| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Autor: | Pr. | 
| Fundstelle: | Band 329, Jahrgang 1914, S. 90 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Die Schiffsdampfturbine. Ueber die Entwicklung der
                              									Schiffsdampfturbine sind aus einem Bericht des Engineering vom 17. Oktober 1913
                              									folgende Daten zu entnehmen: Die erste Einführung der Turbine auf Kriegsschiffen
                              									erfolgte 1905, und zwar auf einem Kreuzer und Torpedobootzerstörer der englischen
                              									Marine, 1906 auf dem Dreadnought und später auch auf Ozeanschnelldampfern. Die
                              									Leistung der allein mit Parsons-Turbinen betriebenen
                              									Schiffe betrug bis zum Jahre 1912 über 10 Millionen Pferdestärken. Die Einführung
                              									der Turbine hat die Geschwindigkeit besonders von Kriegsschiffen außerordentlich
                              									gesteigert; Linienschiffe erreichen 25 kn, Kreuzer 30 und Torpedobootzerstörer 35
                              									kn. Die Maschinenleistung ist dementsprechend immer mehr gestiegen und beträgt heute
                              									schon 80000 PS auf einem Schiffe. Dem entspricht die Zunahme der Abmessungen der
                              									Maschinen. Die folgende Aufstellung gibt einen Begriff der Zunahme bei den
                              									Niederdruckturbinen.
                           
                              
                                 Namedes Schiffes
                                 Baujahr
                                 GrößteLängem
                                 GrößterDurchmesserm
                                 
                              
                                 King Edward
                                 1901
                                   5,0
                                 1,2
                                 
                              
                                 Queen
                                 1903
                                   6,4
                                 1,8
                                 
                              
                                 Virginian
                                 1905
                                   8,5
                                 3,2
                                 
                              
                                 Carmania
                                 1905
                                 15,2
                                 4,3
                                 
                              
                                 Mauretania
                                 1907
                                 16,5
                                 5,3
                                 
                              
                                 Olympic
                                 1911
                                 14,9
                                 6,7
                                 
                              
                                 Aquitaniá
                                 1913
                                 15,5
                                 5,5
                                 
                              
                           Der Dampfverbrauch nahm mit der Größe der Aggregate immer mehr ab. Die ersten
                              									Turbinen von 1905 brauchten noch etwa 6 kg für die Wellenpferdestärke und Stunde;
                              									die folgenden größeren Turbinen verringerten ihren Verbrauch an gesättigtem Dampf
                              									auf 5,2 kg. Mit Ueberhitzung würde ein ähnlich niedriger Dampfverbrauch (von etwa 4
                              									kg) wie bei Landturbinen zu erreichen sein.
                           Am 1. November v. J., machte Charles Parsons in einer
                              									Vereinigung englischer Schiffbauingenieure interessante Mitteilungen über
                              									Schiffsmaschinen. Danach wird die Gesamtleistung der Schiffe der Welt auf ∾ 28000000
                              									PS geschätzt. 15½ Millionen kommen davon auf Kolbenmaschinen, 12 Millionen auf
                              									direkt gekuppelte Turbinen, ½ Millionen auf Turbinen mit Zwischengetriebe und ⅙
                              									Millionen auf Verbrennungskraftmaschinen. Mit Dampfüberhitzung arbeiten Maschinen
                              									mit einer Leistung von etwa 4½ Millionen PS. Darunter etwa 100000 nach Schmidts System fast ausschließlich in Verbindung mit
                              									Kolbenmaschinen auf Handelsschiffen mit einer Kohlenersparnis von 10 bis 30 v.
                              									H.
                           Mit Diesel-Motoren werden 152 Schiffe (abgesehen von
                              									kleineren Schiffen unter 30 m Länge und von Kriegsschiffen mit 170000 PS Leistung
                              									betrieben.
                           Die Anwendung von Zwischengetrieben zwischen Maschinen und Propellerwelle hat schon
                              									große Fortschritte gemacht, namentlich der Antrieb mit Zahnrädervorgelege, das sich
                              									im Betriebe bei Maschinen mit etwa 400000 PS auf Schiffen aller Klassen gut bewährt
                              									hat. Auch der hydraulische Transformator von Föttinger
                              									ist in den letzten zwölf Monaten auf größeren Schiffen mit einer Gesamtleistung von
                              									∾ 100000 PS angewendet worden und zwar bei einem Linienschiff von 30000 PS, einem
                              									Kreuzer von 45000 PS und einem Passagierdampfer von 6000 PS. Elektrische
                              									Uebertragung hat sich nicht weiter entwickelt.
                           Meuth.
                           –––––
                           Die Verwendung rotierender Luftpumpen bei Kondensationsanlagen
                                 										für Verdampf- und Kochstationen. Infolge ihrer Betriebsicherheit, leichten
                              									Bedienung und großen Leistungsfähigkeit bei hoher Luftleere hat die rotierende
                              									Wasserstrahl-Luftpumpe in neuerer Zeit vielfach bei Kondensationsanlagen Verwendung
                              									gefunden. Für geringere Luftleeren erreichte sie allerdings nicht die
                              									Wirtschaftlichkeit der Kolbenluftpumpen infolge der bedeutenden hydraulischen
                              									Verluste beim Durchgang des Aufschlagwassers. Auch wird mit Abnahme der Luftleere
                              									das durch ein Pferd in der Sekunde geförderte Volumen kleiner, so daß der
                              									Leistungsbedarf zunimmt, während bei der Kolbenpumpe gerade das Gegenteil eintritt.
                              									Es ist daher erklärlich, daß letztere bei direktem Dampfbetrieb, einer Förderung von
                              									20 m3 in der Minute und 65 cm Luftleere eine
                              									Leistung von 23 PS benötigt, während für eine rotierende Pumpe unter denselben
                              									Verhältnissen 40 PS gebraucht würden. Unter der Voraussetzung, daß der Abdampf des
                              									Pumpenantriebes mit 1,8 at absolutem Druck zur Heizleitung geht, stünde einem
                              									Dampfverbrauch der Kolbenpumpe von 300 kg in der Stunde, bei der rotierenden Pumpe
                              									ein solcher von 800 kg in der Stunde gegenüber, wenn zum Betrieb der letzteren eine
                              									Dampfturbine benutzt wird. Bei Kraftwerken dürfte man vielleicht über die notwendige
                              									höhere Leistung hinwegsehen, für Verdampf- und Kochstationen indessen könnte der
                              									Punkt eine ausschlaggebende Bedeutung erlangen, da die Luftleere zwischen 60 und 70
                              									cm liegt, und eine
                              									relativ hohe Leistung gefordert wird. Elektrischer Antrieb würde infolge der hohen
                              									Stromkosten meist unrentabel sein, während Riemenbetrieb wegen der großen Umlaufzahl
                              									nicht die notwendige Betriebsicherheit gewährleistete. Um den gekennzeichneten
                              									Uebelständen bei den oben genannten Anlagen zu begegnen, wurde der Versuch gemacht,
                              									den von dem letzten Verdampfkörper zum Kondensator gehenden Brüden zum Betrieb einer
                              									einstufigen Abdampfturbine zu verwerten, die ihrerseits die Wasserstrahl-Luftpumpe
                              									betätigte. Das notwendige Wärmegefälle erhielt man dadurch, daß man die Luftleere im
                              									Kondensator durch reichlichere Verwendung von Kühlwasser um 5 bis 6 cm erhöhte. Die
                              									Schwankungen der Brüdenmenge wurde durch Zusatz von Frischdampf ausgeglichen.
                              									Hierdurch entstand der Nachteil, daß sich letzterer, ohne für die Verdampfapparate
                              									ausgenutzt zu werden, im Kondensator niederschlug. Auch führte die Verwendung des
                              									unter Umständen säurehaltigen Brüdens zu Anfressungen der Schaufeln und Laufräder.
                              									Es lag daher der Gedanke nicht fern, den Rückdampf der Primärmaschinen, der meist
                              									bei den Verdampf- und Kochstationen Verwendung findet, vor seinem Eintritt in die
                              									Apparate durch Einschaltung einer Turbine in die Heizdampfleitung auszunutzen. Eine
                              									nachteilige Rückwirkung auf die Primärmaschine tritt bei dieser Anordnung nicht ein.
                              									Der Wärmeverlust, den der Heizdampf durch die Arbeitsleistung in der Turbine
                              									erleidet, wird durch die von der Wasserstrahlpumpe erhöhte Luftleere im Kondensator
                              									ausgeglichen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 91
                              A =
                                 										Druckgefälle-Einstellvorrichtung; B = Heizdampfeintritt; C =
                                 										Frischdampfeintritt
                              
                           Es scheint dadurch die Wirtschaftlichkeit der Anlage
                              									gesichert. Frischdampfverbrauch tritt nur beim Anlassen und bei Schwankungen in der
                              									Abdampfmenge ein, während eine Kolbenpumpe 300 kg in der Stunde benötigt. Für das
                              									geringe Wärmegefälle von 5 bis 7 WE beträgt die Dampfgeschwindigkeit 200 bis 250
                              									m/sek. Nimmt man die Drehzahl zu 2200 in der Minute an, so würde bei einer
                              									Umfangsgeschwindigkeit des Turbinenrades von 90 m/sek. ein Durchmesser von 800 mm
                              									für letzteres genügen. Die Leitschaufelkanäle können parallele Wandungen besitzen
                              									und sind daher billig herzustellen. Der Frischdampf wäre durch konisch erweiterte
                              									Düsen zuzuführen. Wiederholte Beaufschlagung und Umkehrschaufeln sind nicht
                              									notwendig. Die Anordnung des einfachen mit einem Schaufelkranz ausgerüsteten Rades
                              									zeigt die Abbildung. Die Frischdampfzuführung findet unter Verwendung eines
                              									Drosselreglers statt, während eine selbsttätige Regelung des Heizdampfes nicht
                              									erforderlich ist, da selbst beim Abreißen des Wasserfadens nur eine zulässige
                              									Umfangsgeschwindigkeit von 140 m/sek. entsteht. Um die Druckschwankungen des
                              									Heizdampfes auszugleichen, ist lediglich eine durch die Hand zu betätigende
                              									Klappe notwendig, durch die ein Teil der Leitkanäle abgesperrt werden kann. Die
                              									Verwendung dieser Drosselklappe gestattet es, mit 3 bis 4 Typen bei einer
                              									Luftleistung vom 10 bis 40 m3 auszukommen.
                              									[Zeitschrift für das gesamte Turbinenwesen, Heft 31.]
                           Schmolke.
                           Gefährlicher Dampfkesselbetrieb. In Nr. 21 der Zeitschrift
                              									des Bayrischen Revisionsvereins wird über ein Vorkommnis berichtet, welches schwere
                              									Folgen hätte haben können.
                           Es handelte sich um einen Einflammrohrkessel von 18 m2 Heizfläche. Er war aufgestellt in einer Brauerei auf dem Lande. Wie
                              									gewöhnlich, hatte der Betrieb des Sonntags über stillgelegen. Am Montag früh wurde
                              									der Kessel wieder angeheizt. Nach einigen Stunden zeigte das Manometer einen sehr
                              									niedrigen Druck, nämlich 2 at. Das Sicherheitsventil dagegen begann abzublasen. Der
                              									Kesselwärter konnte sich dies verschiedene Verhalten der beiden Kontrollapparate
                              									nicht erklären und machte Meldung davon bei dem Besitzer. Er erhielt aber den
                              									Auftrag weiter zu heizen. Trotzdem aber stieg das Manometer nicht. Ein zufällig
                              									anwesender Monteur vermutete, daß das Sicherheitsventil vielleicht undicht sei und
                              									belastete den Sicherheitsventilhebel durch eine Eisenbahnschiene. Gegen Mittag quoll
                              									der Dampf aus der Kesselabdeckung hervor. Nun wurde es dem Besitzer unheimlich, und
                              									er ließ sämtliche Dampfventile öffnen. Man dachte auch daran, den Manometerhahn
                              									nachzusehen. Er wurde ausgeblasen und beim Oeffnen flogen Schlammteile aus dem Rohr
                              									heraus, welches vollkommen verstopft gewesen war. Beim Schließen, also nachdem das
                              									Manometer wieder eingeschaltet war, schnellte der Zeiger so weit herum, daß er an
                              									dem Begrenzungsstift anschlug. Die Skala reichte nur bis 15 at. Es kann daher der
                              									Dampfdruck wohl 20 at betragen haben. Die Verbindungsrundnaht des Domes mit dem
                              									Kesselmantel war sehr stark undicht geworden und dürfte wohl auf die durch den hohen
                              									Druck verursachte Durchbiegung des durch den Domausschnitt geschwächten
                              									Kesselmantels zurückzuführen sein. Nachdem die undichten Stellen verstemmt waren,
                              									wurde der Betrieb wieder aufgenommen. Auf Grund einer vom Revisionsverein
                              									vorgenommenen Untersuchung wurden die meisten Niete an der fraglichen Stelle
                              									erneuert. Weitere Schäden waren nicht erkennbar.
                           R. Simon.
                           –––––
                           Elektrischer Schiffsantrieb. In D. p. J. 1913 S. 810 wurde
                              									bereits ausgeführt, welche große Vorteile der elektrische Antrieb der
                              									Schiffsschraube hat. Wenn auch zurzeit versucht wird, bei Verwendung schnellaufender
                              									Antriebmaschinen durch Zwischenschaltung einer mechanischen oder hydraulischen
                              									Uebersetzung Schiffsschrauben mit geringer Drehzahl zu verwenden, so haben diese
                              									Anordnungen doch zweifelsohne große Nachteile im Gefolge, die in der Abnutzung oder
                              									in der wenig einfachen Ausführung solcher Reduktionsgetriebe liegen. Erfahrungen über den
                              									Dauerbetrieb mit mechanischem, hydraulischem oder elektrischem Schiffsantrieb für
                              									große Leistungen liegen noch nicht vor.
                           Bei dem elektrischen Schiffsantrieb versucht man mit Recht zuerst an kleineren
                              									Ausführungen Erfahrungen zu sammeln, ehe dieses System zum Antrieb großer Seeschiffe
                              									verwendet wird. Bei Swan, Hunter und Wigham Richardson Lmt., Wallsend wurde zu diesem Zwecke für die „Electric Marine Propultion
                                 										Co.“ ein solches kleineres Schiff gebaut, welches für Kanalfahrten und
                              									Fahrten auf den großen Seen in Nordamerika bestimmt ist.
                           Mit diesem Motorschiff „Tynemount“ wurden bereits Versuchsfahrten ausgeführt.
                              									Bei dem etwa 80 in langen Schiff wird die Kraft zum Antrieb der Schiffsschraube
                              									durch zwei Dieselmaschinen erzeugt, welche direkt mit Dynamomaschinen gekuppelt
                              									sind, die den Strom für einen langsam laufenden Dreiphasenmotor zum Antrieb der
                              									Schiffsschraubenwelle liefern.
                           Es sind zwei nicht umsteuerbare Dieselmaschinen mit sechs Zylindern, Bauart Mirrlees, Bickerton und Day,
                              									von je 300 PSe bei 400 Umdrehungen in der Minute
                              									vorhanden. Die Arbeitzylinder haben 305 mm ⌀ und 343 mm Hub. Die elektrischen
                              									Generatoren erzeugen Dreiphasenstrom von 500 V Spannung und 270 Amp. Stromstärke.
                              									Der eine Generator läuft mit 20, der andere mit 26,6 Perioden in der Sekunde.
                           Der Stator des auf der Schiffsschraubenwelle montierten Induktionsmotors besitzt zwei
                              									voneinander gänzlich unabhängige Wicklungen, die eine hat 30, die andere 40 Pole.
                              									Bei der normalen Fahrt macht die Schiffsschraube 80 Umdrehungen in der Minute. Wenn
                              									die Geschwindigkeit eine geringere werden soll, so wird die eine Dynamomaschine
                              									ausgeschaltet, und die Drehzahl der Schraube sinkt auf 60. Dabei arbeitet eine
                              									Dieselmaschine mit Vollast bei der gleichbleibenden Drehzahl von 400. Der
                              									Brennstoffverbrauch für 1 PSe bleibt auf diese Weise
                              									der gleich günstige. Umgesteuert kann auf sehr leichte und schnelle Art werden. Mit
                              									einem einfachen Schalter können fünf verschiedene Stellungen erhalten werden: Halt,
                              									halbe Kraft vorwärts, volle Kraft vorwärts, halbe Kraft rückwärts, volle Kraft
                              									rückwärts. [Internal Combustion Engineering 1913, S. 684 bis 685.]
                           Wimplinger.
                           –––––
                           Ueber die Verwendung von Kugelkalibern wird in der
                              									Zeitschrift für praktischen Maschinenbau Nr. 45 vom 5. Nov. 1913 berichtet. Die Riebe-Kugelläger- und Werkzeugfabrik in Berlin bringt
                              									Kugelkaliber, System Konrad, auf den Markt, bei welchen
                              									Präzisionskugeln zum Messen benutzt werden. Die Kugeln als Meßkörper haben besondere
                              									Vorteile. Sie können auf Spezialschleifmaschinen bis auf 0,001 mm genau hergestellt
                              									werden und verziehen sich nicht so leicht wie die Kaliber und Endmaße in der
                              									bisherigen Form. Abb. 1 zeigt ein Kugelkaliber, wie
                              									es zur Kontrolle von Bohrungen benutzt werden kann. Eine Kugel ist an einer Stelle
                              									so abgeschliffen, daß ein Zapfen entsteht, mit dem sie in einen Ring eingeschrumpft
                              									wird. Am Schrumpfring ist zur besseren Handhabung noch eine Messinghülse
                              									angebracht. Der Vorteil gegenüber einem zylindrisch geformten Kaliber ist ohne
                              									weiteres deutlich. Die Kugel berührt eine Bohrung nur längs einer Linie, die Kugel
                              									kann bei jeder beliebigen Stellung des Griffes in die Bohrung eingeführt werden. Das
                              									Zusammenfallen von Mitte Kugel mit Mitte Bohrung erfolgt allmählich und ganz von
                              									selbst. Bei Verwendung von zylindrisch geformten Kalibern muß die genaue Zentrierung
                              									schon erfolgt sein, ehe der Kaliberbolzen in die Bohrung hineinpaßt. Sehr leicht
                              									wird dabei die scharfe Begrenzung der zylindrischen Stirnfläche am Bolzen
                              									beschädigt. Es können auch wenig geübte Arbeiter mit dem Kugelkaliber sehr genau
                              									messen. Ein scharfes Ecken wie beim Einführen des Zylinderkalibers ist nicht
                              									möglich. Durch zahlreiche Versuche wurde festgestellt, daß es möglich ist, mit dem
                              									Kugelkaliber Bohrungen festzustellen, die sich nur um 0,002 bis 0,003 mm voneinander
                              									unterscheiden. Dieser Unterschied ist derartig klein, daß Toleranzkaliber
                              									überflüssig werden. Da es wahrscheinlich ist, daß beim Messen jedesmal eine andere
                              									Kugelzone mit der inneren Wandung der Bohrung zur Berührung kommt, so wird die
                              									Abnutzung gering sein, da sie sich auf eine größere Fläche verteilt. Fällt ein
                              									Kugelkaliber einmal zu Boden, so sind die Beschädigungen infolge der größeren Härte
                              									der Kugeln und der überall runden Flächen nur wenig oder garnicht zu bemerken. Auch
                              									als Stichmaße können die Kugeln benutzt werden. Abb.
                                 										2 zeigt eine solche Ausführung. In einem Rohrstück liegen die Kugeln
                              									nebeneinander. Um die beiden Endkugeln am Herausfallen zu hindern, sind die
                              									Begrenzungsflächen des Rohrstückes etwas nach innen eingezogen. An jedem Ende des
                              									Stichmaßes liegt ein Teil der Kugeln frei. Es wird daher die Meßlänge dargestellt
                              									durch die Länge einer Kugelsäule, und zwar gemessen in Richtung der Verbindungslinie
                              									der Kugelmittelpunkte. Die Berührung des Meßwerkzeuges mit den zu messenden
                              									Bohrungen erfolgt daher an sehr kleinen Auflageflächen, die theoretisch sogar in
                              									einen Punkt zusammenschrumpfen. Dadurch ist ein sehr genaues Messen möglich. Sind
                              									die Stichmaße aus einem Stück, so verziehen sie sich leicht beim Härten. Die bei dem
                              									Härten der Kugeln auftretenden Spannungen gleichen sich, wie durch Beobachtungen
                              									festgestellt ist, infolge der Kugelform aus, so daß ein Einfluß auf Veränderung der
                              									Maßlänge nicht bemerkt werden konnte. Die Stichmaße sind bis auf 1/200 mm genau. Da
                              									die Kugeln beim Gebrauch des Meßinstrumentes stets geringe Bewegungen gegeneinander
                              									machen und auf diese Weise stets andere Flächen zur Anlage kommen, so ist auch die
                              									Abnutzung eine sehr geringe, zumal da die aus Chromstahl hergestellten Kugeln härter
                              									sind als die aus Werkzeugstahl hergestellten Meßwerkzeuge.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 92
                              Abb. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 92
                              Abb. 2.
                              
                           Simon.
                           
                           Kesselhausbetrieb. Wie in allen Industriezweigen man
                              									immer mehr und mehr bestrebt ist, die mit jedem Jahr teuerer werdende Handarbeit
                              									durch Maschinenarbeit zu ersetzen, so ist man jetzt auch bemüht, die Bedienung der
                              									Kraftquellen in möglichst weiten Grenzen der Maschinenarbeit zuzuführen.
                              									Hauptsächlich ist dies bei den Dampfbetrieben der Fall, und hier sind es wieder
                              									besonders die Dampfkessel, die eine Bedienung durch Maschinenarbeit zulassen und so
                              									die ohnehin sehr schwere Arbeit des Heizers bedeutend erleichtern. Der maschinelle
                              									Ersatz der Handarbeit kann dabei verschiedener Art sein, von der selbsttätigen
                              									Registrierung der Verbrennungs- und Verdampfungsvorgänge und der selbsttätigen
                              									Kesselspeisung an bis zu der mechanischen Beschickung der Roste und der
                              									Herbeischaffung der Kohle vom Lagerplatz.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 93
                              Abb. 1. Zweiflammrohrkessel mit selbsttätigem Apparat und
                                 										Kohlenbrechern.
                              
                           Die Einrichtung der mechanischen Beschickung der Roste ist in erster Linie dazu
                              									bestimmt, die Heizerarbeit zu erleichtern und Kohlenersparnis herbeizuführen, und
                              									deshalb haben auch nur solche Rostbeschickungsapparate Aussicht auf Erfolg, die
                              									diesen Anforderungen in jeder Weise entsprechen.
                           Die Konstruktion der mechanischen Beschickungsapparate ist naturgemäß verschieden,
                              									man benutzt aber meist entweder Wurfräder oder Wurfschaufeln, welch letztere
                              									angezogen und durch Federn plötzlich vorgeschnellt werden, während erstere bei hoher
                              									Drehzahl durch die Zentrifugalkraft den Brennstoff auf den Rost streuen. Während die
                              									Apparate mit Wurfschaufeln fast alle Kohlensorten bis zu einer Stückgröße von etwa 9
                              									cm verarbeiten, sind diejenigen mit Wurfrädern, wenn nicht ein Kohlenbrecher
                              									eingebaut ist, der größere Stücke in die für die Wurfräder geeignete Größe bricht,
                              									an eine bestimmte, sortierte Kohle, die nur wenig Gruß enthalten soll, gebunden.
                           Das Spezialwerk Thost, G. m. b. H., Zwickau in
                              									Sachsen baut auf Grund langjähriger Erfahrungen beide Apparattypen. Den
                              									Wurfapparaten mit Wurfrädern sind Brechwerke vorgebaut (Abb. 1), die eine Zerkleinerung größerer Stücke vornehmen, während ein
                              									Wurfrad mit beweglichen Schaufeln die gebrochene Kohle gleichmäßig über den Rost
                              									verteilt. Die Apparate mit Wurfschaufeln (Abb. 2)
                              									haben hingegen derartig weite Durchgänge, daß Stücke bis 6 cm Größe sowie auch
                              									Industriebriketts anstandslos und ungebrochen hindurchgehen. Die einfache
                              									Konstruktion beider Apparattypen gewährleistet eine große Betriebsicherheit und
                              									lange Lebensdauer. Andererseits ist der Mechanismus derart ausgebildet, daß eine
                              									gleichmäßige Bedeckung er Rostfläche dauernd erzielt wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 93
                              Abb. 2.
                              
                           Die Beschickung der Roste erfolgt bei geschlossener Feuertür kontinuierlich unter
                              									Einstellung bestimmter Mengen.
                           Die Vorrichtungen zur schnellen und leichten Regulierung der Apparate, um diese den
                              									Betriebsverhältnissen entsprechend einzustellen, sind ebenfalls derart einfach und handlich, so daß
                              									sie selbst ein Nichtfachmann bedienen kann.
                           Das obige Werk ist gern bereit, die Apparate nach Uebereinkommen auf eine zu
                              									bestimmende Zeit zur Probe zu geben, so daß jedem Interessenten Gelegenheit geboten
                              									ist, ohne Kaufzwang und ohne große Kosten sich selbst von der vorteilhaften
                              									Arbeitsweise und den Ersparnissen überzeugen zu können.
                           –––––
                           Bestimmungen der englischen Marine für die Abnahme von
                                 										Heizölen. Die kürzlich veröffentlichten Abnahme- und Lieferungsbedingungen
                              									der englischen Admiralität für die von ihr für die Feuerung von Schiffskesseln
                              									bezogenen Heizöle weichen von den älteren Abnahmevorschriften, die aus dem Jahre
                              									1910 stammen, in mehrfacher Hinsicht ab. Die vorgenommenen Aenderungen sind ein
                              									Ergebnis neuerer Untersuchungen über die Eigenschaften der in Frage kommenden Oele,
                              									die bei der verschiedenen Herkunft der Oele deshalb nötig geworden sind, weil der
                              									stark ansteigende Bedarf der Marine möglichste Erweiterung der bisher der
                              									Beschaffung von Heizöl gezogenen Grenzen forderte.
                           Allgemein soll das gelieferte Oel aus flüssigen Kohlenwasserstoffen bestehen. Für die
                              									Lieferung kommen in Frage Schieferöle und Erdöle sowie deren Destillationsprodukte
                              									und Rückstände. Alle Oelsorten müssen jedoch bezüglich Entflammbarkeit, Schwefel-,
                              									Wasser- und Säuregehalt sowie Maß der Verunreinigungen den Anforderungen der
                              									Admiralität entsprechen.
                           Der Flammpunkt soll nicht unter 175° F (79 ° C) liegen,
                              									bei Oelen sehr kleiner Viscosität nicht unter 200° F (93° C).
                           Der Schwefelgehalt darf 3 v. H. nicht überschreiten.
                           Der Säuregehalt soll möglichst gering sein, auf keinen
                              									Fall höher als 0,05 v. H. Die Säuremenge wird als Schwefelsäureanhydrid (SO3) in der Weise ermittelt, daß das Oel mit
                              									destilliertem Wasser geschüttelt, und durch Titration mit Zehntel- normalem Alkali
                              									der durch das Wasser extrahierte Säuregehalt bestimmt wird; als Indikator dient
                              									Methylorange.
                           Der Wassergehalt darf 0,5 v. H. nicht überschreiten.
                           Die Viscosität, gemessen mit Boverton-Redwood-Viscosimeter, soll bei einer Oelmenge von 50 ccm bei 32
                              									°F (0°C) eine Ausflußzeit von nicht mehr als 2000 Sekunden ergeben.
                           Das Oel soll frei sein von erdigen, faserigen oder kohlehaltigen Bestandteilen sowie
                              									von sonstigen Verunreinigungen, die die Brenner verstopfen können. Es soll nach
                              									Erfordernis bei der Uebernahme aus Oeltanks oder Tankschiffen mittels Drahtfilter
                              									(16 Maschen pro Zoll) gereinigt werden. Die Art des Oeles ist genau zu beschreiben;
                              									Ursprung und Art der Behandlung sind festzulegen, auch ist der Prozentsatz
                              									anzugeben, mit dem das Heizöl aus dem Rohöl gewonnen wurde.
                           Die gegenüber den älteren Bestimmungen vorgenommenen Aenderungen betreffen im
                              									wesentlichen den Schwefel- und Säuregehalt und die Höhe des Flammpunktes. Der
                              									Schwefelgehalt war früher beschränkt auf 0,75 v. H., ein Säuregehalt war bisher
                              									überhaupt nicht zugelassen. Mit der Herabsetzung des Flammpunktes von 200° F auf
                              									175° F folgt die Kriegsmarine dem Beispiel der Handelsmarine, die bereits seit
                              									längerer Zeit Heizöl mit wesentlich niedrigerem Flammpunkt (zwischen 150 und 160° F)
                              									verwendet. Schwierigkeiten bezüglich Verwendung und Lagerung dieser Oele an Bord
                              									sind bisher nicht bekannt geworden.
                           Kraft.
                           –––––
                           Galvanisches Verzinken. Aus jenem Grunde, aus dem das
                              									elektrisch positivste Metallzink andere Metalle aus ihren Lösungen ausfällt, hindert
                              									es auf Eisen oder Kupfer auch als Ueberzug, der nicht mikroskopisch dicht ist,
                              									dennoch die Auflösung des anderen Metalls in Feuchtigkeitsniederschlägen der Luft
                              									und somit auch die Rost- oder Grünspanbildung vollständig, während den Ueberzug
                              									selbst eine auf ihm bald entstehende basische Oxydschicht vor unmittelbarem Angriff
                              									durch Feuchtigkeit schützt. Ueberall nun, wo deshalb Bleche, Röhren, Fassoneisen,
                              									Kleineisenzeug, Schrauben, Muttern, Nägel, Drähte, Bänder und Geflechte wirklich
                              									rostsicher verzinkt werden sollen, geht man immer mehr zur galvanischen Verzinkung
                              									über, weil sie vor der im Schmelzbad erzeugten den Vorzug größerer
                              									Wirtschaftlichkeit, gleichmäßigeren Ergebnisses und bequemer und sehr genauer
                              									Regulierbarkeit besitzt. Bei der Schmelzverzinkung sind so häufig übermäßig dicke
                              									Schichtstellen nicht zu vermeiden, und im Bade Legierungen des Zinks mit Eisen und
                              									ferner auch Schmelzgefäß verbrauch, so daß die Schmelzverzinkung weder gut noch
                              									billig ist. Gerade auch die Hauptarbeit, die vorher nötige Entfettung der Waren,
                              									Säuberung und Befreiung von Oxyden, muß, wenn die Schmelzverzinkung lange halten
                              									soll, genau so sorgfältig ausgeführt werden wie bei galvanischer Verzinkung. Um mit
                              									dieser gute Erfolge zu erzielen, verfährt man wie folgt: 1. Koche die Stücke in
                              									fünf- bis zehnprozentiger Lösung von Aetznatron, Aetzkali, Pottasche, Borax oder
                              									Soda, bis alles Fett und aller Schmutz entfernt ist. Oder 2. schwenke die Stücke in
                              									zugedecktem Benzin, aus dem der Schmutz ab und zu abzufiltern ist, und bürste sie
                              									nach, besonders an den vertieften Stellen. Oder 3. bürste sie nach oder überhaupt
                              									nur mit stark alkalischem Wiener Kalk (mit Gummihandschuhen), Apoxeinit,
                              									Schlemmkreide oder Bimsteinmehl und spüle nachher mit Wasser ab. Oder 4. fege die
                              									Stücke mit dem Sandstrahlgebläse, spüle in schwachsaurem Wasser nach und hänge sie
                              									sofort in das Verzinkungsbad. Oder 5. hänge sie negativgepolt in eine positivgepolte
                              									Alkalilösung, damit Alkalimetall, auf sie gelangend, mit heftiger
                              									Wasserstoffentwicklung Alkalihydrat bildend, das Fett verseift oder unverseift durch
                              									die Glasbläschen zum Badspiegel führt, von wo es aber vor Herausnehmen der Stücke
                              									gründlich entfernt werden muß.
                           Nach einer dieser Behandlungen, ausgenommen 4, entferne noch die Oxydschicht (Anlauf,
                              									Glühspan, Gußhaut) durch Beizen bei Kupfer, Nickel und deren Legierungen mit Salpetersäure in
                              									Steinzeuggefäßen, bei Eisen, Zink, Aluminium mit fünf- bis zehnprozentiger Schwefel-
                              									oder Salzsäure, mit ein wenig Flußsäurezusatz bei Gußeisen, der kieselsäurehaltigen
                              									Gußhaut wegen, in ausgebleiten Holzkästen. Dabei zwecks Gleichmäßigkeit und
                              									Zeitersparnis Bewegung zwischen Stücken und Säure, also z.B. entweder die Stücke in
                              									Siebkästen stellen und den Kasten in der Säure auf- und abbewegen, oder aber
                              									Kreislaufpumpung der Säure mit zwecks längerer Lösungsfähigkeit ständiger
                              									Ausfilterung der etwaigen Oxydstückchen.
                           Soll Fett, Schmutz und alles Oxyd entfernt sein, so prüfe, ob die Stücke überall
                              									gleichmäßig blank aussehen, bei gehärteten Eisenteilen hingegen, ob sie in
                              									einprozentiger Kupfersulfatlösung sich überall gleichmäßig röten, andernfalls gleich
                              									nochmals beizen. Von Gußeisen scheuere überdies stets auch die freigebeizten
                              									Kohlenstoffteilchen mit Sand, Wiener Kalk, Apoxeinit oder dergleichen gründlich
                              									ab.
                           Ohne Aufschub spüle dann in reinem Wasser tüchtig ab und hänge in das Verzinkungsbad,
                              									also Glas-, Steingut- oder Pitchpineholz- oder mit doppelter Lötung mit chemisch
                              									reinem Blei ausgebleiten Holzwannen, in denen abgekochtes reines Wasser oder
                              									Regenwasser enthalten ist, mit in je 100 l fertiger Lösung 20 bis 25 kg
                              									schwefelsaurem Zink, dazu zwecks Verringerung des je nach der Leitfähigkeit des
                              									Bades den Elektroden zu erteilenden Spannungsunterschiedes, 10 kg schwefelsaurer
                              									Magnesia als Leitsalz, und zwecks schwachsaurer Reaktion des Bades, 3 kg Borsäure
                              									oder statt ihrer, dem Säurestärkenverhältnis entsprechend, etwa 0,3 kg
                              									Schwefelsäure. Unter 15 kg schwefelsaures Zink, also 4 kg Zinkmetall, darf man den
                              									Badgehalt nicht sinken lassen. Das Bad muß eisenfrei sein und gehalten werden, damit
                              									sich nicht Eisenoxydhydrat abscheidet und das Bad lehmfarbig, die Verzinkung
                              									mißfarbig und porös wird. Als Anoden verwende chemisch reine, insbesondere, der
                              									Zähigkeit und Farbe der Verzinkung wegen, völlig arsen-, eisen- und kupferfreie 3
                              									bis 10 mm dicke Zinkbleche, die an mit Zinknieten angenieteten, an der Fuge
                              									verlöteten starken Zinkstreifen in solcher Zahl einzuhängen sind, daß ihre
                              									Oberfläche ungefähr gleich der der mit Kupferhaken einzuhängenden Ware ist. Vor
                              									Stillstand nachts die Anoden herausnehmen, um unnütze Auflösung zu vermeiden.
                           Das Bad muß stets wenigstens 15° C warm sein. Wirtschaftlicher, aber vorwiegend wegen
                              									Verringerung der Badspannung, und gleichmäßiger arbeitet es, falls man das Bad
                              									mittels einzulegender ¾''-Hartbleiröhren und Abdampf oder dergl. auf 50° C halten
                              									kann. Die Einhängedauer hängt einerseits von der verlangten Schichtdicke und
                              									anderseits von der Badspannung und Stromdichte ab. Rostsichere Verzinkung verlangt
                              									etwa 200 g Zink/m2, noch bessere 400; und da
                              									laboratorisch 1220 g, praktisch 1100 g Zink in einer Stunde niederzuschlagen 1000
                              									Amp. beanspruchen, so ist für jede sich einstellende Stromstärke leicht die
                              									erforderliche Einhängedauer zu berechnen. Meistens sind die Verhältnisse und
                              									Stromstärken im 20° warmen Bad bei durchschnittlich etwa 10 cm
                              									Elektrodenabstand und Stromdichten von 50 bis 200 Amp./m2 Warenfläche derart, daß man bei 2,8 Volt Badspannung jene 200 g/m2 in einer Stunde bekommt; hingegen im 45° warmen
                              									schon bei 2 Volt oder in schon 40 Minuten bei 2,8 Volt oder aber 400 g/m2 in einer Stunde im Falle von 4 Volt. Die
                              									Stromdichten über 200 Amp./m2 verlangen, damit das
                              									Bad an der Ware nicht zinkarm werde, unmittelbare Badströmung von der zinklösenden
                              									Anode zur Kathode hin. Nach dem Verzinken sind die Stücke sofort in fließendem
                              									kaltem Wasser gründlich abzuspülen, danach, um auch die Poren auszuspülen, in
                              									kochendheißem Wasser, und sodann zu trocknen durch die angenommene Hitze oder in
                              									Trockenöfen oder in erwärmtem Sägemehl. [Dipl.-Ing. Dr. A. Barth, Frankfurt a. M.-Süd, in Helios Fach- und Exportzeitschrift für
                              									Elektrotechnik Band 19, 14. Dez. 1913, Fachz. S. 639 bis 643.]
                           Erich Schneckenberg.
                           –––––
                           Wasserflugplatz Warnemünde. Die Sturmfluten, die in den
                              									letzten Wochen an der deutschen Küste der Ostsee verheerend gewütet haben, führten
                              									zu der Befürchtung, daß die vom Reichsmarineamt und von der Nationalflugspende
                              									unterstützte Anlegung eines Flugplatzes bei Warnemünde in Frage gestellt werde. Wie
                              									sich nunmehr übersehen läßt, hat sich bei dem Unwetter an der Küste von Warnemünde
                              									dank des systematischen Ausbaues der Küstenschutzanlagen die Düne vor dem
                              									zukünftigen Flugplatz als absolut sicherer Schutz für diesen gegen Angriffe von See
                              									aus erwiesen. Trotz des Verlustes an Arbeitszeit durch die Sturmfluten kann mit
                              									einer rechtzeitigen Fertigstellung des Platzes mit Sicherheit gerechnet werden.
                           –––––
                           Federnde Räder für Straßenbahnen hat die Stadt Wiesbaden
                              									versuchsweise an einigen Wagen eingeführt. Die Federung findet zwischen Reifen und
                              									Nabe statt, so daß nunmehr nur noch die Reifen als einziges ungefedertes Gewicht auf
                              									den Oberbau wirken. Die in 12 t schwere Wagen eingebauten Räder haben sich selbst
                              									bei einer Nutzlast von 2600 kg und bei erheblichen Steigungen gut bewährt. Die
                              									federnden Räder dürften eine ganz erhebliche Herabsetzung der Ausbesserungskosten im
                              									Schienenmaterial, besonders in Kreuzungen und Weichen, bedeuten, haben außerdem noch
                              									den Vorteil wesentlich angenehmeren Fahrens der Wagen. Eine nähere Beschreibung mit
                              									Abbildung befindet sich in der Frankfurter Zeitung vom 1. Dezember 1913.
                           Pr.
                           –––––
                           Eine neue Werkzeugmaschine für Blinde hat der blinde
                              									Korbmacher Karl Ludwig in Mannheim geschaffen, indem es
                              									ihm nach langen Versuchen gelungen ist, eine Drahtflechtmaschine mit Vorrichtungen
                              									zu versehen, welche die Bedienung durch Blinde gestatten. Bei der geringen Zahl der
                              									Erwerbsmöglichkeiten für Blinde ist die Erfindung von Bedeutung.
                           
                              Pr.