| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Autor: | Schwahn | 
| Fundstelle: | Band 329, Jahrgang 1914, S. 9 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau
                        
                     
                        
                           Dieselmaschinenanlage. Für das neuerbaute Trockendock
                              									in Liverpool (mit 310 m Länge und 36 m Breite) wurde zur Entleerung eine
                              									Zentrifugalpumpenanlage mit Dieselmaschinen errichtet. Die Gesamtleistung dieser
                              									Anlage ist etwa 5000 PSe, bestehend aus fünf
                              									einzelnen Maschinensätzen. Die Pumpen (Bauart Worthington) sind mit den Dieselmaschinen (Bauart Carels
                                 										Frères, Gent) direkt gekuppelt. Jede Pumpe fördert bei 180 minutlichen
                              									Umdrehungen 270 cbm/Min. bei 15 m Gesamtwiderstandshöhe.
                           Die Vierzylinder-Zweitaktmaschinen haben 510 mm Zylinderdurchmesser und 660 mm Hub
                              									und leisten bei 180 Umdrehungen 1000 PSe. Die
                              									Maschinen können überlastet werden um 10 v. H. während zwei Stunden bei 198
                              									Umdrehungen i. d. Min. Die Arbeitskolben haben Kreuzkopfführung mit Wasserkühlung.
                              									Auch die Kolben haben Wasserkühlung, wobei das Kühlwasser durch die hohle
                              									Kolbenstange zu- und abgeführt wird. Das gesamte Kühlwasser der fünf Dieselmaschinen
                              									wird durch Zentrifugalpumpen auf einen Kühlturm gefördert und fließt von hier den
                              									einzelnen Maschinen zu. Die Kurbelwelle treibt eine doppeltwirkende Spülluftpumpe
                              									und einen vierstufigen Reavell-Kompressor an. Die
                              									Anlaßflaschen aller fünf Maschinen stehen miteinander, sowie mit einer
                              									Hilfskompressoranlage in Verbindung, so daß die Gefahr nicht besteht, wegen Mangel
                              									an Anlaßluft eine Maschine nicht in Betrieb setzen zu können. [Engineering 1913, S.
                              									349 bis 352.]
                           W.
                           –––––
                           Neuere Konstruktionen der Firma L. und C. Steinmüller in
                                 										Gummersbach Rhld. Die bedeutendsten Neuerungen, welche die letzte Zeit auf
                              									dem Gebiet des Dampfkesselbaues gebracht hat, sind die Ausbildung von Steilrohr- und
                              									Hochleistungskesseln, sowie die Zusammenfassung von Kessel, Vorwärmer und
                              									Schornstein zu einem einheitlichen Ganzen unter Wegfall gemauerter Füchse und
                              									Verwendung schmiedeiserner Vorwärmer. Zur Erzielung einer hohen spezifischen
                              									Leistung läßt man vielfach den letzten Zug fort und verwendet die noch heißen Abgase
                              									im Rauchgasvorwärmer. Hier findet eine günstigere Ausnutzung statt als beim Kessel,
                              									wo die Temperatur des Wärmeaufnehmers hoch ist. Ein anderer Weg zur
                              									Leistungssteigerung ist die Ausnutzung der Wärmestrahlung. Besonders bei hohen
                              									Temperaturen ist diese Art der Uebertragung von Wärme weit wirksamer als der
                              									Uebergang infolge von Berührung. Eine Ueberlastung der Einheit der Heizfläche ist
                              									beim Hochleistungskessel durchaus nicht notwendig. Versuche ergaben vielmehr,
                              									daß infolge der großen bestrahlten Fläche bei Hochleistung die von 1 qm aufgenommene
                              									Wärmemenge kleiner war als bei normalen Konstruktionen. Weitere Bauregeln für
                              									Dampfkessel liefern folgende Betrachtungen. Um hohe Anfangstemperaturen zu
                              									erreichen, wird mit geringem Luftüberschuß gearbeitet. Der Rost und die Einmauerung
                              									müssen durch sofortige starke Wärmeableitung vor den Einwirkungen der hohen
                              									Temperaturen geschützt werden. Bei manchen Steilrohrkesseln ist das umfangreiche
                              									Gewölbe über dem Rost dieser Wärmeabfuhr zur Heizfläche hinderlich. Kurze Rohre
                              									befördern die Dampfabführung und Wasserversorgung. Viel heißes Mauerwerk in der Nähe
                              									des Kessels und Ueberhitzers ist bei wechselnder Belastung schädlich. Denn auch bei
                              									gedämpftem Feuer wirkt die Strahlung des Mauerwerks weiter, so daß bei sinkendem
                              									Verbrauch Abblasen erfolgen kann und die Temperatur des überhitzten Dampfes zu sehr
                              									steigt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 9
                              Abb. 1.
                              
                           Die Firma L. und C. Steinmüller hat den neueren
                              									Bestrebungen durch Konstruktion des Steinmüller-Universalkessels Rechnung getragen. Wie Abb. 1 verdeutlicht, gelangen bei dieser Konstruktion die Rauchgase durch
                              									ein Schrägrohrbündel A zum Ueberhitzer B. Darauf durchstreichen sie von oben nach unten die
                              									Steilrohrbündel C und gelangen durch die Vorwärmebündel
                              										D zum Rauchgasabzug. Der Ueberhitzer ist überall
                              									von Heizfläche umgeben, wodurch eine unzulässige Temperatursteigerung vermieden
                              									wird. Das Schrägrohrbündel hat eine große bestrahlte Heizfläche. Das Wasser wird in
                              									die unteren Vorwärmetrommeln E gespeist, gelangt in
                              									vier Strömen zu den oberen Trommeln F, von dort in
                              									einen abgeteilten Raum der Steilrohroberkessel G,
                              									fließt durch die mittleren Rohre nach unten und kehrt durch die seitlichen Rohre zur
                              									Trommel G zurück. Von dort strömt es zum
                              									Mittelkessel H und zu den Schrägrohren. Die Grund- und
                              									freie Oberfläche des Mauerwerks ist bei dieser Konstruktion sehr verringert, der
                              									Zugverlust kleiner, und die Kosten für den Schornstein oder künstlichen Zug
                              									geringer.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 10
                              Abb. 2.
                              
                           Während die beschriebene Bauweise die Vorzüge von Steilrohr- und
                              									Zweikamrner-Wasserrohrkesseln vereinigen soll, besteht der Steinmüller-Steilrohrkessel aus zwei Vordertrommeln, die durch ein nahezu
                              									senkrechtes Rohrbündel verbunden sind. Hieran schließen sich zwei zurückliegende
                              									Kessel mit völlig senkrechtem Rohrbündel und die Vorwärmer. Wiederum gelangt das
                              									Wasser zuerst in die untere Vorwärmetrommel, steigt von dort nach oben, fließt
                              									sodann zum Fallkasten des hinteren Oberkessels, fällt durch die mittleren Rohre in
                              									den hinteren Unterkessel und kehrt durch die seitlichen Rohre zurück. Nur das
                              									verdampfte Wasser gelangt in die vordere Obertrommel, deren Fallrohre ummauert sind.
                              									Der im Vorderkessel erzeugte Dampf geht zu einem Einbau des hinteren Oberkessels und
                              									wird durch ein Schlitzrohr entnommen. Zur Anwendung gelangen gebogene Rohre infolge
                              									ihrer größeren Dehnbarkeit. Für ihre übersichtliche Anordnung ist Sorge getragen.
                              									Die beiden unteren Trommeln können sich unabhängig voneinander verschieben. Bei dem
                              									Oberflächenregler von Steinmüller wird die Temperatur des
                              									Heißdampfes dadurch beeinflußt, daß er zur Trocknung einer veränderlichen Menge von
                              									Sattdampf verwandt wird. Wie Abb. 2 zeigt, wird
                              									letztere durch eine Glocke dem Steigrohr der vorderen Kammer entnommen und gelangt
                              									durch einen Stutzen zum Temperaturregler, der vom Heißdampf umspült wird. Statt der
                              									Schlackenabstreifer verwendet die genannte Firma eine um eine Achse schwingende
                              									Feuerbrücke, welche von dem durch den Kettenrost herangeführten Brennstoff gehoben
                              									wird, so daß Asche und Schlacke hindurchgehen. Der Abschluß gegen die Rückseite wird
                              									durch schleifende, klaviaturartig angeordnete Deckplatten erzielt. Versuche an einem
                              										Steinmüller-Steilrohrkessel mit Halbgasfeuerung von
                              										Keilmann & Völker
                              									unter Verwendung von Braunkohle ergaben einen Wirkungsgrad des Kessels und
                              									Vorwärmers von 80,2 v. H. Der Vorwärmer hatte einen sehr hohen
                              									Wärmedurchgangskoeffizienten. Allerdings ist der Hochleistungskessel wegen der
                              									geringeren Mauerwerksfläche anpassungsfähiger bei wechselnder Belastung. Der
                              									Wassergehalt des im Steilrohrkessel erzeugten Dampfes war 0,60 v. H. Er ergab sich
                              									aus der Wärmemenge, die dem Heißdampf durch die Verdampfung des Wassergehalts im
                              									Oberflächenregler entzogen wurde. [Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure Nr.
                              									44 1913.]
                           Schmolke.
                           –––––
                           Motorschiffe. In nachstehender Tabelle sind (nach Oelmotor
                              									1913, S. 531) die bereits in Dienst gestellten größeren Motorschiffe
                              									zusammengestellt.
                           
                              
                                 Schiffsname
                                 Netto Tons
                                 Nationalität
                                 
                              
                                 Anam
                                 3310
                                 dänisch
                                 
                              
                                 Artemis
                                 –
                                 holländisch
                                 
                              
                                 Bandon
                                 2238
                                 dänisch
                                 
                              
                                 California
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                                 deutsch
                                 
                              
                                 Christian X
                                 3133
                                 „
                                 
                              
                                 Chumpon
                                 2229
                                 dänisch
                                 
                              
                                 Eavestone
                                 1104
                                 englisch
                                 
                              
                                 Fionia
                                 3000
                                 dänisch
                                 
                              
                                 Hagen
                                 3146
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                                 Jutlandia
                                 3138
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                                 Kurmark
                                 3179
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                                 Loki
                                 –
                                 „
                                 
                              
                                 Monte Penedo
                                 2312
                                 „
                                 
                              
                                 Pangan
                                 2224
                                 dänisch
                                 
                              
                                 Pedro Christophusen
                                 2200
                                 schwedisch
                                 
                              
                                 Rolandseck
                                   757
                                 deutsch
                                 
                              
                                 Selandia
                                 3100
                                 dänisch
                                 
                              
                                 Siam
                                 3311
                                 „
                                 
                              
                                 Succia
                                 2244
                                 schwedisch
                                 
                              
                                 Trefoil
                                 –
                                 englisch
                                 
                              
                                 Vulcanus
                                   707
                                 holländisch
                                 
                              
                                 Wotan
                                 –
                                 deutsch
                                 
                              
                                 Zeemeuv
                                   400
                                 holländisch
                                 
                              
                           W.
                           –––––
                           Drahtseilbahnstützen aus Beton und Eisenbeton.
                              									Ursprünglich wurden die Stützen für Tragseile von Drahtseilbahnen nur aus Holz oder
                              									Eisen hergestellt. Holzstützen grub man in die Erde ein, oder setzte sie ebenso wie
                              									die Eisenstützen auf Fundamente in Mauerwerk oder Beton. Gelegentlich war die
                              									Aufgabe gestellt, heiße Asche und Schlacken von den Tragseilen der Drahtseilbahn aus
                              									auf die Halde zu stürzen, wobei die Stützen mit eingeschüttet wurden. Da hierbei die
                              									Gefahr bestand, daß große Teile der Halde in Glut geraten konnten, genügten weder
                              									Holz- noch Eisenstützen. In anderen Fällen suchte man nach Mitteln, um den Druck des
                              									Haldengutes von den Stützen fern zu halten. Man mauerte dann die Stützen aus
                              									Ziegelsteinen auf oder stampfte Betonsäulen gewissermaßen als erhöhte Fundamente,
                              									auf die nur kurze eiserne Tragköpfe aufgesetzt wurden. Abb. 1 zeigt derartige Stützen der Haldenbahn, die für die Zuckerfabrik
                              									Dobrovitz in Böhmen vor mehreren Jahren von Adolf
                                 										Bleichert & Co., Leipzig, gebaut wurde.
                              									Neuerdings sind in verschiedenen Fällen für Zementfabriken auch eigentliche
                              									Eisenbetonstützen ausgeführt, welche die Seile auf Querbalken tragen. Abb. 2 läßt eine solche Stütze erkennen. Sie gehört zur
                              									Drahtseilbahn der Aargauischen Portland-Cementfabrik in Holderbank-Wildegg. Die
                              									Entladestation dieser Bahn befindet sich im Obergeschoß der Zementfabrik. Die
                              									Strecke wird von zwei Eisenbetonstützen gebildet und läuft in einen Stollen ein, in
                              									dem die Tragseile durch feste Hängebahnschienen ersetzt sind. Der Stollen geht unter
                              									drei Eisenbahngleisen und unter dem ansteigenden Gelände hindurch bis unter den
                              									Mergelbruch, wo Füllrümpfe ausgeschossen sind, in die der Mergel von der Bruchsohle
                              									aus durch ein Rolloch gefördert wird. Die Bahn ist 235 m lang, hat 6 m Steigung und
                              									fördert stündlich 70 t mit zwölf Wagen. Sie ist ebenfalls von der
                              									Drahtseilbahnfabrik von Adolf Bleichert & Co.,
                              									Leipzig, erbaut.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 11
                              Abb. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 11
                              Abb. 2.
                              
                           Auf den ersten Blick scheinen viele Vorteile zugunsten der Eisenbetonstütze zu
                              									sprechen, namentlich die einfache elegante Form und der Umstand, daß eine Rostgefahr
                              									nicht vorhanden ist. Es zeigt sich aber, daß diese Stützen nur dort den Wettstreit
                              									mit der Eisen- oder Holzstütze aufnehmen können, wo alle Baustoffe bequem zur Hand
                              									sind, wie dies bei Zementfabriken der Fall zu sein pflegt, und wo man mehrere
                              									Stützen an einem Bauplatz aus denselben Formen herstellen kann. Die Strecke muß
                              									dabei bequem zugänglich sein, um die Stützen nach der Vollendung im ganzen an Ort
                              									und Stelle bringen zu können. Wo diese Bedingungen nicht vorliegen, und das ist die
                              									große Mehrzahl der Fälle, zeigt die Rechnung, daß Betonstützen viel teurer als
                              									Eisenstützen werden. Daher wird die Betonstütze auch für die Zukunft nur eine
                              									vereinzelte Erscheinung bleiben, die dort zur Anwendung gelangen kann, wo die
                              									Verhältnisse zu ihrer Anfertigung und Aufstellung außergewöhnlich günstig sind, wie
                              									es bei der Drahtseilbahnanlage der Aargauischen Portland-Cementfabrik der Fall
                              									war.
                           –––––
                           Seilschwebebahnen für den Fernverkehr von Personen und
                                 										Gütern. Auszug aus dem Vortrag von Prof. M. Buhle-Dresden auf der 54. Hauptversammlung des Vereines deutscher
                              									Ingenieure, Leipzig 1913. Die Geschichte der Luftseilbahnen zeigt, daß den Völkern
                              									des Ostens die Seilschwebebahnen schon seit mindestens 1500 Jahren bekannt sind. Im
                              									übrigen kann, wie die eigentliche Entwicklung des Lokomotivbaues und zugleich der
                              									Eisenbahnen durch die vorteilhafte Verwendung des Dampfes im Landverkehrswesen 1829
                              									durch die Zusammenfassung von drei an sich bekannten Konstruktionen für die
                              									bodenständigen Bahnen beginnt, für die Luftbahnen das Jahr 1870 als dasjenige
                              									angesehen werden, in welchem der Luftseilbahnbau zu einem besonderen Industriezweig
                              									wurde, weil damals die vorher entstandenen Einzelheiten zu einem geschlossenen
                              									System zusammengefaßt wurden, das siegreich anfangs kleinere, später sich stetig
                              									vergrößernde Entfernungen und Höhen überwunden hat.
                           Die Seilschwebebahnen bieten ganz wesentliche Vorteile. Zunächst genügen sie dem
                              									immer dringlicher werdenden Bedürfnis, bei Großbetrieben, vor allem im Berg- und
                              									Hüttenwesen, den Boden zu entlasten, die Kosten des Grunderwerbs oder der Miete sind
                              									sehr gering, der Bau erfordert nur kurze Zeit, und man ist dabei unabhängig von der
                              									Form und Lage des Geländes. Ueberschwemmungen, Schneeverwehungen und dergleichen
                              									können den Betrieb einer Luftseilbahn nicht gefährden. Die Zwischenunterstützungen
                              									für die Zugseile bilden die Seilbahnwagen selbst bzw. die Tragrollen auf den (bis zu
                              									25 m hohen) hölzernen oder (bis zu 50 m hohen) eisernen Laufseilstützen, die bei
                              									großen Spannweiten, wie bei Flußübergängen usw., in der Regel geradezu turmartig
                              									ausgeführt werden müssen. Für den Verkehr unterhalb der Seilbahn muß überall
                              									genügend Raum frei bleiben. Die Stützhöhe ist besonders abhängig vom Seildurchhang,
                              									der bei großen Spannweiten recht groß werden kann. Die Straßenübergänge sind ferner
                              									zu sichern durch Netze, die bei schräger Ueberschreitung ebenfalls oft weite Spannungen
                              									überbrücken müssen, und dasselbe gilt von Eisenbahnübergängen. Tatsächlich treten
                              									allerdings diese Schutzvorrichtungen kaum je in Wirksamkeit, denn der Betrieb ist
                              									erfahrungsgemäß fast vollkommen sicher, und das liegt vor allem an den gediegenen
                              									Bauarten der Kupplung zwischen Wagen unduud Zugseil.
                           Die Luftseilbahnen haben sich namentlich für Massengüterverkehr zu einem der
                              									vornehmsten, zuverlässigsten und wirtschaftlichsten Fördermittel ausgebildet, und
                              									sie haben darum weiteste Verbreitung (insbesondere von Deutschland aus) im In- und
                              									Auslande gefunden; für den Personenverkehr stehen sie allerdings erst am Anfang
                              									ihrer Entwicklung, und die Gründe dafür sind wirtschaftlicher und technischer Natur,
                              									die wiederum zusammenhängt mit der neuesten Entwicklung der im zweiten Teil des
                              									Vortrages behandelten Güter- oder Lasten-Schwebebahnen.
                           Bezeichnet man (nach Strub) die Kosten für 1000 m
                              									erstiegener Höhe für Personen-Seilschwebebahnen mit 1, so ergibt sich bei der
                              									bekannten, in der Nähe von Bozen gelegenen Mendel-Standseilbahn ungefähr das doppelte, bei Gleisseilbahnen mit noch
                              									zahlreicheren und größeren Steinviadukten sogar das drei- bis vierfache.
                           Wenn abgesehen wird von den Vorläufern der gegenwärtig im Betrieb bzw. im Bau
                              									befindlichen Personen-Seilschwebebahnen von etwa 600 bis 6000 m Länge, d.h. wenn von
                              									den kleineren derartigen über Talschluchten (Brighton 1894), in Vergnügungsparks auf
                              									Ausstellungen z.B. 1897 in Stockholm, 1898 in Wien, ferner in Mailand, Genua, Turin
                              									usw., 1907 in San Sebastian (Spanien), 1909 auf der „Ila“ in Frankfurt a. M.,
                              									1912 im Lunapark in Osaka (Japan) und von der 1903 für Leuchtturmbauzwecke (Beachy
                              									Head, England) und 1908 zur Rettung Schiffbrüchiger (Hock van Holland) gebauten, bis
                              									zu 300 m spannenden Schwebebahnen abgesehen wird, so kann man folgende fünf
                              									verschiedene, hier nach der zeitlichen Entwicklung angeordnete Bauarten
                              									unterscheiden:
                           1. Wetterhorn-Aufzug, von Feldmann-Strub, gebaut von L. v.
                              										Roll, Bern (eröffnet 1908), im wesentlichen
                              									gekennzeichnet als 560 m lange Personen-Seilschwebebahn ohne Zwischenstützen mit
                              									zwei übereinander angeordneten Trag- und zwei Zugseilen mit Zwei-Wagen-Pendelbetrieb
                              									(Höhenunterschied 420 m, Endhöhe 1677 m);
                           2. Lana-Vigiljochbahn bei Meran, von Strub-Ceretti & Tanfani, Mailand
                              									(1912), eine in zwei Abschnitten von 1067 und 1129 m Länge gebaute Luftseilbahn mit
                              									eisernen Zwischenunterstützungen und einem Trag-, einem Zug- und einem Bremsseil,
                              									mit Zwei-Wagen-Pendelbetrieb auf jeder Strecke (Höhenunterschied 520 + 633 m);
                           3. Rio de Janeiro, von J. Pohlig, A.-G., Köln a. Rh.
                              									(1912), eine ebenfalls aus zwei Strecken und zwar von 575 bzw. 800 m Länge
                              									bestehenden Kabelbahn (Blondin) ohne Zwischenstützen mit zwei nebeneinander
                              									liegenden Tragseilen, einem Zugseil und einem leer mitlaufenden Fangseil, vorläufig
                              									je ein, später zwei Wagen auf jeder Strecke (Höhenunterschiede der beiden
                              									Strecken je etwa 200 m);
                           4. Neue Kohlenbahn bei Bozen, von A. Bleichert & Co., Leipzig (1913), in einem Abschnitt von 1650 m Länge
                              									erbaut als (auch zu Lebensmittel- und Baustoff-Beförderung benutzbare)
                              									Personen-Seilschwebebahn mit zwei nebeneinander auf Wälzlager-Tragschuhen auf
                              									eisernen Zwischenstützen verlegten Laufseilen, zwei Zug- und zwei Ballastseilen mit
                              									Zwei-Wagen-Pendelbetrieb (Höhenunterschied 840 m, Endhöhe 1130 m);
                           5. Chamonix-Aiguille du Midi (Montblanc), im unteren Teil in Ausführung begriffen
                              									nach dem Lana-System, in den oberen Teilen geplant in
                              									Form mehrerer hintereinander geschalteter Feldmannscher
                              									Aufzüge (Höhenunterschied 2770 m, geplante Endhöhe 3770 m).
                           Nach Hervorhebung der Vor- und Nachteile der einzelnen Bauarten deutete der
                              									Vortragende, welcher die meisten dieser Bahnen selbst befahren hat, auch auf
                              									verschiedene zukünftige Lösungen und Verbesserungen hin. Die Vorzüge der
                              									Seilschwebebahnen sichern ihnen vor allem in den schwierigen Geländeverhältnissen
                              									der Gebirge ein weites Anwendungsgebiet, namentlich auch als Ersatz von
                              									kostspieligen Wegebauten bei Besiedelung von Hochebenen mit Sommerwohnungen,
                              									Gasthäusern, Sanatorien usw. und als Gipfel- und Hochgipfelbahnen zur Ergänzung von
                              									bodenständigen Gebirgsbahnen. Berufene Fachmänner sind der Ansicht, daß von der
                              									Benutzung dieser Bahnen üble Wirkungen nicht zu befürchten seien, da die durch große
                              									Anstrengungen bewirkte beträchtliche Mehrarbeit, die kein Herz auf die Dauer
                              									verträgt, wegfällt. Dafür aber wird die Möglichkeit geboten, daß viele Menschen dort
                              									oben gesunden und sich erfreuen können an der unendlichen Schönheit der herrlichen
                              									Bergnatur.
                           Die bereits bis zu 40 km Länge ausgeführten Seilschwebebahnen für Gütertransport
                              									waren lange Zeit hindurch nur auf die Beförderung von leicht teilbaren Stoffen, von
                              									sogen. Sammelkörpern, wie Kohle, Erze, Ton usw. angewiesen. Wegen ihrer nur an
                              									einzelnen, oft weit (bis zu 1400 m) voneinander entfernten Stellen gestützten
                              									Laufbahn vertrugen sie keine großen Einzelbelastungen. Allein das neuzeitliche
                              									Bedürfnis nach Groß-Seilbahnen schuf zugleich die Nachfrage nach Schwerlastbahnen,
                              									bei denen vierrädrige Laufwerke mit Wagen bis zu 4000 kg Bruttogewicht verwendet
                              									werden. Die Lösung dieser namentlich beim Holztransport aus den osteuropäischen
                              									Bergwäldern vielfach aufgetretenen Aufgaben hat die gleichzeitige erfolgreiche
                              									Entwicklung der (durch die beträchtliche Einzellast besetzter und leerer Wagen) im
                              									Grunde gleiche Bedingungen stellenden Personen-Schwebebahnen mit Zwischenstützen im
                              									Gefolge gehabt. Andererseits führte die Ausbildung der „Kabelkrane“, die bis
                              									zum Jahre 1908 für Spannungen bis zu etwa 500 m für Nutzlasten bis zu rund 7000 kg
                              									gebaut waren und gegenwärtig bei etwa 80 m Spannweite bis zu 20000 kg (Carrara)
                              									ausgeführt sind, zu den im ersten Teil des Vortrages ebenfalls behandelten
                              									Bergaufzügen und Kabelbahnen für Personenbeförderung.
                           
                           Der Vortragende sprach an Hand von sehr überzeugend wirkenden Lichtbildern über
                              									die bedeutenden Seilbahnanlagen für Erztransporte in den nordargentinischen
                              									Kordilleren, in Spanien und Frankreich, auf Elba und in Skandinavien und über die
                              									bemerkenswerte Meerseilbahn in Thio (Neukaledonien), über die von unsern führenden
                              									deutschen Häusern gebauten Kohlen-Luftseilbahnen in Savona und Bordeaux, in Tol
                              									(China) und selbst in England, über die trefflichen Holzbahnen in Rumänien und
                              									Ungarn und in Deutsch-Ostafrika und über die erst kürzlich in Betrieb genommenen
                              									Salz-Förderungsanlagen in Staßfurt und Eisleben. Es wurde dabei gezeigt, wie die
                              									gewaltigen wirtschaftlichen Erfolge dieser neuzeitlichen Bahnen mit erreicht sind
                              									durch das ihnen allen gemeinsame Kennzeichen der vernünftigen Zuhilfenahme
                              									einerseits von großen, an richtigen Stellen angeordneten Stapelanlagen in Form von
                              									großräumigen Silos oder Freilagern, die gleichsam als Puffer oder Windkessel,
                              									jedenfalls als elastische Einschaltungen dienen, andererseits durch passend
                              									gewählte, von dem zweiten Redner des Tages eingehend erläuterte Nahtransportanlagen
                              									in Form von weitspannenden Bockkranen, festen und fahrbaren Seilbahn-Verladebrücken
                              									und dergleichen. Professor Buhle hat seit etwa zwanzig
                              									Jahren diese Forderungen in der Fach- und Tagespresse, in seinen Büchern und
                              									Vorlesungen immer und immer wieder und – wie er jetzt dankbar anerkannte – nicht
                              									ohne Erfolg wiederholt. Der Presse sprach der Vortragende an dieser Stelle seinen
                              									ganz besonderen Dank für ihre nachdrückliche Hilfe aus.
                           In diesem Zusammenhange wurde auch der Gichtseilbahnen und der Elektroseilbahnen
                              									gedacht. Vor 70 Jahren kosteten 100 kg Roheisen etwa 160 M; heute ist dafür fast die
                              									dreifache Menge zu kaufen. An diesem Fortschritt sind die mechanischen
                              									Fördereinrichtungen in keineswegs geringem Grade beteiligt. „Und wenn nun schon
                                 										für finanziell zu verwertende Erzeugnisse die Billigkeit des Transportes die
                                 										Rentabilität der Werke wesentlich beeinflußt, so ist dies noch mehr der Fall für
                                 										diejenigen Stoffe, bei denen auf die Erzielung eines Gegenwertes durch Verkauf
                                 										nicht zu rechnen ist, wie bei den Abfällen“.
                           Da der Grund und Boden meist ohnehin recht teuer ist, so bleibt in der Regel nur die
                              									Ausdehnung in der Höhe, und da bietet sich in den Haldenseilbahnen ein vorzügliches
                              									Hilfsmittel. Bis zu 125 m Höhe (!) sind solche Schlackenhalden-Luftseilbahnen von
                              										Bleichert und Heckel in
                              									Ausführung begriffen. Mit anderen Worten: es sind gleichsam „unbegrenzte
                                 										Möglichkeiten“ – und zwar auf diesem Gebiete meist von Deutschland ausgehend
                              									– geschaffen. – Aber oft schwierig ist der Weg bis zu so schönen Erfolgen.
                           Wenn es richtig ist, so schloß der Redner seinen Vortrag, daß derjenige Beruf der
                              									schwerste und schönste zugleich ist, welcher die größte Verantwortung mit sich
                              									bringt, so folgt auf den in Ausübung seines Amtes tätigen Strategen – der
                              									Ingenieur.
                           –––––
                           Ueber die Zerstörung eines Eisenfasses durch
                                 										Luftleere wird in Nr. 18 der Zeitschrift des Bayerischen Revisions-Vereins,
                              									Jahrgang XVII, berichtet: In einer Brennerei wurden die Fässer, die zur Aufbewahrung
                              									der Melasse dienten, in der Weise behandelt, daß Dampf hineingeleitet wurde, um die
                              									Melasse möglichst vollständig aus dem Inneren des Fasses zu entfernen. Durch die
                              									hohe Temperatur wird die Melasse, die bei normaler Temperatur sehr zähflüssig ist,
                              									dünnflüssig und läuft dann leicht aus dem Fasse heraus. Bisher waren irgend welche
                              									Uebelstände bei dieser Art der Behandlungsweise nicht beobachtet worden. Nun waren
                              									die Arbeiter der Brennerei in den Ausstand getreten und ungeschulte mit der
                              									Ausführung dieser Arbeit beauftragt worden. Es wurde eines Tages in dem Arbeitsraum,
                              									in welchem mehrere entleerte und wieder verschlossene Fässer lagen, ein heftiger
                              									Knall vernommen und darauf ein kurz andauerndes Zischen, wie wenn Dampf an einer
                              									undichten Stelle einer Rohrleitung ausströmt. Beim Nachsehen zeigte sich, daß eins
                              									der entleerten Fässer vollständig nach innen zusammengedrückt war und an der
                              									tiefsten eingedrückten Stelle einen kleinen Riß von 30 mm Länge und 5 mm Breite
                              									zeigte. Der Vorfall war in folgender Weise zu erklären: Das Faß war zum Zweck der
                              									Entleerung übermäßig erhitzt worden. Sofort war die Verschlußschraube aufgesetzt und
                              									zwar zufällig derartig, daß das Innere des Fasses nach außen hin vollständig
                              									luftdicht abgeschlossen war. Der Dampf im Innern hatte sich dann abgekühlt, und
                              									dadurch hatte sich im Faß eine Luftleere gebildet. Diese hatte sich allmählich so
                              									vergrößert, daß die Wandungen nicht mehr imstande waren, dem von außen nach innen
                              									wirkenden Luftdruck der Atmosphäre Widerstand zu leisten. Die Beschädigung wäre
                              									verhütet worden, wenn das Verschließen des Fasses erst nach geraumer Zeit erfolgt
                              									wäre.
                           Simon.
                           Ueber Probenehmen und Vorbereiten von Proben und die
                                 										Beziehungen zum Betrieb besonders für Kohlen. Es ist sehr wohl möglich, die
                              									Kohlen durch Analysen auf ihren Heizwert zu kontrollieren, sofern die Probeentnahme
                              									in sachkundige Hände gelegt wird. Indessen lassen sich gerade gegen die Weise, in
                              									welcher die zur Untersuchung gelangenden Proben vorbereitet werden, mancherlei
                              									Bedenken geltend machen, obgleich die modernen Verfahren zweifellos weit exakter als
                              									die früheren Methoden sind. So ist es beispielsweise üblich, beim Abladen eines
                              									Wagens die soundsovielte Schaufel in einen Karren zu werfen, diese mehrere Zentner
                              									schwere Probe zu mischen, zu zerkleinern und nach dem Kreuzungsverfahren zu teilen,
                              									um schließlich, nach weiterem Mahlen und nochmaligem Teilen, die Endprobe von 200
                              									bis 300 g in Pulvergläser zu füllen. Aus diesen werden etwa 30 g entnommen, fein
                              									gerieben und in zylindrische Gläser getan. Hier dürfte ein Fehler vorliegen, da 200
                              									bis 300 g wahrscheinlich nicht völlig homogen sind und somit systematisch weiter
                              									geteilt werden mußten, andrerseits aber durch Reiben nur eine unvollkommene Mischung
                              									der 30 g erzielt wird. Ferner ist zu beachten, daß die Wahrscheinlichkeit eines
                              									Fehlers mit der Verringerung der Einwage für die Analyse wächst. Es ist durchaus
                              									falsch, der Probenahme geringe Beachtung zu schenken und dann die chemische
                              									Untersuchung mit größter Sorgfalt auszuführen. Zu Betriebsversuchen wird vielfach
                              									nur ein Teil der Ladung verwendet, während naturgemäß nur bei Verheizung der ganzen
                              									Kohlenmenge die Asche mit der Durchschnittsprobe übereinstimmen kann. Vielfach
                              									verfeuert man auch nur die größeren Stücke und vermeidet die Feinkohle, wodurch eine
                              									neue Fehlerquelle geschaffen wird. Läßt man diese Gesichtspunkte außer acht, so wird
                              									man nur bei sehr gleichmäßiger Zusammensetzung und Stückgröße eine Uebereinstimmung
                              									zwischen Analyse und Heizversuch erzielen. Häufig fallen die Versuchsaschen im
                              									Betrieb sehr gleichmäßig aus, ohne mit dem Ergebnis der Kohlenprobe
                              									übereinzustimmen. Es ist dies auf eine strichweise gleichmäßige Zusammensetzung der
                              									verheizten Kohle zurückzuführen, wobei die einzelnen Schichten doch vom Durchschnitt
                              									abweichen können. Die vorstehenden Betrachtungen dürften die Notwendigkeit erwiesen
                              									haben, bei der Probeabnahme alle unberufenen Kräfte auszuschalten. [Zeitschrift für
                              									Dampfkessel und Maschinenbetrieb Nr. 43 1913.]
                           Schmolke.
                           –––––
                           Graphische Differentiation und Integration. Für das
                              									graphische Differentieren und Integrieren gibt es klassische Methoden (vgl. C. Runge, graphical methods, New-York 1912, Columbia
                              									University Press). Die Methode für die graphische Integration ist die einfachere,
                              									auch genügt sie den Ansprüchen an Genauigkeit in höherem Maße als die Methode der
                              									graphischen Differentiation. Neuerdings sind zwei Notizen erschienen, deren
                              									Verfasser Methoden zur Auffindung der Differentialkurve mitteilen, die einfacher
                              									sein und vor allem genauere Resultate geben sollen als die klassische Methode:
                              										„Ein einfaches Verfahren zur Bildung von Differentialkurven“. Von
                              									Dipl.-Ing. R. Slaby, V. D. I. 57, 821 bis 822 (24. Mai
                              									1913); und: „Ein einfaches und genaues Verfahren der graphischen
                                 										Differentiation“. Von H. Holzer, Zeitschr. für
                              									das gesamte Turbinenwesen, 10. Jahrg., S. 455 bis 456. Slaby leitet aus der analytischen Definition des Differentialquotienten
                              									die Vorschrift her: Verschiebe die gegebene Kurve um eine kleine Strecke u parallel zur X-Achse
                              									nach rechts, dann liefern die Differenzen aus den Ordinaten der ursprünglichen und
                              									der verschobenen Kurve die Ordinaten der gesuchten Differentialkurve, die
                              									nachträglich noch um \frac{u}{2} nach links zu verrücken
                              									ist. Holzer schlägt vor, auch für die graphische
                              									Differentiation das Verfahren der graphischen Integration zu verwenden, da man ja
                              									die Integration als Umkehrung der Differentiation auffassen könne. Es ist wohl
                              									anzunehmen, daß sich mancher Ingenieur diese oder ähnliche Verfahren schon selber
                              									zurechtgelegt haben mag, wie dies auch aus den Zuschriften hervorgeht, die der
                              									Redaktion des V. d. I. im Anschluß an die Slabysche Notiz
                              									zugegangen sind (vergl. V. d. I. 57, S. 1887).
                           Jahnke.
                           –––––
                           Anreicherung des Hochofenwindes mit Sauerstoff. Vor dem
                              									Iron and Steel Institute berichtete G. Trasenster über
                              									neuere Versuche in dieser Richtung. Die französische Gesellschaft Ougrée-Marihaye
                              									beabsichtigt, mit Hilfe dieses Verfahrens einmal den Brennstoffverbrauch der
                              									Hochöfen herabzusetzen, und ferner unter Beschleunigung des Betriebes ein reineres
                              									Eisen zu gewinnen. Die Sauerstoffanlage arbeitet nach dem Verfahren von Claude und liefert 600 cbm in der Std. Sie besteht aus
                              									drei gleichen Einheiten, von denen jede einen Kompressor von 1200 cbm/std.
                              									Ansaugeleistung, eine Verflüssigungsmaschine, zwei Türme, in denen die Luft durch
                              									Behandlung mit Natronlauge von Kohlensäure befreit wird, sowie eine Trockenanlage
                              									für die Luft enthält. In dieser wird die auf 15 at verdichtete Luft mit Chlorkalzium
                              									getrocknet. Der Kraftverbrauch beträgt etwas mehr als 1 PS/std. für 1 cbm
                              									Sauerstoff, soll jedoch bei größeren Anlagen noch geringer sein. Es ist zunächst
                              									beabsichtigt, den Sauerstoffgehalt des Gebläsewindes auf 23 v. H. zu erhöhen, ferner
                              									sollen an einem kleineren Ofen Versuche mit Wind von sehr hohem Sauerstoffgehalt
                              									sowie auch mit reinem Sauerstoff angestellt werden. In letzterem Falle würde die
                              									Winderhitzung unnötig werden, so daß die bisher hierzu verwendete Gichtgasmenge frei
                              									würde, und der Kraftbedarf der Sauerstofferzeugung mit einem großen Ueberschuß
                              									gedeckt werden könnte. Nähere Versuchsergebnisse wurden bisher nicht mitgeteilt.
                              									[Zeitschrift d. Ver. d. Ing. 1913 S. 1480.]
                           Dr. Sander.
                           –––––
                           Der Wettbewerb für Azetylen-Sicherheitslampen, der von dem
                              										Secrétariat International du Carbure de Calcium in
                              									Genf veranstaltet wurde, hat bisher kein positives Ergebnis gehabt, da die am 5.
                              									Dezember v. J. in Paris zusammengetretene Jury eine Prämiierung nicht vorgenommen
                              									hat.
                           Schwahn.