| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Autor: | Schmolke | 
| Fundstelle: | Band 330, Jahrgang 1915, S. 90 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 330, S. 90
                              Abb. 1.
                              
                           Die Humphrey-Verdichtungspumpe (vgl. D. p. J. 1913, S.
                              									540). Einen bedeutenden Fortschritt auf dem Gebiete des Gasmotorenbaues stellt das
                              										Humphrey-Verfahren dar, das mit Vorteil zur
                              									Wasserförderung und zum Verdichten von Gasen benutzt wird. Abb. 1 zeigt einen nach der genannten Methode arbeitenden Verdichter. Der
                              									Motorraum A ist von dem Verdichtungsraum C durch einen hin- und herschwingenden Wasserkolben B getrennt. Bei der gezeichneten Stellung des letzteren
                              									befindet sich über dem auf der linken Seite gehobenen Wasserspiegel eine verdichtete
                              									Gasladung. Es erfolgt zunächst deren Verbrennung bei konstantem Volumen, da die
                              									Flüssigkeitssäule während dieses Vorganges nur unwesentlich zurückweicht. An die
                              									Entzündung schließt sich eine adiabatische Expansion, die den Wasserkolben in
                              									Bewegung setzt. Es steigt die Flüssigkeit im Verdichtungsraum und schließt zunächst
                              									das Tauchrohr k mit demVentil i, durch welches Luft nach außen entweichen konnte.
                              									Sodann beginnt die Verdichtung und das Ausstoßen der eingeschlossenen Luft in die
                              									Druckleitung h. Dies dauert an, bis das Ventil g durch das steigende Wasser geschlossen ist, worauf
                              									die zurückgebliebene Luft weiter verdichtet wird, so daß sie wie ein Luftkissen
                              									wirkt. Währenddessen ist die Expansion des Gases bis unter den Atmosphärendruck
                              									fortgeschritten. Es öffnet sich das Auspuffventil a,
                              									und Luft dringt durch ein an demselben Tauchrohr befindliches Spülventil ein. Bei
                              									dem nunmehr durch das Luftkissen in C hervorgerufenen
                              									Rückschwingen des Wasserkolbens werden die Abgase durch a bei gleichbleibendem, niedrigstem Druck, ausgestoßen, bis das Ventil
                              									durch den steigenden Wasserspiegel geschlossen wird. Hierauf bildet sich auch auf
                              									der linken Seite durch Zusammenpressen der Restgase ein Luftkissen, während sich im
                              									Kompressorraum das Ventil f geöffnet hat und neue Luft
                              									einläßt. Die Verdichtungsarbeit, welche zur Bildung des im Motorraum entstandenen
                              									Luftkissens aufgewendet wurde, wird, nachdem die Strömungsenergie des Wassers
                              									aufgezehrt ist, durch Expansion größtenteils wiedergewonnen. Es tritt ein zweites
                              									Vorschwingen der Flüssigkeit ein. Die Ventile e und v öffnen sich, und durch letzteres wird die Verbindung
                              									mit dem Behälter b hergestellt. Eine neue Ladung tritt
                              									in den Motorraum und wird beim nunmehr wieder einsetzenden Rückschwingen des Wassers
                              									verdichtet, nachdem sich die Ventile e und v geschlossen haben. Vor der Kompression des
                              									Betriebstoffes wird ein Teil der eingenommenen Ladung durch das Rohr d in den Behälter zurückgedrängt bis der Wasserkolben
                              									Ventil e schließt, während e beim Rückschwingen sofort durch Federdruck geschlossen wurde. Durch
                              									Aenderung der Höhenlage von v kann die Größe der Ladung
                              									reguliert werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 330, S. 91
                              Abb. 2.
                              
                           Im Raum C hat das zweite Vorschwingen wiederum die Bildung
                              									eines Luftkissens hervorgerufen, welches das zweite Rückschwingen veranlaßt. Zur
                              									Förderung reichte der Druck nicht mehr aus. Durch Einstellen verschiedener
                              									Höhenlagen der Rohre g und k können auf der rechten Seite die Größe der Drücke und der verdichteten
                              									Volumina geändert werden. Zur Erzielung einer idealen isothermischen Kompression
                              									werden in den Raum C Scheiben aus Drahtgeflecht
                              									eingebaut, welche vom Wasser benetzt werden und die bei der Verdichtung entstehende
                              									Wärme vermindern. Beim Humphrey-Verfahren machen sich die erforderlichen großen
                              									Abmessungen als Nachteil geltend. Durch Wahl eines anderen schwingenden Stoffes an
                              									Stelle des Wassers ließe sich vielleicht dieser Fehler vermeiden. Demgegenüber wird
                              									ein Gesamtwirkungsgrad erzielt, welcher den des normalen Gasmotors bei weitem
                              									übersteigt, wie aus dem Entropiediagramm (Abb. 2)
                              									ersichtlich ist. In der Darstellung, bei der ein Verdichtungsdruck von nur 5 at abs.
                              									vorausgesetzt ist, kennzeichnet die Linie AB die
                              									adiabatische Kompression und BC die Verbrennung bei
                              									konstantem Volumen. Der schräge Verlauf der Adiabaten in Abb. 2 erklärt sich daraus, daß für die Zustandsänderung bei konstantem
                              									Volumen oder Druck die Entropiezunahme für die einzelnen Gase nicht den gleichen
                              									Verlauf nimmt. Dieser Verschiedenheit wird durch eine Konstante b Rechnung getragen und für b = 0 eine beliebigeschräge Ordinate angenommen. Die durch Wachsen
                              									von b bedingte Vergrößerung der Entropie wird links von
                              									dieser Ordinate angetragen, so daß sich für verschiedene Werte von b eine Anzahl mehr oder weniger steil verlaufender
                              									Adiabaten ergibt. Den Punkt C, bis zu dem man die Kurve
                              									gleichen Rauminhaltes verlängert, findet man, indem man sich auf der eingezeichneten
                              									Wärmekurve den Punkt C sucht, der von der Senkrechten
                              									in O einen Abstand hat, der gleich dem Wärmeinhalt Wb bei B zuzüglich der Wärmezufuhr während der Verbrennung
                              										(W1) ist. CD stellt die adiabatische Expansion dar, und die Kurve
                              									gleichen Druckes durchs schließt das Diagramm. Der thermische Vorzug gegenüber dem
                              									normalen Gasmotorprozeß wird durch den zwischen der V- und der p1-Linie liegenden Teil der schraffierten Fläche gekennzeichnet. Da eine
                              									möglichst billige Beschaffung von Druckluft für die Entwicklung der Gasturbine von
                              									ausschlaggebender Bedeutung ist, dürfte dem Humphrey-Kompressor in Verbindung mit der genannten Maschinengattung eine
                              									aussichtsreiche Zukunft bevorstehen. (Vergl. Ostertag,
                              									Entropiediagramme der Verbrennungsmotoren.)
                           Schmolke.
                           
                        
                           Ueber das Verhalten zweier Gasleitungen bei einer
                                 										Brückensprengung durch Minen macht Oberingenieur A. Müller im Journal für Gasbeleuchtung 1914, S. 1052, interessante
                              									Mitteilungen. An das Gaswerk Barr der elsässischen Gasfernversorgungsanlage der
                              									Deutschen Kontinental-Gasgesellschaft sind die am Ostrande der Vogesen liegenden
                              									Orte Molsheim, Mutzig und andere angeschlossen. Die Förderung des Gases erfolgt bei
                              									2 bis 3 at Ueberdruck durch eine rund 22 km lange Hochdruckfernleitung von 100 mm 1.
                              									W. bis zu dem Druckregler am Eingang jeder Ortschaft, durch den das Gas nach
                              									Verringerung seines Druckes auf 60 bis 80 mm WS. dem Verteilungsnetz zugeführt wird.
                              									Die durch die Gasentnahme entstehenden Druckschwankungen werden außer durch den
                              									Inhalt der Ferndruckleitung noch durch vier Gasbehälter von je 50 cbm Inhalt
                              									ausgeglichen. Die Leitung führte in Mutzig über eine steinerne Straßenbrücke, die zu
                              									Beginn des Krieges mit Minen belegt worden war. Durch einen Blitzstrahl wurden nun
                              									diese Minen zur Explosion gebracht, und das Brückengewölbe stürzte infolgedessen auf
                              									eine Länge von 3,5 m vollständig zusammen. Die Explosion machte sich
                              									merkwürdigerweise an den Druckmessern in der Gasanstalt nicht bemerkbar, und die
                              									Besichtigung der Unfallstelle ergab denn auch, daß die beiden Gasleitungen (die
                              									Hochdruckleitung auf der einen, die Niederdruckleitung auf der anderen Seite der
                              									Brücke) durch die Explosion nur verhältnismäßig wenig gelitten hatten. Beide
                              									Leitungen bestehen aus Mannesmann-Stahlrohr von 100 mm 1. W., die Hochdruckleitung
                              									ist mit Pilgerkopf-Gewindemuffen, die Niederdruckleitung dagegen mit Teerstrick,
                              									Kitt und Blei gedichtet. Beide Leitungen wurden durch die Explosion auf eine Länge
                              									von etwa 1200 mm in wagerechter Richtung verbogen und auf etwa 500 mm Länge stark
                              									gequetscht. Während das Hochdruckrohr vollkommen dicht geblieben ist, hat die nur
                              									etwa 1 m von der gequetschten Stelle entfernte Muffe des Niederdruckrohres ein wenig
                              									nachgelassen; sie konnte jedoch ohne Betriebsunterbrechung durch Eintreiben von
                              									Bleiwolle wieder gedichtet werden. Lediglich der vorzüglichen Beschaffenheit der
                              									Stahlröhren ist es also zu verdanken, daß bei der Explosion der Minen keine größere
                              									Betrieb-Störung und keine Unfälle vorgekommen sind, wie dies bei einem Bruch der
                              									Hochdruckleitung wohl sicher der Fall gewesen wäre.
                           Sander.
                           
                        
                           Ueber den Einfluß des Druckes auf die Verbrennung explosiver
                                 										Gas-Luftmischungen haben E. Terres und F. Plenz interessante Versuche angestellt, über die sie im
                              									Journal für Gasbeleuchtung 1914, Nr. 47 bis 50, berichten. Schon Davy hat vor fast 100 Jahren bei seinen
                              										„Untersuchungen über die Flamme“ gefunden, daß es Explosionsgrenzen gibt,
                              									und diese Beobachtung wurde in der Folge von zahlreichen anderen Forschern bei
                              									sämtlichen brennbaren Gasen bestätigt. Wir wissen heute, daß für jedes Gas eine
                              									untere und eine obere Explosionsgrenze besteht, und diese Tatsache läßt sich mit
                              									Hilfe der physikalischen Chemie leicht erklären. Zur Bestimmung des
                              									Explosionsbereichs eines Gasluftgemisches bestehen zwei Methoden; die eine von
                              									diesen beruht auf der Bestimmung der Entzündungsgeschwindigkeit und die zweite auf
                              									der Herstellung von Gasluftgemischen, die eben noch bzw. eben nicht mehr zur
                              									Entzündung gebracht werden können. Obwohl über die Explosionsgrenzen von
                              									Gasluftgemischen zahlreiche Untersuchungen vorhanden sind, liegen bisher über den
                              									Einfluß des Druckes auf die Explosionsgrenzen keinerlei zusammenfassende Arbeiten
                              									vor. Gerade diese Beziehung ist aber für die Praxis und in erster Linie für die
                              									Motorentechnik von großer Bedeutung. Wegen der Kompliziertheit der im Zylinder eines
                              									Explosionsmotors vor sich gehenden Reaktionen haben Verfasser ihre Untersuchungen
                              									nur mit wohldefinierten Gasen, bei denen eindeutige Verbrennungsprodukte zu erwarten
                              									waren, angestellt, und zwar mit Wasserstoff, Kohlenoxyd und Methan. Neben der
                              									Bestimmung der Explosionsgrenzen legten sie dabei auch besonderen Wert auf die
                              									Untersuchung der Reaktionsprodukte. Durch Vorversuche mit einer Kröckerschen Bombe stellten Verfasser die Art der Zündung
                              									und die geeignetste Größe des Gefäßes fest. Hieran schlössen sich Versuche über den
                              									Einfluß des Druckes bei Wasserstoff–, Kohlenoxyd- und Methan-Luftmischungen jedesmal
                              									an der unteren und oberen Grenze, während Temperatur und Zündung konstant blieben.
                              									Bei einer weiteren Reihe von Versuchen wurde die Anfangstemperaturverändert und
                              									schließlich folgten noch einige Versuche über die Wirkung verschiedener
                              									Zündungsarten.
                           Nachdem sich schon bei den Vorversuchen bei geringer Steigerung des Anfangsdruckes
                              									eine deutliche Verschiebung der Explosionsgrenzen ergeben hatte, wurden die
                              									Hauptversuche auf das verhältnismäßig kleine Druckintervall von 1 bis 10 at
                              									beschränkt. Als Explosionsgefäß diente ein dreizölliges schmiedeeisernes Gasrohr,
                              									das oben und unten mit Kappen verschlossen war. Die obere Kappe trug neben den
                              									beiden Zündpolen die Zu- und Ableitungsrohre für die Gasgemische sowie einen
                              									Druckindikator. Der Inhalt dieses Gefäßes betrug fast 2 l. Zur Herstellung des
                              									Anfangsdruckes wurde das in einem Gasbehälter hergestellte Gemisch mit einer Pumpe
                              									bis zu dem gewünschten Druck in das Explosionsgefäß komprimiert. Die Zündung
                              									erfolgte durch den Induktionsfunken. Die einzelnen Versuchsergebnisse sind im
                              									Original durch Tabellen und Kurvenbilder veranschaulicht, worauf hier nur verwiesen
                              									werden kann. Als wichtigstes Ergebnis wurde gefunden, daß die Steigerung des
                              									Anfangsdruckes den Explosionsbereich je nach der Natur der Gase mehr oder weniger
                              									verengt. Besonders deutlich war dies beim Kohlenoxyd zu bemerken, in geringerem Maße
                              									beim Wasserstoff, während das Methan bei der oberen Explosionsgrenze hiervon eine
                              									Ausnahme macht. Weiter zeigte sich, daß der Begriff Explosionsgrenze infolge
                              									auftretender Teilverbrennungen nicht scharf zu definieren ist. Derartige
                              									Teilverbrennungen wurden beim Kohlenoxyd sowohl bei der unteren wie bei der oberen
                              									Explosionsgrenze beobachtet, beim Wasserstoff und Methan jedoch nur an der unteren
                              									Grenze. Auch durch die Aenderung der Anfangstemperatur sowie durch Art und Ort der
                              									Zündung werden die Verbrennungsvorgänge merklich beeinflußt.
                           Dr. Sander.
                           
                        
                           Eisenbahnfahrzeuge auf der Baltischen Ausstellung in
                                 										Malmö. (Verein deutscher Maschinening.) Die deutsche
                              									Eisenbahnfahrzeug-Industrie war auf der Baltischen Ausstellung in Malmö in
                              									imposanter Weise vertreten; in der 5000 m2 großen
                              									Halle „das deutsche Verkehrswesen“ waren nicht weniger als 36 vollständige
                              									Fahrzeuge bzw. Züge, nämlich fünf Dampflokomotiven, drei elektrische Lokomotiven,
                              									acht Triebwagen, zwölf Personenwagen sowie neun Güterwagen von vielen der
                              									hervorragendsten deutschen Fahrzeugbauanstalten und Elektrizitätsfirmen ausgestellt.
                              									Darunter die neueste Schnellzuglokomotivbauart der preußischen Staatsbahn, die
                              									Drillings-Heißdampf-Schnellzuglokomotive nach Bauart der Vulkanwerke A.-G., Lokomotivfabrik Stettin, mit drei Kuppelachsen und
                              									vorderem Drehgestell. Bei dieser ist man von der bisherigen Vierzylinder- zu der
                              									einfacheren Dreizylinderanordnung übergegangen, zunächst um eine weniger gefährdete
                              									einfach gekröpfte Kurbelachse zu erhalten; die Steuerung ist dabei besonders einfach
                              									gestaltet, indem in sinnreicher Weise die Bewegung des mittleren Kolbenschiebers aus
                              									der der beiden äußeren Schieber zusammengesetzt wird. Bei Versuchsfahrten hat die
                              									Maschine einen aus 15 schweren D-Wagen zusammengesetzten Zug von 823 t Gesamtgewicht
                              									mit meist 100 km/Std. Geschwindigkeit befördert, stellenweise 110 km/Std.
                              									überschritten, und bis 1400 PS Schleppleistung erzielt. Die Maschine war, ebenso wie
                              									die übrigen von der Berliner Masch.-A.-G. vorm.
                                 										Schwartzkopff, der Hannoverschen M.-A.-G. und
                              									den Linke-Hofmannwerken, Breslau, ausgestellten
                              									Lokomotiven, welche die neuesten Ausführungen ihrer Art für die Güterzugs- und
                              									Personenzugbeförderung der Preuß.-Hess. Staatsbahnen darstellten, mit einem
                              									Abdampfvorwärmer ausgerüstet, in dem das Speisewasser durch sonst nutzlos
                              									entweichenden Abdampf vorgewärmt wird, wodurch bis zu 10 v. H. Kohlenersparnis
                              									erzielt werden kann. Eine von der normalen ganz abweichende Bauart zeigte die
                              									vierachsige Güterzuglokomotive der Akt.-Ges. Orenstein
                              									& Koppel – Arthur Koppel,
                              									Berlin, in ihrem Stroomann-Kessel mit Wellrohrfeuerbüchse
                              									und Wasserrohren; diese gegen eine frühere Ausführung verstärkte Bauart unterliegt
                              									zurzeit der Erprobung. Viel studiert wurden die von Siemens-Schuckert, von der A. E. G. und den Maffei-Schwartzkopffwerken ausgestellten elektrischen
                              									Schnellzuglokomotiven, die sämtlich hochgelagerte Einzelmotoren aufweisen, mit 600
                              									bis 1000 PS Geschwindigkeiten bis 130 km vor dem Zuge erreichen und für die
                              									bekanntlich mit Einphasen-Wechselstrom betriebene Vollbahnstrecke
                              									Magdeburg–Leipzig–Halle bestimmt sind. Gleichfalls für eine
                              									Einphasen-Wechselstrombahn, nämlich für die Abzweigungslinien der schlesischen
                              									Gebirgsbahn Lauban–Königszelt, ist der elektrische Triebwagenzug bestimmt, der aus
                              									einem mittleren Triebwagen und zwei mit diesem gekuppelten Beiwagen besteht. Der
                              									Doppelmotor, der in dem Antriebsgestell des Triebwagens sitzt, wird von den an den
                              									Enden des Zuges befindlichen Führerständen aus gesteuert. Die inneren Beschlagteile
                              									sind geerdet, desgleichen das Dach, um jede Gefährdung der Fahrgäste auszuschließen.
                              									Die übrigen ausgestellten Triebwagen hatten eigene Kraftquelle, und zwar teilweise
                              									Blei- oder Edisonakkumulatoren, teilweise benzolelektrischen Antrieb. Von
                              									Personenwagen wurde der von Van der Zypen & Charlier, Köln-Deutz, gebaute vierachsige D-Wagen
                              									hervorgehoben, bei dem das Kastengerippe ganz aus Eisen hergestellt und Holz nur für
                              									die Innenauskleidung verwendet ist, wodurch der Vorteil größerer Festigkeit und
                              									geringeren Eigengewichts erzielt wird.
                           Die zweite große Gruppe der Eisenbahnfahrzeuge, die in der Sonderausstellung der
                              									schwedischen Staatsbahndirektion Stockholm vereinigt war, hatte zwar nicht den
                              									bedeutenden Umfang der deutschen Abteilung, bot jedoch ein fesselndes Bild der
                              									Entwicklung und des jetzigen Standes der schwedischen Staatsbahnen. Hier ragte eine
                              									neue sechsachsige Schnellzuglokomotivbauart mit Vierzylinder-Verbundmaschine von
                              									1900 PS für 100 km/Std. Geschwindigkeit hervor, an der auch die Ausrüstung der
                              									Tender- und Drehgestellachsen mit Kugellagern besonders bemerkt wurde. Ferner wurde
                              									auf die elektrische Schnellzuglokomotive für die Kiruna-Reichsgrenzbahn, einen
                              									700-pferdigenSchneepflug mit rotierender Schneeschaufel, und die neue Bauart
                              									des schwedischen Schlafwagens dritter Klasse, mit je drei übereinander angeordneten
                              									Schlafplätzen in einzelnen Halbabteilen, näher eingegangen.
                           
                        
                           Ergebnisse von Bohrungen. Mitteilungen aus dem Bohrarchiv
                              									der Königlichen Geologischen Landesanstalt. Bearbeitet von Dr. O. Schneider. Das VI. Heft der Mitteilungen aus dem
                              									Bohrarchiv der Geologischen Landesanstalt enthält die seit Erscheinen des V. Heftes
                              									bei der genannten Behörde bearbeiteten Bohrungen über eine Tiefe von 10 m.
                              									Ausgeführt wurden diese Bohrungen von der Kgl. Bohrverwaltung, von anderen Behörden,
                              									z.B. der Eisenbahnverwaltung und von der Privatbohrindustrie, welche häufig in
                              									dankenswerter Weise die Bohrkerne der Geologischen Landesanstalt zur Verfügung
                              									stellte. In dem vorliegenden wie in den früheren Heften sind die Bohrungen nach
                              									Meßtischblättern geordnet, welche zu Gradabteilungen zusammengefaßt sind. Eine
                              									Ordnung nach weiteren Gesichtspunkten, etwa geologisch-wissenschaftlichen, ist nicht
                              									vorgenommen worden. Das am Schlusse des Heftes befindliche Verzeichnis der
                              									Meßtischblätter, in deren Bereich Bohrergebnisse veröffentlicht wurden, enthält auch
                              									die in den vorhergehenden Heften aufgeführten Bohrungen, wodurch die
                              									Nachschlagearbeit wesentlich erleichtert wird.
                           Die große Anzahl der in Heft VI enthaltenen Bohrungen, deren Tiefe zwischen 10 und
                              									773 m beträgt, stellt eine erhebliche Menge wissenschaftlichen Materials über die
                              									Erforschung des Untergrundes der Norddeutschen Tiefebene dar, für dessen Studium es
                              									wertvolle Beiträge und Belege enthält. Für die Ausführung wissenschaftlicher
                              									Arbeiten über das genannte Gebiet ist deshalb der Inhalt des vorliegenden Heftes
                              									recht wertvoll. Auch der Bohr- und Brunnenbautechniker wird des öfteren auf dieses
                              									wie auf die vorhergehenden Hefte zurückgreifen, um sich vor Ansetzung einer neuen
                              									Bohrung über die Ergebnisse etwa schon vorhandener Bohrungen in dem betreffenden
                              									Gebiet zu unterrichten.
                           Erwähnenswert hinsichtlich der bei den Bohrungen durchsunkenen Schichten sind einige
                              									Ergebnisse aus den Provinzen Ost- und Westpreußen, Pommern, Schleswig-Holstein und
                              									Nordhannover. Zumeist erstrecken sich die Aufschlüsse auf die Schichten des
                              									Alluviums, Diluviums und des Jungtertiär, was bei der meist nur geringen Bohrteufe
                              									erklärlich ist. Unter den ostpreußischen Bohrungen sind indessen einige, welche bei
                              									mäßiger Teufe, z.B. 23 m, auf Blatt Bledau, bereits Kreideschichten angetroffen
                              									haben.
                           Die Umgebung von Danzig ist hier, wie auch in früheren Heften mit einer großen Zahl
                              									von Bohrungen vertreten, welche teilweise unmittelbar unter dem Diluvium die obere
                              									Kreide, Senon, angetroffen haben.
                           Einige pommersche Bohrungen sind bemerkenswert durch das schon mehrfach in Pommern
                              									beobachtete Auftreten von Kreide- und Juraschollen in jüngeren Schichten.
                           
                           Beispielsweise zeigt Bohrloch 11 auf Blatt Swinemünde folgende Schichten:
                           
                              
                                 0 bis 5,1
                                 m
                                 Alluvium,
                                 
                              
                                 5,1 bis 48,6
                                 „
                                 Diluvium,
                                 
                              
                                 48,6 bis 143,8
                                 „
                                 Turon?
                                 
                              
                                 143,8 bis 177,5
                                 „
                                 Miocän,
                                 
                              
                                 177,5 bis 181
                                 „
                                 Diluvium
                                 
                              
                                 181 bis 228
                                 „
                                 Miocän?
                                 
                              
                           Bohrungen der Stettiner Kalkwerke in Klemmen auf Blatt Gülzow reichen bis ins
                              									Kimmeridge, Oxford, ja bei einer Teufe von nur 25 m in den Dogger. Bohrung 5 zeigt
                              									folgendes Profil:
                           
                              
                                 0 bis 0,8
                                 m
                                 Diluvium,
                                 
                              
                                 0,8 bis 18,1
                                 „
                                 Senon? (Scholle),
                                 
                              
                                 18,1 bis 25,6
                                 „
                                 Dogger.
                                 
                              
                           Bemerkenswerte Ergebnisse liegen aus Nordwestdeutschland vor, wo mehrfach alttertiäre
                              									Schichten erschlossen wurden, so auf den Blättern Lüneburg und Altenmedingen. Die
                              									Kalibohrung bei Lauenburg steht bei 600 m Teufe noch im Eocän. Das Bohrloch der
                              									Saline Campe steht von 50 bis 384 m im Zechstein. Die Tiefbohrung III der
                              									Gewerkschaft Kaiser Rotbart hat zwischen 153 und 700 m ebenfalls Zechstein mit
                              									Stein- und Kalisalzführung angetroffen.
                           M. Schwahn.
                           
                        
                           Vorgänge beim Spülen und Laden von
                                 										Zweitaktverbrennungskraftmaschinen. Am 8. Juni 1914 hat Professor Hopkinson in New-castle-on-Tyne in der Versammlung der
                              									Institution of Naval Architects über dieses Thema einen Vortrag gehalten, dem
                              									Folgendes entnommen ist (nach Zeitschrift Engineering 1914 S. 100 bis 102).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 330, S. 94
                              Abb. 1.
                              
                           Die vom vorhergehenden Arbeitsspiel im Zylinder verbleibenden Verbrennungsreste sind
                              									während des Spül- und Ladevorganges im Verlaufe von etwa einer Viertel
                              									Kurbelumdrehung durch Spülluft oder frisches Gemisch zu ersetzen. Dabei läßt sich
                              									nicht vermeiden, daß eine teilweise Vermischung der Spülluft bzw. des frischen
                              									Gemisches mit den Abgasen stattfindet und damit ausströmt. Von diesem Verlust hängt
                              									sehr die Vollkommenheitder Zweitaktmaschine ab. Während des Ladens wird durch
                              									jede Volumeneinheit Luft oder Gasgemisch eine gleich große Menge Abgase aus dem
                              									Arbeitszylinder hinausgeschoben, aber ebenso auch ein gewisser Teil der bereits
                              									eingeströmten Spülluft oder des Gasgemisches. Dieser Verlust sei für 1 l
                              									Zylinderinhalt mit z bezeichnet. Der Rest 1 – z wird dann von den Verbrennungsresten des
                              									vorhergegangenen Arbeitsspieles gebildet. Der beim Laden insgesamt auftretende
                              									Verlust entspricht der von den Ladepumpen geförderten Menge y multipliziert mit dem mittleren Wert von z.
                              									Die im Arbeitszylinder nach der Spülung verbleibende Teilladung sei dann mit x bezeichnet. Zwei Fälle lassen sich nun rechnerisch
                              									leicht verfolgen. Der erste ist der Idealfall, daß zwischen den Abgasen im
                              									Arbeitszylinder und der einströmenden Ladung eine vollkommene Schichtenlagerung
                              									erhalten bleibt. Ein Verlust tritt dabei erst dann ein, wenn das eingeführte
                              									Ladevolumen größer als der Zylinderinhalt ist. Diese verlustlose Spülung wird in
                              									Wirklichkeit nicht erreicht. Der zweite Fall kommt der Wirklichkeit etwas näher. Es
                              									wird dabei angenommen, daß eine Schichtung im Zylinder überhaupt nicht stattfindet,
                              									sondern es finde eine gleichmäßige Mischung der im Arbeitszylinder verbliebenen
                              									Abgase mit der neu eingeführten Ladung statt. Mit dieser Voraussetzung können die
                              									Ladeverluste in jedem Augenblick der Spülung bestimmt werden. Wird dabei der
                              									Zylinderinhalt als Volumeneinheit angenommen, dann wird z =
                                 										x.
                           In Abb. 1 ist x in
                              									Abhängigkeit vom eingeführten Ladevolumen y
                              									dargestellt, das in Teilen des Arbeitszylindervolumens ausgedrückt ist. Entspricht
                              									beispielsweise das eingeführte Ladevolumen der Größe ON, dann ist im Arbeitszylinder frische Ladung von der Größe PN, während PM die im
                              									Zylinder verbleibenden Abgasreste darstellt. Vergrößert man das Volumen der
                              									eingeführten Ladung um den Betrag AN dann geht durch
                              									die Auslaßöffnung ein Volumen \frac{P\,N}{M\,N}\,N\,N' von der
                              									Ladung verloren. Der Rest bleibt im Zylinder und vergrößert die vorhandene frische
                              									Ladung um P'\,Q=\frac{P\,M}{M\,N}\,N\,N'. Auf diese Weise kann
                              									die in Abb. 1 dargestellte Ladekurve erhalten werden.
                              									Sie entspricht der bekannten Exponentialkurve x = 1 –
                              										e–y.
                           Bei den meisten Zweitaktmaschinen findet wahrscheinlich ein gutes Mischen der
                              									eingeführten Ladung mit den vorhandenen
                           Verbrennungsrückständen statt, so daß die hier angegebene Formel gut den wirklichen
                              									Verhältnissen entsprechen wird. Bei Maschinen mit großem Hubverhältnis
                              									(Oechelhäuser- und Junkersmaschinen) kann eine gewisse Schichtenlagerung wohl
                              									eintreten, dann erfordert die hier angegebene Beziehungsgleichung eine gewisse
                              									Aenderung.
                           An einer Gegenkolbenmaschine Bauart Fullagar (englisches
                              									Patent Nr. 603/1913 und D. R. P. Nr. 239363 und 239594) hat nun Professor Hopkinson dem entsprechende Versuche ausgeführt. Diese Zweitaktgasmaschine
                              									hat vier stehend angeordnete Zylinder, die derart miteinander verbunden sind, daß
                              									der obere Arbeitskolben des einen Zylinders durch schräglaufende Kuppelstangen an
                              									den unteren Kolben des anderen Zylinders angelenkt ist (s. D. p. J. Bd. 330 S.
                              									43).
                           Die Einlaßschlitze stehen dabei mit einem großen Vorratsbehälter in Verbindung, der
                              									durch einen elektrisch angetriebenen Ventilator mit schwach verdichteter Ladeluft
                              									gefüllt wird. Als Betriebstoff wurde Leuchtgas verwendet, das in der Zylindermitte 5
                              									° vor dem Abschluß der Auslaßschlitze allmählich eingeführt wurde. Um die
                              									Genauigkeit der angegebenen Gleichung x = 1 – e–y bestimmen zu können, war es notwendig, die in einer bestimmten
                              									Zeit in den Arbeitszylinder eingeführte Ladung y und
                              									den vom eingeführten Ladevolumen im Arbeitszylinder verbleibenden Anteil x durch Versuche zu bestimmen. Zur Messung der
                              									Ladeluftmenge wurde in die Luftleitung eine Drosselscheibe eingebaut und mit einem
                              									kreisförmigen Loch versehen. Durch angeschlossene Wassersäulen wurde der Luftdruck
                              									vor und hinter der Scheibe gemessen. Die Größe der Durchflußgeschwindigkeit wurde
                              									nach der bekannten Ausflußformel berechnet, der Geschwindigkeitskoeffizient dabei zu
                              									0,62 angenommen. Die Ermittlung der verbrauchten Leuchtgasmenge geschah auf die
                              									gleiche Art. Um festzustellen, welches Teilvolumen wirklich im Arbeitszylinder
                              									zurückblieb, wurden aus allen Zylindern Gasproben entnommen. Die folgende Tabelle
                              									enthält die Ergebnisse dreier Versuche:
                           
                              
                                 
                                 I
                                 II
                                 III
                                 
                              
                                 Drehzahl in der Minute
                                 200
                                 200
                                 250
                                 
                              
                                 Luftverbrauch eines Zylinders bei einer   Umdrehung
                                    											(durch die Diaphragma-   scheibe gemessen)                          cb.
                                    											f.
                                 2,70
                                 2,70
                                 1,42
                                 
                              
                                 Derselbe, durch Gasometer und Abgas-   analyse
                                    											bestimmt                           cb. f.
                                 2,86
                                 2,86
                                 1,38
                                 
                              
                                 Leuchtgasverbrauch eines Zylinders bei   einer
                                    											Umdrehung                            cb. f.
                                 0,189
                                 0,182
                                 0,163
                                 
                              
                                 Verhältnis
                                    												\frac{\mbox{Luft}}{\mbox{Leuchtgas}} der in den
                                    											Zylinder   eingeführten Ladung
                                 15,1
                                 15,7
                                 8,45
                                 
                              
                                 Verhältnis von
                                    												\frac{\mbox{Luft}}{\mbox{Leuchtgas}} der im
                                    											Zylinder   verbliebenen Ladung
                                 9,4
                                 9,45
                                 7,35
                                 
                              
                                 Luftmenge, welche während einer Um-   drehung im
                                    											Zylinder verblieb          cb. f.
                                 1,78
                                 1,72
                                 1,20
                                 
                              
                                 y = pro cb. f. Zylinderinhalt
                                    											gelieferte Luft-   menge                                            
                                    											cb. f.
                                 1,08
                                 1,08
                                 0,52
                                 
                              
                                 x = pro cb. f. Zylinderinhalt
                                    											zurückge-   bliebene Luftmenge                        cb. f.
                                 0,67
                                 0,65
                                 0,45
                                 
                              
                                 Berechneter Wert von x = 1 – e–y       cb. f.
                                 0,66
                                 0,66
                                 0,405
                                 
                              
                                 y – x gemessen
                                 0,41
                                 0,43
                                 0,07
                                 
                              
                                 y – x berechnet
                                 0,42
                                 0,42
                                 0,115
                                 
                              
                                 Verlust an Spülluft in v. H. (gemessen)
                                 38
                                 40
                                 13,5
                                 
                              
                                 Verlust an Spülluft in v. H. (berechnet)
                                 39
                                 39
                                 22
                                 
                              
                           Das Zylinderhubvolumen ist bei diesen Berechnungen zu 2,65 cb. f. angenommen. Die
                              									berechneten und durch Messung festgestellten Zahlenwerte zeigen eine
                              									ziemlichgute Uebereinstimmung, so daß die Annahme einer gleichmäßigen Mischung
                              									der Spülluft mit den Abgasresten für die erste Rechnung richtig erscheint. Bei
                              									Dieselmaschinen mit einem Hub ungefähr gleich dem Durchmesser wird die Mischung eine
                              									nahezu vollständige sein. Geben die Luftpumpen hier einen Ueberschuß von 25 v. H.,
                              									so wird y = 1,25, dann wird x = 1 –e–1,25 = 0,71, aus den Auspuffschlitzen
                              									entweicht dann eine Luftmenge von y – x = 0,54, d.h. 43
                              									v. H. der von den Spülluftpumpen gelieferten Luftmenge. Der Zylinderinhalt besteht
                              									somit aus einer Mischung von 71 Teilen Luft bei 40 bis 50° C und 29 Teilen Abgase
                              									bei etwa 500 ° C.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 330, S. 95
                              Abb. 2.y = Eingeführtes Ladevolumen (bezogen auf Zylindervolumen)
                              
                           Diese Annäherungsrechnung wird aber für Maschinen mit großem Hub keine genauen Werte
                              									ergeben, denn hier wird eine gewisse Schichtenlagerung von Abgasen und Spülluft doch
                              									eintreten. Der Zylinderinhalt wird in der Nähe der Auspuffschlitze reicher an
                              									Abgasen sein, als in der Nähe der Spülluftschlitze. Es sei wiederum y die von den Spülpumpen gelieferte Spülluftmenge, x jene Luftmenge, die im Zylinder verbleibt. Dann geht
                              									während der Spülung eine Luftmenge y – x verloren. In
                              									diesem Falle enthalten die ausströmenden Abgase nur mehr einen Bestandteil z an Spülluft, wobei z
                              									kleiner als x ist. Die Abhängigkeit zwischen z und x kann durch
                              									folgende Gleichung zum Ausdruck gebracht werden. z = x
                              									[1 – λ (1 – x)]. In dieser
                              									empirischen Gleichung bedeutet X eine Konstante, die
                              									von der Größe des Zylinders und der Gestaltung seiner Ein- und Austrittsöffnungen
                              									abhängt. Die Gleichung ist auch für den Fall richtig, daß bei Beginn der Spülung
                              									noch keine Spülluft in den Zylinder eingetreten ist, dann wird für x = 0 auch z = 0, wenn bei guter Spülung alle Abgase aus dem Zylinder
                              									ausgetrieben sind, dann strömt auch durch den Auspuff reine Luft, es wird dann z = 1, und sinngemäß ergibt dann die Gleichung auch für
                              										x den Wert = 1. Die Konstante X kann als Schichtungskonstante bezeichnet werden, je
                              									größer ihr Wert ist, desto besser ist die Schichtenlagerung bei der Spülung.
                              									Dementsprechend ist für den Wert X = 0 keine Schichtung
                              									vorhanden, und es wird dann z = x. Schließlich kann noch für x folgende
                              									Gleichung aufgestellt werden:
                           
                              x=\frac{1-e^{-\,(1+\lambda)\,y}}{1+e^{-\,(1+\lambda)\,y}}
                              
                           Diese Gleichung gibt nur dann praktisch brauchbare Werte, wenn λ nicht größer als 1 wird. Für größere Werte von λ wird die Gleichung für z
                              									ungenau und gibt dafür negative Werte. Für solche Fälle müssen genauere Berechnungen
                              									ausgeführt werden. In Abb. 2 sind die
                              									Spülluftverluste y – x für verschiedene Werte von λ dargestellt. Die von den Spülpumpen gelieferte
                              									Luftmenge y ist dabei als Vielfaches des
                              									Arbeitszylinderinhaltes dargestellt. In den meisten Fällen wird λ nicht größer als 1 sein. Wie Versuche an einem Modell
                              									ergeben haben, erhält man eine gute Spülung und gering Spülluftverluste bei
                              									Anordnung der Spülluftschlitze nach Abb. 3. Bei
                              									Betrachtung dieser Ladevorgänge wurde angenommen, daß dabei im Arbeitszylinder
                              									dauernd der Atmosphärendruck herrscht. Dies ist aber in Wirklichkeit nicht der Fall.
                              									Der Druck wird vielmehr durch die Drosselwiderstände der Auspufföffnungen und durch
                              									die Saugwirkung der ausströmenden Gase in der Auspuffleitung schwanken, in gewisser
                              									periodischer Form. Diese Druckschwankungen können je nach ihrem Verlaufe eine
                              									günstige oder ungünstige Wirkung auf die Spülung des Arbeitszylinders ausüben. Abb. 4 zeigt den Druckverlauf im Arbeitszylinder und
                              									im Spülluftbehälter bei einer Fullagar-Maschine während
                              									der Spülung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 330, S. 96
                              Abb. 3.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 330, S. 96
                              Abb. 4.
                              
                           W.
                           
                        
                           Die Ausnutzung des Materials in gelochten Körpern. A. Leon
                              									und R. Zedlicky geben in der Z. d. V. d. I. (1915, S. 11)
                              									zunächst eine sehr ausführliche Literaturübersicht über Versuche und theoretische
                              									Untersuchungen über die Spannungsverteilung in gelochten Körpern, insbesondere in
                              									gelochten und gekerbten Stäben von endlicher und unendlicher Breite, ferner in
                              									spröden, gelochten Körpern unter Druck sowie in gedrücktem Gestein, das einfach oder
                              									doppelt durchtunnelt ist.
                           Für die Beanspruchung solcher Körper ist von Wichtigkeit der Begriff der Kerbziffer,
                              									nämlich das Verhältnis der tatsächlich (am Grunde des Kerbs bzw. des Lochs)
                              									auftretenden größten Spannung zu der rechnungsmäßignach den gebräuchlichen
                              									Formeln ermittelten. Der reziproke Wert dieser Kerbziffer wird Ausnutzungsziffer
                              									genannt.
                           Für endlich breite Stäbe mit kreisrunden Löchern haben Coker und der im gegenwärtigen Kriege für seine Wissenschaft leider nur zu
                              									früh gefallene Preuß die Kerb- und Ausnutzungsziffern
                              									bestimmt. Sie sind im Wesentlichen abhängig von dem Verhältnis Stabbreite 2 b zu Lochdurchmesser 2
                                 									a:
                           
                              
                                 b : a
                                 3
                                 4
                                 5
                                 7
                                 ∞
                                 
                              
                                 Kerbziffer
                                 2,13
                                 2,32
                                 2,45
                                 2,60
                                 3,00
                                 
                              
                                 Ausnutzungsziffer
                                 0,47
                                 0,43
                                 0,41
                                 0,39
                                 0,33
                                 
                              
                           Abb. 1 zeigt die Spannungsverteilung bei einem
                              									gelochten Stab mit dem Verhältnis \frac{b}{a}=5.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 330, S. 96
                              Abb. 1.
                              
                           Bedeutet ferner a die Längsspannung im gefährdeten
                              									Querschnitt an einer Stelle im Abstand r vom
                              									Lochmittelpunkt und pmax die größte Spannung am Lochrande, so verteilt sich die Spannung nach
                              									der Gleichung
                           
                              \sigma=\frac{1}{6}\,\left[3\,\left(\frac{a}{r}\right)^4+\left(\frac{a}{r}\right)^2+2\right]\,p_{\mbox{max}}.
                              
                           Versuche mit Kautschukstreifen, die Suyehiro angestellt
                              									hat, ergaben die in Abb. 2 durch die ausgezogene
                              									Linie dargestellte Spannungsverteilung, die mit der gestrichelt angegebenen
                              									theoretischen recht gut übereinstimmt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 330, S. 96
                              Abb. 2.
                              
                           
                           Versuche mit zweifach gelochten Gesteinstücken zeigten an den inneren Wandungen
                              									der Bohrungen wesentlich größere Beanspruchungen als an den äußeren. Das Verhältnis
                              									der Beanspruchung innen zu der außen steigt, wie leicht vorzustellen ist, rasch,
                              									wenn der Abstand der Bohrungen verkleinert, d.h. wenn der stehenbleibende Steg
                              									geschwächt wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 330, S. 97
                              Abb. 3.
                              
                           Zur weiteren Klärung der Spannungserscheinungen in doppelt gelochten Körpern haben
                              										Leon und Zidlicky nun
                              									weitere Versuche mit Kautschukbändern angestellt. Die Bänder wurden mit einem Raster
                              									versehen und dann um 25 v. H. gedehnt, wobei die Einspannung genügend weit von der
                              									Lochung entfernt lag, um keinen merklichen Einfluß auf das Spannungslinienbild
                              									auszuüben. Da infolge von auftretenden Querspannungen die Bänder die Neigung hatten,
                              									wellig zu werden, wurden sie zwischen Spiegelglasplatten in eine Ebene gedrückt. Die
                              									entstehende Verzerrung des vor der Streckung aufgetragenen Rasters, die mittels
                              									Lichtbild festgehalten wurde, zeigt Abb. 3. Wie
                              									bereits oben erwähnt, steigt auch hier der Unterschied der Dehnungen an der Innen-
                              									und Außenfläche der Lochung bei Verkleinerung der Stegstärke; wenn die Stegstärke
                              									gleich dem Lochdurchmesser gewählt wird, ist der Spannungsunterschied
                              									nahezuNull. Es ist wohl anzunehmen – was aus der Veröffentlichung nicht ohne
                              									weiteres ersichtlich ist –, daß dieser Unterschied auch abhängig sein wird von dem
                              									Verhältnis der Stegbreite zur unverletzten Bandbreite außerhalb der Löcher, d.h. daß
                              									er wesentlich beeinflußt wird, wenn das Verhältnis
                              										\frac{2\,b}{2\,\times\,2\,a} klein wird.
                           Bei Durchschneidung eines dünnen Steges fand sich die Wirkung fast genau entsprechend
                              									einer von Inglis aufgestellten Formel für ein
                              									elliptisches Loch, wenn man diese Ellipse so eingeschrieben denkt, daß ihre
                              									Längsachse mit der Zentrale der beiden Kreislöcher zusammenfällt und die
                              									Krümmungshalbmesser an den Enden der großen Achse gleich dem Kreishalbmesser
                              									sind.
                           Dipl.-Ing. W. Speiser.
                           
                        
                           Rauchlose Gärtner-Feuerung. Die in D. P. J. 1914 S. 608
                              									beschriebene Gartner-Feuerung wird nicht nur bei
                              									Dampfkesseln, sondern auch für Industrieöfen mit Vorteil verwendet. Es wurde zum
                              									Beispiel durch Einbau einer derartigen Vorrichtung an Stelle einer Halbgasfeuerung
                              									bei dem Rollofen eines 300 Zentner-Hammers des Oberbilker Stahlwerkes in Düsseldorf
                              									eine Kohlenersparnis von mindestens 40 v. H. erzielt. Die Höchsttemperatur stieg von
                              									1170 bis 1200° C auf 1300 bis 1450 ° C. Dies ermöglichte die Erhitzung einer
                              									größeren Anzahl von Blöcken auf eine höhere Temperatur. Die einfache Bedienung, die
                              									Möglichkeit, in kurzer Zeit hohe Temperaturen zu erzielen, sowie die Rauchlosigkeit
                              									machten sich als weitere Vorteile der Gartner-Feuerung
                              									geltend. Unzweifelhaft dürfte aber die erwähnte Ersparnis an Brennstoff für die
                              									Einführung der Anlage in immer zahlreicheren Betrieben von ausschlaggebender
                              									Bedeutung sein. Sie ist in erster Linie darauf zurückzuführen, daß die gleichmäßig
                              									fortlaufende, nicht periodenweise eintretende Vorvergasung in einer Zone
                              									stattfindet, die etwa dreimal so groß ist als bei der Halbgasfeuerung. Auch die
                              									Vorwärmung der Luft wirkt im gleichen günstigen Sinne. Die Halbgasfeuerung dürfte
                              									vermutlich mehr und mehr der Gartner-Feuerung weichen,
                              									die sich auch bei Dampfkesselanlagen ein immer weiteres Gebiet erobert hat. (Rauch
                              									und Staub Nr. 3 1915.)
                           Schmolke.
                           
                        
                           Unser Mitarbeiter Herr Obering. Amelung von der Firma Siemens-Schuckert, der als
                              									Oberleutnant im Felde steht, hat das eiserne Kreuz erster
                                 										Klasse erhalten.