| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Fundstelle: | Band 329, Jahrgang 1914, S. 137 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Die Verwendung tragbarer elektrischer Lampen im
                                 										Bergwerksbetriebe. (Nach einem Vortrag des Bergassessors Schorrig auf dem II. Internationalen Kongreß für
                              									Unfallverhütung und Rettungswesen in Wien 1913.) Noch zu Anfang dieses Jahrhunderts
                              									standen im Kohlenbergbau, soweit Schlagwetter, auftraten, Benzin-Sicherheitslampen,
                              									im Kali- und Erzbergbau ganz allgemein Oellampen in Anwendung. Einige Jahre später
                              									traten dann die Azetylenlampen hinzu, deren Anwendung jedoch auf die Kalibergwerke
                              									und schlagwetterfreien Kohlengruben, insbesondere Oberschlesiens, beschränkt blieb.
                              									Tragbare elektrische Grubenlampen wurden fast ausschließlich für Rettungszwecke
                              									benutzt. Allmählich wurden jedoch schwerwiegende Bedenken gegen den Gebrauch der
                              									Benzinlampen erhoben, die sich in erster Linie auf die Unfallstatistik stützten: von
                              									304 Schlagwetterexplosionen, die sich im letzten Jahrzehnt (1902 bis 1911) beim
                              									preußischen Steinkohlenbergbau ereignet haben, entstanden 187 durch den Gebrauch der
                              									Wetterlampe, die demnach rund 60 v. H. aller überhaupt vorgekommenen
                              									Schlagwetterexplosionen verursacht hat! In der Mehrzahl der Fälle ist die Entzündung
                              									der Schlagwetter auf Schadhaftwerden der Lampe oder darauf zurückzuführen gewesen,
                              									daß die Drahtkörbe bei längeren Verbrennen der Schlagwetter im Innern der Lampe zum
                              									Erglühen gekommen sind und dadurch ihre Schutzkraft verloren haben. – In weit
                              									größerem Maße schlagwettergefährlich ist natürlich die Oellampe, bei der eine
                              									Innenzündung, d.h. eine im Innern der Lampe erfolgende und daher wettersichere
                              									Zündung, ausgeschlossen ist. – Von den Azetylenlampen haben sich nur die offen
                              									brennenden Lampen wegen ihrer verhältnismäßig hohen Leuchtkraft (etwa 10 NK) in
                              									schlagwetterfreien Gruben Eingang zu verschaffen gewußt. Praktisch brauchbare
                              									Azetylen-Sicherheitslampen gibt es so gut wie gar nicht. Alle diese Uebelstände in
                              									der Grubenbeleuchtung haben dann dazu geführt, daß sich die Bergbautreibenden der
                              									Frage zuwendeten, ob nicht die elektrischen, tragbaren Grubenlampen wegen ihres
                              									luftdichten Abschlusses zweckmäßiger seien. Diese Bestrebungen fanden andererseits
                              									Unterstützung durch die Maßnahmen der Bergbehörden. So hatte z.B. das Kgl.
                              									Oberbergamt Dortmund bereits vor einigen Jahren auf besonders schlagwetterreichen
                              									Gruben die Einführung elektrischer Mannschaftslampen angeordnet, nachdem die neueren
                              									Konstruktionen sich als hinreichend betriebssicher erwiesen hatten. Das Auftreten
                              									explosibler Gasgemische in Kalibergwerken und eine Reihe hierdurch veranlaßter
                              									Explosionen gab dann in den letzten Jahren auch den übrigen beteiligten Bergbehörden
                              									Veranlassung, für die in Frage kommenden Gruben ganz oder teilweise elektrisches
                              									Licht vorzuschreiben.
                           Die zurzeit im Bergwerksbetriebe am meisten eingeführten tragbaren elektrischen
                              									Lampen sind die folgenden: die der Varta-Akkumulatoren-G.
                              									m. b. H. in Berlin-Oberschöneweide, der Concordia-Elektrizitäts-Gesellschaft in Dortmund und der Friemann & Wolf-G. m. b. H. in Zwickau. – Die „Varta“ – Lampe besteht im wesentlichen aus einem
                              									Gehäusetopf, einem Gehäuseoberteil mit einmontierter Glühlampe und dem Akkumulator.
                              									Der Gehäusetopf, in den der Akkumulator eingesetzt wird, hat kreisrunden
                              									Querschnitt; beim Schließen der Lampe greift das Oberteil bajonettartig über diesen
                              									Gehäusetopf. Die Glühbirne besteht aus einer Metallfadenlampe von 2 V, 0,5 Amp. und
                              									1,5 NK und ist nebst Armatur, Reflektor und den Kontakten auf einer besonderen
                              									Isolierplatte angebracht, die in dem Gehäuseoberteil festgehalten wird. Das Aus- und
                              									Einschalten der Glühbirne wird durch geringes Drehen des Oberteiles bewirkt. Gegen
                              									unbefugtes Oeffnen der Lampe ist diese durch einen Magnetverschluß gesichert. Der
                              									Akkumulator ist als runde Zelle ausgeführt, und zwar werden zwei, je nach der
                              									Zweckbestimmung verschiedene Konstruktionen verwendet: für Rettungslampen sogen.
                              										„Masse“-Platten, die nur etwa alle 1 bis 2 Monate geladen und entladen zu
                              									werden brauchen, und für die für den regelrechten Grubenbetrieb bestimmten
                              									Schichtlampen, sogen. „Oberflächen“-Platten, die bis 500 Entladungen
                              									vertragen. Ein Ausfließen der Säure beim Umlegen der Lampe wird dadurch unmöglich
                              									gemacht, daß über dem unteren Plattenraum ein besonderer Säureschutzraum angeordnet
                              									ist; beide sind durch ein Kapillarrohr miteinander verbunden. Das Gewicht der ganzen
                              									Lampe beträgt 2,4 kg, die Brenndauer mit einer Ladung etwa zwölf Stunden, der Preis
                              									16 M. Zu bemerken ist noch, daß für eine Reihe von besonderen Verwendungsarten, wie
                              									z.B. Schachtabteufen, Firstenbeleuchtung usw., Spezialkonstruktionen verwendet
                              									werden, auf die an dieser Stelle nicht näher eingegangen werden kann. – Die „Ceag“ – Lampe (Concordia-Elektrizitäts-Gesellschaft) unterscheidet sich äußerlich durch
                              									die dem Unterteil eingepreßten wagerechten Verstärkungsrippen. Abwelchend ist ferner
                              									die Vorlagerung der Glühbirne zwischen zwei Spiralfedern. Der Akkumulator ist
                              									dagegen gleichfalls ein in einem Zelluloidgehäuse eingehängter einzelliger Blei-Akkumulator mit
                              									zentrisch angeordneten Elektroden. Bemerkenswert ist ferner, daß die den
                              									Stromübergang vermittelnden Stiftkontakte abnehmbar eingerichtet sind. Die
                              									Hauptdaten der „Ceag“-Mannschaftslampe sind die folgenden: Höhe der Lampe 230
                              									mm, größter Durchmesser 95 mm, Gewicht 2,25 kg, Leuchtkraft 1,5 NK, Brenndauer 14
                              									Stunden, Preis 16 M. – Die dritte der genannten Lampentypen ist endlich die Lampe
                              									der Firma Friemann & Wolf in Zwickau. Sie beansprucht
                              									aus dem Grunde ein gewisses Interesse, als bei ihr im Gegensatz zu der
                              										„Varta“- und „Ceag“-Lampe ein alkalischer Akkumulator Verwendung
                              									findet. Alkalische Akkumulatoren waren bekanntlich bereits früher im Grubenbetrieb
                              									im Gebrauch; die mit ihnen gemachten Erfahrungen haben sie indessen allmählich
                              									wieder verschwinden lassen. Während nun Edison in seinen Akkumulatoren
                              									Nickel-Eisen-Elektroden benutzte, verwenden Friemann &
                                 										Wolf stattdessen Nickel-Cadmium; als Elektrolyt dient 21 prozentige
                              									Kalilauge. Es bleibt abzuwarten, ob diese Neuerung die mannigfachen Nachteile, die
                              									sich bei den Edison-Akkumulatoren im Bergwerksbetriebe gezeigt haben, beseitigen
                              									wird.
                           Bisher sind nur sehr wenige Werke dazu übergegangen, die elektrischen
                              									Lampenwirtschaften vollkommen in eigene Regie zu übernehmen. Vielmehr sind in den
                              									meisten Fällen zwischen den Werken und den liefernden Firmen Mietverträge
                              									abgeschlossen worden, wonach sich die Firmen gegen Zahlung eines festen Satzes für
                              									die Lampenschicht zur laufenden Instandhaltung der Lampenwirtschaften verpflichten.
                              									Er schwankt zurzeit zwischen 7 und 12 Pf. für die Lampe und Schicht. Der Betrieb
                              									einer elektrischen Lampenwirtschaft gestaltet sich im Vergleich zu einer
                              									Benzinlampen Wirtschaft sehr einfach, da die Vorkehrungen für das feuersichere
                              									Lagern und Ueberfüllen des Benzins sowie die umfangreichen Reinigungsvorrichtungen
                              									fortfallen. Infolgedessen stellt sich der Preis einer elektrischen
                              									Lampenstubeneinrichtung auf nur etwa 7000 M, während eine
                              									Benzinlampenstubeneinrichtung auf 15 bis 20000 M zu veranschlagen ist. Ein weiterer
                              									Vorteil liegt darin, daß die elektrischen Lampen von den Bergleuten selbst entnommen
                              									werden können, während sie bei Benzinverwendung nach bergpolizeilicher Vorschrift
                              									brennend in die Hand gegeben werden müssen. – Für die Beurteilung der
                              									Betriebsicherheit der elektrischen Lampen bildet in erster Linie die Anzahl der aus
                              									der Grube kommenden, nicht mehr oder schlecht brennenden Lampen eine sichere
                              									Grundlage zur Beurteilung. Dieser Prozentsatz beträgt nach den sowohl im Kohlen- wie
                              									im Kalirevier vom Verfasser gemachten Feststellungen 0,6 bis 1,25 v. H. Es ist dies
                              									ein Prozentsatz, der bisher von keiner Benzinlampe erreicht wird. Hierbei muß betont
                              									werden, daß die Betriebsicherheit der elektrischen Lampen zum überwiegenden Teil von
                              									der Behandlung in der Lampenstube abhängig ist. Was die Gesichtspunkte betrifft, die
                              									für die Wahl einer elektrischen Lampentype von ausschlaggebender Bedeutung ist, so
                              									steht obenan die Frage, für welchen Akkumulator man sich entscheiden will. Nach
                              									Ansicht des Verfassers ist hier, wie erwähnt, den Blei-Akkumulatoren der Vorzug vor
                              									den alkalischen zu geben. Die Kosten für eine Lampenschicht sind vom Verfasser auf
                              									Grund eines umfangreichen statistischen Materials, das von den Zechenverwaltungen
                              									zur Verfügung gestellt wurde, festgestellt worden. Sie betragen für Benzinlampen 7,9
                              									Pf., für Azetylenlampen 11,3 Pf., für elektrische Lampen 8,9 Pf. für die
                              									Lampenschicht. Nicht verschwiegen soll werden, daß den elektrischen Lampen ein
                              									großer Nachteil anhaftet, daß es nämlich nicht möglich ist, mit ihnen schlagende
                              									Wetter nachzuweisen, wie dies bekanntlich bei den Benzinlampen der Fall ist. Aber
                              									auch diese Frage dürfte möglicherweise in nächster Zeit gelöst werden. Vom
                              										„Verein für die bergbaulichen Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund“
                              									ist ein Preisausschreiben erlassen worden, welches besonderen Wert auf eine
                              									Anzeigevorrichtung für schlagende und matte Wetter legt. Wenn es gelingen sollte,
                              									diese Anzeigevorrichtung in praktisch brauchbarer Weise mit der tragbaren
                              									elektrischen Grubenlampe zu kombinieren, so dürfte diese Beleuchtungsart als eine in
                              									jeder Hinsicht vollkommene bezeichnet werden können.
                           Schorrig.
                           Mehrstufige Kreiselpumpe. Eine schon ältere, meines
                              									Erachtens aber sehr wertvolle Erfindung verdient es, vor der Vergessenheit bewahrt
                              									zu werden. Es handelt sich um das D. R. P. Nr. 185261, Klasse 59 b, vom Jahre 1906,
                              									und betrifft eine mehrstufige Kreiselpumpe, in welcher die zu fördernde Flüssigkeit
                              									zwecks Erzielung eines höheren Druckes mehrmals durch ein und dasselbe Schaufelrad
                              									geleitet wird. Der Patentanspruch kennzeichnet die Pumpe in der Weise, daß
                              									Einströmungs- und Ausströmungskanal in einzelne Kammern durch achsiale Scheidewände
                              									getrennt sind, welche derart angeordnet und von solcher Dicke sind, daß jeder
                              									Schaufelkanal des Laufrades beim Uebergang in eine andere Stufe vorübergehend
                              									beidseitig ganz oder doch zum größeren Teil verschlossen ist. Die einzelnen Kammern
                              									sind unter sich derart durch Umleitungskanäle verbunden, daß ein zusammenhängender
                              									Kanal entsteht, beginnend in einer Einströmungskammer und endend in einer
                              									Ausströmungskammer, wobei die Verbindung von den Einströmungs- zu den
                              									Ausströmungskammern durch die Schaufelkanäle des Laufrades und diejenige von den
                              									Ausströmungs- zu den Einströmungskammern durch die Umleitungskanäle erfolgt.
                           Ich gebe ohne weiteres zu, daß die Konstruktion nicht so ganz einfach ist, als es
                              									nach dem Wortlaut des Patentanspruches den Anschein hat. Denn es müssen die Ein- und
                              									Ausströmungskanäle so zueinander gestellt sein, und es muß ferner die
                              									Geschwindigkeit in den Schaufelradkanälen so gewählt werden, daß das Wasser nach dem
                              									Verlassen des Einströmungskanales und nach dem Eintritt in den Schaufelkanal des
                              									sich drehenden Schaufelrades auch gerade in den zugehörigen Ausströmungskanal
                              									strömen kann. Aber es sind ja schon ganz andere Schwierigkeiten überwunden worden,
                              									so daß man auch vor dieser nicht Halt machen sollte. Ob die Erfindung bereits praktisch verwertet
                              									wurde, ist mir nicht bekannt, jedenfalls aber würde sie bei richtiger Durcharbeitung
                              									imstande sein, den heutigen Kreiselpumpenbau in eine ganz andere Richtung zu
                              									bringen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 139
                              
                           Die Abbildungen lassen die vom Erfinder gewählte Konstruktion erkennen. Das Gehäuse
                              										a hat eine ringförmige Aussparung, in welcher der
                              									Schaufelkranz b des Laufrades rotiert. Die einzelnen
                              									Stufen werden gebildet durch achsial gerichtete Scheidewände c und d des Gehäuses, welche so angeordnet
                              									und so dick sind, daß jeder Schaufelkanal des Laufrades beim Uebergang in eine
                              									andere Stufe momentan beidseitig ganz oder doch zum größeren Teil verschlossen wird.
                              									Durch die Scheidewände c entstehen getrennte
                              									Einströmungskammern und durch die Scheidewände d
                              									getrennte Ausströmungskammern. Die Einströmungskammer e
                              									ist an die Saugleitung angeschlossen. Die gegenüberliegende Ausströmungskammer f ist mit der nächstfolgenden Einströmungskammer g durch den Umleitungskanal h verbunden. In gleicher Weise sind die übrigen Kammern unter sich
                              									verbunden bis zur Ausströmungskammer i, welche an die
                              									Druckleitung angeschlossen ist.
                           Da in den einzelnen Kammern verschiedene Drucke herrschen, so wird auf das
                              									Schaufelrad und die Pumpenwelle eine Kraft einwirken, die die Welle in radialer
                              									Richtung zu verschieben sucht. Diese Kraft kann ganz oder zum Teil aufgehoben
                              									werden, indem man die Kammern mit hohem Druck unten anordnet, damit das Eigengewicht
                              									der Welle und des Rades den einseitigen Druck ausgleicht. Ob es auch möglich ist,
                              									den Radialschub aufzuheben, indem man die Kammern so verteilt, daß sich diejenigen
                              									mit annähernd gleichem Druck einander gegenüberstehen, muß der genauen
                              									Durcharbeitung überlassen bleiben. Jedenfalls ergibt sich aus allem ein von mir
                              									schon öfter beobachteter Uebelstand, nämlich, daß in den Patentschriften eine
                              									Unmenge, mitunter wirklich wertvoller Gedanken aufgehäuft liegen, die zum Nachteil
                              									der deutschen Industrie nicht die richtige Verbreitung und auch keine Lizenznehmer
                              									finden und so unverwertet auf eine glückliche Auferstehung harren, bis sie
                              									schließlich durch eine neue Erfindung überholt sind.
                           Ließe sich nicht eine Einrichtung schaffen, durch welche ältere, wertvolle
                              									Erfindungen dauernd der Industrie vor Augen geführt werden?
                           Ing. A. Schacht.
                           Die Wasserrückkühlung in Kühltürmen und zweckmäßige
                                 										Abfassung diesbezüglicher Garantien. Da in der Industrie vielfach große,
                              									schwer aus Brunnen zu beschaffende Wassermengen zur Kühlung gebraucht werden, ferner
                              									Frischwasser zu dem genannten Zweck oft nicht geeignet, und die Ableitung des
                              									Kühlwassers nach erfolgter Wärmeaufnahme unbequem ist, greift man häufig zur
                              									Umgehung der Schwierigkeiten zur Rückkühlung. Durch diese wird ein Kreislauf des
                              									Wassers erzielt, bei dem im wesentlichen nur die durch Verdunsten verloren gegangene
                              									Flüssigkeitsmenge zu ersetzen ist. Von den Anlagen, welche dem erwähnten Zwecke
                              									dienen, haben die Kaminkühler mit natürlichem Zug die weiteste Verbreitung gefunden.
                              									Sie werden für eine Stundenleistung bis 4455 m3
                              									gebaut und bestehen entweder ganz aus Holz oder aus einem Eisengerüst mit
                              									Holzverschalung. Seltener werden sie vollständig aus Eisen, Mauerwerk oder Beton
                              									hergestellt. Ihre wesentlichsten Bestandteile sind ein Schacht, in dem sich unten
                              									eine Rieselvorrichtung befindet, und die mit Schlitzen oder Ablaufröhrchen
                              									versehenen Zuleitungsrinnen. Durch den Rieseleinbau wird das zu kühlende Wasser
                              									möglichst oft aufgefangen und zerteilt, so daß ein häufiger Wechsel der der Luft
                              									ausgesetzten Oberfläche eintritt, oder auf andere Weise die vom Luftstrom berührte
                              									Oberfläche vergrößert. Durch letzteren wird die Kühlung erzielt, und die Schwaden in
                              									genügender Höhe abgeführt. Sache des Konstrukteurs ist es, für gleichmäßige
                              									Berieselung und ungehindertes Hindurchstreichen der Luft zu sorgen. Das Wasser gibt
                              									einerseits an die Luft Wärme ab, anderseits sättigt sich diese mit Wasserdampf, so
                              									daß auch durch die Verdunstung eine Temperaturerniedrigung erreicht wird. Es ist
                              									daher leicht ersichtlich, daß die Kälte und die Trockenheit des Luftstromes
                              									wesentliche Faktoren für die Kühlwirkung sind. Man bestimmt die Luftfeuchtigkeit
                              									durch das sogenannte feuchte Thermometer. Dies ist ein gewöhnliches
                              									Quecksilberthermometer, dessen Kugel man mit einem dauernd naß gehaltenen Stoff
                              									umwickelt. Es wird im Schatten aufgestellt und ein wenig befächelt. Das Wasser
                              									verdunstet, und es tritt eine Abkühlung ein. Die tiefste erreichbare Temperatur
                              									bezeichnet man als Kühlgrenze. Sie gibt an, bis zu welchem Grade es möglich ist, das
                              									Wasser unter den gegebenen Temperatur- und Feuchtigkeitsverhältnissen bei
                              									unbeschränkter Luftzufuhr zu kühlen. Von besonderer Wichtigkeit sind die
                              									Kondensations- und Rückkühlanlagen bei Dampfturbinen, weil hier das höchste Vakuum
                              									wirtschaftlich ausgenutzt werden kann. Da der Dampf verbrauch von der Höhe des
                              									Vakuums und letzteres von der Kühlung abhängig ist, so werden meist die
                              									Dampfverbrauchszahlen auf eine bestimmte Kühlwassermenge und -Temperatur bezogen.
                              									Als ausschlaggebender Faktor kommt die vom Kondensator abgegebene Wärmemenge für die
                              									Größe der Abkühlung in Betracht. Es wird sich nämlich ein Beharrungszustand
                              									einstellen, bei dem die Kühlfähigkeit des Luftstromes genügt, um die vom Kondensator
                              									zugeführte Wärme abzuleiten. Träte dies nicht ein, so würde die Temperatur des
                              									Wassers dauernd steigen. Nun hängt wiederum die vom Kühlwasser aufgenommene Wärmemenge
                              									vom Dampfverbrauch ab, so daß der Grad der Abkühlung bei gleicher Dampfmenge
                              									ebenfalls gleich bleibt. Es ist daher vollständig falsch, bei Garantieabgabe die
                              									Größe der Abkühlung in Abhängigkeit von der Temperatur der Außenluft und des
                              									zulaufenden Wassers anzugeben. Zur Beurteilung einer Anlage ist vielmehr die
                              									Höhenlage der Kühlzone kennzeichnend, in welcher die Abkühlung erfolgt. Letztere ist
                              									wieder von der Kühlgrenze abhängig. Die Abkühlungszone wird sich nach der Bauart des
                              									Kühlturmes mehr oder weniger dieser Grenze nähern, ohne sie infolge der beschränkten
                              									Luftzuführung zu erreichen. Die Abbildung zeigt eine praktische Garantiekühltabelle.
                              									Die Breite der Kühlzone hängt hierbei lediglich von der im Kondensator abzuführenden
                              									Wärmemenge bei Vollast der Maschine ab. [G. Frantz in Zeitschrift für Dampfkessel u.
                              									Maschinenbetrieb Nr. 51.]
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 140
                              Barometerstand 760 mm Hg, Feuchtigkeitsgehalt der Luft 75 v. H., Umlaufmenge
                                 										1500 m3 pro Stunde.
                              
                           Schmolke.
                           ––––––
                           Neues Verfahren zum Stempeln von Bandagen. Eine wichtige
                              									Operation in dem Fabrikationsgang der Radreifen für Eisenbahnräder ist das Stempeln
                              									der Reifen mit dem Namen oder dem Fabrikzeichen der liefernden Firma. Diese
                              									Operation erfolgte früher allgemein von Hand, indem die einzelnen Stempel
                              									nacheinander in die Bandagen eingeschlagen wurden. Naturgemäß konnte diese, sehr
                              									mühsame und zeitraubende, dazu noch höchst ungenaue Arbeit mit den gesteigerten
                              									Leistungsanforderungen einer modernen Massenfabrikation sehr bald nicht mehr Schritt
                              									halten.
                           Der nächste Weg zur Verbesserung und Beschleunigung der Stempelarbeit bestand darin,
                              									daß man sämtliche Stempel in einem gemeinsamen Stempelkasten zusammenfaßte und den
                              									Stempelsatz als Ganzes mittels einer hydraulischen Presse in die Bandage
                              									eindrückte.
                           Wenn auch hierdurch tatsächlich eine sehr erhebliche Beschleunigung der Arbeit
                              									erzielt wurde, so ließ doch das Resultat dieser Arbeit zu wünschen übrig. Es stellte
                              									sich nämlich heraus, daß nicht, wie erwünscht, das unmittelbar unter den Stempeln
                              									befindliche Material allein nach unten gepreßt wurde, sondern infolge des
                              									verhältnismäßig langsamen Preßdruckes wurden auch die angrenzenden Materialfasern
                              									mit beeinflußt, so daß das Material in Richtung des Preßdruckes nachfließen mußte,
                              									wodurch die Ränder der eingepreßten Druckzeichen unscharf und die Druckzeichen
                              									selbst undeutlich wurden. Dieser Nachteil wurde besonders deutlich erkennbar, als
                              									durch die Vorschriften der Bahnverwaltung die Anzahl der Druckzeichen erheblich
                              									vermehrt wurde.
                           Um hierfür Abhilfe zu schaffen, ist die Kalker Werkzeugmaschinenfabrik Breuer, Schumacher & Co. A.-G. in Köln-Kalk nach
                              									eingehenden Versuchen dazu übergegangen, das Stempeln mittels eines, dem besonderen
                              									Zweck auf das genaueste angepaßten Hammers zu bewerkstelligen. Hierbei werden die
                              									einzelnen Drucktypen genau wie bei den früher üblichen Pressen in einem
                              									gemeinschaftlichen Stempelkasten zusammengefaßt, und dann der ganze Stempelsatz mit
                              									einem kurzen, sehr kräftigen Schlag auf die Bandage aufgeschlagen. Bei einem solchen
                              									kurzen Schlag wird sich das an die Aufschlagstelle grenzende Material in seiner
                              									Lagerung nicht verändern, d.h. in der Richtung des Schlages nachfließen, so daß die
                              									Ränder der Matrize unter allen Umständen äußerst scharf markiert werden, und die
                              									Prägung gleichmäßig, sauber und deutlich ausfällt.
                           Der von obengenannter Firma gebaute Bandagenstempelhammer hat sich bis jetzt sehr gut
                              									im Betriebe bewährt. Seine Konstruktion ist aus der Abbildung mit genügender
                              									Klarheit zu ersehen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 140
                              
                           Der Hammer besteht aus dem eigentlichen Hammergestell und dem mit diesem Gestell
                              									durch Schrumpfringe und starke Schrauben verbundenen Unterteil. Mit dem letzteren
                              									besteht die Chabotte aus einem Stück. Der mit dem Hammerbär gleichfalls aus einem
                              									Stück bestehende Kolben arbeitet mit Ober- und Unterdampf. Die Steuerung des Kolbens
                              									erfolgt mittels eines gewöhnlichen Kolbenschiebers und wirkt in der Weise, daß der
                              									Bär in seiner obersten Stellung schlagbereit stehen bleibt. Ein kurzer Zug an dem
                              									Handgriff genügt, um einen kräftigen Einzelschlag zu erzeugen; sofort nach
                              									Ausführung des Schlages geht der Bär selbsttätig in seine Höchststellung zurück, um darin bis zum
                              									nächstfolgenden Schlage zu verharren. Durch eine im oberen Zylinderdeckel
                              									angebrachte Prell-Vorrichtung wird einem Durchschlagen des Zylinderdeckels durch den
                              									aufwärts fliegenden Kolben vorgebeugt.
                           Die Bandage selbst ruht auf einem vor dem Hammer angeordneten Auflegetisch und auf
                              									dem unteren Hammereinsatz bzw. Chabottenaufsatz. Die Bandage wird frei auf den Tisch
                              									geschoben und mittels eines an dem Hammerständer angebrachten, verstellbaren
                              									Anschlages zentriert.
                           ––––––
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 141
                              1 = Gaseintritt, 2 = Gasaustritt, 3
                                 										= Wasserablauf, 4 = Wasserzulauf, 5 = Sammelkanal, 6 – Druckschaufeln, 7 =
                                 										Desintegrator.
                              
                           Gasreinigung nach dem neuen Theisen sehen Verfahren. Zur
                              									Reinigung von Gichtgasen für den Betrieb von Gasmaschinen und für ähnliche Zwecke
                              									baut die Firma Eduard Theisen in München seit einigen
                              									Jahren einen Gasreiniger nach neuen Grundsätzen. Der Apparat hat im allgemeinen drei
                              									Aufgaben: Abkühlung der heißen Hochofengase, Entstaubung und Druckerzeugung; alle
                              									drei Zwecke werden in einer raschlaufenden, also durch Elektromotor bequem
                              									anzutreibenden Rotationsmaschine erfüllt. Die Abkühlung und Entstaubung geschieht
                              									durch eine sehr innige Mischung des Gases mit äußerst fein zerstäubtem Wasser. Das
                              									Gas tritt (Abb. 1 bis
                              										2) ähnlich wie bei
                              									einem Fliehkraftlüfter von der Seite her in ein Schleuderrad ein, das auf einer Nabe
                              									beiderseits Ringe trägt, die in konzentrischen Kreisen mit Schleuderschaufeln aus
                              									Winkeleisen besetzt sind. Diese Schaufeln laufen zwischen ebenfalls auf
                              									konzentrischen Kreisen angeordneten Reihen feststehender Bolzen
                              										(„Desintegrator“). In ein kegliges Verteilungssieb, das außen mit einer
                              									Anzahl Spritzkanten besetzt ist, wird nahe der Achse Wasser eingeführt. Dieses wird
                              									von den Spritzkanten nach außen geschleudert und erfährt beim Auftreffen auf die
                              									mehrfachen Reihen von Schleuderschaufeln und Zwischenbolzen eine äußerst feine
                              									Verteilung, zugleich eine sehr innige Mischung mit dem ebenfalls nach außen
                              									geschleuderten Gas. Sämtliche im Gas enthaltene Staubteilchen werden dabei mit
                              									Wasser benetzt und niedergeschlagen. Die Schleuderwirkung wird erheblich dadurch
                              									unterstützt, daß die am äußeren Umfang der Schleuderscheibe befindlichen
                              									Lüfterschaufeln eine ansaugende Wirkung ausüben, indem sie bestrebt sind, das Gas in
                              									die Druckleitung hineinzudrücken. Diese Lüfterschaufeln sind in ihrem inneren Teil
                              									schräg und schleudern das Gas Wassergemisch zunächst gegen eine das Rad keglig
                              									umschließende „Waschfläche“, auf der das Wasser sich niederschlägt und
                              									größtenteils in einen Sammelkanal abspritzt. Der äußere Teil der Lüfterschaufeln
                              									übernimmt dann die Druckerhöhung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 141
                              Abb. 3. 1 = Gaseintritt, 2 = Gasaustritt, 3 = Wasserablauf, 4 –
                                 										Wasserzulauf.
                              
                           Diese „Mitstromwascher“, die übrigens natürlich für kleinere Gasmengen auch
                              									einseitig ausgebildet werden können, werden vorzugsweise für bereits gekühlte Gase
                              									benutzt. Für heiße Gase, die gleichzeitig abgekühlt werden sollen, werden
                              										„Gegenstromwascher“ nach Abb. 3
                              									ausgeführt. Das Gas tritt hier von außen her dem durch einen ringförmigen Kanal vor
                              									dem Zerstäuber gebrachten
                           Untersuchung eines Theisen-Gaswäschers
                              									in Differdingen.
                           
                              
                                 Gasmenge,bezogenauf50°
                                    												Cm3/std.
                                 Gasdruck
                                 Staubgehalt des Gases
                                 Gastemperatur
                                 Wassertemperatur
                                 Wasser-verbrauch1/m3
                                 GesamterLeistungs-verbrauchKWe für1000m3/std.
                                 Dreh-zahli. d.
                                    											Min.
                                 
                              
                                 im Saugrohrvor demWaschermm
                                    											WS
                                 zwischenWasser-Abscheiderund
                                    											Waschermm WS
                                 Druck-steigerungmm WS
                                 vordemWascherg/m3
                                 hinterdemWascherg/m3
                                 vordemWascher°C
                                 hinterdemWascher° C
                                 vordemWasher° C
                                 hinterdemWascher° C
                                 
                              
                                 44327
                                    – 70,5
                                     + 130,3
                                 200,8
                                   1,08
                                 0,020
                                 40,0
                                 40,5
                                 30
                                    39,3
                                 0,684
                                 3,98
                                 668
                                 
                              
                                 47353
                                 – 90
                                     + 150
                                     240
                                   1,0
                                 0,012
                                 32,5
                                 33,5
                                 29
                                 33
                                 0,555
                                 3,89
                                 658
                                 
                              
                                 48515
                                 – 85
                                     + 153
                                     238
                                   0,944
                                 0,018
                                 33,3
                                 34,5
                                    29,5
                                    33,8
                                 0,550
                                 3,74
                                 649
                                 
                              
                                 46611
                                 – 85
                                     + 158,3
                                 243,3
                                   0,880
                                 0,008
                                 32,5
                                 33,5
                                 29
                                 33
                                 0,430
                                 3,58
                                 677
                                 
                              
                           
                           Wasser entgegen, die Ansaugewirkung des Lüfters muß also
                              									groß genug sein, die Fliehkraft des Gas-Wassergemisches im Zerstäuber zu
                              									überwinden.
                           Durch den beschriebenen Apparat gelingt es, auch sehr unreine Gase bis auf einen
                              									verschwindend geringen Staubgehalt zu entstauben; leider genügt aber das Aufwerfen
                              									des Gases auf die keglige Waschfläche nicht, wieder alles Wasser daraus zu
                              									entfernen. Der Rest des Wassers muß in einem besonderen Wasserabscheider vor der
                              									Gebrauchstelle entfernt werden.
                           Die neuen Gaswäscher sind seit dem Jahre 1909 in verschiedenen Ausführungen im
                              									Betrieb und sollen sich gut bewährt haben. Die Tabelle gibt ein Bild der Wirkung
                              									sowie des Wasser- und Leistungsbedarfs eines großen, in Differdingen aufgestellten
                              									Hochofengaswaschers. Es ist interessant, daß in diesem Falle sowohl die Temperatur
                              									des Gases wie die des Wassers zunimmt; durch das wiederholte Aufprallen des
                              									Gas-Wassergemisches auf die Zwischenbolzen und Wandflächen wird ein Teil der
                              									aufgewandten Beschleunigungsarbeit in Wärme umgesetzt, die wieder zum Teil durch das
                              									Gas und Wasser aufgenommen wird. [Stahl und Eisen 1913, Heft 51.]
                           Dipl.-Ing. W. Speiser.
                           ––––––
                           Eine unterseeische Gasfernversorgung. Eine sehr
                              									interessante Anlage stellt das Gasverteilungsnetz der Stadt Kristianssund in
                              									Norwegen dar. Die Stadt hatte bis vor wenigen Jahren noch keine zentrale
                              									Lichtversorgung, und zwar deshalb, weil für eine solche Anlage ungewöhnliche
                              									Schwierigkeiten bestanden. Die Stadt ist nämlich in vier Teile geteilt, die auf drei
                              									Inseln weit draußen im Meere liegen. Auch der Umstand, daß in jener Gegend die
                              									Sommernächte so hell sind, daß keine Beleuchtung der Straßen erforderlich ist, mag
                              									dazu beigetragen haben, daß man in Kristianssund erst vor wenigen Jahren zur
                              									Erbauung eines Gaswerkes schritt. Das Werk liegt an der See und besitzt eine
                              									Kompressionsstation für die Gasfernversorgung. Die Fernleitung hat eine Länge von
                              									etwa 4 km, davon etwa 2 km ohne Anbohrung. Was an diesen Fernleitungen besonders
                              									bemerkenswert ist, ist die Tatsache, daß sie in ziemlicher Tiefe unterseeisch
                              									verlegt sind. Es versteht sich von selbst, daß an die Dichtheit dieser Leitungen
                              									hohe Anforderungen gestellt wurden, einmal zur Vermeidung von Gasverlusten,
                              									hauptsächlich aber, um Betriebstörungen durch etwa eindringendes Wasser zu verhüten.
                              									Die den Südsund durchquerende Leitung liegt mit ihrem tiefsten Punkt 26 m unter
                              									Wasser. Aus diesem Grunde mußte dafür gesorgt werden, daß das Gas vollständig frei
                              									von kondensierbaren Bestandteilen in die Leitung eintritt. Zu diesem Zwecke wurde
                              									die Leitung auf jedem Ufer ein längeres Stück in freier Luft gelegt, um eine
                              									Kondensation des im Gas enthaltenen Wassers zu bewirken, bevor das Gas in die
                              									Unterwasserleitung eintritt. Das ausgeschiedene Wasser wird in Syphons aufgesammelt,
                              									die mit Sicherheitsvorrichtungen versehen sind, so daß der Eintritt von Wasser in
                              									die unterseeische Leitung wirksam verhindert wird. Die Unter Wasserleitung
                              									wurde aus ganz gewalzten 100 mm-Mannesmannröhren von 10 m Länge verlegt, die mit
                              									Rohrmuffen zusammengeschraubt sind. Die Rohre wurden auf jedem Ufer nach dem
                              									Strandprofil geformt. Die Leitungen wurden zunächst an Land einer Druck- und
                              									Dichtheitsprüfung unterzogen, darauf von Bugsierdampfern an ihren Platz gebracht und
                              									mit Hilfe von Tauchern versenkt. Das Versenken ging ohne jede Störung von statten
                              									und die Leitungen haben seitdem ohne jede Unterbrechung gut funktioniert. [Journ.
                              									für Gasbeleuchtung 1913, S. 1209 bis 1211.]
                           Dr. Sander.
                           ––––––
                           Kohlenstaub für Lokomotiven. Neuerdings gehen die
                              									amerikanischen Bahnen wieder vielfach zu der Verfeuerung von Kohlenstaub über, der
                              									ja in mancher Beziehung Vorteile bietet; so können z.B. auch minderwertige und sonst
                              									für Lokomotiven ungeeignete Kohlen ausgenutzt werden. Die neuere Art der Verwendung
                              									unterscheidet sich jedoch wesentlich von der bereits früher einmal angewendeten und
                              									vermeidet damit deren Nachteile. Zunächst werden die Kohlen nicht mehr auf der
                              									Lokomotive selbst vermählen, sondern kommen in gemahlenem Zustande auf diese. Das
                              									Einspritzen in die völlig abgeschlossene Feuerbüchse geschieht mit einer Doppeldüse,
                              									deren innerer Teil die Kohlenstäubchen gerade schwebend einbläst, während der äußere
                              									Ring die Verbrennungsluft mit solchem Druck einbläst, daß Rückschläge auf jeden Fall
                              									vermieden werden. Die Schlacken werden in einem Wasserkasten aufgefangen und
                              									gelegentlich durch eine Klappe ausgeworfen. Die Kosten des Mahlens sollen durch
                              									verbesserte Verbrennung, Rauchlosigkeit und bessere Anpassung der Feuerung an die
                              									Beanspruchung des Kessels aufgewogen werden.
                           Pr.
                           Viertes Preisausschreiben der Nationalflugspende. Das
                              									Kuratorium der Nationalflugspende teilt mit, daß die in der Kuratoriumssitzung der
                              									Nationalflugspende vom 18. Dezember 1913 für Prämienflüge ausgesetzten Mittel
                              									annähernd erschöpft sind. Das Ende Dezember 1913 erlassene Preisausschreiben für
                              									Städte- und Rentenflüge im Jahre 1914 wird daher hiermit widerrufen. Gleichzeitig
                              									wird jedoch, um ein Uebergangsstadium zu dem nach völliger Verausgabung der Spende
                              									sich ergebenden Zustande zu schaffen, unter Kürzung der für andere Zwecke
                              									festgesetzten Mittel ein neues Preisausschreiben unter den Bedingungen des
                              									aufgehobenen Preisausschreibens mit der Maßgabe erlassen, daß
                           
                              a) die Einzelpreise sich um 50 v. H. ermäßigen,
                              b) die Renten unverändert bleiben,
                              c) die Gesamtsumme der Preise auf 150000 M festgesetzt
                                 										wird,
                              d) die Auslobung mit Verausgabung der vorerwähnten Gesamtsumme,
                                 										spätestens aber – und zwar auch bezüglich der Zahlung der Renten – am 30. Juni
                                 										1914 erlischt.