| Titel: | Steinkohlen an Bord. | 
| Autor: | Schoeneich | 
| Fundstelle: | Band 329, Jahrgang 1914, S. 468 | 
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                        Steinkohlen an Bord.
                        Von Dr.-Ing. Schoeneich in
                           									Kiel
                        (Schluß von S. 451 d. Bd.)
                        SCHOENEICH: Steinkohlen an Bord.
                        
                     
                        
                           Vermeidung der Schlagwetterbildung. Die Rechnung
                              									zeigt, welche Schwierigkeiten einer Vorausbestimmung der Explosionsgefahr bei
                              									Kohlentransporten in Schiffen entgegenstehen, doch läßt sich durch Sammlung des
                              									einschlägigen Materials über Staubbildung, Bunkertemperaturen daheim und in den
                              									Tropen, Grubengasausscheidung aus Kohlenstaub usw. bei Unfällen auf Kohlenschiffen
                              									die Rechnung soweit vervollständigen, daß sie als Grundlage für die Lieferung von
                              									Schiffskohlen dienen kann. Für die Bekämpfung der Explosionsgefahr ergeben sich
                              									aber schon wertvolle Abwehrmittel, wenn bei Lieferung der Kohle und bei Einrichtung
                              									der Bunker folgendes berücksichtigt wird: Der Bezug der Kohle aus schlagwetterfreien
                              									Gruben ist erste Bedingung, des weiteren ist Ablagerung der Kohle vor Anbordgabe zu
                              									verlangen, selbst wenn damit Lagerkosten und Wertverminderung der Kohle durch
                              									Gasabgabe verbunden sind, schließlich ist eine Prüfung der Kohle auf Bruchsicherheit
                              									einzuführen, sei es durch Stoß, Schlag oder Wurf unter Verhältnissen, die denen an
                              									Bord ähneln. Für die Kohlenräume an Bord sind zur Erschwerung der Gasabsonderung und
                              									zur Beseitigung der Grubengasmischung Schutz vor Wärme und Feuchtigkeit einerseits
                              									und Oberflächenbelüftung anderseits zu fordern. Die Wärmeleitfähigkeit der Kohle ist
                              									zwar nur gering, so daß der Wärmeübergang durch Berührung der warmen Bunkerwand mit
                              									der anliegenden Kohle lange Zeit erfordert, jedoch wird der Wärmeübergang durch
                              									Strahlung von Form und Farbe der Kohle begünstigt, und hiergegen ist ein möglichst
                              									glatter Wärmeschutz an der Bunkerwandung erwünscht. Die Isolierung kann nur nach der
                              									Kesselraumseite hin gelegt werden, da sie sonst beim Kohlennehmen und bei
                              									Seegangbewegungen des Schiffs beschädigt würde, außerdem sind wagerecht oder schräg
                              									gelegene Wärmefänger besonders dick zu isolieren, Gegen Feuchtigkeitsaufnahme ist
                              									die Kohle bei einem zweckmäßig gebauten und gut konservierten Schiff geschützt,
                              									sofern die Besatzung achtsam ist. Die Oberflächenbelüftung ist als Saugelüftung
                              									auszubilden, da ihre Aufgabe nur in der Beseitigung des aufsteigenden Grubengases
                              									besteht. Der Lüftungsanschluß ist möglichst an der höchstgelegenen Stelle des
                              									Kohlenräumes vorzusehen und für leichten Gaszufluß nach dieser Stelle ist durch
                              									Erleichterungslöcher in Balkenknieen und Decksbalken zu sorgen. Luftzufuhr ist nicht
                              									erforderlich, da im allgemeinen durch Bunkertüren, Füllöffnungen, Luken,
                              									Temperaturrohre genügend Luft nachdringen kann, so daß Luftersatz vorhanden ist. Da
                              									die natürliche Saugelüftung beim Kohlennehmen und kurz nach der Uebernahme während
                              									der Liegezeit im Hafen unwirksam ist, also gerade in der Zeit der größten
                              									Gasentwicklung versagt und auch auf See bei schlechtem Wetter die Ventilatoren
                              									verschalkt werden müssen, ist künstliche Belüftung der Kohlenräume vorzuziehen, doch
                              									kann der Luftwechsel gering sein, so daß für einen Bunker von 500 t eine
                              									Absaugeleistung von 125m3/Std. genügt. Für die
                              									Unterbunker von Kriegschiffen, die wegen der Kesselnähe und größeren Sturzhöhe der
                              									Kohle bei der Uebernahme der Entlüftung am meisten bedürfen, ist diese nicht
                              									durchführbar, so lange mit künstlichem Druck im Kesselraum gefahren wird; die
                              									Absaugelüftung ist dann in den Perioden zwischen den relativ kurzen Fahrtzeiten mit
                              									Ueberdruck anzustellen, die Lüfterleistung muß etwa das Bunkerluftvolumen in der
                              									Stunde zweimal erneuern. Das Betreten der Kohlenräume beim Trimmen und bei
                              									Revisionen darf nur mit Sicherheitslampen erfolgen, deren Drahtnetz engmaschig und
                              									unversehrt ist, da es nur dann gleichmäßig kühlend wirkt. Im Interesse der
                              									Helligkeit und der Kühlerhaltung muß das Netz frei von Kohlenstaub bleiben.
                              									Grubengas dringt natürlich auch durch das Sicherheitssieb und verpufft innerhalb des
                              									Siebes, daher sind das Flackern der Flamme und schwache Verpuffungen bereits
                              									Gefahranzeichen, der Raum ist dann sofort zu verlassen und erst nach erfolgter
                              									Belüftung wieder zu betreten.
                           Selbstentzündung der Lagerkohle. Häufiger als Grubengas-
                              									und Kohlenstaubexplosionen sind Kohlenbrände an Bord beobachtet, und zwar handelt es
                              									sich nach Lage der Brandherde nicht um fahrlässige Zündung, sondern um
                              									Selbstentzündung der Kohle infolge übermäßiger Sauerstoffabsorption mit darauf
                              									folgender Oxydation und schlechter Wärmeableitung. Der Vorgang bei dieser
                              									Gasaufnahme ist ebensowenig wie bei der Grubengasabgabe für verschiedene
                              									Kohlensorten gleich. Welche physikalischen und chemischen Vorbedingungen die
                              									Sauerstoffanziehung begünstigen, und ob dabei wie bei einem Platinschwamm
                              									katalytische Wirkungen im Gange sind, steht nicht einwandfrei fest. Am
                              									ausgeprägtesten zeigt sich diese Sauerstoffaufnahme nach der Herstellung von
                              									Blätterholzkohle, einem Destillationsprodukt von Laubhölzern, das als Filter, als
                              									Isolierungsmaterial und für Pulverbereitung verwandt wird. Das Material saugt nach
                              									Entfernung aus der Destillationskammer so begierig Sauerstoff auf, daß in vielen
                              									Fällen Selbstentzündung erfolgt, und zwar nimmt die Gefahr der Selbsterwärmung bis
                              									zur Entzündung mit der Lagerzeit ab, sie ist am größten am ersten Tage, an dem auch
                              									die größte Sauerstoffanziehung vorhanden ist, sie verschwindet etwa am sechsten
                              									Tage, nachdem die Sättigung mit Sauerstoff erreicht ist.
                           Erfahrungsgemäß hat sich ergeben, daß Wärmezufuhr, Feuchtigkeit und die Zerkleinerung
                              									der Kohle auch die Gasaufnahme und damit die Selbsterwärmung begünstigen; es können
                              									daher gegen die Gasaufnahme die gleichen Verhütungsmaßnahmen wie gegen die Gasabgabe
                              									angewandt werden. Solange die Kohle noch einigermaßen eucht ist, steigt die
                              									Temperatur bei Selbsterwärmung nicht über 100 °C, durch regelmäßige
                              									Temperaturmessungen in besonderen durchlöcherten Temperaturrohren im Bunker wird man
                              									daher rechtzeitig gewarnt und kann noch die erwärmte Kohle vor der bei höherer
                              									Temperatur beginnenden Selbstentzündung abgraben. Hierfür und zugleich für den
                              									leichteren Wärmeabfluß und für die Druckentlastung der Kohle ist es erwünscht, die
                              									Kohlen nicht über 4 bis 5 m hoch zu schichten.
                           Der experimentelle Nachweis der Selbstentzündlichkeit ist ebenfalls vom chemischen
                              									Staatslaboratorium Hamburg erbracht mit dem Ergebnis, das nur bestimmte Kohlensorten
                              									zur Selbsterwärmung und Selbstentzündung bei Luftzutritt neigen und daß immer nur
                              									feiner Kohlenstaub bis zur Entzündung gebracht werden kann. Weder Art noch Menge der
                              									Mineralbestandteile einer Kohle wirkt bei der Selbstentzündung mit, dagegen scheint
                              									die organische Substanz der Kohle nach Art und Zusammensetzung ausschlaggebend für
                              									die Anziehung des Sauerstoffs zu sein, wie ja auch für die Grubengasabsonderung die
                              									organische Substanz der Kohle als maßgebend erkannt ist.
                           Bei der langsamen Oxydation der Kohle unter Luftzutritt werden Humussäuren gebildet,
                              									deren Menge mit der Neigung zur Selbsterwärmung wächst, daher kann die Bestimmung
                              									der Humussäuren im Oxydationsverfahren als Maßstab für die Beurteilung der Kohlen
                              									auf Selbstentzündungsgefahr dienen. Ebenso erweist sich die Temperaturerhöhung der
                              									Kohle bei Behandlung mit konzentrierter Schwefelsäure als Kriterium für die Neigung
                              									der betreffenden Kohlensorte zur Selbstentzündung. Wurden 3 g lufttrockenen
                              									Kohlenstaubs mit 10 cm3 konzentrierter
                              									Schwefelsäure übergössen, so ergab sich als Temperaturerhöhung bei einer gefahrlosen
                              									Kohlensorte etwa 14 °C, bei einer unsicheren Kohle dagegen etwa 27 °C. Beide
                              									Verfahren eröffnen demnach die Möglichkeit, durch Vorprüfung die zur Verschiffung
                              									gelangende Kohle auf Entzündungsgefahr zu eichen und damit Laderaum- und
                              									Bunkerbrände durch geeignete Auswahl der Kohle erheblich einzuschränken. Ueber die
                              									Vornahme der Prüfung muß auf die betreffenden Veröffentlichungen des
                              									Staatslaboratoriums – siehe Literatur – verwiesen werden.
                           Die Brandbekämpfung. Die Lüftung der Kohlenräume bei einer
                              									zur Selbsterwärmung neigenden Ladung ist möglichst einzuschränken, da Luftzufuhr
                              									eine Vermehrung des Sauerstoffs ist und die Lüftung eines dichten Kohlenhaufens
                              									nicht so gleichmäßig durchgeführt werden kann, daß Wärmestauungen vermieden werden.
                              									Die Oberflächenbelüftung ist auch hierbei richtig. Entstandene Kohlenbrände werden
                              									meistens durch Ueberflutung des ganzen Bunkers mit Seewasser gelöscht, da die Lage
                              									des Brandherdes nur annähernd bekannt ist; ankommende Schiffe zeigen daher vielfach
                              									noch in den Maschinenbilgen und an den Saugekörben die Kohlenstaubspuren vom
                              									Ablöschen der Bunkerbrände und einige verbeulte Platten und Winkel weisen
                              									nachträglich die Lage des Brandherdes. Die Ueberflutung mit Seewasser ist wegen der
                              									Kohlenentwertung beim Ablöschen glühender Kohlen mit Wasser, wegen der
                              									Wassergasbildung und wegen Behinderung der Kohlenentnahme aus dem überfluteten
                              									Bunker durch ein selbsthätiges Löschverfahren mit Kohlensäure verbessert worden, das
                              									außerdem den Vorzug hat, auch Oel- und Petroleumbrände zu löschen. Das Verfahren
                              									kann so eingerichtet werden, daß bereits die lokale Erwärmung der Kohle über eine
                              									bestimmte Temperatur durch beginnende Kohlensäureüberrieselung gehemmt wird; denn
                              									Kohlensäure ist schwerer als Luft, das unverbrennbare Gas sinkt daher zu Boden und
                              									verdrängt den Sauerstoff von der erwärmten Stelle. Zur Feuerlöschung braucht nicht
                              									die gesamte Luft durch Kohlensäure ersetzt zu werden, da schon 15 v. H. Kohlensäure
                              									in der Luft genügen, um jede offene Flamme zu ersticken. Die dauernde Einatmung
                              									einer derart kohlensäurehaltigen Luft ist ohne schwere Schädigung der Gesundheit
                              									nicht möglich, der vorübergehende Aufenthalt ist in solchen Räumen noch
                              									ungefährlich, so lange das giftige Kohlenoxyd nicht vorhanden ist und der
                              									Sauerstoffgehalt in der Atmungsluft über 15 v. H. beträgt. Um jedoch der möglichen
                              									Kohlenoxydgefahr zu entgehen, ist die Anwendung von Atmungsapparaten beim Betreten
                              									eines mit Kohlensäure abgelöschten Räumes zu empfehlen. Die selbsthätigen
                              									Feuerlöscheinrichtungen mit Kohlensäure können entweder nach Art des Sprinkler-Systems mit Rohrleitungen und plombierten
                              									Brausen, in denen das Gas unter Druck gebrauchsfertig vorrätig ist, oder mit
                              									Chemikalien, aus denen erst bei bestimmter Temperatur Kohlensäure entweicht,
                              									eingerichtet werden. Die Plombe des Brausenverschlüsses schmilzt, wenn die
                              									Raumtemperatur die Gefahrgrenze erreicht hat, und das komprimierte Gas kann sich
                              									duschenartig über die Umgebung verbreiten und die Luft verdrängen. Der
                              									Kohlensäurevorrat in einem naturgemäß engen Rohrnetz kann nur gering sein, es muß
                              									daher ein Kohlensäure-Entwicklungsapparat vorgesehen werden, dessen Einschaltung
                              									ebenfalls selbsttätig bei Ausfluß aus dem Rohrnetz geschieht. Ein derartiger
                              									Kohlensäureentwickler der Fabrik für explosionssichere
                                 										Lagerungen in Salzkotten besteht aus einem größeren Behälter, der zu etwa ⅓
                              									mit Pottaschelösung gefüllt ist; über diese Lösung ist ein kleinerer Behälter mit
                              									konzentrierter Schwefelsäure in bleiverkleidetem Kasten labil aufgehängt. Die den
                              									Innenkasten tragende Achse ist durch den Außenbehälter durchgeführt und zwangläufig
                              									gesperrt. Die Lösung der Sperre bei bestimmter Temperatur oder bei bestimmtem Druck
                              									läßt den Schwefelsäurekasten umkippen, die Schwefelsäure strömt in die
                              									Pottaschenlösung und macht hier Kohlensäure frei. Um einer zu stürmischen
                              									Kohlensäureentwicklung vorzubeugen, kann der Schwefelsäureausfluß bei etwa ½ at
                              									Ueberdruck im Kasten unterbrochen werden. Die Größe des Vorratbehälters richtet sich
                              									nach der zu sichernden Raumgröße, der Apparat muß mindestens 15 v. H. der Raumluft
                              									an Kohlensäure erzeugen können, wegen etwaiger Gasschichtung und
                              									Undichtigkeitsverluste ist er auf 25 v. H. Raumluftersatz durch Kohlensäure zu
                              									berechnen. Die Berechnung für einen Kohlenbunker zeigt folgendes Beispiel:. Der
                              									Bunker fasse 500 t Kohle, dann ist bei gefülltem Bunker der Luftinhalt 125 m3 Luft; zur Verdrängung von 25 v. H. sind 31,25
                              										m3 Kohlensäure erforderlich, deren Gewicht
                              									etwa 62 kg ist. Wählt man zur Kohlensäureerzeugung das billige Natriumbikarbonat an
                              									Stelle Pottasche und Schwefelsäure, wobei auf schnelle Erzeugung des Kohlendioxyds
                              									besonderer Wert gelegt ist, so erfolgt die Umsetzung nach der Gleichung:
                           2 Na H C O3
                              									+ H2
                              									S O4 = Na2
                              									S O4 + 2 H2
                              									O + 2 C O2
                           oder 168 Gewichtsteile Natriumbikarbonat und 98 Gewichtsteile
                              									Schwefelsäure liefern 88 Gewichtsteile Kohlensäure. Für 62 kg Kohlensäure sind dann
                              									etwa 118,5 kg Natriumbikarbonat und etwa 69 kg Schwefelsäure erforderlich, woraus
                              									sich die Kastengröße ohne weiteres ergibt.
                           Vorschlag für Bunkersicherung. Doppeltkohlensaures Natron
                              									oder Natriumbikarbonat gibt beim Erwärmen auf 65 °C bereits Kohlensäure ab, und
                              									diese Abgabe steigert sich mit zunehmender Temperatur erheblich, Kohlensäure
                              									entweicht und Soda bleibt zurück. Die bei Selbsterwärmung von Steinkohlen vor der
                              									Zündung auftretenden Temperaturen liegen wesentlich höher als 65°, es würde also
                              									jede Selbsterwärmung bereits Kohlensäure frei machen und jede weitere Steigerung die
                              									Abgabe beschleunigen. Andererseits sind die Bunkertemperaturen ohne Selbsterwärmung
                              									erheblich unter 65 °C, so daß nur im Bedarfsfalle die Kohlensäure entsteht, daher
                              									paßt sich die Bunkersicherung mit Natriumbikarbonat durchaus wirtschaftlich den
                              									vorliegenden Forderungen an und erspart besondere Apparate und Rohrleitungen ohne
                              									Temperaturbeobachtungen. Es genügen mehrere flache durchlöcherte Behälter mit dem
                              									Salz an der warmen: Wandung des Kohlenbunkers und an den Stellen der Kohlenstaubhäufung, auch
                              									hohle Deckstützen und Bunkerverankerungen können zweckmäßig mit Natriumbikarbonat
                              									gefüllt werden, so daß der Gesamtvorrat an Salz in der Kohle liegt und sich über den
                              									ganzen Bunkerraum verteilt. Die Umsetzung erfolgt nach der Gleichung:
                           2NaHCO3 + Wärme = Na2
                                 											CO3 + H2O+
                                 											CO2
                           und wenn man sich darauf beschränkt, lediglich die Luft
                              									zwischen den Kohlen mit Kohlensäure anzureichern, können 500 t Kohle mit 100 kg
                              									Natriumbikarbonat für 23 M selbsttätig geschützt werden. Selbst bei Ersatz des
                              									Salzes nach jeder Reise ist die Ausgabe so gering, daß sie gegenüber den Vorteilen
                              									selbsttätiger Sicherung kaum in Frage kommt.
                           Schluß. Die Untersuchung über die Aufbewahrung der
                              									Steinkohlen an Bord ergibt, daß in den Kohlenvorräten der Kohlenstaub die
                              									eigentliche Gefahrenquelle ist. Die Grubengasabgabe bis zur Schlagwetterbildung, die
                              									Sauerstoffaufnahme bis zur Selbstentzündung und die Uebertragbarkeit der Explosionen
                              									wird nur durch das Vorhandensein von Kohlenstaub erklärlich. Seine Vermeidung ist
                              									nicht möglich, seine Einschränkung ist erwünscht und erreichbar durch sorgfältige
                              									Auswahl der Kohlenzechen für die Lieferung von Schiffskohle und durch
                              									Verschärfung der Lieferbedingungen. Technische Abwehrmittel der Gefahren aus der
                              									Steinkohle sind die Sicherheitslampen, die Oberflächenbelüftung und die Verwendung
                              									der Kohlensäure zur Sicherung gegen Erwärmung und Entzündung. Die planmäßige
                              									Anwendung der Erkenntnisse aus den Kohleforschungsarbeiten wird auch die Unfälle
                              									beim Seetransport der Kohle am wirksamsten einschränken.
                           
                        
                           Literatur.
                           „Die Gefahren der Steinkohle“ (Mitteilungen aus dem
                              									chem. Staatslaboratorium Hamburg)
                           
                              I. Die Explosionsgefahr. M. Dennstedt und F. Haßler. 30. III. 1908. Z.
                                 										f. a. Chemie.
                              II. Die Selbstentzündlichkeit. M. Dennstedt und R. Bünz. 3. VI. 1908. Z. f.
                                 										a. Chemie.
                              
                           Bergassessor O. Dobbelstein
                              									„Beiträge zur Frage der Lagerung von Steinkohle“. Glückauf 1911.
                           Marine Oberstabsarzt Dr. Weber
                              									„Zur Kritik der Gasvergiftungen in Kohlenbunkern“. Marine-Rundschau 1912.
                           Bergassessor Dr. M. Tornow
                              									„Ueber die Bekämpfung der Kohlenstaubexplosionen in Bergwerken“. D. p. J.
                              									1914.
                           Kgl. Baurat Wendt
                              									„Automatische Feuerlöschvorrichtungen“. Feuerwehrtechnische Zeitschrift
                              									1914.