| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Fundstelle: | Band 329, Jahrgang 1914, S. 682 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Anschluß an das Elektrizitätswerk oder eigene
                                 										Kraftanlage? so lautet die Frage, die K. Härtung
                              									von neuem in der Zeitschr. für Dampfkessel und Maschinenbetrieb Nr. 31 und 32,
                              									Jahrg. 1914, behandelt. Eigentlich ist die Frage ja schon längst durch die Praxis
                              									entschieden. Sofern es sich nicht um größere Anlagen handelt oder besondere
                              									Nebenzwecke verfolgt werden, beherrscht unzweifelhaft der Elektromotor das Feld. Der
                              									Verfasser kommt zwar an Hand von Betriebskostenberechnungen zu dem Ergebnis, daß
                              									eigene Anlagen mit Kleindampfmaschinen oder Dieselmotoren ganz bedeutend
                              									wirtschaftlicher seien. Da aber selbstverständlich die Praxis ihre guten Gründe hat,
                              									wenn sie sich des Elektromotors bedient, soweit es nur möglich ist, so kann man aus
                              									solchen Widersprüchen auch folgern, daß die Rechnung nicht vollständig ist. Es mag
                              									mitunter nicht leicht sein, den Wert günstigerer Betriebseigenschaften und ähnlicher
                              									Vorzüge zahlenmäßig in Rechnung zu setzen; nichtsdestoweniger sind solche
                              									mittelbaren Vorteile häufig ausschlaggebend.
                           Beispielsweise ist der Elektromotor, verglichen mit der verhältnismäßig doch garnicht
                              									einfachen Anlage einer Explosionskraftmaschine, von idealer Einfachheit. Außer
                              									den Achslagern und den Schleifbürsten auf dem Kommutator bzw. den Schleifringen sind
                              									keine der Abnutzung und infolgedessen der Unterhaltung bedürftigen Teile vorhanden.
                              									Während er durch einen Handgriff von beliebiger Stelle aus angelassen oder
                              									stillgesetzt werden kann, ist das Anlassen eines Dieselmotors beispielsweise
                              									bekanntlich eine viel weniger einfache Betätigung. Berücksichtigt man ferner, daß
                              									hier der Besitzer für seine Betriebsmittel auch noch selbst sorgen muß, so ergibt
                              									sich für einen kleinen Betrieb von 12 bis 16 PS, den der Verfasser seiner Berechnung
                              									zugrunde legte, eine im Hinblick auf den wirklichen Nutzen unverhältnismäßige
                              									Verwicklung des an sich meist sehr einfachen Betriebes.
                           Es darf aber nicht übersehen werden, daß kleinere Werkstätten einen stark
                              									veränderlichen Kraftbedarf haben. Während der Elektromotor seine Stromaufnahme
                              									nahezu proportional der Belastung regelt, ist ein ähnlicher Vorgang bei den übrigen
                              									Kraftmaschinen nur in geringerem Maße vorhanden, was auch in der bekannten
                              									Vorschrift zum Ausdruck kommt, daß die Motoren möglichst in der Nähe ihrer
                              									Normalbelastung arbeiten sollen. Kurzzeitige hohe Ueberlastungen verträgt der Elektromotor ohne
                              									weiteres, da für ihn die Leistungsgrenze praktisch nur durch die Erwärmung bestimmt
                              									ist, die aber von der durchschnittlichen Beanspruchung abhängt. Bei Dampf- und
                              									Explosionskraftmaschinen ist lediglich das zu erwartende höchste Drehmoment
                              									maßgebend; da nur verhältnismäßig geringe Ueberlastungen zulässig sind, müssen die
                              									Maschinen von vornherein ein gut Teil kräftiger gewählt werden, als der
                              									gleichwertige Elektromotor.
                           Nun sind bei der Dampf- bzw. Dieselanlage besonders die von dem hohen Anlagekapital
                              									ausgehenden, von der Ausnutzung der Anlage unabhängigen Beträge von maßgebendem
                              									Einfluß, während andererseits beim Elektromotor die Stromkosten, also die der
                              									wirklichen Arbeitsleistung entsprechenden Beträge, den Hauptposten darstellen.
                              									Gegenüber der Vergleichsrechnung des genannten Verfassers, der eben unter Annahme
                              									einer konstanten Belastung für eine Dieselanlage die KW/Std. zu 10,63 Pf., für
                              									Elektromotorenbetrieb zu 18,1 Pf. berechnet, dürfte sich für die Praxis eine
                              									erhebliche Verschiebung nach zwei Seiten ergeben. Erstens wird der Dieselmotor ganz
                              									erheblich größer gewählt werden müssen als der entsprechende Elektromotor, wodurch
                              									die toten Kosten entsprechend steigen, zweitens wird sehr wahrscheinlich der
                              									wirkliche KW-Verbrauch kleiner sein, als der den Rechnungen zugrunde gelegte
                              									maximale, über das ganze Jahr konstant angenommene.
                           Auch die Anlagekosten sind für den Besitzer eines kleinen Betriebes nicht belanglos,
                              									werden diese doch für einen 16 PS-Elektromotor mit 1100 M, für den Dieselmotor zu
                              									7500 M angegeben. Das ist ein gewaltiger Unterschied. Kommt ein solcher Betrieb, was
                              									erfreulicherweise meist der Fall, in die Lage, nach einigen Jahren günstiger
                              									Entwicklung einen größeren Motor aufstellen zu müssen, so wird dies naturgemäß für
                              									die letztgenannte Motorart erst recht eine kostspielige Sache, gebrauchte Motoren
                              									stehen nicht hoch im Kurse. Selbst das nur einen Bruchteil dieser Kosten
                              									veranlassende Auswechseln des Elektromotors kann vielfach vermieden werden, wenn er
                              									von vornherein entsprechend größer gewählt worden war. Bei ihm ist dies zulässig, da
                              									sein Wirkungsgrad innerhalb weiter Grenzen sich nur wenig ändert.
                           Dampfmaschinen in dieser Größe dürften als Konkurrenz kaum jemals in Frage kommen. Es
                              									wird daher eine solche von 40 PS Leistung in Betracht gezogen. Kann der gesamte
                              									Abdampf für Koch- oder Heizzwecke Verwendung finden, so kostet die KW/Std. nur etwa
                              									7,66 Pf., bei eingebauter Ueberhitzung noch beträchtlich weniger. In solchen Fällen
                              									mag auch noch die viel weiter gehende Verwicklung des Betriebes, die den Besitzer
                              									mit erheblicher Verantwortung und Mühewaltung belastet, begründet sein. Dieser Fall
                              									wird aber selten sein. Soll beispielsweise nur während weniger Wintermonate geheizt
                              									werden, so kann sich eine Dieselmotoranlage, für die sich hier die KW-Std. auf 6,34
                              									Pf. stellen soll, und eine gesonderte Heizvorrichtung leicht vorteilhafter
                              									stellen.
                           Die Kosten der elektrischen Energie werden mit 15 bis 20 Pf. für die KW/Std.
                              									angenommen; das ist für viele Fälle gewiß ein annehmbarer Mittelwert. Für größeren
                              									Bedarf, wie etwa für einen Motor von 50 PS, werden indessen je nach Lage der Sache
                              									schon besondere Preisvergünstigungen gewährt, durch die den Berechnungen eine ganz
                              									andere Grundlage gegeben werden kann. Jedenfalls ist die eingangs gestellte Frage
                              									keineswegs so ohne weiteres an Hand der unmittelbarsten Betriebskosten zu
                              									entscheiden. Abgesehen davon, daß ohnehin für die Gestehungskosten, irgend eines
                              									Erzeugnisses die Kosten der Betriebskraft fast immer nur eine untergeordnete Rolle
                              									spielen, ist durchaus erforderlich, von Fall zu Fall auch die besonderen
                              									Eigenschaften jeder Motorgattung wie angedeutet voll zu würdigen.
                           Rich. Müller.
                           ––––––
                           Kolbenringe für Automobilmotoren werden gewöhnlich aus
                              									besonders ausgewähltem Gußeisen hergestellt. Sie müssen die hohen Temperaturen des
                              									Arbeitsvorganges aushalten, ohne an Elastizität zu verlieren, und sie müssen
                              									elastisch genug sein, um sich über den Kolben in dessen Ringnuten überstreifen zu
                              									lassen. Der fertige Kolbenring muß ferner, wenn er auf den Durchmesser der
                              									Zylinderbohrung zusammengedrückt ist, auf dem ganzen Umfang mit möglichst gleichem
                              									Auflagedruck nach außen anliegen, endlich müssen selbstverständlich die Stirnflächen
                              									genau parallel zueinander und senkrecht zur Mantelfläche sein.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 682
                              Abb. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 682
                              Abb. 2.
                              
                           Zur Erzielung einer gleichmäßigen Federung und namentlich, um ein Zerbrechen der
                              									Ringe beim Aufziehen zu vermeiden, gibt man bisweilen dem Kolbenring eine
                              									exzentrische Form (Abb. 1). Die Einwände gegen
                              									solche Ringe, nämlich ungleichmäßige Abnutzung der Ringnuten und die Möglichkeit des
                              									Eindringens heißer Gase in den Raum α und
                              									Beeinträchtigung der Schmierung dadurch, scheinen unbegründet zu sein, da sich die
                              									Ringe im Betrieb durchaus bewähren sollen. Eine eigenartige Vorrichtung zur
                              									Herstellung solcher Ringe auf einer gewöhnlichen Drehbank, wobei die Ringe von einem
                              									Gußeisenzylinder abgestochen werden, der gleichzeitig außen und innen abgedreht
                              									wird, wird von Barrett im „American Machinist“
                              									beschrieben und von Prätorius im „Motorwagen“
                              									(1914, Heft 23 bis 24) wiedergegeben.
                           Mit konzentrischen Kolbenringen (Abb. 2) läßt sich
                              									die Forderung gleichmäßiger Federung im allgemeinen nur erreichen, wenn die Ringe
                              									einer besonderen Nachspannung durch Walzen oder Hämmern unterzogen werden. Das
                              									Hämmern geschieht auf der Innenfläche des Ringes, und zwar naturgemäß am stärksten
                              									auf der dem Stoß gegenüberliegenden Seite. Der Vorgang erfordert außer den geeigneten
                              									Vorrichtungen viel praktische Erfahrung und wird daher von den meisten Fabriken
                              									geheim gehalten. Das Hämmern kann vor oder nach dem Schlitzen der Ringe
                              									geschehen.
                           Dipl.-Ing. W. Speiser.
                           ––––––
                           Brennstoffverbrauch von Dieselmotorschiffen. Die folgende
                              									Zusammenstellung zeigt den Brennstoffverbrauch bekannter Motorschiffe, bei denen die
                              									Hauptmaschinen nach dem Viertaktverfahren arbeiten (s. Tabelle).
                           
                              
                                 Schiffsname
                                 Brennstoff
                                 HeizwertWE/kg
                                 Brennstoffverbrauch in g
                                 Fahrtge-schwindigkeitsm
                                 Datum derersten Fahrt
                                 Reiseziel
                                 
                              
                                 für 1 PSi/Std.
                                 für 1 PSe/Std
                                 
                              
                                 Suecia
                                 rumänisches Oel
                                 9896
                                 160
                                 193
                                 –
                                 Januar 1913
                                 London–Rio de Janeiro
                                 
                              
                                 Selandia
                                 Diesmor-Oel
                                 9960
                                 166
                                 198
                                 11,8
                                 Februar 1912
                                 Kopenhagen–London
                                 
                              
                                 Christian X.
                                 „
                                 9960
                                 164
                                 196
                                 11,5
                                 Juli 1912
                                 Hamburg–Havanna
                                 
                              
                                 California
                                 rumänisches Oel
                                 9896
                                 146
                                 178
                                 10
                                 –
                                 Kopenhagen–Boston
                                 
                              
                                 Pedro-Christoffersen
                                 „
                                 9896
                                 151
                                 182
                                 10
                                 Sept. 1913
                                 London–Rio de Janeiro
                                 
                              
                                 Siam
                                 Borneo-Oel
                                 9875
                                 137
                                 165
                                 –
                                 Mai 1913
                                 Suez–Singapur
                                 
                              
                                 Annam
                                 „
                                 9875
                                 135
                                 162
                                 –
                                 Oktob. 1913
                                 Port Said–Liverpool
                                 
                              
                                 Fionia
                                 „
                                 9875
                                 152
                                 190
                                 13
                                 Juni 1914
                                 Port Said–Genua
                                 
                              
                                 Kronpr. Gustav Adolf
                                 rumänisches Oel
                                 9896
                                 141
                                 169
                                 11
                                 Mai 1914
                                 Buenos Aires–Kopenhagen
                                 
                              
                           Die angegebenen Brennstoffverbrauchszahlen sind auf der ersten Reise der Motorschiffe
                              									festgestellt worden. (Zeitschrift „Schiffbau“ 1914, S. 874). Erfahrungsgemäß
                              									nimmt der Brennstoffverbrauch aber noch etwas ab, wenn die Maschinen einmal gut
                              									eingelaufen sind. Der Brennstoffverbrauch für 1 PS enthält zugleich den Verbrauch
                              									für Hilfsmaschine mit Kompressor, für sämtliche Pumpen, Steuermaschine und
                              									Beleuchtung.
                           W.
                           ––––––
                           Die richtige Beurteilung des Wirkungsgrades vom
                                 										Föttinger-Transformator. Es ist nicht richtig, den Wirkungsgrad eines Föttinger-Transformators durch Multiplikation der
                              									Wirkungsgrade einer Schleuderpumpe und einer Wasserturbine abzuleiten. Der auf
                              									diesem Wege berechnete Wirkungsgrad von höchstens 76 v. H. ist vielmehr zu niedrig.
                              									Dies erklärt sich daraus, daß zunächst an Stelle der Schleuderpumpe nur ein nach dem
                              									gleichen Prinzip arbeitendes Laufrad vorliegt, bei dem nur durch die Wasserreibung
                              									und den Uebergang am Ein- und Austritt der Schaufelkanäle Verluste entstehen. Diese
                              									lassen sich durch sorgfältige Bearbeitung derart vermindern, daß man den
                              									Wirkungsgrad des Primärrades zu 97 bis 98 v. H. annehmen kann. Die Schaufelkanäle
                              									entsprechen nämlich infolge ihrer räumlichen Ausbildung etwa den Meßdüsen zur
                              									Messung von Wassermengen, die einen dem genannten ähnlichen Wirkungsgrad aufweisen.
                              									Demgegenüber findet man bei der Zentrifugalpumpe den Hauptverlust im Difusor, wo man
                              									die dem Wasser nach dem Austritt aus dem Laufrad eigene Geschwindigkeitsenergie
                              									durch Verzögerung in Druck umsetzt. Beim Föttinger-Transformator wird die Geschwindigkeit des Wassers, sofern eine
                              									einstufige Turbine vorliegt, durch einen um das Primärrad angeordneten
                              									Leitapparat noch vergrößert. Bei zweistufiger Turbine umgibt deren Laufrad
                              									unmittelbar das Primärrad, so daß ein Verlust durch Verwandlung der
                              									Geschwindigkeitsenergie in mechanische Arbeit in wirtschaftlichster Weise vermieden
                              									werden kann. Die Reibung ist im letztgenannten Fall gering, da der Leitapparat der
                              									ersten Stufe fehlt. Auch bei der Turbine fallen die Austrittsverluste fort, da das
                              									Wasser sofort mit der ihm innewohnenden Energie dem Primärrad zuströmt. Endlich kann
                              									man Wassermenge und Gefälle so wählen, daß die Wassergeschwindigkeit gegenüber den
                              									Umfangsgeschwindigkeiten der Räder nicht zu groß wird. Bei Beachtung der angegebenen
                              									Verhältnisse dürfte man mit einem Wirkungsgrad des Primärrades von 97,5 v. H. und
                              									einem Wirkungsgrad des Sekundärrades von 91,2 v. H. rechnen können, woraus sich ein
                              									Gesamtwirkungsgrad von 89 v. H. ergäbe. In der Tat wurde bei einem Transformator von
                              									etwa 1350 mm ⌀ dessen bestes Uebersetzungsverhältnis 3,5: 1 war, bei einer Leistung
                              									von 600 PS ein Wirkungsgrad von 88,2 v. H. einschließlich der Lagerreibung erzielt.
                              									Noch günstiger gestalten sich die Bedingungen bei größeren Ausführungen, da hier das
                              									Verhältnis der benetzten Oberfläche zu den durchströmten Querschnitten und somit die
                              									Reibung geringer wird und infolge der größeren Geschwindigkeiten im Verhältnis zu
                              									dem verwendeten Gefälle prozentual kleinere Verluste entstehen. Sogar bei fünffacher
                              									Uebersetzung kann man, sofern größere Leistungen zu übertragen sind, noch auf einen
                              									Wirkungsgrad von 90 v. H. rechnen.
                           Schmolke.
                           ––––––
                           Magnetische Futter und Aufspannplatten leisten besonders
                              									bei der Massenfabrikation gute Dienste. Für Schleifarbeiten, auch für leichte Hobel-
                              									oder Dreharbeiten ersetzen sie in vollkommener Weise die bekannten
                              									Schraubspannplatten. Es ist natürlich Voraussetzung, daß es sich um magnetisierbare
                              									Arbeitstücke handelt, also solche aus Eisen oder Stahl, oder auch um
                              									hocheisenhaltige Legierungen. Dünne, plattenartige Arbeitstücke eignen sich
                              									besonders gut zur Verwendung, da sie sehr sicher haften, ohne daß ein Verspannen
                              									eintritt, wie es bei den Schraubspannplatten kaum zu vermeiden ist.
                           Entsprechend dem Wesen dieser Haltevorrichtungen soll die magnetische Zugkraft die
                              									Wirkung von Spannschrauben ersetzen. Die Zugkraft muß deshalb nicht nur
                              									möglichst groß, sondern auch gleichmäßig über die ganze Arbeitsfläche verteilt sein.
                              									Daher beruhen die verschiedenen vorhandenen Konstruktionen fast ausschließlich auf
                              									der abweichenden Ausführung und Anordnung der Pole.
                           Die Heald Machine Co., Worchester, bringt bei ihren neuen
                              									Spannvorrichtungen, seien es nun runde, rotierende Spannfutter, die an Stelle der
                              									Planscheiben von Drehbänken verwendet werden sollen, oder flache, rechteckige
                              									Spannplatten, eine große Anzahl von Polschenkeln von flach-rechteckigem Querschnitt
                              									dicht nebeneinander in dem kastenartigen Gehäuse unter, wobei Pole und Gehäuse in
                              									einem Stück und zwar aus Stahlguß hergestellt sind. Die parallel zueinander
                              									stehenden Pole sind bei den runden Futtern sehr geschickt verteilt. Dementsprechend
                              									ist die magnetische Zugkraft an allen Punkten der Spannfläche fast gleich. Jeder
                              									Polschenkel ist von einer Erregerspule umgeben, die in zwei Gruppen zu einem
                              									gemeinsamen Stromkreise zusammengeschaltet werden, je nachdem sie parallel oder
                              									hintereinander geschaltet sind, können sie an eine Spannung von beispielsweise 110
                              									Volt oder dem doppelten Werte, also 220 Volt angeschlossen werden. Zum Betriebe
                              									derartiger Magnete ist selbstverständlich nur Gleichstrom verwendbar.
                           Die eigentlich magnetisch wirksame Fläche ist aber bei dieser Konstruktion eine
                              									besonders aufgelegte Polplatte, die zugleich den wasserdichten Abschluß des
                              									Gehäusekastens bewirkt. Die aus Gußeisen bestehende Platte, die sich am Umfang den
                              									Abmessungen des Gehäuses anpaßt, enthält Löcher von der gleichen Zahl und
                              									Querschnittsform, aber größerem Querschnitt als die Pole, und liegen diesen auch
                              									genau gegenüber. Sie werden mit Polstücken aus weichem Holzkohleneisen von gleichem
                              									Querschnitt wie die Pole ausgefüllt, wobei die verbleibenden ringförmigen
                              									Zwischenräume mit einem magnetisch nichtleitendem Metall ausgegossen werden. Die
                              									Polplatte, die so ein ziemlich festes Ganzes bildet, wird beiderseitig sauber
                              									bearbeitet, auf die ebenfalls sorgfältig geschliffene Gehäusefläche aufgebracht und
                              									durch am Umfang verteilte Schrauben mit dieser verbunden, wobei die eingesetzten
                              									Polstücke und die Polflächen selbst genau zur Deckung kommen müssen. Zwecks
                              									innigeren magnetischen Kontaktes sind die Polkerne noch um 0,05 mm höher gelassen
                              									als die Paßfläche des Gehäuses.
                           Der magnetische Kraftfluß geht von den Polkernen aus durch das anliegende Polstück in
                              									das Arbeitstück, von diesem teilweise über die zugehörigen Polstücke zu
                              									benachbarten, entgegengesetzt magnetisierten Polen, teilweise auch auf Streuwegen
                              									über den Gußeisenteil der Polplatte und über das Gehäuse zum Pol zurück. Die
                              									genannte Firma gewährleistet eine Zugkraft von mindestens 7,8 kg für den cm2, wobei dieser Wert für beliebige Stellen der
                              									Spannfläche bis auf 10 v. H. gleich ist. Der nach außen gehende Teil der
                              									Feldstreuung soll 2 v. H. nicht überschreiten, so daß das sehr lästige Ansammeln von
                              									Spänen auf den nicht wirksamen Stellen des Futters hier nur unbedeutend auftritt.
                              									Die Polplatte ist verhältnismäßig stark ausgeführt, damit die Spannfläche möglichst
                              									oft nachgearbeitet werden kann, wenn sie nach längerer Benutzung an Genauigkeit
                              									verloren hat.
                           Den umlaufenden Futtern muß der Strom durch Schleifringe zugeführt werden; die dazu
                              									gehörenden Schleifbürsten und Bürstenhalter werden isoliert an geeigneter Stelle des
                              									Maschinengestelles befestigt. Als Isolationsmaterial wird durchweg Bakelit
                              									verwendet. Der Wattverbrauch der Spannfutter ist sehr gering. So verbraucht z.B. das
                              									kleinste rotierende Futter von 165 mm ⌀ 20 Watt, das größte von 628 mm ⌀ 264 Watt.
                              									Von der rechteckigen Type braucht das kleinste von 114 × 254 mm Kantenlänge 30 Watt,
                              									das größte mit einer Kantenlänge 254 × 813 mm nur 132 Watt.
                           Um die bei den aufgespannt gewesenen Gegenständen auch nach Abschaltung des Stromes
                              									verbleibende Restmagnetisierung zu vernichten, muß der Erregerstrom in verringerter
                              									Stärke kurzzeitig umgekehrt werden. Der ohnehin erforderliche Ausschalter ist daher
                              									meist so ausgebildet, daß er diese Maßnahme zwangläufig und selbsttätig ausführt.
                              									[Zeitschr. für prakt. Maschinenbau, Heft 36/37, 1914.]
                           Rich. Müller.
                           ––––––
                           Die Entwicklung im Bau von Gleichstrom-Dampfmaschinen.
                              									Bisher sind über 600000 PS in Gleichstrom-Dampfmaschinen zur Ausführung gelangt.
                              									Unter den Lizenzträgern ist in erster Linie den Gebr.
                                 										Sulzer, Ludwigshafen und Winterthur, dieser Aufschwung zu danken. Der Bau
                              									einer 2000 PS-Maschine für die Krefelder Baumwollspinnerei bewies, daß die
                              									Gleichstrom-Dampfmaschine auch bei großen Leistungen am Platz ist. In der Folgezeit
                              									sind daher weitere Anlagen bis zu einer Leistung von 7000 PS geliefert worden. Die
                              									Kolbenstange wurde bisher bei den Maschinen der Gebr.
                                 										Sulzer nicht durchgeführt. Nur bei der Krefelder Maschine ist der Kolben
                              									schwebend angeordnet, wodurch große Sicherheit gegen Fressen erzielt wird. Die
                              									Zylinder werden faßartig oder besser bei einer dem Betriebe entsprechenden
                              									Temperatur des Wulstes und der Enden zylindrisch ausgebohrt. Das ganze Triebwerk
                              									wird eingekapselt und dadurch ein sehr geringer Schmierölverbrauch erzielt. Da nur
                              									ein Zylinder vorhanden ist, wird naturgemäß auch der Verbrauch an Zylinderöl kleiner
                              									als bei Verbundmaschinen. Um ein Durchbiegen der Steuerwelle zu vermeiden, sitzt der
                              									Achsenregler ganz am Ende der Welle dicht vor dem letzten Lager. Er beeinflußt Hub
                              									und Voreilung der beiden Einlaßexzenter, die durch Rollenhebel und ein Kurvenstück
                              									auf das Ventil wirken. Bei Kondensationsmaschinen genügt eine Höchstfüllung von 20
                              									bis 25 v. H. Statt starrer werden elastische Einlaßventile benutzt, deren unterer
                              									starrer Sitz einen kleineren Durchmesser als der obere nachgiebige haben muß. Läßt
                              									man den Ventilkorb fort und bearbeitet die Ventiltasche und die Kopfflächen des
                              									Deckels und des Kolbens, so vermindert sich der schädliche Raum. Der Kondensator, in
                              									den der Auspuffwulst fast mit voller Breite mündet, wird zum völligen Ausgleich der
                              									Drücke möglichst nahe an den Zylinder gerückt. Die Entfernung zwischen Luftpumpe und
                              									Kondensator ist so groß, daß genügend Zeit für den Wärmeaustausch zwischen
                              									Einspritzwasser und Dampfrest vorhanden ist. Infolgedessen wird die Einspritzmenge
                              									und der Kondensatordruck gering. Das in der Abbildung gezeigte Indikatordiagramm
                              									läßt den raschen Spannungsausgleich nach dem Kondensator, bei guter Luftleere und
                              									kleinem schädlichen Raum, sowie die nahezu theoretisch richtige Verdichtung
                              									erkennen. Bei einer anderen Anlage wurden Vorkehrungen getroffen, um die Maschine
                              									vor Inbetriebsetzung anwärmen zu können. Der Kondensator wirkte bei Auspuffbetrieb
                              									als Schalldämpfer infolge geeigneter Verbindung mit Luftpumpe und Auspuffleitung.
                              									Durch die Schraubenverbindung zwischen Kreuzkopf und Kolbenstange wurde das Spiel
                              									des zweiteiligen Kolbens tunlichst eingeschränkt, so daß in Verbindung mit
                              									geeigneter Einrichtung der Ventile ein schädlicher Raum von 1,25 v. H. und eine
                              									zusätzliche schädliche Fläche von 25 v. H. der kleinsten möglichen schädlichen
                              									Fläche erreicht wurde. Ein Rotgußbelag verhinderte, daß der Kolben die geheizten
                              									Zylinderenden berührte. Zur Kondensation ist frisches, nicht rückgekühltes Wasser
                              									erforderlich. Bei einem schädlichen Raum von 2 v. H., einer Füllung von 8 v. H.,
                              									einer Kondensatorspannung von 0,044 at abs. und einem Anfangsdruck von 13 at abs.
                              									beträgt die günstigste Verdichtungslänge 90 v. H. Somit ist die große Verdichtung,
                              									welche der Schlitzauslaß bedingt, als Vorzug der Maschine zu betrachten. Ferner ist
                              									man bei schädlichen Räumen von 1 bis 2 v. H. und Füllungen von 8 bis 10 v. H.
                              									imstande, die beste Luftleere auszunutzen, da bei der Gleichstrommaschine auch in
                              									diesem Fall die Regel: Expansionsgefälle-Verdichtungsgefälle, erfüllt wird, obgleich
                              									im allgemeinen der kritische Kondensatordruck, unterhalb dessen der Dampfverbrauch
                              									steigt, geringer wird, wenn der schädliche Raum und der Anfangsdruck sich vermindert
                              									und die Füllung wächst. Der stets gleichgerichtete Dampfstrom in Verbindung mit der
                              									Ausnutzbarkeit hoher Luftleere zeigen die Aehnlichkeit zwischen Dampfturbine und
                              									Gleichstrommaschine. Durch Anwendung besonderer gesteuerter Auslaßteile neben dem
                              									Schlitz wird eine falsche Vorrichtung hervorgerufen, der Raumschaden vergrößert und
                              									der Bau der Maschine verwickelter. Auch die vorteilhafte Hintereinanderschaltung der
                              									Dichtungen fällt fort. [Stumpf in Zeitschr. des Vereins
                              									deutscher Ingenieure Nr. 29, 1914.]
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 685
                              
                           Schmolke.
                           ––––––
                           Kohlensäureausbrüche beim Steinkohlenbergbau in
                                 										Niederschlesien, Südfrankreich und Mährisch-Ostrau. In einer sehr
                              									ausführlichen Abhandlung erörtern Bergrat Werne und Dr.-Ing. Thiel die in den genannten Bergbaugebieten zu Tage getretenen
                              									Kohlensäureausbrüche, ihre Entstehung und die zu ihrer Verhütung getroffenen
                              									Maßnahmen. Sie besprechen zunächst kurz die Lagerungsverhältnisse der
                              									niederschlesisch-böhmischen Steinkohlenmulde und der durch Kohlensäureausbrüche
                              									heimgesuchten Bergwerke. Namentlich vier Gruben des Waldenburg-Neuroder Bezirks
                              									hatten bisher unter dieser Erscheinung zu leiden; sie liegen fast in einer Linie in
                              									der nächsten Nähe und parallel der nordöstlichen Begrenzung der
                              									niederschlesisch-böhmischen Karbonmulde. Diese Gebiete haben anscheinend gewisse
                              									örtliche Beziehungen zu Sprüngen und anderen Störungen im Schichtenverband sowie zu
                              									porphyrischen Eruptivgesteinen; auch die Deckschichten scheinen mit dem Auftreten
                              									der Kohlensäure in einem gewissen Zusammenhange zu stehen. Die starke Verdichtung,
                              									in der die Kohlensäure in Flözen und im Nebengestein angetroffen wird, hat öfters
                              									erhebliche Zertrümmerungen von Flöz, Nebengestein und Ausbau herbeigeführt. Die
                              									Ausbrüche erfolgen, sobald bei der Schieß- oder Schrämarbeit ein Kohlensäureherd
                              									erreicht wird. Beim Austritt der Kohlensäure aus der Kohle tritt eine empfindliche
                              									Abkühlung der Umgebung ein (um 1 bis 8° C). Wie stark die Kohlensäure verdichtet
                              									ist, konnte bis jetzt noch nicht einwandfrei festgestellt werden. In der
                              									Segen-Gottes-Grube z.B. ist das dauernde Austreten von Kohlensäure so bedeutend, daß
                              									der ausziehende Wetterstrom etwa 1,2 v. H. Kohlensäure enthält (bei den
                              									westfälischen Zechen im Durchschnitt nur 0,30 v. H.). Durch die Wetterführung werden
                              									täglich rd. 37700 m3 Kohlensäure aus dieser Grube
                              									entfernt. Die bei den Kohlensäureausbrüchen entwickelte Kraft ist oft recht
                              									bedeutend, es werden dabei 40 bis 50 t Kohle losgelöst; auf der Segen-Gottes-Grube
                              									betrug die Menge der zertrümmerten Kohle in einem Falle sogar mehr als 100 t. Die
                              									Kohlenstücke werden hierbei je nach ihrer Größe bis zu 30 m weit in die Strecke
                              									geschleudert. Der größte aller bisher im Waldenburger Gebiet beobachteten
                              									Kohlensäureausbrüche fand im Antonflöz der Cons. Rubengrube statt; hierbei wurden
                              									gegen 500 t Kohle gelöst. Der Zusammenhang der Kohlensäureherde mit Störungen war in
                              									diesem Falle unverkennbar.
                           Alle an niederschlesischen Kohlen angestellten Versuche weisen darauf hin, daß die in
                              									den Kohlen einiger Bergwerke örtlich aufgespeicherte verdichtete Kohlensäure
                              									juvenilen Ursprungs ist, also aus dem Erdinnern stammt. Daneben enthalten die Kohlen
                              									allerdings auch Kohlensäure organischen Ursprungs, und zwar bis zu 22 v. H. in
                              									frischer Kohle. Bei den Kohlen, die aus den genannten vier Gruben stammten, wurden
                              									dagegen stets mehr als 40 v. H. CO2 in den beim Auskochen der Kohlenproben erhaltenen Gasgemischen
                              									gefunden. Absorptionsversuche mit Kohlensäure, die von Prof. J. Meyer, Breslau, ausgeführt wurden, ergaben, daß die
                              									Kohlen der vier niederschlesischen Gruben große Mengen von Kohlensäure zu
                              									absorbieren vermögen, so absorbierte z.B. Kohle aus dem Idaschacht bei 1 at Druck
                              									das 2,7 fache, bei 2 at Druck dagegen das 5,4 fache ihres Volumens an Kohlensäure.
                              									Hieraus geht klar hervor, daß die Kohlensäure von außen in die Kohlen eingewandert
                              									ist. Weiter sprechen hierfür die geologischen Grundlagen, der vulkanische
                              									Charakter der niederschlesisch-böhmischen Steinkohlenmulde u.a.
                           Weiter berichten die Verfasser über den Hergang bei den einzelnen
                              									Kohlensäureausbrüchen, die mehrfach Verluste an Menschenleben forderten, sowie über
                              									die Sicherungsmaßnahmen, die im Verbot der Schrämarbeit und in besonderen
                              									Bestimmungen für die Schießarbeit be stehen. Hieran schließen sich ausführliche
                              									Mitteilungen über Kohlensäureausbrüche in südfranzösischen und österreichischen
                              									Steinkohlengruben an. Auch in diesen Bezirken spricht vieles dafür, daß die
                              									Kohlensäure durch vulkanische Einwirkung entstanden ist und aus der Tiefe durch
                              									mächtige Sprünge den Flözen zugeführt wurde. [Zeitschr. für Berg-, Hütten- und
                              									Salinenwesen im preuß. Staate 1914, S. 1 bis 89.]
                           Dr. Sander.
                           ––––––
                           Windräder. Die Ausnutzung der Kraft des Windes zum Segeln
                              									reicht bis in die frühesten Zeiten menschlicher Kultur zurück. Weniger alt ist die
                              									Verwendung der Windkraft zum Antrieb von Windmühlen und Windrädern. Die ersten
                              									Windmühlen in Deutschland stammen aus dem Ende des 14. Jahrhunderts. Die Windmühlen
                              									dienten hauptsächlich zum Betrieb von Mahlgängen und nur vereinzelt zur
                              									Wasserförderung, zu welchen Zwecken sie noch heute in Anwendung sind.
                           Die Windräder, auch Windmotoren genannt, kamen erst in den fünfziger Jahren des
                              									vergangenen Jahrhunderts in Amerika auf. Ihre Wirkungsweise entspricht der einer
                              									achsial beaufschlagten Wasserturbine ohne Leitapparat, weshalb man sie auch als
                              									Windturbinen bezeichnet. Während die ersten amerikanischen Windräder aus Holz
                              									hergestellt wurden, bestehen die heutigen Windturbinen ganz aus Eisen und Stahl. Sie
                              									unterscheiden sich hauptsächlich durch die Art der Einstellung und der Regulierung
                              									voneinander. Diese soll selbsttätig wirken und hat die Aufgabe, zu verhindern, daß
                              									mit zunehmender Windstärke die Umdrehungszahl und damit auch die Leistung des
                              									Windrades ein gewisses Maß überschreiten, da dies die Haltbarkeit der Turbine bzw.
                              									ihre Betriebssicherheit bei Sturm gefährden könnte. Ausführungsformen von Windrädern
                              									sind allgemein bekannt, doch dürften einige Angaben über ihre Benutzungsweise und
                              									Wirtschaftlichkeit willkommen sein.
                           Von Wichtigkeit ist, daß die Hauptwindseite und die Gegenseite frei sind, damit der
                              									Wind ungehindert zu dem Rad zutreten und auf der andern Seite frei abziehen kann. Zu
                              									diesem Zweck ist bei ebenem Gelände das Windrad so hoch anzuordnen, daß seine
                              									Unterkante alle in einem Umkreise von etwa 300 bis 400 m Entfernung befindlichen
                              									Häuser, Bäume, Sträucher usw. um etwa 2 bis 3 m überragt, da andernfalls die
                              									Leistung des Rades beeinträchtigt wird. Eine genügende Turmhöhe ist daher
                              									Vorbedingung für das richtige Arbeiten einer Windkraftanlage. Geschlossene Talkessel
                              									eignen sich nicht für Aufstellung von Windanlagen.
                           In den Tabellen 1 bis 3 sind die Anschaffungs- und Betriebskosten von Windmotoren für
                              									verschiedene Leistungen zusammengestellt, wobei angenommen wurde, daß Rad und
                              									Gerüst ganz aus Eisen und Stahl bestehen.
                           Tabelle 1.
                           
                              
                                 Windmotoren-anlage von
                                 1,54
                                 PSe„
                                 bei„
                                 4–56–7
                                 m/Sek.„
                                 Windgeschwindigkeit„
                                 
                              
                           Raddurchmesser 6 m
                           Anlagekosten: Preis eines Windmotors mit allem Zubehör einschl.
                              									15 m hohem Eisenturm, betriebsfertig aufgestellt, 3000 M.
                           
                              
                                 Betriebskosten bei einer jährl.    Betriebsdauer
                                    											von        Std.
                                 200
                                 500
                                 1000
                                 2000
                                 3000
                                 
                              
                                 4½ v. H. Verzinsung, 6 v. H.    Abschreibung u.
                                    											Instand-    haltung = 10½ v. H. von    3000
                                    											M                             M
                                 315
                                 315
                                   315
                                   315
                                 315
                                 
                              
                                 Bedienung u. Schmierung  M
                                   80
                                   90
                                   100
                                   110
                                 120
                                 
                              
                                 Gesamtjahreskosten           M
                                 395
                                 405
                                   415
                                   425
                                 435
                                 
                              
                                 Kosten der PSe/Std. bei 4
                                    											bis    5 m/Sek.
                                    											Windgeschwin-    digkeit                           Pf.
                                 131,7
                                 54,0
                                 27,7
                                 14,2
                                 9,7
                                 
                              
                                 Kosten der PSe/Std. bei 6
                                    											bis    7 m/Sek.
                                    											Windgeschwin-    digkeit                           Pf.
                                   49,4
                                 20,2
                                 10,4
                                   5,3
                                 3,6
                                 
                              
                           Tabelle 2
                           
                              
                                 Windmotoren-anlage von
                                 2,56
                                 PSe„
                                 bei„
                                 4–56–7
                                 m/Sek.„
                                 Windgeschwindigkeit„
                                 
                              
                           Raddurchmesser 8 m
                           Anlagekosten: Preis eines Windmotors mit allem Zubehör einschl.
                              									15 m hohem Eisenturm, betriebsfertig aufgestellt, 4800 M.
                           
                              
                                 Betriebskosten bei einer jährl.    Betriebsdauer
                                    											von        Std.
                                 200
                                 500
                                 1000
                                 2000
                                 3000
                                 
                              
                                 4½ v. H. Verzinsung, 6 v. H    Abschreibung u
                                    											Instand-    haltung = 10½ v. H. von    4800
                                    											M                             M
                                 504
                                 504
                                   504
                                   504
                                 504
                                 
                              
                                 Bedienung u. Schmierung   M
                                 100
                                 110
                                   120
                                   130
                                 140
                                 
                              
                                 Gesamtjahreskosten            M
                                 604
                                 614
                                   624
                                   634
                                 644
                                 
                              
                                 Kosten der PSe/Std. bei 4
                                    											bis    5 m/Sek.
                                    											Windgeschwin-    digkeit                            Pf.
                                 120,8
                                 49,1
                                 25,0
                                 12,7
                                 8,6
                                 
                              
                                 Kosten der PSe/Std. bei 6
                                    											bis    7 m/Sek.
                                    											Windgeschwin-    digkeit                            Pf.
                                   50,3
                                 20,5
                                 10,4
                                   5,3
                                 3,6
                                 
                              
                           Tabelle 3.
                           
                              
                                 Windmotoren-anlage von
                                 48
                                 PSe„
                                 bei„
                                 4–56–7
                                 m/Sek.„
                                 Windgeschwindigkeit„
                                 
                              
                           Raddurchmesser 10 m
                           Anlagekosten: Preis eines Windmotors mit allem Zubehör einschl.
                              									15 m hohem Eisenturm, betriebsfertig aufgestellt 6800 M.
                           
                              
                                 Betriebskosten bei einer jährl.    Betriebsdauer
                                    											von         Std.
                                 200
                                 500
                                 1000
                                 2000
                                 3000
                                 
                              
                                 4½ v. H. Verzinsung, 6 v. H.    Abschreibung u.
                                    											Instand-    haltung = 10½ v. H. von    6800
                                    											M                              M
                                 714
                                 714
                                   714
                                   714
                                 714
                                 
                              
                                 Bedienung u. Schmierung   M
                                 120
                                 130
                                   140
                                   150
                                 160
                                 
                              
                                 Gesamtjahreskosten            M
                                 834
                                 844
                                   854
                                   864
                                 874
                                 
                              
                                 Kosten der PSe/Std. bei 4
                                    											bis    5 m/Sek.
                                    											Windgeschwin-    digkeit                            Pf.
                                 104,2
                                 42,2
                                 21,3
                                 10,8
                                 7,3
                                 
                              
                                 Kosten der PSe/Std. bei 6
                                    											bis    7 m Sek.
                                    											Windgeschwin-    digkeit                            Pf.
                                   52,1
                                 21,1
                                 10,7
                                   5,4
                                 3,6
                                 
                              
                           
                           Hierbei wurden zwei verschiedene Windgeschwindigkeiten zugrundegelegt, nämlich 4
                              									bis 5 m und 6 bis 7 m/Sek. Für deutsche Verhältnisse kommt vor allem die kleinere
                              									Geschwindigkeit in Betracht. Die größere Windgeschwindigkeit ist höchstens für
                              									hochgelegene Orte oder für Küstenländer von Bedeutung. Da nur die leichten Winde
                              									genügend häufig sind und einen einigermaßen regelmäßigen Betrieb erwarten lassen, so
                              									sollte man stets die Radgröße für die kleinere Windstärke von 4 bis 5 m/Sek.
                              									wählen.
                           Die größte Leistung erreicht das Windrad bei etwa 8 m Windgeschwindigkeit. Größere
                              									Windstärken bleiben in der Regel unausgenutzt, da alsdann die Regulierung in
                              									Wirksamkeit tritt.
                           Bezüglich der Windstärke sei noch bemerkt, daß nach der Windstatistik des Kgl.
                              									Meteorologischen Instituts in Berlin für das Binnenland ein Wind von
                           
                              
                                 3
                                 bis
                                 4
                                 m/Sek.
                                 während
                                 etwa
                                 1350
                                 Std.
                                 im
                                 Jahr
                                 
                              
                                 4
                                 „
                                 5
                                 „
                                 „
                                 „
                                 1660
                                 „
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 5
                                 „
                                 6
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                                 1700
                                 „
                                 „
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                                 6
                                 „
                                 7
                                 „
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                                 1200
                                 „
                                 „
                                 „
                                 
                              
                           angenommen werden kann, je nach der Lage des betreffenden
                              									Ortes.
                           F. Barth (Nürnberg).
                           ––––––
                           Entwerfen von Schmiedegesenken. In der Zeitschrift f.
                              									prakt. Maschinenbau vom 29. Sept. 1914 beschäftigt sich G. Groocock mit den Bedingungen, die bei der Herstellung von einwandfrei-
                              									arbeitenden Preßgesenken maßgebend sind. Natürlich können bei der unbegrenzten
                              									Verschiedenheit in der Gestalt der Preßteile nur allgemeine Anhaltspunkte gegeben
                              									werden, zur weiteren Verdeutlichung dient eine größere Anzahl von Beispielen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 687
                              Abb. 1.
                              
                           Zunächst muß in jedem Falle sorgfältigst überlegt werden, nicht nur, ob eine
                              									Vorpreßform notwendig und lohnend ist, sondern besonders auch, wie die Fertigpresse
                              									bezüglich der Anordnung der Teilfuge zu gestalten ist, um sowohl ein tadelloses
                              									Erzeugnis zu erhalten, als auch die erforderliche Abgratpresse möglichst einfach zu
                              									bekommen. Die möglichen Lagen der Teilfuge sind im allgemeinen dieselben, wie beim
                              									Einformen, nur ist dabei die Frage besonders wichtig, was zweckmäßig in das
                              									Obergesenk, und was in das Untergesenk gelegt werden soll. Die Praxis zeigt, daß
                              									tiefer ausgearbeitete Stellen besser herauskommen, wenn sie sich im Obergesenk
                              									befinden. Als wahrscheinlichste Erklärung dafür kann gelten, daß infolge des
                              									Trägheitsvermögens des Materials die Fließgrenze zuerst an der Stelle erreicht wird,
                              									an der die lebendige Energie des herabfallenden Hammers auf das anfangs noch ruhende
                              									Material zuerst zur Wirkung kommt, nämlich an der Schlagseite.
                           Das in Abb. 1 dargestellte Muster kann in einer
                              									Preßform hergestellt werden, die nach Belieben in einer der Ebenen A A, B B oder C C geteilt
                              									ist. Vorzuziehen ist letztere, da hier die Form am billigsten hergestellt werden
                              									kann, und eine Vorpresse nicht erforderlich ist, indem ohne weiteres ein Stück
                              									Rundmaterial zu verarbeiten ist. Von Vorteil ist es auch, daß die Stelle für das
                              									zukünftige große achsiale Loch mit vorgedrückt werden kann (Abb. 2).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 687
                              Abb. 2.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 687
                              Abb. 3.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 687
                              Abb. 4.
                              
                           Mehr Schwierigkeiten macht es, wenn die Form nach einer gebrochenen Linie geteilt
                              									werden muß. Man wird naturgemäß kleinere Aenderungen der verlangten Form in Kauf
                              									nehmen, wenn diese die Anfertigung der Presse wesentlich vereinfachen würden und für
                              									den Gegenstand ohne größere Bedeutung wären. Abb. 3
                              									zeigt einen Teil, dessen Querschnitt X-X zunächst
                              									elliptisch gedacht war. Dadurch, daß man die Stelle bei R scharfkantig ausbildete, ermöglichte man die verhältnismäßig einfache
                              									Preßform (Abb. 4 und 5), erstere in diesem Falle das Unter-, letztere das Obergesenk
                              									darstellend. Aus den Abbildungen ist auch zu ersehen, wie der hier auftretende
                              									Seitendruck, der senkrecht zur Bewegungsrichtung des Bären wirkt, in der Preßform
                              									selbst aufgenommen wird, indem einfach der Druckstelle gegenüber eine besondere
                              									Anlagefläche angeordnet wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 687
                              Abb. 5.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 687
                              Abb. 6.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 687
                              Abb. 7.
                              
                           In Abb. 6 stellt A einen
                              									Beschlagteil zu einem Geschützrade vor. Man wird den weiter ausspringenden Zapfen in
                              									das Obergesenk legen. Trotzdem bei einer Preßform nach B der Druckausgleich vollständig ist, wird man doch die in der Herstellung
                              									bedeutend einfachere Form nach C wählen und dem Preßteil in der
                              									gleichen Hitze auf einer besonderen Biegevorrichtung seine endgültige Gestalt
                              									geben.
                           Ein ähnliches Beispiel gibt Abb. 7. Der Lappen wird
                              									nach dem Pressen bei G rechtwinklig nach oben gebogen,
                              									die angedeutete Verstärkung dient als Materialzugabe, um eine Schwächung des Winkels
                              									durch die beim Biegen eintretende Dehnung zu vermeiden.
                           Rich. Müller.
                           ––––––
                           Antriebskraft neuerer Drahtstraßen für
                                 										Hochleistungsbetrieb. Die in den letzten zwei bis drei Jahren gebauten
                              									Drahtwalzwerksanlagen zeigen außer der walztechnischen Sonderanordnung der einzelnen
                              									Gerüste nahezu durchweg die Verwendung von außerordentlich starken
                              									Antriebsmaschinen. Es liegt dies, abgesehen natürlich von der hohen Erzeugungsmenge
                              									von 120 bis 180 t in der Schicht und dem dadurch bedingten gleichzeitigen
                              									Walzen mehrerer Stäbe in den Kalibern, besonders an den gesteigerten
                              									Materialanforderungen. Die Notwendigkeit, aus wirtschaftlichen Rücksichten auch bei
                              									Herstellung von Hartstahl von 80 kg Festigkeit und mehr eine genügende
                              									Erzeugungsmenge zu erhalten, ohne namentlich bei elektrischem Antrieb die Motoren zu
                              									gefährden, führte aus Gründen der Betriebsicherheit zu derartig großen Maschinen.
                              									Bei ihrem Bau mußte auf ausreichende Ueberlastungsfähigkeit weitgehende Rücksicht
                              									genommen werden, um so mehr, als sich gerade beim Drahtwalzbetrieb unvorhergesehene
                              									Betriebsbeanspruchungen von kürzerer Dauer nicht vermeiden lassen.
                           Nachstehende Zusammenstellung gibt eine Uebersicht der wichtigsten Neuanlagen dieser
                              									Art auf größeren Gemischbetrieben.
                           Zahlentafel für Leistung und Antriebskraft neuerer
                              									Drahtstraßen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 688
                              
                           Nr.; Hüttenwerkö Stichzahl Leistung;
                              									Anordnung der Gerüste; Blockgröbe; Stichzahl für Draht bis etwa 4,8 mm; Leistung in
                              									der Schicht; Antriebskraft; Rombacher Hütte Rombach; Kontin. Vorstraße: 6 Gerüste;
                              									Mittelstraße; Fertigstaffeln zus; Direkter Räderantrieb; Motoren à; Drehstrom; Volt;
                              									normal; stoßweise; max.; Niederrheinische Hütte; Ruhrort; Räder- und Riemenantrieb;
                              									Gleichstrom; Burbach-Eich-Düdelingen, Esch; Friedrich-Alfred-Hütte,
                              									Krupp-Rheinhausen; Räderantrieb; Röchling-Völklingen; Deutsch Anonrdung: Vor,
                              									Mittel, Riemenantrieb; Gasmaschine; Elektromotor; Drehstrom; Gelsenkirchener;
                              									Bergwerks-Akt.-Ges.; Werk Eschweiler; Reinkontinuierlich; Gruppen; Riemen- und;
                              									Tandemmaschine von meist wheichere Sorten; Felten-Guilleaume-Lahmeyer-Werke,
                              									Mülheim-Rhein; direkt Antrieb; Elektromotoren; Cambria-Steel Co., Noramerika;
                              									Westfäl. Eisen- und Drahtwerke, Aplerbeck; Mittelstrecke Fertigstaffeln;
                              									Gleichstrom-Dampfmachinen.
                           
                           Zum Vergleich ist unter 7 auch eine kleinere Anlage aufgeführt, sowie unter 8
                              									die eines amerikanischen Werkes. Die Anlage unter 5, welche in der ursprünglichen
                              									älteren Ausführung nur von der Gasmaschine aus betrieben war (in gleicher Weise wie
                              									die Drahtstraßen der Burbacher Hütte und des Hüttenwerks in Differdingen), ist
                              									ähnlich wie diese durch Hinzufügung der beiden Elektromotoren verstärkt worden. Ein
                              									ähnlicher Fall liegt vor bei den durch Dampfmaschinen betriebenen Anlagen des
                              									Hüttenwerks von Gebr. Stumm und des Gußstahlwerks Witten. Eine kombinierte Anlage von 100 bis 120 t
                              									Schichtleistung, bestehend aus einer Trio-Vorstraße, einer kontinuierlichen
                              									Mittelstraße von 7 Gerüsten und 2 Fertigstaffeln von zusammen 10 Gerüsten, besitzt
                              									die Eisenindustrie Menden-Schwerte. Der Antrieb erfolgt
                              									hier von zwei Tandemdampfmaschinen von 900 und 2200 PS Normalleistung durch Riemen
                              									bzw. Räder. Es werden Rohblöcke von etwa 250 mm2
                              									im Gewicht bis 500 kg verwalzt.
                           Die Anordnungen und die zugrunde gelegte Antriebskraft sind also je nach den
                              									Verhältnissen sehr verschieden. Auch spielt die Kalibrierung und die Anwendung
                              									selbsttätiger Umführungen in den Vorgerüsten eine gewisse Rolle. Messungen an
                              									elektrisch betriebenen Straßen haben beim Auswalzen aus Halbzeug von 110 bis 130
                              										mm2 rund 170 bis 180 KW/Std. für 1 t Draht bei
                              									normalem Betrieb und Material von 35 bis 42 kg ergeben, bei Dampfantrieben im
                              									gleichen Falle etwa 250 PS/Std. Für Hartstahl, der ja kälter gewalzt werden muß,
                              									steigen diese Zahlen unter Umständen bis aufs doppelte.
                           Wir behalten uns vor, auf interessante Einzelheiten dieser Frage ev. in besonderer
                              									Arbeit noch zurückzukommen.
                           Schömburg.
                           ––––––
                           Experimentelle Untersuchungen über die Verwendung von
                                 										Braunkohle im Martinbetrieb. (Nach Dr.-Ing. H. Markgraf in „Mitteilungen aus dem Eisenhüttenmännischen Institut der
                                 										Kgl. Techn. Hochschule Breslau, Bd. I.) Das Bestreben, die Produktionskosten
                              									herabzudrücken, hat einige rheinische Eisenwerke dazu veranlaßt, Braunkohle für
                              									Wärme- und Schmelzzwecke zu verwenden, und zwar hauptsächlich niederrheinische
                              									Braunkohle, die sich wegen ihres geringen Schwefelgehaltes besonders für
                              									metallurgische Zwecke eignet. Der Verfasser berichtet über seine auf dem Stahlwerk
                              									Angerort mit Braunkohlenbriketts angestellten Versuche. Die Anlage besteht aus drei
                              									basischen Martinöfen von je 35 t Fassung und acht Generatoren von 2500 mm ⌀. Es
                              									empfiehlt sich zunächst, die Industriebriketts nicht im Freien zu lagern, da ihr
                              									Wassergehalt bei Regenwetter um 42 v. H. zunahm. Ein großer Vorteil beim
                              									Generatorbetrieb besteht darin, daß im allgemeinen nicht gestocht zu werden braucht.
                              									Arbeitete man ohne Dampfzufuhr, was an und für sich erstrebenswert ist, so ging
                              									anfangs der Generator bisweilen derart heiß, daß die Schnecke große Klumpen bildete,
                              									die unter Umständen den Betrieb stören konnten. Ferner ergab sich ein
                              									verhältnismäßig großer Rückstand an unverbrannten Teilen in der Asche; dieser
                              									Brennstoff müßte noch anderweitig verwertet werden können, etwa in Mischung mit
                              									anderer Kohle zur Kesselfeuerung, die jedoch auf modernen Werken vielfach fehlt.
                              									Verfasser betont bei dieser Gelegenheit, daß die weit verbreitete Ansicht,
                              									Braunkohlen zeigten bei der Vergasung keinerlei Neigung zur Schlackenbildung, eine
                              									durchaus irrige ist. Die Höhe der Vergasungszone schwankre zwischen 350 und 1000 mm,
                              									die der ganzen Brennstoffsäule zwischen 600 und 1270 mm. Bei der Analyse der aus dem
                              									Generator entnommenen Gase zeigte sich, daß zwei kurz nacheinander genommene Proben
                              									verschiedene Zusammensetzung hatten, was aus dem Wesen der Braunkohlenvergasung zu
                              									erklären ist. Die Verbrennung zu Kohlensäure und die Zersetzung zu Kohlenoxyd gehen
                              									in ziemlicher Nähe des Wiederaustritts vor sich. Die Vergasungszone liegt im
                              									Generator nicht wagerecht in einer Ebene, sondern ihre
                              									Lage paßt sich der kegelförmigen Lufthaube an. Die Uebergänge zwischen der
                              									Aschenschicht und der Vergasungszone und zwischen dieser und der Entgasungszone sind
                              									ziemlich scharf begrenzt. Hiermit stimmt die Tatsache überein, daß die Generatoren
                              									in der Mitte sehr leicht durchbrennen. Bei den Versuchen, die Temperaturen der
                              									einzelnen Zonen zu messen, machten sich ebenso Schwierigkeiten bemerkbar wie bei der
                              									Entnahme von Gasproben. Jedenfalls dürfte die Temperatur der Entgasungszone nicht
                              									sehr viel mehr betragen als die der abziehenden Gase. In der Zusammensetzung, in der
                              									das Gas die Generatoren verläßt, erreicht es nicht seinen Bestimmungsort, den
                              									Brenner des Martinofens. Die Hauptveränderung erfährt es beim Durchströmen der
                              									erhitzten Gaskammern. Verfasser untersuchte das Gas an dem Stutzen auf dem
                              									Gassammelrohr bei dem Generator (I), am Ueberleitungsrohr vom Kanal zur
                              									Gasreversierglocke (II) und an der obersten Stelle der Gaskammer unmittelbar vor den
                              									Schlitzen zu den Zügen (III). Es ergaben sich folgende Durchschnittsanalysen:
                           
                              
                                 
                                 I
                                 II
                                 III
                                 
                              
                                 
                                    CO2
                                    
                                   3,8
                                   4,5
                                   5,5
                                 
                              
                                 
                                    CnHm
                                    
                                   0,4
                                   0,2
                                   0,3
                                 
                              
                                 
                                    O
                                    
                                   1,0
                                   0,6
                                   0,8
                                 
                              
                                 
                                    CO
                                    
                                 27,7
                                 28,7
                                 26,3
                                 
                              
                                 
                                    H
                                    
                                 10,3
                                 11,0
                                 11,5
                                 
                              
                                 
                                    CH
                                    4
                                    
                                   1,2
                                   1,2
                                   1,4
                                 
                              
                           Besonders auffällg ist bei den Analysen I und II die Zunahme an Kohlensäure um 19 v.
                              									H. und die Abnahme an Sauerstoff um 40 v. H., die das Gas auf seinem Wege zum
                              									Martinofen erfährt. Einen besonderen Einfluß dürften auch die Teerdämpfe ausüben,
                              									die sich in der hohen Temperatur zersetzen. Die Abgase der Luft- und Gaskammer
                              									hatten durchschnittlich folgende Zusammmensetzung: CO2 15,9 v. H., CO 1,9 v. H., O 0,4 v. H., H 0,6 v. H., N 81,2 v. H.
                              									Der Luftüberschuß-Koeffizient betrug demnach 1,1. Es ergab sich also, daß besonders
                              									Wasserstoff und Kohlenoxyd auf dem Martinherde nicht vollständig zur Verbrennung
                              									gelangen. Hinsichtlich des Wassergehaltes der Gase ist zu bemerken, daß beim
                              									Brikettbetrieb die Verhältnisse ungünstiger liegen als beim Betrieb mit Steinkohlen.
                              									Man sieht aus diesem Grunde mit Erfolg davon ab, mit Dampfzusatz zu arbeiten. Der
                              									Wassergehalt betrug durchschnittlich bei den Generatoren 84,2 g/m3, vor der Gasglocke 128,0 g/m3. Wenn die Gesamtanlage es zuläßt, soll man
                              									zweckmäßig ausgemauerte Blechrohre für Gasleitungen verwenden, die eventuell auch im
                              									Erdboden verlegt werden können, damit das Gas auf dem Wege zur Glocke keine
                              									Wasserzunahme erfährt. Bei der Vergasung besonders bitumenhaltiger Kohle macht sich
                              									eine starke Entwicklung von Teerdämpfen bemerkbar, die heiztechnisch verloren gehen.
                              									Die Vorschläge, diese Verluste zu vermeiden, gründen sich hauptsächlich auf das
                              									Prinzip, die Teerdämpfe in beständigere Verbindungen überzuführen. Für den
                              									Martinbetrieb haben jedoch derartige Versuche bisher keinerlei Bedeutung erlangt.
                              									Auf einigen Werken wird der abgeschiedene Teer mit Kohlen gemischt und unter
                              									Dampfkesseln verfeuert. Bezüglich der Temperaturen ist
                              									noch zu sagen, daß beim Braunkohlenbetrieb Gas und Luft nicht so hoch erhitzt werden
                              									wie es nach Professor Dr. Mayer beim Steinkohlenbetrieb
                              									der Fall ist. Die geringere Erhitzung hat aber keine besondere Störungen wie
                              									langsamen Betrieb oder dergleichen gezeitigt. Es blieb noch übrig, die Temperaturen
                              									zu untersuchen, die auf dem Herde auftraten. Die
                              									Flammentemperatur schwankte zwischen 1770 und 1848°, die Temperatur der Abgase
                              									zwischen 1446 und 1719°, als Mittelwert kann 1610° bezeichnet werden. Die Temperatur
                              									der Schlackendecke betrug vor dem Abstich 1640°. Die Temperaturen wurden natürlich
                              									auch beeinflußt, wenn dem Bade größere Mengen an Kalk, Roheisen, Erz oder
                              									Ferromangan zugesetzt wurden.
                           Aus den Ergebnissen der umfangreichen Untersuchungen des Verfassers läßt sich der
                              									Schluß ziehen, daß sich das aus Braunkohlenbriketts erzielte
                                 										Gas für Schmelzzwecke im Martinofen eignet, daß aber zurzeit in den
                              									Generatoren noch ein verhältnismäßig hoher Prozentsatz an unverbrannten Rückständen
                              									beim Abschlacken verloren geht, der durch zweckmäßigere Konstruktionen verringert
                              									werden muß.
                           Schorrig.
                           ––––––
                           Der Provisionsanspruch des Maschinenreisenden und Agenten bei
                                 										Zahlungsunfähigkeit des Bestellers. Der Provisionsanspruch des
                              									Maschinenreisenden und Agenten ist davon abhängig, daß ein Maschinenverkauf durch
                              									die Tätigkeit des Reisenden oder Agenten zustande kommt.
                           Um den Maschinenreisenden oder Agenten aber gegen eine ungerechtfertigte
                              									Benachteiligung zu schützen, gewährt der § 88 und 55 des Handelsgesetzbuches ihm
                              									auch dann einen Provisionsanspruch, wenn die Ausführung eines Geschäftes, die
                              									Lieferung einer verkauften Maschine usw. infolge des Verhaltens des
                              									Maschinenlieferanten ganz oder teilweise unterbleibt, ohne daß hierfür wichtige
                              									Gründe in der Person desjenigen vorliegen, mit welchem das Geschäft abgeschlossen
                              									ist. Das Gesetz erkennt demnach eine Pflicht des Maschinenlieferanten an, im
                              									Interesse des Reisenden oder Agenten, der für ihn tätig geworden ist, und
                              									demgegenüber eine Vergütung für seine Tätigkeit gerechtfertigt erscheint, ein
                              									Geschäft auszuführen, oder aber ihn schadlos zu halten.
                           In einer neueren Rechtsprechung ist mehrfach die Frage zur Entscheidung gekommen, ob
                              									die Zahlungsunfähigkeit oder berechtigte Zweifel an der Zahlungsfähigkeit eines
                              									Bestellers dem Lieferanten hinreichenden Grund gibt, von der Ausführung eines
                              									Geschäftes abzusehen, oder ob der Reisende oder Agent auch in diesem Falle die volle
                              									Provision zu beanspruchen berechtigt sein soll.
                           Man wird diese Frage nur entscheiden können, wenn man das Rechtsverhältnis zwischen
                              									dem Maschinenlieferanten und dem Reisenden oder Agenten in Hinsicht auf die
                              									Provision prüft. Der Maschinenreisende oder Agent tritt zu der von ihm vertretenen
                              									Maschinenfirma in ein Verhältnis, das sich von dem Rechtsverhältnis zwischen dem
                              									Chef und den übrigen Handlungsgehilfen wesentlich unterscheidet. Der Reisende oder
                              									Agent hat von vornherein eine viel freiere Stellung als ein sonstiger
                              									Geschäftsangestellter und er nimmt gewissermaßen eine selbständige mittlere Stellung
                              									zwischen einem Geschäftsherrn und einem Geschäftsangestellten ein.
                           Seine Tätigkeit wird vergütet, nicht bloß als Dienstleistung, wobei es auf den Erfolg
                              									der Tätigkeit nicht ankommen würde, sondern für eine Tätigkeit, die das Interesse
                              									der Firma wahrnimmt. Das Rechtsverhältnis ist natürlich weit entfernt von dem eines
                              									Gesellschaft-Verhältnisses, hat aber doch das eine damit gemeinsam, daß das
                              									Interesse des Reisenden oder Agenten mit dem Interesse der Maschinenfirma
                              									verschmilzt.
                           Da der Provisionsanspruch des Maschinenreisenden und Agenten nicht nach seiner
                              									Tätigkeit bemessen wird, da seine Mühewaltung oder die Leichtigkeit seiner Tätigkeit
                              									ganz außer Betracht bleibt, da er vielmehr ganz von dem Erfolge seiner Tätigkeit im
                              									Interesse seiner Firma abhängig ist, so muß man auch umgekehrt der Maschinenfirma
                              									ein Recht geben, von ihrem Interesse an einem Geschäft die Ausführung des Geschäftes
                              									abhängig zu machen. Wo ihr Interesse durch ein Geschäft nicht tatsächlich gefördert
                              									wird, da hat auch der Agent oder Reisende nicht diejenige Tätigkeit ausgeübt, welche
                              									für die Erlangung des Provisionsanspruches nötig ist.
                           Ist ein Besteller nun zahlungsunfähig, oder entsteht bei dem Maschinenlieferanten
                              									etwa durch eine ungünstige Auskunft die begründete Vermutung einer
                              									Zahlungsunfähigkeit, so würde die Ausführung des Geschäftes nicht in seinem
                              									Interesse liegen, und dazu ist der Maschinenlieferant jedenfalls nicht verpflichtet,
                              									ausschließlich das Interesse des Reisenden oder Agenten zu seinen eigenen Ungunsten
                              									wahrzunehmen.
                           Man wird daher in einem solchen Falle einen wichtigen Grund in der Person des
                              									Geschäftsgegners erblicken müssen, der den Maschinenlieferanten zur Nichtausführung
                              									des Maschinenauftrages berechtigt, ohne dem Reisenden oder Agenten die Provision für
                              									das nichtausgeführte Geschäft zuzusprechen.
                           
                           In diesem Sinne hat sich auch die neuere Rechtsprechung entschieden, z.B. das
                              									Oberlandesgericht Dresden in der „Rechtsprechung der Oberlandesgerichte“ Bd.
                              									22, S. 1. Auch von der Wissenschaft (vgl. Staub, Kommentar zum § 88 HGB Anm.
                              									10) wird der gleiche Standpunkt vertreten. Dr. jur. Eckstein.