| Titel: | Zuschrift an die Redaktion. | 
| Autor: | M. | 
| Fundstelle: | Band 330, Jahrgang 1915, S. 39 | 
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                        Zuschrift an die Redaktion.
                        (Ohne Verantwortung der Redaktion.)
                        Zuschrift an die Redaktion.
                        
                     
                        
                           Im Anschluß an die Ausführungen des Herrn Oberingenieurs Preu, Cannstatt, Heft 48/49, 1914, Dinglers polyt. Journal wird uns
                              									geschrieben:
                           Ich habe in meinem Bezirk über 100 Dieselmotoren im Betrieb und kenne die Ursachen
                              									der Zylinderkopfrisse genau. Es gibt wohl keine Zylinderkopfkonstruktion, bei der es
                              									einem Maschinisten möglich, wäre von Hand mittels eines Meißels oder Kratzers den
                              									Kesselstein an allen Stellen wegzubekommen.
                           Der Zylinderkopf ist das komplizierteste Gußstück und hat mindestens fünf Durchbrüche
                              									– Ein- und Ausströmventil, Brennstoffnadel, Anlaßventil, Indikatorstutzen.
                           Es ist schon ein Kunststück, wenn da ein Maschinist mit einem Kratzer an alle Ecken
                              									kommt. Dem Maschinistenhier Nachlässigkeit vorzuwerfen, ist stark. Wenn ein
                              									Fabrikant stark kesselsteinhaltiges Wasser verwendet, also keine
                              									Enthärtenungsanlage, durch welche das Wasser hinreichend enthärtet wird, sich
                              									beschafft, so hat er eben mit Zylinderkopfrissen zu rechnen. Selbst das Ausspülen
                              									mit verdünnter Salzsäure bietet nicht die Garantie, daß der Kesselstein überall sich
                              									aufgelöst hat. Die Ursache des Risses kann aber entweder nur an der Verwendung des
                              									harten Wassers liegen oder überhaupt an einem Konstruktionsfehler der Fabrik. Zum
                              									Beispiel, wenn an den Hohlkehlen zu viel Material aufgespeichert ist, so daß
                              									Wärmestauungen eintreten.
                           Stuttgart, 23. Dezember 1914.
                           
                              M.