| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Autor: | Pr. | 
| Fundstelle: | Band 329, Jahrgang 1914, S. 73 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Verwendung des Elektrolyteisens im
                                 										Elektromaschinenbau. Der ausgezeichnete Wirkungsgrad elektrischer Maschinen
                              									und Transformatoren, sowie der hohe Grad von Vollkommenheit, besonders in bezug auf
                              									Baustoffausnutzung und Arbeitsersparnis bei der Herstellung lassen sich nur schwer
                              									mit der bekannten Tatsache vereinigen, daß die Wickelräume infolge der
                              									erforderlichen Isolation zu kaum 20 bis 30 v. H. ausgenutzt werden können, und auch
                              									die magnetischen Eigenschaften des in der Praxis verwendeten Eisens keineswegs
                              									besonders hervorragend sind. Als daher vor einigen Jahren die sogenannten legierten
                              									Bleche aufkamen, bei denen durch eine Legierung des Eisens mit Silizium die
                              									Verlustziffer auf 1,4 im Gegensatz zu 2,8 bei gutem Dynamoblech herabgesetzt werden
                              									konnte, war es nicht weiter verwunderlich, daß der Wert dieses neuen Baustoffes
                              									zunächst überschätzt wurde. Während er heute im Transformatorenbau tatsächlich
                              									unbestritten überlegen ist, hat er dort, wo sehr hohe Induktionen vorkommen, wie in
                              									den Zähnen der Statoren und Rotoren von Motoren und Dynamomaschinen wenig Vorteile,
                              									da man hier mit den Zahnsättigungen schon an der zulässigen Grenze angekommen, und
                              									zudem die Permeabilität von legiertem Blech kaum halb so hoch als die des
                              									gewöhnlichen Dynamobleches war und entsprechend mehr Ampèrewindungen erforderte.
                              									Außerdem sind die durch das Bearbeiten der Bleche, Stanzen, Ueberdrehen,
                              									entstehenden zusätzlichen Wirbelstromverluste mehrfach höher, als die rechnerisch
                              									zutreffenden, so daß die theoretisch günstigere Verlustziffer des legierten Eisens
                              									hier praktisch wenig bedeutet.
                           Nun ist ja bekannt, daß bei Wechselstrommaschinen die Grenze für die Ausnutzung
                              									häufig nicht durch die Eisenverluste an sich, sondern durch den bei höheren
                              									Induktionen zu sehr ansteigenden Magnetisierungsstrom mit seiner Rückwirkung auf den
                              									Leistungsfaktor und auf das sonstige Verhalten der Maschine gebildet wird. Die
                              									Permeabilität des legierten Eisens ist wesentlich geringer als die des gewöhnlichen
                              									Dynamobleches, dagegen hat chemisch reines Eisen, wie das elektrolytisch
                              									hergestellte, eine mehrfach höhere Leitfähigkeit als letzteres. Da es auch sonst
                              									noch vorteilhafte Eigenschaften besitzt, so könnte es bei ausreichend niedrigem
                              									Preise sich in manchen Fällen sehr wohl überlegen erweisen. In der Tat bieten heute
                              									die nach dem Verfahren des Prof. Franz Fischer
                              									arbeitenden Langbein-Pfannhauserwerke in Leipzig
                              									Elektrolyteisen für 1 M pro kg an.
                           In Heft 24 und 25, Jahrgang 1913 der ETZ. teilt Dr. Max
                                 										Breslauer einige bemerkenswerte Daten über dieses Eisen mit und beweist an
                              									Hand verschiedener Proberechnungen die wirtschaftliche Ueberlegenheit gegenüber
                              									Dynamoblech und legiertem Blech.
                           Der Hystereseverlust des Elektrolyteisens beträgt bei einer Frequenz = 50 und einer
                              									Induktion B= 10000 Linien 0,9 Watt/kg, bei B = 15000 schon 2,38 Watt/kg. Nimmt man die
                              									Verluststeigerung entsprechend der neueren Anschauung proportional B2 an, so ergibt sich
                              									die allgemeine Formel
                           vh =
                              									0,98 ∙ 10–8 ∙ B2.
                           Da auch die elektrische Leitfähigkeit des Elektrolyteisens wesentlich höher als die
                              									des normalen Eisens ist, so muß mit der Blechdicke wesentlich unter die übliche von
                              									0,5 mm heruntergegangen werden. Es werden für Motoren 0,25 mm, für Transformatoren
                              									sogar 0,15 mm angenommen. Das ist ein Nachteil, der jedoch stark gemindert wird
                              									durch die Weichheit des Eisens und seine schlackenfreie Oberfläche, wodurch im
                              									Gegensatz zu legiertem Eisen, das eine harte Zunderschicht trägt, die
                              									Schneidwerkzeuge sehr geschont werden. Die große Schmiegsamkeit des Bleches
                              									gestattet eine gute Raumausnutzung. Der Eisenfüllfaktor beträgt bei 0,25 mm
                              									Blechstärke 85 v. H. und bleibt somit nur wenig hinter den für normales 0,5 mm Blech
                              									bekannten Zahlen zurück.
                           Für die Wirbelstromverluste war die Konstante zu 0,68 ∙ 10–8 ermittelt, und zwar wieder 0,25 mm-Blech sowie
                              									eine mittlere Temperatur von 70° angenommen, so daß sich die Summe der theoretischen
                              									Eisenverluste bestimmt zu
                           vFe =
                              										vh + vw = (0,98 + 0,68) ∙
                              										10–8 ∙ B2
                                = 1,66 ∙ 10–8 ∙ B2 ∙ Watt/kg.
                           Diese Rechnung ergibt bei Transformatorkernen eine genügende Uebereinstimmung mit den
                              									Messungen, dagegen zeigt die Messung bei Motoren usw. üblicher Bauart einen etwa
                              									vierfach höheren Verlust. Dieser bei der Berechnung zu berücksichtigende Faktor 4 weicht wieder Erwarten nicht erheblich von dem für
                              									gewöhnliches Dynamoblech benutzten Faktor ab, was Breslauer mit dem Einfluß günstiger Umstände erklärt. So soll z.B. wegen
                              									der größeren magnetischen Leitfähigkeit des Elektrolyteisens der in das Gehäuseeisen
                              									usw. übertretende Teil des Kraftfeldes bedeutend geringer sein. Die Leitfähigkeiten
                              									der Eisensorten zeigen sich in Gestalt der ihnen umgekehrt proportionalen Ampèrewindungen sehr
                              									anschaulich aus nachfolgender Tabelle:
                           
                              
                                 B
                                 AW cmElektrolyt-eisenv10 = 1,23
                                 AW cmDynamoblechvon Verlustzifferv10 = 3,60,15 mm stark
                                 AW cmLegiertes Blechvon
                                    												Verlustzifferv10 = 1,45
                                 
                              
                                   5000
                                     0,4
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                   7000
                                     0,5
                                     4
                                   2
                                 
                              
                                   8000
                                     0,6
                                        4,2
                                   3
                                 
                              
                                 10000
                                     0,7
                                     5
                                      5,5
                                 
                              
                                 12000
                                     1,0
                                     7
                                  11
                                 
                              
                                 14000
                                     2,0
                                   15
                                     30,5
                                 
                              
                                 16000
                                   14,0
                                   46
                                 101
                                 
                              
                                 17000
                                   33,5
                                   83
                                 175
                                 
                              
                                 18000
                                   72,0
                                 145
                                 260
                                 
                              
                                 19000
                                 112,0
                                 270
                                 –
                                 
                              
                           Die ausgeführten Vergleichsrechnungen zeigen in verschiedenen Beispielen, daß sich
                              									durch die höhere Permeabilität Leistungserhöhungen bzw. Materialersparnisse
                              									erreichen ließen. In dem einem Fall handelte es sich um einen normalen 2,5
                              									PS-Drehstrommotor, der zum Vergleich mit 0,25 mm starkem Elektrolytblech versehen
                              									wurde und sodann 3,5 PS leistete. Die Leistungserhöhung ist darauf zurückzuführen,
                              									daß der Jochrücken höher gesättigt werden konnte – 14,6 ∙ 103 Linien gegen 7,1 – 103 – und so ein größerer Rotordurchmesser – 149
                              									gegen 129 mm ⌀ – möglich war. Die wichtigsten Daten dieser tatsächlich ausgeführten
                              									Maschinen werden genannt, und obwohl der normale Vergleichsmotor vielleicht auch
                              									noch etwas besser auszunutzen wäre, ist der Unterschied augenfällig. Der
                              									Elektrolyteisenmotor ergab 5,7 kg Eisen und 2,3 kg Kupfer pro PS, der
                              									Vergleichsmotor 8,8 bzw. 3,0 kg, dabei ist die Charakteristik des ersteren noch
                              									günstiger.
                           Ein anderer Fall betraf einen luftgekühlten Transformator von 30 KVA 50 Perioden. Da
                              									hier zum Vergleich nur legiertes Blech (0,4 mm stark, Verlustziffer 1,45)
                              									herangezogen werden konnte, mußte Elektrolytblech von 0,15 mm Stärke gewählt werden,
                              									um die Verlustziffer auf 1,23 herabzudrücken. Der Elektrolyteisentransformator
                              									gestattete, den zugestandenen Leerlaufstrom von 7 v. H. mit 7,1 v. H. einzuhalten
                              									und zwar bei einem gesamten aktiven Gewicht von 205 kg. Der Vergleichstransformator
                              									brauchte 8 v. H. bei 325 kg aktivem Gewicht. Es ist bemerkenswert, daß eine weitere
                              									Verringerung der Blechstärke bei legiertem Eisen praktisch bedeutungslos ist, da die
                              									Erwärmungsgrenze ohnehin nicht erreicht wird.
                           Rich. Müller.
                           –––––
                           Vereinheitlichung der Schraubengewinde. Heft 142 der
                              									Mitteilungen über Forschungsarbeiten. Im Auftrage der Fachkreise, deren dankenswerte
                              									Bestrebungen zur Vereinheitlichung der Schraubengewinde infolge
                              									Meinungsverschiedenheiten keinen Abschluß finden konnten, hat Prof. Schlesinger eine Denkschrift verfaßt, die eine
                              									Aufstellung der im In- und Auslande gebräuchlichsten Gewindesysteme bezüglich
                              									ihres Aufbaus und eine Kritik ihrer praktischen Verwendungsmöglichkeit enthält.
                              									Ferner ist darin das Resultat einer im Inlande veranstalteten Rundfrage enthalten,
                              									die zur Feststellung der tatsächlich verwendeten Gewindearten gedient hat, und die
                              									Stellungnahme der Fabriken zur Frage der Einführung des Einheitsgewindes
                              									klarlegt.
                           Es ist zu hoffen, daß neue Tagungen der interessierten Fachkreise an Hand des
                              									gesammelten Materials der einheimischen Industrie die Beseitigung der
                              										„wilden“ Gewindesysteme und Einführung eines Standardsystems, mindestens
                              									aber Vereinheitlichung der Schlüsselweiten bringen.
                           H. Wolff.
                           –––––
                           Platinbergwerk in Deutschland. In Wenden (Kreis Olpe des
                              									Regierungsbezirks Arnsberg) sind in Eisenerzlagern so reichhaltige Mengen des teuren
                              									Metalls gefunden worden, daß man im Begriff ist, ein dauernd lebensfähiges Bergwerk
                              									zu eröffnen. Die Entdeckung ist der Anwendung neuer Probiermethoden zu verdanken,
                              									die vielleicht auch noch an andern Orten zur Auffindung neuer Lager führen. Die
                              									bisherige gesamte Platinerzeugung der ganzen Erde beträgt etwa 7000 kg, von denen
                              									mehr als 6000 kg aus Rußland kommen und etwa 300 kg aus Südamerika. Der Preis ist
                              									außerordentlich schwankend und hielt sich in der Zeit von 1880 bis 1907 in den
                              									Grenzen von 1000 M und 6000 M (anfangs 1907), ging im Jahre 1907 wieder auf 3000 M
                              									zurück. In Deutschland wird etwa ⅓ der Gesamtmasse verarbeitet (Heraus in Hanau) und
                              									zum größten Teil wieder ausgeführt. Etwa die Hälfte der gesamten Erzeugung wird in
                              									der zahnärztlichen Praxis verwendet.
                           Pr.
                           –––––
                           Herstellung und Verwendung von Stahlkokillen. Im
                              									Stahlwerksbetrieb werden zum Guß der Blöcke gußeiserne Formen, die sogenannten
                              									Kokillen verwendet. Dieselben haben eine verhältnismäßig geringe Haltbarkeit und
                              									werden nach etwa hundert Güssen rissig, so daß sie keine weitere Verwendung finden
                              									können. In der Qualitätsstahlindustrie bedient man sich daher schon seit längerer
                              									Zeit mit Erfolg stählerner Kokillen, die eine größere Lebensdauer besitzen. Aus dem
                              									gleichen Grunde sind von verschiedenen Werken in den letzten Jahren auch Versuche
                              									unternommen worden, die Stahlkokillen auch zum Guß großer Blöcke, wie solche bei der
                              									Herstellung mittlerer Qualitäten erzeugt werden, zu verwenden. Die Erfolge waren
                              									bisher nicht gerade vielversprechend. Demgegenüber verdienen die neueren Versuche
                              									der Röchlingschen Stahlwerke in Völklingen an der Saar
                              									besondere Beachtung, die gezeigt haben, daß bei richtiger Behandlung die
                              									Stahlkokillen doch zweckmäßig Verwendung finden können, und daß die von
                              									verschiedenen andern Werken erhobenen Bedenken hiergegen nicht gerechtfertigt sind.
                              									Zur Herstellung der Stahlkokillen dienen Gußformen mit den üblichen gußeisernen
                              									Mänteln, die mit feuerfesten Steinen ausgemauert und danach mit einer 2 cm dicken
                              									Schicht der Formmasse ausgestrichen werden. Für den Kern werden gußeiserne Kernhülsen verwendet,
                              									auf welche nach Umwicklung mit Stroh die Formmasse aufgetragen wird. Nach
                              									gründlicher Austrocknung zwischen glühenden Kokillen oder in einem Trockenofen
                              									erfolgt dann das Auftragen der Stahlschlichte. Die Haltbarkeit der Mäntel und der
                              									Kernhülse ist eine fast unbegrenzte, da eine Berührung mit dem flüssigen Stahl nicht
                              									eintritt. Der Masseanstrich für die Mäntel besteht aus sieben Teilen belgischem Sand
                              									und drei Teilen gebranntem Ton, diejenige der Kernmasse aus zwei Teilen Sand und
                              									einem Teile Ton. Nach dem Guß der Kokille läßt man sie mit Mantel, Kern und Ober-
                              									und Unterstück während zwei bis drei Tagen allmählich abkühlen.
                           Als das beste Material hat sich in Völklingen Stahl mittlerer Qualität von einer
                              									Festigkeit von ungefähr 50 kg/mm2 herausgestellt,
                              									während weiche Qualitäten, wie auch Schienenstahl mit etwa 0,4 v. H. Kohlenstoff
                              									keine günstigen Ergebnisse lieferten. Sehr gut eignet sich hierzu Thomasmaterial,
                              									das mit Spiegeleisen aufgekohlt ist. Da naturgemäß nur ein Stahl Verwendung finden
                              									kann, der ruhig fließt, muß man die Charge im Konverter etwas länger abstehen lassen
                              									als sonst. Uebrigens hat die Rombacher Hütte auch Siemens-Martinstahl mit Erfolg
                              									verwendet.
                           Das Gießen der Blöcke kann nun von oben oder von unten erfolgen. Wichtig ist nur, daß
                              									der austretende Stahl die Kokillenwandung nicht andauernd treffen kann. Indessen ist
                              									hierin die Stahlkokille nicht empfindlicher als die gußeiserne. Die noch rotwarmen
                              									Stahlgußformen werden am besten durch langsame Abkühlung auf Gebrauchstemperatur
                              									gebracht, was bei Anwendung gepreßten Windes eine Stunde, an der Luft aber sieben
                              									Stunden dauert.
                           Die Versuche in Völklingen haben eine durchschnittliche Haltbarkeitsziffer von 273
                              									Güssen ergeben. Die Selbstkosten betragen pro Tonne Kokille 91 M gegenüber 110 M bei
                              									gußeisernen Kokillen.
                           Nach diesen Erfahrungen des Völklinger Werkes dürften die heute noch vielfach
                              									bestehenden Bedenken gegen die Stahlkokillen unberechtigt sein, und sie dürften den
                              									Beweis erbracht haben, daß bei Beobachtung gewisser Vorsichtsmaßregeln, besonders
                              									eines zweckmäßigen Gießverfahrens und der erforderlichen Wärmebehandlung die
                              									Stahlkokille große Vorteile biete. [Stahl und Eisen 1913 S. 1637.]
                           Loebe.
                           –––––
                           Riffelbildung an Schienen. In Heft 45 Bd. 328 D. p. J.
                              									haben wir über die von Märtens geäußerte Ansicht und
                              									seine Untersuchungen über die Riffelbildung an Schienen berichtet. Mit dieser Frage,
                              									die für die beteiligten Kreise der Walzwerke sowohl wie der Straßenbahn- und
                              									Eisenbahnbetriebe ein großes Interesse bietet, hatte sich im vorigen Jahre auch der
                              									Internationale Straßen- und Kleinbahnkongreß lebhaft beschäftigt, worüber jetzt der
                              									ausführliche Bericht erschienen ist. Oberingenieur Busse
                              									hat dort zunächst in einem Vortrage die Ansicht vertreten, daß die Riffelbildung in
                              									der Beschaffenheit des Materials beziehungsweise dem Herstellungsverfahren zu
                              									suchen sei. Diese Ansicht begründete er insbesondere damit, daß Schienen
                              									verschiedener Walzung bei gleichen Betriebs Verhältnissen sich verschieden
                              									verhalten, indem einzelne Riffelbildung zeigen, andere dagegen nicht. Ferner ließe
                              									sich oft schon vor der Verlegung der Schienen eine ungleichmäßige Oberfläche
                              									feststellen. Mit wenigen Ausnahmen sprachen sich jedoch die Kongreßteilnehmer gegen
                              									die von Busse geäußerte Ansicht aus. Baurat Fischer hob hervor, daß elastisch gelagerte Schienen
                              									keine Riffeln zeigen, wohl aber Schienen auf starrer Unterlage. Er führt die
                              									Riffelbildung auf zu hohe Flächendrücke zurück. Straßenbahndirektor Zell sieht die Ursache der Riffelbildung im Stoßen der
                              									Räder, was daraus hervorgehe, daß in Kurven, wo die Räder mehr wagerecht gleiten,
                              									weniger Riffeln entstehen als auf geraden Strecken, auf denen die Räder mehr
                              									schlagen. Mariage betrachtet eine mangelhafte
                              									Schienqualität als erforderliche Vorbedingung und das Gleiten der Räder als
                              									bestimmende Ursache für die Riffelbildung. Direktor Wattmann führte als Hauptgrund gegen die Annahme, das die Riffeln im
                              									Material vorgebildet seien, an, daß sich ein Wandern der Riffeln in der
                              									Fahrtrichtung feststellen läßt. Dieser Umstand lasse auf Schwingungen der Schiene
                              									beim Befahren schließen. Gérard sieht die Ursache der
                              									Riffelbildung in einem ungleichartigen Molekulargefüge des Materials, das durch den
                              									Zahnradantrieb der Walzen hervorgerufen werde. Bernheim
                              									wies darauf hin, daß sich die Ansicht der meisten Kongreßteilnehmer dahin
                              									zusammenfassen ließe, daß die Riffelbildung sich insbesondere auf den Strecken
                              									einzustellen scheine, welche eine starre Bettung oder einen wenig elastischen
                              									Oberbau haben.
                           Dem Bericht ist eine Arbeit von A. Petersen beigegeben, in
                              									dem die Riffelbildung auf das Herstellungsverfahren zurückgeführt wird, und
                              									insbesondere eine Erklärung für das Auftreten von Riffeln auf gegossenen Schienen an
                              									Hand einiger Photographien im Kastenguß hergestellter gußeiserner Platten gegeben
                              									wird.
                           Sehr interessant ist auch der in deutscher Uebersetzung ferner beigefügte, vor The
                              									Institution of Electrical Engineers von A. Schwarz und R.
                              									G. Cunliffe gehaltene Vortrag, in dem als Ursachen für
                              									die Riffelbildung angegeben sind:
                           Hüpfen des Antriebsystems beim Hinwegfahren über kleine Unregelmäßigkeiten der
                              									Oberfläche oder über ein Hindernis von einiger Bedeutung, wenn die kritische
                              									Geschwindigkeit überschritten ist;
                           Abschleifen und verschieben der Oberfläche infolge des Unterschiedes zwischen den
                              									statischen und dynamischen Reibungskoeffizienten der in Berührung gelangenden
                              									Oberflächen;
                           Die Längsschwingungen und die Querschwingungen des Antriebsystems.
                           Ueber den gleichen Gegenstand hat der oben bereits erwähnte Straßenbahndirektor Zell im diesjährigen Heft 42 von „Stahl und Eisen“
                              									nochmals besonders seine Ansichten und Erfahrungen zusammengefaßt, denen wir
                              									folgendes entnehmen.
                              									Einen Beweis dafür, daß die Riffelbildung nicht auf Herstellungsfehler beim Walzen
                              									zurückgeführt werden kann, bietet der Umstand, daß eine stark wellenförmig
                              									abgenutzte Schiene nach dem Verlegen in eine scharfe Kurve bald wieder glatt wird
                              									und häufig auch gegossene oder geschmiedete Teile Riffeln aufweisen. Zell betrachtet das Rollen der Räder über die Schienen
                              									als plötzliche Belastung der einzelnen Flächenelemente und faßt diese Belastungen
                              									demzufolge als Stoß zwischen zwei unvollkommen elastischen Körpern auf. Aus dieser
                              									Ueberlegung ergibt sich dann die Erklärung für das stellenweise Auftreten der
                              									Riffeln aus dem Wechseln der für den Stoß maßgebenden Einflüsse wie Masse,
                              									Geschwindigkeit, Federung im Material, Lagerung usw. Zell
                              									verlangt zur Vermeidung der Riffelbildung infolgedessen: 1. kleines Gewicht (Masse),
                              									2. große Tragfähigkeit (Trägheitsmoment), 3. große Elastizität (Federung) der
                              									Schiene. Diese Bedingungen sollen dadurch erfüllt werden, daß der obere Teil der
                              									Schiene möglichst leicht und federnd, der untere Teil dagegen möglichst steif und
                              									tragfähig gemacht wird. Den Hauptgrund der Riffelbildung sieht Zell in der Verwendung zu wenig federnder Schienen. Als Abhilfsmittel
                              									dagegen schlägt er vor, den Schienensteg, wie im deutschen Patent 262330 angegeben,
                              									dicht unter dem Schienenkopf durch Aufschlitzen in federnde Teile zu zerlegen. Ein
                              									derartiges Schlitzschienenprofil ist in der Abbildung dargestellt. In dieser Weise
                              									hergestellte Schienen sind im Betriebe ohne Riffeln geblieben, während gleichzeitig
                              									verlegte nicht geschlitzte Schienen nach kurzer Zeit starke Riffelbildung zeigten.
                              									Selbstverständlich müssen auch die Schienenstöße federnd gemacht werden, was
                              									ebenfalls durch Schlitzen der Verlaschungen geschehen kann. Auch alte Schienen
                              									können durch nachträgliches Schlitzen federnd gemacht werden. [Stahl und Eisen 11.
                              									September und 16. Oktober 1913.]
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 76
                              
                           Dipl.-Ing. C. Ritter.
                           –––––
                           Ueber den Wert des Indizierens ist in der Zeitschrift des
                              									Bayrischen Revisionsvereins schon öfter berichtet worden. In dem Heft 18 des
                              									Jahrgangs 1913 wird ein Fall erwähnt, bei dem es sich um die Feststellung des
                              									Brennstoff- und Dampfverbrauchs handelte. In einem neu erbauten Elektrizitätswerk
                              									war eine 60pferdige Tandem-Lokomobile zur Aufstellung gelangt. Die Firma, welche die
                              									Maschine lieferte, hatte bestimmte Zusicherungen über den Kohlen- und Dampfverbrauch
                              									gemacht. Der Abnehmer, das Elektrizitätswerk, war der Meinung, daß die Maschine
                              									diesen Bedingungen nicht entspräche. Zur Entscheidung dieser Frage wurde die
                              									Maschine indiziert und gleichzeitig die elektrische Leistung gemessen. Die
                              									Lokomobile diente zum Antrieb eines Drehstromgenerators, und zwar mit Hilfe eines
                              									Riementriebes. Die elektrische Energie wurde durch einen Wasserwiderstand
                              									vernichtet. Unter Annahme des Wirkungsgrades der Dynamomaschine und des
                              									Riementriebes war es möglich, die indizierte Leistung, d.h. die in die Maschine
                              									hineingeschickte Energie mit der erhaltenen Energie zu vergleichen. Es brauchte nur
                              									an den elektrischen Meßinstrumenten die Spannung (V) und die Stromstärke (Amp.)
                              									abgelesen zu werden. Das Produkt aus beiden dividiert durch 736 war dann die
                              									erhaltene Nutzleistung in Pferdestärken. Nun zeigte sich, daß die indizierte
                              									Leistung 27 PS betrug. Aus den Angaben der elektrischen Instrumente folgte eine
                              									Nutzleistung von 60 PS. Es mußte also entweder in der Anordnung oder in den Angaben
                              									der Meßinstrumente ein Fehler liegen. Denn es war nicht möglich, daß die erhaltene
                              									Energie größer sein sollte als die aufgewendete. Der Betriebsleiter des
                              									Elektrizitätswerks erklärte die Versuchseinrichtung für richtig, ebenso die Angaben
                              									der Meßinstrumente. Man stand vor einem Rätsel. Nun wurde ein Elektro-Ingenieur des
                              									Werkes von auswärts zur Untersuchung herbeigerufen. Er fand, daß der
                              									Flüssigkeitswiderstand nicht richtig angeordnet war. Die drei Polplatten waren
                              									parallel aufgehängt und nicht, wie es sein mußte, auf dem Grundriß eines
                              									gleichseitigen Dreiecks. Nach Richtigstellung der Polplatten zeigte sich eine gute
                              									Uebereinstimmung der Angaben der elektrischen Meßinstrumente mit den
                              									Indikatordiagrammen. Wäre nun nicht indiziert worden, und die Nutzleistung von 60 PS
                              									als richtig angesehen worden, so hätten sich sehr niedrige Verbrauchsziffern für
                              									Kohle und Dampf ergeben, während in Wirklichkeit die zugesicherten Ziffern ganz
                              									erheblich überschritten wurden.
                           Ein weiterer Fall wird an dieser Stelle erwähnt. Wie die „Sozialtechnik“,
                              									Jahrgang 1913 S. 190 mitteilt, handelte es sich um eine liegende Verbundmaschine mit
                              									Ventilsteuerung nach System Collmann. Sie leistete normal
                              									360 Pferde, zeitweise aber über 500. Die Eintrittspannung betrug 9½ at. Der Dampf
                              									strömte unter normalen Verhältnissen mit 1½ bis 2 at in den Niederdruckzylinder ein.
                              									Nun zeigte das Manometer an dieser Stelle in letzter Zeit 3½ at an, während
                              									gleichzeitig Kreuzkopf-, Kurbel- und Hauptlager warm liefen. Es wurden Indizierungen
                              									beider Zylinder vorgenommen. Die Diagramme des Hochdruckzylinders auf der
                              									Deckelseite zeigten, daß die Kompression auf der Kurbelseite schon beim Hubwechsel
                              									begann und dann auf 17 at stieg. Infolgedessen war die Leistung des
                              									Hochdruckzylinders sehr gering und der Zylinder und Kolben der Hochdruckseite war
                              									sehr stark gefährdet. Es wurden am Tage der Untersuchung 560 PS im Ganzen von der
                              									Maschine geleistet. Davon entfielen 400 auf die Niederdruckseite. Die Umdrehungszahl
                              									war von 100 auf 80 zurückgegangen. Bei näherer Untersuchung der Steuerung fand man,
                              									daß die Steuerhebel sich verschoben hatten, so daß das Auslaßventil überhaupt
                              									nicht öffnete. Der Mangel wurde rasch beseitigt, und die Diagramme fielen zur
                              									Zufriedenheit aus. Der Fehler, der leicht zum Bruche des Zylinderdeckels und des
                              									Kolbens hätte führen können, wäre ohne Indizierung schwerlich entdeckt worden.
                           In einem weiteren Falle wurde eine Indizierung an einer liegenden Einzylindermaschine
                              									vorgenommen, weil der Kondensator versagte. Vorher waren die Gummiklappen erneuert
                              									worden, und die Hähne frisch eingeschliffen, um den vermeintlich an diesen Teilen
                              									liegenden Fehler zu beseitigen. Doch alles war vergeblich gewesen. Nun wurde durch
                              									den Indikator festgestellt, daß die Maschine mit 90 v. H. Füllung arbeitete, also
                              									dem Kondensator eine Dampfmenge zuführte, die dieser nicht verarbeiten konnte. Der
                              									Fehler konnte daher nur in den Steuerungsteilen liegen. Nach Oeffnung des
                              									Schieberkastendeckels zeigte sich, daß die Lappen des Expansionsschiebers lose auf
                              									ihrer Stange saßen. Der Grundschieber gab dieser stets volle Füllung. Nach
                              									Instandsetzung der Steuerung lief die Maschine anstandslos, und der Kondensator
                              									arbeitete wieder zur vollen Zufriedenheit.
                           Bei einer Maschine wurde geklagt, daß sie durchgehe. Es wurde vermutet, daß der
                              									Regulator nicht richtig auf die Steuerung einwirke. Doch durch den Indikator wurde
                              									festgestellt, daß die Maschine stets mit voller Füllung arbeitete, daß also der
                              									Expansionsschieber abklappte. Diese Ursache wurde auch festgestellt. Es war die
                              									Schieberstange erneuert worden, aber die Erneuerung war unsachgemäß ausgeführt
                              									worden.
                           Schließlich sei noch ein Fall erwähnt, bei dem der Regulator der schuldige Teil war.
                              									Es handelte sich um eine einzylindrige liegende Auspuffmaschine mit
                              									Doppelschiebersteuerung. Der Regulator war nach der Bauart Trenk ausgeführt. Die Maschine diente ursprünglich zum Antrieb einer
                              									Dynamomaschine und zur Abgabe von Kraft, so wie sie für eine Landbrauerei
                              									erforderlich war. Mehrere Jahre hatte die Maschine zufriedenstellend gearbeitet. Nun
                              									war noch eine elektrische Akkumulatorenbatterie aufgestellt worden. Das Laden der
                              									Batterie wurde gerade noch von der Maschine bewältigt. Bei weiterer Zusatzbelastung
                              									blieb sie stehen. Auch hier wurde der Indikator zu Rate gezogen. Es zeigte sich, daß
                              									die Maschine nicht, wie man zunächst vermuten konnte, zu schwach war, sondern daß
                              									der Regulator nicht in Ordnung war. Wenn nämlich der Dampf gedrosselt wurde, so trat
                              									nicht eine Vergrößerung der Füllung ein, sondern die Füllung blieb dieselbe, die
                              									Anfangsspannung fiel entsprechend der Drosselung, die Flächen wurden kleiner, somit
                              									sank auch die Leistung. Das Stellzeug des Regulators blieb hängen und zwar um so
                              									leichter, je schwächer die Belastung war.
                           Simon.
                           Eine eigenartige Verbindung von Kugel- und Rollenlagern
                              									zeigt eine Achslagerung für Kraftwagen, die von der bekannten Hoffmann Manufacturing Comp., Chelmsford, in der diesjährigen
                              										„Olympia“-Ausstellung in London vorgeführt wird. Das Rollenlager, das
                              									eine Zeitlang gegenüber dem Kugellager in den Hintergrund getreten war, scheint
                              									in neuerer Zeit wieder mehr bevorzugt zu werden (vgl. auch D. p. J., Heft 39 v. J.).
                              									Bei dem vorliegenden Lager wird der Radialdruck aufgenommen durch zwei Kränze von
                              									gehärteten und geschliffenen Stahlrollen, die in einer Nut der inneren Laufbüchse
                              									gegen seitliches Herausfallen geschützt und in einem Käfig geführt sind.
                              									Achsialkräfte, die bei Automobillagerungen wohl nur vorübergehend, aber dann in
                              									bedeutender Größe auftreten, werden dagegen durch eine einzige Reihe von Kugeln
                              									aufgenommen. Die Kugeln laufen dabei zwischen vier Kreisringflächen (s. Abb. 1). Diese Anordnung widerspricht durchaus der
                              									allgemein anerkannten Theorie der Kugellager (vgl. Z. d. V. d. l. 1909, S. 1844); es
                              									bleibt abzuwarten, wie sie sich im Betriebe bewähren wird. Die englische Zeitschrift
                              										„Engineering“ (14. November 1913) bemerkt dazu: „Wenn dies auch nicht
                                 										den theoretischen Erfordernissen eines vollkommenen Kugellagers entspricht, so
                                 										ist doch die Achsialbelastung in solchen Achslagern überhaupt selten groß, und
                                 										es zeigt sich, daß solche Lager im praktischen Betriebe gut laufen.“
                              									Immerhin ist es fraglich, ob diese Anordnung tatsächlich einen Fortschritt bedeutet
                              									gegenüber der bisher wohl auch üblichen, daß nämlich „viele Kraftwagenfabriken
                                 										die Achslager überhaupt nicht mit Achsiallagern ausrüsten, sondern es den Rillen
                                 										in den Laufflächen der Kugellager überlassen, die Räder in der Achsenrichtung am
                                 										richtigen Platze zu halten“. Dort konnten wenigstens die Kugeln richtig
                              									abrollen, solange keine Belastung auf sie gelangte, hier jedoch unterliegen sie
                              									dauernd einer gleitenden Reibung. Der Erfolg bleibt abzuwarten. In der genannten
                              									Ausstellung wird ein Lager gezeigt, das 55000 km zurückgelegt haben soll und sich in
                              									durchaus gutem Zustand befindet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 77
                              Abb. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 77
                              Abb. 2.
                              
                           
                           Es ist klar, daß die Verwendung nur einer Kugelreihe eine wesentliche Ersparnis
                              									an Baulänge bedeutet. Die Herstellung des Lagers macht offenbar keine größeren
                              									Schwierigkeiten als die eines gewöhnlichen Kugel- oder Walzenlagers. Daß die beiden
                              									Walzenreihen genau zwischen ihre Ringe passen, ist bei dem heutigen Stande der
                              									Herstellung ohne weiteres zu erreichen. Die Laufflächen der Kugeln liegen in drei
                              									verschiedenen Stücken; auch hier wird sich eine ausreichende Genauigkeit erreichen
                              									lassen, geringe Ungenauigkeiten (Spiel) dürften hier sogar nicht nur nicht schädlich
                              									sein, sondern können vielleicht sogar mit Rücksicht auf ein günstigeres Abrollen in
                              									unbelastetem Zustande von Vorteil sein.
                           Abb. 2 zeigt ein weiteres Beispiel für eine aus
                              									Kugel- und Walzenlagern kombinierte derartige Lagerung.
                           Dipl.-Ing. W. Speiser.
                           –––––
                           Die Maschinenfabrik Eßlingen führt in einem vorzüglich
                              									ausgestatteten Druckheft mit einer großen Zahl schöner Abbildungen Beispiele ihrer
                              									Erzeugnisse vor. Die Firma ist eine unserer vielseitigsten Maschinenfabriken, wie
                              									schon ein Blick auf das Inhaltsverzeichnis lehrt. Sie hat ihren Betrieb in fünf
                              									Abteilungen gegliedert (Eisenbahnmaterial, Allg. Maschinenbau, Eisenkonstruktionen,
                              									Gießerei, Elektrotechnik), die in sich wieder so reichhaltig sind, wie wir jetzt
                              									kaum noch gewöhnt sind. Die erste Abteilung stellt nicht nur alle Arten von
                              									Lokomotiven her, sondern auch Seilbahnen und Eisenbahnsicherungen. Die Abteilung für
                              									Allg. Maschinenbau liefert außer Dampfmaschinen und Dampfkesseln alle gebräuchlichen
                              									Arten von Wärmemotoren, daneben Kühlanlagen, Kolbenpumpen und Kreiselpumpen für alle
                              									Flüssigkeiten, Heizungsanlagen, Fräsmaschinen für Bleche. Außer den tragenden
                              									Eisenkonstruktionen (Brücken und Hochbauten) befaßt sich die dritte Abteilung auch
                              									mit der Herstellung von Hebezeugen, Schiebebühnen und Drehscheiben. Die Gießerei
                              									erzeugt Grauguß, Spezialguß für die verschiedensten Zwecke, darunter auch
                              									Automobilguß, ferner Roststäbe und Metallguß. Die Gegenstände der letzten Abteilung
                              									sind außer elektrischen Generatoren, Motoren und Transformatoren vollständige
                              									Installationen und Elektrizitätswerke.
                           In dem allgemeinen Teil des Druckheftes wird kurz die allmähliche Entwicklung der
                              									Firma geschildert, die sich nach ihrer Begründung durch Emil Keßler im Jahre 1846 im
                              									Anfang der achtziger Jahre zunächst die Fabrik von Gebr.
                                 										Decker & Co. angliederte, bald danach die Elektrotechnische Fabrik Cannstatt A.-G., später die Maschinenfabrik von
                              									G. Kuhn und endlich zum Bau und Betrieb von Elektrizitätswerken die Württembergische Gesellschaft für Elektrizitätswerke
                              									A.-G. In Italien besitzt die Firma eine Zweigniederlassung. Die Zahl der Beamten und
                              									Arbeiter beträgt jetzt 4500, in zahlreichen Städten bestehen technische Bureaus.
                           Ausführlich werden dann in dem Druckheft die Werke der Firma in Mettingen (bei
                              									Eßlingen), in Cannstatt und in Saronno (Italien) geschildert, unter Beigabe von
                              									äußeren Ansichten der Werke und Innenansichten einzelner Werkstätten.
                           Die zahlreichen Abbildungen von Erzeugnissen in dem Hauptteil, die jeder Techniker
                              									wegen ihrer Lehrhaftigkeit und schönen Ausführung mit Genuß betrachten wird, sind
                              									von kürzeren oder längeren Erläuterungen begleitet. Wer Sinn für die
                              									Entwicklungsgeschichte des Maschinenbaues hat, wird mit besonderer Anteilnahme das
                              									Bild einer 1854 von Kuhn gebauten, bis 1912 in der Kgl.
                              									Münze in Stuttgart gebrauchten Balancier-Dampfmaschine studieren. Schade, daß nicht
                              									noch mehr ältere Maschinen abgebildet sind, der Beschauer würde dann noch
                              									nachdrücklicher darauf hingewiesen werden, in welchem Maße sich im heutigen
                              									Maschinenbau das richtig verstandene architektonische Empfinden durchgesetzt hat.
                              									Wie die Abbildungen zeigen, legt die Firma auf gefällige, ruhige und
                              									zweckentsprechende Formen ihrer Erzeugnisse großen Wert. Das gilt ebenso für die
                              									Maschinen wie für die Eisenbauten, bei denen sich die technischen Fortschritte auch
                              									in ihrer ästhetischen Wirkung besonders deutlich zeigen.
                           –––––
                           Der Deutsche Ausschuß für Technisches Schulwesen, der im
                              									Jahre 1908 unter Führung des Vereins deutscher Ingenieure gegründet worden ist,
                              									hielt am 6. und 7. Dezember 1912 in Berlin unter dem Vorsitz des Baurats O. Taaks, Hannover, seine V. Gesamtsitzung ab. Während die
                              									früheren Sitzungen des Deutschen Ausschusses sich vornehmlich mit dem niederen und
                              									dem mittleren technischen Schulwesen befaßten, war die vorjährige Tagung der
                              									Beratung über Hochschulfragen gewidmet. Eine besondere Bedeutung erhielten diese
                              									Verhandlungen durch das einmütige Zusammenarbeiten der an der Ausbildung und an der
                              									Verwendung unserer Hochschulingenieure interessierten behördlichen und privaten
                              									Kreise. Die Verhandlungen, die wie die früheren Arbeiten des Deutschen Ausschusses
                              									später durch Drucklegung der großen Oeffentlichkeit zugänglich gemacht werden,
                              									erstreckten sich auf Stellung, Aufgaben und Organisation unserer Technischen
                              									Hochschulen, auf die Vorbildung der Studierenden, das Studium der Diplom-Ingenieure
                              									und die Ausdehnung des Studiums an den Technischen Hochschulen auf andere
                              									Berufe.
                           –––––
                           Ein neuer Schnelltelegraph. Ein von der Firma Siemens & Halske konstruierter Schnelltelegraph ist
                              									nunmehr nach längeren Versuchen von der Deutschen Telegraphenverwaltung endgültig
                              									eingeführt worden. Der Apparat gestattet die Uebertragung von etwa 1000 Zeichen =
                              									rund 140 Wörtern in der Minute; das bedeutet gegenüber den bisher gebrauchten Murray-Apparaten ein Mehr von 400 bis 500 Zeichen oder 55
                              									bis 70 Wörtern. Außerdem zeichnet sich der neue Telegraph noch durch einfache
                              									Bedienung und durch große Betriebsicherheit aus. Eine ausführliche Beschreibung
                              									findet sich im „Archiv für Post und Telegraphie“.
                           
                              Pr.