| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Fundstelle: | Band 329, Jahrgang 1914, S. 102 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 102
                              Abb. 1. Lageplan Maßstab 1 : 8000
                              a = Hochofen I, b = Hochofen II, c
                                 										= Hochofen III, d = Möllerhaus, e = Schrägaufzug des Hochofens III, i =
                                 										Gießhalle, g = Winderhitzer, h = Magazin, i = Dampfkesselhaus, k =
                                 										Maschinenhaus, l = Gasbehälter, m = Hochofenlaboratorium, n = Werkstatt, o =
                                 										Zementsilo, p = Lagerschuppen, q = Laboratorium der Zementfabrik, r = Magazin, s
                                 										= Schlackensteinfabrik, t = Schlackensandsilo, u = Betriebsbureau, v =
                                 										Umformerhaus, w = Wägestelle für Koksgichtwagen, x = Kohlenmühle y = Kohlenturm,
                                 										z = Teerkondensation, a' b' c' = Leuchtgasanlage, d' = Teerdestillation und
                                 										Pechgewinnung. e' = Ammoniakfabrik
                              
                           Hochofenwerk Lübeck.Nach einer Veröffentlichung von Dipl.-Ing. G. Groeck in der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure vom
                                       												6. Dezember 1913. Unter den deutschen Eisenhüttenwerken
                              									an der Nord- und Ostsee hat sich das Hochofenwerk Lübeck in den acht Jahren seines
                              									Bestehens zu einer Anlage entwickelt, die neben ihren modernen und zum Teil
                              									eigenartigen Betriebseinrichtungen eine für reine Hochofenwerke ungewöhnliche
                              									Ausnutzung ihrer Rohstoffe, d.h. eine hervorragende Wirtschaftlichkeit aufweist.
                              									Während die Ausnutzung der wertvollen Gicht- und Koksofengase in den Stahl- und
                              									Walzwerken unserer „gemischten Hüttenwerke“ ohne weiteres gegeben ist, mußte
                              									sich Lübeck als reines Hochofenwerk die Wege hierzu erst suchen. Es fand sie in
                              									einer weitgehenden Ausbeutung der Koksofengase durch Gewinnung der Nebenerzeugnisse,
                              									in ihrer Verwendung als Leuchtgas in der Stadt Lübeck, in der Verwertung der
                              									überschüssigen Gichtgase in einem Ueberlandkraftwerk und in einer Zementfabrik. An
                              									sich ist keines der genannten Mittel unbekannt. Die Eigenart des Lübecker Werkes
                              									liegt aber in ihrer Zusammenfassung und der dadurch erzielten hohen
                              									Rohstoffausbeute. Den Lageplan des in den letzten Jahren erheblich ausgebauten
                              									Werkes zeigt Abb. 1. Es besteht jetzt aus drei
                              									Hochöfen von 200 bis 230 t täglich, wovon der älteste auf Stahleisen, der zweite und
                              									dritte auf Gießereieisen und Hämatit gehen. Die aus Schweden, Norwegen, Rußland,
                              									Finnland, Frankreich, Spanien und Afrika ankommenden Erze und die Kohlen, die
                              									ebenfalls zu Wasser vom Dortmund-Ems-Kanal kommen, werden durch fünf fahrbare 75 m
                              									lange Verladebrücken auf den Lagerplatz geladen. Jede dieser Brücken, von denen die
                              									zuletzt gebaute mit einem obenlaufenden Drehkran ausgerüstet ist, entlädt in 10
                              									Stunden 800 bis 900 t und wird durch zwei 14 PS-Nebenschlußmotoren mit 18 m/Min,
                              									verfahren. Der erwähnte Drehkran der neuesten Brücke hat zwei Fahrmotoren von 29 PS
                              									für 18 m/Min. Fahrgeschwindigkeit und einen 85 PS-Hubmotor, der den 5 t-Greifer mit
                              									48 m/Min, hebt, während ihn ein 10 PS-Motor mit 180 m/Min, (an der Spitze des
                              									Auslegers gemessen) schwenkt. Mit Hilfe dieser Brücke kann man am Ausladen der
                              									großen 6000 t-Erzdampfer gleichzeitig drei Brücken beteiligen, während von den
                              									älteren Brücken immer nur zwei daran Platz hatten, da ihre Katzen keine drehbaren
                              									Ausleger haben. Die Meßvorrichtung der neuen Brücke besteht in einer Meßdose mit
                              									Glyzerinfüllung. Die Erze werden vom Lagerplatz mit der Hand in Gichtwagen für je
                              									700 bis 800 kg Inhalt geladen und darin zum Schrägaufzug des einzelnen Hochofens
                              									geschoben. Die je 500 kg fassenden Gichtwagen für Koks füllt man unmittelbar an den
                              									Koksöfen (Abb. 1) und fährt sie mit elektrischen
                              									Lokomotiven zu den Hochöfen. Die Schrägaufzüge aller drei Oefen werden elektrisch
                              									betätigt und entwickeln eine Geschwindigkeit von 1,5 bis 2 m/sek. Die Oefen haben
                              									Gichtverschlüsse von Thümmler-Neumark, bei denen die
                              									Gichtwagen selbsttätig in einen Trichter ausgeschüttet werden. Der Trichter dreht
                              									sich nach dem Ausschütten jedes Wagens um ein Stück weiter und wird, wenn er auf
                              									diese Weise gefüllt ist, durch Hochziehen einer durch seine Mitte gehenden Glocke in
                              									den Ofen entleert. Hierbei schließt ihn ein Gasdeckel nach außen hin ab, so daß kein
                              									Gichtgas heraustreten kann. Der bereits mehrfach ausgeführte Gichtverschluß der
                              									genannten Bauart ist auf dem Lübecker Werk wesentlich vereinfacht worden. Das
                              									Trichterdrehwerk und die Hebevorrichtungen für die Glocke und den Gasdeckel werden
                              									durch kräftige Elektromotoren betätigt. Das abgestochene Roheisen läßt man auf ein
                              									mit Bimsbetonplatten überdachtes Gießbett laufen, hebt die von Arbeitern
                              									zerschlagenen Masseln mit einem Magnet heraus und verlädt sie unmittelbar in
                              									Eisenbahnwagen, die auf tiefliegenden Gleisen vor dem hohen Masselbett halten. Die
                              									ausfließende Schlacke wird zum größten Teil gekörnt. Der kräftig mit Wasser
                              									vermischte Schlackenstrom wird in besondere neuartige Wagen geleitet, aus denen das
                              									Wasser durch Siebe a am Boden und oben an den Wänden
                              									abläuft (vergl. Abb. 2). Die Wagen werden zugleich
                              									dazu benutzt, um die Schlacken zur Verarbeitung in die Zementfabrik zu fahren.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 103
                              Abb. 2. Schlackenkörnwagen der Hannoverschen Waggonfabrik A.-G. Maßstab 1 :
                                 										80
                              
                           Für die Behandlung der Gichtgase besitzt der dritte Hochofen eine wesentliche
                              									Neuerung, nämlich den Differentialstaubabscheider Patent Neumark. Abweichend von dem bisher befolgten Grundsatz der plötzlichen
                              									Richtungsänderung der Wege von Gas und Staub, beruht seine Wirkung darauf, daß ein
                              									möglichst großer Geschwindigkeitsunterschied von Staub und Gas erzielt wird. Der
                              									Staubabscheider besteht aus einem hohen Kasten aus Wellblech (Abb. 3), in den das Gas oben bei a eintritt, wobei seine Geschwindigkeit durch die
                              									plötzliche starke Vergrößerung des Durchflußquerschnitts erheblich verringert wird,
                              									während der Staub ungehindert senkrecht herabfällt. Die Geschwindigkeit des Gases
                              									wird weiter dadurch verkleinert, daß es sich an der großen Wellblechfläche
                              									kräftig abkühlt und so sein Volumen verringert. Es wird schließlich bei b seitlich abgezogen, und der Staub sammelt sich, durch
                              									keine Gasströmung beeinflußt, in dem unter b
                              									befindlichen toten Raum an, woraus er durch eine elektrisch betätigte Schnecke
                              									abgezogen wird. Zur weiteren Grobreinigung dient ein Abscheider d mit Wassereinspritzung und eine Desintegratoranlage
                              										ee von Schwarz-Bayer.
                              									Das so behandelte Gichtgas von 0,12 bis 0,15 g/m3
                              									Staubgehalt wird außer in den Winderhitzern zum Heizen von Dampfkesseln, ferner zu
                              									Heiz- und Trockenzwecken in der Zementfabrik und schließlich in einem
                              									Dampfturbinen-Elektrizitätswerk verbraucht, das in der Nähe der Hütte liegt und die
                              									Stadt Lübeck sowie ihre weitere Umgebung mit Strom versorgt. Ein anderer Teil der
                              									Gase geht noch durch eine Feinreinigung der Desintegratoranlage und wird dann in den
                              									neu aufgestellten Gasmaschinen für die Kraft- und Winderzeugung des Hüttenwerkes
                              									selbst ausgenutzt. Gemäß dem Grundsatze einer streng wirtschaftlichen Verwendung der
                              									Gase hat man nämlich ein Tandem-Gasgebläse von 1250 PS für 780 m3/Min. Ansaugeleistung für die Hochöfen und eine
                              									Tandem-Gasdynamo von 2700 PS für 500 Volt und 4000 Ampere Gleichstrom aufgestellt
                              									und benutzt die älteren Dampfmaschinen jetzt nur zur Reserve.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 103
                              Abb. 3. Gichtgasgrobreinigung Maßstab 1 : 500
                              
                           
                           Die Koksofenanlage der Hütte besteht aus drei Batterien von insgesamt 145 Oefen.
                              									Soweit der Koks nicht für die eigenen Hochöfen verbraucht wird, verschickt man ihn
                              									als Gießereikoks nach Schweden und Finnland. Von den Koksofengasen wird ein Teil
                              									besonders behandelt und als Leuchtgas zur Gasanstalt der Stadt Lübeck geleitet, die
                              									ihn zu ihrem Leuchtgas zusetzt. Der Rest wird zum Heizen der Koksöfen selbst, zum
                              									Betrieb der Zement-Drehöfen, unter den Dampfkesseln des erwähnten Lübecker
                              									Dampfturbinen-Elektrizitätswerkes (mit Gichtgas vermischt) und zum Heizen und Kochen
                              									in den Beamtenhäusern der Hütte verwandt. Aus dem gesamten Gas werden in einer
                              									umfangreichen Anlage die Nebenprodukte, nämlich Teer, schwefelsaures Ammoniak,
                              									Benzol, Teeröle und Pech gewonnen. Diese intensive Ausnutzung der Kohlen ermöglicht
                              									es der Hütte, ihren Koks außerordentlich billig herzustellen und mit ihm auch auf
                              									dem Markte erfolgreich aufzutreten.
                           Die Hochofenschlacken werden in einer Schlackensteinfabrik für 1000 Steine in einer
                              									Stunde und außerdem in einer Zementfabrik für jährlich 50000 t zu
                              									Eisenportlandzement verarbeitet. Die Zementfabrik, die augenblicklich auf die
                              									doppelte Leistung ausgebaut wird, verbraucht, da sie mit Gicht- und Koksofengas
                              									betrieben wird, überhaupt keine Kohlen. Ihre Transporteinrichtung ist für ein
                              									Mindestmaß von Bedienung durch Menschenkräfte gebaut. Der Zement geht hauptsächlich
                              									nach Schweden.
                           Die Hüttenverwaltung schreitet auf dem Wege, die Wirtschaftlichkeit ihrer Anlagen zu
                              									verbessern, dauernd fort. Sie hat zurzeit eine Erz- und Gichtstaub-Brikettieranlage
                              									und eine Kupferhütte im Bau, in denen auch das letzte noch überschüssige Gas
                              									ausgenutzt werden soll. Die ausgelaugten Abbrände sollen in den Hochöfen verhüttet
                              									werden.
                           H. Groeck.
                           –––––
                           Präzisionswiderstände für hochfrequenten Wechselstrom.
                              									Widerstände für Präzisionsmessungen, welche, mit Gleichstrom geeicht, für
                              									Wechselstrommessungen mit gleicher Genauigkeit verwendet werden können, sind öfter
                              									konstruiert worden. Es waren entweder solche von kleinem Widerstandswert, die zur
                              									Messung großer Stromstärken in Verbindung mit Elektrometern oder Dynamometern
                              									verwendet wurden, oder solche von hohem Widerstand, welche zur Spannungsteilung oder
                              									dergl. dienten.
                           K. W. Wagner und A. Wertheimer
                              										habenE. T. Z. 1913, S. 613
                                    											bis 616, 649 bis 652. es zum ersten Male versucht, einen ganzen
                              									Satz von Präzisionswiderständen für hochfrequenten Wechselstrom herzustellen. Es
                              									wurden Spulen zu 1000, 700, 200, 100, 70, 20, 10, 1, 0,1 und 0,01 Ohm konstruiert
                              									und durchgemessen.
                           Wie bekannt, kommt es bei Herstellung solcher Widerstände für Wechselstrom,
                              									insbesondere wenn sie für hohe Frequenzen verwendet werden sollen, darauf an, ihre
                              									Induktivität und ihre Kapazität möglichst klein zu machen; oder man kann
                              									Induktivität und Kapazität von solcher Größenordnung wählen, daß sich beide
                              									kompensieren.
                           Hat die Spule einen Widerstand R, eine Induktivität L und eine Kapazität C, so
                              									ist der Winkel φ zwischen dem Spannungsabfall an den
                              									Enden der Spule und dem Strom bei einer Kreisfrequenz ω
                              									bestimmt durch
                           
                              \mbox{tg}\,\varphi=\omega\,\left(\frac{L}{R}-C\,.\,R\right)=\omega\,T;
                              
                           dabei bezeichnet man Tals die „Zeitkonstante“ der
                              									Spule. Die Verfasser haben sowohl durch Verkleinerung der Induktivität und
                              									Kapazität, als auch durch Kompensation beider Größen unter sich Widerstände
                              									geschaffen, die sehr kleine Zeitkonstanten haben und sich fabrikationsmäßig gut
                              									herstellen lassen. Aus einer großen Anzahl von Versuchsspulen für jede
                              									Widerstandsstufe, die nach verschiedenen Methoden hergestellt wurden, seien im
                              									folgenden nur kurz diejenigen beschrieben, welche die kleinsten Zeitkonstanten
                              									ergaben.
                           Die Spulen zu 1000, 700 und 200 Ohm wurden aus einzelnen, nach Chaperon gewickelten Abteilungen kombiniert und auf unterteilte
                              									Metallkerne gewickelt. Für die Spulen zu 100, 70, 20, 10 Ohm wurden einzelne bifilar
                              									gewickelte Abteilungen sinngemäß auf Metallrohrkerne gewickelt und in einigen Fällen
                              									die Zeitkonstante durch Parallelschalten der Abteilungen herabgedrückt. Dabei war
                              									die Ueberlegung maßgebend, daß möglichst nahe bei jedem Stromfaden ein solcher von
                              									gleicher Stärke aber entgegengesetzter Richtung liegt. Deshalb wurde die Hin- und
                              									Rückleitung in mehrere Fäden aufgelöst und je ein Faden der Hinleitung mit je einem
                              									Faden der Rückleitung zu je einer bifilaren Wicklung vereinigt. Die Widerstände zu
                              									1, 0,1 und 0,01 Ohm wurden schließlich aus bifilar zusammengelegten Bändern
                              									hergestellt. Die Tabelle zeigt, auf welches Maß die Zeitkonstanten der Widerstände
                              									gebracht werden konnten.
                           
                              
                                 Widerstandin Ohm
                                 Zeitkonstante in Sekunden
                                 Winkel zwischen demSpannungsabfall und
                                    											demStrom in Bogensekundenbei einer Kreisfrequenzω = 10000
                                 
                              
                                 1000
                                 – 0,32 bis – 0,65 ∙ 10– 8
                                 – 7 bis – 14
                                 
                              
                                   700
                                 – 0,29 ∙ 10– 8
                                 – 6
                                 
                              
                                   200
                                 + 0,28 bis + 0,41 ∙ 10– 8
                                 + 6 bis + 9
                                 
                              
                                   100
                                 – 0,32 bis + 0,16 ∙ 10– 8
                                 – 7 bis + 3
                                 
                              
                                     70
                                 – 0,53 bis – 0,57 ∙ 10– 8
                                 – 11 bis – 12
                                 
                              
                                     20
                                 + 0,5 ∙ 10– 8
                                 + 10
                                 
                              
                                     10
                                 + 1,04 bis + 1,50 ∙ 10– 8
                                 + 21 bis + 31
                                 
                              
                                       1
                                 + 3,04 bis + 7,5 ∙ 10– 8
                                 + 63 bis + 154
                                 
                              
                                   0,1
                                 + 9 – 10– 8
                                 + 186
                                 
                              
                                 0,01
                                 + 230 ∙ 10– 8
                                 + 4740 = 1° 19'
                                 
                              
                           Sämtliche Widerstände sind von O. Wolff, Berlin,
                              									hergestellt worden.
                           Schmiedel.
                           –––––
                           Neue Riesenschnelldampfer und ihre Maschinenanlagen. Die
                              									Schiffe vom. Typ des kürzlich fertiggestellten Schnelldampfers „Imperator“
                              									der Hamburg-Amerika-Linie und seiner beiden Schwesterschiffe, die sich bei Blohm & Voß im Bau befinden, verkörpern eine
                              									besonders charakteristische Entwicklungsform im Handelsschiffbau. Zwar
                              									erreichen diese Schiffe nicht die hohe Geschwindigkeit der beiden Cunarddampfer
                              										„Mauretania“ und „Lusitania“, die mit ihren 25½ kn heute noch
                              									unbestritten das blaue Band festhalten. Dafür weisen sie jedoch gegenüber den
                              									älteren Schnelldampfertypen infolge ihrer Riesenabmessungen unter gleichzeitiger
                              									Beschränkung ihrer Höchstgeschwindigkeit wesentlich günstigere wirtschaftliche
                              									Verhältnisse auf, die dem Reeder erlauben, der Bequemlichkeit und dem Luxusbedürfnis
                              									des Reisepublikums in weitestem Maße entgegenzukommen. Die Hauptkonstruktionsdaten
                              									des Dampfers „Imperator“ und eines ganz ähnlichen englischen Schiffes, des
                              									Schnelldampfers „Aquitania“, der jetzt seiner Fertigstellung entgegengeht,
                              									gibt folgende Tabelle:
                           
                              
                                 
                                 Imperator(Hamburg-Amerika-Linie)
                                 Aquitania(Cunard Line)
                                 
                              
                                 Bauwerft
                                 Vulkan,Hamburg
                                 Brown & Co.,Clydebank
                                 
                              
                                 Jahr des Stapellaufes
                                 1912
                                 1913
                                 
                              
                                 Länge über Alles                       m
                                 277,4
                                 274,9
                                 
                              
                                 Länge zw. d. Loten                    „
                                 268,2
                                 263,5
                                 
                              
                                 Größte Breite                             „
                                 29,9
                                 29,6
                                 
                              
                                 Seitenhöhe                                „
                                 19,8
                                 19,5
                                 
                              
                                 Raumgehalt                         BRT
                                 ∞ 50000
                                 ∞ 47000
                                 
                              
                                 Tiefgang                                  m
                                 10,8
                                 10,4
                                 
                              
                                 Wasserverdrängung                   t
                                 ∞ 60000
                                 ∞ 50000
                                 
                              
                                 Zahl der PassagiereStärke d Besatzung
                                 gesamtePers.-Zahl
                                 39901100
                                 5090
                                 3260  970
                                 4230
                                 
                              
                                 Konstrukt.-Geschwindigkeit    kn
                                 22,5
                                 23,5
                                 
                              
                                 Maschinenleistung              WPS
                                 ∞ 61000
                                 ∞ 60000
                                 
                              
                                 Propellerdrehzahl/min
                                 180
                                 –
                                 
                              
                                 Art der Maschinen und      Wellenzahl
                                 Turbinen,4 Wellen
                                 Turbinen,4 Wellen
                                 
                              
                                 Art und Zahl der Kessel
                                 46 Yarrow-Kessel
                                 21 Doppelender-Zylinderkessel
                                 
                              
                                 Größe der Heizfläche               m2
                                 18800
                                 12910
                                 
                              
                                 Größe der Rostfläche                „
                                 350
                                 325
                                 
                              
                                 Kesselüberdruck                kg/cm2
                                 16
                                 13,7
                                 
                              
                           Der Schnelldampfer „Imperator“ mit seinen beiden Schwesterschiffen zeigt
                              									ebenso wie ihr englischer Rivale „Aquitania“ in seiner Maschinenanlage einige
                              									recht charakteristische Neuerungen, die Interesse verdienen. Die Schiffe besitzen
                              									der Größe ihrer Maschinenleistung entsprechend natürlich Turbinenantrieb. Neuartig
                              									ist die Anordnung der Turbinenanlage. Das Prinzip der symmetrischen Anlage mit je
                              									einer Hochdruck- und einer Niederdruckturbine für jeden Maschinensatz ist hier
                              									nämlich durchbrochen. Auf die vorhandenen vier Antriebswellen verteilen sich eine
                              									Hochdruck-, eine Mitteldruck- und zwei Niederdruckturbinen, die normal in
                              									Hintereinanderschaltung arbeiten. Die beiden ersteren arbeiten, auf die Außenwellen,
                              									die letzteren auf die Innenwellen. Durch diese Anordnung ist infolge der
                              									Vergrößerung der Stufenzahl eine wesentlich bessere Ausnutzung des zur Verfügung
                              									stehenden Wärmegefälles, damit eine nennenswerte Verbesserung der
                              									Wirtschaftlichkeit zu erreichen. Bei den Rückwärtsturbinen ist mit Rücksicht auf die
                              									Manövrierverhältnisse die symmetrische Anordnung natürlich beibehalten worden. Da
                              									unter allen Umständen beim Manövrieren ein getrenntes Arbeiten der Wellen beider
                              									Schiffsseiten nach vorwärts oder rückwärts ermöglicht werden muß, empfiehlt es sich
                              									hier nicht, von der symmetrischen Anordnung abzugehen.
                           Diesen Betriebsverhältnissen entsprechend sind beim Entwurf der Dampfleitung
                              									besondere Maßnahmen getroffen. Zunächst ist die Schaltung so gestaltet, daß der
                              									Abdampf der Hochdruckturbine statt in die Mitteldruckturbine auch in die auf der
                              									Hochdruckseite liegende Niederdruckturbine geführt werden kann. Die
                              									Mitteldruckturbine erhält bei dieser Schaltung dann ebenfalls Frischdampf und gibt
                              									ihren Abdampf an die auf ihrer Schiffseite liegende Niederdruckturbine. Für diese
                              									Art der Dampfführung ist in die Verbindungsleitung, die von der Mitteldruckturbine
                              									zur anderen Niederdruckturbine führt, ein Absperrventil eingeschaltet. Bei
                              									Aufstellung des ganzen Dampfverteilungsplanes ist übrigens Vorsorge getroffen, daß
                              									bei Ausfall einer Turbine die Anlage auch mit drei Wellen vollkommen betriebsfähig
                              									bleibt.
                           Während „Aquitania“ ebenso wie die von Blohm &
                              										Voß gebauten Schnelldampfer Parsons-Turbinen der normalen Bauart erhalten, sind beim
                              										„Imperator“ Turbinen vom AEG-Curtis-Vulkan-Typ
                              									zum Einbau gelangt. Die letzteren zeigen insofern eine etwas abgeänderte
                              									Konstruktionsform, als mit Rücksicht auf die vorerwähnte Schaltung mit getrennter
                              									Frischdampfbeaufschlagung von Hochdruck- und Mitteldruckturbine beide ein
                              									mehrkränziges Aktionsrad erhalten haben. Bei der Normalschaltung wird der Abdampf
                              									der Hochdruckturbine unter Umgehung des Aktionsrades der Mitteldruckturbine direkt
                              									in die Trommelstufen geleitet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 105
                              Anordnung der Turbinenanlage des Schnelldampfers Imperator
                              
                           Die Anordnung der Maschinenanlage des deutschen Schnelldampfers zeigt die angefügte
                              									Abbildung. Wie ersichtlich, verteilen sich die Turbinen auf drei durch Längs- und
                              									Querschotten voneinander getrennte Maschinenräume. Der vordere Raum enthält die
                              									Hochdruck- und die Mitteldruckturbine, die beiden nebeneinander liegenden hinteren Räume je
                              									eine Niederdruckturbine einschließlich der Kondensationsanlage und der zugehörigen
                              									Hilfsmaschinen. Die gewaltige Größe der Anlage charakterisieren am besten einige
                              									Zahlen. Der vordere Maschinenraum hat eine Länge von 21 m, die beiden hinteren sind
                              									nahezu 30 m lang. Die Niederdruck-Vorwärtsturbinen haben einen Gehäuse-Durchmesser
                              									von etwa 5,3 m und eine äußere Länge von rund 7,3 m. Kennzeichnend für die Größe der
                              									Anlage ist übrigens auch die getrennte Bauart der Niederdruck-Rückwärtsturbinen.
                              									Offenbar nötigte die Rücksicht auf an sich schon sehr großen Abmessungen und
                              									Gewichte der zugehörigen Vorwärtsturbinen dazu, vom gewohnten Prinzip, beide in
                              									einem Gehäuse zu vereinigen, abzugehen. Die Unterteilung der Kondensationsanlage –
                              									es sind vier Kondensatoren mit je 1500 m2
                              									Kühlfläche vorhanden – erklärt sich wohl durch beschränkte Platzverhältnisse.
                           Entsprechend der gewaltigen Maschinenleistung dieser Schiffe ist der Gewichts- und
                              									Platzbedarf der Kesselanlage natürlich sehr groß. Im Gegensatz zu dem Cunarddampfer
                              									hat die Hamburg-Amerika-Linie daher mit Rücksicht auf die Fahrwassertiefe der Elbe,
                              									die möglichste Beschränkung des Tiefganges forderte, Wasserrohrkessel zum Einbau
                              									gewählt. Alle Kessel arbeiten mit künstlichem Zug nach System Howden.
                           Kraft.
                           –––––
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 106
                              
                           Die weitestgespannte und höchste massive Eisenbahnbrücke der
                                 										Welt wird der Langwieser Viadukt der elektrischen Bahn Chur–Arosa
                              									(Schweiz), welcher das Tal des Sapünerbaches und der Plessur kurz vor deren
                              									Zusammenfluß überspannt. Die Brücke wird eben von der Firma Züblin & Co., Straßburg, ganz in Eisenbeton ausgeführt. Sie übersetzt
                              									das Tal mit einem Hauptbogen von 98 m Lichtweite, 100 m Stützweite und einer
                              									theoretischen Pfeilhöhe von 42 m; die Fahrbahn liegt fast 70 m über der Talsohle.
                              									Die Bodenverhältnisse erlaubten die Ausbildung und Berechnung des Bogens als
                              									eingespannter Bogen. An den Hauptbogen schließen sich Seitenöffnungen von 14,7 m
                              									Lichtweite an, dazu auf der Langwieserseite noch zwei Oeffnungen von 12 m und eine
                              									von 10 m Lichtweite; die Nebenöffnungen werden durch kontinuierliche Balken
                              									überdeckt, da eine schubfreie Konstruktion angesichts der großen Höhenlage der
                              									Fahrbahn erwünscht war.
                           Die Fahrbahn besteht aus zwei im Scheitel 2,1 m hohen und 1 m breiten Rippen; die
                              									Rippen sind durch biegungsfeste Querriegel miteinander verbunden. Das ganze Bauwerk
                              									erhält zur Erhöhung der Stabilität einen Anzug der Außenflächen von 4 v. H. Die
                              									Gesamtbreite der Fahrbahn beträgt 4 m, von denen je 70 cm auf die beiden Gehwege
                              									entfallen. Die Eisenbetonfahrbahnplatte liegt auf Querträgern auf, die über den
                              									Pfeilern gleichzeitig zu deren Versteifung dienen.
                           Die Längsträger des Aufbaues über den großen Bogen sind kontinuierliche Träger mit
                              									vier Oeffnungen, die einerseits im Scheitel mit dem Bogen, anderseits mit den
                              									Doppelpfeilern fest verbunden sind. Die Hauptträger der Seitenöffnungen wurden als
                              									kontinuierliche Träger mit veränderlichem Trägheitsmoment berechnet; sie sind in den
                              									großen Doppelpfeilern elastisch eingespannt, mit den Zwischenpfeilern fest verbunden
                              									und gehen am Ende in das aufgelöste Widerlager über. Die Pfeiler selbst bestehen aus
                              									zwei Stützen, die untereinander durch Riegel verbunden sind. Die Windkräfte werden
                              									durch die Fahrbahn direkt auf das Endwiderlager und die großen Doppelpfeiler
                              									übertragen; diese werden daher als geschlossene Wände ausgeführt.
                           Um Bewegungen infolge der Temperaturänderungen, die hier in 1330 m Höhe über
                              									Meeresspiegel besonders zu berücksichtigen sind, zu ermöglichen, werden verschiedene
                              									Maßnahmen getroffen: die Fahrbahn ist zwischen den großen Doppelpfeilern durch eine
                              									Bewegungsfuge unterbrochen. Die eine Hälfte der Doppelpfeiler ist mit der
                              									Bogenfahrbahn, die andere Hälfte mit der der Nebenöffnungen verbunden. Infolge der
                              									Elastizität der hohen und schlanken Pfeiler kann sich nun sowohl die Fahrbahn des
                              									Bogens, als auch die der Nebenöffnungen bei Temperaturänderungen für sich bewegen.
                              									Durch besondere konstruktive Maßnahmen (zahnartiges Ineinandergreifen) wird dafür
                              									gesorgt, daß sich die einzelnen Teile der Brücke nicht in der Querrichtung
                              									gegeneinander verschieben können.
                           Die Verkehrslasten für die Berechnung der Brücke betragen: Ein Lastenzug von zwei
                              									Lokomotiven von je 68 t Dienstgewicht (Lokomotiven der Rätischen Bahn) und eine
                              									unbeschränkte Anzahl einseitig angehängter Güterwagen. Da die Verkehrslasten im
                              									Verhältnis zu dem Eigengewicht gering sind, ist es möglich, bei möglichster
                              									Materialersparnis möglichst geringe tatsächliche Spannungen zu erzielen. Auf das
                              									Streben nach Materialersparnis ist auch die Wahl von zwei Bogenrippen
                              									zurückzuführen.
                           Interessant ist die Ausführung des Lehrgerüstes, das in seinem oberen Teil ganz
                              									aus in der Nähe der Baustelle billig und gut zu habendem Rundholz besteht. Dieser
                              									obere Teil ist nach dem Fächersystem ausgeführt und stützt sich auf drei
                              									Eisenbetontürme, die als Eisenbetonfachwerk konstruiert sind. Die Wahl von
                              									Eisenbetontürmen wurde dadurch bedingt, daß ein Holzunterbau durch die starken
                              									Hochwasser bei der Schneeschmelze sehr gefährdet wäre, weiter dadurch, daß ein
                              									Rammen von Holzpfählen in dem felsigen Boden ausgeschlossen ist, weshalb der
                              									Unterbau ohnehin aus Beton hergestellt werden muß, und schließlich durch das
                              									Bestreben, die Zusammendrückung des Lehrgerüstes auf ein Mindestmaß
                              									herabzudrücken.
                           Unsere Abbildung zeigt das auf der Internationalen Baufach-Ausstellung ausgestellte
                              									Modell der zurzeit in Ausführung befindlichen Brücke. [Obering. H. Schürch, Schweiz. Bauzeitung 1913, Nr. 22.]
                           Schäfer.
                           –––––
                           Die Elektrizitätswerke Deutschlands nach dem Stande vom 1.
                                 										April 1913. Die vom Verbände Deutscher Elektrotechniker herausgegebene
                              									Statistik der Elektrizitätswerke Deutschlands (Verlag Julius Springer, Berlin)
                              									enthält für 1913 4100 Werke, was gegen die letzte Statistik vom Jahre 1911 eine
                              									Zunahme von 1514 in zwei Jahren bedeutet. Diese Werke versorgen insgesamt etwa 17500
                              									Orte in Deutschland mit Elektrizität. Zu Beleuchtungszwecken sind etwa 25 Millionen
                              									Glühlampen mit einem Anschlußwert von 1227719 Kilowatt und 232190 Bogenlampen mit
                              									einem Anschlußwert von 116095 Kilowatt angeschlossen. Während die Zahl der
                              									Glühlampen sich um 50 v. H. gegen das Jahr 1911 vermehrt hat, ist die Zahl der
                              									Bogenlampen um 13582 kleiner geworden, ein Umstand, der sich daraus erklärt, daß die
                              									modernen hochkerzigen Metallfadenlampen in vielen Fällen den Bogenlampen immer mehr
                              									vorgezogen werden. Die Zahl der stationären Motoren hat eine halbe Million bereits
                              									überschritten. Auch Heiz- und Kochapparate sind immer mehr in Aufnahme gekommen,
                              									denn ihr Stromverbrauch ist auf 83000 Kilowatt gestiegen. Viele Werke liefern
                              									gleichzeitig Strom für elektrische Bahnen. Die Leistung sämtlicher angeschlossenen
                              									Bahnmotoren beträgt zurzeit 417000 Kilowatt. Die gesamte Zentralenleistung ist von
                              									1466418 Kilowatt auf 2095666 gestiegen. Interessant ist die Tatsache, daß die
                              									Gesamtleistung für Gleichstrom sich verringert hat. Dies erklärt sich daraus, daß
                              									viele kleinere Gleichstromzentralen eingegangen sind oder ihren Betrieb im Anschluß
                              									an die großen Ueberlandzentralen umgeändert haben. Werke, welche Wechsel- und
                              									Drehstrom liefern, hatten 1911 eine Gesamtleistung von 461387 Kilowatt, nach der
                              									neuen Statistik aber 863186. Auch die Gesamtleistung der Zentralen gemischter
                              									Stromsysteme hat sich von 652064 auf 945651 Kilowatt vergrößert. Als Betriebskraft
                              									verwenden 691 Werke Dampf, 353 Wasser, 392 Explosionsmotoren und 486 Umformer oder
                              									Transformatoren. 377 Werke verwenden als Betriebskraft Wasser und Dampf und 1741
                              									haben andere Betriebsarten, die teilweise auch nicht bekannt gegeben sind. 1911 gab
                              									es 53 Werke mit einer Gesamtleistung von über 5000 Kilowatt, zurzeit sind
                              									jedoch 103 vorhanden. Während 1880 Werke ausschließlich Gleichstrom mit einer
                              									Maschinenleistung von 210864 und einer Akkumulatorenleistung von 75965 Kilowatt
                              									liefern, existieren 808 Werke, welche nur Drehstrom erzeugen, ihre Maschinenleistung
                              									beträgt rund viermal mehr als die der Gleichstromwerke. 37 Zentralen liefern
                              									Wechselstrom, 278 Gleichstrom und Wechselstrom bzw. Drehstrom, und bei 1037 Werken
                              									ist die Stromart nicht bekannt. Von 1880 Werken, welche Gleichstrom verwenden, haben
                              									1015 Zweileitersystem, 862 Dreileiter- und 3 Fünfleitersystem. Von den 278 Werken,
                              									welche Gleich- und Wechselstrom bzw. Drehstrom verwenden, sind 13 Werke mit Gleich-
                              									und Wechselstrom und 265 mit Gleich- und Drehstrom versehen.
                           Ueber die Zahl der abgegebenen Kilowattstunden haben nicht alle Werke Angaben
                              									gemacht. Um einen Vergleich mit dem Jahre 1911 zu ermöglichen, ist eine besondere
                              									Auszählung der abgegebenen Kilowattstunden im Jahre 1913 und im Jahre 1911
                              									vorgenommen. Es kamen hierfür 733 Werke in Frage, bei denen sowohl für das Jahr 1911
                              									wie für das Jahr 1913 die nötigen Unterlagen vorlagen. Das Ergebnis ist
                              									folgendes:
                           Die Zahl der abgegebenen Kilowattstunden nach der Statistik vom 1. April 1911 beträgt
                              									1254253000, nach der Statistik vom 1. April 1913 1949092000. Es ergibt sich somit in
                              									zwei Jahren eine Zunahme von 55,4 v. H. An all diesen Zahlen kann man eigentlich
                              									erst erkennen, welch ein bedeutender Faktor die Elektrizität und auch die
                              									Elektroindustrie in unserem wirtschaftlichen Leben ist. Besonders wenn man noch
                              									berücksichtigt, daß die Zentralen, welche Strom nur für elektrische Bahnen liefern,
                              									und ferner die vielen Einzelanlagen in der Statistik des Verbandes Deutscher
                              									Elektrotechniker nicht enthalten sind.
                           –––––
                           Moderne Säulen. (Vortrag von Dipl.-Ing. A. Marx im „Polytechnischen Verein“ in München.) Nach
                              									einer kurzen geschichtlichen Einleitung über das Alter der verschiedenen
                              									Säulengattungen (Holz-, Stein- und Eisensäulen) wurden die günstigsten
                              									Querschnittsformen der eisernen Säulen besprochen. Wenn sich an der Konstruktion der
                              									letzteren in den letzten 50 Jahren nicht sehr viel geändert hat, so hat die
                              									Versuchsforschung und damit im Zusammenhang die Berechnung dieser Säulen eine
                              									weitgehende Vertiefung erfahren. Letztere ist insbesondere auch durch den Einsturz
                              									des Hamburger Gasbehälters mit bedingt worden. Es wurden sodann die verschiedenen
                              										KnickformelnD. p. J. 1911, 15.
                                    											Juli. Besprechung der verschiedenen Knickformeln durch Dr. Schaller. (von Euler, Schwarz-Rankine, Tetmayer) einer eingehenden Besprechung unterzogen
                              									und betont, daß in Zukunft sich die Praxis bei langen Stützen für die Eulersche, bei kürzeren Stäben für die Schwarz-Rankinesche Formel entscheiden werde. In
                              										BayernBeton und Eisen 1913,
                                    											Heft 20. Besprechung der neuen „bayerischen Vorschriften“ durch
                                    											Dipl.-Ing. A. Marx. ist bekanntermaßen
                              									die Schwarz-Rankinesche Formel zur Berechnung der Stützen
                              									vorgeschrieben.
                           Im zweiten Teil des Vortrags wurden die im eigentlichen Sinne „modernen
                                 										Säulen“, die Eisenbetonsäulen behandelt, namentlich deren Konstruktion und
                              									Berechnung.
                           Neben den gewöhnlichen Eisenbetonsäulen spielen eine Hauptrolle die spiralarmierten
                              									und die ringbewehrten Säulen. Die spiralarmierten Säulen, System Considère, werden von der Firma Wayß & Freytag, Neustadt a. H., verwendet, welche das Ausführungsrecht
                              									für Deutschland vom Erfinder erworben hat. Um die Erforschung des Verhaltens dieser
                              									Säulen hat sich namentlich Professor Dr.-Ing. Morsch
                              									verdient gemacht. Die ringbewehrten Säulen werden von Odorico, Dresden, gebaut. Versuche mit diesen hat Dr.-Ing. Kleinlogel, Darmstadt, vorgenommen. Als allermodernster
                              									Säulentyp wäre noch die „umschnürte Gußeisensäule“, System Oberbaurat Dr. von Emperger, Wien, zu nennen. Sämtliche genannten
                              									Säulentypen wurden eingehend erörtert. Zahlreiche Lichtbilder ergänzten den
                              									Vortrag.
                           An den Vortrag schloß sich eine lebhafte Besprechung, namentlich über die Säule Empergers.
                           A. Marx.
                           –––––
                           Rauchverhütungsapparat System Greis. Der von Jakob Greis erfundene, in der Praxis mehrfach bewährte
                              									Apparat zur Rauchverhütung ist in letzter Zeit konstruktiv erheblich verbessert und
                              									außerdem durch eine Vorrichtung zum Niederschlagen des Rauches im Schornstein
                              									ergänzt worden.
                           Durch das Oeffnen der Kesseltür wird ein Dampfventil gehoben, dessen Schluß durch
                              									Gegengewicht mit einstellbarer Flüssigkeitspufferung unabhängig von der
                              									Kesseltürbewegung herbeigeführt wird.
                           Der Kesseldampf tritt nun erstens durch Düsen über und unter dem Rost in die
                              									Feuerbüchse ein, drückt die während der Ventilöffnung eintretende Frischluft auf das
                              									Feuer und bewirkt ein Verbrennen der aufwirbelnden Kohlenteilchen und Rauchgase.
                           Zweitens setzt der Dampf die an den Schornstein angebaute Vorrichtung zum
                              									Niederschlagen von Ruß- und Flugaschenteilen in folgender Weise in Tätigkeit: Durch
                              									einen Kolben, dessen oberes Ende als Zahnstange ausgebildet ist, wird eine
                              									Teilklappe im Schornstein so gedreht, daß der halbe Durchgang geschlossen wird, ein
                              									Gemisch von Wasser und Dampf, das nebelartig quer zur Schornsteinachse eingeblasen
                              									wird, trifft auf die mit den Abgasen aufsteigenden unverbrannten Rußteilchen und
                              									schlägt sie in einem Wassersack nieder, der auf der entgegengesetzten Seite der
                              									Wasser- und Dampfdüse in einem Ausschnitt der Schornsteinwand eingebaut ist, die
                              									Abgase treten gereinigt in die Luft aus.
                           Mit dem Abschluß des Dampfes im Hauptventil durch das Gegengewicht gibt die
                              									Teilklappe den gesamten Schornsteinquerschnitt frei, das Einblasen des
                              									Wasserdampfnebels hört auf, und sämtliche Apparate bleiben bis zum neuen Oeffnen der
                              									Kesseltür in Ruhe. [Zeitschrift für Dampfkessel und Maschinenbetrieb, Dezember
                              									1913.)
                           H. Wolff.
                           –––––
                           Angriff beanspruchter Metalle durch Elektrolyte von Baucke. Neuere elektrochemische Versuche über
                              									Korrosionen haben gezeigt, daß zwischen Elektroden eines und desselben
                              									Metalles, die verschiedene mechanische oder thermische Behandlung erfahren haben,
                              									Spannungsunterschiede auftreten können. Das gewöhnliche Bestreben beanspruchter
                              									Metalle, unter der Wirkung eines Elektrolyten in die normale Form zurückzukehren,
                              									wurde zuerst von Cohen untersucht.
                           Der Verfasser obiger Arbeit gibt in den Mitteilungen des VI. Kongresses des
                              									Internationalen Verbandes für die Materialprüfungen der Technik einige Beispiele von
                              									Materialzerstörungen, welche nach seiner Meinung ihren Grund in der oben
                              									geschilderten elektronischen Wirkung haben.
                           Stahlkugeln aus einem Zentrifugallager zeigten Neigung zur Brüchigkeit; hinsichtlich
                              									des Gefüges sowie der chemischen Zusammensetzung (mit etwa ½ v. H. Cr.) waren sie
                              									völlig normal. Nach dem Aetzen mit alkoholischer Salzsäure traten jedoch Risse auf,
                              									die bis zur völligen Zerstörung der Kugel führten. Die Rißbildung geschah unter
                              									eigenartigen Umständen, indem ihr eine örtliche Kontraktion des Materials
                              									vorausging.
                           Ganz analog ist nach Baucke die Rißbildung bei
                              									Kesselblechen eine Neukristallisation, nämlich das Bestreben des gewalzten
                              									Materials, seinen ursprünglichen Kristalloidcharakter wieder anzunehmen. Durch
                              									längeres Aetzen eines Bleches mit verdünnten Mineralsäuren ließen sich Risse an den
                              									Nietlochwandungen hervorrufen; diese Risse waren meistens um so größer, je stärker
                              									die Konzentration der verwendeten Säure war. Abgesehen von den Rissen traten an der
                              									Oberfläche auch oft Löcher auf, welche ähnlich wie die Risse bei den Stahlkugeln
                              									infolge einer Kontraktion faltige Ränder zeigten.
                           Die von Baucke verfochtene Theorie kann man nicht ohne
                              									weiteres als zutreffend annehmen, da die Erfahrungen, welche bis jetzt vorliegen,
                              									noch nicht die Bestätigung einer Rekristallisation für die vorliegenden Fälle
                              									erbracht haben.
                           Dr.-Ing. W. Müller.
                           –––––
                           Der Einfluß hoher Temperaturen auf die physikalischen
                                 										Eigenschaften einiger Legierungen von Bregowsky &
                                 										Spring. (Mitteilungen des VI. Kongresses des Internationalen Verbandes für
                              									die Materialprüfungen der Technik.) Die zunehmende Verwendung des überhitzten
                              									Dampfes hat zur Folge, daß an die Materialien außerordentlich viel größere
                              									Anforderungen gestellt werden, als bislang üblich waren. Das Versagen vieler Metalle
                              									bei den hohen Temperaturen, welche die Dampfüberhitzung mit sich bringt – ich
                              									erinnere nur an Turbinenschaufeln –, hat die Forderung nach Legierungen gezeitigt,
                              									deren Eigenschaften auch bei diesen hohen Wärmegraden innerhalb der zulässigen
                              									Toleranzen liegen.
                           Welche Legierungen diesen Anforderungen entsprechen, geht mit großer Deutlichkeit aus
                              									den Versuchen obiger Forscher hervor, deren Untersuchungen lediglich von praktischen
                              									Gesichtspunkten geleitet waren.
                           Im folgenden habe ich eine Zusammenstellung der sehr wertvollen Ergebnisse gemacht,
                              									wodurch eine bessere Uebersichtlichkeit erzielt wird.
                           
                           
                              
                                 Legierung
                                 Ungefähre Zusammensetzung
                                 Ungefähre Festigkeit in kg/mm2 bei
                                 
                              
                                 Sn
                                 Pb;
                                 Cu
                                 Fe
                                 Zn
                                 Al
                                 Mn
                                 40°
                                 90°
                                 150°
                                 200°
                                 300°
                                 500°
                                 
                              
                                 Cu-Sn-Bronze
                                 12,5
                                 0,1
                                 87,0
                                 0,3
                                   0,2
                                 –
                                 –
                                 24
                                 25
                                 25
                                 24
                                 16
                                 10
                                 
                              
                                    do.      do
                                 10,2
                                 –
                                 89,5
                                 0,4
                                 –
                                 –
                                 –
                                 23
                                 24
                                 23
                                 22
                                 12
                                 –
                                 
                              
                                 Messing
                                   5,7
                                 3,0
                                 86,2
                                 0,2
                                   5,0
                                 –
                                 –
                                 22
                                 20
                                 19
                                 17
                                   9
                                   6
                                 
                              
                                 Al-Bronze
                                   0,03
                                 0,2
                                 95,0
                                 0,1
                                 –
                                 4,9
                                 –
                                 25
                                 24
                                 23
                                 25
                                 18
                                   5
                                 
                              
                                 do.   do
                                   0,5
                                 0,2
                                 88,9
                                 0,7
                                   0,1
                                 9,7
                                 –
                                 29
                                 30
                                 30
                                 31
                                 27
                                 18
                                 
                              
                                 Mn-Bronze (gegossen)
                                   0,5
                                 –
                                 58,1
                                 2,2
                                 39,0
                                 –
                                 –
                                 39
                                 36
                                 33
                                 30
                                 15
                                   3
                                 
                              
                                 Navy-Messing
                                   4,0
                                 2,8
                                 80,3
                                 0,2
                                 12,8
                                 –
                                 –
                                 20
                                 20
                                 20
                                 19
                                 10
                                 –
                                 
                              
                                 Navy-Bronze
                                   7,7
                                 1,2
                                 86,9
                                 0,2
                                   3,6
                                 –
                                 –
                                 25
                                 25
                                 24
                                 31
                                 12
                                   7
                                 
                              
                                 Navy-Geschützbronze
                                 10,4
                                 0,4
                                 87,6
                                 0,1
                                   1,3
                                 –
                                 2,3
                                 25
                                 25
                                 26
                                 25
                                 15
                                   9
                                 
                              
                                 Monel-Metall (gegossen)
                                   0,08
                                 0,1
                                 27,1
                                 5,5
                                 64,8
                                 –
                                 –
                                 37
                                 37
                                 38
                                 39
                                 28
                                 25
                                 
                              
                                 Stangenmessing (gewalzt)
                                 –
                                 2,5
                                 62,3
                                 0,1
                                 34,8
                                 –
                                 1,6
                                 38
                                 37
                                 36
                                 34
                                 24
                                   8
                                 
                              
                                 Monel-Metall (gewalzt)
                                 –
                                 –
                                 27,2
                                 2,4
                                 –
                                 68,6 Ni
                                 –
                                 74
                                 70
                                 69
                                 69
                                 63
                                 39
                                 
                              
                                 
                                 Si
                                 Mn
                                 S
                                 P
                                 C
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Gußeisen (weich)
                                   2,6
                                 0,6
                                   0,1
                                 0,7
                                   3,5
                                 –
                                 –
                                 15
                                 16
                                 16
                                 15
                                 16
                                 15
                                 
                              
                                 Gußstahl
                                   0,2
                                 0,6
                                   0,07
                                 0,05
                                   0,3
                                 –
                                 –
                                 51
                                 52
                                 53
                                 56
                                 48
                                 16
                                 
                              
                                 Bessemerstahl (kalt gewalzt)
                                   0,03
                                 0,8
                                   0,1
                                 0,08
                                   0,1
                                 –
                                 –
                                 58
                                 61
                                 64
                                 67
                                 62
                                 32
                                 
                              
                                 Ni-Stahl (gewalzt)
                                   0,1
                                 2,8
                                   0,02
                                 0,01
                                   0,3
                                 30,9 Ni
                                 –
                                 67
                                 69
                                 69
                                 63
                                 49
                                 26
                                 
                              
                           In der vorliegenden Arbeit sind noch die Ergebnisse über ähnlich ausgeführte
                              									Torsionsversuche vorhanden, auf welche hier jedoch nicht weiter eingegangen werden
                              									soll.
                           An Hand obiger Tabelle erkennt man, daß die Festigkeiten bei den Temperaturen des
                              									überhitzten Dampfes teilweise schon beträchtlich gelitten haben. Am günstigsten
                              									stellt sich gewalztes Monel-Metall, das mit seiner
                              									ziemlich konstant bleibenden Dehnung von 30 v. H. als Turbinenschaufelmaterial
                              									besonders in Frage kommt.
                           Dr.-Ing. W. Müller.
                           Neues Signal für Verkehrswege. Ein neues Signal für
                              									Eisenbahnen, Schiffahrt, Schranken, Kreuzungen usw. hat der fürstliche Turn- und
                              									Taxissche Amtsbaumeister Hipper in Krotoschin
                              									konstruiert. Das Signal ist bereits von einem Dezernenten des Eisenbahnzentralamts
                              									geprüft worden. Die neue Signalvorrichtung besteht im allgemeinen aus einem
                              									Laternenkasten und einem langen Arm, der nach allen Seiten hin und auf weite
                              									Entfernungen als hellerleuchteter Schweif sichtbar wird.
                           Pr.
                           ––––––
                           Grundwasserhaltungsverfahren. Das Januarheft der
                              										„Siemens-Mitteilungen“ bringt einen Artikel über den heutigen Stand des
                              									Grundwasserhaltungsverfahrens und seine Bedeutung für die Tiefgründungstechnik, der
                              									schon deshalb bemerkenswert ist, weil die Firma Siemens &
                                 										Halske durch den Bau von Untergrundbahnen in verschiedenen Großstädten auf
                              									diesem Gebiete besonders große Erfahrungen besitzt. In dem vorliegenden Aufsatz wird
                              									das Verfahren der Trockenlegung von Baugruben mittels Senkung des
                              									Grundwasserspiegels erläutert. Einige bemerkenswerte Beispiele aus der Praxis werden
                              									angeführt, das Anwendungsgebiet wird umschrieben und für tiefere Gründungen als 20 m
                              									seine Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den bisherigen Erfahrungen der Pfahlgründung,
                              									der Senkgrubengründung, der Luftdruckgründung und der Gefriergründung
                              									hervorgehoben. An zweiter Stelle finden wir als wertvolle Ergänzung des ersten
                              									Aufsatzes eine Abhandlung über Hoch- und Untergrundbahnen, in der aus Anlaß der
                              									namhaften Vergrößerungen, die das Netz der elektrischen Schnellbahnen in Berlin
                              									kürzlich erfahren hat, die Mitwirkung des Hauses Siemens
                              									an der Schaffung derartiger moderner Verkehrsmittel erörtert wird. Sehr interessant
                              									sind ferner die Mitteilungen über das Kinderheim und die Fürsorgestelle in der
                              									Siemensstadt am Nonnendamm, die von neuem zeigen, wie ernst es die Firma und die
                              									Familie Siemens mit ihren sozialen Pflichten nehmen.
                           Neben zahlreichen Illustrationen, die den Text der Aufsätze erläutern, ist das Heft
                              									geschmückt mit einem Bilde des neuen großen Verwaltungsgebäudes des Siemens-Konzerns
                              									am Nonnendamm, das im Laufe des letzten Jahres errichtet und im Dezember bezogen
                              									wurde.
                           –––––
                           Wettbewerb für eine Plakette der Nationalflugspende. Der
                              									Verein zur Beförderung des Gewerbefleißes schreibt auf Ersuchen der
                              									Nationalflugspende einen Wettbewerb für deutsche Künstler aus zur Erlangung eines
                              									künstlerischen Modells für eine in Gold, Silber und Bronze herzustellende Plakette.
                              									An Preisen sind 5000 M ausgesetzt. Das Preisrichteramt haben die Herren Professor
                              										Manzel, Berlin, Prof. Dr. Menadier, Berlin, Prof. Bosselt, Magdeburg,
                              									Bildhauer Splieth, Berlin und Hofgoldschmied
                              									Kommerzienrat Alfred Sy, Berlin, übernommen. Die Modelle
                              									müssen bis zum 15. Mai 1914, abends 7 Uhr, in dem Bureau des Vereins zur Beförderung
                              									des Gewerbefleißes, Charlottenburg, Berlinerstr. 171/172 (Technische Hochschule)
                              									eingereicht sein. Die näheren Bedingungen des Wettbewerbs werden von dem
                              									vorbezeichneten Bureau auf Anfrage jederzeit gern mitgeteilt.