| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Autor: | Eckstein | 
| Fundstelle: | Band 330, Jahrgang 1915, S. 31 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Die Kohlenversorgung unserer Kriegsflotte. Der
                              									Kohlenbedarf unserer Flotte ist seit dem Ausbruch des' Krieges sehr stark gewachsen
                              									und bietet somit den Zechen einen teilweisen Ersatz für die Minderabnahme seitens
                              									der Eisenindustrie und der Seeschiffahrt. Ein Bild von der Größe des gegenwärtigen
                              									Kohlenbedarfs unserer Marine kann man sich ungefähr machen, wenn man die in
                              									Friedenszeiten für die Kohlenversorgung der Flotte gemachten Aufwendungen einer
                              									näheren Betrachtung unterzieht. Im Reichshaushaltsetat für das Jahr 1914 sind, wie
                              									Dr. E. Jüngst in der Zeitschrift „Glückauf“ 1914,
                              									S. 1348 berichtet, für die Beschaffung von Kohlen 27,2 Mill. M vorgesehen. Das sind
                              									8,5 Mill. M mehr als im Jahre 1911 und 4,5 Mill. M mehr als im Jahre 1913; die
                              									Aufwendungen für Kohlen sind also, wie diese Zahlen zeigen, in den letzten Jahren,
                              									dem Wachstum unserer Flotte entsprechend, sehr stark gestiegen. Ebenso wie der
                              									absolute Verbrauch ist auch der Verbrauch an inländischer
                                 										Kohle für Marinezwecke in den letzten Jahren erfreulicherweise stark
                              									gewachsen. Denn während im Jahre 1911 noch über 26 v. H. der Gesamtkohlenmenge
                              									ausländischen Ursprungs waren, beträgt der Anteil des Auslandes jetzt nur noch 19,67
                              									v. H. In erster Linie verbraucht unsere Marine Ruhrkohle,
                              									und zwar in Form von Rohkohle, während Koks und Briketts nur in geringen Mengen
                              									Anwendung finden. Vom Rheinisch-Westfälischen Kohlensyndikat wurden z.B. im Jahre
                              									1912 mehr als 950000 t Kohle an die Marine geliefert, während im Jahre 1904 die
                              									Ablieferungen des Syndikats erst 305000 t betrugen. Man kann heute den Verbrauch an
                              									Ruhrkohle auf etwa neun Zehntel des heimischenGesamtverbrauchs unserer Marine
                              									schätzen; soweit noch ausländische Kohle verwendet wird, handelt es sich wohl
                              									ausschließlich um solche Kohle, die von unseren Kriegsschiffen im Auslanddienst
                              									gebunkert wird.
                           Dr. Sander.
                           
                        
                           Kohlenoxyd-Luftprüfer für Bergwerke. Die Luftprüfung in
                              									den Bergwerken geschieht meist in der Weise, daß an den einzelnen Arbeitspunkten
                              									unter Tage regelmäßig Wetterproben entnommen werden, die dann über Tage auf ihre
                              									Zusammensetzung hin untersucht werden. Diese Methode ist zwar die zuverlässigste,
                              									aber immerhin mit gewissen Zeitverlusten verbunden. In manchen Fällen ist es jedoch
                              									erwünscht, selbst auf die Gefahr einer nicht absoluten Genauigkeit hin, möglichst
                              									schnell an Ort und Stelle feststellen zu können, ob die Zusammensetzung der
                              									Grubenwetter eine für das Leben der Bergleute ungefährliche ist. Dies trifft
                              									namentlich dann zu, wenn man mit dem Vorhandensein des außerordentlich giftigen
                              									Kohlenoxyds zu rechnen hat, das sich beispielsweise bei Flözbränden und dergleichen
                              									entwickeln kann. Selbst wenn dieses Gas in der sehr geringen Menge von 0,05 v. H. in
                              									der Atmungsluft vorhanden ist, treten Vergiftungserscheinungen auf. Der neue, von
                              										Dräger konstruierte Luftprüfer für Kohlenoxyd hat nun
                              									die Aufgabe, das Vorhandensein oder Nichtauftreten von Kohlenoxydgasen in der Grube
                              									schnell und sicher, wenn auch nicht volumetrisch genau, nachzuweisen. Die Handhabung
                              									ist hierbei nach einer Mitteilung des Drägerwerkes
                              									folgende: Mittels einer kleinen Glasspritze wird die Luftprobe der zu untersuchenden
                              									Grubenluft am Arbeitsorte, entnommen. Diese Luftprobe läßt man langsam durch ein wenig
                              									Kupferchlorürlösung perlen, verdünnt die Lösung mit Wasser und gibt dann einen
                              									Tropfen einer Palladium-Natriumchloratlösung hinein. Tritt eine Schwärzung der
                              									braunen Palladiumlösung ein, so war mehr als 0,01 v. H. Kohlenoxydgas in der
                              									Luftprobe enthalten. Bleibt die Palladiumlösung braun, so enthielt die Luft kein
                              									oder weniger als 0,01 v. H. CO. An der Geschwindigkeit
                              									und Intensität, mit der die Schwarzfärbung auftritt, kann man ermessen, ob viel oder
                              									wenig Kohlenoxyd zugegen war. Ist z.B. die Luft mit 0,05 v. H. CO-Gas vermischt, so tritt augenblicklich eine
                              									vollkommene Schwärzung der Lösung ein. Die Erscheinung des Schwarzwerdens beruht auf
                              									der Ausscheidung von metallischem Palladium. In einer erweiterten Zusammenstellung
                              									kann der Luftprüfer auch zur Feststellung von Kohlendioxyd (Kohlensäure) verwendet
                              									werden. Dem Apparat wird für diesen Zweck eine Flasche mit Kalkwasser beigegeben.
                              									Das Reagensglas wird bis zur Marke mit Kalkwasser gefüllt. Die in der Glasspritze
                              									gefangene Luftprobe läßt man langsam in Bläschen durch das Kalkwasser perlen. Bleibt
                              									das Kalkwasser klar, so enthielt die Luft keine schädlichen Mengen von Kohlendioxyd.
                              									Eine leicht erkennbare Trübung des Kalkwassers entsteht schon bei 0,5 v. H.
                              									Kohlendioxydgehalt; 0,3 v. H. sind noch nachweisbar. Wenn auch diese kolorimetrische
                              									Methode, wie oben erwähnt, zu keinem quantitativ sicheren Resultat führen kann, so
                              									erscheint das Verfahren doch für viele Fälle in der Praxis ausreichend.
                              									Selbstverständlich findet der Apparat nicht nur in Bergwerken Anwendung, sondern
                              									kommt auch bei bau- und wohnungspolizeilichen Untersuchungen, sowie für alle
                              									heiztechnischen Zwecke in Frage. Für die Zwecke des Bergbaues würde es sich meines
                              									Erachtens sehr empfehlen, die bei der Luftprüfung verwendeten Reagensgläser immer
                              									nur einmal zu verwenden, da es schwer zu vermeiden sein wird, daß sich metallisches
                              									Palladium an die Glaswand ansetzt; sind aber nur ganz geringe Spuren von
                              									metallischem Palladium vorhanden, so bewirken diese eine Abscheidung von schwarzem
                              									Palladium selbst dann, wenn kein Kohlenoxydgas in der Luft vorhanden war, was
                              									naturgemäß leicht zu falschen Schlüssen führen kann; andererseits dürfte die
                              									sofortige gründliche Säuberung der Reagensgläser nach jeder Luftprobe in der Grube
                              									bei der meist spärlichen Beleuchtung in dem wünschenswerten und erforderlichen Maße
                              									nicht durchführbar sein.
                           Schorrig.
                           
                        
                           Kugellager, (M. Chr. Elsner,
                              									Monatsblätter des Berliner Bezirksvereins vom deutsch. Ing.) Die Herstellung von
                              									Kugellagern wurde praktisch erst möglich, als erreicht war, genaue, gehärtete
                              									Stahlkugeln fabrikmäßig zu erzeugen, was etwa im letzten Viertel vorigen
                              									Jahrhunderts der Fall war. Es entstanden außer in Deutschland, wo auch heute noch
                              									Schweinfurt und Berlin eine gewisse vorherrschende Bedeutung haben, auch in Amerika
                              									und England leistungsfähige Fabriken. Auch für die Fahrradindustrie, die Kugeln in
                              									großer Mengezu ihren sogenannten Konuslagern brauchte, war dies ein
                              									bedeutungsvoller Zeitabschnitt.
                           Zwecks Schaffung eines für den Präzisionsmaschinenbau geeigneten Kugellagers
                              									unternahm dann auf Veranlassung der D. W. F. die Zentralstelle für
                              									wissenschaftlich-technische Untersuchungen in Neubabelsberg unter Leitung von Prof.
                              										Stribeck eingehende Untersuchungen, deren Ergebnis
                              									das bis heute in seinen Grundzügen unverändert gebliebene Traglager war. Ein nicht
                              									minder wichtiges Verdienst erwarben sich die D. W. F. durch Aufstellung ihrer
                              									Kugellagernormalien, die dann später von allen Fabriken, auch ausländischen,
                              									angenommen wurden. Während in der Berliner Fabrikation das Traglager
                              									(Laufringsystem) vorherrscht, beschäftigt sich der andere Hauptort Schweinfurt mehr
                              									mit der Fahrradlager-(Konuslager- usw.) Erzeugung.
                           Sollen Kugellager gut arbeiten, so müssen sie einwandfrei eingebaut sein. Das Lager
                              									darf nicht durch Ungenauigkeiten an der Einbaustelle geeckt oder geklemmt werden und
                              									muß vor Feuchtigkeit und Staub geschützt sein. Dann erreicht es aber auch in
                              									schweren Betrieben eine ganz beträchtliche Lebensdauer, wie folgende Tabelle
                              									zeigt.
                           
                              
                                 Schwungradumformer
                                 10
                                 Jahre
                                 
                              
                                 Eisenbahnwagen
                                 7
                                 „
                                 
                              
                                 Holzbearbeitungsmaschinen
                                 5
                                 „
                                 
                              
                                 Müllereimaschinen
                                 5 und 7
                                 „
                                 
                              
                                 Hebezeuge
                                 6
                                 „
                                 
                              
                                 Ventilatoren
                                 9
                                 „
                                 
                              
                           Das kleinste, bisher von den D. W. F. gelieferte Kugellager hatte einen
                              									Außendurchmesser von 7 mm, das größte einen solchen von 4000 mm. Umlaufzahlen bis zu
                              									30000 und 40000 sind anstandslos erreicht worden, ferner wurden schon Lager bis zu
                              									700 t Belastung gebaut. Es dürfte kaum ein Industriegebiet geben, das nicht schon
                              									aus der Anwendung von Kugellagern Nutzen gezogen hat.
                           Rich. Müller.
                           Konstruktionsstähle von Elektrostahlwerke Dommeldingen
                              									(Lxbg.), Vereinigte Hüttenwerke Burbach-Eich-Düdelingen. In möglichster Kürze alles
                              									Wissenswerte sachlich so zusammenzustellen, daß Stahlverarbeiter wie Maschinenbauer
                              									in dem umfangreichen Gebiet der Konstruktionsstähle sich nicht nur leicht
                              									unterrichten, sondern den Zusammenhang von Verwendungszweck und thermischer
                              									Behandlung auch leicht übersehen können, das sind die Hauptgesichtspunkte, die in
                              									einer übersichtlichen Zusammenstellung der oben genannten Firma hervortreten. Der
                              									erste allgemeine Teil behandelt alles, was der Stahlverbraucher über
                              									Festigkeitswerte und mechanisch thermische Behandlung wissen muß, um den günstigsten
                              									thermischen Zustand dem jeweiligen Verwendungszweck anpassen zu können. Das
                              									Aussuchen der in Frage kommenden Marke wird erleichtert durch eine Einteilung in
                              									drei Sicherheitsklassen mit je drei Härtegraden. Unter Berücksichtigung von drei
                              									Beanspruchungsarten: Reibung, Zug und Reibung, Zug und Schlag, wird es auch dem
                              									Fernstehenden an Hand der klaren Beispiele nicht schwer werden, seine Auswahl immer
                              									nach festen Richtlinien zu treffen. Zweckmäßigste thermische Behandlung wird endlich
                              									durch die Schaubilder des zweiten Teiles gegeben. In planmäßigem Aufbau sind hier
                              									die Widerstandswerte für die ruhenden und auch für die stoßweise auftretenden
                              									Beanspruchungen angegeben, und zwar als Verlauf im Anlaßintervall. Die Wichtigkeit
                              									dieser Darstellung für die genaue Auswahl eines Stahles drängt sich ohne weiteres
                              									auf.
                           Dynamo- und Stahlformguß finden wir in nämlicher Darstellung. Wie die
                              									Konstruktionsstähle, so werden auch diese von Dommeldingen praktisch frei von
                              									Schwefel und Phosphor und in großer Homogenität ausgeführt.
                           Wir müssen es uns an dieser Stelle versagen, in die Erörterung der angegebenen
                              									Gütewerte einzugehen. Sie sind durchweg als hoch zu bezeichnen, und vor allem drängt
                              									sich die günstige Vereinigung von Elastizitätsgrenze und spezifischer Schlagarbeit
                              									auf.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 330, S. 33
                              Abb. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 330, S. 33
                              Abb. 2.
                              
                           Wenn es auch in dem vorliegenden Falle der Fabrikant ist, der durch die beschreibende
                              									und darstellende Art seiner Produkte wenig begangene Wege geht, so ist die Absicht
                              									zu begrüßen. Vor allem soll der Konstrukteur vertraut werden mit dem inneren Wesen
                              									des Stahles, wie es aus der Zusammenstellung aller meßbaren Begleiterscheinungen der
                              									physikalischen Materialprüfung hervorgeht. Damit ist denn auch eine einwandfreie
                              									Grundlage geschaffen, die seine eigenen Beobachtungen stützen können. Es ist ohne
                              									weiteres klar, daß zuverlässige Betriebserfahrungen nicht auf einige „lose“
                              									Gütewerte zurückgeführt werden können. So können z.B. zwei Stähle in einem gewissen
                              									thermischen Zustande dieselben Gütewerte haben und in ihrem Wesen doch
                              									grundverschieden sein. Auch kann eine „Behandlungsvorschrift“ kaum richtig
                              									durchgeführt werden, wenn sie ohne Verständnis und ohne Kenntnis ihrer Einwirkung
                              									ausgeführt wird. Die Vernachlässigung dieser Punkte liegt wohl in einem
                              									geheimnisvollen Verschleiern, in einer gewollten Empirik, die von manchen
                              									Stahlerzeugern absichtlich zur Täuschung der Konkurrenz in die Wege geleitet wird.
                              									In dem Zeitalter von Mikroskop und Pyrometer dürfte diese altmodische Auffassung
                              									nicht mehr von Gültigkeit sein.
                           
                        
                           Die Herstellung von Meßmaschinen für größere
                                 										Genauigkeitswerte als 1 μ (l/1000 mm)
                              									bereitet ganz außerordentliche Schwierigkeiten. Abgesehen davon, daß in bezug auf
                              									die Genauigkeit der wichtigeren Bestandteile schon Anforderungen gestellt werden,
                              									die mit Hilfe der bekannten Arbeitsmethoden kaum noch zu erfüllen sind, ist es
                              									äußerst schwer, die elastischen Deformationen und die Wärmeeinflüsse beim Gebrauch
                              									unschädlich zu machen. Es versteht sich von selbst, daß eine solche Maschine nur für
                              									Laboratoriumsgebrauch geeignet sein kann, wie auch derart hohe Genauigkeitswerte nur
                              									für Sonderzwecke eine Bedeutung haben können. Es sind z.B. Untersuchungen
                              									angestellt, wie hoch die Genauigkeit von Parallelendmaßen auf Parallelität der
                              									Flächen, wie auf ihre Ebenheit und auf Genauigkeit der Maße getrieben werden
                              									kann.
                           Um Längenänderungen durch Wärmeeinflüsse zu beseitigen, ist zunächst nötig, den
                              									Meßraum durch örtliche Lage und Bauart so wärmesicher zu gestalten, daß äußere
                              									Temperaturänderungen nur unmerklich langsam in das Innere des Raumes dringen, ferner
                              									dürfen alle Messungen nur bei einer bestimmten Temperatur, wie 15 oder 20° C,
                              									vorgenommen werden. Von der Meßmaschine selbst werden besonders einflußreiche Teile
                              									aus dem nur sehr wenig veränderlichem, sogenannten Invarstahl (Stahl mit 36 v. H.
                              									Nickel) angefertigt, der einen Wärmeausdehnungskoeffizienten von weniger als 0,003
                              									mm für 1 m und 1° C hat. Um eine Wärmeübertragung von der Hand des Bedienenden
                              									auszuschließen, werden die Meßschraubenspindeln unter Vermittlung eines
                              									Schnurtriebes betätigt.
                           Eine der größten Schwierigkeiten bereitete die Feststellung des Augenblicks, in dem
                              									der zu messende Körper von den Meßspitzen gerade berührt wird. Bei den Meßmaschinen
                              									für geringere Genauigkeitswerte genügte es wohl, die Meßschrauben mit mäßiger Kraft
                              									bis zur fühlbaren Anlage anzuziehen, es wurde aber bald erkannt, daß für genaue
                              									Messungen ein viel empfindlicherer Indikator nötig ist, da die vom Anpressungsdruck
                              									abhängigen Deformationen das Ergebnis vollständig verzerren würden. Man ist nun
                              									schon in der Richtung vorgegangen, durch besondere Einrichtungen den Meßdruck mäßig,
                              									und vor allem konstant zu halten. Gänzlich frei von diesen Fehlerquellen macht sich
                              									Prof. Shaw von der Universität Nottingham dadurch, daß er die
                              									eingetretene Berührung auf elektrischem Wege anzeigt, indem durch die Berührung
                              									zwischen Meßkörper und Meßspitze ein Stromkreis geschlossen wird, in dem sich noch
                              									ein Telephon befindet, das den Stromschluß durch ein deutlich hörbares Knacken
                              									anzeigt. Ab. 1 und 2 geben eine schematische Darstellung einer solchen
                              									Meßmaschine.
                           Hierbei stellt R einen der beiden Meßschraubenböcke dar,
                              									mit Teilscheibe Q und Sender g, während Z den Schnurtrieb bezeichnet. N trägt innen das Muttergewinde zur Meßschraube, deren
                              									Meßspitze bei S ersichtlich ist. Diese ist am Ende mit
                              									einer Kugel aus Platin-Iridium versehen, dessen Härte und Unveränderlichkeit einen
                              									sicheren Kontakt gewährleistet.
                           Weiter bezeichnet d das zu messende Stück, das auf einem
                              									nach allen Richtungen verstellbaren Tische leicht festgeklemmt wird. Die Messung
                              									wird von beiden Seiten aus vorgenommen, und es sind daher zwei gleiche Meßböcke
                              									vorhanden. Die Messung wird dadurch zwar nicht einfacher, aber sicherer, als wenn
                              										c als feste Spitze ausgebildet wäre.
                           Die beiden Böcke sind durch ein isolierendes Zwischenstück W von dem Maschinenbett XY getrennt; der eine
                              									Pol der Stromquelle ist über einen hohen Widerstand an XY angeschlossen, der andere über das Telephon T1 je nach Stellung des Umschalters x an den einen oder anderen Meßbock.
                           Die Maschine hat im Laufe der Zeit noch verschiedene Verbesserungen erfahren. Die
                              									Genauigkeit soll so groß sein, daß 0,1 μ, bei ganz
                              									besonderer Sorgfalt sogar 0,05 μ mit Sicherheit
                              									abgelesen werden können. [M. Kurrein, Werkstattstechnik
                              									1914, Heft 13.]
                           Rich. Müller.
                           
                        
                           Große Dieselmaschinen. Solche Maschinen finden zurzeit
                              									hauptsächlich Verwendung zur Fortbewegung von Schiffen und zur Erzeugung von
                              									elektrischem Strom. Auf Flüssen und Seen und im Hafendienst sind Rohölmotoren schon
                              									seit einer Reihe von Jahren in Anwendung. Daß sie bei genauer Beobachtung der
                              									Betriebsvorschriften zuverlässig arbeiten und einen sicheren Dienst ermöglichen,
                              									beweisen die mit Dieselmaschinen angetriebenen Unterseeboote.
                           Zurzeit versuchen viele große Maschinenfabriken den Bau von Schiffsdieselmaschinen.
                              									Die Handelsmarine und namentlich die Kriegsmarine hat die großen Vorteile der
                              									Dieselmaschine, kleines Eigengewicht und kleine Brennstoffkosten, erkannt. Da die
                              									Dieselmaschine auch bei kleiner Belastung einen verhältnismäßig geringen
                              									Brennstoffverbrauch hat, wurde bereits der Vorschlag gemacht, für Kriegsschiffe
                              									zweierlei Antriebsmaschinen vorzusehen, eine Dieselmaschine für die Marschfahrt und
                              									Dampfturbinen als Zusatzmaschinen für die Höchstgeschwindigkeit. Der Aktionsradius
                              									eines solchen Schiffes verdoppelt sich dabei, bei reinem Dieselbetrieb steigt er
                              									aber auf das Drei- bis Vierfache.
                           Die stetige Betriebsbereitschaft der Dieselmaschine hat man in neuerer Zeit auch in
                              									Elektrizitätswerkenschätzen gelernt. Für Elektrizitätswerke mit
                              									Wasserkraftanlagen ist die Dieselmaschine als Momentanreserve mit sofortiger
                              									Betriebsbereitschaft am Platze, um die Stromversorgung in Fällen zu übernehmen, wo
                              									in der Wasserkraftanlage plötzliche Störungen oder Unterbrechungen auftreten.
                           Für solche Zwecke hat die Firma Gebrüder Sulzer in
                              									Winterthur nach Schweizer Bauzeitung 1914 Band 64, Seite 1 bis 4 und 20 bis 22 eine große Dieselmaschine mit folgenden Abmessungen
                              									gebaut: Anzahl der Arbeitszylinder 6, Zylinderbohrung 760 mm, Hub 1020 mm,
                              									Umlaufzahl in der Min. 132. Fast alle Triebwerk- und Steuerungsteile sind, wie dies
                              									bei Landmaschinen zulässig ist, in Gehäusen eingeschlossen. Die Zugänglichkeit
                              									dieser bewegten Teile wird durch Türen und Klappen ermöglicht Von der Kurbelwelle
                              									werden unmittelbar zwei doppeltwirkende Spülluftpumpen angetrieben, deren
                              									Kreuzkopfführung zugleich die Niederdruckstufe des Einspritzluftverdichters ist. Die
                              									beiden anderen Stufen des Verdichters sind zwischen den beiden Luftpumpen angeordnet
                              									und werden ebenfalls von der verlängerten Kurbelwelle angetrieben. Es ist eine
                              									sechsfache Brennstoffpumpe vorhanden mit sechs Handhebeln, die zum Ausschalten eines
                              									jeden Zylinders dienen. Der Auspuff je zweier Zylinder wird in eine Leitung
                              									zusammengefaßt, so daß nur drei gekühlte Auspuffrohre im Maschinenraum vorhanden
                              									sind. Eine bekannte Zylinderkonstruktion dieser Firma besteht darin, daß der Deckel
                              									jedes Zylinders durch vier starke Stahlsäulen unmittelbar mit der Grundplatte
                              									verbunden ist. Die großen Kolbenkräfte während der Verbrennung werden hierbei durch
                              									zugfestes Material aufgenommen, sie werden nicht auf die heißen Zylinder übertragen.
                              									Die Zylinder erfahren dadurch keine Längsbeanspruchung. Die Zylinderlaufbüchsen
                              									hängen am Deckel und können sich ungehindert ausdehnen.
                           Die Spül- und Ladeluft wird in den Zylinder von der Seite durch Schlitze, die den
                              									halben Umfang des Zylinders umfassen und den Auspuffschlitzen gegenüber liegen,
                              									zugeführt. Im Deckel sind deshalb keine Spülventile vorhanden. Dadurch wird hier die
                              									Materialverteilung und die Kühlung gleichmäßiger, und Wärmestauungen, die zu
                              									Rißbildungen führen, werden vermieden. Im Deckel sind nur drei kleine Ventile
                              									angeordnet, das Brennstoffventil, das Anlaßventil und das Druckverminderungsventil.
                              									Diesen Vorteilen steht aber der Nachteil der schlechteren Spülung gegenüber.
                              									Zylinder mit Spülventilen im Deckel und Auspuffschlitzen am ganzen Zylinderumfang,
                              									oder mit Spül- und Auspuffschlitzen in der Anordnung der Gegenkolbenmaschinen
                              									ergeben eine sichere und bessere Spülung.
                           Eine weitere Eigenart der Sulzer-Maschinen besteht darin,
                              									daß auf dem halben Zylinderumfang zwei Reihen Spülschlitze angeordnet sind. Die
                              									untere Reihe ist mit dem Spülluftbehälter ständig verbunden, durch die obere Reihe
                              									strömt nur Spülluft, wenn ein vor diesen Schlitzen eingebautes Doppelsitzventil
                              									geöffnet ist. Die Spülung ist deshalb hier nicht so einfach wie bei der Steuerung
                              									der Spülluftschlitze durch den Arbeitskolben allein. Die Spülung mit der Anordnung von zwei Reihen
                              									von Schlitzen für die Spülluft (nach D. R. P. Nr. 257181) hat aber den Vorteil, daß
                              									ein Aufladen der Verbrennungsluft möglich ist, d.h. die Verdichtung im Zylinder kann
                              									von einem Druck an beginnen, der bereits größer als der Atmosphärendruck ist. Auf
                              									diese Weise kann somit auch eine gewisse Leistungserhöhung der Maschine erreicht
                              									werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 330, S. 35
                              Abb. 1. Indikatordiagramm der 4000 PS-Sechszylindermaschine
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 330, S. 35
                              Abb. 2. Versuchsergebnis einer 1400 PS-Dieselmaschine
                              a = Teerölverbrauch für 1 PSe/Std.;
                                 										b = Gasölverbrauch für 1 PSe/Std.; c = Teerölverbrauch für 1 PSi/Std.; d =
                                 										Gasölverbrauch für 1 PSi/Std.
                              
                           Der Bau großer Dieselmaschinen verlangt auch die Schaffung eines Versuchsstandes, der
                              									ermöglicht, selbst große Maschinen unter voller Dauerbelastung zu untersuchen. Auf
                              									dem Versuchsstande der Firma Gebrüder Sulzer erfolgt die
                              									Belastung mittels hydraulischer Bremsen, Bauart Heenan &
                                 										Froude, Manchester. Damit erhält man eine unmittelbare und einwandfreie
                              									Messung der effektiven Leistung an der Hauptwelle der Maschine. Zur Untersuchung der
                              									größten Maschinen hat die Firma Gebrüder Sulzer eine
                              									solche Bremse für 12000 PS bei 125 Uml./Min. gebaut. Das Gehäusegewicht ruht hierbei
                              									nicht auf der Welle, sondern wird durch Rollen abgestützt, so daß der am Gehäuse
                              									befestigte Bremshebel leicht einspielen kann. Zur genauen Einstellung der
                              									Laufradwelle der Bremse mit der Maschinenwelle können die auf Hebeln befestigten
                              									Rollen in ihrer Höhenlage etwas verstellt werden. Die Reibung im Innern des Gehäuses
                              									drückt den Hebel der Bremse nach aufwärts und entlastet das an der Kranwage
                              									angebrachtegroße Gewicht. Die Bremskraft kann somit unmittelbar abgelesen
                              									werden, als Unterschied zwischen diesem Gewicht und der Ablesung an der Wage. Die
                              									Bremsversuche auf diesem Versuchsstand mit der hier beschriebenen Dieselmaschine
                              									hatten folgendes Ergebnis:
                           
                              
                                 Belastungsart
                                 4/4
                                 ¾
                                 2/4
                                 1/4
                                 
                              
                                 Umlaufzahl i. d. Min.
                                 132
                                 132
                                 132
                                 132
                                 
                              
                                 Bremsleistung                        PSe
                                 37,0
                                 2816
                                 1870
                                 933
                                 
                              
                                 Mittlerer Überdruck            kg/cm2
                                 6,46
                                 5,28
                                 3,81
                                 2,54
                                 
                              
                                 Indizierte Leistung                  PSi
                                 5252
                                 4293
                                 3098
                                 2065
                                 
                              
                                 Mechanischer Wirkungsgrad v. H.
                                 71,3
                                 65,6
                                 60,4
                                 45,2
                                 
                              
                                 Rohölverbrauch f. 1 PSe/Std.     g
                                 208,2
                                 211,3
                                 231,5
                                 299
                                 
                              
                           Abb. 1 zeigt ein Indikatordiagramm dieser Maschine. In
                              										Abb. 2 sind die Versuchsergebnisse von einer 1400
                              									PS-Maschine zusammengestellt. Bei Verwendung von Rohöl mit einem Heizwert von 10063
                              									WE/kg betrug der Brennstoffverbrauch bei Vollast 200 g für 1 PSe/Std. Für Teeröl mit 8947 WE/kg ergab sich ein
                              									Verbrauch von 233 g.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 330, S. 35
                              Abb. 3. Indikatordiagramm der 2000 PS-Einzylinder-Versuchsmaschine
                              
                           Die Firma Gebrüder Sulzer hat vor kurzem eine
                              									Einzylinder-Versuchsmaschine gebaut, mit einer Leistung von 2000 PSe. Abb. 3 zeigt ein
                              									Indikatordiagramm dieser Maschine. Die Zylinderbohrung ist hier etwa 1 m. Auf den
                              									Kolben lastet ein Verbrennungsdruck von ungefähr 300 t.
                           W.
                           
                        
                           Herstellung kaltgezogener Wellen. In der Zeitschrift f.
                              									prakt. Maschinenbau vom 26. September beschreibt A.
                                 										Suverkrop die Einrichtung der Pennsilvania Steel
                                 										Shafting Co. zur Herstellung kaltgezogener runder und kantiger Wellen. Die
                              									Fabrikation erstreckt sich in der Hauptsache auf Wellen aus wenig
                              									kohlenstoffhaltigem Stahl, doch wird auch gelegentlich sogar 3½ v. H. Nickelstahl
                              									verarbeitet, der vorher ausgeglüht wird. Die obere Grenze im Durchmesser liegt bei
                              									75 mm, darüber hinaus können Wellen nicht mehr mehr gezogen werden, sondern müssen
                              									gedreht werden.
                           Das Ziehen erfolgt in der Weise, daß zunächst die rohvorgewalzten Wellen, die bei 60
                              									mm ∅ eine Materialzugabe von 1,6 mm, darüber hinaus von 3,2 mm besitzen, n hölzernen
                              									Wannen in heißer 10-prozentiger Schwefelsäure gebeizt werden, um jede Spur von
                              									Zunder zu entfernen, darauf wird dann durch Lagern in Kalkwasser die Säure
                              									neutralisiert. So vorbereitet, gelangen die Wellen zur Ziehbank, die in allen ihren
                              									Teilen verhältnismäßig roh ausgeführt ist. Auf der langen Ziehbahn läuft auf gußeisernen Schienen
                              									der Ziehwagen, in dessen Maul die Wellen durch einen Keilverschluß gefaßt und durch
                              									das Zieheisen gezogen werden. Zur Fortbewegung des Wagens dient eine schwere,
                              									endlose Blockkette, die am freien Ende der Ziehbahn über das Mitnehmerrad des
                              									Getriebes läuft, am anderen, dem Zieheisen zugekehrten Ende von einer losen Rolle
                              									geführt wird. Der Wagen wird mit einem Haken in das nächste Glied der Kette gehängt
                              									und durch einen Anschlag am Ende der Ziehbahn selbsttätig wieder abgehängt.
                           Die Zieheisen werden aus einem Stahl von hohem Wolframgehalt angefertigt. Es wird
                              									angegeben, daß damit etwa 3000 m Wellen gezogen werden können, ehe sich die
                              									Ziehöffnung um 0,05 mm aufgeweitet hat. Damit ist das Zieheisen für die betreffende
                              									Passung jedoch nicht wertlos geworden; es kann vielmehr fast beliebig oft auf den
                              									ursprünglichen Durchmesser zurückgeführt werden, da das Material beim Härten sehr
                              									stark schwindet. Man verfährt dabei in folgender Weise.
                           Das erhitzte Zieheisen wird auf ein senkrecht stehendes Rohr gesteckt, das von Wasser
                              									durchflössen wird. Die von innen nach außen fortschreitende Abkühlung bewirkt ein
                              									Zusammenziehen von beispielsweise 0,1 mm bei einem 16 mm Zieheisen, was vollständig
                              									genügt, um die Oeffnung auf den Sollwert nachzuschlichten. Größere Eisen müssen
                              									sogar vorher ausgeschliffen werden, da die Schwindung für ein bloßes Nachpolieren zu
                              									groß ist. Daß die äußeren Abmessungen sich mit verändern, ist wenig von Bedeutung,
                              									da die Zieheisen ohnehin mit sehr viel Spielraum in den Haltungen des Widerlagers
                              									liegen. Schwächere Wellen müssen am Anfang auf etwa 10 cm Länge angespitzt werden,
                              									um überhaupt in das Zieheisen eingeführt werden zu können; das hindurchragende Ende
                              									wird von dem Maul des Wagens gefaßt. Die Befestigungsweise ist sehr einfach; das
                              									Maul, ein sich nach hinten etwas erweiterndes Loch, erhält einen Keil als Beilage
                              									neben dem eingeführten Wellenende. Der Arbeitswiderstand beim Ziehen veranlaßt bei
                              									dem Vorgehen des Wagens ein Einziehen des Keiles. Je größer der Zug, um so fester
                              									ist die Verbindung. Wellen bis 25 mm ∅ werden zu je vier gleichzeitig auf einer Bank
                              									gezogen. Geschmiert wird mit Oel, größere Wellen auch mit Talg und Graphit. Die
                              									Zugkraft beträgt beispielsweise beim Ziehen von vier 16 mm-Wellen 68000 kg, die
                              									Zuggeschwindigkeit etwa 4,5 m in der Minute.
                           Stärkere Wellen als etwa 35 mm werden, um den Materialverlust durch das angespitzte
                              									Ende zu vermeiden, von einer besonderen Zange gefaßt und auf ein kurzes Stück durch
                              									das Zieheisen geschoben, bis sie von dem Ziehwagen gefaßt und weiter gezogen werden
                              									können.
                           Die runden Wellen werden nach dem Ziehen noch durch ein Walzwerk geschickt, in dem
                              									sie gerade gerichtet werden und ihre Politur erhalten. Stärkere Wellen als 38 mm ∅
                              									müssen zu diesem Zwecke zwei- oder dreimal durch die Walze gehen. Die Schmierung
                              									erfolgt durch Oel.
                           Das Wesentlichste an diesem Walzwerk sind einoder mehrere Sätze von kurzen,
                              									ballig gedrehten Walzen, die zu Paaren gegenüberstehen und zwischen sich die Welle
                              									haben. Ihre Achsen stehen schräg zu dieser und werden über Kardanwellen durch
                              									Zahnräder angetrieben. Die Sch-äglage hat zur Folge, daß die Welle sich von selbst
                              									schraubenartig durch die Walzen bewegt. Beim Walzen starker Wellen wird auch noch
                              									eine andere Einrichtung benutzt, bei der die drei Satz Walzen in einem gemeinsamen
                              									Rahmen gelagert sind, der um die selbst sich nicht drehende Welle rotiert. Letztere
                              									wird vorher von den gröbsten Krümmungen durch eine Geraderichtpresse befreit.
                           Rich. Müller.
                           
                        
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 330, S. 36
                              
                           Die Dampfstrahl-Luftpumpe von Westinghouse. Leblanc. Das
                              									Bestreben, die Wirtschaftlichkeit der Dampfturbinen durch Erzeugung eines möglichst
                              									hohen Vakuums in der Kondensationsanlage zu erhöhen, und die Erkenntnis, daß eine
                              									Luftpumpe mit Kolbenmechanismus für diesen Zweck infolge des unvermeidlichen
                              									schädlichen Raumes wenig geeignet ist, führte zur Anwendung von Wasserstrahl- und
                              									Dampfstrahlejektoren bei der Entlüftung. Ein Mangel aller Wasserstrahlluftpumpen ist
                              									ihre Unwirtschaftlichkeit bei großer Luftförderung sowie das träge Arbeiten in der
                              									Anfahrperiode. Man suchte diesen Uebelstand durch Vorschalten eines
                              									Dampfstrahlejektors abzustellen. Auch die Verbindung des letzteren mit einer
                              									Kolbenpumpe wurde in Betracht gezogen. Eine befriedigende Lösung des Problems
                              									scheint indessen erst in der von Leblanc entworfenen
                              									Dampfstrahlluftpumpe gefunden worden zu sein. Sie ist in der Abbildung schematisch
                              									dargestellt. Durch die Oeffnung C gelangt die
                              									abzusaugende Luft zu dem bei A eintretenden
                              									Dampfstrahl. Dieser ist durch Anordnung mehrerer Düsen an Stelle einer einzigen in
                              									eine Anzahl von dünnen Strahlen zerteilt, was eine Vergrößerung der Dampfoberfläche
                              									und der Reibung zwischen Luft und Fördermittel zur Folge hat. Auch weist der
                              									Gesamtstrahl einer Düsengruppe die nach dem Verlassen der Austrittsöffnung durch
                              									Schallwellen im Dampf hervorgerufenen Kontraktionen und Erweiterungen nicht in dem
                              									Maße auf wie ein starker Einzelstrahl. Das Herantreten der Luft an den Dampfstrahl
                              									wird durch etagenförmige Anordnung der Düsen erleichtert. Das Dampfluftgemisch
                              									gelangt durch das konvergent-divergente Rohr BD nach
                              										E. Die Abmessungen des Apparates hängen von dem
                              									Drucke im Raume B und beim Austritt E sowie von der zu fördernden Menge ab. Berechnet man
                              									den Hals der Düse D für normalen Betrieb, so wird er
                              									sich in der Anfahrperiode als zu eng erweisen, da Menge und Gewicht des Mediums
                              									größer, die Austrittsgeschwindigkeit aber geringer ist. Wählt man nun die für das
                              									Anfahren ausreichenden Abmessungen, so würde sich der Dampfstrahl bei Normalbetrieb nicht
                              									mehr an die Wandungen des Ejektors anlehnen. Es träten Wirbelungen und eine
                              									Verminderung der Arbeitsfähigkeit auf. Die letztgenannten Uebelstände würden
                              									vermieden, wenn man einen Diffusor mit elastischen Wandungen besäße. Diesen stellt
                              										Leblanc durch die Umführungsleitung K in Verbindung mit der Ringdüse H her. Wenn beim Anfahren der Dampfstrahl den ganzen
                              									Querschnitt ausfüllt, so treten die Ringdüsen nicht in Tätigkeit. Erst beim Abnehmen
                              									der Strahldicke und Entstehung von Unterdruck im Innenraum tritt durch K und H Flüssigkeit aus
                              									dem Raume E. Es entsteht selbsttätig ein elastisches,
                              									ringförmiges Kissen, das den Dampfstrahl umgibt und die engste Stelle des Ejektors
                              									ausfüllt. Bei der Ausführung des Apparates wurde die Aenderung getroffen, daß man
                              									die Ringdüse nicht an E anschloß, sondern die
                              									erforderliche Luft der Atmosphäre entnahm. Der Dampfverbrauch der Vorrichtung sowie
                              									der Platzbedarf sind gering. Der Arbeitsdampf kann dem Speisewasser zugeführt
                              									werden. Die Pumpe kann auch gegen Drücke arbeiten, die größer sind als der
                              									atmosphärische Druck. Gegen Lufteintritt ist der Dampfstrahlejektor weniger
                              									empfindlich als der Wasserstrahl-Schleuderapparat. Die Bedienung ist einfach. Die
                              									Instandhaltungskosten kommen nicht in Betracht. Der Aufbau des aus wenigen,
                              									allerdings sehr sorgfältig auszuführenden Teilen bestehenden Apparates erlaubt die
                              									Massenfabrikation, wodurch die Auswechselung schadhaft gewordener Teile vom Lager
                              									ermöglicht wird. (Melms in Schiffbau Nr. 191914.)
                           Schmolke.
                           
                        
                           Neuere Untersuchungen über Kohlenstaubexplosionen. (Nach
                              									Bergrat Dr. Czaplinski in „Oesterr. Zeitschr. f. Berg-
                                 										und Hüttenw.“) Im Anschluß an seine früheren UntersuchungenVgl. D. p. J. Bd. 328. berichtet der
                              									Verfasser über seine neuesten, im Babitzer Versuchsstollen des Rossitzer
                              									Steinkohlenreviers gewonnenen Versuchsergebnisse, Bei diesen Versuchen wurden zur
                              									Beurteilung des Einflusses der Kohlenstaubmenge und der Verteilungsart auf die
                              									Explosionsfähigkeit und Explosionsstärke des Kohlenstaubes möglichst lange
                              									Kohlenstaubzonen geschaffen. Diese bildeten – wie die Untersuchungen ergaben – eine
                              									wesentliche Bedingung für die Richtigkeit dieser Versuche. Aus den angestellten
                              									Messungen läßt sich der Schluß ziehen, daß für die Explosionsfähigkeit des
                              									untersuchten Kohlenstaubes (Steinkohlenstaub) eine untere Grenze bei 40 g und eine
                              									obere bei 2000 g Kohlenstaub auf 1 m3 Luft gegeben
                              									erscheint; innerhalb dieser Grenzen wird die Kohlenstaubexplosion mit der
                              									zunehmenden Dichtigkeit der Kohlenstaubzone stärker und dann wieder schwächer, bis
                              									sie bei 2000 g auf 1 m3 Luft ihre
                              									Fortpflanzungsmöglichkeit verliert und in dem dichten Kohlenstaub- und Luftgemisch
                              									erstickt. Das Maximum der Flammengeschwindigkeit (170 m in der Sek.) liegt bei 200 g
                              									Kohlenstaub auf 1 m3 Luft. Der Explosionsdruck
                              									stieg mit der wachsenden Flammengeschwindigkeit bismax 2,0 at im Stollen. Die
                              									Verteilungsart des Kohlenstaubes in dem Versuchsstollen übte insofern einen Einfluß
                              									auf die Explosionsfähigkeit und Explosionsstärke aus, als nur derjenige Kohlenstaub
                              									explosionsartig verbrannte, welcher in dem Augenblick der Zündung durch einen
                              									Dynamitschuß in der Luft schwebt, bzw. nach der erfolgten Zündung durch die dadurch
                              									hervorgerufenen Luftstöße zur Aufwirbelung gelangt. Erfolgte die Verteilung des
                              									Kohlenstaubes derart, daß er überhaupt nicht aufgewirbelt wurde, so blieb die
                              									Explosion aus; damit hängt auch der Einfluß der Feinheit des Kohlenstaubes auf
                              									dessen Explosionsfähigkeit zusammen.
                           Schorrig.
                           
                        
                           Sägespäne als Feuerlöschmittel bewähren sich nach
                              										„Machinery“ vom November 1914 vermöge ihrer Eigenschaft, an der
                              									Oberfläche beim Verbrennen eine Kruste zu bilden, die den Zutritt von
                              									Verbrennungsluft fast vollständig verhindert. Selbst zum Löschen in Brand geratener
                              									Flüssigkeiten können Sägespäne mit Vorteil verwendet werden. Bei leichteren Oelen,
                              									wie z.B. Gasolin freilich nur, wenn es sich um das Ablöschen kleinerer, auf den
                              									Boden vergossener Mengen handelt; bei größeren Gefäßen ist es schwierig, die ganze
                              									brennende Oberfläche mit Sägespänen zu überdecken, da sie zum Teil zu Boden sinken
                              									und an diesen Stellen die Flamme wieder durchschlagen lassen. Bei schweren Oelen,
                              									Lacken, geschmolzenem Wachs und dergleichen ist die Wirkung besser.
                           Die Löschwirkung kann wesentlich verbessert werden durch Beimengung von Soda, die bei
                              									der Erhitzung Kohlensäure abgibt. Eine Mischung von 125 kg auf 1 cbm Sägespäne soll
                              									sich als zweckdienlich erwiesen haben.
                           Art und Feuchtigkeit der Späne haben wenig Einfluß auf die Löschfähigkeit, sie sollen
                              									jedoch nicht zu fein sein. In Betrieben, wo ohnehin Sägespäne in größeren Mengen zur
                              									Verfügung sind, kann ihre Verwendung im Notfalle durchaus von Nutzen sein. Größere
                              									Mengen lagernder Sägespäne können durch zeitweiliges Bestreuen mit Soda besonders
                              									gegen Feuersgefahr geschützt werden.
                           Dipl.-Ing. W. Speiser.
                           
                        
                           Der Rechtsschutz des Lieferanten gegen Pfändung unbezahlter
                                 										Maschinen oder Anlagen. Je mehr der Eigentumsvorbehalt im Geschäftsleben
                              									üblich wird, desto mehr häufen sich die Interventionsprozesse gegen Gläubiger, die
                              									Gegenstände, von denen sie den Eigentumsvorbehalt nicht kennen, pfänden, oder die
                              									Grundstücke zur Versteigerung bringen, auf denen sich fremde Maschinen, Anlagen usw.
                              									befinden, die in das Eigentum des Erstehers übergehen würden, wenn der
                              									Eigentumsvorbehalt nicht rechtzeitig geltend gemacht wird.
                           Diese Interventionsprozesse sind häufig sehr kostspielig und für den Eigentümer darum
                              									häufig besonders unangenehm, weil er selbst, wenn er mit seinem Anspruch
                              									durchdringt, unter Umständen die Prozeßkosten tragen muß, falls der Gegner den
                              									Eigentumsanspruch anerkennt, und zur Erhebung der Klage keinen Anlaß gegeben
                              									hat.
                           Die Frage, was dazu erforderlich ist, um dem Betreiben des Gläubigers gegenüber das
                              									Eigentum glaubhaft zu machen, soll hier nicht weiter erörtert werden. Nur eine
                              									besonders wichtige Frage soll herausgegriffen werden: Der Lieferant von Maschinen
                              									oder technischen Anlagen, die nicht dauernd eingebaut sind und an denen er sein
                              									Eigentum vorbehalten hat, hat nur dann Aussicht, bei der Interventionsklage ohne
                              									Kosten davon zu kommen, wenn seine Klageerhebung zur ordnungsmäßigen
                              									Rechtsverfolgung nötig war.
                           Handelt es sich um eine gewöhnliche Pfändung einer Maschine oder technischen Anlage,
                              									so liegen die Schwierigkeiten in der Regel allein in der Frage, ob das Verhalten des
                              									Eigentümers für den pfändenden Gläubiger hätte Anlaß sein müssen, die Pfandstücke
                              									ohne weiteres freizugeben, oder ob es ihn berechtigt, die Pfändung aufrecht zu
                              									erhalten, bis der Eigentumsvorbehalt des Lieferanten ihm in überzeugender Weise
                              									glaubhaft gemacht ist.
                           Erfolgt nach ordnungsmäßiger Glaubhaftmachung die Freigabe nicht, so ist der
                              									Eigentümer zur Klage genötigt, und auch wenn im Prozeß ein Anerkenntnis seines
                              									Klageanspruches erfolgt, braucht er keine Kosten zu tragen.
                           Schwieriger liegt diese Frage aber auf dem Gebiete der
                              									Grundstückszwangsversteigerung. Die Beschlagnahme des Grundstückes ergreift auch die
                              									Zubehörstücke und Maschinen und Anlagen, die sich auf einem Grundstück befinden,
                              									sind vielfach als Zubehör des Grundstückes anzusehen, so daß der Eigentümer
                              									jedenfalls genötigt ist, seinen Eigentumsvorbehalt gegen den die Zwangsversteigerung
                              									betreibenden Gläubiger geltend zu machen. Während aber bei der gewöhnlichen
                              									Mobilienpfändung der Gläubiger jederzeit in der Lage ist, durch eine einfache
                              									Freigabeerklärung auf sein Pfandrecht zu verzichten, ist bei der Zwangsversteigerung
                              									eine derartige Möglichkeit nicht vorgesehen. Um einen von der Beschlagnahme
                              									betroffenen Gegenstand von der Beschlagnahme zu befreien, ist nämlich nach §§ 55 und
                              									37 des Zwangsversteigerungsgesetzes ein Beschluß des Versteigerungsrichters
                              									erforderlich.
                           Wäre dieser Beschluß nur auf Grund einer Entscheidung des Prozeßgerichtes zu
                              									erwirken, so würde dem Eigentümer, der die Freigabe der ihm gehörenden Zubehörstücke
                              									verlangt, gar kein anderer Weg übrigbleiben, als zunächst eine Prozeßentscheidung
                              									herbeizuführen, die den Zwangsversteigerungsrichter binden würde. In diesem Falle
                              									wäre ein Prozeß sogar dann nötig, wenn er und der betreibende Gläubiger über das
                              									Eigentum an den mitbeschlagnahmten Zubehörstücken einig wären. Die Rechtslage wäre
                              									dann ähnlich wie die Rechtsstellung des Hypothekengläubigers.
                           Um sein Hypothekenrecht im Wege der Zwangsversteigerung zu verwirklichen, ist
                              									der Hypothekengläubiger zur Hypothekenklage genötigt, auch wenn der
                              									Grundstückseigentümer ihm sein Recht zur Betreibung der Zwangsversteigerung garnicht
                              									streitig macht.
                           So hat auch kürzlich das Landgericht Kiel die Stellung des
                              									Zwangsversteigerungsrichters angesehen und hat gemeint, daß er einen
                              									Aufhebungsbeschluß auf Freigabe der Zubehörstücke nur dann erlassen könne, wenn eine
                              									Prozeßentscheidung vorangegangen ist.
                           Diese Auffassung ist aber unrichtig. Im Zwangsversteigerungsgesetz findet sich keine
                              									Bestimmung, aus der zu schließen ist, daß der Zwangsversteigerungsrichter einen
                              									teilweisen Aufhebungsbeschluß nicht auch schon auf Antrag des Gläubigers allein
                              									erlassen dürfe. Zwar pflegt in der Regel ein derartiger Beschluß nur nach
                              									vorhergegangener Klage zu erfolgen; daß aber eine solche Klage erforderlich sei, ist
                              									nicht anzunehmen.
                           Daraus folgt: Der Eigentümer, der sein Eigentumsrecht an den gelieferten Maschinen
                              									oder Anlagen geltend macht, darf nicht ohne weiteres gleich den Klageweg
                              									beschreiten, da zu einer Klage erst dann Anlaß gegeben ist, wenn der betreibende
                              									Gläubiger das Recht des Eigentümers an den Maschinen oder Anlagen bestreitet. Er muß
                              									zunächst den betreibenden Gläubiger von seinem Eigentumsrecht an den Anlagen in
                              									Kenntnis setzen und von ihm verlangen, daß er seinerseits dem
                              									Zwangsversteigerungsgericht eine entsprechende Freigabeerklärung übersendet. Erst
                              									wenn der Gläubiger diesem Verlangen nicht Folge leistet, erst dann hat er Anlaß zur
                              									Klageerhebung gegeben.
                           So hat auch das Oberlandesgericht Kiel (W 91/11) entschieden und die erwähnte
                              									Landgerichtsentscheidung aufgehoben.
                           Es dürfte sogar zweifelhaft sein, ob dann, wenn der Gläubiger die Freigabe nicht
                              									unverzüglich bewirkt, der Eigentümer ohne weiteres zur Klageerhebung berechtigt ist.
                              									Er ist nämlich in der Lage, sein Eigentumsrecht in dem Zwangsversteigerungsverfahren
                              									auch direkt geltend zu machen, so daß der Zwangsversteigerungsrichter die in fremdem
                              									Eigentum stehenden Zubehörstücke freizugeben hat, wenn von Seiten der betreibenden
                              									Gläubiger kein Widerspruch erhoben wird. Es würde daher möglicherweise gegen Treu
                              									und Glauben verstoßen, wenn jemand, statt den billigeren Weg zu wählen, eine viel
                              									kostspieligere Klage gegen den betreibenden Gläubiger anstrengt, um sein
                              									Eigentumsrecht in Hinsicht auf die von der Beschlagnahme betroffenen Maschinen und
                              									technischen Anlagen zu verfolgen.
                           Aber auch abgesehen von den Kosten dürfte es sich empfehlen, ehe man zur Klage
                              									schreitet, es zuvor mit der direkten Rechtsverfolgung im
                              									Zwangsversteigerungsverfahren zu versuchen, da dieser Weg zum mindesten einfacher
                              									ist und in kürzerer Zeit erledigt wird.
                           Dr. jur. Eckstein.