| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Autor: | Dietze | 
| Fundstelle: | Band 329, Jahrgang 1914, S. 474 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau
                        
                     
                        
                           Elektrische Hilfsvorstellungen zur Erklärung mechanischer
                                 										Vorgänge. Zur Erklärung gewisser elektrischer Schwingungsvorgänge, wie sie
                              									besonders beim Belasten oder Entlasten elektrischer Leitungen auftreten, hat man
                              									verschiedentlich schon bekannte Analogien aus dem Gebiete der Mechanik herangezogen.
                              									Der Thomsonsche Schwingungskreis wurde verglichen mit
                              									einer Anordnung, bei der die elektrische Ladung eines Kondensators durch die
                              									kinetische Energie einer in Bewegung befindlichen Schwungmasse dargestellt, die in
                              									dem magnetischen Feld einer Selbstinduktion aufgespeicherte Energie dagegen durch
                              									die potentielle Energie einer ohne Masse gedachten Feder versinnlicht wurde, während
                              									an die Stelle des elektrischen Widerstandes einfach der mechanische Widerstand, die
                              									Reibung, in ihren verschiedenen Formen trat. Jetzt sind die elektrischen
                              									Vorgänge bekannter als manche mechanische Probleme auf gleicher Grundlage, was nun
                              									dazu führt, daß man umgekehrt letztere mit Hilfe des Thomson-Kreises abzuleiten sucht.
                           So bietet z.B. eine lange schwere Schiffswelle einen Schulfall, der, auf das
                              									elektrische Gebiet übertragen, in vollkommener Uebereinstimmung mit dem Begriff
                              									einer elektrischen Leitung mit gleichmäßig verteilter Induktanz und Kapazität steht.
                              									Hier wie dort bilden sich Schwingungen aus, die den gleichen Gesetzen gehorchen. Die
                              									Masse der Welle entspricht der Kapazität, anderseits entsteht bei der Uebertragung
                              									eines Drehmomentes in der elastischen Deformation des Stoffes eine Torsionsspannung
                              									mit der Bedeutung der Selbstinduktion. Das Drehmoment wandert vom Entstehungspunkte
                              									aus in Form einer Welle in der Schiffswelle entlang. Ist diese etwa am Ende mit einer größeren
                              									Schwungmasse versehen, so kann sie für einen kurzen Zeitteil als hier fest
                              									eingespannt angesehen werden. Dies würde dann dem in der eingangs erwähnten
                              									Mitteilung betrachtetem Falle einer am Ende durch einen unendlich großen
                              									elektrischen Widerstand verbundenen elektrischen Leitung entsprechen, indem der
                              									mechanische Bewegungswiderstand an die Stelle des elektrischen Widerstandes tritt.
                              									Als Folge gleicher Wechselwirkung wird die Welle des Drehmomentes am Ende
                              									zurückgeworfen, wie folgende Ueberlegung zeigt:
                           Durch die auf die Schiffswelle wirkenden Torsionskräfte ist diese deformiert worden,
                              									und infolgedessen haben die einzelnen Teilchen eine gewisse Winkelgeschwindigkeit
                              									angenommen; entsprechend der bekannten Beziehung
                              										\frac{m\,.\,v^2}{2} ist Energie aufgesammelt worden. Die
                              									Energiezufuhr hört auf in dem Augenblicke, wo die Winkelgeschwindigkeit gleich Null
                              									geworden ist, wo also die Schiffswelle entsprechend dem verfügbaren Drehmoment M gleichmäßig gespannt ist. Aber schon früher, wenn
                              									diese so definierte Winkelgeschwindigkeit ihren Höchstwert überschritten hat,
                              									beginnt sich die kinetische Energie der Schwungmassen zu entladen. Da, wenn von
                              									irgend welchen Verlusten abgesehen wird, die abgegebene Energie gleich der
                              									zugeführten ist, so hat die von dem Ort des Bewegungswiderstandes ausgehende
                              									rückläufige Welle die Amplitude der Primärwelle. Die mechanische Beanspruchung der
                              									Schiffswelle und etwaiger Zwischenglieder ist im ungünstigsten Falle folglich gleich
                              									dem doppelten Wert des aufgewendeten Drehmomentes, welches Erkenntnis wohl von nicht
                              									zu unterschätzender Bedeutung ist.
                           Die Form der Wanderwelle ist eine Funktion des erzeugenden Drehmomentes nach der
                              									Zeit. Es ist einleuchtend, daß senkrechte Wellenfronten, ähnlich wie in dem
                              									erwähnten elektrischen Beispiel kaum denkbar sind.
                           Ebenso wie sich bis hierher der Schwingungsvorgang hätte zwanglos nach dem Thomsonschen Schwingungskreis analysieren lassen, trifft
                              									dies auch für den weiteren Verlauf zu. Die rücklaufende Drehmomentenwelle im Betrage
                              									von 2 M hat der Schiffswelle jetzt einen
                              									entgegengesetzten Beschleunigungsantrieb verliehen; da an der Ausgangstelle das
                              									Moment gleich + M unveränderlich konstant gehalten
                              									wird, so läuft das reflektierte – M (als Ueberlagerung
                              									von – 2 M zu + M) zum
                              									Wellenende, wird wieder zurückgeworfen und entspannt infolge seines negativen
                              									Vorzeichens die Schiffswelle vollständig. Hiermit ist der erste Kreislauf beendet
                              									und der ursprüngliche Zustand wieder hergestellt. Je nach Lage der tatsächlichen
                              									Verhältnisse wird sich nun der geschilderte Vorgang wiederholen.
                           In diesen und ähnlichen Fällen handelt es sich um sogen, freie Schwingungen. W. Deutsch stellt in der Z. d. V. d. I. Jahrg. 1914, Heft 15
                              									die Beziehungen auf, die zwischen den verschiedenen praktisch denkbaren
                              									Belastungsfällen und dem elektrischen Analogon bestehen. Wichtig ist besonders der
                              									Fall, in welchem die nur von den Konstanten des Systems abhängige Eigenschwingung
                              									mit der Frequenz einer aufgedrückten Schwingung übereinstimmt, wie es
                              									beispielsweise sehr gut möglich ist, wenn durch ein Kurbelgetriebe ein
                              									oszillierendes Drehmoment auf die Welle ausgeübt wird. Hier kann die resultierende
                              									Schwingung einen solchen Wert annehmen, daß ein geordneter Betrieb überhaupt
                              									unmöglich ist.
                           Rich. Müller.
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                           Zwei neue Torsions-Indikatoren. Das Bedürfnis nach
                              									direkter Messung des von einer Welle übertragenen Drehmomentes hat zur Konstruktion
                              									der sogen. Torsions-Indikatoren geführt. Die Apparate beruhen sämtlich auf der
                              									Bestimmung der elastischen Verdrehung der Uebertragungswelle. Ihre
                              									charakteristischen Unterschiede liegen allein darin, welche Mittel sie benutzen, um
                              									den zwischen zwei beobachteten Meßstellen der Versuchswelle auftretenden
                              									Verdrehungswinkel zu bestimmen. Man unterscheidet danach mechanische, optische und
                              									elektrische Torsions-Indikatoren.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 474
                              Abb. 1. Schematische Darstellung des Suyehiro-Apparates
                              
                           Ein in seiner Anordnung sehr einfacher optischer Torsionsmesser, der Suyehiro-Apparat, wurde anläßlich der letzten Tagung der
                              									Institution of Naval Architects vorgeführt. Der neue Torsionsmesser vermeidet alle
                              									zur Veranschaulichung der Verdrehung benutzten beweglichen Uebertragungsteile und
                              									gestattet, das Maß der Verdrehung direkt abzulesen. In welcher Weise der Suyehiro-Apparat arbeitet, zeigt das Schema Abb. 1. Die Meßwelle trägt das übliche, einseitig
                              									befestigte Meßrohr A mit einem an seinem frei
                              									beweglichen Ende angeordneten Arm B. Diesem Arm
                              									gegenüber ist an der kurzen, fest auf der Welle sitzenden Rohrmuffe C ein längerer Arm D
                              									angeordnet, der eine Skala E und einen Planspiegel F trägt. Der Spiegel F hat
                              									von der Skala und der Wellenachse genau gleichen Abstand. Das Spiegelbild der Skala
                              									wird daher direkt auf die Achse der Meßwelle geworfen. Auch der Arm B trägt einen Spiegel G,
                              									der als Hohlspiegel so angeordnet ist, daß er ebenfalls das Bild der Skala genau in
                              									der Wellenachse erscheinen läßt. Durch entsprechende Bemessung der achsialen
                              									Entfernung der beiden Spiegel erscheinen dem Auge des Beobachters die beiden auf die
                              									Meßwelle geworfenen Bilder der Skala hart nebeneinander. Bei ruhender Welle decken
                              									sich die einzelnen Teilstriche, während sie sich bei Drehung der Welle mehr oder
                              									weniger gegeneinander verschieben. Die Größe der Verschiebung gibt ein Maß des
                              									übertragenen Drehmomentes. Natürlich werden die beiden Bilder der Skala während
                              									jeder Umdrehung nur einmal sichtbar, aber die schnelle Folge der das Auge treffenden Bilder
                              									vermittelt den Eindruck dauernder Sichtbarkeit.
                           Ein Nachteil des Suyehiro-Apparates liegt darin, daß er
                              									weder den Verlauf des Drehmomentes während einer Umdrehung zu verfolgen gestattet,
                              									noch die Feststellung seines Mittelwertes ermöglicht. Er ist also bei Uebertragung
                              									eines stark wechselnden Drehmomentes wenig brauchbar. In solchen Fällen ist man auf
                              									die Verwendung registrierender Torsionsmesser angewiesen. Ein Instrument dieser Art,
                              									der Denny-Edgecombe-Torsionsindikator, wurde im Anschluß
                              									an die Besprechung des Suyehiro-Apparates in seiner
                              									neuesten Konstruktionsform vorgeführt. Der zur Gruppe der mechanischen
                              									Torsionsmesser gehörende Apparat wird in der englischen Marine wie auch neuerdings
                              									in der italienischen Marine viel verwendet. Er ähnelt in seiner Arbeitsweise dem
                              									bekannten Föttinger-Torsions Indikator, nur wird an
                              									Stelle einer Hebelübersetzung zur Vergrößerung der Relativbewegung eine eigenartige
                              									Räderübersetzung benutzt (Abb. 2). Der mit der
                              									festen Wellenmuffe verbundene Arm trägt eine kleine Zahnstange, die mit einem auf
                              									dem anderen Meßarm befestigten Zahnrade im Eingriff steht. Auf der Welle dieses
                              									Rades sitzt eine Aluminiumtrommel, die mittels eines endlosen Schnurtriebes einen
                              									auf dem Meßrohr angeordneten Läufer bewegt und so die relative Drehbewegung der
                              									beiden Arme gegeneinander in eine Längsverschiebung des Läufers umsetzt. Die Größe
                              									dieser Verschiebung mißt das übertragene Drehmoment. Der Denny-Edgecombe-Torsions-Indikator eignet sich seinem Aufbau nach gut für
                              									die Anbringung einer Registriervorrichtung und wird in dieser Konstruktionsform
                              									namentlich bei Anlagen mit veränderlichem Drehmoment benutzt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 475
                              Abb. 2. Denny-Edgecombe-Torsionsmesser
                              
                           Kraft.
                           –––––
                           Leistungszähler. Die auf dem Gebiete des Meßinstrumenten-
                              									und Apparatebaues bekannte Firma H. Maihak, A.-G.,
                              									Hamburg, bringt nach gründlicher mehrjähriger Erprobung jetzt den Apparat auf den
                              									Markt, der im Jahrgang 1913 S. 6 ff. und 24 ff. von seinem Erfinder Anton Böttcher näher beschrieben wurde.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 475
                              
                           Jeder, der in seinem Betriebe mit Dampfmaschinen, Dampfturbinen,
                              									Verbrennungskraftmaschinen und Wasserturbinen zu tun hat, weiß, wie wichtig es ist,
                              									nicht nur in jeden Augenblick über den Belastungszustand einer Betriebsmaschine
                              									unterrichtet zu sein, sondern auch als Ergänzung des Maschinenjournals graphische
                              									Aufzeichnungen zu besitzen, die über die allgemeinen Belastungsverhältnisse des
                              									Betriebes, Betriebsstörungen, den allmählich ansteigenden Kraftbedarf, sowie die
                              									noch vorhandene Kraftreserve jederzeit Aufschluß geben. Bisher waren derartige
                              									Apparate nur für elektrische Zentralen in Form der registrierenden Wattmeter
                              									bekannt. Der auf dem Gebiete der Rentabilitäts-Untersuchungen von Betrieben seit
                              									langer Zeit als beratender Ingenieur tätige Erfinder hat seinen Apparat so
                              									konstruiert, daß er den vorerwähnten Anforderungen vollkommen entspricht und somit
                              									einem lange gefühlten Bedürfnis Rechnung trägt. Dieser beistehend abgebildete
                              									Apparat wird in drei Ausführungsformen hergestellt, und zwar:
                           
                              
                                 Ausführungsform
                                 I
                                 für Maschinen mit Säulenregler,
                                 
                              
                                 „
                                 II
                                   „          „         „  Achsenregler,
                                 
                              
                                 „
                                 III
                                 ebenfalls für Maschinen mit Achsen-    regler.
                                 
                              
                           Letzteres Modell besitzt jedoch keine Registriervorrichtung, sondern zeigt nur den
                              									momentanen Wert der Belastung einer Maschine an.
                           Von allen Apparaten liegen bereits über die Betriebskontrolle von Lokomobilen,
                              									Dieselmotoren, Gleichstromdampfmaschinen, Walzenzugmaschinen usw. sehr günstige
                              									Ergebnisse vor.
                           –––––
                           Die Herstellung und Verwendung holzgefütterter Rohre In
                              									vielen Betrieben bereitet die Beschaffung eines geeigneten Materials für
                              									Rohrleitungen erhebliche Schwierigkeiten, weil die chemische Beschaffenheit der durch die
                              									Leitung zu fördernden Flüssigkeiten oft zerstörend auf die Rohre einwirkt; neben den
                              									chemischen Eigenschaften wirken manchmal auch elektrolytische Ströme an der
                              									Zerstörung der Rohrleitungen mit. Die laufenden Reparatur- und Ersatzkosten für
                              									Rohrleitungen bedeuten daher für manche Betriebe eine starke Erhöhung der
                              									Betriebskosten. Ueberall dort, wo die Farbe und der Geschmack einer Flüssigkeit
                              									durch abgelöste Metallteilchen oder Rost ungünstig beeinflußt wird, wie z.B. bei der
                              									Herstellung von Genußmitteln, haben sich Metallrohre oft nicht gut bewährt, weshalb
                              									man in vielen Fällen mit einem andern Material, so z.B. mit Holz, Versuche
                              									angestellt hat.
                           Der Gebrauch von Holzrohren ist zwar schon seit alters bekannt, und diese Rohre
                              									besitzen im allgemeinen auch eine recht hohe Lebensdauer, aber trotzdem haften ihnen
                              									mehrere Uebelstände an, wie ihre geringe Festigkeit, ihre schwierige Dichtung und
                              									die umständliche Herstellung von Abzweigungen und Richtungsänderungen. Die Aufgabe,
                              									Holzrohre für hohen Druck herzustellen, die sich in gegebenen Grenzen biegen lassen,
                              									sowie die Schaffung passender und den allgemeinen Formen entsprechender Formstücke
                              									ist erst in jüngster Zeit von Crotogino gelöst worden.
                              									Diese Crotogino-Rohre werden von H. Winkelmann in der „Zeitschrift für angewandte Chemie“ 1914, S. 182
                              									näher beschrieben. Es sind schmiedeeiserne (schwarze oder verzinkte) Rohre mit einem
                              									Holzfutter, das aus einzelnen, mit Nut und Feder versehenen Stäben besteht und das
                              									nach einem patentierten Verfahren in das Metallrohr eingepreßt wird. Diese Holzstäbe
                              									sind nach Art der Faßdauben hergestellt, sie haben die gleiche Länge wie das Rohr
                              									selbst, und die Holzfasern laufen der Rohrachse parallel. Das Holz muß lufttrocken
                              									und möglichst astfrei sein. Da das Holzfutter maschinell unter hohem Druck in das
                              									Metallrohr eingepreßt wird, besitzt es weder Ritzen noch Fugen und ist ebenso dicht
                              									wie ein aus dem Vollen gebohrtes Rohr; infolgedessen kann die durch das Rohr
                              									geleitete Flüssigkeit mit dem Mantelrohr überhaupt nicht in Berührung kommen. Im
                              									Betrieb quillt das Holz noch weiter auf, so daß an den Stoßstellen der Rohre die
                              									Fasern gewissermaßen ineinanderwachsen. Die Rohre werden in einer Länge bis zu 5,5 m
                              									und in Weiten von 20 bis 300 mm ⌀, sowie in jeder gewünschten Futter- und
                              									Rohrwandstärke hergestellt; sie können sowohl als gerade wie auch als gebogene
                              									Rohre, sowie mit allen Formstücken (Krümmer, Abzweigstücke, Kreuzstücke usw.)
                              									geliefert werden. (Stephan, Frölich & Klüpfel, in
                              									Scharley, O.-S.) Die Verbindung der Rohre erfolgt wie sonst bei schmiedeeisernen
                              									Rohren durch Flanschen und Muffen. Die geraden Rohre kleineren Durchmessers können
                              									ohne Beschädigung des Holzfutters auch nachträglich kalt gebogen werden. Für
                              									Erdleitungen verwendet man Stahlmuffenrohre, die außen entweder verzinkt oder durch
                              									eine Bandage von asphaltierter Jute geschützt werden.
                           Diese Rohre werden überall dort verwendet, wo solche Flüssigkeiten gefördert werden
                              									sollen, die Metalle angreifen und zerfressen, die aber auf Holz nicht
                              									einwirken. Sie sind in erster Linie wichtig für die Fortleitung von empfindlichen
                              									Flüssigkeiten wie Wein, Bier, Fruchtsäfte, Mineralwasser u.a. Weiter eignen sie sich
                              									zum Fördern von warmen oder kalten Flüssigkeiten und Gasen, die gegen Abkühlung bzw.
                              									Erwärmung geschützt werden sollen. Die Crotogino-Rohre
                              									verdienen in der Regel den Vorzug vor den gebräuchlichen, außen mit Kork oder
                              									anderen Isolierstoffen umgebenen Rohren, da das Holzfutter eine fast unbegrenzte
                              									Haltbarkeit besitzt. Gegenüber den alten, ganz aus Holz bestehenden Rohrleitungen
                              									zeichnen sich die holzgefütterten Rohre auch durch größere Feuersicherheit und durch
                              									ihre große Elastizität aus. Außer für die schon genannten Betriebe der
                              									Nahrungsmittelindustrie sind die Crotogino-Rohre für
                              									Soleleitungen in Salinen, in der Kalkindustrie, für Gefrier- und Kälteanlagen,
                              									chemische Fabriken, Färbereien, Bergwerksbetriebe u.a. von Bedeutung. Die Mehrkosten
                              									der Rohre machen sich in fast allen Fällen durch Ersparnisse an Rohrersatz reichlich
                              									bezahlt.
                           Dr. Sander.
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                           Die Wechselbeziehungen zwischen Metallographie und empirischer
                                 										Metalltechnik. (W. von Möllendorff-Berlin auf
                              									der Hauptvers. deutscher Gießereifachleute, Berlin 1914.) Im Zeitalter der Maschinen
                              									gewann neben den Edelmetallen das Eisen die Oberhand unter den wirtschaftlichen
                              									Werten und ließ die anderen Metalle, wie Kupfer, Zinn, Nickel, Zink, Blei u.a., die
                              									man als „Halbedelmetalle“ zusammenfassen könnte, in ihrer Geltung verblassen.
                              									Die technischen „Halbedelmetalle“ repräsentieren auf der Erde zurzeit einen
                              									jährlichen Umsatzwert von rund 3 Milliarden M. Diese Zahl ist zwar kleiner als der
                              									Umsatzwert des Eisens, rund 8 Milliarden M, gehört aber zur gleichen Größenordnung.
                              									Die jährliche Umsatzsteigerung des Kupfers übertrifft sogar (im Verhältnis 6 : 4)
                              									die des Eisens. Damit berühren wir ein wichtiges Kennzeichen der heutigen
                              									Metalltechnik, ihre enorme Befruchtung durch die Elektrizitätsindustrie, die ja
                              									gegenüber einigen Halbedelmetallen die Rolle der Erzeugerin, Erzieherin und
                              									Verbraucherin in einer Person vertritt. Die Elektrotechnik der Erde verbraucht
                              									jährlich etwa die Hälfte alles gewonnenen Kupfers, d.h. zurzeit rund ½ Millionen t.
                              									Wenn also auch die Halbedelmetalle im Maschinen- und Hochbau einen winzigen
                              									Bruchteil des verwendeten Eisens ausmachen, wenn sie auch in vielen
                              									Spezialindustrien (z.B. im Kriegsgerät) vom Stahl verdrängt sind, so haben sie sich
                              									dennoch vermöge gewisser Einzelheiten viel wirtschaftliche Bedeutung bewahrt und
                              									erobert. Für die Erforschung der Halbedelmetalle hat sich im letzten Jahrfünft die
                              									Methodik stürmisch erweitert. Der Vortragende legte dar, wie bei 100 Millionen M
                              									jährlichem Warenumsatz ein metalltechnisches Laboratorium etwa 50000 M kosten, und
                              									die Betriebskosten des Laboratoriums, alles in allem, jährlich 30 bis 40000 M
                              									betragen würden, sofern nichts wichtiges unterbleibt, aber auch nichts überflüssiges
                              									geschieht. Um ganz Deutschland zu betreuen, genügt also ein neben dem Umsatzwert
                              									verschwindend kleiner Aufwand, wenn man die Prüfungen nach Möglichkeit zentralisiert und
                              									sinngemäß tarifiert. Daß die vorhandenen staatlichen Laboratorien und Prüfämter nach
                              									Menge, Umfang und Leistungsfähigkeit die gedachte Aufgabe übernehmen könnten,
                              									unterliegt keinem Zweifel. Aber ob sie direkt und aktiv eingreifen wollten, diese
                              									Frage dürften sie wohl selbst verneinen. Sie haben in anerkennenswerter Strenge das
                              									Prinzip der gutachtlichen Neutralität ausgebildet. Will man sie also ausnutzen, so
                              									muß das indirekt geschehen, durch Vermittlung einer neuartigen Instanz. Was
                              									Vortragendem vorschwebt, ist eine Institution, wie sie in Deutschland beispielsweise
                              									für Elektrotechniker und Hüttenleute längst besteht und gedeihlich funktioniert, und
                              									wie sie in England mit erstaunlichem Erfolge auch für das Metallwesen begründet ist:
                              									ein heimischer Verband, der die vorhandenen Fach- und Lokalvereine umfaßte und
                              									überragte. Das Hüttenwesen rät Vortragender abzusondern, dagegen Eisen- und
                              									Halbedelmetalle zu vereinigen. Der Verband für Metallwesen würde zweifellos in
                              									wirtschaftspolitischen Fragen, in seiner forschenden und aufklärenden Tätigkeit, in
                              									seinen Recherchen, Publikationen und Veranstaltungen seinen eigenen Charakter
                              									ausbilden müssen, er wird sich nicht nur wie die andern eine Bibliothek, sondern
                              									auch ein Museum anlegen müssen.
                           Dir. Dahl meint zu dem Vorschlag der Schaffung einer
                              									Institution für Metallwesen, daß solche Bestrebungen im Gange gewesen seien, sie
                              									seien aber ins Wasser gefallen, die Angelegenheit sei nicht so leicht. Prof. Heyn begrüßt die Anregung des Vortragenden als wertvoll.
                              									Er weist darauf hin, daß die Nation, die auf dem Gebiete des Metallwesens und des
                              									Eisenwesens zu einer Vereinigung kommt, sicherlich den andern Nationen gegenüber
                              									einen Vorsprung gewinnen wird. Leider sehe er aber bei uns nichts, was uns
                              									berechtigt zu glauben, daß wir diesen Vorsprung erringen werden. Bisher sind alle
                              									Bestrebungen zur Gründung eines Metallinstitutes gescheitert an der
                              									Geheimniskrämerei, die bei uns in den Betrieben herrscht.
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                              Die physikalisch-chemischen Vorgänge bei Verdampfung von
                                 										Heizöl mit besonderer Rücksicht auf die Verwendung von Oelfeuerungen in
                                 										Gießereiöfen.
                              
                           (Ingenieur A. Irinyi-Hamburg auf der Hauptversammlung
                              									deutscher Gießereifachleute, Berlin 1914.) Der Vortragende beschreibt die Vorgänge,
                              									die sich in der Flamme einer Oelfeuerung abspielen und stellte fest, daß dieselben
                              									Vorgänge im Innern der Destillationsgefäße und in Oelbrennern auftreten. Auf Grund
                              									seiner Versuche weist er auf die neue wissenschaftliche Erkenntnis hin, daß die
                              									bisher unbekannt gewesene Ursache der feurigen Zersetzung organischer Flüssigkeiten
                              									auf eine der chemischen Zersetzung vorangehende physikalische Erscheinung
                              									zurückzuführen ist, welche mit der sogenannten Leidenfrostschen Erscheinung identisch ist. Er hat diese Erscheinung
                              									dadurch ausgeschaltet, daß er zwischen der Metallwand des Verdampfungsgefäßes und
                              									der Flüssigkeit die Gasschicht überbrückende Kontaktkörper angebracht hat. Diese
                              									Einrichtung ermöglichte die Vereinfachung der Teerdestillationsapparate und
                              									verbilligt das Verfahren. Die deutsche Teerölproduktion ist aber von der
                              									Absatzfähigkeit des Pechs abhängig, für welchen Stoff derzeit wenig
                              									Absatzmöglichkeiten vorhanden sind. Irinyi schlägt daher
                              									vor, die Pechvorräte durch Mahlen und Zerstäuben für Feuerungszwecke zu verwenden.
                              									Die neue Pechfeuerung überflügelt die Kohlenstaubfeuerung und tritt der Oelfeuerung
                              									in jeder Beziehung ebenbürtig bei, so daß sie besonders für metallurgische Oefen,
                              									Kessel- und Schiffsfeuerungen benutzt werden kann. Durch die große Jahresproduktion
                              									deutscher Gasfabriken und Kokereien, welche stets zunimmt, würde Deutschland vom
                              									Import ausländischer Heizöle unabhängig, was die volkswirtschaftliche Bedeutung des
                              									neuen Brennstoffes bekundet.
                           Plohn.
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                           Versuche über die Bearbeitbarkeit von Gußeisen und
                                 										Metallegierungen. (Konstr.-Ing. A. Keßner-Charlottenburg auf der Hauptvers, deutscher Gießereifachleute, Berlin
                              									1914.) Die Prüfung der Bearbeitbarkeit ist für die Praxis von größter Wichtigkeit
                              									und gewinnt auch einen volkswirtschaftlichen Wert dadurch, daß die Bearbeitbarkeit
                              									der Metalle den Preis der aus Metall hergestellten Ware stark beeinflußt. Keßner wies an einer ganzen Reihe von Beispielen nach,
                              									daß Kugeldruckhärte und Bearbeitbarkeit zwei ganz verschiedene physikalische
                              									Eigenschaften sind, die in keinem Zusammenhange miteinander stehen, denn der
                              									Widerstand gegenüber Bearbeitung durch schneidende Werkzeuge ist nicht allein von
                              									der Härte, sondern auch von der Geschmeidigkeit des betreffenden Metalles abhängig.
                              									Ein Verfahren zur Messung dieses Widerstandes muß daher so ausgebildet sein, daß
                              									dabei alle diejenigen Umstände berücksichtigt werden, die bei der Bearbeitung durch
                              									schneidende Werkzeuge eintreten. Bei der Prüfung der Bearbeitbarkeit geht man vom
                              									Bohrversuch aus: ein Bohrer dringt bei konstanter äußerer Belastung und gleicher
                              									Umdrehungszahl um so tiefer in das Material ein, je leichter es sich bearbeiten
                              									läßt. Die nach 100 Umdrehungen des Bohrers erreichte Lochtiefe ist ein Maßstab für
                              									die Bearbeitbarkeit. Die Härtebohrmaschine von Keßner
                              									zeichnet selbsttätig ein Diagramm auf, aus dem die Bearbeitbarkeit abzulesen ist.
                              									Eine Reihe praktischer Untersuchungen zeigte die physikalischen und chemischen
                              									Einflüsse auf die Bearbeitbarkeit der Metalle. Es ist zu wünschen, daß diese
                              									Untersuchungen weiter ausgedehnt werden, wodurch dem Metallprüfungswesen ein neuer
                              									Zweig angegliedert wird, der gewiß für Wissenschaft und Praxis dauernd gute Früchte
                              									tragen wird.
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                           Auf der Ausstellung „Das Gas“ in München bringt die
                              									Firma Klein, Schanzlin & Becker, Frankenthal (Pfalz)
                              									eine reiche Auswahl von Pumpen und Armaturen zur Schau. Von den kleinsten
                              									Flügelpumpen angefangen, wie sie in jedem Wirtschaftsbetriebe zu finden sind, bis zu
                              									den Zentrifugalpumpen für höchste Leistungen, bearbeitet die Firma das ganze Gebiet
                              									der Pumpenfabrikation.
                           
                           Es sind ausgestellt: Kleins Flügelpumpen, Franconia-
                              									und Diaphragmapumpen, Plungerpumpen, Kleins überall
                              									verbreitete Unapumpen (bisheriger Umsatz über 20000 Stück). Die Originalkonstruktion
                              									der Unapumpen ist in jahrelanger beharrlicher Arbeit bis zur Vollkommenheit
                              									durchgeführt. Eine Pumpe dieser Bauart ist in Betrieb zu sehen. K. S. B.-Hoch- und
                              									Niederdruck-Zentrifugalpumpen sind in verschiedenen Typen und Stutzenweiten
                              									ausgestellt. Erst kürzlich wurde von einer amtlichen Prüfungsstelle folgendes Urteil
                              									über K. S. B.-Hochdruck-Zentrifugalpumpen gefällt: „Die Pumpe ist vermöge ihres
                                 										vorzüglichen Wirkungsgrades und ihrer mustergültigen Konstruktion und Ausführung
                                 										als hochwertige Pumpe anzusprechen.“ Die Prüfung wurde ohne Wissen der Firma
                              										Klein, Schanzlin & Becker von einem ihrer
                              									Abnehmer veranlaßt. Das Zeugnis wird dadurch besonders wertvoll, denn es
                              									kennzeichnet die hervorragende Werkstattausführung der Kleinschen Pumpen.
                           Ein weiterer Beweis für die Güte der K. S. B.-PumpenPnmpen ist die Lieferung der vier elektrisch angetriebenen Pumpensätze für die
                              									neue Wasserzentrale, die von dem Staatstechniker für das öffentliche
                              									Wasserversorgungswesen Baurat Groß, Stuttgart in Niederstotzingen errichtet wird.
                              									Die Pumpengruppen bringen maximal 1450 Liter Wasser in der Sek. bei einem
                              									Gesamtkraftverbrauch von rd. 4000 PS. Die manometrische Förderhöhe schwankt nach der
                              									jeweils geförderten Wassermenge zwischen 100 bis 170 m. Die Wasserzentrale versorgt
                              									außer der Hauptstadt Stuttgart noch 70 andere Städte und Gemeinden.
                           Auch eine selbsttätige Kleinod-Wasserversorgung wird in Tätigkeit vorgeführt, weiter
                              									sind Simplex-Dampfpumpen (Kesselspeisepumpen), Luftpumpen und Kompressoren
                              									ausgestellt.
                           Der wuchtige, durch einen Absperrschieber von 1100 mm ⌀ bekrönte Armaturaufbau der
                              									Rückseite des Ausstellungsstandes zeigt, daß die Firma Klein,
                                 										Schanzlin & Becker auch in der Fabrikation von Armaturen für Wasser,
                              									Dampf und Gas zu den führenden Firmen zählt. Es sind Originalstücke und
                              									Schnittmodelle ausgestellt.
                           Kleins Kondenstöpfe sind durch die typische
                              									Originalkonstruktion des Freifalltopfes und des Kondenstopfes für große Leistungen
                              									vertreten. In vorteilhafter Weise präsentieren sich die großen Abmessungen dieser
                              									Töpfe, die im Gegensatz zu dem früheren Prinzip der Firma, nur kleine Töpfe auf
                              									Ausstellungen zu zeigen, die Feinheit der Arbeit und die erstklassige Konstruktion
                              									auch der großen vor Augen führen.
                           Die Leistungsfähigkeit der Armaturenfabrikation der Ausstellerin wird trefflich
                              									dadurch illustriert, daß die Jahresproduktion an Schiebern weit über 100000 Stück
                              									beträgt, und von Kleins Kondenstöpfen bisher über 600000
                              									Stück geliefert sind.
                           Die Fertigfabrikate werden auf Druck und Leistung auf dem Probierstand und die
                              									Rohmaterialien im eignen Laboratorium auf Festigkeit, chemische Zusammensetzung und
                              									Brauchbarkeit geprüft. In den letzten zehn Jahren hat sich der Umsatz der Firma
                              										Klein, Schanzlin & Becker nahezu verdreifacht.
                              									Die Fabrikgrundfläche umfaßt 176000 m2, das Werk
                              									beschäftigt über 1800 Angestellte und besitzt mehr als 150 eigene Filialen und
                              									Vertreter in den größten Städten der ganzen Welt.
                           –––––
                           Muß eine nicht garantiemäßige Anlage oder Maschine ohne
                                 										weiteres zurückgenommen werden? Ein Maschinenlieferant hatte bei einer
                              									Maschinenbestellung die Lieferung mit gewissen Garantien übernommen; nach der
                              									Lieferung stellte sich heraus, daß die Maschine einen bestimmten garantiewidrigen
                              									Mangel hatte, und der Besteller stellte dem Lieferanten die Maschine ohne weiteres
                              									zur Verfügung und ließ sich auf eine Mängelbeseitigung, die der Lieferant anbot,
                              									nicht ein. War in diesem Fall der Lieferant zur sofortigen Uebernahme der Maschine
                              									verpflichtet?
                           Wenn zwischen den Parteien nichts ausgemacht ist, dann hat der Lieferant einer
                              									mangelhaft gelieferten Maschine ein sogenanntes Recht zur Nachbesserung. Zwar ist
                              									ein solches Recht nicht im Gesetz ausdrücklich geregelt; das Bürgerliche Gesetzbuch
                              									bestimmt nur, daß die gelieferte Maschine die ihrer Bestimmung gemäßen sowie die
                              									zugesicherten Eigenschaften haben muß, und daß der Käufer, wenn die Maschine diese
                              									Eigenschaften nicht hat, das Recht zur Wandlung des Kaufes oder Minderung des
                              									Kaufpreises hat.
                           Es würde aber jeder Verkehrsanschauung widersprechen, wenn man dem Lieferanten einer
                              									mangelhaften Maschine nicht ein Recht zur Nachbesserung geben wollte, zumal dann,
                              									wenn er ohne sein Verschulden mangelhaft geliefert hat. Er muß jederzeit das Recht
                              									haben, seine mangelhafte Lieferung überhaupt nicht als Lieferung ansehen zu lassen,
                              									und muß dann eine verspätete mangelfreie Lieferung machen können, die der Besteller
                              									nicht wegen der Verspätung allein schlechthin ablehnen kann. Es wird daher jetzt
                              									auch allgemein ein solches Recht auf Nachbesserung in der Rechtsprechung
                              									anerkannt.
                           Nun fragt es sich, ob ein Lieferant dadurch, daß er für bestimmte Eigenschaften eine
                              									Garantie gibt, seine Rechtsstellung von der gesetzlichen abweichen lassen will. Man
                              									könnte sagen, daß der Lieferant durch die Garantie sich verpflichtet, den Gegenstand
                              									gleich mit bestimmten Eigenschaften zu liefern, und daß er dafür einstehen will, daß
                              									derselbe auch gleich bei der Lieferung schon diese Eigenschaften habe, daß demnach
                              									seine gesetzlichen Pflichten verschärft werden, und der Lieferant bei nicht gleich
                              									garantiemäßiger Leistung die Folgen der Vertragswidrigkeit auf sich nehmen müsse.
                              									Und man könnte vom Standpunkt des Bestellers aus annehmen, daß er durch die Garantie
                              									gerade die Gefahr vermeiden will, der er ohne Garantie ausgesetzt ist, daß er darum
                              									bei nicht garantiemäßiger Leistung gleich die schärfste Waffe gegen den Lieferanten
                              									zur Hand haben will.
                           Wenn das von den Parteien gewollt ist, ist es natürlich bindend, aber daß eine solche
                              									Vereinbarung gültig zu Stande gekommen ist, wird nur in den seltensten Fällen
                              									Tatsache sein und nur dann, wenn es durch die Vorverhandlungen oder durch sonstige Umstände
                              									begründet ist.
                           Im allgemeinen hat eine Garantie nicht einen so weitgehenden Inhalt. Die Erteilung
                              									einer Garantie will in der Regel nicht die gesetzlichen Rechte und Pflichten
                              									abändern oder erweitern, sondern sie vielmehr nur klarer und eindeutiger regeln.
                              									Auch ohne ausdrückliche Garantie legt ja das Gesetz dem Verkäufer schon die Pflicht
                              									zu einer Leistung auf, wie wenn er die vertragsmäßige Leistung garantiert hätte, nur
                              									das, was als vertragsmäßig gelten soll, wird durch die Garantie noch besonders
                              									hervorgehoben, und das, was für den Käufer von besonderm Interesse und Wert ist, so
                              									daß es auf das Wesentliche oder Unwesentliche der einzelnen zugesicherten
                              									Eigenschaften nicht mehr ankommt, ihre Wesentlichkeit vielmehr gewissermaßen von den
                              									Parteien fingiert wird.
                           Entsprechend sagt ja auch schon das Gesetz, daß der Verkäufer für zugesicherte
                              									Eigenschaften einzustehen hat wie für die Freiheit von Fehlern und Mängeln. Der
                              									Verkäufer übernimmt es also nur, eine Maschine mit den zugesicherten Eigenschaften
                              									zu liefern, und vielleicht noch für eine längere Zeit als die gesetzliche für Mängel
                              									einzustehen, aber er will nicht auf sein Recht zur Nachbesserung verzichten, falls
                              									er nicht garantiemäßig geliefert haben sollte.
                           Das ist auch der Standpunkt der Rechtsprechung; so hat z.B. das Oberlandesgericht
                              									Karlsruhe entschieden (Rechtssprechung der Oberlandesgerichte Bd. 2 S. 477), daß der
                              									Lieferant einer Maschine, die nicht garantiemäßig geliefert, nur zur Beseitigung des
                              									Mangels verpflichtet ist, nicht aber die Maschine ohne weiteres zurückzunehmen
                              									braucht, und das dürfte auch der juristisch allein haltbare Standpunkt sein.
                           Dr. jur. Eckstein.
                           –––––
                           Weltnachrichtendienst und deutsches Wirtschaftsinteresse.
                              									Unter diesem Titel bringt Dr. Fritz Wertheimer, Berlin,
                              									in einem Sonderdruck aus „Technik und Wirtschaft“ 1914, Heft III sehr
                              									bemerkenswerte Ausführungen über die Bedeutung des Nachrichtendienstes für die
                              									deutsche Weltpolitik. Er sieht seine Aufgabe darin, das Ausland mit den Nachrichten
                              									von deutschem Wollen und deutschem Können zu durchdringen und zugleich auch uns mit
                              									den für uns bedeutsamen Fortschritten fremder Völker vertraut zu machen.
                           Seine beiden Grundpfeiler erblickt er in den deutschen Zeitungen im Auslande und
                              									einer deutschen Depeschenagentur. Der Verfasser weist auf die für uns
                              									aussichtsreichsten Interessensphären, die Türkei, Südamerika und vor allen Dingen
                              									auf China hin und zeigt, wie der deutsche Nachrichtendienst hinter dem mit reichen
                              									Mitteln ausgestatteten fremder Völker zurücksteht und wie daher auch deutsches
                              									Wesen so oft in bewußter oder unbewußter Färbung zugunsten der die Nachrichten
                              									verbreitenden fremden Nation im Auslande kundgegeben wird. Der deutsche
                              									Nachrichtendienst muß sich, um seiner Aufgabe gerecht werden zu können,
                              									selbständiger machen. Dazu gehört Geld. Der Verfasser schlägt vor, eine große
                              									deutsche Agentur nach dem System der Agence Havas und Reuters, der Verbindung von Nachrichtenübermittlung und
                              									Anzeigenagentur, zu gründen. Die ausländischen Blätter erhalten die Meldungen zum
                              									Abdruck und stellen dafür einen bestimmten Raum für Anzeigen zur Verfügung. Deutsche
                              									Interessenten geben ihre Anzeigen der Agentur zur Unterbringung in den geeigneten
                              									ausländischen Blättern. Die Inseratgebühren der Agentur bilden ihre Einnahmequelle.
                              									Ist eine begründete Aussicht auf eine solche Finanzierung des Unternehmens
                              									vorhanden, so werden sich auch Geldgeber, die die Begründung der Agentur
                              									ermöglichen, finden. Mit der telegraphischen Berichterstattung will der Verfasser
                              									eine briefliche Berichterstattung in Korrespondenzform über die Dinge vereint
                              									wissen, die mehr kulturellen und technisch-wissenschaftlichen Charakters sind. So
                              									sollen in dem Verkehr nach Deutschland Beobachtungen deutscher Vereinigungen im
                              									Auslande an einer Zentralstelle gesammelt werden und von dort gesichtet als Material
                              									an die Zeitungen gehen.
                           Der Verfasser macht zuletzt noch Vorschläge für eine Nachrichtenübermittlung zum
                              									Zwecke der Handelsausbreitung. Er geht davon aus, daß die Konsuln und
                              									Handelssachverständigen bei dem Umfange ihres Arbeitsgebietes nicht in der Lage sein
                              									können, auf Grund eigener Studien eingehende vergleichende Berichte über die Technik
                              									der Betriebe in dem Lande ihrer Tätigkeit zu liefern. Er empfiehlt deshalb die
                              									Einrichtung einer Zentralstelle in Deutschland, die die Wünsche der hier beteiligten
                              									Industrie und des Handels sammelt, sichtet und einteilt, und die Einrichtung einer
                              									Zentralstelle in dem überseeischen Lande, die die Erkundigungsaufträge an technisch
                              									und volkswirtschaftlich gebildete Beamte verteilt, um dann das Nachrichtenmaterial
                              									in die Heimat zu übermitteln. Hier könnten die Nachrichten, nach, Ländern gesammelt,
                              									zu einem deutschen Weltarchiv vereint werden.
                           Dies sind in großen Zügen die Vorschläge des Verfassers. Sie verdienen die
                              									wohlwollende Erwägung der maßgebenden Kreise, verfolgen sie doch ein hohes
                              									nationales Ziel. Je mehr wir ein fremdes Volk mit unserm Wesen durchdringen, um so
                              									größer wird unser Einfluß sein. Dabei wird eine eingehende Kenntnis fremder
                              									Industrie und fremden Handels auch manchen befruchtenden Gedanken in unser
                              									Wirtschaftsleben tragen.
                           Dietze.