| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Fundstelle: | Band 329, Jahrgang 1914, S. 218 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Nochmals der Schnabel-Bone-Kessel. Die überraschenden
                              									Betriebsergebnisse mit dem Schnabel-Bone-Kessel (vgl. D.
                              									p. J. 1913, Heft 9 und 1914, Heft 2) lassen die Gemüter nicht zur Ruhe kommen. In
                              										„Stahl und Eisen“ (Nr. 47 vom 20. 11. 1913) erörtert G. Neumann aus theoretischen Gesichtspunkten die erstaunlich
                              									hohe Verdampfziffer und zieht aus der Tatsache, daß die Verdampfung bei gewöhnlichen
                              									Kesseln sich auf die Länge der Flammrohre ganz ähnlich wie hier verteilt, den
                              									Schluß, daß beim Bone-Schnabel-Kessel nicht so sehr die
                              									flammenlose Oberflächenverbrennung die hohe Verdampfziffer bedingt, als vielmehr
                              									andere Eigentümlichkeiten dieser Kessel. Als solche kommen in Betracht: 1. die in
                              									den Verbrennungs-Gasstrom absichtlich eingebauten Hindernisse (die Füllmasse der
                              									Rohre), die ein dauerndes Wirbeln der Gase verursachen; 2. die Einschaltung einer
                              									sekundären, mittelbar wirkenden Heizfläche, nämlich die der Rohrwand zugekehrte
                              									wärmeausstrahlende Fläche der Tonkörper; 3. die Vergrößerung der Gasgeschwindigkeit
                              									durch Verengung des freien Querschnitts.
                           Alle drei Tatsachen scheinen die Wärmeabgabe an die Wandung zu begünstigen. Dagegen
                              									hält Neumann die Porosität der Tonkörper, auf die die
                              									Erfinder großes Gewicht legen, für nebensächlich beim Kessel, da hier die
                              									Verhältnisse der Diaphragmafeuerung nicht gegeben sind, bei der das Gas unmittelbar
                              									durch diese Poren ins Freie tritt. Vielmehr ist anzunehmen, daß sich diese Poren
                              									namentlich bei der Verfeuerung unreiner (staubhaltiger) Gase bald zusetzen
                              									werden.
                           Was den Wärmewirkungsgrad betrifft, so wird von Neumann
                              									bezweifelt, ob man im praktischen Betriebe tatsächlich mit dem beim Versuch
                              									erreichten Luftüberschuß von nur 0,5 bis 2 v. H. auskommen kann; für einen
                              									Luftüberschuß von 15 bis 25 v. H., den Neumann für
                              									notwendig hält, ergibt sich kein wesentlich höherer Wirkungsgrad als bei
                              									gewöhnlichen Kesseln (allerdings unter recht günstigen Annahmen für diese). Endlich
                              									wird bezweifelt, ob der Kraftbedarf des Sauglüfters tatsächlich dem von den
                              									Erfindern des Kessels angegebenen niedrigen Wert von nur etwa 2,5 v. H. der
                              									Gesamtleistung nahekommt.
                           Gegen diese Ausführungen wendet sich in der „Feuerungstechnik“ (1914, Heft 7,
                              									S. 105) Dr.-Ing. Essich. Er hebt zunächst die bereits
                              									bekannten Vorteile des Bone-Schnabel-Kessels nochmals
                              									hervor (Raumersparnis, Beschränkung der Strahlungsverluste u.a.) und weist dann
                              									darauf hin, daß man durch Gasdruck-Selbstregler den Luftüberschuß tatsächlich nahe
                              									an der theoretisch erforderlichen Grenze halten kann. Die Porosität der Füllmasse
                              										sei
                              									erforderlich, um die katalysierende Oberfläche zu vergrößern. Eine Verengung des
                              									Rohrquerschnittes durch eine unregelmäßig verteilte Füllmasse sei – obwohl sie den
                              									Kraftbedarf des Sauglüfters erhöht – nicht nur nicht schädlich, sondern
                              									erforderlich, um die Wärmeabgabe an die Rohrwandung rasch genug erfolgen zu
                              									lassen.
                           Sowohl der Gesamtwirkungsgrad wie der Preis des Schnabel-Bone-Kessels bleiben somit erstaunlich günstig; mit Recht weist
                              										Essich darauf hin, daß es außerordentlich schwer sei,
                              									eine derartige neue Erscheinung nur aus theoretischen Erwägungen zu betrachten,
                              									umsomehr, als durch ganz einwandfreie Untersuchungen wissenschaftlicher Kommissionen
                              									die überraschend günstigen Ergebnisse der Praxis mit Staunen festgestellt worden
                              									sind.
                           Dipl.-Ing. W. Speiser.
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                           Baildonstahl. Die Oberschlesische
                                 										Eisenindustrie-A.-G. für Bergbau und Hüttenbetrieb in Gleiwitz berichtet in
                              									einer Druckschrift von 35 Seiten mit vielen Abbildungen, Diagrammen und Tabellen
                              									über ihre verschiedentlichen Stahlarten als Baustoffe für den Maschinenbau. Die
                              									Schrift zeigt recht eindringlich, welchen vielseitigen Ansprüchen heute bei der
                              									immer mehr verfeinerten Durchbildung der Maschinenteile die Erzeuger von Stahl zu
                              									genügen haben, wie umgekehrt die steigenden Schwierigkeiten für den Maschinenbauer,
                              									aus der Fülle der im Handel auftretenden Stahlarten die für den jeweiligen Zweck
                              									geeignete auszuwählen. Die vorliegende Druckschrift, die man fast als ein kleines
                              									Lehrbuch über Stahlverwertung und Stahlbehandlung ansehen kann, ist ein trefflicher
                              									Führer in der Stahlkunde, ebenso nützlich für den erfahrenen Techniker wie für den
                              									Neuling im Fache.
                           Der Inhalt der Druckschrift ist in 15 Abschnitte gegliedert, die teils über die
                              									Eigenschaften der Stahlarten Auskunft geben, teils die Behandlung und Prüfungsweise
                              									besprechen. Bei jeder Art werden neben der Wärmebehandlung die physikalischen Werte
                              									(Festigkeit an der Streckgrenze und Bruchgrenze, Dehnung, Kontraktion) tabellarisch
                              									mitgeteilt, Anwendungsbeispiele werden durch gute Abbildungen erläutert. Die
                              									Vorschriften über Einsatzhärtung und Vergüten enthalten Angaben über die
                              									zweckmäßigen Temperaturen und die Kühlmittel, bei Besprechung der Zerreißversuche
                              									werden die Formen und Abmessungen der Prüfstäbe vorgeführt, über das
                              									Kugeldruckverfahren wird eine allgemeine Anweisung gegeben. Eine Tafel in Buntdruck
                              									stellt zeichnerisch den Vergütungsvorgang einer Marke dar bei gleichbleibender
                              									Anlaßzeit und wachsender Anlaßtemperatur, eine andere Tafel den Vergütungsvorgang
                              									bei gleichbleibender Anlaßtemperatur und wachsender Anlaßdauer. Ueber die
                              									Verkaufsbedingungen gibt der Schluß der Druckschrift Auskunft, deren vornehme
                              									Ausführung dem sorgfältig bearbeiteten sachlichen Inhalt entspricht.
                           –––––
                           Maschinen zum Felssprengen im Suezkanal. Bei der ersten
                              									Verbreiterung und Vertiefung des Suezkanales hatte man noch die härtesten Felsen
                              									durch submarine Sprengungen entfernt; auf die weicheren ließ man eine Batterie
                              									von zehn Widdern von je 3,5 t Gewicht wirken, die auf Eimerbaggern montiert waren,
                              									die das Gestein sofort nach dem Brechen entfernten. Bei diesen Arbeiten hatten sich
                              									die Sprengungen als unwirtschaftlich und unzweckmäßig erwiesen. So war es nach jeder
                              									Sprengung notwendig, durch Taucher feststellen zu lassen, ob die Fahrstraße durch
                              									die Felsfragmente etwa blockiert war, ferner war es außerordentlich schwer, ein
                              									bestimmtes Kanalprofil innezuhalten. Infolgedessen sah man später bei einer
                              									abermaligen Vertiefung des Kanales von Sprengungen ganz ab und führte statt dessen
                              									eine eigenartige Felshaumaschine ein, welche mit zwei spindelförmigen, gußstählernen
                              									Widdern von 13,5 m Länge und je 13 t Gewicht versehen waren. Beide Widder endeten
                              									unten in auswechselbaren stählernen Spitzen. Mit Hilfe von Stahlkabeln war man in
                              									der Lage, die Rammen sehr schnell zu heben und die Fallhöhe, die 1,5 bis 3 m betrug,
                              									beliebig zu regulieren. Sollte mit einem der Widder keine hinreichende Kraft
                              									ausgeübt werden, so konnten die beiden Widder auch gekuppelt werden. Die Erfahrung
                              									lehrte, daß es zweckmäßig ist, die Widder von dem Bagger zu trennen und auf
                              									besondere Flöße zu bringen, die eine Länge von 30,5 m, eine Breite von 10,57 m und
                              									eine Tiefe von 2,44 m besitzen. Diese Anordnung bewährte sich beim Brechen des
                              									Felsgesteins ganz außerordentlich. Die Maschinen arbeiteten bis zu einer Tiefe von
                              									13 m und gaben in der Arbeitsstunde durchschnittlich 132 Stöße ab. Die
                              									durchschnittliche Stärke der losgebrochenen Felsblöcke betrug 0,8 m. Auf diese Weise
                              									wurde bei Gestein von mittlerer Härte (Kalk- und Sandsteine) eine
                              									Stunden-Durchschnittsleistung von 19 m3 erzielt.
                              									[Zeitschrift des Intern. Vereins der Bohringenieure, Wien 1913, Nr. 22.]
                           Schorrig.
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                           Ueber die Konstruktion der verschiedenen Arten von
                                 										Reibahlen schreibt L. Haas in der Zeitschrift
                              									für prakt. Maschinenbau vom 10. Januar 1914. Der Aufsatz enthält neben der
                              									Beschreibung der vorkommenden Formen tabellarische Zusammenstellungen ihrer
                              									konstruktiven Daten, sowie Angaben über Schnittgeschwindigkeit, Vorschub und
                              									Materialzugabe für das Aufreiben.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 219
                              Abb. 1.
                              
                           Die Grundform der Reibahlen kann etwa durch die Abb.
                                 										1 dargestellt werden, die eine Reibahle für Handgebrauch wiedergibt.
                              									Sowohl der Schaft, der hier ein Vierkant zum Aufsetzen eines Windeeisens trägt, als
                              									auch der Schneidteil, der bei einer Handreibahle verhältnismäßig lang ist und vorn
                              									schlank konisch ausläuft, erfahren nach Verwendungsart und Zweck verschiedenartige
                              									Abänderungen. Maschinenreibahlen in Verwendung bei Bohrwerken, Automaten, oder bei
                              									den neuerdings beispielsweise im Eisenkonstruktionsbau fast ausschließlich benutzten
                              									transportablen elektrischen oder pneumatischen Aufreibemaschinen erhalten in der Regel den
                              									Morsekonus gleich dem Spiralbohrer, dem die Reibahle ja besonders ähnelt.
                           Für Handgebrauch sind die Schneidzähne entweder gerade – parallel zur Achse –, oder
                              									mit schwachem Drall im Sinne der Drehung (Rechtsdrall) ähnlich dem Spiralbohrer,
                              									ausgeführt, da sich dann der Vorschub des Werkzeuges leichter gestaltet. Die
                              									Steigung darf jedoch nicht geringer als das Zehnfache vom Durchmesser sein, weil
                              									andernfalls leicht ein zu starkes Hineinschrauben des Werkzeuges eintreten kann. Bei
                              									Reibahlen mit geraden Zähnen ist es wichtig, entweder eine ungerade Anzahl von
                              									Zähnen vorzusehen, oder die Zahnteilung ungleich zu machen, wenn man vermeiden will,
                              									eckig aufgeriebene Löcher zu erzeugen. Reibahlen, die mit verhältnismäßig hoher
                              									Geschwindigkeit umlaufen und vielleicht sogar freihändig geführt werden, wie es also
                              									besonders für die erwähnten transportablen Werkzeugmaschinen zutrifft, müssen
                              									unbedingt einen starken Linksdrall besitzen, um das Hineinsaugen zu vermeiden.
                              									Ungünstig ist bei diesen sogenannten Preßluftreibahlen allerdings noch, daß sie fast
                              									auf der ganzen Länge konisch sind.
                           Bei den sonst im Maschinenbau verwendeten Maschinenreibahlen, die immer zwangläufig
                              									geführt werden, hat sich ein besseres Arbeiten ergeben, wenn der konische Teil nur
                              									ganz kurz war und die Reibahle auch nach hinten schwach – etwa 0,025 bis 0,05 m auf
                              									100 mm – konisch verlief. Hier hat die Art des Dralls begreiflich wenig Einfluß,
                              									ebenso ist eine große Länge dieses hinteren Teiles ohne Wert. Man findet daher diese
                              									Reibahlen fast immer mit kurzem Schneidteil.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 220
                              Abb. 2.
                              
                           Für größere Durchmesser verwendet man statt massiver Reibahlen aufsteckbare, d.h.
                              									solche, die aus einer mit Schneiden versehenen Hülse bestehen und auf einen zur
                              									Maschine passenden Normaldorn aufgesteckt werden. Abb.
                                 										2 zeigt eine Abart derselben in Gestalt einer nachstellbaren Reibahle mit
                              									eingesetzten Messern.
                           Eine besondere Art von Reibahlen dient zur Erzeugung von konischen Löchern für
                              									Stifte, Hahnküken usw. Hier ist der Scheidenteil genau konisch. Da die Zähne auf
                              									einer großen Länge schneiden müssen, empfiehlt es sich, sie mit einer Anzahl von
                              									gegeneinander versetzten Einkerbungen zu versehen, um die Späne zu brechen, wie dies
                              									auch bei Fräsern geschieht.
                           Rich. Müller.
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                           Neues aus der Heizkesselindustrie. Zurzeit nimmt unter den
                              									Heizkesseln der gußeiserne Gliederkessel die erste Stelle ein, dessen Bauweise für
                              									mittlere Typen bei Verwendung von Koks als Brennmaterial festzuliegen scheint.
                              									Als nächste Entwicklungsziele sind zu bezeichnen: Die Schaffung von Großkesseln, die
                              									Nutzbarmachung gasreicher Braunkohle und die Beheizung mit Gas und flüssigen
                              									Brennstoffen. Endlich ist man auch bemüht, schmiedeiserne Gliederkessel zu bauen,
                              									allerdings ohne bisher zu ganzem Erfolge gelangt zu sein. Von Interesse ist es, die
                              									Rückwirkung der in dem gekennzeichneten Streben entstandenen neuen Formen auf die
                              									bestehenden älteren Typen zu beobachten. So bringen z.B. die Nationale Radiator-Gesellschaft zu Berlin und der Hessen-Nassauische Hüttenverein in Neuhütte Kessel von mittlerer Leistung
                              									auf den Markt, die sich in bezug auf die Bauweise sehr den Großkesseln der genannten
                              									Firmen nähern. Dem Streben, auch bei hoher Leistung mit einer geringen Anzahl von
                              									Kesseln auszukommen, kamen die Strebelwerke in Mannheim,
                              									deren führende Stellung in der Heizkesselindustrie bereits in D. p. J. 1913 auf S.
                              									395/96 gekennzeichnet wurde, durch den Ecakessel entgegen, dessen Heizfläche 22 bis
                              									40 m2 beträgt. Er wird an Größe von dem durch die
                              									Firma Balcke, Tellering & Co. in Benrath gebauten
                              									Großkessel noch übertroffen, der bis 43 m2
                              									Heizfläche aufweist. Die an letzterem von dem Rheinischen
                              									Dampfkessel-Ueberwachungsverein Düsseldorf vorgenommenen Verdampfungsversuche
                              									lieferten befriedigende Ergebnisse. Das Verhältnis der Heizfläche zur Rostfläche war
                              									33,36. Als Brennstoff gelangte Hüttenkoks Konkordia mit einem Heizwert von 6520 WE
                              									zur Verwendung. Die im Kessel nutzbar gemachte Wärmemenge betrug 83,17 v. H. Unter
                              									den Brikett-Gliederkesseln, welche im vergangenen Jahr zum erstenmal auf den Markt
                              									kamen, sind der Bricokessel der Strebelwerke, der
                              									Lollarkessel der Buderusschen Eisenwerke sowie ein Kessel der Hartung-Aktiengesellschaft in Berlin erwähnenswert. Der letztgenannte Typ
                              									wies nach Versuchen des Dipl.-Ing. Barkow einen Wirkungsgrad von 80,1 v.H. auf, bei
                              									Verfeuerung von Braunkohlenbriketts mit einem Heizwert von 4662,7 WE. Auch der
                              									Niederbrandkessel von Höntsch & Co. in
                              									Dresden-Niedersedlitz ist für gasreiche Brennstoffe geeignet. Die Verwendung von Gas
                              									zur Beheizung von Kesseln mit großem Füllraum kommt meist nur dann in Frage, wenn es
                              									möglich ist, Abfälle, z.B. die Abgase des Dieselmotors, zu verwerten. Leuchtgas ist
                              									nur selten festen Brennstoffen gegenüber wirtschaftlich zulässig. Eher käme
                              									Generatorgas in Betracht. Bei der Verwendung von flüssigem Brennstoff hat sich der
                              									Irinyi-Brenner als geeignet erwiesen. Zu den Typen, die eine Gasbeheizung zulassen,
                              									gehört der von Gebr. Sulzer in Winterthur und
                              									Ludwigshafen gebaute Gaskessel, der bis zu einer Höchstleistung von 24000 WE
                              									geliefert wird. Auch die französische Bauweise Ramassot
                              									ist an dieser Stelle zu erwähnen. Die bisher entstandenen schmiedeeisernen Kessel
                              									haben mit den gebräuchlichen gußeisernen Typen bisher nicht erfolgreich in Mitbewerb
                              									treten können. Bei ihnen werden die Glieder entweder durch Pressen von Blechplatten
                              									und autogenes Schweißen in die gewünschte Form gebracht, oder sie werden aus
                              									gezogenen Rohren hergestellt. Schwierigkeiten macht in letzterem Falle die Abdichtung der
                              									Röhren gegeneinander und die Schaffung der Gasdurchtritte vom Feuerraum in die
                              									Heizkanäle und den Sammelkanal. Die Firma E. Volland in
                              									Sürth a. Rh. ist bemüht gewesen, diese Fragen zu lösen. Indessen dürfte die
                              									Abdichtung bei dieser Bauart vielleicht keine dauernde sein. Aus Schmiedeeisen
                              									hergestellt ist auch der für Braunkohle und Holzabfälle geeignete Sparkessel Econome
                              									der Metallwerke Bruno Schramm in Erfurt. Erwähnt sei
                              									schließlich noch der mit selbständiger Feuerung versehene oder von Abgasen beheizte
                              									Kessel der Firma Alb. Wigand in Elbing, der der
                              									Warmwasserbereitung dient. [Dipl.-Ing. Pradel in
                              									Zeitschrift für Dampfkessel und Maschinenbetrieb Nr. 2 und 3, 1914.]
                           Schmolke.
                           –––––
                           Vom Ausschuß für Einheiten und Formelgrößen sind folgende
                              									Einheits- und Formelzeichen definitiv angenommen worden.
                           Einheitszeichen des AEF.
                           
                              
                                 Meter
                                 m
                                 Tonne
                                 t
                                 
                              
                                 Kilometer
                                 km
                                 Gramm
                                 g
                                 
                              
                                 Dezimeter
                                 dm
                                 Kilogramm
                                 kg
                                 
                              
                                 Zentimeter
                                 cm
                                 Dezigramm
                                 dg
                                 
                              
                                 Millimeter
                                 mm
                                 Zentrigamm
                                 cg
                                 
                              
                                 Mikron
                                 
                                    μ
                                    
                                 Milligramm
                                 mg
                                 
                              
                                 Ar
                                 a
                                 Stunde
                                 h
                                 
                              
                                 Hektar
                                 ha
                                 Minute
                                 m
                                 
                              
                                 Quadratmeter
                                 m2
                                 Minute alleinstehend
                                 min
                                 
                              
                                 Quadratkilometer
                                 km2
                                 Sekunde
                                 s
                                 
                              
                                 Quadratdezimeter
                                 dm2
                                 Uhrzeit Zeichen erhöht
                                 
                                 
                              
                                 Quadratzentimeter
                                 cm2
                                 Ampere
                                 A
                                 
                              
                                 Quadratmillimeter
                                 mm2
                                 Volt
                                 V
                                 
                              
                                 
                                 
                                 Ohm
                                 
                                    Ω
                                    
                                 
                              
                                 Liter
                                 l
                                 Siemens
                                 S
                                 
                              
                                 Hektoliter
                                 hl
                                 Coulomb
                                 C
                                 
                              
                                 Deziliter
                                 dl
                                 Joule
                                 J
                                 
                              
                                 Zentiliter
                                 cl
                                 Watt
                                 W
                                 
                              
                                 Milliliter
                                 ml
                                 Farad
                                 F
                                 
                              
                                 Kubikmeter
                                 m3
                                 Henry
                                 H
                                 
                              
                                 Kubikdezimeter
                                 dm3
                                 Kilovoltampere
                                 KVA
                                 
                              
                                 Kubikzentimeter
                                 cm3
                                 Voltampere
                                 VA
                                 
                              
                                 Kubikmillimeter
                                 mm3
                                 Amperestunde
                                 Ah
                                 
                              
                                 
                                 
                                 Kilowattstunde
                                 KWh
                                 
                              
                                 Celsiusgrad
                                 °
                                 Milliampere
                                 mA
                                 
                              
                                 Kalorie
                                 cal
                                 Kilowatt
                                 kW
                                 
                              
                                 Kilokalorie
                                 kcal
                                 Mikrofarad
                                 μF
                                 
                              
                                 
                                 
                                 Megohm
                                 MΩ
                                 
                              
                           Formelzeichen des AEF.
                           
                              
                                 Fläche
                                 
                                    F
                                    
                                 
                              
                                 Kraft
                                 
                                    P
                                    
                                 
                              
                                 Moment einer Kraft
                                 
                                    M
                                    
                                 
                              
                                 Leistung
                                 
                                    N
                                    
                                 
                              
                                 Normalspannung
                                 
                                    σ
                                    
                                 
                              
                                 Spezifische Dehnung
                                 
                                    ε
                                    
                                 
                              
                                 Schubspannung
                                 
                                    τ
                                    
                                 
                              
                                 Schiebung (Gleitung)
                                 
                                    γ
                                    
                                 
                              
                                 Schubmodul
                                 G
                                 
                              
                                 Spezifische Querzusammenziehung v
                                       												= 1/m (m
                                    											Poi-    ssonsche Zahl)
                                 
                                    
                                    v
                                    
                                 
                              
                                 Trägheitsmoment
                                 
                                    J
                                    
                                 
                              
                                 Reibungszahl (Koeffizient)
                                 
                                    μ
                                    
                                 
                              
                                 Widerstandszahl für Flüssigkeitsströmung
                                 
                                    ζ
                                    
                                 
                              
                                 Schwingungszahl in der Zeiteinheit
                                 
                                    n
                                    
                                 
                              
                                 Mechanisches Wärmeäquivalent
                                 
                                    J
                                    
                                 
                              
                                 Entropie
                                 
                                    S
                                    
                                 
                              
                                 Verdampfungswärme
                                 
                                    r
                                    
                                 
                              
                                 Heizwert
                                 
                                    H
                                    
                                 
                              
                                 Brechungsquotient
                                 
                                    n
                                    
                                 
                              
                                 Hauptbrennweite
                                 
                                    f
                                    
                                 
                              
                                 Lichtstärke
                                 
                                    J
                                    
                                 
                              
                                 Widerstand, elektrischer
                                 
                                    R
                                    
                                 
                              
                                 Stromstärke, elektrische
                                 
                                    I
                                    
                                 
                              
                           Es wird erwartet, daß sich die Autoren dieser Zeichen, soweit wie möglich, bedienen
                              									möchten.
                           –––––
                           Die elektrische Erzeugung von Eisen und Stahl. Bei der
                              									Feier des Geburtstages des Kaisers hielt Professor Eichhoff einen Vortrag über die elektrische Erzeugung von Eisen und
                              									Stahl.
                           Die Erzeugung von Eisen und Stahl ist im steten Zunehmen begriffen, so hat Englands
                              									Roherzeugung in den letzten 25 Jahren (seit 1888) um 11,09 v. H zugenommen,
                              									Deutschlands Erzeugung an Roheisen ist um 311,59 v. H., die Amerikas um 357,91 v. H.
                              									gestiegen, Noch gewaltiger sind die Zunahmen der Rohstahlerzeugung, die für England
                              									82,93 v. H., für Deutschland 1232,38 v. H. und für Amerika 982,45 v. H. betragen.
                              									Die Erzeugung Deutschlands an Roheisen und Rohstahl im Jahre 1912 mit 17852571 t
                              									bzw. 17301998 t beträgt etwa das doppelte der in England erzeugten Mengen, nämlich
                              									9031350 t Roheisen und 6904883 t Rohstahl, steht aber zurück gegen Amerika, welches
                              									1912 an Roheisen 30202771 t und an Rohstahl 31751323 t erzeugte. Während in Amerika
                              									die Zunahme hauptsächlich dazu diente, den steigenden Inlandsbedarf zu befriedigen,
                              									wird in Deutschland ein großer Teil der erzeugten Eisen- und Stahlmenge ausgeführt.
                              									Die große Ausfuhr Deutschlands ist hauptsächlich eine Folge der niedrigen
                              									Erzeugungspreise, die allerdings für die Zukunft nicht mehr herabgehen können
                              									werden. Nicht nur hinsichtlich der niedrigen Gestehungskosten, auch mit Rücksicht
                              									auf die Güte des erzeugten Eisens steht Deutschland heute an der Spitze der Eisen
                              									erzeugenden Länder. Allerdings sind die Anforderungen, die heute die Konstrukteure
                              									an den Baustoff stellen, sehr hohe und oft viel weitergehend, als im Durchschnitt
                              									die Stahlwerke zu erfüllen vermögen.
                           Der Vortragende erörtert nun die Bedenken, die von Seiten der Stahlindustrie anfangs
                              									gegen die Elektroverfahren geäußert wurden, und legt dar, daß heute diese Bedenken
                              									als überwunden gelten können. Heute ist es möglich, im elektrischen Ofen Chargen von
                              									großer Gleichmäßigkeit zu erschmelzen; die im Anfang des öftern gemachten schlechten
                              									Erfahrungen waren zumeist auf nicht richtige Bauweise der Oefen zurückzuführen; auch
                              									stellte man an die Oefen Anforderungen, die sie nicht erfüllen konnten. Während man
                              									anfangs glaubte, daß man das Schmelzen, Frischen und Fertigmachen im elektrischen
                              									Ofen vornehmen müsse, um ein gutes Erzeugnis zu erzielen, hat man heute eingesehen,
                              									daß es zweckmäßig ist, nur das Fertigmachen im elektrischen Ofen vorzunehmen,
                              									Schmelzen und Frischen aber in der bisher üblichen Weise. Der elektrische Ofen
                              									gestattete einen Einblick in die Vorgänge beim Schmelzen und hat zur Verbesserung
                              									der Darstellungsweisen und zur Erzielung größerer Reinheitsgrade beigetragen. Heute
                              									können wir selbst aus schlechtestem Phosphoreisen ein Erzeugnis mit nur 0,65 v. H.
                              									Phosphor erschmelzen, auch vom Schwefelgehalt des Roherzes sind wir heute
                              									unabhängig. Durch die höhere Reinheit ist auch die Seigerung eingeschränkt. Was nun
                              									die Kosten der Elektroschmelze betrifft, so muß natürlich ein möglichst niedriger
                              									Stromverbrauch erstrebt werden. Hier bemerkt der Vortragende, daß die Angaben in der
                              									Literatur sich in sehr weiten Grenzen bewegen, meist nicht zu vergleichen sind, da
                              									sie sich auf verschiedene Verfahren beziehen, auf verschieden große Oefen, teils auf
                              									praktisch tatsächlich erhaltene Ergebnisse zurückgreifen, teils nur theoretisch
                              									errechnete Werte angeben. Wenn nur der gefrischte Stahl im Elektroofen fertig
                              									gemacht wird, dann stellt sich die Tonne Stahl mittlerer Güte im Elektroofen um etwa
                              									6 bis 8 M höher als für Martinstahl. Man hat dem Elektroofen dann entgegengehalten,
                              									daß er nicht für Großerzeugung in Frage kommen kann, und nicht anwendbar ist für die
                              									Riesenmengen, die jährlich von Stahl erzeugt werden. Demgegenüber sei bemerkt, daß
                              									heute Mittelsorten, ferner Stähle, für welche die Anforderungen an Festigkeit und
                              									Zähigkeit groß sind, auf elektrischem Wege hergestellt werden, Formeisen,
                              									Dynamobleche, ja sogar ganze Brückenteile aus Elektrostahl sind schon hergestellt.
                              									Was nun die Verbindung eines Elektrostahlwerks mit einem Walzwerk betrifft, so
                              									bemerkt der Vortragende, daß in Amerika Elektrowalzwerke für bestimmte Erzeugnisse,
                              									wie z.B. Schienen, sehr gut bestehen können, infolge der großen Aufträge, in
                              									Deutschland ist das schwerer möglich. Aber eine andere Verwendung des elektrischen
                              									Ofens wird noch viel zu wenig gewürdigt, nämlich die Herstellung von Stahlguß im
                              									Elektroofen, die ein ganz hervorragendes Erzeugnis ergibt. Die Stahlwerke fürchteten
                              									beim Elektroverfahren auch, daß die Anforderungen an die Güte zu sehr in die Höhe
                              									gehen würden. Eine derartige Folge wäre natürlich durchaus nicht wünschenswert, denn
                              									man muß ja vor allem wirtschaftlich verfahren und darf daher die Gütebedingungen
                              									nicht so hoch schrauben, daß die billigeren Arbeitsweisen dadurch ausgeschaltet
                              									werden. Man muß die Ansprüche an die Güte den wirtschaftlichen Verhältnissen
                              									anpassen, und als ein Beispiel für eine derartige nationale Wirtschaftspolitik führt
                              									der Vortragende England an, wo früher nur das saure Verfahren verwendet wurde, und
                              									erst, als die phosphorarmen Erze in England sich verminderten, die basischen
                              									Verfahren in Aufnahme kamen. Der Vortragende betont, daß an Handelswaren keine
                              									gesteigerten Ansprüche zu stellen sind, wohl aber muß die Forderung der
                              									Konstrukteure nach festem und zähem Baustoff bei den gesteigerten Belastungen
                              									unserer Eisenbahnen als berechtigt anerkannt werden.
                           Der Vortragende beschrieb an Hand von Lichtbildern die verschiedenen Elektroofen. Von
                              									den Lichtbogenöfen wurden vorgeführt die Oefen von Stassano,
                                 										Girod, Héroult, ferner die Oefen von Nathusius
                              									und von Keller. Während anfangs die Oefen einphasig
                              									arbeiteten, ging man bald zu Dreiphasenstromöfen über. Von Widerstandsöfen wurden
                              									vorgeführt der Kjellin-Ofen, sowie der Ofen von Röchling. Neben der Erzeugung von Elektrostahl wurde auch
                              									die Roheisengewinnung im elektrischen Ofen versucht, und der Vortragende beschrieb
                              									auch den von der Elektrometallgesellschaft in Schweden hierzu verwendeten Ofen. In
                              									Deutschland ist eine Elektroroheisengewinnung in größerem Maßstabe wohl kaum zu
                              									erwarten, da die Kosten im allgemeinen zu hoch sind. In Gegenden mit billig zur
                              									Verfügung stehendem Strom und hohen Kohlenpreisen ist es aber nicht ausgeschlossen,
                              									daß man zur Elektroroheisenschmelzung greifen kann. Zum Schluß gab der Vortragende
                              									einige Zahlen über die im Betriebe befindlichen Elektroofen an.
                           Plohn.
                           –––––
                           Zum 25 jährigen Bestehen hat die A.-G. Hein, Lehmann &
                                 										Co., Eisenkonstruktionen, Brücken- und Signalbau in Berlin-Reinickendorf
                              									und Düsseldorf-Oberbilk, eine Denkschrift herausgegeben, die in Wort und Bild die
                              									Anfänge, Erfolge und Bestrebungen der Firma niederlegt. Gegründet im Jahre 1877 zu
                              									Berlin, Chausseestraße, als ein Privatunternehmen befaßte sich das Werk in der
                              									Hauptsache mit der Herstellung des Trägerwellbleches, das damals weit mehr
                              									verarbeitet wurde, als heute. Da das Geschäft florierte, bildete sich alsbald aus
                              									dem Privatunternehmen eine Kommanditgesellschaft. Es wurden zwei neue Abteilungen
                              									für Eisenkonstruktionen und Eisenbahn -signalbau angegliedert, und nach einigen
                              									weiteren guten Erfolgen im Jahre 1888 die Firma in eine Aktiengesellschaft mit einem
                              									Kapital von 1100000 M umgewandelt. Heute hat sich das Anfangskapital auf 3500000 M
                              									erhöht. Die Räume in der Chausseestraße zu Berlin sind schon lange zu klein
                              									geworden, in Düsseldorf und Berlin-Reinickendorf befinden sich jetzt die großen
                              									Montage hallen, Fabrikhöfe und Verwaltungsgebäude der Firma. In beiden Fabriken
                              									zusammen wurden im Jahre 1913 2100 Beamte und Arbeiter beschäftigt. Der Umsatz
                              									sämtlicher Werke betrug im Jahre 1912 rund 12000000 M. Von ausgeführten Arbeiten
                              									seien erwähnt: Lokomotivhalle der Eisenbahnhauptwerksätte auf dem Troyl bei Danzig.
                              									Dachkonstruktion Reichsbankgebäude, Braunschweig, Hauptkraftzentrale der Londoner
                              									Untergrundbahn. Hochofengerüste mit Verbindungsbrücke, Kneuttlingen, Lothr.
                              									Hoftheater in Braunschweig und Darmstadt. Stell Werksanlagen, Bergwerksanlagen,
                              									Bahnhofshallen Koblenz, Deutz, Elberfeld und Aachen, die Riesen-Hellinganlagen in
                              									Hamburg und St. Petersburg. Türme für drahtlose Telegraphie in Höhen bis über 250 m. Die
                              									Rheinbrücken bei Köln, Düsseldorf und unterhalb Ruhrorts mit einer Mittelöffnung von
                              									186 m Spannweite.
                           Für die nächsten 25 Jahre seien der Firma ein gleich günstiges Geschick und gleich
                              									tüchtige Arbeitskräfte beschieden.
                           Ewerding.
                           –––––
                           George Westinghouse, der Erfinder der Luftdruckbremse,
                              									dessen Tod jetzt gemeldet wurde, ward am 6. Oktober 1846 zu Central Bridge in den
                              									Vereinigten Staaten von Nordamerika geboren. Seine erste praktische Ausbildung
                              									erhielt er in den Werkstätten seines Vaters, eines Fabrikanten von
                              									landwirtschaftlichen Maschinen in Shenectady, wo er sich schon in früher Jugend mit
                              									den verschiedenen Arbeitsmaschinen und mechanischen Arbeitsmethoden eingehend
                              									vertraut machte. Als 17 jähriger Jüngling nahm er als Freiwilliger in den Reihen der
                              									Bundestruppen an den Kämpfen gegen die Südstaaten teil und vollendete alsdann seine
                              									theoretischen Studien am Union College. Bald darauf begann auch seine
                              									fruchtbringende erfinderische Tätigkeit.
                           Im Jahre 1867 entwarf er die direktwirkende Westinghouse-Luftdruckbremse, die im
                              									folgenden Jahre nach seinen Plänen hergestellt und an einem Eisenbahnzuge mit Erfolg
                              									erprobt wurde, als ihr Erfinder noch in dem jugendlichen Alter von 22 Jahren stand.
                              									Seit diesem ersten Erfolge ist seine langjährige Lebensarbeit stets der weiteren
                              									Ausbildung der Bremstechnik gewidmet geblieben, und zahlreiche Neuerungen, die auf
                              									diesem Gebiete weitere wichtige Fortschritte zur Folge gehabt haben, sind ebenfalls
                              									von George Westinghouse ausgegangen. Seine umfassende
                              									Tätigkeit hat sich aber auch auf viele andere Zweige des technischen Wissens und
                              									Könnens erstreckt. An der Ausbildung des Eisenbahnsignalwesens und der
                              									schnellaufenden Kraftmaschinen, an der Einführung und Nutzbarmachung des
                              									Wechselstromes, sowie an vielen anderen Errungenschaften der Technik hat er
                              									hervorragenden Anteil genommen, und auf allen Gebieten seiner vielseitigen Tätigkeit
                              									mit unermüdlicher Schaffenskraft für das Gemeinwohl gewirkt.
                           Nur wenige unter den Führern der Technik haben in gleichem Maße wie Westinghouse dem Fortschritt neue Bahnen gewiesen, und
                              									keiner hat mit größerer Ausdauer die als richtig erkannten Wege geebnet und
                              									ausgebaut. Dadurch hat er nicht nur in Amerika, sondern auch in vielen Ländern
                              									Europas zahlreiche blühende Industrien geschaffen, auf deren Arbeitsstätten jetzt
                              									viele Tausende von tüchtigen Fachleuten beschäftigt werden.
                           Alle diese Erfolge sind aber die Früchte der eigenen Tatkraft. – An öffentlichen
                              									Anerkennungen seiner Verdienste um die Technik im allgemeinen und die Bremstechnik
                              									im besonderen hat es denn auch nicht gefehlt. Von den Regenten verschiedener
                              									europäischen Staaten sind ihm hohe Orden verliehen worden, und die berufenen
                              									Vertreter der technischen Wissenschaften haben ihn durch zahlreiche Ehrungen
                              									ausgezeichnet. In seinem Vaterlande wurden ihm u.a. die Edison-Medaille und die John Fritz-Medaille
                              									zuerkannt, die bisher nur wenige hervorragende Gelehrte besitzen. Auch Deutschland
                              									ist in dieser Beziehung nicht zurückgeblieben, denn die Königliche Technische
                              									Hochschule zu Charlottenburg hat Westinghouse die Würde
                              									eines Dr.-Ing. ehrenhalber verliehen, der Verein Deutscher Ingenieure hat ihm seine
                              									höchste Auszeichnung, die goldene Grashof-Denkmünze,
                              									zuerkannt, und der Verein Deutscher Lokomotivführer erwählte ihn zum
                              									Ehrenmitgliede.
                           Er starb am 12. März dieses Jahres im 68. Lebensjahre in New York.