| Titel: | Elektrische Installationen in Wohnräumen und Werkstätten. | 
| Autor: | Wilhelm Klement | 
| Fundstelle: | Band 329, Jahrgang 1914, S. 481 | 
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                        Elektrische Installationen in Wohnräumen und
                           								Werkstätten.
                        Von Oberingenieur Wilhelm Klement in
                           									Finkenkrug.
                        (Schluß von S. 453 d. Bd.)
                        KLEMENT: Elektrische Installationen in Wohnräumen und
                           								Werkstätten
                        
                     
                        
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 481
                              Abb. 23. Patronensicherung
                              A und B = Element (Sockel und
                                 										Kappe), C u. D = Schraubstöpsel (D Patrone, C Kopf), E = Paßschraube für die
                                 										Unverwechselbarkeit der Patrone
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 481
                              Abb. 24. Streifensicherung
                              
                           Sicherungen. Als Sicherungen kommen in modernen Anlagen
                              									bis zu 200 Amp. ausschließlich Patronensicherungen zur Verwendung (Abb. 23), nachdem bis zu 60 Amp. Streifensicherungen
                              										(Abb. 24) neuerdings außer in elektrischen
                              									Betriebsräumen verboten sind. Verbandsmäßig sollen Sicherungen so beschaffen sein,
                              									daß sie von unterwiesenem Personal gefahrlos bedient werden können. Schon diese
                              									Forderung allein drängt zur Verwendung von Patronensicherungen. – Für die Betriebs-
                              									und Feuersicherheit, zum mindesten aber zum Schutz der Leitungsisolation ist die
                              									genaue Wirkung der Sicherungen unbedingt erforderlich. Sie bildet die Grundlage zu
                              									den Belastungstabellen für isolierte Leitungen, wie sie der V. D. E. im Jahre 1907
                              									aufgestellt hat. Bei diesen Tabellen wurden die zulässigen Leitungsbelastungen mit
                              									den Grenzstromstärken der Sicherungen in bestimmte Beziehungen gebracht, und zwar
                              									sind die Patronensicherungen so bemessen, daß sie unzulässig hohe Belastungen der
                              									Leitungen nach einigen Stunden abschalten, wenn diese Belastungen nur um wenige
                              									Prozent das Zulässige überschreiten. In kürzerer Zeit schmelzen sie ab bei
                              									entsprechend höheren Ueberlastungen, und zwar bei etwa dem doppelten der
                              									Normalbelastung in einigen Minuten und bei Kurzschluß in Bruchteilen von Sekunden,
                              									wobei als Kurzschluß mindestens das Fünffache des Betriebsstromes angesehen
                              									wird. Die Sicherungspatronen müssen also überlastungs- und kurzschlußsicher sein,
                              									d.h. in beiden Fällen den Strom sicher unterbrechen, und zwar ohne Feuererscheinung,
                              									ohne Knall und ohne etwa zu explodieren, sie müssen abschmelzen ohne die Umgebung
                              									irgendwie in Mitleidenschaft zu ziehen. Der über 60 Amp. nur noch in elektrischen
                              									Betriebsräumen, also nicht in Werkstätten zulässige Schmelzstreifen läßt größere Leistungsüberlastungen zu wie die
                              									Sicherungspatronen (Abb. 25).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 481
                              Abb. 25.
                              
                           Der Schmelzstreifen schmilzt mit offener Flamme und erzeugt
                              									bei Kurzschluß heftigen Knall, kann zur Zerstörung der Anschlußklemmen führen und
                              									leicht das ihn umgebende Gehäuse zertrümmern. – Nicht minder unangenehme
                              									Erscheinungen können freilich auch bei schlecht konstruierten Patronen auftreten,
                              									desgleichen bei reparierten Patronen, (Abb. 26).
                              									Auch können Sicherungspatronen für niedere Spannung in Anlagen mit höheren
                              									Spannungen verwendet, außerordentlich gefährlich werden. Um sich dagegen zu
                              									schützen, sollte man nur die besten Fabrikate benutzen, das Reparieren auf jeden Fall unterlassen
                              									und nur Systeme verwenden, bei denen das Einsetzen von Patronen für niedrige
                              									Spannung in Anlagen mit höherer Spannung mechanisch verhindert wird (Abb. 27 u. 27 a). Um
                              									die Leitungen, Apparate und Maschinen sicher gegen Ueberlastung zu schützen, müssen
                              									die Patronen auch hinsichtlich der Verwendung von solchen höherer Stromstärke in
                              									Anlagen für niedrigere Stromstärke konstruktionsmäßig unverwechselbar sein (Abb. 28).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 482
                              Abb. 26. Feuererscheinungen bei schlechten Patronen. Maßstab 1 : 20
                              Kurzschluß; Ueberlaslung
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 482
                              Abb. 27. Patronen verschiedener Längen für verschiedene Spannungen
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 482
                              Abb. 27a. Patrone für 250 V, in Element für 500 V unverwendbar
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 482
                              Abb. 28. System zweiteiliger Schraubstöpsel und zugehöriger Paßschrauben zur
                                 										Erzielung der Unverwechselbarkeit in bezug auf Stromstärke; Normalsystem der
                                 										Vereinigung der Elektrizitätswerke.
                              
                           Der Verband Deutscher Elektrotechniker und die internationale Vereinigung der
                              									Elektrizitätswerke haben sich der Sicherungsfrage in ganz besonderer Rührigkeit
                              									angenommen. Hierdurch wurde ein System geschaffen, das berufen ist, früher oder
                              									später als Normalsystem überall zur ausschließlichen Verwendung zu gelangen (Abb. 28 und 29). Als
                              									Mindestspannung gelten hierbei 500 Volt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 482
                              Abb. 29. Zweiteiliger Schraubstöpsel mit Anzeigevorrichtung
                                 										Normal-Diazestöpsel
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 482
                              Abb. 30. Sicherungselement
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 482
                              Abb. 30a. Schalttafel-Sicherungselement
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 482
                              Abb. 31. Hausanschlußsicherung in gußeisernem Gehäuse
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 482
                              Abb. 32. Aeltere Verteilungstafeln mit rückwärtigen Verbindungen unter
                                 										Verwendung von Schalttafelelementen.
                              Vorderseite; Rückseite
                              
                           Haupt- und Verteilungssicherungen. Zur Sicherungspatrone
                              									gehört das Sicherungselement (Abb. 30 und 30a), in
                              									welches erstere eingesetzt wird. Dieses wird für die Hauptsicherung gewöhnlich in einen gußeisernen Kasten für Kabelzuführung und
                              									Ableitung von Gummiaderleitungen in Stahlpanzerrohr ausgeführt (Abb. 31). Für die Verteilung der Stromkreise werden
                              									verbandsgemäß möglichst viele Elemente auf gemeinsamer Unterlage installiert, und
                              									zwar angeschlossen an durchgehende Sammelschienen. Solche auf gemeinsamer Unterlage
                              									montierte Sicherungen werden als Verteilungstafeln bezeichnet (Abb. 32). Die Unterlage kann hierbei eine Platte aus
                              									Isolierstoff oder Metall, aber auch ein Gestell aus Metalleisten darstellen. – Mit
                              									Hilfe der Verteilungstafel wird die Verbandsforderung erfüllt, die Sicherungen der
                              									einzelnen Stromkreise möglichst zu zentralisieren, um sie bequem zugänglich zu
                              									machen. In der Anzahl der auf gemeinsamer Unterlage angeordneten Sicherungen sollte
                              									man sich indessen beschränken und nicht etwa 50 und mehr Stromkreise von einer
                              									Verteilungstafel ableiten, da die Betriebssicherheit hierdurch vermindert werden
                              									könnte. Der Verband fordert für Verteilungstafeln eine Anordnung, welche es
                              									ermöglicht, alle Klemmen von vorn zu kontrollieren, ferner wird verlangt, daß die
                              									Rückseite bei an der Wand befestigten Tafeln gegen Fremdkörper unzugänglich gemacht
                              									wird, beispielsweise durch eine Umrahmung. Bei modernen Konstruktionen ist dieser
                              									Vorschrift dadurch Rechnung getragen, daß der Rahmen konstruktionsmäßig ein
                              									geschlossenes Ganzes mit den Sicherungselementen bildet (Abb. 33). Ueber die Forderung hinaus, die Leitungsklemmen zwecks
                              									Kontrolle von vorn zugänglich zu machen, hat man diese Verteilungstafeln so
                              									ausgeführt, daß auch die ganze Schaltung von vorn kontrollierbar angeordnet wird,
                              									also nicht nur die Klemmen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 483
                              Abb. 33. Tafel mit teilweise entfernten Sicherungskoppen Moderne
                                 										Verteilungstafel mit Umrahmung.
                              Abgenommener Rahmen; Sämtliche
                                 										Klemmen, Leitungen und Schienen liegen auf der Vorderseite
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 483
                              Abb. 34. Dreileiter-Verteilungstafel für doppelpolige Abzweige, einpolig
                                 										gesichert Peschelrohr als Rückleitung
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 483
                              Abb. 35. Dreileiterverteilungstafel für doppelpolige Abzweige, doppelpolig
                                 										gesichert
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 483
                              Abb. 36. Verteilungssicherung in gußeisernen Kästen
                              
                           Die Verteilungsleitungen werden sowohl einpolig, wie auch mehrpolig gesichert. Die
                              									einpolige Sicherungsart wird vornehmlich in Gleichstrom-Dreileiteranlagen
                              									durchgeführt, in neuerer Zeit aber auch sehr viel in Drehstromanlagen mit Nulleiter.
                              									Die Verteilungstafel wird hierdurch natürlich wesentlich einfacher, insbesondere,
                              										wenn der Rohr-
                              									oder Rohrdrahtmantel, wie vorher behandelt, als Stromrückleitung dient (Abb. 34 im Vergleich zu Abb. 35).
                           Eine sehr solide Richtung, die sich für leichte und schwere Werkstattsbetriebe in
                              									letzter Zeit durchringt, ist diejenige, Verteilungssicherungen vollständig in
                              									Gußeisenkästen einzubauen, ähnlich den Kästen für die Hauptsicherungen (Abb. 36).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 484
                              Abb. 37. Kombinierte Zählerverteilungstafel mit Zähler, Hauptsicherungen und
                                 										Verteilungssicherungen
                              
                           Zählertafeln. Die Aufstellung der Zähler erfolgt in
                              									zweierlei Arten, entweder installiert man sämtliche Zähler in zentralisierter
                              									Anordnung in einem gemeinschaftlichen Raume und die Verteilungssicherungen alsdann
                              									hiervon getrennt in den einzelnen Verbrauchsräumen, oder man ordnet die Zähler
                              									einzeln an, und zwar in nächster Nähe der zugehörigen Verteilungstafel. Die letztere
                              									Art ist die meist verbreitete. Für diese hat sich in den letzten Jahren die Richtung
                              									Geltung verschafft, Zähler und Verieilungssicherungen usw. auf einer gemeinsamen
                              									Unterlage mit gemeinsamer Umrahmung anzuordnen (Abb.
                                 										37). Gegenüber der getrennten Montage von Zähler und Verteilungstafeln
                              									bietet diese Anordnung in bezug auf Montagekosten und Raumersparnis, Reinhaltung
                              									usw. ganz erhebliche Vorteile. Die kombinierte Zählerverteilungstafel wird
                              									vollständig geschaltet von der Fabrik geliefert, während bei getrennter Anordnung
                              									diese Schaltung dem Monteur am Montageplatz überlassen werden muß. Ganz verwerflich,
                              									aber leider noch vielfach geübt, ist die Montage von vielen Schaltern und
                              									Sicherungselementen, Zählerprüfklemmen usw., jedes für sich auf besonderen
                              									einzelnen Mauerdübeln, statt auf einer gemeinsamen Unterlage. Dieses Verfahren wird
                              									in den soeben beschlossenen Vorschriften des V. D. E. als unzulässig verworfen.
                           Sehr einfach gestaltet sich die Installation der Rohre oder Rohrdrähte bei oben
                              									beschriebenen kombinierten Zählerverteilungstafeln, da man nur nötig hat, die Rohre
                              									oder Rohrdrähte unterhalb des bearbeitungsfähigen Rahmens einmünden zu lassen. Der
                              									Rahmen läßt sich zu dem Zweck wie bei den Verteilungstafeln Abb. 33 nach vollendeter Schaltung bequem über die
                              									ganze Verteilungsanlage stülpen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 484
                              Abb. 38. Zu hoher Schalter mit hervorstehendem, leicht locker werdendem Griff;
                                 										Niedriger Schalter mit versenkt liegendem flachem Griff
                              
                           Schalter. Die Betriebssicherheit einer Anlage ist recht
                              									wesentlich abhängig von den Installationsschaltern, den sogenannten Dosen- oder
                              									Drehschaltern. Ist schon in Wohnräumen das Versagen eines Drehschalters von recht
                              									unliebsamen Folgen begleitet, so wirkt ein solches Versagen im Werkstattbetrieb noch
                              									unangenehmer. Der Drehschalter für die Werkstatt muß demzufolge massiver, solider
                              									und kräftiger, kurzum dauerhafter gehalten sein, als der zierlich gebaute
                              									Drehschalter für die Wohnung. Man wird also am besten zu gekapselten Schaltern
                              									greifen von möglichst geringer Bauhöhe und verdeckt angeordneten kräftigen Griffen
                              										(Abb. 38 und 39). – Zu prüfen ist die Lebensdauer der Schalter. Die vom Verband
                              									vorgeschriebene Mindestleistung von 5000 Schaltungen genügt für Werkstattbetrieb in
                              									vielen Fällen absolut nicht, 20000 Schaltungen ist hierfür das Mindestmaß.
                              									Zweckmäßig sind Schalter, bei denen die dem Verbrauch ausgesetzten Teile ersetzbar
                              									sind (Abb. 40).
                           Steckvorrichtungen. Die Anschlußvorrichtungen,
                              									verbandsrichtig Steckvorrichtungen genannt, können im Werkstattbetrieb garnicht
                              									solide genug ausgeführt werden. Dosen aus zerbrechlichem Porzellan und leichte,
                              									kleine Stecker aus Hartgummi, wie sie leider häufig in Werkstätten anzutreffen sind
                              									(vergl. Abb. 1), müssen natürlich dem rauhen
                              									Werkstattsbetrieb sehr bald unterliegen. In der Verwendung wesentlich billiger, da
                              									betriebssicherer und ungefährlicher, sind auch hier besondere
                              									Werkstattkonstruktionen mit Gehäusen aus Metall oder starkwandigem, zähem
                              									Isolierstoff. Die Stifte des Steckers sollten auf jeden Fall mit einem Schutzkragen
                              									versehen sein (Abb. 39); gegen ungewünschtes
                              									Herausziehen des Steckers sind Haltevorrichtungen unumgänglich notwendig, vor allem
                              									aber sollte bei Steckern, Kupplungs- und Hängedosen für sichere Entlastung und
                              									Befestigung der Leitungen Sorge getragen werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 485
                              Abb. 39. Gekapselte Steckvorrichtung mit Blockierschalter, dessen Griff
                                 										innerhalb eines Schutzkragens liegt.
                              eingeschaltet Stecker blockiert;
                                 										ausgeschaltet Stecker nicht blockiert
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 485
                              Abb. 40. Drehschalter mit auswechselbarem Schaltkopf
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 485
                              Abb. 41. Gekuppelte Steckvorrichtung mit Schutzkrage am Stecker und an der
                                 										Dose, nach Vorschlägen des V. D. E.
                              
                           Die Frage zweckmäßiger, zuverlässiger, haltbarer und ungefährlicher
                              									Steckvorrichtungen beschäftigt sowohl die Konstrukteure, wie auch den Verband
                              									Deutscher Elektrotechniker seit Jahren, ohne indessen schon eine allen Anforderungen
                              									genügende Lösung gefunden zu haben (Abb. 41).
                              									Hierüber wurde berichtet in der E. T. Z. 1912, Heft 13.
                           Decken-Anschlußdosen. Von Bedeutung für die Werkstatt sind
                              									auch die Anschlußvorrichtungen für Leitungen, die von der Decke herabhängen und
                              									vornehmlich für Beleuchtung, in neuerer Zeit auch zum Anschluß von Motoren usw.
                              									notwendig sind. Bei diesen als Deckenanschluß- oder Pendeldosen bezeichneten
                              									Apparaten ist besondere Sorgfalt zu legen auf richtige Konstruktion der
                              									Anschlüsse für die festen und beweglichen Leitungen, für letztere ist wieder für
                              									gute Leitungsentlastung zu sorgen (Abb. 42 u. 43). In staubigen, schmierigen und feuchten
                              									Betrieben, auch in feuergefährlichen muß die Pendeldose sichere Abdichtung haben,
                              									und zwar zunächst für die an der Wand verlegten Rohre, wie auch für die Schutzhülle
                              									der herabhängenden Leitungen. Da an der Pendeldose und deren Leitung oft schwere
                              									Armaturen, Steckdosen usw. aufgehängt werden, muß die Dose selbst kräftig gehalten
                              									und solide befestigt werden, die Pendelleitung muß eine kräftige Tragschnur haben,
                              									falls die Armatur usw. nicht von einem Rohr getragen wird. Zweckmäßig ist es, die
                              									Pendeldose so einzurichten, daß man sie an der Decke leicht versetzen kann, um zu
                              									der Ortsveränderlichkeit der Arbeitsplätze leicht folgen zu können. Mit zunehmender
                              									Ausdehnung der Werkstatträume wird zweifellos die Pendeldose mehr und mehr an
                              									Bedeutung gewinnen, falls man nicht vorzieht, Horizontalleitungen auf den
                              									Werktischen zu verlegen, und hier eine entsprechende Anzahl von Steckdosen
                              									vorzusehen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 485
                              Abb. 42. Moderne Pendeldose, bestehend aus Anschlußfuß für die festen
                                 										Leitungen und Anschlußkopf für die beweglichen
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 485
                              Abb. 43. Veraltete Ausführung einer Pendeldose für Schnurleitung
                              
                           Glühlichtbeleuchtung. Die bedeutsamen Fortschritte der
                              									Glühlampentechnik haben bekanntlich in den letzien Jahren die Glühlichtbeleuchtung
                              									außerordentlich gefördert. Die Metallfadenlampe hat das elektrische Licht mit einem
                              									Schlage so billig gemacht, daß es mit anderen Lichtquellen bestens konkurrieren kann. Sein
                              									billiger Preis gestattet es nun auch, direkte Lichtstrahlen durch Schirme und
                              									Glocken abzublenden, und so eine angenehme, ruhige Lichtfülle zu erzielen. Seit
                              									Schaffung der hochkerzigen Lampe drängt die aufblühende Entwicklung der
                              									Glühlichtbeleuchtung für Innenräume seit kurzem zweifellos zur Allgemeinbeleuchtung
                              									mittels weniger hochkerziger Glühlampen an Stelle der Einzelplatzbeleuchtung mit
                              									kleinen Lampen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 486
                              Abb. 44. Wasserdichte Porzellan-Armatur
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 486
                              Abb. 45. Flache Armatur für Decken und Wände
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 486
                              Abb. 46. Flache Armatur für Wände
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 486
                              Abb. 47. Decken-Azette
                              
                           Die Einzelplatzbeleuchtung hat denn auch nur noch in
                              									wenigen Fällen Berechtigung, so in kleinen, schmalen, verstellten und verbauten
                              									Räumen, wie in kleinen Bureaus, Korridoren, Lagerräumen, Kellern usw. Zweckmäßig
                              									sind in letzterem Falle Einzelarmaturen an der Decke nach Abb. 44 und 45 oder zur Befestigung an
                              									den Wänden nach Abb. 45 und 46; für bessere Räume eignet sich die Deckenazette
                              										(Abb. 47), wenn nicht von der Decke
                              									herabhängende Pendel etwa nach Abb. 48 bis 49a
                              									vorteilhafter erscheinen. Die Konstruktion dieser oft rauher Behandlung ausgesetzter
                              									Apparate muß natürlich lichttechnisch richtig und für den Gebrauch zweckmäßig sein.
                              									Die Glühlichtarmatur sollte aus möglichst wenigen mechanisch unempfindlichen
                              									Einzelteilen bestehen. Schalter in Armaturen sind nach Möglichkeit zu vermeiden, da
                              									sie in dieser untergebracht nicht solide genug konstruiert werden können.
                              									Praktischer sind Schalter an der Wand oder, mit Zugschnur bedienbar, an der
                              									Decke. Nicht unwesentlich ist die Form und Art des Reflektors. Für spezielle
                              									Arbeitsplatzbeleuchtung ist er zweckmäßig von trichterförmiger Gestalt, nach Abb. 48, besteht aus grün überfangenem Milchglase
                              									oder Blech und birgt tief in seinem Innern die Glühlampe, deren Lichtausbeute er für
                              									vorliegenden Zweck durch seine Tiefe wesentlich verbessert und die Lampe zugleich
                              									sicherer gegen Verletzungen schützt, wie die bisherigen Armaturen mit flachem
                              									Reflektor und Schutzkorb (Abb. 50). Dieselbe Armatur
                              									kann für gleichzeitige Beleuchtung von Arbeitsplatz nebst Decken und Wänden
                              									verwendet werden, wenn sie mit durchscheinendem Milchglasschirm versehen ist, wobei
                              									dieser ebenfalls die Lampe vollständig einhüllt (Abb.
                                 										48), (vermeiden sollte man glitzerndes Klarglas). Zweckmäßig sind solche
                              									Armaturen dann für Korridore, Empfangsräume, Einzelzimmer usw. Eine bessere Abart
                              									der gewöhnlichen Hängearmatur, bestehend aus Fassung, Schalenhalter und
                              									Blechreflektor nach Abb. 50 stellt die sogen.
                              									Hängeazette dar. Ihr schön geschweifter Blechmantel verdeckt nach Abb. 51 alle unschönen Teile der Fassung und des
                              									Glühlampensockels und bildet mit der Glühlampe selbst einen harmonischen Abschluß
                              									(letztere wird zweckmäßig mattiert verwendet (vgl. auch Abb. 47).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 486
                              Abb. 48. Beleuchtungspendel mit tiefem trichterförmigem Schirm und mit der
                                 										Decke abschließendem Baldachin
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 486
                              Abb. 49. Moderne aus wenigen dauerhaften Einzelteilen bestehende
                                 										Pendelarmatur
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 486
                              Abb. 49a. Pendelarmatur nach 49 im Schnitt
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 486
                              Abb. 50. Veraltetes Beleuchtungs-Pendel mit flachem Schirm und besonderem
                                 										Schutzkorb. Baldachin falsch, da von der Decke abstehend
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 486
                              Abb. 51. Hängeazette mit Blechmantel und Kugellampe, deren Ballon den Abschluß
                                 										mit dem Mantel bildet
                              
                           Zur Einzelplatzbeleuchtung gehören u.a. auch die Tisch- und Handlampen. Beiden hat
                              									man in den letzten Jahren größere Beachtung geschenkt. Besonders die Tischlampe für
                              									Werkstattzwecke und Bureauräume hat neuerdings Formen erhalten, die bessere
                              									Lichtausbeute bewirken, wobei die Lampe durch leichtbedienbare Gelenke so
                              									eingestellt werden kann, daß sie bei bester Beleuchtung des Werkstückes den
                              									Arbeitenden weder blendet noch sonstwie behindert (Abb.
                                 										52 und 53). Die Handlampe hat vor einigen
                              									Jahren einer ministeriellen Verfügung zufolge Verbesserungen erfahren, die dringend
                              									nötig waren, da durch schlecht konstruierte Handlampen nicht wenig Todesfälle
                              									verursacht wurden. Bei der vorschriftsmäßigen Handlampe nach Abb. 54 besteht der eigentliche Körper aus zähem
                              									Isolierstoff und dient als Träger von Fassung und Schutzkorb ev. auch Schirm, im
                              									Gegensatz zu den veralteten Konstruktionen, bei denen eine einfache Blechfassung mit
                              									losem Schutzkorb und Schirm auf einfachem Holzgriff mangelhaft befestigt ist (Abb. 55). Solche Handlampen sollten wegen ihrer
                              									Gefährlichkeit in keinem Betriebe mehr geduldet werden (siehe auch Abb. 1). Die Bestimmungen über Handlampen gelten seit
                              									neuester Zeit auch für solche Beleuchtungsarmaturen, die im allgemeinen
                              									ortsunveränderlich gebraucht werden, gelegentlich aber doch betriebsmäßig auch zum
                              									Ableuchten von Maschinen, Werkstücken und Lagerfächern usw. herangezogen werden.
                              									Derartige Armaturen müssen nach den neuesten Verbandsvorschriften ebenfalls wie
                              									Handlampen gebaut sein (Abb. 56).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 487
                              Abb. 52. Veraltete Tischlampe
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 487
                              Abb. 53. Moderne Tischlampe
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 487
                              Abb. 54. Vorschriftsmäßige Handlampe
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 487
                              Abb. 55. Veraltete unvorschriftsmäßige Handlampe
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 487
                              Abb. 56. Handlampe als Hängearmatur zum gelegentlichen Ableuchten von
                                 										Hand
                              
                           Die Allgemeinbeleuchtung mit hochkerzigen Glühlampen ist
                              									seit einigen Jahren für Bureaus und große freie Werkstattsräume wohlerprobt.
                              									Wichtig ist hierbei die Vermeidung von Schlagschatten, da diese bei
                              									Allgemeinbeleuchtung den Arbeitenden stark behindern, während sie bei
                              									Einzelplatzbeleuchtung und richtiger Lampenstellung kaum unangenehm empfunden
                              									werden. Um die Schattenwirkung bei Allgemeinbeleuchtung abzuschwächen, ist es nötig,
                              									möglichst große Leuchtflächen zi schaffen. Man benutzt hierzt die weißen Decken und
                              									Wände, blendet das direkte Licht durch Milchglasschalen oder Blechschirme und
                              									reflektiert das Licht gegen genannte Wände und Decken. Auf diese Weise erzielt man
                              									ein äußerst mildes halb oder ganz indirektes Licht, erhellt angenehm den ganzen
                              									Raum, schützt die Augen voi blendenden Strahlen und erzielt auf verhältnismäßig
                              									billige Weise eine ausreichend starke Helligkeit des Arbeitsplatzes (Abb. 57 und 58). Die
                              									Beleuchtung der Arbeitsplätze kann hierbei übrigens geringer sein als bei direkter
                              									Beleuchtung und zwar wegen der erwähnten Vermeidung blendender Strahlen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 487
                              Abb. 57. Deckenbeleuchtungsarmatur aus Glas mit lichtdämpfender, zur Decke
                                 										reflektierender Milchglasschale
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 487
                              Abb. 58. Pendelarmatur aus Glas mit lichtdämpfender Milchglasschale zur
                                 										Reflektion des Licrttes gegen Wände und Decke
                              
                           Die Technik der Glühlichtbeleuchtung ist zweifellos noch nicht am Ende. Erst seit
                              									kurzem zeigt sich ihre weitere Entwicklungsfähigkeit insbesondere auf dem Gebiete
                              									der Innenbeleuchtung. Eng zusammenhängend mit der übrigen Installation im
                              									allgemeinen fordert auch die Glühlichtbeleuchtung für zweckmäßige Errichtung
                              									elektrischer Anlagen in Wohnhaus und Werkstatt eingehenderes Studium und
                              									ausreichende Praxis.