| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Fundstelle: | Band 329, Jahrgang 1914, S. 250 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau
                        
                     
                        
                           Eine neue Art Wippkran nach der Ausführung von Babcock Wilcox, Glasgow, ist im Engineering vom 30.
                              									Januar 1914 veröffentlicht. Sein Hauptmerkmal ist der geteilte Kranbalken. Beim
                              									Einziehen des großen Auslegers A senkt sich der kurze
                              									äußere Ausleger B. Beide Bewegungen vereinigen sich
                              									derart, daß der Haken und damit auch die Last wagerecht geführt werden, wodurch die
                              									Handhabung der Last wesentlich erleichtert wird. In der Abb. 1 ist ein Hafenkran von 3 t Tragkraft dargestellt. Der Kranträger
                              									ist für die äußerste Stellung gezeichnet. Die punktierten Linien zeigen denselben
                              									für die kleinste Ausladung. C ist der Kopf des großen
                              									Kranträgers, der in D auf einer Drehscheibe gelenkartig
                              									befestigt ist. Der äußere Kranhebel B ist um das Gelenk
                              										C drehbar, trägt am Ende die Seilrolle E und ist durch das Seil F
                              									mit dem Krangestell im Punkte G verbunden.
                           Beim Einziehen des Kranträgers A verringert sich die
                              									Entfernung zwischen den Punkten C und G, und das Seil wickelt sich auf der Kurve H so ab, daß sich bei steigendem Punkte C der äußere Kranhebel B
                              									senkt. Die Form der Kurve kann so gewählt werden, daß der Haken immer in derselben
                              									Höhenlage bleibt und die Stabilität gesichert ist.
                           Das tote Gewicht des Auslegers wird durch das Gegengewicht J ausgeglichen. Dieses ist um den Zapfen K
                              									drehbar aufgehängt und wirkt durch Vermittlung von Hebeln auf die Welle G. Mit derselben Welle sind zwei Hebel L verkeilt, deren Endpunkte durch Schubstangen M mit dem Kranträger A
                              									verbunden sind. Die Welle G
                              									wird durch einen Motor mittels Zahnradübersetzung gedreht, wodurch das Wippen
                              									bewerkstelligt wird. Dieses erfolgt bei gleichmäßiger Umdrehungszahl des Motors mit
                              									einer ziemlich konstanten Geschwindigkeit. Nur in den äußersten Stellungen nimmt die
                              									Geschwindigkeit in größerem Maße ab, da Hebel L und
                              									Schubstangen M dem Totpunkte nahe kommen. Diese
                              									Verringerung der Wippgeschwindigkeit am Schluß der Bewegung ist insofern
                              									vorteilhaft, als hierdurch ein zu starkes Ausschwingen der Last vermieden wird. Ein
                              									weiterer Vorteil des geknickten Auslegers dem geraden gegenüber liegt darin, daß das
                              									lose Seilende bei derselben Ausladung beträchtlich kürzer wird, und damit das
                              									Schwingen der Last verringert wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 250
                              Abb. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 250
                              Abb. 2.
                              
                           Aus der Abb. 2 ist ersichtlich, in welcher Weise die
                              									Wippgeschwindigkeit bei einem geraden Ausleger wechselt. Bei gleicher Motordrehzahl
                              									ist die Wippgeschwindigkeit im Bereiche der größten Ausladung, mit der am meisten
                              									gearbeitet wird, am kleinsten, während sie bei geringen Ausladungen schnell wächst.
                              									So verhalten sich z.B. in den gezeichneten Stellungen 1
                              									und 7 die Wippgeschwindigkeiten wie 1 zu 6. Die innere
                              									Wippbewegung erfolgt also 6 mal so schnell als außen, so daß beim Einholen der Last
                              									infolge zu großer Zunahme der Wippgeschindigkeit leicht Unglücksfälle eintreten
                              									können.
                           Bei Vergrößerung der Ausladung schwenkt auch das Gegengewicht J selbständig nach außen und umgekehrt. Dieses ausschwingende Gewicht kann
                              									bei Platzmangel im Rücken des Krans durch ein senkrecht geführtes Gewicht ersetzt
                              									werden, welches an einem Seil aufgehängt ist und auf eine Trommel auf der Welle G ausgleichend wirkt. Jedoch ist die skizzierte
                              									Anordnung wegen größerer Standsicherheit vorzuziehen.
                           Dr.-Ing. Steuer.
                           –––––
                           Die Konstruktion von Francis-Turbinenrädern mittels konformer
                                 										Abbildungen, die zuerst von Kaplan angegeben
                              									wurde (s. V. Kaplan, der Bau rationeller
                              									Francis-Turbinenlaufräder, München 1908), beruht bekanntlich der Hauptsache nach
                              									darauf, daß man die im Meridianschnitt festgelegte Schaufelfläche in geeigneter
                              									Weise – eben durch konforme Abbildung – in eine Ebene derart überträgt, daß eine
                              									Beurteilung des Wasserverlaufs längs der räumlichen Schaufelfläche möglich wird. Ein
                              									Flächenelement der ohne weiteres nicht abwickelbaren Schaufelfläche wird verglichen
                              									mit einem geometrisch ähnlichen Element einer bequem abwickelbaren
                              									Rotationsoberfläche. Als solche bietet sich am bequemsten eine mit dem Turbinenrad
                              									achsengleiche Zylinderfläche (oder eine Kegelfläche oder eine Perpendikularebene).
                              									Eine geometrische Aehnlichkeit (Konformität) der Schaufelflächenelemente, die man
                              									sich am einfachsten als unendlich kleine Dreiecke denken kann, mit den Elementen der
                              									abwickelbaren Oberfläche wird im allgemeinen nur an einer Stelle vorhanden sein
                              									können. Je weiter sich die Darstellung von dieser Stelle entfernt, und je mehr die
                              									verglichenen Flächen voneinander abweichen, desto weniger konform werden die
                              									Elemente sein. Es ist daher wichtig, für die Untersuchung jeder Stelle der
                              									Schaufelfläche abwickelbare Oberflächen zu benutzen, die dieser möglichst nahe
                              									liegen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 251
                              
                           Es ist nun möglich – und das wird von Marschner in der
                              									Zeitschrift f. d. ges. Turbinenwesen 1913, Heft 32, untersucht und mathematisch
                              									nachgewiesen –, die Strombilder, die man zur Untersuchung der Schaufelfläche
                              									benötigt, direkt aus einzelnen Bestandteilen zusammenzusetzen, die auf verschiedenen
                              									abwickelbaren Oberflächen gewonnen wurden. Der einfache mathematische Beweis hat
                              									wohl hauptsächlich für den Sonderfachmann – Interesse, es sei also dafür auf die
                              									genannte Veröffentlichung verwiesen. Die Abbildung zeigt, wie das Meridianstrombild
                              									einer Schaufelfläche, 0 1 2 3 4 5 6 7 8, auf
                              									verschiedene gleichachsige Zylinder 1, 3, 5 und 7 bezogen werden kann. Aus dieser Abbildung wird auch
                              									deutlich, daß die Verwendung von Kegeloberflächen zur Erzeugung der konformen Bilder
                              									günstigere Verhältnisse ergeben kann, da sich die Kegelflächen der Schaufel
                              									bisweilen besser anpassen.
                           Dipl.-Ing. W. Speiser.
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                           Ueber die wirtschaftlich-technische Bedeutung des
                                 										Plumboxanverfahrens zur Sauerstofferzeugung und seine theoretische
                                 										Grundlage. Hierüber berichtet Professor G. Kassner im Anschluß an eine frühere Veröffentlichung in D. p. J. 1912. Das
                              									Verfahren beruht auf der Behandlung eines Gemisches von Natriummanganat und
                              									Natriummetaplumbat mit Wasserdampf von 450°. Das genannte Gemisch, dem Verfasser den
                              									Namen Plumboxan gegeben hat, spaltet unter der Einwirkung des Dampfes Sauerstoff ab.
                              									Die Reaktion verläuft nach der folgenden Gleichung:
                           Na2
                                 										PbO3 . Na2 MnO4 =
                              										O + Na4
                              									PbO4 + MnO2.
                           Der Zusatz des metableisauren Natriums verhindert einmal die Verflüchtigung von
                              									Alkali und zeigt auch sonst noch eine Reihe günstiger Wirkungen. Die Ausführung des
                              									Verfahrens ist folgende: Das Gemisch der beiden Salze wird in geeigneten Apparaten
                              									auf etwa 450° erhitzt und dann mit Wasserdampf behandelt. Nachdem man so einige Zeit
                              									Sauerstoff hergestellt hat, unterbricht man die Dampfzufuhr und leitet gereinigte
                              									atmosphärische Luft über die Masse, wodurch das Plumboxan völlig regeneriert wird.
                              									Die beiden Arbeitsperioden können gleich lang bemessen werden, oder es kann die
                              									Dampfbehandlung auch etwas länger dauern als die Regeneration. Um ein möglichst
                              									reines Gas zu erhalten, muß der von der Regeneration in den Poren des Materials
                              									zurückgebliebene Stickstoff entfernt werden. Dies geschieht am besten in der Weise,
                              									daß das ganze Apparatensystem vor dem Einleiten des Dampfes einige Sekunden
                              									lang evakuiert wird; man kann auch bei Verwendung eines senkrechten Apparates den
                              									leichten Wasserdampf von oben eintreten lassen, wobei der Stickstoff durch den
                              									entwickelten Sauerstoff von oben nach unten verdrängt wird. Die erste Methode
                              									liefert einen Sauerstoff von 98 bis 99 v. H., die zweite dagegen ein Gas von nur 90
                              									bis 95 v. H. Aus 1 kg Plumboxan werden bei etwa 400° in fünf Minuten etwa 1000 cm3 Sauerstoff abgespalten, bei 450° etwa die
                              									doppelte Menge; bei noch höherer Temperatur nimmt die Ausbeute noch weiter zu. Auch
                              									die Porosität des Plumboxans beeinflußt die Ausbeute sehr. Je niedriger die
                              									Reaktionstemperatur ist, um so größer ist der Dampfverbrauch für die Austreibung des
                              									Sauerstoffs. Die physikalisch-chemischen Vorgänge werden an Hand des
                              									Massenwirkungsgesetzes näher erörtert. Die praktische Ausführung des Verfahrens
                              									zeigt in mancher Hinsicht andere Ergebnisse, als man auf Grund der theoretischen
                              									Erwägungen erwarten sollte. Ein sehr bemerkenswertes Ergebnis ist z.B. die Tatsache,
                              									daß bei etwa 500° bei der Regeneration nahezu reiner Stickstoff aus der Apparatur
                              									entweicht.
                           In diesem Punkte unterscheidet sich das Plumboxanverfahren sehr vorteilhaft von allen
                              									andern chemischen Sauerstoff verfahren; das neue Verfahren ermöglicht eine
                              									verlustlose Trennung der atmosphärischen Luft in ihre Bestandteile Sauerstoff und
                              									Stickstoff, was auf chemischem Wege bisher nicht möglich war. Die günstigste
                              									Arbeitstemperatur ist 400 bis 500°, bei dieser Temperatur bleibt die Reaktionsmasse
                              									in dem erforderlichen schwammförmigporösen Zustand, und auch die Gefäße und Ventile
                              									bleiben länger in gebrauchsfähigem Zustand, als wenn man auf höhere Temperatur
                              									erhitzt, um so die Ausbeule zu vergrößern. Verfasser geht zum Schluß noch näher auf
                              									die wissenschaftlichen Grundlagen seines Verfahrens ein. [Chemiker-Zeitung 1913, S.
                              									1101 bis 1102, 1210 bis 1212.]
                           Dr. Sander.
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                           Motorschiff Fionia. Am 18. Dezember 1913 vollführte dieses
                              									Schiff, das von der Firma Burmeister & Wain für die dänisch-ostasiatische Kompagnie in
                              									Kopenhagen gebaut ist, seine Probefahrt. Es ist ein Ersatz für jene „Fionia“,
                              									die früher an die HAP verkauft wurde und seitdem den
                              									Namen „Christian X“ führt. Das neue Schiff ist aber erheblich größer, seine
                              									Tragfähigkeit ist 7000 t bei 125 m Gesamtlänge und 16,2 m größter Breite.
                           Der Antrieb des Schiffes erfolgt durch zwei Viertaktmaschinen mit je sechs
                              									einfachwirkenden Arbeitszylindern von 740 mm ⌀ und 1100 mm Hub. Die gesamte
                              									Maschinenanlage hat also die große Anzahl von zwölf Arbeitszylindern. Bei 100
                              									Umdrehungen in der Minute werden in jeder Maschine 2000 PSi erzeugt. Diese Neuausführung zeigt das Bestreben, die Maschinenanlage
                              									leichter zu bauen als bisher. Die Grundplatte ist nun wie bei Schiffsdampfmaschinen
                              									ohne angegossenem Kurbeltrog ausgeführt. Das Gestell zeigt nicht mehr wie früher die
                              									geschlossene Kastenform, sondern ist nun auch in der bekannten leichten A-Form ausgeführt.
                              									Auf diese Weise bleibt die ganze Vorder- und Rückseite der Maschine frei und ergibt
                              									eine gute Zugänglichkeit zum Triebwerk der Maschine. Vom Zylinderdeckel bis hinab
                              									zur Grundplatte gehen ähnlich wie bei der Maschinenanlage von „Monte Penedo“
                              									kräftige Bolzen in der Absicht, Zylinder und Gestell von Zugspannungen zu entlasten.
                              									Die Kolben werden mit Seewasser gekühlt. Die Benutzung der Wasserkühlung für den
                              									Kolben an Stelle der bisherigen Oelkühlung hat seinen Grund nicht etwa darin, daß
                              									sich mit der Oelkühlung an sich Schwierigkeiten ergeben haben, sondern weil es
                              									umständlich ist, so große Oelmengen rückzukühlen, wie sie bei dieser großen Maschine
                              									notwendig sein würden. Die Kompressoren, Bauart Reavell
                              									& Co. in Ipswich, werden unmittelbar von der
                              									Kurbelwelle der Hauptmaschine angetrieben.
                           Das Anlassen der Hauptmaschine erfolgt durch Druckluft von 25 at Spannung. Beim
                              									Manövrieren tritt noch ein Hilfskompressor in Tätigkeit, der von einem 200
                              									PS-Elektromotor angetrieben wird. Das Steuerruder und zwölf Ladewinden, von denen
                              									jede 3 bis 5 t zu heben vermag, werden auch elektrisch angetrieben.
                           Die „Fionia“ ist das neunte große Motorschiff, das von Burmeister & Wain gebaut wurde. Es ist
                              									hinsichtlich der Maschinenleistung zurzeit das größte und auch das schnellste
                              									Motorschiff der Welt. [Oelmotor 1914, S. 742 bis 745.]
                           Wimplinger.
                           –––––
                           Bauzeit von Linienschiffen. Welche bedeutenden
                              									Fortschritte die Technik in den letzten 37 Jahren gemacht hat, zeigt in
                              									interessanter Weise eine Zahlentafel über die Größe und Bauzeit von Linienschiffen,
                              									die im Engineering vom 13. Februar 1914 veröffentlicht ist.
                           
                              
                                 Jahrder Fertig-stellung
                                 Längem
                                 Wasser-verdrängungt
                                 Bauzeit
                                 
                              
                                 1876
                                   87
                                   9330
                                 7 Jahre
                                 
                              
                                 1881
                                   97
                                   8010
                                 7   „    8 Monate
                                 
                              
                                 1889
                                 100
                                 10600
                                 6   „    8     „
                                 
                              
                                 1892
                                 116
                                 14150
                                 3   „    8     „
                                 
                              
                                 1902
                                 122
                                 15000
                                 3   „    7     „
                                 
                              
                                 1906
                                 130
                                 16350
                                 2   „    8     „
                                 
                              
                                 1911
                                 166
                                 22500
                                 2   „    2     „
                                 
                              
                                 1913
                                 170
                                 23000
                                 1   „  10 ½ „
                                 
                              
                           Wenn auch der Vergleich zwischen Bauzeit und Wasserverdrängung nicht ganz einwandfrei
                              									ist, so ist es doch bemerkenswert, daß die monatliche Erzeugung im Jahre 1876 110 t,
                              									1889 132 t und 1913 1000 t beträgt und sich also fast verzehnfacht hat. Dieser
                              									Erfolg ist begründet in der Anwendung der neuesten Hebe- und Arbeitsmaschinen und
                              									des elektrischen, sowie des Preßluft- und Preßwasserantriebes.
                           Dr.-Ing. Steuer.
                           –––––
                           Härtetechnik. In der modernen Fabrikation steht die
                              									Härtetechnik mit Recht im Vordergrunde und zahlreiche Veröffentlichungen, die in
                              									irgend einer Richtung etwas Neues bringen, befassen sich mit ihr. Ueber die
                              									besondere Eignung jedes der beiden in Betracht kommenden Verfahren – dem Einsatz-
                              									und dem Vergüteverfahren – ist im allgemeinen Klarheit vorhanden, und es sei hier
                              									auch auf die Mitteilung dieses Jahrgangs, S. 172 verwiesen. Weniger einfach sind
                              									allerdings die Einflüsse abzuschätzen, die von der Art des Materiales, von der
                              									Formgebung des betreffenden Stückes und von der Verwendungsart abhängen. Besonders
                              									Zahnräder sind in dieser Hinsicht schwierig zu beurteilen. Bestimmte Leitsätze
                              									lassen sich zudem wegen der Abhängigkeit von der Form nicht aufstellen. Ein auf
                              									einen größeren massiven Teil aufgeschnittenes Zahnrad wird sich bei der Härtung,
                              									wobei die Zähne schon längst erkaltet sind, wenn der Kern noch heiß ist, ganz anders
                              									verhalten, als ein leichtes Zahnrad, namentlich, was ein etwaiges Verziehen oder
                              									Reißen anbetrifft. Derartige Masseansammlungen sind naturgemäß immer bedenklich,
                              									auch ist es beispielsweise nicht empfehlenswert, zwei Zahnräder von stark
                              									abweichender Größe und Form in einem Stück zusammenhängend anzufertigen. Scharfe
                              									Kanten, wie beispielsweise in den üblichen Keilnuten, sind zu vermeiden. In dieser
                              									Hinsicht ist ein kohlenstoffreicher Nickel- bzw. Chromnickelstahl im
                              									Vergüteverfahren noch der zuverlässigste.
                           Manchmal wünscht man ein Zahnrad bis auf die Zähne weich zu lassen. Zu diesem Zweck
                              									wird das ganze Rad vor dem Schneiden der Zähne verkupfert oder emailliert, und
                              									nachdem es fertig geschnitten im Einsatz, der nur an den durch das Fräsen
                              									freigelegten Partien eindringt, gehärtet.
                           Auf einen für Bemessung von Zahnrädern wichtigen Punkt weist C. Gleason in der Zeitschrift für prakt. Maschinenbau vom 24. Dezember 1913
                              									noch hin. Die Formeln für zulässige Beanspruchung geben für Stahl den 2 ½fachen Wert
                              									wie für Gußeisen an. Dieser Wert gilt wohl für die Festigkeit, aber nicht für die
                              									Abnutzung. Erfahrungsgemäß haben Gußeisenräder die gleiche Lebensdauer wie solche
                              									aus Siemens-Martin-Stahl. Man sollte aus dem Grunde nur mit 1,3facher Festigkeit
                              									rechnen. Gehärtete Zahnräder können dagegen mit 3 bis 4facher Festigkeit angenommen
                              									werden.
                           Rich. Müller.
                           –––––
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 252
                              
                           Eine Vorrichtung zum Untersuchen gehärteter Kegelräder
                              									beschreibt F. Colvin in Heft 7 der Zeitschrift f. prakt.
                              									Maschinenbau. Im Automobilbau werden für Antriebskegelräder gehärtete Radkränze
                              									verwendet. Diese verziehen sich beim Härten häufig und müssen dann auf einer
                              									kräftigen Presse gerichtet werden. Zur Untersuchung dient folgende Vorrichtung, die
                              									den Vorzug hat,
                              									jedes Messen entbehrlich zu machen. Der Radkranz a wird
                              									auf einen gußeisernen Untersatz b gelegt, der genau
                              									nach dem äußeren Zahnwinkel ausgedreht ist. Eine gewöhnliche elektrische Glühlampe
                              									mit einem kegligen Blechschirm c wird über die Oeffnung
                              									des Zahnkranzes gedeckt. Man kann dann jede Abweichung von der genauen Kegelform
                              									ohne weiteres mit bloßem Auge feststellen.
                           Dipl.-Ing. W. Speiser.
                           –––––
                           Ueber die Aussichten einer Verbesserung des Gußeisens in
                                 										magnetischer Beziehung äußert sich Prof. Dr. E. Gumlich von der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in „Stahl und
                                 										Eisen“ vom 25. Dezember 1913.
                           Das an sich schon magnetisch geringwertige Gußeisen hat infolge der großen
                              									Vervollkommnungen, welche die Weicheisen- und die Stahlsorten in den letzten Jahren
                              									gefunden haben, noch mehr an Bedeutung verloren. Indessen, es ist bequem herstellbar
                              									und billig dazu, was bei einer Gegenüberstellung immerhin den Ausschlag geben kann,
                              									um so mehr, wenn es möglich wäre, die magnetischen Eigenschaften zu verbessern.
                           Das übliche Gußeisen enthält einen verhältnismäßig großen Prozentsatz Beimengungen,
                              									so Kohlenstoff und Silizium etwa je 4 v. H., Mangan, Phosphor usw., so daß etwa 10
                              									v. H. Gewichtsteile Verunreinigungen darstellen. Nun ist das spezifische Gewicht der
                              									letzteren viel geringer als das des Gußeisens, und es kann daher angenommen werden,
                              									daß der Eisenquerschnitt nur zu 70 bis 80 v. H. magnetisch wirksam ist.
                           Manche Fremdstoffe, wie Kohlenstoff und Mangan, wirken aber nicht nur durch
                              									Raumverdrängung schädlich, sondern sie drücken außerdem noch die Magnetisierbarkeit
                              									des mit ihnen legierten Eisens herab. Während Mangan aber erst bei mehr als 5 bis 6
                              									v. H. größeren Einfluß hat, setzt 1 v. H. Kohlenstoff die Magnetisierbarkeit schon
                              									um 7 v. H. oder gar um 15 v. H. herab. Eisen kann bei hohen Temperaturen bis 1,8 v.
                              									H. Kohlenstoff aufnehmen. Hier ist die Art der chemischen Bindung von Einfluß, und
                              									zwar insofern, als sich die Güte um so mehr vermindert, je inniger die Verbindung
                              									ist. Daher gilt auch der höhere der genannten beiden Werte für den Fall, daß der
                              									Kohlenstoff im Eisen gelöst ist; ist er jedoch nur in Form von Eisenkarbid gebunden,
                              									so gilt die niedere Ziffer. Nahezu unwirksam ist der in Form von Graphit oder
                              									Temperkohle eingeschlossene Kohlenstoff. Rasche Abkühlung des Gusses wirkt
                              									ungünstig, da sie die Bindung des Kohlenstoffs befördert, dagegen führt langsame
                              									Abkühlung zu der Form der Eisenkarbide. Bei sehr langsamer Abkühlung setzt sich
                              									unter der Einwirkung eines beträchtlichen Siliziumgehalts der Kohlenstoff in
                              									graphitischer Form ab. Das beste bis jetzt erzeugte Gußeisen, das gar keinen
                              									gebundenen Kohlenstoff, 1,7 v. H. Graphit, 6,2 v. H. Silizium, 0,4 v. H. Mangan, 0,1
                              									v.H. Phosphor enthielt, hatte eine Permsabilität von 2100, entsprechend mittlerem
                              									Stahlguß, während vergleichsweise gewöhnliches Gußeisen einen Wert von 250 erreicht.
                              									Allerdings gelten die Zahlen nur für geringe Feldstärken in der Nähe von
                              										\frakfamily{H} = 50. Einer Feldstärke von
                              										\frakfamily{H} = 165 entspricht nur eine Induktion von B = 13800, während guter Stahlguß mehr als 19000
                              									erzielt. Dies wird erklärlich durch den Umstand, daß in dem oben definiertem
                              									Gußeisen 27 bis 28 v. H. Raumteile von den Beimengungen ausgefüllt werden.
                           Mangan wirkt hemmend auf die Ausscheidung von Kohlenstoff. Man wird daher für die
                              									Erzeugung von magnetisch hochwertigem Gußeisen die möglichste Verringerung des
                              									Kohlenstoff- und des Mangangehaltes anstreben müssen und nur so weit Silizium
                              									beifügen, wie für die Abscheidung des restlichen Kohlenstoffs in Graphitform nötig
                              									ist, und dabei Sorge tragen, daß das Abkühlen über 650° sehr langsam vor sich
                              									geht.
                           Der entgegengesetzte Weg wäre einzuschlagen, wenn man ein Gußeisen beschaffen will,
                              									das für permanente Magnete besonders geeignet ist. Während bei dem vorgenannten
                              									Eisen die Remanenz oder das zurückbleibende Feld um so geringer wurde, je mehr die
                              									Permeabilität oder die Durchlässigkeit gesteigert wurde, spielt letztere hier keine
                              									so große Rolle mehr. Man wird deshalb zweckmäßig Eisen mit einem Kohlenstoffgehalt
                              									von etwa 2 v. H. erzeugen, wobei Silizium wegen seiner bekannten Eigenschaften zu
                              									meiden, und dafür ein Zuschuß von 1 bis 2 v. H. Mangan in Lösung zu geben wäre. Der
                              									Guß ist bei 850 bis 900° abzuschrecken. So behandelte Probestähle zeigten eine
                              									scheinbare Remanenz von B = 1750, während Stäbe aus
                              									gutem Magnetstahl 2550 bzw. 2950 ergaben. Unter Berücksichtigung der Preisdifferenz
                              									ist dies ein annehmbarer Wert, vorausgesetzt, daß die Dauerhaftigkeit der
                              									Remanenzfeldstärken nicht erheblich geringer ist.
                           Rich. Müller.
                           –––––
                           Die wirtschaftlich technische Entwicklung des Seetransportes in
                                 										den letzten Jahrzehnten. Ueber die wirtschaftliche Seite der neueren
                              									technischen Entwicklung im Handelsschiffbau berichtete kürzlich Alexander Gracie in einem vor der Institution of Civil
                              									Engineers gehaltenen Vortrag. Die in den letzten beiden Jahrzehnten im
                              									Handelsschiffbau zu verzeichnenden Fortschritte sind gekennzeichnet durch die
                              									Erhöhung des Reisekomforts, die Vergrößerung der Schiffsgeschwindigkeit und die
                              									Verbesserung der wirtschaftlichen Grundlagen. Alle drei haben zu der bemerkenswerten
                              									Steigerung der Schiffsabmessungen beigetragen, die wir heute fast allgemein
                              									beobachten können. Der wirtschaftliche Erfolg des Handelsschiffes ist in erster
                              									Linie abhängig von der Größe der Ladefähigkeit und der Zahl der beförderten
                              									Passagiere. Hand in Hand damit geht das Streben nach Erhöhung der Geschwindigkeit,
                              									soweit die Rücksicht auf Gewicht, Anlage- und Betriebskosten dies zuläßt. Das Ziel
                              									des Konstrukteurs ist es, die damit gekennzeichneten Forderungen in möglichst weitem
                              									Umfange so miteinander in Einklang zu bringen, daß ein voller wirtschaftlicher
                              									Erfolg gewährleistet ist. Jede Verbesserung der Materialeigenschaften, jeder
                              									Fortschritt in ihrer konstruktiven Verwendung, jede Verbesserung der Maschinenanlage
                              									bei erhöhter Ausnutzung der von ihr hergegebenen Leistung ist ein Schritt, der dem
                              									angestrebten Ziele näher führt. Die Planmäßigkeit dieses Strebens läßt sich in der
                              									Entwicklung der verschiedenen Schiffstypen recht deutlich verfolgen.
                           Den Entwicklungsgang des Ozean-Schnelldampfers innerhalb der beiden letzten
                              									Jahrzehnte kennzeichnen als Ausgang und Abschluß zwei charakteristische Schiffe, die
                              									Dampfer „Campania“ und „Imperator“. Der erstere hat rund 183 m Länge
                              									und 22 kn Geschwindigkeit und befördert bei rund 18000 t Deplacement etwa 1870
                              									Personen, der letztere trägt bei 268 m Länge, etwa 60000 t Deplacement und 22,5 kn
                              									Geschwindigkeit insgesamt rund 5090 Personen. Zwischen beiden Schiffen liegen als
                              									bemerkenswerte Etappen des zurückgelegten Weges eine Reihe anderer, die in ihrer
                              									Größenentwicklung eine stetig ansteigende Tendenz erkennen lassen. Die
                              									Schiffsgeschwindigkeit, in enger Abhängigkeit von der maschinenbaulichen
                              									Entwicklung, hat diese stete Steigerung nicht mitgemacht. Nachdem bei den Schiffen
                              									vom Typ des Lloyd-Schnelldampfers „Kaiser Wilhelm II“ mit einer Leistung von
                              									rund 45000 PS und 23,5 kn Geschwindigkeit die Kolbenmaschine den Höhepunkt ihrer
                              									Leistung erreicht hatte, trat die Dampfturbine ihr Erbe an. Sie ließ bei den
                              									Cunard-Dampfern „Mauretania“ und „Lusitania“ mit einer
                              									Maschinenleistung von rund 68000 PS die Schiffsgeschwindigkeit bis auf 25 bis 26 kn
                              									ansteigen. Damit war auch für die Turbine als Handelsschiffsmaschine die obere
                              									Leistungsgrenze erreicht. Alle späteren Schiffe zeigen wieder eine geringere
                              									Geschwindigkeit und scheinen damit zu dokumentieren, daß die beiden Cunarder, für
                              									die allerdings eine hohe Staatssubvention gezahlt wird, die Rentabilitätsgrenze
                              									bereits überschritten haben.
                           Wirtschaftlich haben sich die Schnelldampfermaschinenanlagen in neuerer Zeit nach
                              									zwei Richtungen entwickelt. Einerseits hat man durch Angliederung einer
                              									Abdampfturbine an die altbewährte Kolbenmaschine eine wärmewirtschaftlich sehr
                              									hochwertige Anlage geschaffen, andrerseits hat man die reine Turbinenanlage durch
                              									Erweiterung der Hintereinanderschaltung thermisch weiter vervollkommnet. Ein
                              									Beispiel der ersteren Art sehen wir in der gemischten Dreiwellenanlage des
                              									Schnelldampfers „Olympic“, bestehend aus zwei Dreifachexpansions
                              									Kolbenmaschinen und einer zwischen ihnen angeordneten Niederdruckturbine, die dem
                              									Schiff bei einer Gesamtleistung von rund 46000 PS eine Geschwindigkeit von 21 kn
                              									gibt. Eine Anlage der zweiten Art mit einer Gesamtleistung von rund 62000 PS für
                              									22,5 kn Geschwindigkeit hat der Schnelldampfer „Imperator“ erhalten. Sie
                              									besteht aus einer Hochdruckturbine, einer Mitteldruckturbine und zwei parallel
                              									geschalteten Niederdruckturbinen, die auf vier Wellen arbeiten.
                           Gleich interessante Entwicklungstendenzen wie der Ozeandampfer zeigt der schnelle
                              									Kanaldampfer. Er beweist noch ausgeprägter als der Ozeandampfer das Streben nach
                              									hoher Geschwindigkeit, sucht sie jedoch im Gegensatz zu diesem unter möglichster
                              									Beschränkung seiner Abmessungen zu erreichen. Die Rücksicht auf die Höhe der
                              									Hafenabgaben zwingt dazu. Die Folge ist eine mehr und mehr zu Tage tretende
                              									Verschärfung der Schiffslinien und eine Bevorzugung leichter Maschinenanlagen mit
                              									hoher Drehzahl. Daß die Betriebsökonomie der Maschinenanlage dabei teilweise in den
                              									Hintergrund tritt, ist mit Rücksicht auf die kurze Fahrtdauer und den entsprechend
                              									geringen Brennstoffvorrat erklärlich. So sehen wir beim Kanaldampfer den Wandel vom
                              									Schaufelradantrieb zum Schraubenantrieb und sehen weiter an die Stelle der
                              									schnellaufenden Kolbenmaschine die Turbine treten. Die Dampfturbine, die heute die
                              									gegebene Antriebsmaschine des Kanaldampfers ist, hat seine Geschwindigkeit bis auf
                              									etwa 24 kn steigen lassen. Ihr Vorzug leichten Gewichts wird neuerdings wesentlich
                              									erhöht durch die Verwendung von Wasserrohrkesseln, die allmählich mehr und mehr an
                              									die Stelle der früher ausschließlich verwendeten Zylinderkessel treten. Es ist so
                              									gelungen, das Maschinengewicht, das bei Radschiffen im Mittel 110 kg für 1 PS, bei
                              									Schraubenschiffen mit Kolbenmaschinen rund 95 kg für 1 PS betrug, bei modernen
                              									Turbinenschiffen mit Wasserrohrkesseln bis auf etwa 45 kg herunter zu drücken. Durch
                              									diese Verringerung des Einheitsgewichtes hat man ermöglicht, bei neueren Anlagen
                              									trotz der erheblichen Steigerung der Geschwindigkeit und Maschinenleistung mit
                              									annähernd dem gleichen Prozentsatz des Gesamtgewichtes für die Maschinenanlage
                              									auszukommen wie bei den älteren Schiffen.
                           Schließlich sei noch die Entwicklung des Frachtdampfers kurz gestreift. Seine
                              									Geschwindigkeit ist mit etwa 10 bis 11 kn in den beiden letzten Jahrzehnten etwa die
                              									gleiche geblieben, seine Ladefähigkeit und dementsprechend auch seine
                              									Wasserverdrängung ist dagegen dauernd gestiegen. Vor 20 Jahren verfügte der normale
                              									Frachtdampfer mit einer Ladefähigkeit von etwa 6500 t über eine Maschinenleistung
                              									von rund 1400 PS und verbrauchte dabei täglich etwa 24 t Kohlen. Sein moderner
                              									Rivale verbraucht demgegenüber bei rund 2300 PS und einer Ladefähigkeit von nahezu
                              									10000 t nur 32 t Kohlen täglich. Trotz Erhöhung der Ladefähigkeit um rund 50 v. H.
                              									und Vergrößerung der Maschinenleistung um nahezu 65 v. H., ist der gesamte
                              									Brennstoffverbrauch nur um etwas über 30 v. H. gewachsen. Dank der thermischen
                              									Verbesserung der Maschinenanlage ist der spezifische Kohlenverbrauch von 0,72
                              									kg/PS-Std. bis auf 0,58 kg/PS-Std. heruntergegangen, so daß der moderne große
                              									Frachtdampfer heute mit 1 t Kohle etwa 15 v. H. mehr Ladung befördert als sein
                              									älterer Rivale trotz gleicher Geschwindigkeit.
                           So wirksam sich die Einführung des Turbinenantriebes für die Verminderung des
                              									Maschinengewichts, wie es das Beispiel des Kanaldampfers besonders deutlich zeigt,
                              									erwiesen hat, einen recht wesentlichen Nachteil mußte man dabei mit in den Kauf
                              									nehmen, das war der relativ schlechte Propellerwirkungsgrad bei direktem
                              									Turbinenantrieb. Erst in neuerer Zeit ist es gelungen, durch die Einfügung von
                              									Zwischengetrieben zwischen Turbine und Propeller diesen Uebelstand zu beheben. Die
                              									Zahnräderübersetzung und das hydraulische Föttinger-Getriebe sind die beiden Systeme, die bisher den Beweis ihrer praktischen
                              									Verwendbarkeit erbracht haben. Die Kombination der schnellaufenden Turbine mit einem
                              									langsamlaufenden Propeller durch Benutzung eines Zwischengetriebes sichert gegenüber
                              									dem direkten Turbinenantrieb einen doppelten Vorteil. Zum besseren Wirkungsgrad des
                              									Propellers gesellt sich der bessere Wirkungsgrad der raschlaufenden Turbine. Beide
                              									wirken vereint auf eine wesentliche Erhöhung der Gesamtwirtschaftlichkeit hin. Wie
                              									beträchtlich diese sein kann, zeigt das Beispiel der Kanaldampfer „Normannia“
                              									und „Hantonia“, die im Vergleich zu Schiffen mit direktem Turbinenantrieb bei
                              									gleicher Geschwindigkeit und Tragfähigkeit eine Verminderung des Kohlenverbrauchs um
                              									nicht weniger als 40 v. H. erzielt haben. Da die bisher verwendeten Systeme von
                              									Zwischengetrieben ihrer Verwendbarkeit nach ein sehr weitreichendes Arbeitsfeld zu
                              									besitzen scheinen – sie kommen sowohl für den Antrieb des langsamen Frachtdampfers
                              									als auch des Ozean-Schnelldampfers in Frage – läßt sich ihr Einfluß auf die
                              									wirtschaftliche Seite des Seetransports schwer richtig einschätzen. Einen knappen
                              									Einblick in die in Frage kommenden Verhältnisse gibt die oben angefügte Tabelle, die
                              									an Hand des bisher vorliegenden Erfahrungsmaterials einige Vergleichsdaten
                              									ausgeführter Maschinenanlagen für verschiedene Schiffstypen gibt.
                           Kraft.
                           –––––
                           Verein Deutscher Maschinen-Ingenieure. In der am 17. März
                              									unter dem Vorsitz Sr. Exzellenz des Wirklichen Geheimen Rats Dr.-Ing. Wichert abgehaltenen Versammlung nahm der Verein die von
                              									der Norddeutschen Wagenbau-Vereinigung am 10. Mai 1913 gemachte Schenkung von 20000
                              									M vorbehaltlich der Allerhöchsten Genehmigung mit der Verpflichtung an, die
                              									Verwaltung der hieraus gebildeten „Wichert-Stiftung“ nach den darüber
                              									aufgestellten Satzungen vom 20. Januar 1914 ausführen zu lassen.
                           Vergleich von Brennstoffverbrauch und Maschinengewicht (bezogen
                              									auf gleiche Maschinenleistung).
                           
                              
                                 Baujahr
                                 
                                    
                                    Art der Anlage
                                    
                                 relativerBrennstoff-verbrauchv.
                                    											H.
                                 relativesMaschinen-gewichtv. H.
                                 
                              
                                 
                                 1. Ozeanschnelldampfer.
                                 
                                 
                                 
                              
                                 1893
                                 Dreifachexpansions-Maschinen, 2 Schrauben, Zylinderkessel
                                 100
                                 100
                                 
                              
                                 1913
                                 Turbinen (HD., MD., 2 × ND.), 4 Schrauben, Zylinderkessel
                                   90
                                   81
                                 
                              
                                 1913
                                 Turbinen (HD., MD., 2 × ND.), 4 Schrauben, Wasserrohrkessel
                                   94
                                   60
                                 
                              
                                 
                                 2. Fracht- und
                                       												Passägierdampfer.
                                 
                                 
                                 
                              
                                 1893
                                 Dreifachexpansions-Maschinen, 2 Schrauben, Zylinderkessel
                                 100
                                 100
                                 
                              
                                 1913
                                 Vierfachexpansions-Maschinen, 2 Schrauben, Zylinderkessel
                                      92,5
                                   91
                                 
                              
                                 1913
                                 Kolbenmaschinen und Abdampfturbinen, 3 bzw. 4 Schrauben,
                                    											Zylinderkessel
                                   80
                                   94
                                 
                              
                                 
                                 3. Kanaldampfer.
                                 
                                 
                                 
                              
                                 1893
                                 Dreifachexpansions-Maschinen, 2 Schrauben, Zylinderkessel
                                 100
                                 100
                                 
                              
                                 1913
                                 Turbinen (HD., 2 × ND.), 3 Schrauben, Zylinderkessel
                                   87
                                     74,2
                                 
                              
                                 1913
                                 Turbinen mit Rädergetriebe, 2 Schrauben, Zylinderkessel
                                     74,4
                                   82
                                 
                              
                                 1913
                                 Turbinen mit Rädergetriebe, 2 Schrauben, Wasserrohrkessel
                                   76
                                   60
                                 
                              
                                 
                                 4. Normaler
                                       											Frachtdampfer.
                                 
                                 
                                 
                              
                                 1893
                                 Dreifachexpansions-Maschine, 1 Schraube, Zylinderkessel
                                 100
                                 100
                                 
                              
                                 1913
                                 Dreifachexpansions-Maschine, 1 Schraube, Zylinderkessel mit
                                    											Ueberhitzer
                                      85,4
                                 100
                                 
                              
                                 1913
                                 Turbinen mit Rädergetriebe, 1 Schraube, Zylinderkessel
                                   76
                                     84,4
                                 
                              
                           Des weiteren wurde beschlossen, den Vorstand zu ermächtigen, mit dem Baurat Guillery, Pasing, wegen Abfassung eines Ergänzungsbandes
                              									zu dem Handbuch über „Triebwagen für Eisenbahnen“ gegen eine Entschädigung
                              									von 1500 M ein Uebereinkommen zu treffen.
                           Den Vortrag des Abends hielt Regierungsbaumeister a. D. und Oberingenieur a. D. Richard Sonntag über „Luftschiffhallen und
                                 										Flugzeughallen“. Der Vortragende, welcher selbst Spezialist auf dem Gebiete
                              									des Hallenbaues ist und als erster den Luftschiffhallenbau, den Drehhallenbau und
                              									den Flugzeughallenbau in umfassender Weise literarisch behandelt hat, gab zunächst
                              									einige geschichtliche Daten und kennzeichnete dann in kurzen Zügen die Einrichtungen
                              									der Luftschiffhafen-, Flugstützpunkt- und Flugplatzanlagen, sowie die
                              									verschiedenartigen Bauweisen der Luftschiff- und Flugzeughallen. Dann belegte und
                              									erweiterte er an Hand von fast hundert wohlgelungenen Lichtbildern seine
                              									einleitenden allgemeinen Ausführungen und gab so einen knappen alle wesentlichen
                              									Punkte berührenden anschaulichen Ueberblick über die beiden weiten neuen Baugebiete,
                              									welche sich in kürzester Zeit mit überraschender Geschwindigkeit entwickelt haben.
                              									Groß sind die dabei von den Erfindern, Ingenieuren und Firmen insbesondere dem
                              									Luftschiffhallenbau dargebrachten geistigen und geldlichen Opfer. Ueber die zurzeit
                              									im Vordergrund des Interesses stehenden Drehhallen sind die Ansichten noch
                              									keineswegs geklärt. Da die Baukosten dieser Hallen außerordentlich hohe sind, und
                              									hinreichende Erfahrungen noch nicht vorliegen, gab der Vortragende zum Schluß der
                              									Hoffnung Ausdruck, daß die auftraggebenden Kreise nicht ein bestimmtes System für
                              									mehrere Hallen wählen würden, bevor sie nicht mit einigen der besten Systeme je
                              									einen Ausführungsversuch gemacht haben.