| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Fundstelle: | Band 329, Jahrgang 1914, S. 346 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau
                        
                     
                        
                           Das Michell-Drucklager. Eine Drucklagerkonstruktion,
                              									die sich auf ähnlichen Grundlagen aufbaut, wie das in dieser Zeitschrift bereits
                              									beschriebene Kingsbury-LagerD. p J., 22. November 1913., findet
                              									neuerdings in England häufiger Verwendung. Das Michell –
                              									Drucklager zeichnet sich ebenso wie die vorerwähnte amerikanische Konstruktion durch
                              									eine besonders hohe Belastungsfähigkeit aus. Diese ist dadurch erreicht, daß an
                              									Stelle der normalen Druckbügel oder Druckringe einzelne Druckelemente Verwendung
                              									finden, die sich für jede Schubbelastung gegen den Druckkamm richtig einstellen und
                              									ein gleichmäßiges Anliegen der Arbeitsflächen gegeneinander gewährleisten. Die
                              									hierdurch erreichte gleichmäßige Druckverteilung über die Druckfläche
                              									ermöglicht eine weitaus höhere spezifische Flächenbelastung als bei den älteren
                              									Konstruktionen. Sie führt dadurch nicht allein zu einer Verminderung der Zahl der
                              									Druckkämme und so zu einer Verringerung des Gewichts- und Platzbedarfs, sondern sie
                              									hat auch eine wesentliche Verringerung der Reibungsarbeit zur Folge.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 346
                              Abb. 1 u. 2. Michell-Drucklager.; Abb. 3 bis 5. Lagerblock.; Abb. 6 u. 7.
                                 										Druckelement
                              
                           Das Michell – Lager hat wie das Kingsbury-Lager im allgemeinen nur einen Druckring. Dieser ist mit einer
                              									Muffe fest verbunden, die auf die Druckwelle aufgezogen wird (Abb. 1 und 2). Gegen den Druckring
                              									legt sich je ein Druckelement für Vorwärts- und Rückwärtsgang in Form eines
                              									Ringsektors. Jedes der beiden Elemente ruht in einem besonders geformten Lagerblock,
                              									der mit einer gewissen Beweglichkeit in dem zugehörigen Gehäuse gelagert ist. Der
                              									untere Teil des umschließenden Gehäuses dient als Oelsumpf, und zwar sorgt der in
                              									der ringförmigen Aussparung des Gehäuses laufende Druckring selbsttätig für die
                              									Schmierung der Gleitflächen.
                           Die Art, wie bei den Druckelementen die richtige Einstellung gegen den Druckring
                              									erreicht wird, lassen die Abb. 3 bis 7 erkennen. Jedes Druckelement zeigt ebenso wie sein zugehöriger
                              									Lagerblock an seiner Rückseite eine kleine keilförmige Rippe, die bei dem ersteren
                              									radial, bei dem letzteren senkrecht dazu angeordnet ist. Diese beiden Rippen
                              									ermöglichen kleine Kippbewegungen um zwei zu einander senkrechte Drehachsen.
                              									Außerdem ist in radialer Richtung eine gewisse Beweglichkeit der Elemente dadurch
                              									gewährleistet, daß sie durch je zwei seitlich angeordnete Federn festgehalten
                              									werden, wie es die Abbildung eines in seinem Lagerblock eingebauten Druckelementes (Abb. 8) erkennen läßt. Die beschriebene Konstruktion
                              									entspricht Ausführungen für kleinere Belastungen. Bei Lagern, die für größere
                              									Belastungen gebaut sind, wird die Zahl der Elemente nach Bedarf vergrößert. Die
                              									spezifischen Flächendrucke, die für die Konstruktion des Michell – Lagers zugrunde zu legen sind, entsprechen etwa denen des Kingsbury-Lagers. Je nach der Höhe der
                              									Umfangsgeschwindigkeit erreichen sie den fünf- bis zehnfachen Betrag der bei
                              									normalen Kammlagern zulässigen Werte. [Engineering.]
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 347
                              Abb. 8. Lagerblock mit eingebautem Druckelement
                              
                           Kraft.
                           –––––
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 347
                              Abb. 1.
                              
                           Leistungzähler für Versuche und Dauerbetrieb und Indikatoren
                                 										für Zeit- und Kolbenwegdiagramme nach Prof. Dr.-Ing. Gümbel. Vielfach macht sich das Bedürfnis
                              									nach einer Meßvorrichtung geltend, die nicht nur ein Druck-Volumendiagramm
                              									aufzeichnet, sondern dieses auch sogleich planimetriert und das Ablesen der Arbeit
                              									bzw. Leistung der Maschine gestattet. Auch besteht bei wechselnder Belastung des
                              									Motors, z.B. bei Lokomotiven, Walzenzugmaschinen usw., oft der Wunsch, diese Werte
                              									fortlaufend zu erhalten. Beiden Forderungen kommt die Indikatorenbauanstalt Lehmann
                              									& Michels, Hamburg, entgegen, indem sie einen von Prof. Gümbel, Charlottenburg,
                              									entworfenen planimetrierenden Indikator für Dauerbetrieb in den Handel bringt.
                              									Bisher wurde bei derartigen Apparaten eine Planimetereinrichtung mit dem
                              									Schreibgestänge eines gewöhnlichen Indikators verbunden. Hierbei traten starke
                              									Massenrückwirkungen auf. Auch war das Gestänge den Beanspruchungen des
                              									Dauerbetriebes nicht gewachsen. Bei der vorliegenden Konstruktion findet eine
                              									direkte Messung statt. Der Apparat besteht, wie Abb.
                                 										1 zeigt, aus dem Indikatorzylinder, in welchem sich der Kolben mit der
                              									Kolbenstange C bewegt. Auf dieser sitzt das Meßrad E, das unter Vermeidung jedes einseitigen Druckes von
                              									zwei durch Federn angepreßten Reibungsrädern F gedreht
                              									wird. Diese werden unter Vermittlung von Kegelrädern durch eine Schnurtrommel
                              									angetrieben, die ihre Bewegung von einem hin- und hergehenden Teil der Kraftmaschine
                              									erhält. Da das Meßrad nicht achsial auf der Stange C verschiebbar ist, so muß es die
                              									Auf- und Abwärtsbewegung des Kolbens mitmachen. Hierdurch verändert sich sein
                              									Abstand von der Achse der Reibungsräder, und es wird somit die von diesen
                              									hervorgerufene Winkeldrehung beeinflußt. Die Bewegung des Meßrades wird auf ein
                              									Zählwerk übertragen, dessen Zeiger im allgemeinen in derselben Richtung umläuft, da
                              									das Meßrad oberhalb und unterhalb der Mitte der Reibscheiben arbeitet. Ist h der Abstand des Berührungspunktes von der Achse, und
                              									drehen sich die Reibungsscheiben um den Winkel d w9 so legt ein Punkt am Umfang des Meßrades
                              									den Weg h d w zurück. Bewegt sich das Zählrad infolge
                              									der Druckschwankungen im Zylinder aus seiner Anfangslage und kehrt es nach zwei
                              									Kolbenhüben wieder zurück, so dreht sich der Punkt um den Betrag ∫h d w. Anderseits ist
                              										\frac{r}{2}\,d\,w=d\,s, wo r den
                              									Durchmesser der Schnurtrommel und s den Schnurhub
                              									bedeuten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 347
                              Abb. 2. A = Hubmesser, B = Hubzähler, C = Leistungszähler.
                              
                           Hat sich außerdem das Meßrad n
                              									mal in der Zeit T gedreht, so ist
                              										\int\,h\,d\,w\,\frac{2}{r}\,\int\,h\,d\,s=d\,\pi\,n, und es
                              									wird \int\,h\,d\,s=\frac{\gamma\,d\,\pi\,n}{2}. Hierbei bedeutet
                              									die linke Seite den Inhalt der durch den gewöhnlichen Indikator aufgenommenen
                              									Diagrammfläche und ist daher der Leistung der Maschine proportional. Unter Berücksichtigung des
                              									Ordinaten- und Abszissenmaßstabes kann man also aus obiger Formel die Leistung
                              									feststellen. Der erstere ergibt sich aus der Gleichung
                              										1\,m\,m=\frac{6\,.\,10000}{a}, wenn der Indikatorkolbenhub im
                              									Diagramm um das Sechsfache vergrößert erschiene, und auf der Feder der Vermerk 1 kg
                              									= a mm aufgeschlagen ist. Für den Maßstab der Abszisse
                              									gilt 1\mbox{ mm}=\frac{D^2\,\pi\,S}{4\,.\,1000^3\,s}, wobei S den Kolbenhub, D den
                              									Zylinderdurchmesser und s den Schnurhub bedeuten. Die
                              									Leistung in der Zeit T ist sodann in PS gleich
                              										\frac{r\,d\,\pi}{2\,.\,75\,T}\,.\,n\,.\,\frac{D^2\,S\,\pi}{4\,.\,1000^3\,s}\,.\,\frac{6\,.\,10000}{a}.
                              									Hierin läßt sich die Apparatekonstante mit D, S, s, a
                              									und T zu einem Koeffizienten B zusammenfassen, und man erhält PSmittel
                              									= B ∙ n. Außer der Leistung läßt sich der mittlere
                              									Druck hmittel leicht
                              									bestimmen. Bedeutet N die Zahl der Arbeitsspiele in der
                              									Beobachtungszeit, so folgt
                              										h_{\mbox{mittel}}=\frac{\int\,h\,d\,s}{N\,s}=\frac{r\,d\,\pi\,n}{2\,N\,s}
                              									und
                              										p_{\mbox{mittel}}=\frac{r\,d\,\pi\,n}{2\,N\,s}\,.\,\frac{6\,.\,10000}{a}.
                              									An dem Dauerleistungszähler, dessen äußere Ansicht Abb.
                                 										2 zeigt, ist zur Bestimmung von s ein
                              									Hubmesser A und zur Feststellung von N ein Hubzähler B
                              									angebracht. Ferner besitzt der Apparat einen Winkelstutzen zur Befestigung eines
                              									besondern Schreibindikators.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 348
                              Abb. 3.
                              
                           Weniger Vorzüge weist die aus Abb. 3 ersichtliche
                              									Verbindung von Leistungszähler und Indikator auf, da hier das Schreibgestänge
                              									mitarbeitet. Indessen sind auch bei dieser Konstruktion die schwingenden Massen
                              									außerordentlich gering. Ferner ist eine Papierauswechslung möglich, ohne den Zähler
                              									außer Betrieb zu setzen.
                           Neben den beschriebenen Apparaten liefert die erwähnte Firma einen gleichfalls
                              									von Prof. Gümbel entworfenen Indikator für Zeit- und
                              									Kolbenwegdiagramme, den Abb. 4 zeigt. Er dient vor
                              									allem dazu, ein Bild von den schnellverlaufenden Vorgängen beim Hubwechsel zu geben,
                              									welche beim gewöhnlichen Diagramm stark zusammengedrängt erscheinen. Er gestattet
                              									z.B. eine Untersuchung der Verbrennungsvorgänge bei Gasmaschinen, des Einflusses von
                              									Zylinderkondensation und Deckelheizung usw. Bisher erfolgte bei ähnlichen Apparaten
                              									der Antrieb der Trommel durch eine um 90 ° versetzte Kurbelbewegung oder von der
                              									Kurbelwelle aus. Ersteres hatte den Nachteil, daß das aufgezeichnete Diagramm z.B.
                              									bei der Gasmaschine, nur für die Beurteilung der Verbrennung benutzbar war, während
                              									die andern Vorgänge verzerrt erscheinen. Das andere Verfahren erforderte besondere
                              									Antriebe und lieferte ungebräuchliche Diagramme, deren Abszisse den Kurbelweg
                              									darstellt. Prof. Gümbel leitet von zwei um 90 °
                              									versetzten Kurbelbewegungen die Schnurantriebe für zwei Scheiben ab, die durch
                              									Gesperre und Zahnrad eine gemeinsame Mittelachse bewegen, auf der sich die
                              									Papiertransportwalze befindet. Der Antrieb der Walze geschieht stets durch die
                              									Scheibe, welche die größte Geschwindigkeit hat. Die Drehung erfolgt immer in
                              									demselben Sinne. Es ist möglich, den Antrieb so zu schalten, daß beide
                              									Schnurscheiben von einer Kurbelbewegung betätigt werden. In diesem Fall erhält man
                              									infolge der wechselnden Walzengeschwindigkeit Kolbenwegdiagramme. Das Papierband
                              									kann jede beliebige Länge haben und wird frei herauslaufend mittels Kurbel oder
                              									durch einen kleinen Elektromotor aufgewickelt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 348
                              Abb. 4.
                              
                           Schmolke.
                           –––––
                           Stahlröhren-Bohrturm. (Nach „Petroleum Review“ und
                              										„Zeitschr. des Internat. Vereins der Bohringenieure 1914, Nr. 8.) Der
                              									Verfasser bringt die Abbildung und Beschreibung eines nach den Angaben von Niell von Lee C. Moore Co. Pittsburg, erbauten 80' hohen
                              									Bohrturmes, der jüngst im Ural Aufstellung gefunden hat. Solche aus Stahlröhren
                              									zusammengesetzten Bohrtürme haben bisher auf dem europäischem Kontinent noch wenig
                              									Anwendung gefunden, während in den Oelstaaten der amerikanischen Union
                              									bereits annähernd Tausend in Gebrauch stehen. Die Bohrunternehmer sind hier durch
                              									die Stärke und die Beweglichkeit dieser Bohrtürme zu ihrer Bevorzugung bestimmt
                              									worden. Ohne Verwendung von verschraubbaren Teilen wird der Bohrturm lediglich durch
                              									Klammern und Bolzen zusammengehalten. Dadurch ist die Errichtung und Niederlegung
                              									wesentlich vereinfacht. Sie geschieht an je einem Tage durch drei Mann. Die höheren
                              									Kosten sollen durch ihre Haltbarkeit und einfache Aufstellungsweise bei weitem
                              									ausgeglichen werden.
                           Schorrig.
                           –––––
                           Schwimmkran. Für den eben vollendeten Panamakanal sind von
                              									der amerikanischen Regierung bei der Maschinenfabrik
                                 										Duisburg zwei große Schwimmkrane bestellt worden. Die Ausschreibung hierzu
                              									war an alle Länder ergangen, am Wettbewerb beteiligt haben sich nur eine
                              									amerikanische, eine deutsche, eine englische und eine holländische Maschinenfabrik.
                              									Der deutschen Firma wurde der Auftrag erteilt mit folgender Begründung: „Der
                                 										Preis war um vieles niedriger als der aller anderen Angebote, und die
                                 										Erfahrungen, die Leistungsfähigkeit und der Ruf dieser Firma sind so
                                 										ausgezeichnet, daß ihr Angebot fraglos das beste unter allen war“.
                           Die Tragfähigkeit dieser Schwimmkrane ist 250000 kg, der Gesamtpreis hierfür beträgt
                              									etwa 3½ Mill. M. Die amerikanische Firma forderte einen Preis, der um etwa 75 v. H.
                              									höher war. Die Krane müssen innerhalb 1½ Jahre vollendet sein, um ihre Arbeiten im
                              									Panamakanal aufnehmen zu können, sie sind dazu bestimmt, die schweren Schleusentore
                              									bei Ausbesserungen zu bewegen, für die Forts des Panamakanals die schwersten
                              									Geschütze und für die Beladung der größten Handelsschiffe die schwersten Lasten zu
                              									tragen. Sie müssen aber besonders bei den Bergungsarbeiten im Kanal wrackgewordener
                              									Schiffe schnelle und sichere Hilfe leisten.
                           W.
                           –––––
                           Verein Deutscher Gießereifachleute. Vom 4. bis 7. Juni
                              									hält der Verein Deutscher Gießereifachleute seine diesjährige Hauptversammlung in
                              									Berlin ab. Auf der Tagesordnung stehen folgende Vorträge:
                           Die chemischen und physikalischen Vorgänge beim Schmelzen von
                              									Roheisen in Kupolöfen und die aus diesen abzuleitenden praktischen Bau- und
                              									Betriebsvorschriften. Geh. Reg.-Rat Prof. Mathesius,
                              									Berlin.
                           Der Wagnersche Späneeinpreßapparat. Ueber die ersten
                              									Betriebserfahrungen in Deutschland. Dir. Chr. Gilles,
                              									Berlin.
                           Gattierungsfragen. Prof. B. Osann,
                              									Clausthal.
                           Gußeisenproben. Ziviling. O. Leyde,
                              									Berlin.
                           Versuche über die Bearbeitbarkeit von Gußeisen und
                              									Metalllegierungen. Konstr.-Ing. A. Keßner, Berlin.
                           Die Wechselbeziehungen zwischen der empirischen Metalltechnik
                              									und der Metallographie. Oberingenieur M. v. Moellendorff,
                              									Berlin.
                           Die physikalisch-chemischen Vorgänge bei Verdampfung von Heizöl
                              									mit besonderer Rücksicht auf die Verwendung von Oelfeuerungen in Gießereiöfen. Ing.
                              									A. J. Irinyi, Hamburg.
                           Nähere Auskunft bei der Geschäftsstelle des V. D. G., Berlin-Charlottenburg,
                              									Gervinusstr. 20.
                           –––––
                           Die deutsche Maschinenindustrie auf dem Weltmarkt im ersten
                                 										Vierteljahr 1914. Im März 1914 hat sich, wie der Verein deutscher
                              									Maschinenbauanstalten mitteilt, die Einfuhr an eigentlichen Maschinen nach
                              									Deutschland auf 7232 t im Werte von 6908000 M belaufen und damit den Vormonat nur
                              									wenig übertroffen. Dagegen ist gegenüber dem Monat März des Vorjahres noch eine
                              									Steigerung von etwa 30 v. H. zu verzeichnen. Ein Vergleich des ersten Vierteljahres
                              									1914 mit dem gleichen Zeitabschnitt des Jahres 1913 ergibt eine Zunahme der
                              									Maschineneinfuhr von 15947 t auf 22540 t, also um rund 40 v. H. Diese Erhöhung der
                              									Einfuhr ist aber nicht etwa die Folge einer allgemeinen Zunahme der Maschineneinfuhr
                              									in dem betrachteten Zeitabschnitt, sondern sie ist fast ausschließlich auf die
                              									außerordentliche Steigerung der Einfuhr landwirtschaftlicher Maschinen
                              									zurückzuführen, die in den drei Monaten im Betrage von rd. 11400 t gegen 4000 t im
                              									gleichen Abschnitt des Vorjahres eingeführt wurden. Für fast alle übrigen
                              									Maschinengattungen ist dagegen die Einfuhr gegenüber dem ersten Viertel des Jahres
                              									1913 zurückgegangen.
                           Die Ausfuhr der eigentlichen Maschinen im Monat März steht mit 49365 t im Werte von
                              									57,7 Mill. M erfreulicherweise um rd. 20 v. H. über derjenigen des Vormonats und
                              									übertrifft auch die Ausfuhr des gleichen Monats im Vorjahr noch um einen kleinen
                              									Betrag. Weniger günstig fällt ein Vergleich des ersten Vierteljahres 1914 mit
                              									demjenigen von 1913 aus: Der Ausfuhrwert ist von 158028 M auf 153552 M, also um rd.
                              									3 v. H. zurückgegangen. In den Gewichtsangaben zeigt sich allerdings noch eine
                              									unbedeutende Zunahme von etwa 1,5 v. H., nämlich von 129235 t auf 131549 t. Es ist
                              									also anzunehmen, daß weniger hochwertige Erzeugnisse ausgeführt wurden als in den
                              									entsprechenden Monaten des Vorjahres und daß die Preise auch auf dem Auslandmarkt
                              									teilweise eine Verminderung gefunden haben dürften.
                           Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang der Vergleich der Einheitswerte
                              									in der Ein- und Ausfuhr, es ergibt sich für 1 t als Wert in Mark für die letzten
                              									Monate:
                           
                              
                                 
                                 Dezbr.1913
                                 Januar1914
                                 Februar1914
                                 März1914
                                 
                              
                                 in der Einfuhr.
                                 988,6
                                 900,0
                                 954,6
                                 955,2
                                 
                              
                                 in der Ausfuhr.
                                 999,4
                                 1171,9
                                 1136,1
                                 1172,1
                                 
                              
                           während der gleiche Wert für den Durchschnitt des ganzen
                              									Jahres 1913 sich in der Einfuhr auf 936,9, in der Ausfuhr auf 1160,9 belief. Der
                              									Abfall des Einheitswertes im Februar bestätigt die obige Vermutung.
                           Immerhin ist der Unterschied der Einheitswerte in der Ein- und Ausfuhr noch erheblich
                              									und wirft ein günstiges Licht auf die ausgeführten Erzeugnisse der deutschen
                              									Maschinenindustrie.
                           Wie sich die Ausfuhr für die einzelnen Maschinengattungen und auch für einige
                              									wichtige, mit dem Maschinenbau zum Teil unmittelbar zusammenhängende Erzeugnisse,
                              										wie namentlich
                              									Dampfkessel und Fahrzeuge, nach Gewichtsmengen für die betrachteten Zeitabschnitte
                              									gestaltete, zeigt folgende Aufstellung:
                           
                              
                                 Es wurden ausgeführt an
                                 Januar/März1914t
                                 Januar/März1913t
                                 
                              
                                 Lokomotiven,
                                    											Dampfstraßen-    walzenLokomobilenDämpfmaschinensonstigen
                                    											Kraftmaschinen, einschl.    Verbrennungs- und
                                    											Explosions-    motorenNähmaschinenBaumwollspinnmaschinenWebereimaschinensonstigen
                                    											TextilmaschinenWerkzeugmaschinenlandwirtschaftlichen
                                    											MaschinenBrennerei-, Brauerei-,
                                    											Mälzerei-,    ZuckerindustriemaschinenMüllereimaschinenMaschinen
                                    											für Holzstoff- und    PapierherstellungPumpenEis- und
                                    											KältemaschinenHebemaschinen, einschl. KraneBaggern,
                                    											RammenBuchdruck- und SetzmaschinenBuchbinderei- und
                                    											Papierwaren-herstellungsmaschinenVentilatoren und
                                    											GebläsenMaschinen für Leder- und
                                    											Schuh-    herstellungMaschinen der Kalk-, Lehm-,    Ton-,
                                    											ZementindustrieAufbereitungsmaschinensonstigen
                                    											MaschinenMaschinenteilen
                                   6620  3129  111912147  6257    815  4595  711322895  8607  5457  2634  3521  4171    381  7348  3210  3209  1500  1169  1016  3146  1853  739612241
                                 10837  2862  1498  9300  6481    369  5794  615022246  8339  4621  2733  1483  4150    337  4658  1404  2879  1517  1216  1093  4592  2341  686515270
                                 
                              
                                 Maschinen zusammen
                                    131549
                                    129235
                                 
                              
                                 DampfkesselnEisenbahn- und
                                    											Straßenbahnfahr-    zeugenEinzelteilen von Eisenbahn-
                                    											und    StraßenbahnfahrzeugenKraftwagenKrafträdernFahrrädernLuftfahrzeugen,
                                    											lenkbarenEinzelteilen von Kraftwagen, Kraft-    rädern, Fahrrädern
                                    											und Luft-    fahrzeugenRechen- und
                                    											Schreibmaschinen,    Kontrollkassen
                                 1114316444    733  2431      63    623        4  3577    262
                                   958323138      43  3128      90    609        5  2770    217
                                 
                              
                           Eine Zunahme der Ausfuhrziffer haben in erster Linie aufzuweisen: Kraftmaschinen
                              									(abgesehen von den Dampfmaschinen), Maschinen für Holzstoff- und Papierherstellung,
                              									Hebemaschinen und Krane, sowie Bagger und Rammen. Während die Steigerung in der
                              									Ausfuhr dieser Maschinen, besonders der letztgenannten drei Gruppen, bedeutend ist
                              									und sich auf über 50 v. H., zum Teil sogar auf mehr als das Doppelte beläuft, sind
                              									kleinere Beträge in der Zunahme festzustellen bei den Textilmaschinen (mit
                              									Ausnahme der Webereimaschinen, die einen Rückgang von nahezu 20 v. H. aufweisen),
                              									bei den Werkzeugmaschinen, den landwirtschaftlichen Maschinen und der Gruppe der
                              									Maschinen für Brennerei, Brauerei, Mälzerei und Zuckerindustrie, sowie bei der
                              									vielgestaltigen Gruppe der „sonstigen Maschinen“. Bei einer Reihe anderer
                              									Maschinengattungen hat der Absatz im Ausland weder zu-noch abgenommen, während eine
                              									empfindliche Abnahme die Ausfuhr an Lokomotiven aufweist und auch die Ziffern der
                              									Dampfmaschinen, der Maschinen der Kalk-, Lehm-, Ton- und Zementindustrie, der
                              									Aufbereitungsmaschinen und der Gruppe der Maschinenteile merkliche Rückgänge
                              									erkennen lassen.
                           Außer den eigentlichen Maschinen wären noch zu erwähnen die Dampfkessel mit einer
                              									Steigerung der Ausfuhrziffer um rd. 16 v. H. und die Fahrzeuge, die – sowohl
                              									Eisenbahn – wie Kraftfahrzeuge – eine Abnahme der Ausfuhr aufweisen. Kontrollkassen
                              									und besonders Schreibmaschinen haben sich in ihrer Ausfuhrziffer verbessert und sind
                              									dafür in der Einfuhr um je rd. 200000 M zurückgegangen.
                           –––––
                           Siemens-Mitteilungen. Das Mai-Heft der
                              										„Siemens-Mitteilungen“ (Mitteilungen aus den Gesellschaften Siemens &
                              									Halske und Siemens-Schuckertwerke) enthält eine Abhandlung über das
                              									Militär-Fernsprechwesen, das in der Gegenwart eines der wichtigsten
                              									Anwendungsgebiete des Fernsprechers bildet. Es wird kurz die Entwicklung des
                              									Feldfernsprechwesens geschildert, das bereits im ägyptischen Feldzuge 1882 eine
                              									Rolle spielte. In großem Umfange wurde dann der Fernsprecher im russischjapanischen
                              									Kriege angewendet, ganz besonders aber hat im letzten Balkankriege das
                              									Militär-Telephon eine Rolle gespielt. Die Aktiengesellschaft
                                 										Siemens & Halske hat diesem Gebiete von je her ihre Aufmerksamkeit
                              									zugewandt mit dem Erfolge, daß neben der deutschen Armee zahlreiche ausländische
                              									Militärverwaltungen ihre Konstruktionen eingeführt haben.
                           Eine zweite Abhandlung des vorliegenden Heftes dürfte besonders ärztliche Kreise
                              									interessieren; es handelt sich um eine Beschreibung des ständigen Ausstellungsraumes
                              									der Firma in der Dorotheenstraße, der von den Leistungen des Wernerwerkes auf dem
                              									Gebiete der Elektromedizin ein übersichtliches Bild gibt. Bekanntlich hat sich das
                              									Wernerwerk der Siemens & Halske A.-G. der Pflege der
                              									Röntgentechnik mit großem Eifer gewidmet, und nicht nur zahlreiche Apparate für den
                              									täglichen Gebrauch geschaffen, sondern auch die wissenschaftliche Forschung im
                              									Zusammenarbeiten mit hervorragenden Aerzten durch den Entwurf von
                              									Spezialkonstruktionen gefördert.
                           Ein Artikel über die Wasserkraftanlage der Llallagua-Minen auf dem Lolivianischen
                              									Hochlande gewährt Einblick in die Schwierigkeiten derartiger überseeischer Anlagen,
                              									während ein Aufsatz über Drehtransformatoren deren Wirkungsweise und
                              									betriebsnotwendige Einrichtungen beschreibt und sie durch zahlreiche Abbildungen
                              									erläutert.