelle irgendwelcher Materialien
                              									zur Kraftrückgewinnung gelegentlich herangezogen werden können, berichtet J. W. Kirkland in den Transactions of the South African
                              									Institute of Electrical Engineers, Oktober 1912, unter dem Titel: Power as a
                              									Bye-Product.
                           Kraft bzw. Energie als Nebenprodukt wird bei einer Grube in einem Falle dadurch
                              									gewonnen, daß das Betriebswasser zuerst auf 187 m hinaufgepumpt werden muß, um dann
                              									den 225 m tief erliegenden Wasserbehältern der Grube zugeführt zu werden. Der
                              									direkte Weg vom Brunnen zu den Behältern war im vorliegenden Falle durch einen
                              									mächtigen Landrücken versperrt. Je nach dem Wasserbedarf stehen an den Behältern
                              									nach Abzug aller Verluste 87 bis 157 PS zur Verfügung.
                           Um eine Maschinenanlage zu erhalten, die wegen ihrer großen Entfernung von der Grube
                              									ohne besondere Bedienung arbeiten kann, wurden Pelton-Räder als Antrieb und ein Induktionsgenerator als Dynamo angewendet.
                              									Letztere wird vom Maschinenhaus der Grube als Asynchronmotor angelassen, worauf
                              									durch Fernsteuerung die Einlaßschieber der Pelton-Räder
                              									geöffnet werden.
                           Der Motor liefert bei übersynchronem Lauf mit 1030 Touren 85 KW bei 2000 Volt ins
                              									Netz zurück.
                           Bei einer anderen Anlage laufen täglich 2200 t Erz auf Wagen einen 76 m hohen Abhang
                              									hinunter, weil die Röstöfen um soviel tiefer liegen als das Bergwerk. Die zur
                              									Verfügung stehende Leistung von etwa 50 PS wird in diesem Falle durch eine
                              									Gleichstromanlage in Leonard-Schaltung ausgenutzt. Die Wagen treiben eine
                              									Seiltrommel, die mit einem Gleichstromgenerator gekuppelt ist. Dieser speist einen
                              									Gleichstrom-Drehstromumformer, welcher die Energie im Netz weiterliefert. Ein
                              									Asynchrongenerator wäre im vorliegenden Falle wegen der für das Anfahren und
                              									Abstellen erforderlichen Geschwindigkeitsregelung nicht geeignet. [Elektr.
                              									Kraftbetriebe und Bahnen, Heft 20.]
                           Hr.
                           ––––––––––
                           Die Bemessung der Förderseile bereitet bei der neuerdings
                              									immer mehr hervortretenden Tendenz, die Schachtteufen wie auch die Förderlasten zu
                              									vergrößern, bedeutende Schwierigkeiten. Daß das Seilgewicht ein mehrfaches der
                              									Förderlast erreichen konnte, wurde noch nicht als besonders auffällig betrachtet,
                              									häufig ergaben sich jedoch bei der Berechnung praktisch unausführbare Fälle. Das
                              									wird durch die Ueberlegung erklärlich, daß das Seilgewicht gewissermaßen im
                              									potenzierten Verhältnis zurückwirkt, indem eine erforderliche Vergrößerung des Querschnitts ja auch
                              									wieder die Seillast vergrößert und entsprechend größeren Querschnitt verlangt.
                              									Beträgt z.B. bei einer Festigkeit des Förderseiles von 150 kg/qmm, einer Teufe von
                              									750 m und einer Förderlast von 15 t das Seilgewicht 12 t, so steigt letzteres bei
                              									1500 m Teufe unter sonst gleichen Bedingungen auf 135 t. Um in erträglichen Grenzen
                              									zu bleiben, wird es nötig sein, entweder Seile hoher Festigkeit aus hochwertigeren
                              									Stahlsorten zu verwenden, oder die bisher bei der Berechnung benutzten
                              									Sicherheitsfaktoren geringer zu wählen.
                           Daß erstgenanntes Mittel zu dünneren, und somit leichteren Seilen führt, erscheint
                              									selbstverständlich, es ist jedoch bemerkenswert, daß ein günstiger Einfluß nur bis
                              									zu einem bestimmten Grade vorhanden ist. Verwendet man in dem vorerwähnten Beispiel
                              									ein Seil statt von 150 kg von 180 kg/qmm Festigkeit, so ist bei ebenfalls 1500 m
                              									Teufe das Seil nur noch 45 t schwer, bei 210 kg noch 27 t und bei 240 kg 19 t. Eine
                              									wesentlich höhere Festigkeit als 180 kg würde bei den zurzeit in Frage kommenden
                              									Teufen und Förderlasten nicht mehr lohnend sein.
                           Das andere Mittel, nicht mehr mit so großer Sicherheit zu rechnen – bisher wurde
                              									allgemein mit sechsfacher Sicherheit für Seil -f- Förderlast gerechnet – erscheint
                              									zunächst nicht unbedenklich. Anderseits wird jedoch geltend gemacht, daß die bei der
                              									Förderung auftretenden Belastungsstöße weniger von dem Seilgewicht, als vielmehr von
                              									der Korblast herrühren und daß diese Stöße sogar um so mehr von dem elastischen Seil
                              									abgedämpft werden, je länger dieses ist. Es wird empfohlen, statt mit einem
                              									gemeinsamen Sicherheitsfaktor für die gesamte Last zu rechnen, für die Förderlast
                              									sowohl, wie für die Seillast einen besonderen Faktor einzusetzen, wobei für den Korb
                              									mit der alten Sicherheit = 6 weitergerechnet, aber für das Seil bei wachsender Teufe
                              									eine geringer werdende Sicherheit bis zur zweifachen herunter angenommen werden
                              									könnte.
                           Aus den Kurven in dem unten angezogenen Aufsatze ergibt sich, daß bis zu einer Teufe
                              									von 1000 m und einer Förderlast von 20 t bzw. 1500 m und 10 t der Sicherheitsfaktor
                              									zwar noch keinen großen Einfluß besitzt, sich aber bei steigenden Belastungen sehr
                              									ausgeprägt bemerkbar macht. Es wird empfohlen:
                           
                              
                                 bis
                                 20 t
                                 Förderlast
                                 und
                                 über
                                 1000 m
                                 Teufe
                                 mindestens
                                 5
                                 fache
                                 
                              
                                 „
                                 30 t
                                 „
                                 „
                                 bis
                                 1000 m
                                 „
                                 „
                                 4
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 30 t
                                 „
                                 „
                                 über
                                 1000 m
                                 „
                                 „
                                 3
                                 „
                                 
                              
                           Seilsicherheit für Produktenförderung anzunehmen. [F. Baumann, Glückauf 1913, Heft 40.]
                           Rich. Müller.
                           ––––––––––
                           Die Ausnutzung der Abhitze von Gaserzeugungsöfen. Ueber
                              									interessante Versuche, die im Gaswerk Stuttgart in dieser Richtung angestellt
                              									wurden, berichtet Regierungsbaumeister A. Krauß. Während
                              									bei jeder modernen Dampfkesselanlage durch Einschaltung eines Speisewassererwärmers
                              									hinter den Kessel eine Abkühlung der Rauchgase auf 120 bis 150° herbeigeführt und
                              									hierdurch der Schornsteinverlust von 11 v. H. und mehr auf 5 bis 7,5 v. H.
                              									herabgesetzt wird, arbeiten die Retortenöfen der Gaswerke heute noch fast
                              									ausnahmslos mit Abwärmeverlusten von 23 bis 33 v. H. und ferner mit sehr großen
                              									Strahlungsverlusten. Die Wärme der Abgase kann nun in sehr wirtschaftlicher Weise
                              									zur Erzeugung von Warmwasser für Badeanstalten und Schlachthöfe oder zur Erzeugung
                              									von Niederdruckdampf für den Betrieb der Ammoniakwasserdestillieranlagen und für die
                              									Heizung der Betriebsgebäude ausgenutzt werden. Nach günstig ausgefallenen Versuchen
                              									wurde im Gaswerk Stuttgart in einen Retortenofen ein Niederdruckdampfkessel von 16
                              									qm eingebaut, dessen Querschnitte so bemessen wurden, daß die Zugverhältnisse in
                              									keiner Weise gestört wurden. Durch umfangreiche Messungen wurde zunächst
                              									festgestellt, daß der Gang des Gaserzeugungsofens durch den Kessel in keiner Weise
                              									gestört wurde. Die hierauf angestellten Verdampfungsversuche hatten ein sehr
                              									günstiges Ergebnis: Die Temperatur der Rauchgase wurde durchschnittlich um 180° in
                              									dem Kessel herabgesetzt; f. d. qm Heizfläche wurden 10 bis 12 kg Dampf erzeugt, und
                              									es wurden auf diese Weise im Kessel für den Ofentag rund 2,5 Millionen
                              									Wärmeeinheiten im Werte von 10,50 M nutzbar gewonnen.
                           Dieses günstige Ergebnis ist namentlich darauf zurückzuführen, daß der Kessel, dessen
                              									Wasser eine Temperatur von nur 108° hat, die strahlende und leitende Wärme des
                              									benachbarten, hoch erhitzten Mauerwerks leicht aufnimmt und auf diese Weise große
                              									Wärmemengen in dem erzeugten Dampf abgibt. Der Nutzen, der mit diesen Kesseln zu
                              									erzielen ist, ergibt sich aus folgender Ueberlegung: Durch Verwendung eines
                              									Speisewassers von 80°, das durch Ausnutzung der strahlenden Wärme der Ofendecke
                              									erzeugt werden kann, kann die stündliche Dampferzeugung auf 190 kg oder auf 4500 kg
                              									für den Ofentag gesteigert werden. Die Tonne Niederdruckdampf stellt sich bei
                              									Stuttgarter Kohlenpreisen auf 2,60 M. Mit 8000 Ofentagen ergibt sich dann ein
                              									jährlicher Gewinn von 94800 M aus den Abgasen.
                           Für die Ammoniakwasserverarbeitung und für die Heizung der Betriebsgebäude sind
                              									jährlich etwa 6,6 Mill. kg Niederdruckdampf erforderlich. Es stünden demnach für
                              									andere Zwecke, wie etwa für die Energieerzeugung in einer Abdampf- bzw.
                              									Zweidruckturbine, noch zur Verfügung 8000 . 4500 – 6600000 = 29400000 kg. Unter
                              									Annahme eines Dampfverbrauchs der Turbine von 12 kg f. d. KW/Std. ließen sich mit
                              									dem überschüssigen Dampf noch 2500000 KW/Std. erzeugen, oder, wenn die ganze
                              									Dampfproduktion einer Niederdruckturbine zugeführt würde, sogar 3 Mill. KW/Std. Die
                              									Anlagekosten der Kessel mit allen Leitungen berechnen sich zu etwa 45 000 M und die
                              									direkten Kosten der Anlage für die Tonne Dampf zu 0,138 M. Durch die Erzeugung von
                              									Niederdruckdampf in den Oefen wird der Betrieb des Kesselhauses sehr stark
                              									entlastet; die Erzeugung von Hochdruckdampf stellt sich bei weitem nicht so günstig.
                              									Mittlere und kleine Gaswerke können die von ihnen nicht verbrauchten Wärmemengen an
                              									Badeanstalten, Schlachthäuser oder zur Heizung benachbarter Schulen abgeben. Auf
                              									diese Weise werden
                              									viele Städte durch die Ausnutzung der Abgase ihrer Gaserzeugungsöfen das Defizit
                              									ihrer Badeanstalten decken können. [Journal für Gasbeleuchtung 1913, S. 581 bis
                              									584.]
                           Dr. Sander.
                           ––––––––––
                           Die Verwertung minderwertiger und gasarmer Brennstoffe für
                                 										Dampfkesselbetriebe. Die starke Konkurrenz, welche den Dampfzentralen durch
                              									den Betrieb mit Hilfe von Wasserkräften oder Dieselmotoren erwuchs, zwang zu der
                              									höchsten Steigerung des Nutzeffektes der Dampferzeugungsanlagen. Die dahin zielenden
                              									Bestrebungen führten zum Bau immer größerer Kesselaggregate mit gesteigerter
                              									Heizflächenbeanspruchung. Einheiten, welche 20 bis 25000 kg Dampf i. d. Std.
                              									erzeugen, sind keine Seltenheiten. Da die Handbedienung der erforderlichen großen
                              									Rostflächen Schwierigkeiten macht, gelangte man zur Konstruktion mechanischer
                              									Beschickungsvorrichtungen und völlig selbsttätig arbeitender Feuerungen, unter denen
                              									die Kettenroste die größte Bedeutung erlangt haben. Leider ist bei diesen Anlagen
                              									die Verwendung minderwertiger Brennstoffe, z.B. der gasarmen Kohlensorten, der
                              									Schlammkohle, des Koksgrus, der Rauchkammerlösche, unmöglich. Auch für Braunkohle
                              									behauptete sich der Treppenrost, und man legte hier den mechanischen Feuerungen
                              									wenig Bedeutung bei. Der Grund dafür ist in der zur Entzündung der gasarmen
                              									Brennstoffe erforderlichen hohen Anfangstemperatur zu suchen, die auf dem Kettenrost
                              									nicht erreicht wird. Ferner ist die Schlackenbildung bei Verwendung von
                              									minderwertigem Material hinderlich. Auch muß die Zuführung der Verbrennungsluft in
                              									ganz bestimmten Zonen der Feuerung erfolgen, da andernfalls das Feuer erstickt
                              									werden könnte. Diese Beobachtungen führten zur Verwendung des künstlichen Zuges, vor
                              									allem zur Unterwindfeuerung. Bei dieser erfolgt die Luftzuführung durch
                              									Hohlroststäbe oder unter dem Rost. Durch ein Dampfstrahlgebläse oder einen
                              									Ventilator wird die Verbrennungsluft durch die Brennstoffschicht gedrückt. Besonders
                              									bei Verwendung eines Gebläses werden die Schlacken auf dem Rost stark gelockert.
                              									Auch hat man gegenüber dem Ventilator den Vorteil sofortiger Betriebsbereitschaft.
                              									Allerdings ist der Dampfverbrauch beträchtlich, und man muß das unangenehme Geräusch
                              									beim Betriebe in Kauf nehmen. Der bei künstlichem Zug naturgemäß geringe Unterdruck
                              									in den Feuerungszügen verursacht eine kleinere Geschwindigkeit der Rauchgase, so daß
                              									diese längere Zeit mit der Heizfläche in Berührung bleiben. Auch wirken Undichtheit
                              									im Mauerwerk weniger schädlich als bei großem Unterdruck. Bei Planrostfeuerung
                              									führte die Verwendung von Unterwind zur Herstellung besonderer
                              									Rostflächenkonstruktionen. So werden z.B. bei der Bauart Kudlicz die Roststäbe durch eine Platte mit Luftdüsen ersetzt, deren
                              									Verteilung von der Art des Brennermaterials abhängt. Ein bedeutender Fortschritt ist
                              									die Anwendung des Unterwindes bei mechanischer Feuerung. Unter der hierher gehörigen
                              									Vorrichtung ist vor allem der „Pluto-Stoker“ erwähnenswert. Bei diesem
                              									gelangt das Brennmaterial von der Kohlentransportanlage in den Fülltrichter und auf
                              									die schrägen Hohlroststäbe, die durch Transmission oder Wechselgetriebe
                              									selbsttätig bewegt werden und den Weitertransport besorgen. Der Brennstoff wird
                              									zunächst verkokt und die frei gewordenen Gase werden beim Passieren der glühenden
                              									Kohlen und des hocherhitzten Mauerwerks völlig verbrannt. Beim Weitertransport
                              									erfolgt die Verbrennung unter Verwendung des Unterwindes. Die noch unverbrannten
                              									Teile gelangen sodann zum Schlackenrost, von wo die Rückstände in den
                              									Schlackenschacht fallen. Eine Verstopfung ist infolge der einfachen Kohlenwege
                              									unmöglich. Die Roststäbe liegen so eng aneinander, daß ein Hindurchfallen auch bei
                              									Verwendung von Grus ausgeschlossen ist. Durch eine besondere Gestaltung des
                              									Schwelgewölbes wird an einer bestimmten Stelle des Rostes eine Flammenstauung
                              									hervorgerufen, wodurch die zur Entzündung erforderliche hohe Anfangstemperatur
                              									erreicht wird. Auch mit der Rückführung der Flamme wird dasselbe Resultat erzielt.
                              									Im Pluto-Stoker wurden bei einem in der städtischen Gasanstalt in Tegel nach den
                              									Normen des Vereins deutscher Ingenieure mit Koksasche angestellten Versuch 62,6 v.
                              									H. des Heizwertes nutzbar gemacht. Aehnliche Ergebnisse sind mit Grießkohle,
                              									Waschschiefer, Staubkohle usw. erzielt worden. Bei der Verwendung von Braunkohle
                              									wurde durch den Treppenrost eine Höchstleistung von 17 kg f. d. qm Heizfläche
                              									erreicht gegenüber 38 kg/qm beim Pluto-Stoker. Aufgenommene Kohlensäurediagramme
                              									bestätigten die Verbesserung des Verbrennungsvorganges. [Zeitschrift für Dampfkessel
                              									und Maschinenbetrieb Nr. 32, 33, 35, 1913.]
                           Schmolke.
                           ––––––––––
                           Motorschiff Suecia. Die Maschinenanlage dieses Schiffes
                              									(Länge 110,3 m, Breite 15,6 m, Raumtiefe 10,4 m, Tragfähigkeit 6500 t) besteht aus
                              									zwei Hauptmaschinen, jede von 1000 PSi
                              									(Viertakt-Dieselmotor mit 8 Zylindern). Für 2000 PSi
                              									sind also die große Anzahl von 16 Zylindern notwendig. Außerdem sind zwei
                              									Hilfs-Dieselmotoren von je 200 PSe zum Antrieb der
                              									Kompressoren und der Hilfsmaschinen und zur Erzeugung des elektrischen Lichtes
                              									vorhanden. Die Maschinenanlage ist sonst ähnlich wie bei dem bekannten Schiff
                              										„Selandia“. Die Probefahrt dieses Schifes fand im Dezember 1912
                              									statt.
                           In der Sommerversammlung der „Institution of Naval Architects in Glasgow“
                              									wurde über die Erfahrungen, die mit diesem Schiffe gemacht wurden, berichtet, und
                              									die folgenden Ausführungen sind „Motorschiff und Motorboot“ 1913, S. 21 bis
                              									22 entnommen.
                           Die ausgezogenen Linien im Diagramm geben die Kurven für die indizierten
                              									Pferdestärken und die Anzahl der Umdrehungen der Maschine an. Die gestrichelten
                              									Linien derselben Abbildung beziehen sich auf das Dampfschiff „Ingeborg“, ein
                              									Schwesterschiff der „Suecia“. Die beiden Schiffe sind in ihren Abmessungen
                              									nahezu gleich. Zur Erreichung der gleichen Geschwindigkeit bei dem gleichen
                              									Deplacement sind bei beiden Schiffen die gleichen indizierten Pferdestärken
                              									erforderlich. Es scheint also, daß zwei schnellaufende Schiffschrauben von 3,05 m ⌀
                              									eben so gut arbeiten wie eine langsamlaufende Schiffschraube von 5,33 m ⌀. Der
                              									Gesamtwirkungsgrad beider Maschinenanlagen ist also der gleiche.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 328, S. 765
                              „Suecia“ (volle Linien) 362 × 51,3 × 23 Fuß 6300 t „Ingeborg“
                                 										(gestrichelte Linien) 360 × 48,95 × 22,3 Fuß 5895 t.
                              
                           Das Gewicht der Dampfmaschinenanlage auf „Ingeborg“ darf mit 570 t angenommen
                              									werden, die gesamte Maschinenanlage bei „Suecia“ wiegt 470 t. Auf
                              										„Ingeborg“ sind 20,1 m Maschinenraumlänge notwendig, bei „Suecia“
                              									nur 12,5 m.
                           Bei der Probefahrt der „Suecia“ im tiefen Wasser bei schönem Wetter ergab sich
                              									ein Oelverbrauch von 134 g für 1 PSi/Std. Mit
                              									Berücksichtigung der Hilfsmaschinen beläuft sich der Oelverbrauch für 1 PSi/Std. auf 154 g. Der mechanische Wirkungsgrad hat
                              									sich zu 0,8 ergeben, so daß der Brennstoffverbrauch für 1 PSe 167,5 g ist.
                           Weiterhin wurde in der Versammlung angezweifelt, ob es möglich wäre, bei einem
                              									Motorschiff den gleich guten Schiffschrauben-Wirkungsgrad zu erhalten wie bei einer
                              									Dampfmaschine. Bei „Bavestone“ (s. D. p. J. 1913, S. 729) hat man mit einer
                              									Schiffschraube gerechnet, die für 160 Umdrehungen bestimmt war. Diese Schraube ist
                              									niemals praktisch erprobt worden. Ausprobiert hat man eine Schiffschraube für 110
                              									Umdrehungen. Diese hat aber nicht zufriedenstellend gearbeitet. Erst mit einer
                              									dritten Schraube hat man einen eben so guten Wirkungsgrad wie bei Schrauben für
                              									Dampfmaschinen erhalten.
                           Wimplinger.
                           ––––––––––
                           Feuersicherung durch leichtflüssige Legierungen.
                              									Bekanntlich gibt es verschiedene Legierungen, deren Schmelzpunkte außerordentlich
                              									niedrig liegen; sie bestehen meist aus den Metallen Wismut, Kadmium, Blei und Zink.
                              									So z.B. schmilzt die Lipkowitz-Legierung bei 65°, die Woodsche bei 80° und die
                              									Rosesche bei 90°. Von diesen leichtflüssigen Metallen macht die
                              									Feuersicherungstechnik einen eigenartigen und außerordentlich zweckmäßigen Gebrauch,
                              									indem die Verschlüsse von Brausen und Leitungen, die dauernd unter Wasserdruck
                              									stehen, mit ihnen verschlossen werden. Entsteht in dem betreffenden Raume Feuer,
                              									dann steigt gewöhnlich in kurzer Zeit die Innentemperatur so hoch, daß der
                              									Verschluß abschmelzen muß; die Brausen treten in Tätigkeit und löschen die Flammen.
                              									Eine der größten derartigen Anlagen (mit etwa 65000 Brausen) befindet sich in der
                              									Hafen- und Lagerhausanlage der Bush Terminal Company in
                              									Brooklin.
                           Pr.
                           ––––––––––
                           Sicherung der Wagentüren auf Schnellbahnen. In London sind
                              									zurzeit Versuche im Gange, die Wagentüren vom Zugführerstand aus zu verriegeln. Die
                              									Einrichtung ist derart getroffen, daß der Führer erst anfahren kann, wenn ihm
                              									aufleuchtende Lampen anzeigen, daß alle Türen auch wirklich verriegelt sind. Sollte
                              									sich die Einrichtung bewähren, dann dürfte sie wohl bald weitere Verbreitung
                              									finden.
                           Pr.
                           Druckluft als Schutz für Schlachtschiffe. Da ein Aufstoßen
                              									eines Ueberdreadnoughts auf eine Seemine bereits ein Außergefechtsetzen dieses
                              									Schlachtschiffes nach sich ziehen kann, so beschäftigen sich die amerikanischen
                              									Marinebehörden seit mehr als einem Jahre mit einer neuen Methode, um ihre
                              									Schlachtschiffe gegen solche Gefahren zu schützen. Versuchsweise wurde an Bord des
                              									geschützten Kreuzers „North Karolina“ eine Einrichtung geschaffen, welche
                              									gestattet, mittels Preßluft das durch den leckgewordenen Schiffskörper eindringende
                              									Seewasser einige Augenblicke nach dem Unfall herauszutreiben. Die Versuche sind
                              									geradezu glänzend gelungen, so daß beschlossen wurde, die mächtigsten Schiffe der
                              									Schlachtlinie und insbesondere den neuen Ueberdreadnought „Pennsylvania“, mit
                              									einer derartigen Einrichtung zu versehen.
                           Jedes moderne Schlachtschiff ist durch stählerne Zwischenwände in eine Reihe
                              									wasserdichter Abteilungen getrennt. Wird nun eine dieser Abteilungen undicht, so
                              									besteht die Gefahr, daß infolge des übermäßigen Wasserdruckes des eindringenden
                              									Seewassers auch die benachbarten Zwischenwände eingedrückt werden, so daß die Pumpen
                              									diese Arbeit nicht mehr bewältigen können. Eine der wichtigsten Vorteile der neuen,
                              									vom Amerikaner W. W. Wotherspoon erfundenen Methode
                              									besteht darin, daß das ganze Schiff in einem solchen Fall gleichsam in eine Reihe
                              									von Preßluftzonen geteilt wird. Die Zone größten Druckes tritt dann in der
                              									leckgewordenen Abteilung auf und die Drucke werden gegen die weiter entfernt
                              									gelegenen Abteilungen allmählich abgeschwächt. Dadurch wird erreicht, daß die
                              									zwischen den einzelnen Zwischenwänden auftretenden Druckunterschiede innerhalb
                              									zulässiger Grenzen bleiben, so daß ein Durchdrücken derselben ausgeschlossen
                              									erscheint. Besondere kostspielige und umfangreiche Anlagen sind bei diesem
                              									Schutzsystem nicht erforderlich, denn die Zu- und Abfuhr der Preßluft kann durch die
                              									für jede Abteilung stets vorgesehenen Ventilationsleitungen erfolgen. Durch
                              									dieselben Leitungen kann auch bei Feuersgefahr ein nicht brennbares Gas in die
                              									gefährdete Abteilung gesandt werden, so daß ein etwa ausbrechendes Feuer rasch
                              									unterdrückt wird.
                           Sch.