| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Fundstelle: | Band 329, Jahrgang 1914, S. 374 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Schiffsölmaschinen. Holland hat zum Schutz seiner
                              									Nordseeküste und seiner großen Kolonien Unterseeboote und kleinere Panzerschiffe in
                              									den Dienst gestellt, die mit Oelmaschinen angetrieben werden (vergl. untenstehende
                              									Zahlentafel). Für Unterseeboote ist die Gleichdruck-Oelmaschine bereits eine
                              									Notwendigkeit geworden, sie ist aber auch für Schiffe wertvoll, die mit Rücksicht
                              									auf die geringe Wassertiefe flach gebaut werden müssen. Die hier verwendeten
                              									Oelmaschinen sind einfachwirkende Zweitaktmaschinen und sind von der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg (MAN) für folgende
                              									Fahrzeuge der niederländischen Marine geliefert worden, (s. Z. d. V. d. I. 1914, S.
                              									526 bis 532 und 580 bis 585.)
                           Alle Maschinen zeigen hier die bei Schiffsmaschinen vorherrschende Bauart, stehende
                              									Zylinder in Reihenanordnung. Die für den Aufbau der Maschinen notwendigen Teile
                              									(Grundplatte, Kurbelgehäuse) sind der Gewichtsersparnis halber aus Bronze
                              									hergestellt. Damit ist das Gewicht für 1 PSe bei
                              									Schnelläufern (etwa 450 bis 500 Uml./Min.) auf 21 kg, bei langsamer laufenden
                              									Maschinen (etwa 275 bis 320 Uml./Min.) auf 47 kg verkleinert. Die Spülpumpen sind
                              									hier in bekannter Weise mit dem Arbeitskolben zu einem Stufenkolben vereinigt. Erst
                              									bei wesentlich größeren Maschinen als den hier in Frage kommenden gedenkt die MAN den Stufenkolben zu verlassen, trotzdem er bei
                              									Bauarten anderer Firmen gänzlich verworfen wurde. Ueber die Vor- und Nachteile des
                              									Stufenkolbens ist bereits viel geschrieben worden (s. a. D. p. J. 1914, S. 312). Die
                              									Verwendung von Stufenkolben verkleinert die Hauptabmessungen der Maschine in der
                              									Länge oder in der Breite, je nachdem man sonst doppeltwirkende Spülluftpumpen
                              									unmittelbar durch die Kurbelwelle oder durch Schwinghebel antreiben läßt. Die
                              									Verwendung von Stufenkolben verleihen außerdem der Hauptmaschine ein gefälligeres
                              									Aussehen, da weder Luftleitungen noch Hebel usw. für die Spülluftpumpen notwendig
                              									sind. Bei Maschinen ohne Spülkolben lassen sich, besonders bei Unterseebooten, die
                              									Arbeitzylinder doch etwas näher zusammenrücken, wenn dies auch meist bestritten
                              									wird. Die Stufenkolben vergrößern die Höhe der Maschine (und dies ist besonders bei
                              									Unterseebooten nachteilig). Durch Verwendung von Stufenkolben werden die
                              									Gewichte der hin- und hergehenden Teile und somit die Massendrücke wesentlich
                              									vergrößert, ein Nachteil, der nicht außer Acht gelassen werden darf. Die Ausbildung
                              									des Spülkolbens als Kreuzkopf für den Arbeitskolben ist keine dringende
                              									Notwendigkeit, denn Maschinen mit 200 bis 300 mm sind auch ohne Kreuzkopf
                              									betriebsicher. Der Ausbau eines Stufenkolbens ist weniger einfach als der eines
                              									glatten Kolbens. Das Undichtwerden der Kolbenringe kann bei einem Stufenkolben nicht
                              									so leicht und so schnell festgestellt werden, wie bei einem glatten Kolben,
                              									Verunreinigung der Spülluft, in der Spülluftleitung auftretende Schmierölexplosionen
                              									können hiervon die Folge sein.
                           Bei Zweitaktmaschinen mit den hier angegebenen Zylinderdurchmessern und Umlaufzahlen
                              									ist es notwendig, die Kolben zu kühlen. Die Zuführung von Kühlwasser mittels Gelenk-
                              									und Tauchrohren bietet bei solchen Maschinen Schwierigkeiten. Eine Vermischung von
                              									Kühlwasser mit Schmieröl läßt sich wegen Undichtigkeiten dieser Teile nicht ganz
                              									vermeiden. Es ist darum in diesem Falle Oelkühlung gewählt worden. Die Erfahrung
                              									zeigt, daß bei sachgemäßer Bedienung diese Kühlungsart zuverlässig ist und keine
                              									Krustenbildung unter dem Kolbenboden hervorruft, wenn der Kühlraum genügend mit Oel
                              									gefüllt ist, und keine Unterbrechung während des Betriebes eintritt. (Außerdem soll
                              									beim Stoppen der Maschine die Oelpumpe nicht sofort abgestellt werden.)
                           Die Spülpumpen besitzen selbsttätige Plattenventile mit sehr geringem Hub. Die
                              									Spülluftleitungen sind miteinander verbunden, so daß überall ein gleichmäßiger
                              									Spüldruck entsteht. Etwaige Schmierölexplosionen werden durch Sicherheitsventile in
                              									der Spülluftsammelleitung unschädlich gemacht. Auffallend ist der große
                              									Spülluftüberschuß, den die Pumpen hier fördern, er schwankt zwischen 32 bis 48 v. H.
                              									(bei manchen Bauarten genügt ein solcher kleiner als 25 v. H.).
                           Das Brennstoffventil und die Spülventile werden gesteuert und umgesteuert durch eine
                              									über den Zylindern verlaufende Steuerwelle, die von der Kurbelwelle aus durch eine
                              									senkrechte Zwischenwelle und Schraubenräder angetrieben wird. In der Zwischenwelle
                              									liegt die Umsteuerungsvorrichtung nach dem D. R. P. 230 151 (Smok). Sie
                           
                              
                                 Fahrzeuge
                                 Dauer-leistungPSe
                                 Höchst-leistungPSe
                                 Zylinder-zahl
                                 Zylinder-durchmesser
                                 Zylinder-durchm. derSpülpumpenmm
                                 Hubmm
                                 Uml.-Min.
                                 
                              
                                 2 Unterseeboote für die Nordsee
                                 –
                                 300
                                 6
                                 240
                                 365
                                 260
                                 500
                                 
                              
                                          do                      do
                                 340340
                                 390417
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 2 Unterseeboote für Indien
                                 850850
                                 10131053
                                 8
                                 310
                                 475
                                 340
                                 450
                                 
                              
                                 2 Panzerboote
                                 600
                                 876
                                 6
                                 310
                                 490
                                 500
                                 275
                                 
                              
                                          do
                                 40
                                 51
                                 2
                                 190
                                 300
                                 240
                                 375–400
                                 
                              
                                 1 Unterseeboot für die Nordsee
                                 200
                                 253
                                 4
                                 240
                                 365
                                 260
                                 500
                                 
                              
                                 2 Unterseeboote für die Nordsee
                                 350
                                 im Bau
                                 6
                                 240
                                 365
                                 260
                                 500
                                 
                              
                           
                           besteht im wesentlichen aus einer Klauenkupplung, deren
                              									Klauen eine Verdrehung der beiden Wellenenden um 30° zuläßt. Der Brennstoffnocken
                              									umfaßt einen Winkel von 35 ° mit 2 ½ ° Voröffnung. Der Nocken für die Spülventile
                              									umfaßt 100°. Er öffnet 35° vor Erreichung des unteren Totpunktes und schließt 65°
                              									später. Bei der Umsteuerung und 30° Verschiebung bleiben die Verhältnisse gleich.
                              									Für die Umsteuerung der Anlaßventile ist die Einrichtung nicht brauchbar, da die
                              									Winkel nicht passen. Es sind deshalb je zwei Nocken auf der Steuerwelle angeordnet,
                              									einer für Vorwärts- und einer für Rückwärtsfahrt. Ehe die Maschinen angelassen
                              									werden, werden mittels Entlüftungsventile die Zylinder entleert. Das Steuerrad wird
                              									dann so eingestellt, daß alle Brennstoffventile ausgeschaltet, und alle Anlaßventile
                              									in Tätigkeit sind. Bei der Einstellung der Steuerung in die Betriebstellung werden
                              									zuerst bei der Hälfte der Zylinder die Brennstoffventile wieder eingeschaltet, und
                              									die Druckluftanlaßventile abgestellt, und erst dann nach einiger Zeit werden alle
                              									Arbeitzylinder auf Brennstoff geschaltet. Diese gruppenweise Umschaltung steht unter
                              									dem Schutz des D. R. P. 220872 (Nordström).
                           In der folgenden Zahlentafel sind die Ergebnisse des Abnahmeversuches der
                              									Backbordmaschine eines Panzerbootes zusammengestellt. Die kleinsten erreichten
                              									Umlaufzahlen wären ohne Abschalten einzelner Zylinder nicht möglich gewesen.
                              									Verwendet wurde galizisches Gasöl mit einem spez. Gewicht von 0,858 und einem
                              									unteren Heizwert von rd. 10000 WE.
                           
                              
                                 
                                 Vollast
                                 Ueber-lastung
                                 1 Zylinderabge-schaltet
                                 3 Zylinderabge-schaltet
                                 
                              
                                 Umläufe Min.
                                 275,5
                                 295
                                 212
                                 165
                                 
                              
                                 Bremsleistung                 PSe
                                 610
                                 876
                                 227
                                 99
                                 
                              
                                 Treibölverbrauch.  g PSe Std.
                                 214
                                 222
                                 254
                                 360
                                 
                              
                                 Einblasedruck                    at
                                 70,5
                                 76
                                 54
                                 46
                                 
                              
                                 Spülluftdruck                     at
                                 0,46
                                 0,51
                                 0,34
                                 0,22
                                 
                              
                                 Temperatur der Spülluft.  ° C
                                 60
                                 65
                                 53
                                 45
                                 
                              
                                 Temperatur d. Kühlwassersbeim Eintritt                  
                                    											° C
                                 23
                                 23
                                 23
                                 23
                                 
                              
                                 Temperatur d Kühlwassershinter dem Auspuffrohr   °
                                    											C
                                 38
                                 46
                                 35
                                 30
                                 
                              
                           W.
                           –––––
                           Der elektrische Antrieb von Walzenstraßen. Der elektrische
                              									Antrieb von Walzenstraßen gewinnt immer mehr an Bedeutung, da einerseits der
                              									Elektromotor sich in jeder Beziehung den großen Anforderungen des Walzwerkbetriebes
                              									gewachsen gezeigt hat, und anderseits in manchen Fällen der elektrische Betrieb dem
                              									Dampfantrieb gegenüber mit wirtschaftlichen Vorteilen verbunden ist. Man
                              									unterscheidet nach der Art des Walzwerks zwischen elektrischen Antrieben von
                              									Walzenstraßen, die dauernd in gleicher Richtung umlaufen, und entsprechenden
                              									Antrieben von Umkehrwalzenstraßen (Reversierwalzenstraßen), die also stetig ihre
                              									Drehrichtung ändern.
                           Was die Stromart betrifft, mit der die Walzwerkmotoren gespeist werden, so gibt man
                              									in neuerer Zeit den mit Drehstrom betriebenen Walzwerkmotoren den Vorzug. Dies
                              									geschieht in erster Linie aus dem Grunde, weil die großen Kraftwerke der Hüttenwerke
                              									den elektrischen Strom in der Regel schon in der Form von Drehstrom erzeugen, da
                              									sich diese Stromart bei größern Entfernungen und höhere Leistungen wirtschaftlicher
                              									übertragen läßt als Gleichstrom. Ueberdies zeichnen sich die Drehstrommotoren auch
                              									durch einfachen Aufbau, große Ueberlastbarkeit und hohes Anzugmoment aus, so daß sie
                              									besonders zum Antrieb solcher Maschinen geeignet sind, die schweren
                              									Betriebsbedingungen unterworfen sind. Die Verwendung des Gleichstrommotors zum
                              									Antrieb von Walzenstraßen mit nur einer Drehrichtung kommt neuerdings nur dann in
                              									Frage, wenn in einer Anlage bereits Gleichstrom vorhanden, und die Entfernung
                              									zwischen Kraftwerk und Walzwerk nicht zu groß ist. Die Drehzahlreglung geschieht
                              									beim Gleichstrommotor einfach durch Reglung von dem nur wenige Prozent des
                              									Hauptstromes beitragenden Erregerfeld, so daß also mit der Reglung fast keine
                              									Verluste verbunden sind. Unter den mit Drehstrom betriebenen Walzwerkmotoren ist
                              									zunächst der Drehstrom-Induktionsmotor zu nennen, dessen Drehzahlreglung mittels
                              									Rotorwiderständen erfolgt. Abgesehen von der geringen Regelfähigkeit des Drehstrom -
                              									Induktionsmotors ist die Widerstandsreglung auch mit einem nicht unerheblichen
                              									Verlust verbunden.
                           Neuerdings sind Regelverfahren für Drehstrommotoren durchgebildet und erfolgreich im
                              									Walzwerkbetriebe eingeführt worden, die unter Vermeidung der großen Verluste bei der
                              									Widerstandsreglung eine Einstellung fester Umlaufzahlen, unabhängig von der
                              									Belastung, gestatten, insbesondere auch eine Reglung bei Leerlauf ermöglichen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 375
                              Abb. 1.
                              
                           Ein praktisch brauchbares Verfahren zur verlustlosen Reglung von Drehstrommotoren
                              									besteht darin, daß ein Drehstrom-Kommutatormotor als Regulator benutzt wird und
                              									dieser entweder mechanisch (Patent 169453 von Lahmeyer-Krämer) oder elektrisch (Patent 179525
                              									von Scherbius) mit dem Hauptmotor (Induktionsmotor)
                              									gekuppelt wird, um die sonst in Widerständen vernichtete Leistung in mechanische
                              									Energie umzuwandeln und wieder nutzbar zu machen.
                           Ein anderes Verfahren zur verlustlosen Reglung von Drehstrommotoren zum Antrieb von
                              									Walzwerken, das sich schon bei vielen praktischen Ausführungen bewährt hat, ist in
                              										Abb. 1 dargestellt (Patent 177270 von Lahmeyer-Krämer). Bei ihm wird die veränderliche
                              									Periodenzahl und Spannung des Rotors des Hauptmotors A
                              									einem an die
                              									Schleifringe des Hauptmotors angeschlossenen Einankerumformer B zugeführt, der sie in Gleichstrom umformt, und auf
                              									einen Gleichstrommotor C übertragen, der direkt mit dem
                              									Hauptmotor A gekuppelt ist. Dieser wandelt die
                              									Schlupfenergie in mechanische Leistung um und teilt sie der Antriebswelle mit. Die
                              									Reglung der Umlaufzahl geschieht durch Beeinflussung der Erregung des Hintermotors.
                              									Wird diese Erregung beispielsweise verstärkt, so steigt die Gleichstromspannung und
                              									damit auch die Wechselstromspannung am Einankerumformer, da beide Spannungen in
                              									einem ganz bestimmten Verhältnis zueinander stehen. Es wird auf diese Weise die
                              									Spannung an den Schleifringen erhöht, und die Umlaufzahl muß sinken. Da bei diesem
                              									System Spannung und Umlaufzahl im allgemeinen proportionale Werte sind, so folgt
                              									hieraus, daß dieses System sich besonders für sehr große Regelbereiche eignet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 376
                              Abb. 2.
                              
                           Für den elektrischen Antrieb von Umkehrstraßen (Reversierwalzenstraßen), bei denen
                              									also eine Aenderung der Drehrichtung der Walzen und damit auch des Antriebmotors
                              									erforderlich ist, kommt in erster Linie die Leonard -
                              									Schaltung, und zwar in Verbindung mit einem Schwungradumformer (System Ilgner) in Frage. Bei dieser Antriebsart, die in Abb. 2 im Schema dargestellt ist, ist der
                              									Walzwerksmotor M nicht direkt, sondern unter
                              									Zwischenschaltung eines Umformers an das Kraftwerk angeschlossen, es wird also der
                              									Walzwerksmotor M von einer besondern Gleichstromdynamo
                              										D gespeist, die ihrerseits durch einen an das Netz
                              									angeschlossenen Elektromotor (Gleichstrom- oder Drehstrommotor) angetrieben wird.
                              									Das Walzwerk erhält demnach seinen Antrieb von einem Gleichstrommotor M, dessen Feldwicklung an unveränderlicher Spannung
                              									liegt, und dessen Anker von einem besondern Generator, der sogenannten Steuerdynamo
                              										D, gespeist wird. Während also das Magnetfeld des
                              									Walzmotors unbeeinflußt bleibt, wird das Magnetfeld der Steuerdynamo und damit deren
                              									Spannung durch Widerstandsreglung von Seiten des Maschinisten in seiner Stärke
                              									geändert. Jeder Stellung des Steuerhebels s, durch
                              									welchen das Feld der Steuerdynamo geändert wird, entspricht somit eine bestimmte
                              									Spannung der Steuerdynamo, und demzufolge eine bestimmte Drehzahl des Walzmotors.
                              									Wird der Steuerhebel über die Mittelstellung hinaus bewegt, so wird dadurch das Feld
                              									der Steuerdynamo und damit auch die Richtung des Hauptstromes umgekehrt, so daß
                              									auch der Walzmotor alsdann in entgegengesetzter Richtung umläuft.
                           Um bei dem Betrieb der Walzenzugmaschinen mittels Ilgner-Leonard Steuermaschinen möglichst
                              									schnell anlassen, stillsetzen und wieder umsteuern zu können, wird die
                              									Steuermaschine mit einer Vorrichtung ausgerüstet, die gestattet, gleich zu Anfang
                              									der Erregung ein starkes Feld einzustellen, so daß infolge dieser Schnellerregung
                              									die Steuerung des Antriebes in vollkommenster Weise beherrscht wird.
                           Walzwerksanlagen, bei denen mehrere Straßen mit Ilgner -
                              										Leonard - Betrieben vorhanden sind, führen die Siemens-Schuckertwerke und die
                              										Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft auch in der
                              									Weise aus, daß die Steuermaschinen mechanisch oder elektrisch miteinander gekuppelt
                              									werden, um die sämtlichen zur Verfügung stehenden Schwungmassen gleichmäßig und
                              									vollständig zum Belastungsausgleich heranziehen zu können. Hiermit ist eine
                              									Verminderung des Schwungradgewichts und also der Anlagekosten verbunden. Jeder der
                              									Umkehrantriebe kann durch eine Generalumschaltanlage auf einen beliebigen
                              									Schwungradumformer geschaltet werden. Eine solche Generalumschaltanlage ist z.B. bei
                              									der von der Allg. Elektrizitäts-Ges. an das Stahlwerk Thyssen A.-G. in
                              									Hagendingen gelieferten Anlage angewandt, die die größte bisher überhaupt
                              									ausgeführte Anlage darstellt. Sie umfaßt zwei Antriebe von je 15500 PSmax bei 60 bis 120 Umdr./Min. für Umkehrblockwalzen
                              									und zwei Antriebe gleicher Leistung für Knüppel- und Trägerwalzen bei 90 bis 180
                              									Umdr./Min. Die Antriebe werden von drei Schwungradumformern gespeist, die je aus
                              									einem Drehstrommotor von 3200 PS Dauerleistung und drei Dynamos von je 1460 KW
                              									Dauerleistung für 428 Umdr.-Min. bestehen. Auf jedem der drei Umformer sind 60 t
                              									Schwungmasse montiert. [Wintermeyer in Elektrische
                              									Kraftbetriebe und Bahnen 1914, Heft 6.]
                           Wintermeyer.
                           –––––
                           Wasserstandsanzeiger Phönix. Es kann nicht oft und
                              									nachdrücklich genug darauf hingewiesen werden, daß das wichtigste Armaturstück an
                              									dem Dampfkessel der Wasserstandszeiger ist, und daß von dessen zweckmäßiger und
                              									dauernd zuverlässiger Konstruktion die Betriebssicherheit einer Dampfkesselanlage im
                              									wesentlichen abhängt. Bekanntlich ist die Ursache der weitaus meisten
                              									Dampfkesselexplosionen auf zu niederen Wasserstand, teilweise hervorgerufen durch
                              									das mangelhafte Funktionieren der Wasserstände, zurückzuführen.
                           Bei den heutigen, außerordentlich hohen Spannungen der neuzeitlichen Kesselanlagen,
                              									ist dringend zu empfehlen, bei der Wahl der zu verwendenden Wasserstände vorsichtig
                              									zu sein und dieselben von einer Spezialfabrik, welche langjährige Erfahrungen auf
                              									diesem Gebiete besitzt, zu beziehen.
                           Ein Apparat, welcher den in vorstehendem genannten Ansprüchen genügt, wird von dem
                              									Phönix-Armaturenwerk Adolf G. Meyer, Frankfurt a. M.-Rödelheim als fast ausschließliche Spezialität
                              									hergestellt. Wir bringen in nachstehendem eine Beschreibung des
                              									Schnellschluß-Wasserstandszeigers „Phönix“ mit auswechselbarer Kuhlmanns
                              									Patentdichtung, welcher sich seit langen Jahren besonders gut bewährt hat und von
                              									ersten Kesselfabriken und Industriefirmen laufend bezogen wird.
                           Bei diesem Wasserstandszeiger handelt es sich um einen Schnellschlußventilwasserstand
                              									einfachster Konstruktion. Die Handhabung des Oeffnens und Schließens ist die
                              									gleiche, wie bei einem gewöhnlichen Hahn, d.h. der Apparat wird durch Drehung des
                              									Griffes um 90 ° geöffnet bzw. geschlossen. Diese Bewegung ist im Innern des Gehäuses
                              									durch einen Anschlag genau begrenzt.
                           Da die Spindel kein Gewinde hat, sondern am unteren Teil mit einer Nase versehen ist,
                              									welche einen losen, mit auswechselbarem Nickelpfropfen versehenen
                              									Schwenkventilkörper trägt, so ist ein Festsetzen sowohl dieses Körpers, als auch der
                              									Spindel unmöglich. Die Abdichtung der Spindel erfolgt von innen durch einen Konus,
                              									von außen durch eine Stopfbüchse, welche mit einer Packung von Asbest und bestem
                              									Ceylon-Graphit versehen ist.
                           Steht der Griff nach unten, so ist der Wasserstand durch den Schwenkventilkörper
                              									geschlossen, steht er dagegen nach vorn, so ist, weil dieser Körper und die Spindel
                              									durchbohrt sind, ein freier Durchstoß nach dem Innern des Kessels möglich. Die
                              									Ventilköpfe können infolge der leicht beweglichen Griffe im Notfall evtl. mittels
                              									einer Stange von weitem zugestoßen oder auch mittels Kettenzuges geschlossen werden,
                              									was z.B. bei Hähnen oder Wasserständen mit Niederschraubventilen ohne besondere
                              									Vorrichtung nicht möglich ist. Da die Spindel innen durch einen Konus abdichtet, so
                              									können die Stopfbüchsen auch während des Betriebes neu verpackt werden.
                           Ein weiterer wesentlicher Vorteil der Konstruktion des Wasserstandszeigers
                              										„Phönix“ besteht darin, daß Sitz und der elastische Nickelpfropfen leicht
                              									auswechselbar sind; dadurch wird ermöglicht, daß vor allem der Ventilsitz aus
                              									derjenigen Legierung Reinnickel oder Nickellegierung usw. gewählt werden kann,
                              									welche sich für die örtlichen Kesselwasserverhältnisse am besten bewährt. (Wichtig
                              									für die mit den verschiedensten Zusätzen gereinigten Kesselwässer.)
                           Schließlich ist auf die außerordentlich schwere und erstklassige Ausführung sowie
                              									wertvolle Gesamtausrüstung des Apparates aufmerksam zu machen. Die Griffe sowie das
                              									Handrad des Ablaßventiles, welches gleichfalls mit auswechselbarem Sitz und
                              									Pfropfen, wie die Ventilköpfe versehen ist, sind vollständig mit Hartgummi
                              									überzogen, splittern somit nicht und sind von unbegrenzter Dauerhaftigkeit. Ferner
                              									hat die Hartgummikleidung den Vorzug, daß die Griffe vor der heißen Stirnwand stets
                              									kühl bleiben.
                           Das normale Modell des Wasserstandszeigers „Phönix“ wird für Spannungen bis 15
                              									at geliefert. Für höhere Drücke besitzt die Firma Spezialmodelle.
                           Besondere Beachtung verdient die Ausrüstung des Wasserstandszeigers „Phönix“
                              									mit festverschraubtem Reflexionsanzeiger nach Abb.
                                 									1. Diese Konstruktion wird aus dem Grunde mehr und mehr bevorzugt, weil dabei
                              									die Glasstopfbüchsen fortfallen und hierdurch eine bedeutend längere
                              									Schaufläche erzielt wird, als bei den gewöhnlichen Wasserständen mit Glasröhren oder
                              									bei den bis jetzt verwendeten eingesetzten Reflexionsanzeigern älterer Konstruktion,
                              									ein Umstand, der besonders für Kessel mit stark wechselnder Beanspruchung von
                              									Wichtigkeit ist.
                           Bei dieser Ausführung sind die Ventilköpfe mit Zapfen versehen, auf welche der
                              									Reflexions-Glashalter aufgeschoben und beiderseits mit starken Kupferringen und
                              									Verschlußmuttern befestigt wird. Um das Ausblasen und Durchstoßen der Ventilköpfe
                              									während des Betriebes leicht vornehmen zu können, ohne diese Verschlußmutter lösen
                              									zu müssen, ist letztere mit einer besonderen Stahlschraube versehen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 377
                              Abb. 1.
                              
                           Die bis jetzt verwendeten Glashalter zeigen häufig den Uebelstand, daß sie für höhere
                              									Spannungen zu leicht konstruiert sind und sich daher durch Wärmeeinflüsse oder
                              									ungleichmäßiges Anziehen der Schrauben verziehen.
                           Hierauf sind auch die Klagen auf zu häufiges Platzen der Gläser zurückzuführen, weil
                              									bei dem verzogenen Glashalter ein Abdichten der gefrästen Flächen unmöglich ist.
                              									Falls derartige Umstände vorliegen, ist jedem Kesselbesitzer nur zu raten, die
                              									Apparate der Armaturenfabrik zum Nachsehen und evtl. Nachfräsen der
                              									Dichtungsflächen, falls dies noch möglich ist, einzusenden.
                           Die vorstehend geschilderten Nachteile der Reflexionsglashalter fallen bei dem von
                              									dem Phönix-Armaturenwerk neu konstruierten
                              									Wasserstandszeiger „Phönix“ weg. Dieser ist, wie Abb. 1 zeigt, äußerst stark konstruiert und auf der Rückseite durch
                              									kräftige Rippen verstärkt. Der Rücken wird auf dem vorderen Rahmen durch Schrauben,
                              									welche nicht aus leicht brechendem Messing, sondern aus Stahl hergestellt sind,
                              									befestigt.
                           
                           Bei evtl. Einsetzen eines neuen Glases ist darauf zu achten, daß die
                              									Dichtungsflächen gut gereinigt sind, das Glas nach allen Seiten Spielraum hat und
                              									ganz besonders, daß die Schrauben gleichmäßig und kreuzweise angezogen werden.
                           In manchen Fällen wird auch bei sonst ordnungsgemäßer Beschaffenheit der
                              									Reflexionsglashalter über die kurze Lebensdauer der Gläser aus dem Grunde geklagt,
                              									weil solche zu schnell von dem Kesselwasser angefressen werden. Hierauf ist zu
                              									erwidern, daß es bis heute kein Glas gibt, welches sich für alle Kesselwässer
                              									gleichmäßig gut bewährt. Es muß vielmehr jedem Kesselbesitzer empfohlen werden, sich
                              									nicht auf eine Sorte Gläser zu beschränken und evtl. die Reflexionsanzeiger
                              									herauszuwerfen, falls ihm die Erneuerung der Gläser zu häufig wird, sondern sich an
                              									eine Spezial-Armaturenfabrik zu wenden, welche in der Lage ist, ihm Gläser anderer
                              									Zusammensetzung, welche sich evtl. für sein Kesselwasser eignen, zu liefern.
                           Die Erfahrungen und Ursachen von Klagen über Reflexionsanzeiger sind so mannigfach,
                              									daß der einzelne Kesselbesitzer kaum in der Lage ist, selbst Abhilfe zu schaffen und
                              									in jedem Falle gut tut, fachmännischen Rat, der nichts kostet, einzuholen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 378
                              Abb. 2.
                              
                           Eine Spezialkonstruktion des Wasserstandszeigers „Phönix“ für Steilrohrkessel oder Wasserrohrkessel mit hochliegendem Wasserstand zeigt die Abb. 2. Der Gußkörper aus Spezialgrauguß oder
                              									Stahlguß bestehend, ist um 60 ° nach vorn geneigt, an diesem sind seitlich die
                              									Wasserstände mit um 90 ° gedrehten Reflexionsanzeigern befestigt, so daß der
                              									Wasserstand infolge des durch diese Anordnung erreichten größeren Gesichtswinkels
                              									von unten auch bei großer Höhe gut sichtbar ist und sich sonstige Aggregate, welche
                              									nicht als den gesetzlichen Anforderungen entsprechende Wasserstandsvorrichtungen
                              									angesehen werden, in vielen Fällen ersparen lassen.
                           –––––
                           Umlaufende Gebläse für Gießereien und Hochofenbetriebe
                              									teilt man ein in solche mit Verdrängerwirkung und solche mit Ausnutzung der
                              									Zentrifugalkraft. Für Kupolofenbetrieb kommen Kolbengebläse nicht in Betracht, da
                              									diese zu große Abmessungen erhalten würden und bei den geringen Drücken einen
                              									schlechten Wirkungsgrad besitzen. Das Kapselgebläse wurde 1867 von Root eingeführt und fand weite Verbreitung. Es arbeitet
                              									abwechselnd durch beide Verdrängerkörper mit Drücken bis 2 m Wassersäule, ja sogar
                              									bis 1 at. Der Wirkungsgrad beträgt bis 85 v. H. Die Nachteile der sich schnell
                              									abnutzenden Liniendichtung werden durch die Konstruktionen von Enke, Schkeuditz bei Leipzig (1884), und von C. H. Jäger, Leipzig-Plagwitz, vermieden, welche die Abdichtung durch
                              									Drehflächen bewerkstelligen. Einige neuere Bauarten von Kapselgebläsen mit
                              									gleichmäßigerer Luftlieferung und besserer Abdichtung versprechen bei dem starken
                              									Wettbewerb mit den Turbogebläsen kaum Erfolg. Erwähnt sei von diesen die Maschine
                              									von Wittichs. D. p.
                                    											J. 1912 Band 327 S.282.. Sie besteht aus einem zylindrischen
                              									Gehäuse, in welchem eine exzentrisch gelagerte Walze umläuft. Die Walze ist mit
                              									einer Reihe von Schiebern in radialen Schlitzen versehen, welche durch die
                              									Zentrifugalkraft nach außen gedrückt werden und an den Zylinderwänden abdichten. Es
                              									entsteht auf diese Art eine Unterteilung in viele Zellen, welche bei der Drehung der
                              									Walze kleiner werden und die eingeschlossene Luft verdichten. Der geringfügige
                              									Druckunterschied zwischen den einzelnen Räumen ergibt eine gute Dichtung. Diese
                              									Bauart ist sowohl für Gebläse, als auch für Kompressoren geeignet und kann in ihrer
                              									Umkehrung auch als Kraftmaschine verwandt werden. Eine rotierende Dampfmaschine
                              									dieser Art verbrauchte bei einer Leistung von 10 PS und bei 1500 Umdrehungen/Minute
                              									16 bis 17,5 kg Dampf für die PS/Std. Der Verschleiß der Schieber ist jedoch sehr
                              									groß, man hat daher Konstruktionen, welche Flüssigkeiten zur Abdichtung benutzen,
                              									entworfen. Diese nähern sich schon den Schleudergebläsen und unterscheiden sich von
                              									letzteren grundsätzlich dadurch, daß die Ansaugemenge bei annähernd gleichbleibendem
                              									Drucke der Drehzahl verhältnisgleich ist, während bei den Schleudergebläsen sowohl
                              									die Liefermenge als auch der Druck durch die Drehzahl bestimmt ist.
                           Der Kupolofen erfordert im allgemeinen eine Einstellung auf gleiche Windmenge. Dieser
                              									Bedingung genügt am besten das Kapselgebläse. Ein Schleudergebläse verlangt bei
                              									einer Druckänderung eine verhältnismäßig viel größere Veränderung der Ansaugemenge,
                              									so daß bei nicht selbsttätiger Verstellung eine fortlaufende Ueberwachung des
                              									Schleudergebläses notwendig ist.
                           Die Regelung der Schleudergebläse erfolgt bei gleicher Drehzahl durch Drosselung,
                              									wobei auf Vermeidung von Wirbelungen zu sehen ist, oder aber durch Umführung des
                              									Ueberschusses in die Saugeleitung. Schließlich kann die Regelung durch Aenderung der
                              									Drehzahl bewerkstelligt werden. Während die Ansaugemenge einfach proportional mit
                              									der Drehzahl steigt, steigt der Druck in der zweiten und der Kraftbedarf in der
                              									dritten Potenz.
                           Die Frage, ob Kapsel- oder Schleudergebläse für Gießereizwecke vorzuziehen sind, ist
                              									abhängig von dem Antriebe. Die Kapselgebläse werden für Drehzahlen von 250 bis 500
                              									in der Minute gebaut und eignen sich daher für Transmissionsantrieb, aber auch da,
                              									wo eine dauernde Ueberwachung fehlt. Die gegebenen Antriebsmaschinen für
                              									Schleudergebläse sind der Elektromotor und noch besser die Dampfturbine. Die
                              									äußerste Wirtschaftlichkeit gewährleistet das Schleudergebläse mit selbsttätiger
                              									feinfühliger Regelung. Für normale Verhältnisse steht aber auch das Kapselgebläse
                              									nicht hinter dem Schleudergebläse zurück. Die Einfachheit, Billigkeit, geringe
                              									Raumbeanspruchung und die Betriebssicherheit der Schleudergebläse haben jedoch
                              									bewirkt, daß diese sich das Feld für mittlere Leistungen allmählich erobern und für
                              									große Leistungen schon konkurrenzlos dastehen.
                           Der Hochofenbetrieb stellt wesentlich andere Bedingungen. Der höhere Druck (0,25 bis
                              									1 at) macht das Kolbengebläse geeigneter, und ferner kommen bedeutend größere
                              									Ansaugemengen (1000 bis 1500 m3/Min.) in Betracht
                              									als bei Kupolöfen. Die unmittelbare Verwendung von Gichtgasen zum Antrieb von
                              									Gebläsemaschinen ergibt einen derart wirtschaftlichen Dauerbetrieb, daß die
                              									Aufstellung von Turbogebläsen trotz der geringen Anschaffungskosten aussichtslos
                              									ist. Auch die Abdampfturbinen werden hierin keinen Wandel schaffen können, da die
                              									sonstigen Hüttenmaschinen nicht mit derselben Stetigkeit arbeiten, wie die Gebläse.
                              									Wohl aber kommt hier das Turbogebläse als Reserve oder als Zusatzmaschine in Frage.
                              									[Stahl und Eisen, 26. März 1914.]
                           Dr.-Ing. Steuer.
                           –––––
                           Versuche über die Wärmeübertragung von Dampf an
                                 										Kühlwasser. Es stand bisher nicht fest, in welcher Weise die bei Kühlröhren
                              									vom Dampf an das Wasser abgegebene Wärmemenge vom Temperaturunterschied zwischen
                              									beiden Stoffen beeinflußt wird. Der landläufigen Annahme, daß sie einfach
                              									proportional der Temperaturdifferenz sei, stand die von George A. Orrok auf Grund von Versuchen
                              									aufgestellte Beziehung a W = c d F (ts
                              									– t)7/8 gegenüber, in
                              									welcher ts und t die Dampf- bzw. Wassertemperatur, c eine Konstante bedeuten. Auch die Angabe, daß die
                              									übertragene Wärmemenge im Quadrat des Temperaturunterschiedes wachse, fand sich an
                              									anderen Orten. Daher wurden auf Veranlassung des Geheimrats Josse im Maschinenbau-Laboratorium der Technischen Hochschule Berlin
                              									ausgedehnte Versuche zur Feststellung des Temperaturexponenten vorgenommen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 379
                              
                           Zu diesem Zweck wurde ein von Wasser durchflossenes
                              									Messingrohr von 20 mm 1. W. und 2 ½ mm Wandstärke von außen durch Dampf geheizt.
                              									Durch Thermoelemente und Galvanometer bestimmte man die Zunahme der
                              									Wassertemperatur. Da diese selbstverständlich an der Wand des Rohres höher als
                              									in der Mitte ist, wurde durch Einbau eines Wirbelstückes vor der Lötstelle des
                              									Elementes erreicht, daß die mittlere Temperatur der Flüssigkeit gemessen werden
                              									konnte.
                           Es zeigte sich, daß der Exponent nicht konstant ist, sondern durch die
                              									Wassergeschwindigkeit und den Temperaturunterschied beeinflußt wird. Die Ergebnisse
                              									sind aus der Abbildung erkennbar. Bei allen Geschwindigkeiten bis zu 0,15 m/Sek.
                              									herunter sinkt der Exponent x anfänglich bei Zunahme
                              									der Temperaturdifferenz, um später wieder zu steigen. Bei v < 0,15 m nimmt er dauernd zu. Für ts – t = 0 wird x = 1. Der
                              									letztgenannte Fall wird angenähert bei den äußersten, die Rohrwand berührenden
                              									Wasserschichten vorliegen. Hier verläuft somit die Wärmeübertragung proportional dem
                              									Temperaturunterschied. Die Verteilung der Temperaturdifferenzen über den Querschnitt
                              									konnte zahlenmäßig durch die Versuche nicht bestimmt werden. Ohne Zweifel wird sie
                              									vom Rohrdurchmesser beeinflußt.
                           Fernerhin wurden durch die Versuche die Wärmedurchgangszahlen k bei verschiedenen
                              									Wassergeschwindigkeiten gemessen. Es zeigte sich, daß für v > 0,4 m/Sek. die Formel
                              										F=\frac{Q}{k}\,l\,n\,\frac{t_{\mbox{s}}-t_{\mbox{e}}}{t_{\mbox{s}}-t_{\mbox{a}}}
                              									annähernd richtige Werte liefert. Es bedeuten hierin F
                              									die Kühlfläche in m2, Q die stündliche Kühlwassermenge in kg, te die Eintritts- und ta die Austrittstemperatur des
                              									Kühlwassers. Für v < 0,4 m/Sek. soll gelten:
                              										F=\frac{Q}{k}\,\frac{[(t_{\mbox{s}}-t)^{1-x}-(t_{\mbox{s}}-t_{\mbox{a}})^{1-x}]^\frac{1}{x}}{(1-x)\,[(1-x)\,(t_{\mbox{a}}-t_{\mbox{e}})]^\frac{1-x}{x}}.
                              									Mit abnehmender Dampfdichte sinkt der Wert von k.
                              									Bisher ist aber eine zahlenmäßige Festlegung dieser Beziehung noch nicht erfolgt.
                              									[Dr.-Ing. Hoefer in Zeitschrift für das gesamte
                              									Turbinenwesen Nr. 8.]
                           Schmolke.
                           –––––
                           Motorschiff Pedro Christophersen. Dieses von Burmeister & Wain in Kopenhagen erbaute Motorschiff
                              									(3200 Netto-Tons) der Reederei Nordstjärman, Stockholm, braucht bei einer Leistung
                              									von 1600 PS und 10 kn Geschwindigkeit täglich 6 t Brennstoff, die Hilfsmaschinen
                              									mitgerechnet. Der Kohlenverbrauch eines Dampfschiffes derselben Größe ist etwa 30 t.
                              									Eine Tonne Kohle kostet in diesem Falle 18 Kr., eine Tonne Oel 60 Kr., dem
                              									entsprechend belaufen sich die Erparnisse an Brennstoff beim Motorschiff auf 180 Kr.
                              									täglich.
                           Für das Motorschiff sind 10 Maschinisten usw. notwendig, für das entsprechende
                              									Dampfschiff 17. Außerdem besitzt das Motorschiff eine um etwa 100 t vergrößerte
                              									Ladefähigkeit. [Der Oelmotor 1914, & 40.]
                           W.
                           –––––
                           Das Salinenwesen der Vereinigten Staaten von Nordamerika.
                              									(Nach k. k. Oberbergrat Schnabel, Leoben.) Die Vereinigten
                              									Staaten nehmen seit Jahren die erste Stelle unter den Salz erzeugenden Staaten der
                              									Erde ein und bringen zurzeit etwa ein Viertel der gesamten Welt-Salzerzeugung auf.
                              									Aber auch in technischer Hinsicht haben die amerikanischen Salinen stets an der
                              									Spitze gestanden, und manche Betriebseinrichtung ist in den letzten Jahren von
                              									deutschen Salinen in modernen Anlagen übernommen worden. Größere technische
                              									Abhandlungen über die Salinenindustrie sind in der Fachliteratur nicht eben
                              									zahlreich vorhanden. Unter diesem Gesichtspunkte sind die Reisenotizen des
                              									Verfassers, die im 60. und 61. Bande des „Berg- nnd Hüttenmännischen Jahrbuches
                                 										der k. k. montanistischen Hochschulen zu Leoben und Pribam erschienen sind,
                              									von allgemeinem Interesse. Besonders wertvoll sind die Ausführungen des Verfassers
                              									dadurch, daß sie einige objektive, wissenschaftliche Angaben über die in Amerika
                              									gemachten Kalifunde enthalten, die in Deutschland
                              									wiederholt Aufsehen in Fachkreisen erregt haben. (Amerika ist bekanntlich bisher in
                              									der Deckung seines Bedarfes an Kalisalzen ausschließlich auf Deutschland
                              									angewiesen.) Aus dem reichen Inhalte seien hier nur die folgenden Ausführungen kurz
                              									wiedergegeben: Die modernen Salzerzeugungsanlagen in Kansas verwenden bereits das Vakuumverfahren. Die Vakuumanlage besteht aus
                              									drei großen Apparaten, dort technisch „Effects“ genannt; die Sole in jedem
                              									ist unabhängig von der der anderen Körper, jeder hat seinen eigenen Zufluß und
                              									Elevator. Die Anlage der Carey Salt Company arbeitet
                              									gleichfalls mit dem Vakuumverfahren, jedoch mit „quadruple-effect“ und soll
                              									die erste nach diesem Prinzip in Amerika gebaute sein. Die einzelnen Apparate haben
                              									die Form gußeiserner Trommeln mit unten angebrachten trichterförmigen Ansätzen. Sole
                              									und Salz werden durch eine Kreiselpumpe bewegt, die in der Mitte des Apparates
                              									angebracht ist. Die Sole wird durch vier kleine Kreiselpumpen in Bewegung gebracht,
                              									ohne jedoch vorwärts getrieben zu werden. Das mit der Sole mitgerissene Salz übt
                              									eine scheuernde Wirkung auf die Apparate aus und hält sie frei von Pfannenstein. Der
                              									Umstand, daß keine Reinigungsarbeiten nötig sein sollen, wäre ein großer Vorteil
                              									dieses Arbeitsvorganges. Ein weiteres Hilfsmittel, die Apparate rein zu halten,
                              									besteht in der Umkehrung des Dampf- und Solestromes, die alle vier Stunden
                              									angewendet wird. – Unter den salzerzeugenden Staaten Amerikas nimmt New York zurzeit
                              									die erste Stelle ein. Sonnen- (Solar)-Salz wird zwar noch immer in der Nähe von
                              									Syracuse erzeugt; dieser Zweig der Salinenindustrie hat jedoch seine frühere
                              									Bedeutung verloren. In neuester Zeit wendet sich das Interesse der Geologischen
                              									Landesanstalt einem Vorkommen im Staate Nevada zu, da man
                              									hofft, Kalisalze in wirtschaftlich in Betracht kommender
                              									Menge gewinnen zu können. Die bisherigen, in der Umgebung der Silver Peak Marshes
                              									vorgenommenen Versuchsbohrungen mit Handapparaten zeigten zwar, daß die Salze
                              									einiger Solen bis zu 3,8 v. H. K2
                              									0 enthielten, scheinen indessen eine abschließende
                              									Beurteilung noch nicht zuzulassen. – Die Salzindustrie im Nordosten Ohios verdankt
                              									den Bohrungen nach Oel und Gas ihr Entstehen und hat sich seither schnell
                              									entwickelt. Eine überaus interessante Art der Salzerzeugung findet sich hier auf den
                              									bei Pomeroy neu errichteten Anlagen; bei ihnen rinnt die Sole in
                              										„Evaporators“, das sind innen mit Eisenröhren durchzogene Gefäße; zum
                              									Heizen wird Frischdampf verwendet. Die Sole rinnt mit 9 ° B in die Evaporators,
                              									verläßt sie, nachdem sie auf 15° B angereichert ist und gelangt dann zu Filtern;
                              									diese bestehen aus großen Behältern, die mit Bruchsteinen und mit Sand angefüllt
                              									sind. Die filtrierte Sole gelangt dann zu den bekannten Settlern und Grainerpfannen.
                              									Den Solen ist das Fehlen eines Gipsgehaltes und die Anwesenheit verhältnismäßig
                              									großer Mengen von Brom- und Jod - Verbindungen eigen. Ueber die Art der Nutzbarmachung des Broms in
                              									den Mutterlaugen (über die in der deutschen Fachliteratur selten berichtet wird),
                              									werden einige den Werken zu Maiden entnommene Angaben gemacht. Nachdem das meiste
                              									Salz aus der Sole ausgefallen ist (bei einer Dichte von 30° B), wird sie in das
                              									Mutterlaugengefäß abgezogen, das durch zwei kupferne Dampfrohre geheizt wird. Hier
                              									wird die Lauge noch weiter angereichert, und der Rest des Salzes gewonnen; wegen
                              									seiner geringen Reinheit wird es für landwirtschaftliche und metallurgische Zwecke
                              									verwendet. Hat die Mutterlauge 35 ° B erreicht, so wird sie in das
                              									Mutterlaugenreservoir geleitet und weiter auf Brom und Chlorkalzium verarbeitet.
                              									Hierzu wird die l/2 bis 1 v. H. Mg Br2 enthaltende Mutterlauge zur Brompfanne überführt, wo sie erhitzt und auf
                              									41 bis 43 ° B eingeengt wird. Die konz. Lauge wird in steinernen Destilliergefäßen
                              									mit Schwefelsäure und Kaliumchlorat vermengt. Die Ausbeute auf etwa 1000 l beträgt
                              									rd. 11 kg Brom. Das Destilliergefäß besteht aus festem Sandstein; die Bromdämpfe
                              									entweichen durch zwei Bleiröhren in einen Kühler, der von kaltem Wasser durchflössen
                              									wird. Die zurückbleibende, von Brom befreite Lauge wird dann in den Kalziumkessel
                              									gepumpt und erhitzt, bis sie zu Sirupdicke eingeengt ist. Nachdem sie in eisernen
                              									Trommeln nach einigen Tagen erstarrt ist, kann die Masse verladen werden. Das in
                              									Michigan erzeugte Brom kommt hauptsächlich als Kalium- und Natriumbromid in den
                              									Handel. Der seit einigen Jahren bestehende niedrige Brompreis hat sehr nachteilig
                              									auf die Entwicklung der Bromindustrie gewirkt. Die Erzeugung an flüssigem Brom und
                              									an Bromsalzen beträgt jährlich annähernd 500000 kg. Der größte Brom-Produzent ist
                              									die Dow Chemical Co. zu Michigan, die auch die Preise der
                              									übrigen Fabriken kontrolliert, seitdem sich Deutschland im Jahre 1908 vom Markte
                              									zurückgezogen hat. – In einem besonderen Nachtrag zu seiner Abhandlung bespricht der
                              									Verfasser noch eingehend die in letzter Zeit gemachten Kalifunde, so z.B. die des Searles Lake; hier
                              									ist festgestellt worden, daß 100 cm3 Sole 42,8 bis
                              									44,6 v. H. feste Bestandteile enthalten, wovon 6,06 bis 7,63 v. H. auf Kali (K2 0) entfallen. Das
                              									durch Eindampfen zur Trockne und durch Glühen erhaltene Salz besteht aus:
                           
                              
                                 Chlornatrium
                                 51,3
                                 v. H.
                                 
                              
                                 Schwefelsaures Natrium
                                 16,7
                                    „
                                 
                              
                           
                           
                              
                                 Kohlensaures Natrium
                                 14,1
                                 v. H.
                                 
                              
                                 Natriumbiborat
                                   4,0
                                    „
                                 
                              
                                 
                                    Chlorkalium
                                    
                                 13,8
                                    „
                                 
                              
                           Man ersieht aus dieser Analyse, daß der Chlorkaliumgehalt
                              									immerhin recht bemerkenswert ist, und darf hiernach den weiteren Versuchen der
                              									Amerikaner, Kalisalze mit wirtschaftlichem Erfolge zu erzeugen, mit Interesse
                              									entgegensehen.
                           Schorrig.
                           –––––
                           Objektive Photometrie. (Dr. Voege in der Deutschen Beleuchtungstechnischen Gesellschaft am 28. März
                              									1914.) So alt die Photometrie ist, so alt ist auch der Wunsch, das Auge durch einen
                              									Meßapparat für die Beurteilung des Lichtes zu ersetzen. Die Photometrie verlangt von
                              									Subjektivität unabhängige und jederzeit leicht reproduzierbare Methoden. Die Augen
                              									der einzelnen Menschen sind sehr verschieden, selbst die beiden Augen ein und
                              									desselben Menschen sind nicht gleich, die Beurteilung des Lichtes ist auch ferner
                              									davon abhängig, ob das Auge vorher im Hellen oder im Dunklen war. Es fragt sich nun,
                              									ob wir imstande sind, das Auge durch einen physikalischen Apparat zu ersetzen. Man
                              									hat denn versucht, die Thermosäule, das Bolometer als Meßapparat zu verwenden, aber
                              									es war dies praktisch nur in gewissen Grenzen durchführbar. Große Hoffnungen hatte
                              									man auf die Selenzellen gesetzt, und schon 1877 hatte Werner v. Siemens ein Selenphotometer ins Auge
                              									gefaßt. Die Lichtempfindlichkeit des Selens ist aber sehr abhängig von den
                              									Lichtwellen und von der Art der Vorbelichtung, auch die auftretenden
                              									Trägheitserscheinungen machen die Selenzellen für Meßzwecke nicht geeignet. Dagegen
                              									hat sich die von Elster und Geitel konstruierte photometrische Alkalizelle, die auf dem Hallwachs – Effekt beruht, gut bewährt. Der normale
                              									photoelektrische Effekt findet sich bei allen Metallen und nimmt mit abnehmender
                              									Wellenlänge zu. Der Vortragende zeigte nun die Empfindlichkeitskurve einer
                              									Alkalizelle. Für Kalium liegt das Maximum der Empfindlichkeit bei 440 μμ, für Natrium bei 320 μμ
                              									und für Rubidium bei 480 μμ.
                              									Elster und Geitel haben die
                              									Empfindlichkeiten erhöht durch Anwendung eines Glimmstromes in einer mit Wasserstoff
                              									gefüllten Zelle. Die Zellen können mit großem Erfolg benutzt werden für
                              									Lichtmessungen an photographischen Papieren, aber nicht für die praktische
                              									Lampenphotometrie. Die Empfindlichkeitskurve dieser Alkalizellen hat eine ganz
                              									ähnliche Gestalt wie die Empfindlichkeitskurve des Auges, nur liegt das Maximum an
                              									verschiedenen Stellen. Es gelang nun dem Vortragenden durch Anwendung von wässerigen
                              									Kaliumbichromatlösungen den blauvioletten Teil abzuschwächen und das Maximum der
                              									Lichtempfindlichkeit an die Stelle zu bringen, wo es für das Auge des Farbenblinden
                              									liegt. Versuche, durch Anwendung verschieden konzentrierter Lösungen eine dem
                              									normalen Auge gleiche Empfindlichkeitskurve zu erhalten, führten nicht zum Ziel.
                              									Dagegen wurde ein Erfolg erzielt durch Verwendung von Eosin in wässerigen Lösungen
                              									und Kombination dieser Lösung mit Kaliumbichromatlösungen. Durch Verwendung eines
                              									derartigen Filters kam Vortragender zu guten Resultaten. Der Vortragende zeigte
                              									die Versuchsanordnung, durch die er die Empfindlichkeitskurve festgestellt hat, in
                              									ähnlicher Weise wie Lummer dies für das Auge tat. Die
                              									Empfindlichkeitskurve der Alkalizelle bei Verwendung des
                              									Eosin-Kaliumbichromatfilters ist umschlossen von der Empfindlichkeitskurve des
                              									farbentüchtigen Auges, das Maximum beider Kurven liegt bei 550 bis 560 μ. Ein Licht, welches nur aus wenig Spektralienlinien
                              									besteht, wird von der Zelle falsch registriert werden, anders aber liegt es beim
                              									Vergleich von Lampen mit kontinuierlichen Spektren, wie z.B. bei den elektrischen
                              									Glühlampen und beim Gasglühlicht. Sie alle enthalten Strahlen von 560 μ, die auf das Auge den größten Reiz ausüben. Der
                              									Vortragende zeigte Ergebnisse zahlreicher Untersuchungen, er hat Kurven mit der
                              									Zelle und mit dem optischen Photometer aufgenommen und zwar bei Kohlefadenlampen,
                              									die mit Unterspannung, bei Wotanlampen, die mit Ueberspannung, und bei
                              									Halbwattlampen, die mit 12 bis 15 Volt gebrannt wurden. Die Messungen wurden
                              									einerseits mit dem Universalphotometer von Schmidt &
                                 										Haentsch und andererseits mit der genannten Zelle durchgeführt. Die
                              									Zellenablesungen stimmen gut überein; man kann durch die Anwendung der zwei Lösungen
                              									und deren richtige Kombination das Maximum an die Stelle hinbringen, wo man will.
                              									Betont sei, daß die Zelle im Blau nicht zuviel mißt, wie eigentlich zu befürchten
                              									gewesen war. Daß rote und blaue Strahlen bei Glühlampen wenig ausmachen, konnte
                              									durch einen Versuch gezeigt werden. Beim Gasglühlicht stellte sich heraus, daß die
                              									Zelle zu hoch, bei Petroleum, daß sie zu wenig maß. Bei der Photometrie des
                              									Gasglühlichts würde Redner daher empfehlen, das Glühlicht um 5 v. H. heller
                              									anzunehmen. Da man in der Praxis nicht mit den Lösungen arbeiten kann, ließ
                              									Vortragender ein Gelatinefilter, das mit den beiden Lösungen getränkt ist,
                              									herstellen. Es sei noch erwähnt, daß die Empfindlichkeit der Zellen mit den
                              									verschiedenen Spannungen abnimmt, die Zellen sind nur brauchbar bis 160 Volt. Im
                              									Bereich von 60 bis 160 Volt kann man das Meßbereich variieren durch verschiedene
                              									Entfernungen der Zellen von der Lampe. Der Vortragende zeigt den Aufbau der Apparate
                              									und die Durchführung der Messung, um dann auf etwaige Fehlerquellen aufmerksam zu
                              									machen. Die Empfindlichkeit der Zelle ist praktisch wohl als konstant anzunehmen,
                              									immerhin ist eine Empfindlichkeitsänderung der Zelle mit der Zeit möglich;
                              									übermäßige Belichtung muß vermieden werden. Weitere Fehlerquellen könnten im
                              									Dunkeleffekt, in der Nachwirkung, der Trägheit und der Radioaktivität liegen, aber
                              									praktisch haben sich diese nicht bemerkbar gemacht, und es lassen sich die genannten
                              									Fehlerquellen alle vermeiden. Die neue Alkalizelle ist gut anwendbar für die Messung
                              									elektrischer Glühlampen aller Art, für die Messung von Gasglühlampen, für die
                              									Bestimmung der Brenndauer kleiner Hand-, Taschen- und Grubenlampen und für
                              									Relativmessungen, wie Lichtverteilungsmessungen u. dgl. Gegenüber der
                              									photometrischen Messung bedeutet diese Methode eine ganz bedeutende Zeitersparnis
                              									und größere Genauigkeit, vor der Thermosäule hat sie den Vorteil voraus, daß man
                              									nicht aus den Lichtstrahlen auf Wärmestrahlen schließen muß. Jedenfalls ist diese
                              									Zelle als objektives Photometer gut benutzbar, eine gewisse Vorsicht ist natürlich
                              									am Platze.
                           Plohn.
                           –––––
                           Der Eigentumsvorbehalt an Teilen von Maschinen und von
                                 										maschinellen oder elektrischen Anlagen. Maschinenteile, oder Teile einer
                              									maschinellen oder elektrischen Anlage oder dergleichen, die mit der Maschine oder
                              									der Anlage zu einer untrennbaren Einheit verknüpft werden, können nicht Gegenstand
                              									besonderer Rechte sein, da die Teile einer einheitlichen Sache, die voneinander
                              									nicht getrennt werden können, ohne daß das Eine oder Andere zerstört oder in seinem
                              									Wesen verändert wird, als wesentliche Bestandteile dieser Sache anzusehen sind, die
                              									nach § 93 BGB. nur einem einheitlichen rechtlichen Schicksal unterliegen können.
                           Behalten die Maschinenteile aber ihre selbständige Existenz, werden sie nicht
                              									untrennbar mit der Hauptsache verbunden, so liegt die Frage, ob sie Gegenstand
                              									besonderer Rechte sein können, weit verwickelter. Um auf die praktische Bedeutung
                              									dieser Frage hinzuweisen: Wenn Maschinen oder Anlagen geliefert werden, und wenn der
                              									Lieferant sich das Eigentum daran vorbehält, so ist sein Eigentumsvorbehalt
                              									gegenstandslos in dem Augenblick, in dem die Maschine in den Erdboden, in das
                              									Fabrikgebäude usw. fest eingemauert wird, weil sie in diesem Augenblick in das
                              									Eigentum des Grundeigentümers fällt, da sie wesentliche Bestandteile des Grundstücks
                              									geworden sind. Ist der Eigentumsvorbehalt dann wenigstens an den losen
                              									Maschinenteilen wirksam? Ferner: Der Eigentümer einer Maschine bestellt bei einem
                              									Lieferanten neue Maschinenteile, Ersatzteile und dergleichen. Kann der Lieferant
                              									sich an diesen Maschinenteilen sein Eigentum vorbehalten?
                           Wenn die losen Teile in keiner notwendigen inneren Verbindung mit der Maschine oder
                              									Anlage stehen, wenn es sich beispielsweise um bloße Ersatzteile handelt, die für den
                              									Fall der Reparatur der im Gebrauch befindlichen Maschinenteile, eingesetzt werden
                              									sollen, so können diese Ersatzteile höchstens als Zubehör der Maschine oder Anlage
                              									angesehen werden, an denen ein fremder Eigentumsvorbehalt möglich ist.
                           Häufig sind aber auch die Fälle, in denen Maschinenteile usw. vollständig lose
                              									bleiben, aber trotzdem zum Betriebe der Maschine oder Anlage unentbehrlich sind. In
                              									diesem Falle hat die mögliche Trennbarkeit der Teile doch keine einschneidende
                              									Bedeutung. Genau so gut wie eine Lampe nur dadurch ein einheitlicher Gegenstand ist,
                              									daß sie mit Zylinder und Kuppel, also selbständigen beweglichen Gegenständen
                              									versehen ist, so wird die vollständige Existenz einer Maschine nicht davon abhängig
                              									sein, welche Teile untrennbar und welche trennbar mit ihr verbunden sind; auch ein
                              									loser Bestandteil kann so unbedingt zu einer Maschine gehören, wie ein Zylinder zu
                              									einer Lampe, und es dürfte zweifellos sein, daß in solchen Fällen, trotz der
                              									Möglichkeit, die Teile unversehrt zu trennen, trotzdem die Hauptsache und die losen
                              									Bestandteile eine einheitliche Sache bilden, die nur einem rechtlichen
                              									Schicksal unterliegen kann.
                           Es ist also juristisch unmöglich, daß beispielsweise das Schwungrad einer Maschine,
                              									die Lenkstange eines Fahrrads, die Steuervorrichtung eines Automobils usw. einem
                              									anderen Eigentümer gehören, als die Maschine, das Fahrrad oder das Automobil
                              									selbst.
                           Man wird daher auch bei der nachträglichen Lieferung derartiger Maschinenteile die
                              									Möglichkeit eines Eigentumsvorbehalts des Lieferanten als juristisch unmöglich
                              									ansehen müssen.
                           Anders dagegen möchte ich die Sachlage ansehen, wenn die losen Teile nicht in dieser
                              									Weise notwendig mit der Maschine oder Anlage verbunden sind, daß die Maschine oder
                              									Anlage ohne diese Teile nicht mehr die Eigenschaft einer vollständigen Maschine usw.
                              									hat. Man denke etwa an den Fall, daß eine Maschine zum Pressen verschiedener Formen
                              									konstruiert wird, und daß für jede Art von Form eine besondere Stanze usw. besteht,
                              									die in die Maschine auswechselbar eingesetzt wird, oder daß je nach dem Material,
                              									das zu bearbeiten ist, bestimmt zugeschnittene Maschinenteile in Gebrauch genommen
                              									werden müssen.
                           Das Reichsgericht hat auch solche Fälle dem § 93 BGB. unterstellt und hat gemeint,
                              									daß eine einheitliche Maschine vorliegt, trotzdem jedesmal nur einer der
                              									Maschinenteile in Gebrauch genommen werden kann. (Seufferts Archiv Bd. 63, S. 1.)
                           Es ist richtig, daß eine solche Maschine unvollständig wäre, wenn es an den
                              									auswechselbaren Maschinenteilen überhaupt fehlte, wenn beispielsweise überhaupt
                              									keine Stanze usw. mitgeliefert wird. Ist aber auch nur ein einziger auswechselbarer
                              									Maschinenteil vorhanden, so hat das Dasein weiterer Maschinenteile mit der Existenz
                              									einer Maschine als eines vollständigen Gegenstandes, nichts mehr zu tun.
                           Freilich kommt es dabei sehr auf die einzelnen Umstände an; wenn es etwa mit dem
                              									Wesen einer Maschine zusammenhängt, daß sie verschiedenartige Leistungen verrichtet,
                              									wie es beispielsweise bei Druckmaschinen der Fall ist, zu deren Vollständigkeit mehr
                              									als eine einzige Skala von Drucktypen nötig ist, oder wie bei einer Nähmaschine, von
                              									der man normalerweise mehr verlangt, als daß sie nur die normalen Stiche ausführt,
                              									so kann auch eine Mehrheit auswechselbarer Bestandteile so zum Wesen der Maschine
                              									gehören, daß die Maschine unvollständig wäre, wenn nur ein oder zwei der
                              									auswechselbaren Teile vorhanden wären.
                           Die Regel dürfte das aber nicht sein. Werden vielmehr lose Maschinenteile geliefert,
                              									die die Leistungsfähigkeit einer Maschine erweitern, die aber nicht zur Normalarbeit
                              									der Maschine unbedingt erforderlich sind, so kann man meiner Meinung nach nur von
                              									Maschinenzubehör sprechen, nicht aber von wesentlichen Bestandteilen; und diese
                              									Rechtsauffassung hatte auch in dem oben angeführten Fall die Vorinstanz gehabt,
                              									deren Urteil vom Reichsgericht abgeändert worden ist.
                           
                           Ich bin daher der Meinung, daß bei der Lieferung oder Nachlieferung loser
                              									Maschinenteile usw. nur diejenigen notwendig in das Eigentum des Maschinen- oder
                              									Anlageneigentümers fallen, ohne die die Maschine oder Anlage in technischer
                              									Beziehung unvollständig wäre. Im übrigen aber ist ein fremdes Eigentum an den
                              									Maschinenteilen zulässig, da es sich um Zubehör handelt, das nach bürgerlichem Recht
                              									das rechtliche Schicksal der Hauptsache nicht zu teilen braucht.
                           Dr. jur. Eckstein.
                           Der VII. Kongreß des Internationalen Verbandes für die
                                 										Materialprüfungen der Technik findet unter dem Protektorate S. M. des
                              									Kaisers von Rußland in der Zeit vom 12. bis 17. August 1915 in St. Petersburg statt.
                              									Vier Sitzungstage sind ausschließlich den Verhandlungen über die zurzeit wichtigsten
                              									Fragen aus dem Gebiet der Materialprüfung vorbehalten. Nach dem Kongreß finden
                              									größere Exkursionen in das Innere Rußlands statt.