| Titel: | Graphische Schwungradausmittlung ohne Entwurf des Tangentialdruckdiagrammes. | 
| Autor: | Emil Wellner | 
| Fundstelle: | Band 330, Jahrgang 1915, S. 161 | 
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                        Graphische Schwungradausmittlung ohne Entwurf des
                           								Tangentialdruckdiagrammes.
                        Von Professor Dr. Emil Wellner in
                           									Brünn.
                        WELLNER: Graphische Schwungradausmittlung usw.
                        
                     
                        
                           Inhaltsübersicht.
                           Es wird ein Verfahren zur Schwungradausmittlung beschrieben,
                              									welches darauf beruht, den Widerstand im Kurbelkreise in das Kraftdiagramm
                              									zurückzukonstruieren. Es ergibt sich, daß bei Einzylinder- und Tandem-Dampfmaschinen
                              									der größte Energiebetrag unmittelbar angegeben werden kann, wodurch die Konstruktion
                              									für den Rückgang entfällt. Hierauf wird die Anwendungsmöglichkeit bei
                              									Verbundmaschinen mit von Null verschiedenen Kurbelwinkeln besprochen und auf die der
                              									Konstruktion günstigen Bedingungen bei Verbrennungsmotoren hingewiesen.
                           –––––
                           Im allgemeinen werden bei Maschinen mit Kurbeltrieb, die einen konstanten
                              									tangentiellen Widerstand am Kurbelzapfen zu überwinden haben, die für die Größe des
                              									Schwungradgewichtes maßgebenden Energiebeträge aus den Ueberschußflächen des
                              									Tangentialdruckdiagramms entnommen.
                           Im Folgenden wird ein Verfahren besprochen, welches die Umkehrung des gebräuchlichen
                              									Weges darstellt, indem die wirkenden Kräfte nicht am Kurbelzapfen, sondern im
                              									Arbeitsdiagramm verglichen werden. Es ist hierzu nur erforderlich, den konstanten
                              									Widerstand im Kurbelkreise in das Kraftdiagramm des Motors zurückzukonstruieren.
                           A. BaumannA. Baumann, D. p. J. Bd. 317 1902 S. 293.
                              									benutzt diesen Weg, um bei Einzylinder- und Tandemmaschinen die positiven
                              									Ueberschußflächen des Hinganges zu ermitteln, und stellt unter gewissen Annäherungen
                              									Tabellen zur direkten Auffindung des Schwungradgewichtes auf. Ebenso gibt L. FeiglL. Feigl, Wien, D. p. J. Bd 326 1911 S.
                                       											529. in einer Arbeit, auf welche wir noch später
                              									zurückkommen, unter Benutzung seiner Konstruktionen über die
                              									Bewegungsverhältnissevon KurbeltriebenL. Feigl, Wien, Zeitschrift für Mathematik und
                                    											Physik Bd. 58, 1910, Heft 1 u. 2. eine einfache Darstellungsweise
                              									der Widerstandskurve.
                           Der Vorteil, der sich hierbei ergibt, liegt darin, daß das Aufrollen des
                              									Kurbelkreises entfällt, und an Stelle des unregelmäßig verlaufenden
                              									Tangentialdruckes eine gesetzmäßige, leicht konstruierbare Kurve tritt. Außerdem
                              									wird im Folgenden gezeigt, daß sich auf diese Art eine Abstufung in der Größe der
                              									Energieflächen feststellen läßt, welche es gestattet, bei Einzylinder- und
                              									Tandemanordnungen die größte Fläche unmittelbar anzugeben.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 330, S. 161
                              Abb. 1.
                              
                           Die Darstellung der Kurve nach L. Feigl veranschaulichen
                              									die Abb. 1 und 2. Mit der aus Abb. 1 folgenden Beziehung für den
                              									Kolbenwiderstand
                           W=Q\,\frac{\cos\,\beta}{\sin\,(\alpha\,\pm\,\beta)}Der Wert Q kann
                                    											auch, wegen der Gleichheit der Arbeiten an Kolben und Kurbel, durch die
                                    											mittlere, indizierte. . . . . (1)
                           Spannung pi ersetzt werden.
                              										Q=\frac{2}{\pi}\,p_{\mbox{i}}.
                           ergibt sich die Konstruktion nach Abb. 2; es wird in der
                              									Mittellage des Kolbens die Ordinate OA = Q gemacht; den
                              									einer Kurbelstellung α entsprechenden Kolbenwiderstand
                              										W erhält man nach Ziehen von A B || C x ( || G H) in der Strecke O B,
                              									welche nach D E, in die zu α gehörige Kolbenstellung übertragen wird.
                           Hierzu ist zu erwähnen, daß das etwas aus der Hubmitte gerückte Minimum, wie aus dem
                              									Vergleich mit der Kolbengeschwindigkeit
                           
                              C=V\,\frac{\sin\,(\alpha\,\pm\,\beta)}{\cos\,\beta}
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 330, S. 162
                              
                              
                           folgt, mit dem Maximum der letzteren zusammenfällt, und daher
                              									durch die Ordinate in a (Nullwert der
                              									Kolbenbeschleunigung) gegeben ist.
                           Die Kurve für den Rückgang ist mit der für den Hingang entworfenen identisch, nur
                              									wird sie in umgekehrter Richtung, also von rechts nach links, durchlaufen.
                           Für die Annäherung unendlich langer Schubstange wird die Kurve symmetrisch und
                              									vereinfacht sich ihre Konstruktion nach
                           
                              W=\frac{Q}{\sin\,\alpha}
                              
                           wesentlich.Für eine
                                    											Kurbelstellung α ermittelt sich die Größe W
                                    											durch Ziehen einer Parallelen (B C || O A) in
                                    											dem Stück B C (Abb.
                                       										2a).
                           Bleibt man, den tatsächlichen Verhältnissen entsprechend, bei endlicher Stangenlänge,
                              									so ergibt sich die Notwendigkeit, die Fläche unter der W-Kurve von der Totlage bis zu irgend einer Kolbenstellung x auszuwerten (Abb.
                                 									3).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 330, S. 162
                              Abb. 3.
                              
                           Da diese die bis dahin zu überwindende Widerstandsarbeit vorstellt, kann sie aus dem
                              									dazu gehörigen Kurbelwinkel α ermittelt werden, denn es
                              									besteht
                           \int_0^{\mbox{x}}\,W\,.\,d\,x=\int_0^\alpha\,Q\,r\,.\,d\,\alpha=Q\,r\,\alpha
                              									. . . (2)
                           was auch die Auswertung des Integrals unter Bezugnahme auf
                              									Gleichung (1),
                           
                              x=r\,(1-\cos\,\alpha)\,\pm\,l\,\left(1-\sqrt{1-\frac{r^2}{l^2}\,\sin^2\,\alpha}\right),
                              
                           und die Getriebebeziehung
                           
                              \sin\,\beta=\frac{r}{l}\,\sin\,\alpha
                              
                           unmittelbar ergibt.
                           Die fraglichen Flächen können daher in einfacher Weise durch Sektorflächen vom Radius
                              										p ausgedrückt werden, wobei für letzteren die
                              									Konstruktionsbedingung
                           
                              Q\,r\,\alpha=\frac{\varrho^2\,\alpha}{2}
                              
                           \varrho=\sqrt{2\,r\,Q} . . . . . . (3)
                           zu erfüllen ist. (In Abb. 3
                              									bezeichnen die gleichen Ziffern zusammengehörige Kolben- und Kurbelstellungen, die
                              									nach L. FeiglSiehe
                                       												Fußnote 3. oder A. GoldbergerA. Goldberger,
                                       												D. p. J. Bd. 320 1905 S. 451. bestimmt werden
                              									können.)
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 330, S. 162
                              Abb. 4.
                              
                           Uebrigens sieht man, daß nach Gleichung (2) beim Durcheilen gleicher Kurbelwinkel
                              									gleiche Widerstandsarbeiten zu leisten sind, so daß nach Uebertragen von Bogen 01'
                              									nach 1' 2' Fläche (∞ 310) auch durch Fläche (1243) dargestellt werden könnte.
                           Für die folgenden Betrachtungen ist es am zweckmäßigsten, Gleichung (2) für das
                              									Intervall α = 0 bis \frac{\pi}{2}
                              									aufzuschreiben;
                           \int_0^{\mbox{x}_1}\,W\,.\,d\,x=Q\,r\,\frac{\pi}{2}=p_{\mbox{i}}\,.\,r=\frac{D}{2}
                              									. . (4)
                           Die Fläche wird daher der halben Hubarbeit der Maschine
                              									gleich, wobei pi die
                              									mittlere indizierte Spannung des Arbeitsdiagramms von der Fläche D bedeutet.
                           1. Einzylinder-Anordnungen.
                           In Abb. 4 sind die Kraft- und Widerstandskurven einer
                              									Einzylinder Dampfmaschine für Hin- und Rückgang dargestellt und die maßgebenden
                              									Energieflächen mit A1 bis A4 bezeichnet; die Ordinaten der Kraftlinie sind hierbei als wirksame
                              									Kreuzkopfdrücke aus den Dampfüberdrücken und den Massendrücken konstruiert. Die Kolbenwege xa und xb entsprechen
                              										\alpha=\frac{\pi}{2}.
                           Man sieht, daß die Flächen A1 und A3 unmittelbar planimetrierbar sind, während
                              										A2 = A2' + A2'' und ebenso
                              										A4 = A4' + A4'' aus zwei ins
                              									Unendliche reichenden Teilen bestehen.
                           Die Größe A2
                              									findet sich, mit Benutzung von Gleichung (4) und den in Abb. 4 gekennzeichneten Größen F aus
                           
                              A_2=A'_2+A_2''=\frac{D}{2}-F_3+F_4+\frac{D}{2}-F_2=D-F_3-F_2+F_4,
                              
                           woraus
                           A2= (A1+ F1) – F2 . . . .
                              									(5)
                           bzw. analog
                           A4= (A3+ F2) – F1 . . . .
                              									(6)
                           folgt.
                           Danach sind beide in endlicher Form dargestellt, und lassen sich durch
                              									Planimetrierung bestimmen.
                           Von diesen vier Flächen ist bei Einzylinder-Anordnungen die größte für die
                              									Schwungradberechnung heranzuziehen.L. Feigl ersuchte mich, eine in seiner Arbeit
                                    											(Fußnote 2) unterlaufene Unrichtigkeit, auf die ich ihn aufmerksam machte,
                                    											an dieser Stelle zu besprechen. Er gibt mit den Bezeichnungen der Abb. 4 als maßgebende Energiebeträge entweder
                                    												A1
                                    											oder (A2' + A4'') an, während beide Werte einander gleich sind, da die
                                    											DiagrammflächeD = A1+ F1+ F3– F4= A4'' + F1 + F3
                                    											+ A2' – F4ist, und sich somitA1= A4'' + A2'ergibt.Ebenso beruht der AnsatzA'2+ A4'' = D – A1auf einem Versehen, der nach dem Vorhergehenden
                                    												A_1=\frac{D}{2} zur Folge hätte.
                           a) Untersuchung der Größen
                              									A1
                              									bis
                              									A4.
                           Im Folgenden soll nun gezeigt werden, daß sich zwischen den einzelnen Beträgen eine
                              									bestimmte Größenabstufung von vornherein feststellen läßt, wodurch die Ausmittlung
                              									aller vier Flächen und auch der Entwurf des Rückganges entbehrlich wird.
                           Zu diesem Behufe ist in Abb. 5 die Zusammensetzung der
                              									drei Größen – Kolbenkraft, Massendruck, Widerstand – in der Weise durchgeführt, daß
                              									die beiden letzteren zu einer Kurve vereinigt sind. Dadurch bleibt die Kolbenkraft
                              									für sich übrig und, da diese unter der Annahme gleicher Dampfverteilung auf beiden
                              									Zylinderseiten für Hin- und Rückgang gleich ist, wird der Vergleich der analogen
                              									Flächen leicht durchführbar.
                           Für den Hingang (voll ausgezogen) sind demnach Widerstand 1 und Massendruck 1' zu Kurve I, für den Rückgang (strichliert) ebenso 2 und 2' zu Kurve II vereinigt.
                           Zunächst besteht die Ungleichung
                           A2' > A4' . . . . . . (7)
                           In Abb. 5 erscheint nämlich
                           A2' – A4' = ∞ c e = ∞ c d +
                                 										c d e . . (8)
                           wobei man das Stück c d e im
                              									Sinne der Untersuchung unterdrücken kann. Bezeichnen W
                              									die Ordinaten der Widerstandskurven, m jene der
                              									Massendruckkurven, und zwar mit dem Index 1 für den Hingang und mit Index 2 für den
                              									Rückgang, so läßt sich die Fläche ∞ c d ausdrücken
                              									durch
                           
                              \infty\,c\,d=\int_0^{\mbox{x}_2}\,[(W_1-m_1)-(W_2-m_2)]\,d\,x=\int_0^{\mbox{x}_2}\,(W_1-W_2)\,d\,x+\int_0^{\mbox{x}_2}\,(m_2-m_1)\,d\,x
                              
                           oder in abgekürzter Schreibart
                           \infty\,c\,d=\Phi_{\mbox{x}_2}+\Psi_{\mbox{x}_2}
                              									. . . . . (9)
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 330, S. 163
                              Abb. 5.
                              
                           wobei \Phi_{\mbox{x}_2} den Flächenstreifen
                              									zwischen den Widerstands-, \Psi_{\mbox{x}_2} jenen zwischen den
                              									Massendruckkurven bedeutet; da beide Summanden stets positiv bleiben, ist
                              									Ungleichung (7) unter allen Umständen erfüllt.
                           Beachtet man ferner, daß die Fläche des Dampfdiagramms in Abb. 4 gleich jener unter der Widerstandskurve gelegenen ist, so folgen
                              									die zwei Gleichungen (s. Fußnote 8).
                           A1= A4'' + A2' . . . . (10)
                           und
                           A3= A2'' + A4' . . .
                              									. . (11)
                           welche im Verein mit Ungleichung (7)
                           A1 >
                              										A4 . . . . . .
                              									(12)
                           beziehungsweise
                           A2> A3 . . . . .
                              									. (13)
                           ergeben.
                           Die Beziehungen (12) und (13) bestehen ganz unabhängig von der Größe der Massendrücke
                              									für alle Verhältnisse; man entnimmt daraus, daß A3 und A4, und somit auch der Rückgang, unter allen
                              									Umständen ausgeschaltet bleiben, und nur die beiden Flächen A1 oder A2 maßgebend sein können.
                           Verbindet man, um den Vergleich von A1 und A2 durchzuführen, Gleichung (10) mit
                           A2= A2' + A2'',
                           so folgt
                           A2– A1=A2'' – A4'' . . . (14)
                           oder mit den Bezeichnungen der Abb. 5
                           
                              A
                              2
                              – A
                              1
                              = ∞ af.
                              
                           
                           Für das Ergebnis der Untersuchung ist es belanglos, wenn
                              									man statt dessen
                           A2– A1 = ∞ a b
                           setzt.
                           Es ergibt sich dann mit den analogen Bezeichnungen, die zu Gleichung (9) führten,
                           
                              \infty\,a\,b=\int_0^{\mbox{x}_1}\,[(W_2+m_2)-(W_1+m_1)]\,d\,x=\int_0^{\mbox{x}_1}\,(W_2-W_1)\,d\,x-\int_0^{\mbox{x}_1}\,(m_1-m_2)\,d\,x,
                              
                           \infty\,a\,b=\Phi_{\mbox{x}_1}-\Psi_{\mbox{x}_1}
                              									. . . . . (15)
                           und somit
                           A_2-A_1=\Phi_{\mbox{x}_1}-\Psi_{\mbox{x}_1} . .
                              									. . (16)
                           Da nun \Phi_{\mbox{x}_1} für ein gegebenes Kraftdiagramm (pi) für jeden Betrag
                              										x1 einen
                              									bestimmten Wert besitzt, sieht man unmittelbar, daß das Größenverhältnis A2 zu A1 nur von den
                              									Massendrücken (\Psi_{\mbox{x}_1})
                              									abhängig ist. Die Grenze wird bei
                           \Phi_{\mbox{x}_1}=\Psi_{\mbox{x}_1} . . . . . .
                              									(17)
                           erreicht.Es tritt dann
                                    											ein Ueberschneiden der beiden Kurvenäste ∞ a
                                    											und ∞ b ein. Diese läßt sich durch
                              									Auswertung der bezüglichen Integrale feststellen.
                           Nach Gleichung (2) ergibt sich
                           
                              \Phi_{\mbox{x}_1}=Q\,r\,(\alpha_2-\alpha_1)=\frac{2}{\pi}\,p_{\mbox{i}}\,r\,(\alpha_2-\alpha_1),
                              
                           wobei α1 und α2 die zu x1 gehörigen Kurbelwinkel des Hin- und
                              									Rückganges bezeichnen.
                           \Psi_{\mbox{x}_1} folgt unter Benutzung der Beziehungen
                           
                              m_1=\frac{q\,v^2}{g\,r}\,(\cos\,\alpha_1+\lambda\,\cos\,2\,\alpha_1)=c\,.\,[\cos\,\alpha_1+\lambda\,(2\,\cos^2\,\alpha_1-1)],
                              
                           
                              m_2=\frac{q\,v^2}{g\,r}\,(\cos\,\alpha_2-\lambda\,\cos\,2\,\alpha_2)=c\,.\,[\cos\,\alpha_2-\lambda\,(2\,\cos^2\,\alpha_2-1)],
                              
                           wobei c=\frac{q\,.\,v^2}{g\,.\,r} den
                              									Massendruck in der Totlage bei unendlich langer Schubstange bedeutet, und den
                              									exakten Werten
                           
                              \cos\,\alpha_1=1-\frac{x}{r}\,.\,\frac{2\,\frac{l}{r}-\frac{x}{r}}{2\,\left(\frac{l}{r}-\frac{x}{r}+1\right)};
                              
                           
                              \cos\,\alpha_2=1-\frac{x}{r}\,.\,\frac{2\,\frac{l}{r}+\frac{x}{r}}{2\,\left(\frac{l}{r}+\frac{x}{r}-1\right)}
                              
                           für \lambda=\frac{r}{l}=\frac{1}{5} mit
                           
                              \Psi_{\mbox{x}_1}=\int_0^{\mbox{x}_1}\,(m_1-m_2)\,d\,x=r\,.\,c\,\left[0.066\,\left(\frac{x}{r}\right)^3-0.2\,\left(\frac{x}{r}\right)^2+0.2\,\frac{x}{r}+4.8-115.2\,\frac{1-\frac{x}{r}}{\left(6-\frac{x}{r}\right)\,\left(4+\frac{x}{r}\right)}+12\,.\,l\,\frac{2\,\left(6-\frac{x}{r}\right)}{3\,\left(4+\frac{x}{r}\right)}\right].
                              
                           Gleichung (17) erscheint dann in der Form
                           
                              
                              \frac{2}{\pi}\,p_{\mbox{i}}\,(\alpha_2-\alpha_1)=c\,.\,\left[0.066\,\left(\frac{x}{r}\right)^3-0.2\,\left(\frac{x}{r}\right)^2+0.2\,\frac{x}{r}+4.8-115.2\,\frac{1-\frac{x}{r}}{\left(6-\frac{x}{r}\right)\,\left(4+\frac{x}{r}\right)}+12\,.\,l\,\frac{2\,\left(6-\frac{x}{r}\right)}{3\,\left(4+\frac{x}{r}\right)}\right].
                              
                           Die hieraus berechneten Beträge \frac{c}{p_{\mbox{i}}} sind für
                              									die laufenden Werte \frac{x}{r} in nachstehender Tabelle
                              									zusammengestellt.
                           
                              
                                 
                                    \frac{x}{r}
                                    
                                 0,05
                                 0,1
                                 0,2
                                 0,25
                                 0,3
                                 0,35
                                 0,4
                                 0,5
                                 0,6
                                 
                              
                                 
                                    \frac{c}{p_{\mbox{i}}}
                                    
                                 2,207
                                 1,669
                                 1,364
                                 1,319
                                 1,313
                                 1,325
                                 1,367
                                 1,515
                                 1,785
                                 
                              
                           Graphisch zeigt sich der Zusammenhang in Abb. 6. Die
                              									Untersuchung ergibt demnach, daß A2 > A1 jedenfalls so lange besteht, als
                           \frac{q\,.\,v^2}{g\,.\,r}\,\leq\,1\,.\,31\,p_{\mbox{i}} . .
                              									. . (18)
                           ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 330, S. 164
                              Abb. 6.
                              
                           Erst bei Ueberschreiten dieser Grenze kann A1 der größere Betrag werden, und zwar dann,
                              									wenn die Werte \frac{c}{p_{\mbox{i}}} bei dem vorhandenen
                              										\frac{x}{r} in dem Raume oberhalb der Kurve in Abb. 6 liegen. Stehen nun in einem konkreten Falle die
                              									Tabellenwerte für \frac{c}{p_{\mbox{i}}} nicht zur Verfügung, so
                              									ist es, falls Gleichung (18) nicht erfüllt ist, am zweckmäßigsten, beide Beträge A1 und A2
                              									auszumitteln.
                           Wollte man noch, obzwar dies auf das Resultat keinen Einfluß mehr hat, die
                              									Größenordnungen der übrigen Flächen feststellen, so kann dies mit der aus Gleichung
                              									(10) und (11) folgenden Beziehung.
                           A2– A1= A3– A4 . . . .
                              									(19)
                           und den sich aus den Gleichungen (8), (9), (14), (16), (19)
                              									ergebenden Ansätzen
                           A_2-A_4=\Phi_{\mbox{x}_1}-\Psi_{\mbox{x}_1}+\Phi_{\mbox{x}_2}+\Psi_{\mbox{x}_2}
                              									. . (20)
                           und
                           A_1-A_3=\Phi_{\mbox{x}_2}+\Psi_{\mbox{x}_2}-\Phi_{\mbox{x}_1}+\Psi_{\mbox{x}_1}
                              									. . (21)
                           geschehen. Man sieht, daß die rechte Seite von Gleichung (20)
                              									stets positiv bleibt, wenn Gleichung (18) erfüllt ist, während dies bei Gleichung
                              									(21) erst bei Ueberschreiten der Grenze sicher der Fall ist.
                           
                           Es ergeben sich somit die folgenden einen guten Ueberblick gewährenden
                              									Größenabstufungen:
                           
                              \mbox{Für}\,\frac{q\,.\,v^2}{g\,.\,r}\,\leq\,1\,.\,31\,p_{\mbox{i}}\left\{{{A_2\,>\,A_1\,>\,A_3\,>\,A_4}\atop{A_2\,>\,A_3\,>\,A_1\,>\,A_4}}\right\
                                 										.\ (22)
                              
                           
                              \mbox{Für}\,\frac{q\,.\,v^2}{g\,.\,r}\,>\,1\,.\,31\,p_{\mbox{i}}\left\{{{A_1\,>\,A_2\,>\,A_4\,>\,A_3}\atop{A_1\,>\,A_4\,>\,A_2\,>\,A_3}}\right\
                                 										.\ (23)
                              
                           Hierbei gilt je die erste Zeile, wie man sich aus den Werten Φ und ψ in den Gleichungen (20) und (21)
                              									leicht überzeugt, für den häufigeren Fall x2 ≧ x1, während die zweite erst zur Geltung
                              									kommen kann, wenn x2 < x1 wird.
                           Das Gesamtergebnis der Untersuchung läßt sich also dahin zusammenfassen, daß
                              									lediglich A1
                              									oder A2 der
                              									größte Energiebetrag werden kann; welcher von beiden der maßgebende ist, hängt nur
                              									von der Größe der Massendrücke ab, und erscheint durch Gleichung (18),
                              									beziehungsweise den Zusammenhang der Abb. 6
                              									gegeben.
                           b) Vorgang zur Ausmittlung des
                                 										Schwungradgewichtes.
                           Nach dem Vorhergehenden erübrigt nur die Bestimmung von A2 oder A1. Hierzu zeichnet man (Abb. 7) das Diagramm der wirksamen Kreuzkopfdrücke und
                              									die Widerstandskurve für den Hingang, wie eingangs erörtert, und trägt den Kolbenweg
                              										x für \alpha=\frac{\pi}{2}
                              									ein.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 330, S. 165
                              Abb. 7.
                              
                           Für den Geltungsbereich von Gleichung (22) findet man A2 nach Gleichung (5); die Fläche
                              										F2 ergibt
                              									sich hierbei in Abb. 7 als das Stück a b c d e a, wenn man, wie angedeutet, die Massendrücke
                              									von der Eintrittsspannung (f g) als Nullachse abträgt;
                              									man kommt dann mit einer Planimetrierung aus, wenn man (z.B. in a beginnend) A1
                              									+ F1 rechts,
                              										F2
                              									anschließend links umfährt.
                           Für den Fall der Gleichung (23) planimetriert man unmittelbar die Fläche A1.
                           Das Schwungradgewicht folgt in bekannter Weise aus
                           G=\frac{A_{\mbox{max}}\,.\,g}{{v_{\mbox{m}}}^2\,.\,\delta} .
                              									. . . . . . (24)
                           worin vm die Geschwindigkeit im Trägheitsradius des Schwungrades und δ den Ungleichförmigkeitsgrad bedeuten.Es sei hier erwähnt, daß sich bei der
                                    											Annäherung unendlicher Schubstangenlänge die Schwungradausmittlung mittels
                                    												der
                                    											Widerstandskurve für Ueberschlagsrechnungen besonders empfiehlt, da dann
                                    											wegen der völligen Symmetrie alle vier Energieflächen gleich groß werden und
                                    											lediglich A1 auszuwerten ist.
                           Zum raschen Auftragen der Widerstandskurve seien x
                              									hier noch für Q = 1 die zu den jeweiligen Werten
                              										\frac{x}{2\,r} sich ergebenden Beträge W des Hinganges angegeben.
                           
                              
                                 
                                    \frac{x}{2\,r}
                                    
                                 0
                                 0,0125
                                 0,025
                                 0,05
                                 0,1
                                 0,2
                                 0,3
                                 0,4
                                 Minim.0,455
                                 
                              
                                 
                                    W
                                    
                                 ∞
                                 4,1143
                                 2,9318
                                 2,1068
                                 1,5403
                                 1,1710
                                 1,03761
                                 0,9869
                                 0,9806
                                 
                              
                            
                           
                              
                                 
                                    \frac{x}{2\,r}
                                    
                                 0,5
                                 0,6
                                 0,7
                                 0,8
                                 0,9
                                 0,95
                                 0,975
                                 0,9875
                                 1
                                 
                              
                                 
                                    W
                                    
                                 0,9849
                                 1,0260
                                 1,1219
                                 1,3179
                                 1,8067
                                 2,5247
                                 3,5518
                                 5,0117
                                 ∞
                                 
                              
                           2. Mehrzylinder-Anordnungen.
                           Bei diesen Maschinen sind die Arbeits- und Widerstandsdiagramme der einzelnen
                              									Zylinder, der vorliegenden Kurbelversetzung entsprechend, in einem gemeinsamen
                              									Diagramm zu vereinigen, und muß hierzu bei Verbundanordnungen eine Reduktion der
                              									Diagramme auf gleichen Hub und Zylinderdurchmesser vorangehen.
                           Für Tandem-Anordnungen stimmt die Aufgabe mit dem Falle der Einzylindermaschine
                              									völlig überein; die beiden Diagramme können unmittelbar addiert werden da man sich
                              									ja ebensogut die ganze Kraft in einem Zylinder wirksam denken könnte. Die gemeinsame
                              									Widerstandskurve ergibt sich hierbei aus einem Widerstände im Kurbelkreise
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 330, S. 165
                              Abb. 8.
                              
                           
                              Q=\frac{2}{\pi}\,(p_{\mbox{i}_1}+p_{\mbox{i}_2}).
                              
                           Auch die Betrachtung über die Größenordnung der einzelnen Energieflächen bleibt hier
                              									bestehen, da diese ja von dem Verlaufe der Kraftkurve völlig unabhängig ist.
                           Für den allgemeinen Fall einer Kurbelversetzung a = a2
                              									– α1 nach Abb. 8 (die Zeiger 1 und
                              										2 deuten die Zugehörigkeit zu je einer
                              									Maschinenseite an) müssen die gleichzeitig wirkenden Kräfte in einem Diagramm, z.B.
                              									dem des Zylinders 1, zusammengesetzt werden. Hierzu muß
                              									der jeweilige der Kraftwirkung P2 des Zylinders 2 entsprechende Tangentialdruck T2 in das Diagramm 1 zurückkonstruiert
                              									werden; er würde dort eine Kraft P2' nach
                              									folgender Gleichung ergeben
                           P_2'=P_2\,\frac{\sin\,(\alpha_2\,\pm\,\beta_2)}{\sin\,(\alpha_1\,\pm\,\beta_1)}\,.\,\frac{\cos\,\beta_1}{\cos\,\beta_2}
                              									. . (25)
                           deren Konstruktion Abb. 8
                              									veranschaulicht. Gleichung (25) läßt erkennen, daß für
                           
                              
                                 
                                 α2 =
                                    											0 oder π . . . . P2' = 0,
                                 
                              
                                 für
                                 α1 =
                                    											0    „   π . . . . P2' = ∞
                                 
                              
                           
                           wird. P2 ruft nämlich in letzterer Stellung einen
                              									endlichen Tangentialdruck hervor, welcher aber von Kolben 1 nur durch eine unendlich große Kraft P2 erzeugt werden könnte. Es ergibt sich
                              									daher, daß die gemeinsame Kraftkurve in den Totlagen unendliche Werte annimmt.
                           Für die praktische Durchführung ist der folgende, prinzipiell mit dem Vorhergehenden
                              									übereinstimmende Weg zweckmäßiger, da sich die Ueberschußflächen schärfer ergeben.
                              									Man entwirft Diagramm 1 (Kraft- und Widerstandskurve) wie bei einer
                              									Einzylindermaschine und setzt in demselben statt der Kräfte P2 die Ueberschüsse ± (P2 – W2) beziehungsweise ± (T2
                              									– Q2) algebraisch mit P1 zusammen.
                           Die Konstruktion für den Hingang einer Zwillingsmaschine mit α = 90° zeigt Abb. 9; um z.B. an der Stelle
                              										x den Punkt a der
                              									gemeinsamen Kraftkurve zu finden, ermittelt man die dazugehörigen Kurbelwinkel α1 und α2, übertragt c d = P2 – W2 nach O e und erhält nach Abb.
                                 										8 in O f die gesuchte Größe b a.
                           Da bei diesen Anordnungen nicht die größte Fläche, sondern die algebraische Summe
                              									mehrerer aufeinanderfolgender Flächen maßgebend werden kann,Tolle, Die Regelung
                                    											der Kraftmaschinen, 2. Auflage 1909, S. 73 u. f. sind alle
                              									Energieflächen für eine volle Umdrehung auszuwerten. Von den an den Hubenden
                              									gelegenen nicht abmeßbaren Größen müssen hierzu zwei unmittelbar bestimmt werden,
                              									während die restlichen zwei (als zusammenhängende Beträge) aus der Bedingung folgen,
                              									daß die algebraische Summe aller Flächen nach einer Umdrehung Null wird.
                           Um in Abb. 9 etwa das Stück 2
                                 										1 3 zu berechnen, bildet man die Differenz
                           
                              2 I 3 = 2 I 10 – 3 I 10,
                              
                           wovon der erste nach Früherem
                           
                              2\,I\,10=\frac{D}{2}-I\,16'\,6=\frac{D}{2}-\varphi_1
                              
                           ist, während der zweite die bis zur vorliegenden
                              									Kolbenstellung des Zylinders 1 geleistete Arbeit beider
                              									Zylinder darstellt; demgemäß ist
                           3110 = 0145 + 6789 = φ2 + φ3,
                           wobei die Ordinate 89 die I 1 entsprechende Kolbenstellung von Zylinder 2 bedeutet.
                           Es folgt also
                           
                              2\,I\,3=\frac{D}{2}-(\varphi_1+\varphi_2+\varphi_3).
                              
                           Man ersieht aus dem Vorhergehenden, daß die Ausmittlung in diesen Fällen recht
                              									umständlich wird; dasDiagramm des Zylinders 1
                              									entwirft sich wohl rascher als mittels des Tangentialdruckdiagramms, dem gegenüber
                              									steht aber der Nachteil der unscharfen Schnittpunkte I
                              									und IV, sowie der indirekten Bestimmung der an den
                              									Hubenden gelegenen Flächen; es dürften sich somit bei von Null verschiedenen
                              									Kurbelwinkeln auf diesem Wege keine wesentlichen Vorteile ergeben.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 330, S. 166
                              Abb. 9.
                              
                           Zum Schluß sei noch darauf hingewiesen, daß die hier an Hand von Dampfdiagrammen
                              									gezeigten Konstruktionen bei Verbrennungsmotoren besonders vorteilhaft werden; bei
                              									Einzylindermaschinen, da immer der Ueber-schuß des Arbeitstaktes die negativen
                              									Größen der anderen Hübe auszugleichen hat, bei Mehrzylinderanordnungen wegen der
                              									häufig vorkommenden Kurbelwinkel von 0 oder 180 Grad.