| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Autor: | E. Eckstein | 
| Fundstelle: | Band 329, Jahrgang 1914, S. 491 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau
                        
                     
                        
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 490
                              Abb. 1. Doppelhaut von „Britannic“ (Innenhaut noch unbeplattet)
                              
                           Der Dampfer Britannic, der für die White Star Line von der
                              									Firma Harland&Wolff in Belfast gebaut wird, und der
                              									dort kürzlich vom Stapel gelaufen ist, gehört zu jener Klasse moderner Ozeanriesen,
                              									die neuerdings für den transatlantischen Verkehr eine ständig wachsende Bedeutung
                              									gewinnen. Das neue Schiff schließt sich seiner Geschwindigkeit und seinen
                              									Größenverhältnissen nach eng an die beiden bekannten White Star-Dampfer
                              										„Olympic“ und „Titanic“ an, von denen der letztere unter besonders
                              									traurigen Umständen verloren gegangen ist. Seine Abmessungen sind nur wenig größer.
                              									Eine Zusammenstellung der Hauptkonstruktionsdaten des Schiffes und seiner
                              									Maschinenanlage gibt die folgende Tabelle:
                           Hauptkonstruktionsdaten des Dampfers
                                 											„Britannic“ und seiner Maschinenanlage.
                           
                              
                                 Länge über alles
                                 269,06
                                 m
                                 
                              
                                 Länge zw. Loten
                                 259,08
                                 m
                                 
                              
                                 Größte Breite
                                 28,50
                                 m
                                 
                              
                                 Seitenhöhe
                                 19,58
                                 m
                                 
                              
                                 Höhe von Kiel bis Kommandobrücke
                                 31,8
                                 m
                                 
                              
                                 Zahl der Decks
                                 9
                                 
                                 
                              
                                 Raumgehalt
                                 ~ 48000
                                 
                                    BRT
                                    
                                 
                              
                                 Tiefgang
                                 ~10,54
                                 m
                                 
                              
                                 Wasserverdrängung
                                 ~ 54000
                                 t
                                 
                              
                           
                              
                                 Zahl der PassagiereStarke der Besatzung
                                 2580  950
                                 gesamte Personenzahl 3530
                                 
                              
                           
                              
                                 Konstr. Geschwindigkeit
                                 21
                                 kn
                                 
                              
                                 Maschinenleistung
                                 ~50000
                                 PS
                                 
                              
                                 Art der Maschinen
                                 2 Dreifachexpansionsmaschinen1 Niederdruckturbine
                                 
                                 
                              
                                 Propellerdrehzahl i. d. Min
                                 KolbenmaschineTurbine
                                 77170
                                 
                                 
                              
                                 Art und Zahlder Kessel
                                 Doppelender-ZylinderkesselEinender-Zylinderkessel
                                 245
                                 
                                 
                              
                                 Größe der Heizfläche
                                 14024
                                 m2
                                 
                              
                                 Größe der Rostfläche
                                 321,5
                                 m2
                                 
                              
                                 Kesselüberdruck
                                 15
                                 kg/cm2
                                 
                              
                                 Kühlfläche der Kondensatoren
                                 4645
                                 m2
                                 
                              
                                 Propellerdurchmesser
                                 KolbenmaschineTurbine
                                 7,245,03
                                 m m
                                 
                              
                           Der „Titanic“-Unfall hat bekanntlich Veranlassung zu einer eingehenden
                              									Revision der Sicherheitseinrichtungen von Seeschiffen gegeben. Im Hinblick hierauf
                              									verdient eine wichtige konstruktive Neuerung im Bau des Schiffskörpers von
                              										„Britannic“ besonderes Interesse. Der kräftig ausgebildete Doppelboden
                              									ist nämlich seitlich besonders hoch hinaufgezogen und setzt sich in Form einer
                              									starken Doppelwand bis etwa 2 m über die Wasserlinie nach oben fort (Abb. 1). Diese doppelte Wand, die zwischen sich einen
                              									Raum von etwa 75 cm frei läßt, erstreckt sich vom hinteren Maschinenraum bis zum
                              									vordersten Kesselraum. Sie bedeutet nicht nur einen besonders wirksamen Schutz bei
                              									einer eintretenden Kollision, sondern erhöht auch ganz wesentlich die Festigkeit des
                              									Schiffskörpers. Durch eine große Zahl von wasserdichten Schotten ist dieser außerdem
                              									gegen eine Gefährdung seiner Schwimmfähigkeit durch eindringende Wassermassen in der
                              									üblichen Weise gesichert. Der beigefügte Stauungsplan gibt ein Bild der
                              									Schottverteilung und zeigt gleichzeitig die Art und Unterbringung der Maschinen- und
                              									Kesselanlage (Abb. 2).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 490
                              Abb. 2. M Maschinenräume, H1-H6 Heizräume, K Kohlenbunker.
                              Stauungsplan von „Britannic“
                              
                           Die Maschinenanlage ist als gemischte Anlage die größte ihrer Art und dürfte
                              									annähernd die obere Grenze bezeichnen, bis zu welcher derartige Anlagen noch
                              									praktisch ausführbar sind. Die beiden die Seitenwellen treibenden Kolbenmaschinen geben
                              									zusammen mit der auf der Mittelwelle angeordneten Niederdruckturbine eine Leistung
                              									von rd. 50000 PS ab.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 491
                              Abb. 3. Längsschnitt der Niederdruckturbine
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 491
                              Abb. 4. Absperrschieber am Abdampfstutzen.
                              
                           Die Kolbenmaschinen, bemessen für eine Konstruktionsleistung von je 16000 PSi bei 77 Umdr./Min., sind
                              									Dreifach-Expansionsmaschinen mit geteiltem Niederdruckzylinder. Sie haben einen
                              									Kolbenhub von 1905 mm und die folgenden Zylinderdurchmesser: Hochdruck 1372 mm,
                              									Mitteldruck 2134 mm, Niederdruck 2 × 2464 mm. Die beiden Niederdruckzylinder
                              									sind, da die Maschinen Schlickschen Massenausgleich
                              									haben, wie üblich nach außen gelegt. Für die Dampfverteilung dienen ausschließlich
                              									Kolbenschieber, und zwar besitzt der Hochdruckzylinder einen, die übrigen Zylinder
                              									je zwei Schieber, die durch eine gemeinsame Traverse miteinander verbunden sind. Die
                              									Schieber werden durch die bei Handelsschiffen fast ausschließlich verwendete Stephenson-Kulisse gesteuert. Zum Umlegen der Steuerwelle
                              									dient eine Brownsche Umsteuermaschine. Sie betätigt
                              									gleichzeitig mittels eines Doppelhebels ein Wechselventil, das beim Umlegen der
                              									Steuerung den Abdampf der Niederdruckzylinder entweder zur Turbine oder direkt zu den beiden
                              									Kondensatoren führt. Die Umsteuermaschine ist derart mit dem Regler der Turbine
                              									gekuppelt, daß bei Ueberschreitung der normalen Turbinendrehzahl um mehr als 20 v.
                              									H. der Schieber selbsttätig den Dampfweg zur Turbine absperrt.
                           Die Abdampfturbine (Abb. 3) ist eine reine
                              									Ueberdruckturbine vom Parsons-Typ. Sie arbeitet mit einer
                              									absoluten Eintrittsspannung von etwa 0,7 kg/cm2
                              									bei einem Vakuum von 93 bis 95 v. H. und gibt bei 170 Umdr./Min. eine Leistung von
                              									18000 PS ab. Die Turbine gehört mit einer Baulänge von rd. 15 m und einem Gewicht
                              									von nahezu 500 t zu den größten ihrer Art. Der Rotor allein wiegt rd. 150 t. Das
                              									mehrfach unterteilte Turbinengehäuse besteht aus Gußeisen und ist in der Längs- und
                              									Querrichtung durch kräftige Rippen verstärkt. Die Turbinentrommel, die einen
                              									Durchmesser von 3,8 m und eine Länge von 4,55 m besitzt, ist aus Flußeisen
                              									hergestellt und besteht aus zwei Schüssen, die durch einen kräftigen
                              									Versteifungsring miteinander verbunden sind. Zur Verbindung des Trommelkörpers mit
                              									den Wellen dient auf jeder Seite ein Paar konisch ausgebildeter Stahlgußböden, die
                              									mit der Trommel verschrumpft und außerdem durch Schrauben gesichert sind. Die
                              									Befestigung der konischen Trommelscheiben auf der Welle durch Schrumpfung und ihre
                              									Sicherung mittels Bund und vorgeschraubter Mutter ist die übliche. Die Trommel trägt
                              									insgesamt 52 Schaufelkränze, die einer Zahl von sechs Stufengruppen entsprechen. Die
                              									drei ersten Gruppen haben je acht Stufen, die drei letzten sieben, sechs und fünf
                              									Stufen. Die Schaufellängen wachsen von 406 mm bis auf 673 mm. Die in Segmenten
                              									angeordnete Beschaufelung trägt je nach der Länge der Schaufeln zwei bzw. vier
                              									Bindedrähte. In den letzten Reihen sind die Schaufeln wie üblich gedreht, um durch
                              									stufenweise Vergrößerung der Oeffnung mit gleichbleibender Schaufellänge auskommen
                              									zu können. Da die ganze Vorderfläche des Rotors für den Ausgleich des
                              									Propellerschubes zur Verfügung steht, wurde die Anordnung eines besonderen
                              									Ausgleichkolbens entbehrlich. Die beiden wassergekühlten Traglager von über 2 m
                              									Länge und 914 mm ⌀ arbeiten ebenso wie die Drucklager und sämtliche Lauflager mit
                              									Druckschmierung.
                           Die Turbine gibt ihren Abdampf an zwei Kondensatoren ab mit einer gesamten Kühlfläche
                              									von 4645 m2. In jeden der beiden Abdampfbogen ist
                              									ein Schieber eingebaut, der es ermöglicht, einen Kondensator im Notfall abzuschalten
                              										(Abb. 4). Die enorme Größe dieses Absperrorgans,
                              									das bei einer Oeffnung von 2,6 m × 3,2 m eine Baulänge von etwa 5,8 m und eine
                              									Breite von 3,6 m erreicht, machte eine Teilung in zwei miteinander kombinierte
                              									Schieber notwendig, die gleichzeitig bewegt werden. Zu jedem der beiden
                              									Kondensatoren gehören zwei Dual-Luftpumpen vom Weir-Typ,
                              									die für eine stündliche Dampfmenge von je 70 t bemessen sind und ein Vakuum von
                              									mindestens 93 v. H. liefern.
                           Die Kesselanlage besteht aus 31 Zylinderkesseln, davon sind 24 Doppelender und 5
                              									Einender. Die Kessel, die je drei bzw. sechs Morison-Flammrohre haben, besitzen einen mittleren Durchmesser von 4,8 m und
                              									eine mittlere Länge von 6,4 bzw. 3,63 m. Ihre gesamte Rostfläche beträgt 321,5 m2, ihre Heizfläche 14024 m2. Der Kesseldruck ist auf 15 kg/cm2 bemessen, [Engineering.]
                           Kraft.
                           –––––
                           Ein einfaches, zeichnerisches Verfahren zur Darstellung
                                 										verlustfreier Strömung von Gasen und Dämpfen durch Düsen. Bisweilen kann
                              									man zur Ermittlung von Strömungsvorgängen bei Dämpfen und Gasen mit Vorteil das
                              									Druck-Volumendiagramm an Stelle des Entropiediagrammes benutzen. Dies gilt z.B. für
                              									die Untersuchung von Ausflußgeschwindigkeiten und die Feststellung der
                              									Düsenquerschnitte.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 492
                              Abb. 1.
                              
                           Bei Annahme einer reibungsfreien Expansion nach der Polytrope p . vn = C
                              									besteht die Gleichung c=\sqrt{2\,g\,L}, wo c die Ausflußgeschwindigkeit und
                              										L=\int\,v\,d\,p das Druckgefälle bedeuten. Der
                              									Düsenquerschnitt f folgt aus der Kontinuitätsgleichung
                              										f=\frac{v}{c}. Das von Dahme
                              									beschriebene Verfahren setzt den Koeffizienten n als
                              									unveränderlich voraus und stützt sich auf eine von Brauer
                              									gegebene Konstruktion der Polytrope mittels der Diagrammfläche L (Abb. 1). Die
                              									Teilflächen L_1=\int_{\mbox{p}_2}^{\mbox{p}_1}\,v\,d\,p,\
                                 										L_2=\int_{\mbox{p}_3}^{\mbox{p}_2}\,v\,d\,p usw. stehen nämlich in
                              									einem unveränderlichen Verhältnis zueinander.
                              										\frac{L_1}{L_2}=\frac{L_2}{L_3}=\frac{L_3}{L_4}=.\ .\ .=a.
                              									Man bestimme nun die Winkel α, β aus
                              										\mbox{tg}\,\alpha=\frac{v_2-v_1}{v_1},\
                                 										\mbox{tg}\,\beta=\frac{p_1-p_2}{p_2} und weiter den Winkel γ aus tg γ = a – 1. Um γ zu finden, errichte man in gleichem Abstand vom
                              									Ursprung auf beiden Koordinaten Lote bis zu den freien Schenkeln der Winkel α und β, klappe sie in die
                              									Achsenrichtung und verbinde die dadurch auf der Achse gewonnenen Punkte. Zu der
                              									Verbindungslinie ziehe man eine Parallele durch den Fußpunkt des auf der
                              									Abszissenachse errichteten Lotes. Diese schneidet die Ordinate. Der Abstand des
                              									Schnittpunktes vom Fußpunkt des Lotes auf der Ordinate wird in Richtung des Lotes
                              									zurückgeklappt und dadurch Winkel γ gefunden. Trägt man
                              									nun (Abb. 2) auf einem Schenkel des Winkels γ eine Strecke L1 ab, welche das gleichbenannte Druckgefälle
                              									darstellen soll, so ist
                              										\frac{L_1}{l_2}=\frac{L_2}{l_3}=\mbox{tg}\,\gamma. Hieraus
                              									erhält man \frac{L_1}{L_2}=\frac{l_2}{l_3}. Ferner ist
                              										\frac{l_1-l_2}{l_2}=\frac{l_2-l_3}{l_3}=\mbox{tg}\,\gamma
                              									oder \frac{l_1}{l_2}=\frac{l_2}{l_3}=1+\mbox{tg}\,\gamma.
                              									Somit ergibt sich \frac{L_1}{L_2}=1+\mbox{tg}\,\gamma=a. Das
                              									gleiche läßt sich für \frac{L_2}{L_3},\ \frac{L_3}{L_4} usw.
                              									beweisen. Die Strecke ist demnach im Verhältnis der Druckgefälle geteilt. Schlägt
                              									man über ihr als Durchmesser einen Halbkreis, errichtet in den Teilpunkten Lote und
                              									zieht die aus Abb. 3 ersichtlichen Sehnen, so
                              									verhallen sich diese wie die Quadratwurzeln aus ihren Projektionen auf den
                              									Durchmesser. Es lassen sich aus ihnen die Strömungsgeschwindigkeiten ermitteln, da
                              									diese sich wie die Quadratwurzeln aus den Druckgefällen verhalten, wenn man den
                              									Durchmesser gleich der Endgeschwindigkeit c setzt. Die
                              									Düsenquerschnitte erhält man dadurch, daß auf den Sehnen die spezifischen
                              									Rauminhalte der zugehörigen Punkte der Spannungskurve aufgetragen werden. In den so
                              									gewonnenen Punkten werden Lote errichtet, die auf dem Durchmesser die
                              									Düsenquerschnitte im richtigen gegenseitigen Verhältnis abschneiden. Die
                              									Düsendurchmesser sind den Quadratwurzeln aus den Querschnitten proportional. Sie
                              									lassen sich aus letzteren daher in ähnlicher Weise wie die Geschwindigkeiten aus den
                              									Druckgefällen ermitteln. Das gleiche gilt für die Seitenlängen quadratischer Düsen.
                              									Die Maßstäbe erhält man, wenn man von der Geschwindigkeit an der engsten Stelle
                              									ausgeht und sodann nach dem Ausdruck f_0=\frac{v_0}{c_0} den
                              									engsten Querschnitt feststellt. Hierbei wird v0 durch Vergleich mit v1 der Spannungskurve entnommen. Den
                              									kritischen Druck berechnet man nach der Gleichung
                              										p_0=\left(\frac{2}{n+1}\right)^\frac{n}{n-1}\,.\,p_1. Ein
                              									übersichtliches Bild erhält man dadurch, daß über der Abszisse des p v-Diagrammes Kurven für Strömungsgeschwindigkeiten,
                              									Düsendurchmesser usw. aufgetragen werden. [Dahme in Z. d.
                              									V. D. I. Nr. 22.]
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 493
                              Abb. 2.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 493
                              Abb. 3.
                              
                           Schmolke.
                           Rohölmotoren für die Landwirtschaft. In der Zeitschrift
                              									der Oelmotor 1914, S. 76 bis 81 wird von einem Preisausschreiben der kgl.
                              									niederländischen Landbauvereinigung für fahrbare Rohölmotoren von 10 bis 25 PS
                              									Leistung berichtet. Zur Teilnahme an diesem Wettbewerb wurden nur solche Motoren
                              									zugelassen, die mit billigem Oel betrieben werden können von wenigstens 0,85 spez.
                              									Gewicht und 80° C Flammpunkt.
                           Die Motoren sollten zuerst inbezug auf Ausführung, Leistung, Brennstoff-, Schmieröl-
                              									und Kühlwasserverbrauch, gleichmäßigen Gang usw. geprüft werden. Die Motoren sollten
                              									dann eine gewisse Zeit in landwirtschaftlichen Betrieben Verwendung finden und
                              									zuletzt auf der Landwirtschafts-Ausstellung im Haag 1913 ausgestellt werden. Preise
                              									waren dabei nicht zu verteilen, die Ergebnisse der Untersuchung bekannt zu geben. Es
                              									wurden elf Motoren angemeldet, acht hiervon wurden wieder zurückgenommen. Es blieb
                              									nur mehr ein Bollinder-Zweitaktmotor mit Glühkopf, ein
                              									Motor ähnlicher Bauart System Petter und Yeovil, England, und ein Brons-Viertaktmotor der Appingdamer
                                 										Bronsmotorenfabrik zur Untersuchung übrig. Die folgende Tabelle gibt die
                              									Hauptabmessungen und den Brennstoffverbrauch dieser Motoren an:
                           
                              
                                 
                                 Brons-Motor
                                 Petter-Motor
                                 Bo-linder-Motor
                                 
                              
                                 Normalleistung                                   eff.
                                    											PS
                                 16
                                 15
                                 10
                                 
                              
                                 Umdrehungen in der Minute
                                 300
                                 350
                                 500
                                 
                              
                                 Gewicht des Motors                                  kg
                                 3000
                                 1600
                                 850
                                 
                              
                                 Gewicht des fahrbaren Motors mit     allem
                                    											Zubehör                                      kg
                                 5500
                                 2700
                                 1100
                                 
                              
                                 Gesamtpreis                                              
                                    											M
                                 7700
                                 4320
                                 2550
                                 
                              
                                 Zylinderdurchmesser                              mm
                                 230
                                 210
                                 170
                                 
                              
                                 Kolbenhub                                              mm
                                 250
                                 225
                                 190
                                 
                              
                                 Kolbengeschwindigkeit                     m/Sek.
                                 2,5
                                 2,6
                                 3,2
                                 
                              
                                 Hubvolumen                                               l
                                 10,4
                                 7,8
                                 4,5
                                 
                              
                                 Verdichtungsgrad
                                 15,5
                                 6,75
                                 6,3
                                 
                              
                                 Verbrauch f. d. PS/Std. (Normalleistung)   g
                                 197
                                 250
                                 288
                                 
                              
                           Bemerkenswert ist, daß die Glühkopfmotoren nicht imstande waren, nach längerem
                              									Leerlauf plötzlich auf Vollast überzugehen. Es mußte erst abgewartet werden bis die
                              									Temperatur des Glühkopfes genügend hoch gestiegen war. Der Brons-Motor verlangte bei allen Belastungsänderungen keinerlei Eingreifen
                              									des Maschinisten. Bei den beiden Glühkopfmotoren war es dagegen notwendig, beim
                              									Uebergange von voller auf halbe Last die Wassereinspritzung in den Glühkopf
                              									abzustellen, um den Betrieb aufrecht zu erhalten. Wurden dann aber die
                              									Glühkopfmotoren ganz entlastet, dann war es notwendig, den Glühkopf mittels
                              									Heizlampe zu erwärmen.
                           Bei dem Brons-Motor betrug die Verdichtungspannung 46, bei
                              									dem Petter-Motor 10 und bei dem Bolinder-Motor nur 7,5 at. Sehr genau wurden bei diesen Versuchen die
                              									Auspuffgase untersucht. Die Unvollkommenheit der Verbrennung betrug bei dem Brons-Motor 8,35, bei dem Petter-Motor 9,1 und bei dem Bolinder-Motor
                              									10,6 v. H.
                           Die Motoren wurden dann nach diesen Untersuchungen zum Antrieb von Dreschmaschinen
                              									verwendet. Der Brons-Motor war bei kaltem Wetter nicht in Gang zu bringen.
                           
                           Das Arbeiten mit dem Petter-Motor ging sehr gut. Bei
                              									kaltem und windigem Wetter, wenn der Motor längere Zeit gering belastet war, ergaben
                              									sich aber auch hier Betriebsschwierigkeiten. Dieselben Erscheinungen zeigten sich
                              									auch beim Bolinder-Motor.
                           Der Viertakt-Gleichdruck-Brons-Motor hat den kleinsten
                              									Brennstoffverbrauch und ist leicht zu regeln. Er besitzt aber ein großes Gewicht und
                              									ist teuer in der Anschaffung. Der Brennstoffverbrauch der beiden
                              									Zweitakt-Glühkopfmotoren ist größer, sie brauchen auch mehr Aufmerksamkeit in der
                              									Bedienung, sie haben aber ein kleineres Gewicht und sind billig in der Anschaffung.
                              									Erst bei 2000 jährlichen Betriebsstunden tritt die wirtschaftliche Ueberlegenheit
                              									des Brons-Motors zu Tage.
                           W.
                           –––––
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 494
                              
                           Der Densograph, ein Apparat zur beständigen, selbsttätigen
                              									Aufzeichnung des spezifischen Gewichtes von Gasen. Der für die Bestimmung des
                              									spezifischen Gewichtes von Gasen viel gebrauchte Apparat von Schilling beruht auf der Annahme, daß die Zeit innerhalb welcher ein
                              									bestimmtes Gasvolumen unter Druck durch eine Oeffnung in einem dünnen Blech
                              									getrieben wird, proportional der Wurzel aus dem spezifischen Gewicht des Gases ist.
                              									Diese durch Einfachheit ausgezeichnete Vorrichtung hat indessen den Nachteil, daß
                              									sie keine fortlaufenden Aufzeichnungen liefert. Für die Beurteilung dieses Mangels
                              									kommt nicht allein die Arbeitsersparnis bei der Bedienung in Frage, die vielfach die
                              									ununterbrochen arbeitenden Apparate aufweisen. Der wichtigste Fehler ist vielmehr,
                              									daß bei Einzelbeobachtungen eine Anzahl von Tatsachen nicht festgestellt werden
                              									kann, deren Erkenntnis ein Schaubild ermöglicht. Zwar existieren bereits seit
                              									längerer Zeit fortlaufend arbeitende Apparate zur Wägung von Gasen. Indessen sind
                              									sie alle mannigfachen Störungen ausgesetzt, die der Densograph nicht aufweisen soll.
                              									Er besteht aus einem anfangs mit Luft gefüllten Gefäß g, in das bei a durch ein Plättchen mit
                              									kleiner Oeffnung Gas eintritt. Dieses wird mit Hilfe einer Saugvorrichtung durch ein
                              									gleichartiges Plättchen bei b hindurchgesogen. Tritt
                              									durch a und b dasselbe Gas
                              									ein, so ist die Saugwirkung im Innern des Gefäßes gleich der Hälfte der gesamten
                              									Saugwirkung. Strömt dagegen in das luftgefüllte Gefäß ein Gas, das leichter ist als
                              									Luft, so wird der Widerstand bei a geringer, und die
                              									Saugwirkung in g sinkt dementsprechend. Hierdurch kann
                              									ein Manometer bzw. ein Saugregistrator mit Schreibfeder betätigt werden. Gelangt das
                              									Gas nach Verdrängung der Luft bis nach b, so wird der
                              									frühere Manometerstand wieder hergestellt. Fortdauernde Anzeigen erhält man beim
                              									Densographen dadurch, daß mittels einer Umschaltvorrichtung Gas und Luft in
                              									beständiger Abwechslung angesogen werden. Außer den in der Abbildung dargestellten
                              									Teilen ist demnach noch eine Wasserfallrohrpumpe, ein Regler für die Saugwirkung der
                              									Pumpe und ein Umschalter notwendig, Der Apparat kann auch dazu verwandt werden, um
                              									die Dichte eines Gases vor und nach der Absorption eines Bestandteiles zu ermitteln.
                              									In diesem Fall tritt an Stelle der Luft z.B. das von dem betreffenden Bestandteil
                              									noch nicht befreite Gas. Damit man richtige Anzeigen erhält, ist es notwendig, daß
                              									Gas und Luft unter gleichem Druck stehen. Das Anwendungsgebiet der Vorrichtung
                              									erstreckt sich auf Steinkohlen-, Kammerofen- und Ballongase. Auch beim
                              									Generatorbetrieb, in Zuckerfabriken und zur Untersuchung von
                              									Steinkohlengas-Luftgemischen ist der Densograph am Platz. [Zeitschr. d. V. d. Gas-
                              									und Wasserfachmänner Oesterreich-Ungarns Heft 10, 1914.]
                           Schmolke.
                           –––––
                           Wer trägt die Gefahr beim Verkauf von Maschinen mit
                                 										Eigentumsvorbehalt? Das Kammergericht hatte sich kürzlich mit einem Fall zu
                              									beschäftigen, der die Interessen der weitesten Kreise der Maschinen- und sonstigen
                              									Industrien berührt.
                           Eine Maschinenfirma hatte eine Maschine auf Abzahlung unter Eigentumsvorbehalt
                              									geliefert. Vor der Zahlung des Kaufpreises war bei einem Brand die Maschine
                              									vernichtet worden, und es handelte sich nun darum, ob die Verkäuferin zur Lieferung
                              									einer zweiten Maschine ohne Preisnachzahlung verpflichtet war.
                           Der Abschluß eines Kaufvertrages liegt oft lange Zeit vor der Uebereignung des
                              									gekauften Gegenstandes. Hat sich jemand zur Uebereignung einer Sache verpflichtet,
                              									so ist damit die Eigentumsfrage noch nicht berührt; bis zur Erfüllung des
                              									Kaufvertrages bleibt der Verkäufer allein Eigentümer und berechtigt, die Maschine zu
                              									benutzen oder über sie zu verfügen.
                           Von diesem Grundgedanken ausgehend hat das Bürgerliche Gesetzbuch im § 446 bestimmt,
                              									daß der Verkäufer so lange die Gefahr der verkauften Maschine trägt, bis er durch
                              									Uebergabe seinen Verpflichtungen nachgekommen ist, während vom Augenblick der
                              									Uebergabe an dem Käufer die Maschine und das Verfügungsrecht über die Maschine
                              									zusteht, er dafür aber auch die Gefahr eines zufälligen Unterganges oder einer
                              									zufälligen Verschlechterung tragen soll.
                           Bei der Abfassung des § 446 hatte der Kauf mit Eigentumsvorbehalt noch keine große
                              									Bedeutung gehabt. Der Gesetzgeber hatte darum diesen Vertragstypus, der für unsere
                              									Zeit eine so außerordentliche Wichtigkeit erlangt hat, nicht im Auge gehabt, und der
                              									§ 446 ist daher abgestellt auf die gewöhnlichen Fälle des Kaufes. Für den Kauf mit
                              									Eigentumsvorbehalt entsteht nun die Frage, wie der Grundsatz des § 446 auf diesen
                              									Vertragstypus zur Anwendung gebracht werden soll.
                           Wenn das Gesetz die Uebergabe für den Gefahrübergang entscheidend sein läßt, so steht
                              									hier der Begriff Uebergabe an Stelle des Begriffes Uebereignung, was beim gewöhnlichen Kauf mit
                              									der Uebergabe in einen Moment zusammenfällt. Beim Kauf mit Eigentumsvorbehalt fällt
                              									aber beides auseinander. Die Uebergabe erfolgt, um dem Käufer den Besitz, die
                              									Nutzungen des Gegenstandes usw. zu übertragen, während das Eigentumsrecht erst mit
                              									der Bezahlung des Kaufpreises übergehen soll.
                           Die Rechtsprechung geht nun vielfach von dem Gedanken aus, daß der § 446 schlechthin
                              									bestimmt, daß die Uebereignung für den Gefahrübergang entscheidend sein soll, daß
                              									daher bei dem Kauf mit Eigentumsvorbehalt die Gefahr so lange bei dem Verkäufer
                              									bleibe, so lange er Eigentümer ist. Diese Haftung für einen zufälligen Untergang
                              									soll auch darum gerechtfertigt sein, weil bis zur Uebereignung der Verkäufer den
                              									Kaufvertrag – nicht völlig erfüllt habe, vielmehr das wichtigste, die
                              									Eigentumsübertragung noch vor sich habe. In diesem Sinne haben sich mehrere
                              									Oberlandesgerichte entschieden, (z.B. Colmar, Entscheidungen der Oberlandesgerichte,
                              									Bd. 24, S. 321, und München in einer kürzlich gefällten Entscheidung vom 23.
                              									November 1912, Seufferts Archiv für Entscheidungen Bd.
                              									68, S. 54). Auch das Reichsgericht hat sich in mehreren Entscheidungen, in denen es
                              									allerdings nicht auf diese Frage speziell ankam, in gleichem Sinne ausgesprochen.
                              									(Entscheidungen in Zivilsachen Bd. 64, S. 336, Bd. 69, S. 197, Bd. 74, S. 126.)
                           In diesen Entscheidungen liegt eine durchaus unberechtigte Benachteiligung des
                              									Verkäufers und eine nur scheinbar richtige Anwendung des § 446.
                           Es ist unrichtig, daß es bei unserer Frage allein auf den Eigentumsübergang ankommen
                              									soll. Wie schon oben ausgeführt, geht das Gesetz von dem Grundgedanken aus, daß
                              									derjenige auch die Gefahr eines Gegenstandes tragen müsse, der die Nutzungen und die
                              									sonstigen Vorteile des Gegenstandes hat. In dem Augenblick, in dem der Verkäufer den
                              									Gegenstand übergeben hat, hat er gerade das wirtschaftlich wesentlichste des
                              									Kaufvertrages erfüllt. Er hat den Käufer in den Stand gesetzt, den Gegenstand wie
                              									ein Eigentümer zu benutzen. Nur über das Eigentumsrecht soll er zur Sicherheit für
                              									den noch nicht befriedigten Verkäufer noch nicht verfügen dürfen. Es wäre nun
                              									durchaus ungerechtfertigt, wenn der Verkäufer allein noch die Gefahr tragen
                              									soll, während der Käufer allein den Vorteil hat.
                           Aber auch vom juristischen Standpunkt aus muß ein weiteres Bedenken geltend gemacht
                              									werden. Wer einen Gegenstand unter Eigentumsvorbehalt verkauft, dem ist die
                              									Eigentumslage daran ziemlich gleichgültig. Worauf es ihm ankommt, ist nur, daß ihm
                              									der Gegenstand bis zur Zahlung des Kaufpreises als Sicherheit verbleibt. Wäre es
                              									zulässig, dann würden derartige Kaufverträge mit dem Vorbehalt eines bloßen
                              									Pfandrechts geschlossen werden. In der Uebergabe der Maschine ist daher mehr zu
                              									finden, als eine bloße Besitzübertragung, die Parteien sind sich einig darüber, daß
                              									eigentlich der Käufer von vornherein wie ein Eigentümer dastehen soll, nur für den
                              									Fall der Nichtzahlung des Preises soll das Recht des Verkäufers dem des Käufers
                              									vorgehen. Es ist daher von vornherein die Uebergabe auch gleichzeitig eine bedingte
                              									Uebereignung, deren Wirksamkeit allerdings an die Zahlung des Kaufpreises geknüpft
                              									ist.
                           Gleichviel nun, ob man die Uebergabe für eine bedingte Uebereignung mit späterer
                              									Wirksamkeit oder für eine bedingte Uebereignung unter dem Vorbehalt etwaiger
                              									Rückgängigmachung ansieht, jedenfalls ist die Uebergabe des Gegenstandes eine
                              									Uebereignung im Sinne des § 446 und begründet zugleich, wie es das Billigkeitsgefühl
                              									auch verlangt, den gleichzeitigen Uebergang der Gefahr auf den Käufer.
                           Diese Rechtsauffassung ist auch in der Rechtsprechung mehrfach vertreten worden, z.B.
                              									vom bayrischen Oberlandesgericht und von den Oberlandesgerichten Jena und Darmstadt
                              									(vgl. Rechtsprechung der Oberlandesgerichte Bd. 5, S. 423. Bd. 13, S. 409 und Seufferts Archiv Bd. 63, Nr. 62). Wenngleich zu hoffen
                              									ist, daß die Rechtsprechung sich einmal einmütig auf diesen Standpunkt stellen wird,
                              									so muß man doch zunächst mit der Unsicherheit der Rechtsprechung rechnen, und man
                              									wird sich gegen etwaige Schäden nur dadurch sichern können, daß bei allen Verträgen
                              									mit Eigentumsvorbehalt der Uebergang der Gefahr mit dem Augenblick der Uebergabe der
                              									verkauften Maschine vertragsgemäß ausgemacht wird.
                           Dr. E. Eckstein.