| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Autor: | Rich. Müller | 
| Fundstelle: | Band 329, Jahrgang 1914, S. 391 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Maschinen zu Kalkulationszwecken. Seit einigen Jahren
                              									sind zunächst zur Auswertung des ungeheuren Zahlenmaterials von Volkszählungen,
                              									großen Statistiken usw. Maschinen bekannt geworden (siehe z.B. Technik und
                              									Wirtschaft 1913, S. 219), die mit geradezu märchenhafter Geschwindigkeit Karten mit
                              									bestimmten, durch Lochung hergestellten Angaben nach verschiedenen Gesichtspunkten
                              									zu ordnen, zu zählen, zu registrieren imstande sind, ja, die sogar Zahlenreihen auf
                              									diesen Karten addieren können.
                           Derartige Maschinen finden neuerdings auch für die mannigfachen Aufstellungen und
                              									Berechnungen Anwendung, die in heutigen Maschinenfabriken, zur Ermittlung der
                              									Herstellungskosten erforderlich sind. Ein Beispiel für die Ausführung derartiger
                              									Feststellungen bringt S. G. Koon in der Zeitschrift für
                              									prakt. Maschinenbau 1914, S. 683. Es soll hier im einzelnen nicht auf die dort
                              									geschilderte Organisation des Bestellwesens einer amerikanischen Fabrik eingegangen
                              									werden; die Ausschreibung von Werkstattbestellungen in vielen gleichlautenden
                              									Stücken und die Benutzung dieser an verschiedenen Stellen zur Feststellung des
                              									Materialbedarfs, zur Anschreibung der Arbeitzeit, zur Lieferungsüberwachung usw.
                              									können als bekannt vorausgesetzt werden. Von den üblichen Verfahren abweichend ist
                              									nur die Uebertragung der schriftlichen Angaben auf die Zählkarten für die Maschinen.
                              									Hierzu dient eine besondere Lochmaschine, die ähnlich einer Schreibmaschine gebaut
                              									ist und bedient wird; geübten Arbeitern soll es möglich sein, bis zu 400 Karten in
                              									der Stunde mit einer solchen Maschine zu lochen. Das Ordnen der gelochten Karten
                              									nach verschiedenen Gruppen sowie das Zusammenzählen bestimmter Zahlenangaben darauf
                              									(z.B. Arbeitstunden, Lohnsummen), geht vollständig selbsttätig vor sich mit einer
                              									Geschwindigkeit von 150 Karten in der Minute.
                           Die Vorteile dieses Arbeitverfahrens liegen in zwei Richtungen. Zunächst nämlich wird
                              									durch die ungeheure Zeitersparnis, die damit verbunden ist, eine Verminderung des
                              									erforderlichen Personals erreicht. Außerdem aber ermöglicht die Schnelligkeit, mit
                              									der die Angaben der Werkstatt und des Kalkulationsbureaus verarbeitet werden können,
                              									eine sehr viel häufigere Ueberwachung der Selbstkosten und eine bedeutend frühere
                              									Feststellung dieser für einen ausgeführten Auftrag.
                           Dipl.-Ing. W. Speiser.
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                           Ein interessanter Reibungsantrieb für Werkstücke, die
                              									zwischen Körnerspitzen eingespannt sind, ist der Firma Mayer
                                 										& Schmidt in Offenbach geschützt worden. Der Antrieb ist insbesondere
                              									für Eisenbahn-Radsatzschleifmaschinen bestimmt, wird aber auch für andere Zwecke
                              									vorteilhaft Verwendung finden können. Am Bett der Werkzeugmaschine werden zwei
                              									Rollen a und b befestigt,
                              									deren eine (a) angetrieben wird. Um die Achse der Rolle
                              										b schwingt ein in der Länge verstellbarer Arm, der
                              									eine dritte Rolle c trägt. Um diese drei Rollen
                              									wird ein Riemen d gelegt, der von dem anzutreibenden
                              									Werkstück e durchgebogen wird und dieses durch Reibung
                              									am Umfang mitnimmt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 391
                              
                           Ein besonderer Vorteil der Vorrichtung besteht darin, daß das Werkstück leicht nach
                              									oben und nach der Seite entfernt werden kann, ohne daß der Antrieb abgebaut
                              									wird.
                           Dipl.-Ing. W. Speiser.
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                           Motor-Segelschiff. In neuerer Zeit ist man auch bestrebt,
                              									große Segelfrachtschiffe mit Dieselmotoren zur Betätigung des Hilfsschraubenantriebs
                              									auszurüsten, um so die Fahrt des Schiffes sicher zu gestalten und die Fahrzeiten
                              									abzukürzen. Erst kürzlich wurde das französische fünfmastige Segelschiff „La
                                 										France“ mit Dieselmaschinen ausgerüstet. In der Zeitschrift Engineering
                              									1914, S. 182 bis 183 wird berichtet, daß der Dreimastschoner „Aosta“
                              									ebenfalls mit einer Dieselmaschine versehen wurde. Die Länge des Schiffes ist 56 m,
                              									die Breite 8,5 m, es hat bei einer Nutzlast von 700 t eine Wasserverdrängung von
                              									1050 t.
                           Der Antrieb der Hilfsschraube geschieht hier mittels einer vierzylindrigen
                              									umsteuerbaren Zweitakt-Dieselmaschine der Societa Anonima
                                 										Cantieri Officine in Ligurien, die bei 200 Umdrehungen in der Minute 550
                              										PSe leistet. Die Zylinderabmessungen sind 350 ×
                              									500 mm. Je zwei Arbeitszylinder haben eine Spülluftpumpe und einen Kompressor
                              									gemeinsam, die zwischen den Arbeitszylindern angeordnet sind. Die Kurbelwelle ist
                              									dabei dreiteilig ausgeführt. Das Mittelstück besteht aus zwei um 90 ° gegeneinander
                              									versetzten Kurbeln für den Antrieb der Spülpumpen. Die beiden außenliegenden Teile
                              									der Kurbelwelle sind einander vollkommen gleich und so mit dem Mittelstück
                              									verflanscht, daß die Kurbelversetzung der vier Arbeitszylinder je 90 ° beträgt.
                           Die Schmierung der Kurbelwellenlager geschieht mittels Tropfschmierung, da der
                              									Auflagerdruck nur etwa 25 kg/cm2 beträgt, für den
                              									Kurbelzapfen hingegen mit 80 kg/cm2 Pressung ist
                              									Zentrifugalschmierung und für den Kolbenbolzen mit 120 kg/cm2 Auflagerdruck Preßcshmierung vorgesehen. Die
                              									Arbeitskolben sind als Tauchkolben ohne besondere Kreuzkopfführung ausgebildet und
                              									besitzen in ihrem oberen Teile Oelkühlung. Die Spülpumpen sind doppeltwirkend
                              									ausgebildet, und unmittelbar damit ist der zweistufige Einspritzkompressor
                              									verbunden. Die Spülpumpen arbeiten mit etwa 30 v. H. Luftüberschuß. Die Spülluft
                              									wird mittels Kolbenschieber, der von der Kurbelwelle aus mittels eines Exzenters
                              									bewegt wird, gesteuert. Die Spülluft wird in einem Behälter gesammelt, der sich auf
                              									der Rückseite der Maschine befindet. Die Kurbeln der Spülluftpumpen sind, wie
                              									bereits erwähnt, um 90° versetzt angeordnet. Das Anlassen der Maschine kann darum
                              									auf sehr einfache Weise erfolgen. Die Anlaßluft wird zu den doppeltwirkenden Pumpen
                              									geleitet und die Maschine kann so in jeder Kurbelstellung angelassen werden. Damit
                              									die Maschine in dem gewünschten Drehsinne anspringt, wird der Zutritt der Luft durch
                              									einen gemeinsamen Anlaßschieber geregelt.
                           In den Zylinderköpfen befinden sich außer dem Brennstoffventil zwei Spülluftventile.
                              									In der Höhe der Zylinderköpfe, beiderseits an der Maschine entlang laufen zwei
                              									Steuerwellen, die zur Steuerung der Brennstoffventile bzw. der Spülventile dienen.
                              									Die Steuerwellen werden dabei nicht wie allgemein üblich durch eine senkrechte Welle
                              									mittels Schrauben- oder Kegelräderpaare gedreht, sondern durch Exzenterstangen in
                              									schwingende Bewegung versetzt. Für je zwei Arbeitszylinder ist nur eine gemeinsame
                              									Brennstoffpumpe vorhanden. Bei großen Dieselmaschinen ordnet man gewöhnlich für
                              									jeden Zylinder eine eigene Brennstoffpumpe an, damit eine genaue Brennstoffzuführung
                              									zu den Brennstoffventilen gewährleistet ist.
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                           Die wirtschaftliche Bedeutung des Blaugases. Unter diesem
                              									Namen kommt bekanntlich verflüssigtes Oelgas, das nach einem von dem Chemiker Blau angegebenen Verfahren hergestellt wird, in
                              									Stahlflaschen in den Handel. 1 kg dieses Gases kostet ab Fabrik (Augsburg) 1,20 M
                              									unter Hergabe von Leihflaschen für den Versand, deren Wert 32 M beträgt. Die
                              									gebräuchliche Flaschengröße hat einen Inhalt von 27 l und faßt 9 bis 10 kg flüssiges
                              									Gas, gleich 7000 bis 8000 l entspanntes Gas. Die leere Flasche wiegt 47 kg, also
                              									etwa fünfmal so viel wie die Gasfüllung. Das Blaugas wird am Verwendungsorte aus den
                              									Stahlflaschen in einen Gasbehälter umgefüllt und wird aus diesem den einzelnen
                              									Verbrauchsstellen zugeleitet, wobei der Druck durch besondere Apparate entsprechend
                              									verringert wird.
                           Das Blaugas dient in erster Linie zur Glühlichtbeleuchtung und wird in kleinen
                              									Ortzentralen sowie in Einzelanlagen verwendet, denen kein Anschluß an eine
                              									Steinkohlengasanlage oder an ein elektrisches Leitungsnetz zur Verfügung steht.
                              									Besonders wichtig ist das Blaugas für die Beleuchtung von Leuchtbojen und andern
                              									Seezeichen; hierbei dient der Schwimmkörper der Bojen als Behälter für das Gas. Für
                              									autogenes Schweißen und Schneiden kommt das Blaugas weniger in Betracht, dagegen
                              									dient es auch zur Heizung von kleinen Schmelz- und Lötkesseln. Der Inhalt einer
                              									Flasche mit 9 bis 10 kg flüssigem Gas (= 7 bis 8 m3 entspanntes Gas) reicht aus, um einen 50 HK-Glühlichtbrenner etwa 450
                              									Stunden zu speisen.
                           Der Versand an Blaugas betrug im Jahre 1907 etwa 20000 kg, 1911 dagegen 70000 kg. Die
                              									Gestehungskosten betragen etwa 80 Pf. für 1 kg Blaugas. In Süddeutschland sind
                              									Blaugasanlagen schon in größerer Zahl vorhanden, dagegen leidet der Export nach
                              									Norddeutschland unter den hohen Frachtkosten, da auf 9 bis 10 kg Ware ein
                              									frachtpflichtiges Gewicht von 60 kg entfällt. Einem Antrag auf Frachtermäßigung, der
                              									vor einiger Zeit von den Bayrischen Staatsbahnen gestellt wurde, hat die Ständige
                              									Tarifkommission der deutschen Eisenbahnen jedoch nicht stattgegeben. [Zeitschr. f.
                              									angew. Chemie 1914, Wirtschaftl. Teil, S. 26.]
                           Dr. Sander.
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                           Massenausgleich. Im allgemeinen ergibt die Zusammensetzung
                              									der Zentrifugalkräfte eines sich drehenden starren Körpers eine resultierende
                              									Zentrifugalkraft und ein resultierendes Zentrifugalmoment. In Abb. 1 stellt m1 die unsymmetrischen Massenteilchen dar, welche die
                              									Einzelkraft hervorrufen, während durch m2 die Massen des Kräftepaares mit dem Hebelarm a veranschaulicht werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 392
                              Abb. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 392
                              Abb. 2.
                              
                           Zum Ausgleich der Einzelkraft dient die statische
                              									Balancierung, am einfachsten mittels des Abrollverfahrens auf Linealen, die aus
                              									gehärtetem Stahl angefertigt sind und in ihrer ganzen Länge aufliegen. Die Apparate
                              									zum Ausbalancieren nach dem Rollenverfahren vermeiden zwar das sorgfältige
                              									Ausrichten mit Hilfe der Wasserwage, weisen indessen andere Fehlerquellen auf. Auch
                              									das Auswiegeverfahren, bei welchem der Balancierdorn durch Schneiden und Kugeln
                              									ersetzt ist, führt leicht zu Ungenauigkeiten. Zum Ausgleichen des Kräftepaares dient
                              									das Auswuchten. Der sich drehende Körper ruht hierbei in beweglichen Lagern, die am
                              									zweckmäßigsten durch Rollen unterstützt sind. Diese werden passend in einer Ebene geführt, wobei die Anbringung von Federn zur
                              									Aufnahme der lebendigen Kraft unerläßlich ist. Bei Aufhängung der Lager an Pendeln
                              									übernimmt dagegen die Schwerkraft die Rückführung. Der größte Genauigkeitsgrad wird bei der
                              										Resonanz erreicht, d.h. wenn die Eigenschwingungszahl
                              									no n_0=\sqrt{\frac{3600}{l}} (l die
                              									Pendellänge) mit der Drehzahl übereinstimmt. Da der Schwerpunkt den angezeichneten
                              									Marken vorauseilt, so bestimmt man diese bei Vor- und Rückwärtsgang. In der Mitte
                              									zwischen ihren Spitzen liegt der Schwerpunkt. In der Resonanz beträgt das
                              									Vorauseilen 90°. Zum Ausgleich des Kräftepaares hätte man nur in den Mitten zwischen
                              									den Marken an beiden Enden Gewichte anzubringen. Indessen tritt meist neben dem
                              									Kräftepaar eine unausgeglichene Einzelkraft auf, da es keine völlig starren Körper
                              									gibt, und der Balancierdorn sich durchbiegt. Damit man in diesem Fall nicht auf
                              									planloses Probieren verfällt, beachte man folgende Regeln: Die Enden schlagen meist
                              									verschieden stark aus. Das „wilde“ Ende wird von der Einzelkraft unterstützt,
                              									so daß der Ausschlag von ihr und einer Paarkraft und Einzelkraft abhängt. Man erhält
                              									daher unter der Resonanz die Regel: Zusammenzeigende Drehrichtungspfeile =
                              										„wild“, auseinanderzeigende Drehrichtungspfeile = „zahm“. Oberhalb
                              									der Resonanz ist es umgekehrt. Die Markenebene der zahmen Seite liegt zwischen der
                              									Ebene der Resultierenden und der des Kräftepaares. Für den Ausgleich sind drei
                              									Gewichte nötig. Um die Stellen festzulegen, an der sie angebracht werden müssen,
                              									zieht man, wie Abb. 2 zeigt, eine Linie (dick) auf
                              									der wilden Seite durch die Mitte zwischen den Pfeilspitzen nach dem
                              									Achsenmittelpunkt. Hierauf wird die Gerade, die durch die Mitte zwischen den
                              									Pfeilspitzen der zahmen Seite geht, auf das wilde Ende hinüberprojiziert, und der
                              									größere Winkel zwischen beiden Geraden in drei Teile geteilt. Auf den Teillinien
                              									werden in der aus der Abbildung ersichtlichen Weise die Ausgleichgewichte am zahmen
                              									und wilden Ende angebracht.
                           Bei dem Universal-Auswuchtapparat von Dr.-Ing. F. Lawaczek
                              									wird die eine Paarkraft in einem um eine Achse schwingenden Lager isoliert und die
                              									Einzelkraft sowie die andere Paarkraft zuerst ausgeglichen. Hierauf läßt man um eine
                              									andere Achse schwingen, so daß die bisher unausgeglichene Kraft an einem Hebelarm
                              									wirkt und nun gleichfalls korrigiert werden kann. Die auch dieser Vorrichtung
                              									anhaftenden Fehlerquellen scheint man durch einige Abänderungen der Konstruktion
                              									beseitigen zu können. Sofern man das Auswuchten an einer schon aufgestellten
                              									Maschine nachträglich vornehmen soll, ist man fast völlig auf Probieren angewiesen,
                              									sofern ein Vor- und Rückwärtslaufen des Motors unmöglich ist. Man hilft sich, indem
                              									man mit der Drehzahl bis zur Resonanz hochgeht und gemäß der Phasenverschiebung das
                              									Gewicht 90° hinter der Marke anbringt. [Schöpflin in
                              									Werkstattstechnik Heft 7, 1914.]
                           Schmolke.
                           –––––
                           Neue Rollenlager und ihre Verwendung. Die Hoffmann Mfg. Co. in Chehnsford (England) bringt neue
                              									Rollenlager auf den Markt. Sie werden sowohl in ein- als auch zweireihiger
                              									Ausführung, und zwar in Normalgrößen von 16 bis 165 mm äußerem Durchmesser
                              									angefertigt und sollen sich als Ersatz für die üblichen Kugellager gut bewährt
                              									haben. Die Abbildung zeigt als Beispiel die Lagerung einer Pleuelstange auf dem
                              									Kolbenzapfen. Der Hauptwert des auch bei uns viel verwendeten Rollenlagers liegt
                              									darin, daß es bei gleichen Abmessungen wie das Kugellager um 50 v. H. mehr tragen
                              									kann. Auch ist es wohl leichter herzustellen, da nur zylindrische Flächen zu
                              									bearbeiten sind, und aus gleichem Grunde kann auf eine größere Genauigkeit gerechnet
                              									werden. Die Firma gibt an, daß sämtliche Laufflächen, wie die Sitze, auf ± 0,006 mm
                              									genau geschliffen werden, die Lagerbreite, die weniger wichtig ist, mit ± 0,1 mm
                              									Toleranz.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 393
                              
                           Die Rollkörper sind kurze zylindrische Walzen aus hochkohlenstoffhaltigem Chromstahl,
                              									die von einem, aus dem Vollen gearbeiteten Käfig aus Messing geführt werden. Das
                              									seitliche Herauslaufen des Käfigs mit den Rollen wird dadurch verhindert, daß die
                              									Rollenlaufbahn des inneren Ringes als Ringnut ausgeführt ist, so daß zwei seitliche
                              									Führungsflanschen entstehen, wie die Abbildung an einem doppelreihigen Lager zeigt.
                              									Der äußere Laufring ist einfach mit zylindrischer Laufbahn ausgestattet. Beide
                              									Laufringe werden aus einem Spezialstahl hergestellt.
                           Die Lager sind natürlich nicht imstande, einen noch so geringen Achsialschub
                              									aufzunehmen, und es müssen, wenn nötig, besondere Drucklager vorgesehen werden. Das
                              									übliche Kugellager kann bekanntlich nebenbei ohne Nachteil mit geringen Achsschuben
                              									belastet werden und reicht beispielsweise zur Fixierung von Wellen vollkommen
                              									aus.
                           Das in der Abbildung dargestellte Kolbenzapfenlager eines 100 PS-Gasmotors hat zwei
                              									Jahre lang Tag und Nacht gelaufen, ohne daß es nur nötig gewesen wäre, Schmierfett
                              									nachzufüllen. Auch bei Spindeln von Holzbearbeitungsmaschinen, die mit 8- bis 9000
                              									Touren laufen mußten, soll sich das Lager einwandfrei gehalten haben. Um solche
                              									guten Ergebnisse zu erzielen, muß bei der Konstruktion der zugehörigen Maschinen
                              									durch Einkapselung der Lager besonders Rücksicht darauf genommen werden, daß jegliches
                              									Eindringen von Staub oder Feuchtigkeit ausgeschlossen ist. An den
                              									Durchführungsstellen der Welle ist nur ein möglichst kleiner Luftraum zu lassen,
                              									höchstens 0,1 mm. In staubigen Betrieben, beispielsweise bei Lagern von
                              									Schleifmaschinen, ist es zweckmäßig, eine Staufferbüchse zur Schmierung vorzusehen,
                              									durch deren öfteres Nachdrehen erreicht wird, daß immer wieder Fett von innen nach
                              									außen gedrückt wird, welches die angesetzten Fremdkörper gewissermaßen wegschwemmt.
                              									[Zeitschr. für prakt. Maschinenbau S. 563, 18. April 1914.]
                           Rich. Müller.
                           –––––
                           Straßenlokomotive. Nach fünfjährigen Versuchen hat die
                              									bekannte Firma John Fowler & Co., Leeds, eine solche
                              									Lokomotive mit Benzinmotorenantrieb auf den Markt gebracht. Der Rahmen, die Räder
                              									usw. sind in gleicher Bauart wie bei den Dampfstraßenlokomotiven dieser Firma
                              									ausgeführt. In ihrem äußeren Aussehen sind beide Ausführungen einander sehr
                              									ähnlich.
                           Die Antriebsmaschine ist eine 50 PS-Vierzylinder-Viertaktmaschine liegender Bauart.
                              									Je zwei Zylinder sind zusammengegossen. Die Zylinderanordnung ist so getroffen, daß
                              									die Kurbelwelle zwischen den Arbeitszylindern zu liegen kommt, je zwei Schubstangen
                              									arbeiten ohne Gabelung auf einen gemeinsamen Kurbelwellenzapfen. Die beiden
                              									Kurbelkröpfungen sind unter 180° angeordnet, so daß Erschütterungen durch die hin-
                              									und hergehenden Triebwerksteile möglichst ausgeschlossen sind. An dem einen Ende der
                              									Kurbelwelle sitzt ein Schwungrad, auf dem andern Ende eine Reibungskupplung, die vom
                              									Führerstand aus- und eingerückt werden kann. An dem Rahmen sind die Zylinder, die
                              									mit dem Zylinderkopf aus einem Stück hergestellt sind, angeschraubt und können
                              									leicht bei Ausbesserungen abgenommen werden. Der Antrieb der Treibräder geschieht
                              									wie bei den seit 50 Jahren erprobten Dampfstraßenlokomotiven dieser Firma. Es sind
                              									drei Fahrgeschwindigkeiten für Vorwärts- und eine für Rückwärtsfahrt vorgesehen. Auf
                              									guten Straßen kann eine solche Lokomotive 20 t auf Steigungen von 1 : 10 mit einer
                              									Geschwindigkeit von 8 km in der Stunde bewegen. Die gesamten Betriebskosten (mit
                              									Abschreibungen usw.) solcher Straßenlokomotiven mit Dampf-, Paraffinöl- oder
                              									Benzolbetrieb verhalten sich wie 1 : 1,27 : 1,49. Diese neuen Straßenlokomotiven
                              									können auch zum Pflügen, zum Antrieb von Dreschmaschinen usw. Verwendung finden.
                              									Besonders für den letzteren Fall ist ihre Verwendung sehr zu empfehlen, da die
                              									Feuersgefahr gegenüber der Verwendung von Dampflokomobilen sehr gering ist.
                              									[Internat Combustion Engineering 1914, S. 235 bis 240.]
                           W.
                           –––––
                           Die Entwicklung der Eisfabrikation in den Vereinigten
                                 										Staaten. Die Eisfabrikation hat in den Vereinigten Staaten eine ungeheure
                              									Ausbreitung erlangt und hat sich besonders in den letzten acht Jahren ungewöhnlich
                              									rasch entwickelt, wie aus nachstehenden Zahlen hervorgeht: Im Jahre 1900 betrug die
                              									Zahl der Eisfabriken 2218 mit einer täglichen Produktion von 60000 t und einer
                              									jährlichen von 8,9 Mill. t. 1909 betrug die Zahl der Fabriken bereits 3000 mit einer
                              									täglichen Produktion von 106000 t, einer jährlichen von 15,8 Mill. t, und 1911 war
                              									diese Zahl bereits auf 3406 Fabriken mit einer täglichen Produktion von 111000 und
                              									einer jährlichen von 16,7 Mill. t gestiegen. Von dieser Produktion werden 70 v. H.
                              									während der vier Sommermonate und 30 v. H. während der übrigen acht Monate
                              									hergestellt. Die zwei größten Gesellschaften, welche künstliches Eis erzeugen,
                              									hatten in ihren gesamten Fabriken eine tägliche Produktion von 3250 bzw. 2115 t.
                              									Neben dieser bedeutenden Fabrikation von Kunsteis hat der Verbrauch an Natureis
                              									gleichzeitig eine beträchtliche Erhöhung erfahren. Man schätzt den Gesamtverbrauch
                              									an Eis in den Vereinigten Staaten auf 45 Mill. t, davon sind 22,5 Mill. t Natureis.
                              									Die folgende Tabelle zeigt den Eisverbrauch der größten Städte der amerikanischen
                              									Union unter Angabe der Bevölkerungszahl und des Verbrauches an künstlichem und
                              									natürlichem Eis:
                           
                              
                                 
                                 Bevölke-rungs-zahl
                                 Jährlicher Eisverbrauch
                                 
                              
                                 Kunsteist
                                 Natureist
                                 zusamment
                                 
                              
                                 New York u. Umgebung
                                 4338322
                                 1800000
                                 2700000
                                 4500000
                                 
                              
                                 Chicago
                                 2166055
                                   675000
                                 1350000
                                 2025000
                                 
                              
                                 Philadelphia
                                 1491082
                                   630000
                                   810000
                                 1440000
                                 
                              
                                 Boston und Vororte
                                   616072
                                     90000
                                   720000
                                   810000
                                 
                              
                                 Saint Louis
                                   674012
                                   675000
                                     45000
                                   720000
                                 
                              
                                 Baltimore
                                   568571
                                   315000
                                   225000
                                   540000
                                 
                              
                                 Pittsburg
                                   547523
                                   405000
                                   135000
                                   540000
                                 
                              
                                 Cincinnati
                                   376174
                                   428000
                                    22000
                                   450000
                                 
                              
                                 Neu Orleans
                                   323157
                                   360000
                                 –
                                   360000
                                 
                              
                                 Detroit
                                   353535
                                     45000
                                   270000
                                   315000
                                 
                              
                           Aus dieser Tabelle geht hervor, daß der jährliche Eisverbrauch in den großen
                              									amerikanischen Städten etwa 1000 kg pro Kopf beträgt, gegenüber einem Eisverbrauch
                              									von nur 70 kg pro Kopf in Paris. Der Preis für die Tonne Eis beträgt etwa 10 M. Das
                              									in den Eisfabriken angelegte Kapital wird auf 650 Mill. M beziffert. [Eis- und
                              									Kälte-Industrie 1914, S. 160.]
                           Dr. Sander.
                           –––––
                           Hohe Speisewasservorwärmung auf Dampfern. Ein wertvolles
                              									Hilfsmittel für die Erhöhung des Wärmewirkungsgrades einer Dampfmaschinenanlage ist
                              									die Speisewasservorwärmung. Bisher wurde zu diesem Zweck auf Dampfschiffen der
                              									Abdampf der Hilfsmaschinen benutzt, der durch eine beschränkte Menge von Dampf aus
                              									einem Zwischenbehälter der Hauptmaschine vermehrt wurde. Es gelang, auf diesem Wege
                              									eine Vorwärmung bis auf 100° zu erzielen. Die Ausnutzung des Heizdampfes geschah in
                              									einer Druckstufe von etwa 1 at Spannung. Eine bedeutend höhere Erhitzung des
                              									Speisewassers läßt sich indessen erreichen, wenn man zwei Vorwärmeelemente anordnet,
                              									die nacheinander durchflössen werden, und in denen sich Dampf von verschiedenem
                              									Druck befindet. Der erste Vorwärmeteil wäre hierbei von den Hilfsmaschinen und dem
                              									Niederdruckzwischenbehälter mit Dampf zu versorgen, während für den zweiten Dampf
                              									aus dem Mitteldruckaufnehmer bestimmt ist. Beide Vorwärmekörper werden am besten in
                              									der Druckleitung angeordnet. Das Heizdampfniederschlagwasser kann zur Saugseite der
                              									Speisepumpe geleitet werden. Dabei ist es angezeigt, das Wasser der zweiten
                              									Vorwärmestufe, die eine Spannung von 4 bis 5 at aufweist, durch den Heizdampfraum
                              									der ersten Stufe zu leiten, damit es dort noch einen Teil seiner Wärme abgibt und
                              									dann gemeinsam mit dem Niederschlagwasser des ersten Heizkörpers der Pumpe zufließt.
                              									Die Anordnung der gesamten Anlage zeigt Abb. I. Im Vorjahr fand eine praktische
                              									Prüfung an einem Kessel mit künstlichem Zug nach dem Howden – Verfahren und mit Schmidtschen
                              									Dampfüberhitzern statt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 395
                              Abb. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 395
                              Abb. 2.
                              Zusammengelegte Diagramme der am
                                 										25. April angestellten Versuche A und B; Mittel aus allen sechs Diagrammen von
                                 										Versuch A. Betrieb mit Entnahme von Heizdampf aus dem MD-Aufnehmer
                              
                           Die Hauptmaschine war eine stehende
                              									Dreifach-Expansionsmaschine mit Oberflächenkondensation und durch Querhäupter
                              									betriebenen Pumpen. Die Heizfläche jeder Vorwärmestufe betrug je 7,5 m2. Es wurden zunächst Versuche unter Benutzung
                              									beider Heizkörper vorgenommen, und sodann die Dampfentnahme aus dem
                              									Mitteldruckaufnehmer abgestellt. Die Versuche dauerten je drei Stunden, während
                              									welcher Zeit die Lüftungs- und Rudermaschine sowie die Aschenwinde im Betrieb waren.
                              									Im ersteren Fall wurde eine Vorwärmung auf 126°, im zweiten Fall eine solche
                              									auf 79 ° erzielt. Die Wärmeersparnis betrug 3,5 v. H. In Zwischenräumen von einer
                              									halben Stunde wurden Indikatordiagramme aufgenommen, die in Abb. 2 zusammengelegt sind. Man erkennt, daß die
                              									Spannung im Mitteldruckaufnehmer infolge der Heizdampfentnahme sinkt, und daher das
                              									Hochdruckdiagramm größer, das Mitteldruckdiagramm kleiner wird. Die Spannung im
                              									Niederdruckaufnehmer zeigt indessen nur unbedeutende Abweichungen. Eine auf Grund
                              									der Diagramme vorgenommene Kontrollrechnung wies eine Wärmeersparnis von 3 v. H. bei
                              									zweistufiger Vorwärmung nach. Bei einem vom leitenden Maschinisten des Dampfers
                              									vorgenommenen Vergleichsversuch ergab sich sogar 4,2 v. H. Ersparnis. Die Ursache
                              									dafür ist darin zu suchen, daß der Heizdampf aus dem Mitteldruckschieberkasten mit
                              									einer Wärmeausnutzung von mindestens 90 v. H. in den Kessel zurückkehrt, während bei
                              									der Verwendung im Mittel- und Niederdruckteil nur ein thermischer Wirkungsgrad von
                              									12 v. H. erreicht wird. Die vom Heizdampf im Hochdruckzylinder verrichtete Arbeit
                              									ist somit mit sehr hohem Wirkungsgrad erzeugt. Natürlich ist zunächst Zwischendampf
                              									aus dem Niederdruckschieberkasten zur Vorwärmung zu verwenden, weil dieser schon im
                              									Hoch- und Mitteldruckteil Arbeit geleistet hat. Dem Mitteldruckaufnehmer soll nur
                              									Heizdampf beim Vorwärmen von 90 bis 140° entnommen werden. Die Anlagekosten eines
                              									Zusatzvorwärmers von 7,5 m2 Heizfläche dürften
                              									bereits in 1 ½ Jahren durch Kohlenersparnis gedeckt sein. Das Dampfhalten wird bei
                              									zweistufiger Vorwärmung erleichtert, oder es kann bei Verzicht darauf die
                              									Kesselanlage entsprechend der Kohlenersparnis verkleinert werden. Ferner wird der
                              									Kessel durch Verminderung der Wärmespannungen bei Einführung des Speisewassers
                              									geschont. Die Einrichtung befindet sich zurzeit auf sechs Dampfern. Für
                              									Vierfach-Expansionsmaschinen und Dampfturbinen käme sogar dreistufige Vorwärmung in
                              									Betracht. [Ofterdinger in Zeitschrift des Vereines
                              									deutscher Ingenieure Nr. 16, 1914.]
                           Schmolke.
                           –––––
                           Drehversuche mit Werkzeug- und Schnellstahl. Im
                              									Werkzeugmaschinenlaboratorium der Universität Sheffield wurden von Prof. Ripper Versuche angestellt, um die Frage zu klären, ob
                              									beim Arbeiten mit Schneidstählen große Schnittgeschwindigkeit bei kleinem
                              									Spanquerschnitt, oder kleine Schnittgeschwindigkeit bei großem Spanquerschnitt
                              									vorteilhafter sei. Die Untersuchungen erstreckten sich auf Werkzeug- und
                              									Schnellstahl, und zwar wurde eine Form von ½ × ¾ '' mit genau vorgeschriebenen
                              									Winkeln benutzt. Der reine Kohlenstoffstahl gelangte auf einer Räderkastendrehbank
                              									zum Bearbeiten von Zylindern aus Maschinenstahl zur Verwendung. Mit Hilfe eines
                              									Mikroskops stellte man in Abständen von etwa 3 Minuten die Abstumpfung fest und
                              									gewann hierdurch Schaubilder, welche die Beziehung zwischen Arbeitszeit und
                              									Abstumpfung darstellten. Es wurde sodann der Betrag von 0,127 mm als „normale
                                 										Abstumpfung“ festgelegt, und die Zeit bestimmt, innerhalb welcher diese bei
                              									verschiedenen Arbeitsbedingungen erreicht wurde. Hieraus ergaben sich praktisch recht
                              									brauchbare Diagramme, welche die Lebensdauer in Abhängigkeit von der
                              									Schnittgeschwindigkeit zeigten. Sie lassen erkennen, daß schon bei einer geringen
                              									Ermäßigung der letzteren der Stahl weit länger brauchbar bleibt. Ferner bestimmte
                              									man unter Zugrundelegung einer Lebensdauer von 60 Minuten die Schnittgeschwindigkeit
                              									und den zugeordneten Spanquerschnitt. Es stellte sich heraus, daß das in der Stunde
                              									verspante Volumen wächst, sofern man mit verminderter Geschwindigkeit einen Span von
                              									größerem Querschnitt nimmt. Schließlich erwies es sich als vorteilhaft, wenn der
                              									Anstellwinkel in der Längsrichtung verkleinert wurde, weil man hierdurch die
                              									wirksame Schneide verlängerte und günstige Bedingungen für den Wärmeabfluß
                              									gewann.
                           Die Untersuchung des Schnellstahls geschah an einer schweren, durch einen Motor von
                              									40 PS angetriebenen Drehbank. Als Arbeitsstücke kamen Stahlwellen zur Verwendung.
                              									Der Zeitpunkt des Stumpfwerdens ließ sich leicht bestimmen, da Schnellstahl ein fast
                              									plötzliches „Zusammenbrechen“ der Schneide zeigt. Auch hier stellte es sich
                              									heraus, daß eine unbedeutende Verringerung der Schnittgeschwindigkeit die
                              									Lebensdauer sehr günstig beeinflußt, und die Spanmenge vergrößert wird, wenn man
                              									langsamer schneidet, aber einen großen Spanquerschnitt wählt. Ein weiteres
                              									interessantes Ergebnis war es, daß die Wahl der beiden Faktoren, Vorschub und
                              									Schnittiefe, aus denen sich der Spanquerschnitt zusammensetzt, nicht gleichgültig
                              									ist. Infolge der längeren Schneide ist die Wärmeableitung besser, wenn man mit
                              									großer Spantiefe bei kleinem Vorschub arbeitet. Auch wird in diesem Fall das
                              									Widerstandsmoment des Spanes geringer, und dessen Abbiegung erleichtert. Die
                              									Leistung des Schnellstahls überstieg die des Werkzeugstahls um das zehnfache. Auf
                              									den Kraftbedarf war merkwürdigerweise die Wahl von Schnittgeschwindigkeit und
                              									Vorschub ohne Einfluß. Zu berücksichtigen ist bei der Beurteilung der Ergebnisse,
                              									daß eine bedeutende Spantiefe große Zugaben zur Voraussetzung hat, und die Güte der
                              									Arbeit, auf die unbedingt ein Hauptwert zu legen ist, durch die Vergrößerung des
                              									Spanquerschnittes ungünstig beeinflußt wird. [Zeitschrift des Vereines deutscher
                              									Ingenieure Nr. 16, 1914.]
                           Schmolke.
                           –––––
                           Barnards selbstentladender Greifer. In Abb. 1 bis 5 ist eine neue Art von
                              									Greifer dargestellt. Die Bedingungen und Anforderungen, welche an einen guten
                              									Greifer gestellt werden, sind folgende: 1. Der Schwerpunkt des Greifers muß
                              									möglichst tief liegen, so daß er im geöffneten Zustande auch auf einer stark
                              									geneigten Fläche ohne Kippgefahr liegen bleibt. 2. Er muß ein tiefes Greifvermögen
                              									besitzen, so daß die größte Materialmenge gehoben wird. 3. Er muß für jeden
                              									vorhandenen Kran ohne besonderen Umbau oder Einbau von Ketten und Seilen verwendbar
                              									sein. 4. Er muß sich zum Entladen selbsttätig öffnen.
                           Die beiden Greiferhälften (Abb. 1) sind in der Mitte durch zwei Bolzen zusammengehalten und außen an
                              									den Ecken an vier Hängestangen a aufgehängt, welche
                              									oben an der Seil- oder Kettenführungstraverse b
                              									befestigt sind. Die Zapfen dieser Traverse tragen seitlich noch zwei Gelenkketten
                              										c, welche mit zwei Kettentrommeln in Verbindung
                              									stehen, deren Achsen senkrecht über den Greiferbolzen gelagert sind. Bei geöffnetem
                              									Greifer sind die Ketten c gestreckt. Auf der Spindel
                              									der Kettentrommeln sitzt außerdem eine Trommel d für
                              									die eigentliche Hubkette oder das Hubseil. Diese Trommel d besitzt innen eine Feder, welche gespannt ist, wenn der geöffnete
                              									Greifer auf das zu hebende Material gesenkt wird. Berührt der Greifer das Material,
                              									so gibt das Hubseil nach und wird durch die Federkraft auf die Trommel d gewunden. Ist genügend Seil oder Kette aufgewunden,
                              									so kommt es zur Ruhe, und der Greifer ist zum Schließen bereit.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 396
                              
                           Wenn das Seil auf die Trommel d gewunden wird, so drehen
                              									sich die Kettenrollen frei, und der Greifer bleibt voll geöffnet. Beim Anziehen des
                              									Hubseiles wird nun die Trommel zurückgedreht. Hierbei werden die Kettentrommeln
                              									durch eine einfallende Klinke, welche sich gegen einen Daumen legt, mitgenommen, so
                              									daß die Ketten aufgewickelt werden. Durch diese werden Greifergelenk und obere
                              									Traverse zusammengezogen, und der Greifer wird geschlossen. Die Kniehebelanordnung
                              									zeigt, daß der Greifer bei Beginn des Schließens (Füllens) den größten
                              									Greifhalbmesser besitzt und sich gut den Weg durch das Material erzwingt. Die
                              									Greifkraft kann je nach dem Zweck durch Veränderung des Trommeldurchmessers geändert
                              									werden. Bei größerem Trommeldurchmesser oder durch Vermehrung der Seilwindungen um
                              									die Trommel d wird die Greifkraft größer.
                           Die Wirkungsweise der Daumen und der Klinke geht aus den Abb. 2 bis 5 hervor. Die äußeren
                              									Kreise stellen die Hubseiltrommel d dar, welche an
                              									einem Zapfen die Klinke e trägt. Die Trommel d dreht sich lose auf der Kettenradwelle, mit welcher
                              									der Daumen f fest zusammengeschweißt ist. Ein weiterer
                              									Daumen g dreht sich lose auf der Welle. In Abb. 2 ist die Stellung
                              									der Daumen und Klinke wiedergegeben für den offenen Greifer, welcher auf das Material
                              									herabgesenkt ist. Die Feder ist gespannt und wickelt in der Pfeilrichtung das beim
                              									Aufsetzen schlaffwerdende Hubseil auf die Trommel d.
                              									Beim Anziehen des Hubseiles legt sich nach einer Drehung um ~ 180° die Klinke e gegen den Daumen f.
                              									Stellung in Abb. 3.
                              									Das Schließen des Greifers beginnt. Im geschlossenen Zustande ist die Stellung der
                              										Abb. 4
                              									erreicht.
                           Das Entladen geschieht durch Lösen der Klinke e, welches
                              									auf zwei Arten bewerkstelligt werden kann:
                           1. Der Greifer ist mit einem Klinkhebel h versehen, und
                              									über das Hubseil ist ein Ring i gezogen, der in der
                              									gewünschten Höhe am Kranausleger aufgehängt ist. Der Greifer wird nun so weit
                              									gehoben, daß der Klinkhebel über den Ring i greift.
                              									Beim Senken bleibt der Hebel am Ringe hängen und befreit den Daumen f von der Klinke e. Der
                              									Greifer leert sich hierauf unter seiner Last.
                           2. Bei der zweiten Art ist kein Hebel notwendig. Man läßt den gefüllten Greifer für
                              									einen Augenblick auf das geförderte Material oder irgend eine andere Unterstützung
                              									nieder. Das Hubseil gibt dann etwas nach, so daß die Klinke e infolge der eigenen Schwere herunterfällt und den Daumen freigibt. Wird
                              									dann das Hubseil wieder angehoben, so wird sich der Greifer unter seiner Last
                              									selbsttätig entleeren.
                           Die Wirkungsweise der Daumen und Klinke nach dem Lösen der Klinke ist aus Abb. 5 ersichtlich.
                              									Beim Entleeren dreht sich die Trommel d mit der Klinke
                              									im Sinne des äußeren Pfeiles, und der Daumen f im
                              									umgekehrten Sinne (innerer Pfeil). Jetzt tritt der Daumen g in Tätigkeit. Ohne diesen würden f und e nach einer Umdrehung wieder ineinandergreifen, und
                              									der Greifer würde wieder aufgehalten. Dieses wird dadurch verhindert, daß die Klinke
                              									bei der Linksdrehung auf den Rücken des losen Daumens g
                              									trifft, diesen mitnimmt und sich daher über den festen Daumen f hinwegdreht. Dieses Spiel wiederholt sich so lange,
                              									bis der Greifer wieder ganz geöffnet ist. Ist dieses geschehen, so nehmen Klinke und
                              									Daumen die Stellung der Abb.
                                 										2 wieder ein.
                           Der beim Oeffnen des Greifers entstehende Stoß wird durch eine Oelbremse, welche mit
                              									dem Hebel k in Verbindung steht, abgeschwächt.
                           In der Praxis hat sich der Greifer gut bewährt. Mit einer gewöhnlichen Schiffswinde
                              									von 3 t Tragfähigkeit wurden während einer Dauer von 11 Stunden von einem 0,75
                              									t-Greifer durchschnittlich 45 t Kohlen stündlich gefördert.
                           Dr.-Ing. Steuer.
                           –––––
                           Kontrolle der Arbeitzeiten an Werkzeugmaschinen. Ein nicht
                              									unbedeutender Geldverlust wird vielfach dadurch hervorgerufen, daß die
                              									Werkzeugmaschinen im Betriebe mit Unterbrechungen und nicht mit der größten
                              									möglichen Leistung arbeiten. Dies hat seinen Grund darin, daß der Arbeiter aus
                              									Unfähigkeit oder absichtlich in Rücksicht auf den Akkordpreis die Maschine zu wenig
                              									ausnutzt. Auch die für das Herbei- und Fortschaffen ungünstige Aufstellung, falsche
                              									Verteilung der Arbeiten und schlechte Werkzeuge tragen das ihrige dazu bei. Von
                              										Gustav-Harms, St. Petersburg, wurde daher ein
                              									Kontrollapparat konstruiert, der dem Betriebsleiter die Aufsicht wesentlich
                              									erleichtert. Er besteht aus einem Uhrwerk, das einen Papierstreifen bewegt, auf dem
                              									eine durch Zahnrad und Anschlagstift betätigte Stahlspitze bei jedem vierten Hub der
                              									Maschine einen Punkt macht. Der Papierstreifen ist mit einer Stundeneinteilung
                              									versehen. Je nachdem die Maschine schneller oder langsamer läuft, sind die Punkte
                              									enger oder weiter voneinander entfernt. Der Apparat ermöglicht also dem
                              									Betriebsleiter die Kontrolle der Arbeitspausen, der Zeit für Auf- und Abspannen des
                              									Werkstückes, der Drehzahl usw. Auch Leerlauf lassen die Aufzeichnungen erkennen, so
                              									daß der Versuch, die Angaben der Vorrichtung dadurch wertlos zu machen, daß man die
                              									Maschine auch in den Arbeitspausen laufen läßt, verfehlt ist. Wenn an der mit dem
                              									Kontrollapparat versehenen Maschine auch anerkannt tüchtige Leute nur mit längeren
                              									Pausen arbeiten, erhält der Betriebsleiter durch die Aufzeichnungen wertvolle
                              									Hinweise auf die ungünstige Aufstellung und die mangelhafte Beschaffenheit der
                              									Werkzeuge. Der Apparat läßt sich nicht nur mechanisch, sondern auch elektrisch
                              									antreiben. Die Schreibwerke mehrerer Maschinen können in letzterem Fall bequem im
                              									Aufenthaltsraum des Betriebsleiters vereinigt werden. Ferner läßt sich die für den
                              									elektrischen Betrieb notwendige Kontaktvorrichtung auch bei sonst schwer
                              									zugänglichen Maschinen leicht anbringen. [Harms in
                              									Werkstattechnik Heft 8, 1914.]
                           Schmolke.
                           –––––
                           Die Wirtschaftlichkeit des Maschinenbetriebes im Bergbau.
                              									(Nach einer Doktordissertation des Dr.-Ing. H. Schultze
                              									und „Berg- u. Hüttenm. Rundschau“.) Die eingehenden und umfangreichen
                              									Versuche des Verfassers sind auf einer oberschlesischen Steinkohlengrube
                              									durchgeführt worden. Nach einer Beschreibung der gesamten Maschinenanlagen der
                              									Ferdinandgrube wird eine vom Verfasser angeordnete Betriebskontrolle geschildert,
                              									die den Zweck hatte, ohne Beeinträchtigung des laufenden Betriebes den Wärmeverbleib
                              									der unter den Kesseln verfeuerten Kohle bis zur Nutzarbeit in gehobenem Wasser,
                              									geförderter Wettermenge, Schachtarbeit usw. zu verfolgen. Der Genauigkeitsgrad
                              									dieser Kontrolle, welche durch Einzelversuche ergänzt wurde, mußte jeweils der
                              									Bedeutung der einzelnen Energieströme angepaßt werden. Die Messungen wurden 11
                              									Monate lang durchgeführt. Hierbei wurden in verschiedenen Teilen der Anlage,
                              									insbesondere bei den Fördermaschinen und dem Druckluftbetriebe unerwartet große Energieverluste
                              									aufgedeckt. Wie aus den Kostenzusammenstellungen für die Fördermaschinen hervorgeht,
                              									machen die Dampfausgaben rund 50 v. H. der Gesamtkosten aus. Reparatur- und
                              									besonders Materialkosten sind im Vergleich zu andern Dampfantrieben niedrig;
                              									umgekehrt verhält es sich aus naheliegenden Gründen (bessere Bezahlung der
                              									Maschinisten, Arbeiten in drei Schichten usw.) mit den Löhnen. Die Kosten bis zum
                              									Seil ausschließlich stellten sich auf 12,30 Pf. für 1 Schacht-PS-Std. Beim Druckluftbetriebe diente die Druckluft zu 31,5 v. H. der
                              									Bewetterung, zu 68,5 v. H. der Kohlengewinnung. Dabei zeigte sich, daß der
                              									Düsenbetrieb trotz seiner sehr geringen Bewetterungswirkung ungefähr die Hälfte der
                              									Kosten verursacht, die für die gesamte übrige Wetterwirtschaft einschließlich des
                              									Ventilatorenbetriebes entstehen. Für schlagwetterfreie
                              									Gruben ist daher wohl das Bedenken am Platze, ob man nicht besser – ganz abgesehen
                              									von dem übrigen Druckluftbetriebe – auf die Düsenbewetterung vollkommen verzichten
                              									und die entsprechende Wirkung durch andere Mittel insbesondere durch elektrisch
                              									betriebene Sonderventilatoren erzielen soll. Jedenfalls ist seitens der
                              									Betriebsführer darauf zu achten, daß nicht wegen einer geringfügigen Arbeit allein,
                              									die mit Druckluft vorgenommen werden kann, der Kompressor auch den Sonntag über
                              									läuft. Auf Grund der so ermittelten Energieverbrauchszahlen und der aus den
                              									Betriebsbüchern der Werksleitung entnommenen Beträge an gezahlten Löhnen,
                              									verbrauchtem Material und aufgewendeten Reparaturen wird vom Verfasser eine ins
                              									Einzelne gehende Betriebskostenberechnung aufgeführt, die, abgesehen von Verzinsung
                              									und Abschreibung des Anlagekapitals, lediglich auf meßtechnisch bestimmten,
                              									beziehungsweise tatsächlich gezahlten Werten aufgebaut ist und als Schätzungswert
                              									allein den Preis der zur Verfeuerung gelangten Kohle enthält.
                           Schorrig.
                           –––––
                           Ermittlung des Wirkungsgrades von
                                 										Hochofengas-Dampfkesseln. Der Wirkungsgrad von Hochofengas-Dampfkesseln
                              									läßt sich auch ohne Messung der verbrauchten Gasmenge allein aus der Analyse und der
                              									Temperatur des Heizgases und der Abgase bestimmen. Man kann die beim Betriebe des
                              									Kessels eintretenden Wärmeverluste zurückführen auf Verluste durch die Abgase sowie
                              									auf solche durch Strahlung und Leitung. Die letzteren schwanken zwischen 2 und 10 v.
                              									H. und kommen bei hoher mittlerer Belastung und guter Isolierung nur wenig in
                              									Betracht. Aus Temperatur und Zusammensetzung der Frisch- und Abgase läßt sich leicht
                              									der übrige Teil der Wärmeverluste feststellen. Schließlich ergibt sich die nutzbar
                              									gemachte Wärme als Unterschied zwischen Heizwert und Gesamtverlust. Die Unsicherheit
                              									der spezifischen Wärme fällt bei der niedrigen Temperatur der Abgase kaum ins
                              									Gewicht. Vorzüglich bewährt sich das vorgeschlagene Verfahren bei der Bestimmung des
                              									Wirkungsgrades, sofern Gaszufuhr in der Sekunde, Heizwert des Gases und das
                              									Verhältnis von Luft- zu Gasmenge unveränderlich sind. Es genügt in diesem Fall die
                              									Bestimmung der Temperatur und die Probenahme zu einem beliebigen Zeitpunkt. Auf die
                              									absoluten Mengen kommt es nicht an. Selbst bei bedeutenden Fehlern in der
                              									Feststellung wird die Genauigkeit des Ergebnisses wenig vermindert. Probenahme und
                              									Temperaturbestimmung erfolgen zu einem beliebigen Zeitpunkt innerhalb jeder
                              									Belastungsphase. Nur bei veränderlichem Heizwert sind die Proben während der ganzen
                              									Phase abzusaugen. Man kann den mittleren Wirkungsgrad auch dadurch erhalten,
                              									daß man während des Versuches ununterbrochen eine Frisch- und Abgasprobe mit
                              									einer Geschwindigkeit ansaugt, die sich etwa proportional der Gasgeschwindigkeit
                              									ändert. In dieser Weise erfolgt auch die Probenahme, sofern Gaszufuhr und Verhältnis
                              									von Gas- zu Luftmenge dauernd schwanken. Indessen würden beim letztgenannten
                              									Verfahren auch nur geringe Ungenauigkeiten auftreten, wenn man die Abgasprobe mit
                              									unveränderter Geschwindigkeit während des ganzen Versuchs absaugt. [Stahl und Eisen
                              									Nr. 16 1914.]
                           Schmolke.
                           –––––
                           Ueber die beim Ziehen von Hohlkörpern auftretenden Drücke und
                                 										den erforderlichen Kraftverbrauch findet man in der Literatur
                              									verhältnismäßig wenig Angaben. Fred H. Colvin gibt hierzu
                              									einige Daten, die aus der Fabrikation von Patronenhülsen aller Größen stammen.
                           Die Patrone des Springfield- Gewehres (Kaliber 7,6 mm) hat
                              									eine Länge von 63,5 mm und einen Durchmesser von 11,9 mm am Boden. Sie wird in fünf
                              									Abschnitten hergestellt, wobei immer zwei oder vier Stück gleichzeitig durch die
                              									Presse gehen. Als Ausgangsmaterial dient ein in Streifen zugeführtes Spezialmessing
                              									von 2 mm Stärke. Eine Vierfachpresse stanzt in der Minute 408 Scheiben von 27 mm
                              									 aus und formt sie gleichzeitig zu Näpfen von 19 mm  und 13 mm Höhe.
                              									Hierzu sind 15 PS erforderlich. Als Schmiermittel für diese Arbeit eignet sich am
                              									besten Specköl, während für die weiteren Arbeitsabschnitte die sogen. Lovewell - Compoundmischung verwendet wird.
                           Für die folgenden fünf Ziehstufen, durch welche die Hülse auf ihre Rohlänge von 71 mm
                              									gebracht wird, sind jedesmal 2 ¾ bis 3,5 PS erforderlich, wenn für den Arbeitsgang
                              									zwei Hülsen, bzw. 7 PS, wenn vier Hülsen gleichzeitig gezogen werden. Nach jedem
                              									Gange werden die Hülsen bei etwa 650° C ausgeglüht.
                           Die Geschoßmäntel werden aus 0,6 mm starkem Blech einer Kupfer-Nickellegierung
                              									gezogen. Eine Presse stanzt und zieht gleichzeitig fünf Ausschnitte von 22 mm
                              									 zum fertigen Mantel aus. Bei einer Stundenleistung von 510 Stück werden 6 ¾
                              									PS verbraucht.
                           Der Werdegang der Hülse für den Einpfünder, die fertig eine Länge von 143,5 mm, einen
                              									Durchmesser von 37 mm besitzt, ist fast genau gleich. Nur hat sich hier das Acme-
                              									und das New-Era-Schmiermittel als besser gezeigt. Außerdem erwies sich das Beizen in
                              									Schwefelsäure nach jedesmaligem Ausglühen zur Entfernung des Zunders als
                              									vorteilhaft. Das Ziehen erfolgte in einer hydraulischen Presse mit einem Druck von 1
                              									t. Für jeden Zug waren 10 Minuten erforderlich.
                           Bei der 152,4 mm-Hülse für das Armstronggeschütz wiegt der kreisförmige Ausschnitt
                              									von 294,5 mm  und einer Stärke von 19,5 mm etwa 11,34 kg. In 14 Operationen
                              									wird die Hülse auf ihre endgültige Länge von 610 mm ausgezogen. Der erste Zug, der
                              									den Ausschnitt auf 76 mm Tiefe auszieht, erfordert 150t; bei den folgenden neun
                              									Zügen fällt der Druck um je 10 bis 15 t. Der letzte Zug, in welchem die Länge
                              									der Hülse noch um 228 mm wächst, wird dann nur noch mit einem Druck von 25 t
                              									ausgeübt. Um den verbreiterten Kopf anzustauchen, sind jedoch 1800 t nötig. Für den
                              									achtstündigen Arbeitstag werden im Durchschnitt 90 Hülsen erzeugt.
                           Für die verschiedenen anderen dazwischenliegenden Hülsenabmessungen ändern sich
                              									die Verhältnisse angenähert proportional. [Zeitschr. für prakt. Maschinenbau, 25.
                              									April 1914.]
                           Rich. Müller.