| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Fundstelle: | Band 330, Jahrgang 1915, S. 228 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Kartoffeltrocknung. Während mein Aufsatz
                              										„Kartoffelmehl“ bereits gedruckt lag, erschien in der Z. d. V. d. I.
                              									(Heft 18 vom 1. Mai 1915) eine ausführliche Darstellung des heutigen Standes der
                              									Kartoffeltrocknung von Prof. Dr. Fischer, die wesentlich ausführlicher auf
                              									Baueinzelheiten und Unterschiede der gebräuchlichen Kartoffeltrockner eingeht, als
                              									es die Absicht meiner als allgemeine Uebersicht gedachten Arbeit sein konnte. In
                              									Ergänzung der Literaturübersicht auf Seite 183 Heft 10 d. Bd. sei daher auf diesen
                              									Aufsatz besonders hingewiesen. Er berücksichtigt insbesondere auch die
                              									Wärmeausnutzung der verschiedenen Verfahren, die sich für Schnitzeltrocknung und
                              									Flockenherstellung ziemlich gleich bleibt. Im Zusammenhang damit werden einige
                              									interessante Angaben über die neuerdings erreichte Trockenleistung auf dem
                              									Quadratmeter Walzenoberfläche gemacht (bis 123 kg/Std.).
                           Dipl.-Ing. W. Speiser.
                           
                        
                           Die Mineralschätze der belgischen Kongokolonie. Das
                              									Kongobecken wurde in der quartenären Periode durch Einsinken der Mitte großer
                              									Hochebenen gebildet, und durch entsprechende Aufwulstung der Ränder entstanden das
                              									Mitumba- und das Kristallgebirge. Das Kongobecken ist durch Querriegel in kleinere
                              									Becken geteilt, die ehedem mit Wasser angefüllt waren, bis dieses in einem
                              									Durchbruchstal einen Abfluß gefunden hatte. Natürliche Aufschlüsse sind selten.
                              									Solche bieten dagegen hier und da die alten Erzfundstätten der Eingeborenen, die
                              									sich am Kongo schon frühzeitig mit der Metallgewinnung beschäftigt haben. Sie
                              									gewannen Eisen und verstanden aus Kupfer Schmucksachen, Waffen, Spangen und Ringe,
                              									die als Metallgeld dienten, herzustellen. Da sie jedoch die Wasserförderung noch
                              									nicht kannten, reichen ihre Erzfundstätten nur wenig unter den
                              									Grundwasserspiegel.
                           An den Rändern des Kongobeckens finden sich Erze und andere Mineralien in reichstem
                              									Maße vor. So gibt es in großer Menge abbauwürdige Eisenerzlagerstätten, am unteren
                              									Kongo, Magnetit, Limonit, Oxyd, am mittleren Kongo Hydroxyd. Am obersten Kongo, dem
                              									sogenannten Lualaba, kommen die besten Eizenerze in gewaltigen Schichten vor. An
                              									vielen Stellen steht der Magnetit in großen Hügeln an und kann im Tagebau gewonnen
                              									werden. Limonit wird oft von Malachit begleitet, so daßin denselben Gruben
                              									Eisen- und Kupfererze vorhanden sind. An der Küste kommt
                              									Kupfer als Malachit und Pyrit, besonders reichhaltig in Katanga vor, und zwar in
                              									einer Entfernung von 325 km in 112 Lägerstätten. Während das Erz im allgemeinen
                              									nicht tiefer als 40 m auftritt, findet es sich hier in Hügeln von 50 bis 100 m Höhe,
                              									weshalb es auch meist im Tagebau gewonnen wird. Im Schwemmsand von Katanga findet
                              									sich auch Gold, das im Nordosten der Kolonie gewonnen
                              									wird, und Zinn. Kohlen finden sich in der Karooformation,
                              									die wagerecht die Oberfläche Südafrikas bildet. Sie ist aber qualitativ nur mäßig,
                              									hat 40 v. H. feste Kohle von 6500 bis 7000 Kal. Heizkraft. Vermutlich erstreckt sich
                              									die kohlehaltige Formation auf etwa 400 km von Norden nach Süden.
                           Außer den erwähnten Bodenschätzen finden sich in der belgischen Kongokolonie noch
                              									andere, wie Salz, Granit, Schiefer, Marmor, Kalk, Bausteine und Edelsteine. Die
                              									hauptsächlichsten Bergbaugebiete sind Hochkatanga, das ist das Gebiet an den Quellen
                              									des Kongo und Zambesi, und das Kristallgebirge. Auch am Abhang und am Fuße des
                              									letzteren sind Erzlager entdeckt worden, über deren Abbauwürdigkeit noch nichts
                              									bekannt ist. Sie würden. sich jedenfalls wegen des kurzen Weges zur See leicht
                              									transportieren lassen.
                           Ueber den Wert der Kohlen für die Verhüttung ist noch nichts bekannt. Von erheblich
                              									größerer Bedeutung für das Land werden aber die Wasserkräfte des Kongo sein. Der
                              									Hauptstrom hat einen ziemlich gleichbleibenden Wasserstand, der infolge der
                              									dauernden tropischen Regen sehr groß ist und sich auf 500000 m3 in der Sekunde berechnet. Der Kongo ist der
                              									Wassermenge nach der zweitgrößte Strom der Erde. Er durchbricht das Kristallgebirge
                              									mit einem Gesamtgefälle von etwa 280 m. Dank dieser günstigen Wasserverhältnisse
                              									befindet sich der Bergbau und die Metallgewinnung am Kongo in einer ähnlichen Lage
                              									wie diejenige Norwegens.
                           Die größte Bedeutung hat Katanga als Kupferproduktionsstätte, die möglicherweise mit
                              									den Vereinigten Staaten auf dem Weltkupfermarkte erfolgreich in Wettbewerb tritt.
                              									1912 wurden 2462516 kg Rohkupfer dorther ausgeführt, 1913 bereits 7300 t, obgleich
                              									die erforderliche Bahnlinie erst 1916 fertigzuwerden verspricht.
                           
                           Seit 1913 hat auch eine Ausbeute der Diamantfundstellen eingesetzt. Endlich
                              									werden Edelsteine auch an verschiedenen Stellen der Kolonie gefunden. (H. Büchel, Technische Blätter 1915 S. 57.)
                           Loebe.
                           
                        
                           Bergbau in Chinchou bei Pakhoi (China). Im Herbst 1914 hat
                              									eine von Chinesen in Chinchou (westlich von Pakhoi) unter dem Namen Chin-yü kung sze
                              									begründete Gesellschaft durch Vermittlung der Verwaltung der Hanyangwerke von der
                              									Pekinger Regierung die Gerechtsame für Bergbau an den Plätzen Liuwang, Nato, Maan
                              									und anderen im Kreise Chinchou erhalten. Unter Leitung von Chinesen, welche die
                              									Hanyangwerke entsandt hatten, wurde bald darauf mit dem Schürfen in Liuwang, etwa 35
                              									km von Chinchou, begonnen. Das Erz – Manganit – wird so, wie es gefördert worden
                              									ist, in groben Blöcken von Kulis nach dem etwa eine Meile entfernten Chinchoufluß
                              									und von dort auf Leichtern nach Pakhoi gebracht, wo es auf einen Lagerplatz am Hafen
                              									abgeladen wird. Zurzeit sollen über 200 Arbeiter beim Schürfen zu einem Tagelohn von
                              									20 Cent beschäftigt werden. Es ist nur Tagbau ohne Maschinen, doch will man solche
                              									anschaffen, sobald man auf reichere Vorkommen stößt. Vor einiger Zeit traf in Pakhoi
                              									ein Japaner ein, der die gelagerten Erze prüfte. Am 7. Februar d. Js. sind dann 1902
                              									t Erz mit dem japanischen Dampfer „Unkai Maru“ (2000 Reg.-Tons) von Pakhoi
                              									nach Wakamatsu in Japan verschifft worden. Angeblich wird die ganze Ausbeute an
                              									Erzen von der japanischen Regierung zum Preise von ungefähr 20 Dollar die Tonne
                              									gekauft; die Verschiffungen sollen sich alle zwei Monate wiederholen. Ob die
                              									Hanyangwerke Miteigentümer der Gruben oder nur Zwischenhändler beim Verkaufe der
                              									Erze sind, hat sich bisher nicht feststellen lassen, wahrscheinlich aber ist
                              									ersteres der Fall.
                           Die Beförderungskosten können bei dem jetzigen Verfahren, wobei, bevor die
                              									geförderten Erze an Bord des Dampfers gelangen, ein dreimaliger Transport nötig ist,
                              									nicht gering sein, außerdem soll von der Gesellschaft an die Notabein im
                              									Bergbaubezirk für jede geförderte Tonne eine Abgabe von 40 Cent gezahlt werden. Der
                              									Zoll beträgt 0,25 H. T., die Dampferfracht bis Japan 4,50 Dollar, die Beförderung im
                              									Leichter vom Lagerplatz an Bord des Dampfers 2,10 Dollar die Tonne. (Bericht des
                              									Kaiserl. Konsulats in Pakhoi-Hoihau vom 4. März 1915.)
                           
                        
                           Die Funkentelegraphen-Station des Eiffelturms. Der jetzige
                              									Weltkrieg verleiht dem Eiffelturm neue große Bedeutung. Für die Pariser
                              									Weltausstellung 1889 erbaut als Wahrzeichen der leistungsfähigen französischen
                              									Ingenieurkunst, blieb er bis jetzt das höchste Bauwerk der Welt und erhielt durch
                              									die Entwicklung der drahtlosen Telegraphie eine vorher ungeahnte Bedeutung. Seit dem
                              									Jahre 1903 wird der Turm von der französischen Heeresverwaltung als Antennenträger
                              									verwendet für eine funken-telegraphische Station, die für die
                              									Nachrichtenübermittlung an die Flotte wertvoll ist.
                           Im Jahre 1910 wurde die Leistung der Station von 7 auf 10 KW erhöht, wodurch
                              									ermöglicht wurde, eine Verständigung mit der Marconi-Funkenstation in Glace-Bay
                              									(Nordamerika) herzustellen. Die Apparate wurden dabei in unterirdische,
                              									bombensichere Räume verlegt. Außer der aus sechs Drähten bestehenden Antenne ist am
                              									Eiffelturm von der Funkenstation nichts zu bemerken. Späterhin wurde die Anlage auf
                              									35 und 50 KW vergrößert, die dann auch für den internationalen Zeitsignaldienst
                              									verwendet wurde. Im Jahre 1911 wurde die Station durch eine mit sogenannten tönenden
                              									Funken arbeitende Versuchsanlage ergänzt, wobei schließlich die Betriebsanlage auf
                              									100 und 150 KW gebracht wurde. Die zugehörige Hochfrequenzmaschine, die anfänglich
                              									von einem Elektromotor angetrieben wurde, erhielt einen Dieselmotor.
                           Die Reichweite der Eiffelturmstation beträgt nun in der Nacht bei Abwesenheit von
                              									elektrischen Störungen in der Luft etwa 5000 bis 6000 km, bei Tage nur 3000 bis 4000
                              									km. Es können somit hier Nachrichten bis zu der 6200 km entfernten
                              									nordamerikanischen Station von Arlington gesandt werden. Die Eiffelstation war stets
                              									der französischen Militärverwaltung unterstellt und ist für den privaten
                              									Nachrichtendienst nie verwendet worden. (Schweizer Bauzeitung 1915 S. 89.)
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                           Kugellager bei Schmalspurbahnen. Die
                              									Montreux-Berner-Oberland-Bahn verwendet seit dem Jahre 1910 Kugellagerachsbuchsen
                              									und hat damit gute Erfahrungen gesammelt. Im Jahre 1912 wurden auch bei den neuen
                              									Motorwagen die Motorlager als Kugellager ausgebildet. Im Vergleich mit Gleitlagern
                              									hat sich nun Folgendes ergeben:
                           Die Gleitlager der Achsen sind in Zeitabschnitten von etwa 10 bis 15 Tagen bei Motor-
                              									und Personenanhängewagen zu schmieren. Bei den Kugellagern der Achsen ist eine
                              									Schmierung nur alle sechs Monate notwendig. Die Ausgaben für Schmieröl betragen für
                              									einen Motorwagen (mit vier Motoren) im Jahre bei einem jährlich zurückgelegten Wege
                              									von etwa 27000 km für die acht Gleitlager an den Achsschenkeln 15 Fr., für die acht
                              									Kugellager an den Achsschenkeln etwa 8 Fr., für die acht Motorgleitlager eines
                              									Motorwagens 95 bis 120 Fr., für die acht Motorkugellager aber nur 20 Fr.
                           Die Gleitlager müssen neu mit Lagermetall ausgegossen werden nach einem
                              									zurückgelegten Wege von 30000 bis 60000 km, d.h. etwa alle zwei Jahre. Die
                              									Lebensdauer der Kugellager kann nach den Erfahrungen dieser Bahnverwaltung auf etwa
                              									zehn Jahre bei den Motorlagern und auf etwa 15 Jahre bei den Achsschenkeln
                              									angenommen werden. Neben Ersparnis an Schmieröl und Ausbesserungskosten ergeben die
                              									Kugellager noch weitere Vorteile. Das Anfahren der Züge mit Kugellager geschieht
                              									sanfter und leichter, da der Anfahrwiderstand etwa zehnmal geringer ist als bei
                              									Gleitlagern. Eine Abnutzung der Welle tritt bei Kugellagern überhaupt nicht auf, da
                              									die Stahlkugeln auf besonders hergestellten Ringen laufen. Ein Nacharbeiten der
                              									Welle, wie dies bei Gleitlagern notwendig ist, fällt weg. Bei Motorkugellagern kann
                              									ein Streifen des Ankers auf den Polstücken, das meist eine schwere Beschädigung des
                              									Motors zur Folge hat, kaum eintreten. Da eine Abnutzung der Lager hier nicht
                              									eintritt, bleibt auch die Entfernung und Lage der Zahnräder immer dieselbe.
                              									(Schweizer Bauzeitung 1915 S. 49 bis 52.)
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                           Gasreinigung mittels Elektrizität. Zum Unschädlichmachen
                              									von Gasen wird schon seit einer Reihe von Jahren eine von Cottrell angegebene Methode verwendet, die darin besteht, die Gase durch
                              									ein elektrisches Feld von Gleichstrom von sehr hoher Spannung hindurchzuführen,
                              									wobei man an der positiven Elektrode dunkle Spitzenentladungen eintreten läßt. Die
                              									Gase werden dann zur plattenförmigen negativen Elektrode geführt. In Amerika sind
                              									schon verschiedene derartige Anlagen errichtet. In Vallejo, Kalifornien, wurde im
                              									Jahre 1907 eine solche Anlage für eine Goldsilberscheideanstalt gebaut. Hier werden
                              									mit 1,5 KW bei 17000 V Spannung die Dämpfe aus den Silberlösekesseln auf diese Art
                              									behandelt (140 m3/Min.), und so täglich 500 kg
                              									Schwefelsäure zurückgewonnen. Sehr gute Erfolge wurden auch bei einem Zementwerk in
                              									Südkalifornien erzielt. Mit 7,5 bis 10 KW bei 40000 V Spannung werden in der Minute
                              									1500 m3 heiße Gase gereinigt und dabei täglich 4
                              									bis 5 t Flugstaub gewonnen. Es wurde auch bereits versucht, dieses Verfahren zur
                              									Bekämpfung von Hüttenrauch zu verwenden, wobei es gelang, die Sb2O3-Dämpfe
                              									(Antimonoxyd), nicht aber die SO2-Dämpfe zu kondensieren. Wird an Stelle von
                              									Gleichstrom Wechselstrom verwendet, so werden die Dämpfe in äußerst fein verteilte
                              									Tropfen übergeführt, die dann auf mechanischem Wege auszuscheiden sind. In einer
                              									Versuchsanlage zu Detroit soll das neue Verfahren bei Verwendung von Strom mit 40000
                              									bis 60000 Volt Spannung zur Ausscheidung von Teer aus Koksofengas gute Ergebnisse
                              									geliefert haben. Dementsprechend könnte dieses Verfahren ebenso gut zur Reinigung
                              									von Hochofengas und Generatorgas Verwendung finden. Die Gasreinigung auf diese Art
                              									ist betriebssicher und bedarf keiner besonderen Aufsicht. (Schweizer Bauzeitung 1915
                              									S. 89.)
                           W.
                           
                        
                           Schlepperschrauben mit Gegenpropellern. In der Königlichen
                              									Versuchsanstalt für Wasserbau und Schiffbau in Berlin sind mit einer Reihe von
                              									Modellen von Schlepperschrauben mit und ohne Gegenpropeller Versuche durchgeführt
                              									worden, über die in der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure vom 24. April
                              									1915 von Dipl.-Ing. Schaffran berichtet wird. Die
                              									Versuche bezweckten die zahlenmäßige Festlegung der Erhöhung des
                              									Wirkungsgrades,die durch die Verwendung des Wagnerschen Gegenpropellers erzielt wird. Seine Wirkungsweise besteht im
                              									wesentlichen darin, daß der Teil der dem Wasser von der umlaufenden Schraube
                              									verliehenen Beschleunigung, der tangential gerichtet unter normalen Verhältnissen
                              									verloren geht, durch den fest mit dem Schiffskörper verbundenen Gegenpropeller
                              									passend umgelenkt wird und so für den Antrieb nutzbar gemacht wird (s. Abbildung).
                              									Die verschiedenen der Prüfung unterworfenen Propeller, die alle freifahrend, d.h.
                              									ohne Schiffsmodell untersucht sind, wurden in der Weise miteinander verglichen, daß
                              									für verschiedene Belastungsfälle des zugrundegelegten Schleppers bei
                              									gleichbleibender Schleppgeschwindigkeit die durch die Verwendung des Gegenpropellers
                              									erzielte jeweilige Ersparnis an Maschinenleistung festgestellt wurde. Der
                              									Eigenwiderstand des Schleppers, eines Fahrzeuges von 20 m Länge, 5,2 m Breite und
                              									1,7 m Tiefgang, war vorher für die gewählte Schleppgeschwindigkeit von 5 km/Std.
                              									durch einen Sonderversuch zu 100 kg ermittelt worden. Der Durchmesser der Schrauben
                              									war für alle mit 1500 mm übereinstimmend gewählt. Die Versuchsergebnisse der
                              									geprüften sieben Schraubenanordnungen, die alle auf einen nutzbaren Trossenzug von
                              									2500 kg bezogen wurden, sind in der nachstehenden Tabelle zusammengestellt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 330, S. 230
                              Hauptschraube 1500 mm Dmr.; Ansicht des Gegenpropellers von hinten; α hintere
                                 										Kanten des Flügels
                              
                           Wie aus der Tabelle zu ersehen ist, bewegen sich die durch den Gegenpropeller
                              									erzielten Ersparnisse an Maschinenleistung bei den untersuchten Schrauben zwischen 7
                              									v. H. und 10,7 v. H. Diese Werte sind durch praktische Versuche mit ausgeführten
                              									Schrauben nach Angabe von Dr. Wagner nicht nur bestätigt,
                              									sondern in Wirklichkeit noch wesentlich übertroffen worden.
                           Die Umlenkung des tangential abströmenden Wassers in die achsiale Richtung durch den
                              									Gegenpropeller verringert natürlich auch den schädlichen Einfluß der Schraube auf
                              									die Kanalsohle ganz beträchtlich. Auch hierüber sind von der Anstalt
                              									Vergleichsversuche angestellt worden. Man ließ das Modell einer normalen
                              									Schlepperschraube mit und ohne Gegenpropeller mit einer den üblichen Verhältnissen
                              										
                           Schleppgeschwindigkeit 5 km/Std. Trossenzug 2500 kg.
                              									Schraubendurchmesser 1500 mm.
                           
                              
                                 Gruppe
                                 
                                    
                                    Schraube
                                    
                                 Uml./Min.
                                 Wirkungs-gradv. H.
                                 Indiz. Ma-schinenleistg.PSi
                                 Trossenzugkg/Psi
                                 
                              
                                 1
                                 Schraube aSchraube a mit Gegenpropeller (mittlere
                                    											Krümmung)Schraube a mit Gegenpropeller (große Krümmung)
                                 169168167
                                 21,022,723,0
                                 185172170
                                 10,811,611,7
                                 
                              
                                 2
                                 Schraube bSchraube b mit Gegenpropeller
                                 195186
                                 20,923,2
                                 186168
                                 10,411,9
                                 
                              
                                 3
                                 Schraube cSchraube c mit Gegenpropeller
                                 200194
                                 22,324,3
                                 175161
                                 11,512,4
                                 
                              
                           entsprechenden Drehzahl eine Stunde lang auf eine Sandsohle einwirken und
                              									stellte die weggespülten Sandmengen fest. Die Ausspülung war bei der Schraube mit
                              									Gegenpropeller um mehr als 44 v. H. kleiner als bei der normalen Schraube. Ein
                              									richtiges Maß für die Wirkung der Schraube im praktischen Betriebe gibt die Messung
                              									der Spülsandmenge allerdings nicht, da sich die Verlagerung des Sandes in der
                              									Längsrichtung des Kanals stets wieder ausgleicht. Korrekter scheint die
                              									Berücksichtigung der Aenderung des Kanalprofils durch die Schraube. Eine Ausmessung
                              									des Profils im tiefst-ausgehöhlten Querschnitt ergab für die Schraube mit und ohne
                              									Gegenpropeller ein Verhältnis der Profiländerungen von 12:32,6. Der Gegenpropeller
                              									verringert danach die schädliche Wirkung der normalen Schlepperschraube auf die
                              									Kanalsohle um nicht weniger als 63 v. H. Die durch die Schraube mit Gegenpropeller
                              									erzeugte Form der Ausspülung kennzeichnet sich als eine schmale, wenig vertiefte und
                              									lang hingestreckte Rinne, in der deutlich die angestrebte Zusammenfassung des
                              									Schraubenstrahles und die erhöhte Wirkung in der Längsrichtung zum Ausdruck
                              									kommt.
                           Kraft.
                           
                        
                           Die Kerbschlagprobe und das Aehnlichkeitsgesetz. Auf diese
                              									für die Technik wichtige Frage macht Stribeck in der
                              									Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure 1915 Heft 3 unter Anführung eingehender
                              									Versuche aufmerksam, welche im Laboratorium der Firma Friedrich Krupp A.-G., Essen, ausgeführt wurden.
                           Das Wesen der Kerbschlagprobe, die besonders für Materialien mit stoßweiser
                              									Beanspruchung sowie für Konstruktionsteile mit plötzlichen Querschnitts- und
                              									schroffen Richtungsänderungen von großer Bedeutung ist, beruht bekanntlich in dem
                              									Durchschlagen einer vierkantigen Probe, die mit einem am Ende in einer Rundung
                              									auslaufenden Kerb versehen ist (vgl. Abb.).
                           Um ein Vergleichsmaß für verschieden dimensionierte Proben zu erhalten, wurde vom
                              									Internationalen Verband für die Materialprüfungen der Technik im Jahre 1909 das
                              									Verhältnis von aufgezehrter Schlagarbeit zu Bruchquerschnitt festgesetzt; diese
                              										„spezifische Schlagarbeit“ stellt lediglich eine willkürlich berechnete
                              									Zahl dar, welcher ohne Zweifel keine theoretische Berechtigung innewohnt.
                           Neben dem Normalstabe von 30 × 30 mm Querschnitt wurde vom Verbände noch ein solcher
                              									von 10 mmSeitenlänge und im übrigen völlig geometrisch-ähnlicher Gestalt
                              									vorgesehen. Die spezifischen Schlagarbeiten beider sollten auf Grund des Kickschen Aehnlichkeitsgesetzes einen einwandfreien
                              									Vergleich gestatten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 330, S. 231
                              
                           Gegen diese Annahme richtet sich nun die Veröffentlichung Stribecks, indem er an Hand zahlreicher Versuche mit Kohlenstoff-, Nickel-
                              									und Chrom-Nickelstählen, also solchen, die für die in Frage kommenden
                              									Konstruktionsteile besonders von Wichtigkeit sind, nachweist, daß sich die mit zwei
                              									Proportionalstäben von 30 und 10 mm Seitenlänge erhaltenen Schlagarbeiten nicht wie
                              									die zweite Potenz des Größenverhältnisses, also wie 1 : 9, verhalten. Für die 10
                              									mm-Stäbe wurde stets eine um 30 bis 50 v. H. kleinere spezifische Schlagarbeit
                              									ermittelt. Außerdem fand Stribeck, daß sich die
                              									Gesamtschlagarbeiten nicht wie die Stabvolumen verhalten; es besteht also auch kein
                              									Zusammenhang zwischen der spezifischen Arbeit und dem linearen Größenverhältnis der
                              									Proben. Für das Durchschlagen der kleinen Stäbe war stets eine größere Arbeit
                              									erforderlich, als sie dem Aehnlichkeitsgesetz entsprechen würde; dieser Mehraufwand
                              									vergrößert sich scheinbar mit der Sprödigkeit der Stoffe.
                           Stribeck kommt zu dem Schluß, daß das Aehnlichkeitsgesetz
                              									auf die Kerbschlagprobe mithin nicht angewendet werden darf, da die Schlagarbeiten
                              									sich nicht wie die dritte Potenz des Größenverhältnisses verhalten. Er vermutet, daß
                              									der Unterschied lediglich in dem Gefüge zu suchen ist, da dieses naturgemäß nicht
                              									der proportionalen Dimensionierung entspricht.
                           Eine Messung des Formänderungsunterschiedes des Bruchquerschnitts, der an der
                              									Kerbseite einschnürt, an der Auftreffseite dagegen breiter wird, ergab unter
                              									Umrechnung auf gleiche Querschnittshöhe für alle Proportionalstäbe, daß diese
                              									Verzerrung für die kleineren Proben größer ist. Die Bruchquerschnitte waren demnach
                              									auch nicht ähnlich.
                           
                           Es zeigt sich daher, daß der kleinere Stab scheinbar zäher ist, zumal sich die
                              									auf die Volumeinheit bezogene Schlagarbeit stets größer erweist, während nach dem
                              									Verbandsmaß der kleinere Stab eine geringere auf die Flächeneinheit bezogene
                              									spezifische Schlagarbeit, mithin eine geringere Zähigkeit zeigt.
                           Vielfache Bestrebungen, einen kleineren Stab als normale Probe zu gebrauchen, dürften
                              									auf Grund der vorliegenden Versuche wenig angebracht sein, da der jetzt
                              									gebräuchliche 30 mm-Stab nicht nur eine deutlichere Klassifizierung als die kleinere
                              									Probe ermöglicht, sondern in seinen Dimensionen auch den vorwiegend großen
                              									Werkstücken näher kommt. Auf alle Fälle muß bei Proben, welche von der normalen
                              									Größe abweichen, eine genaue Angabe der Maße gefordert werden.
                           Ob die Abweichung vom Aehnlichkeitsgesetz wirklich aus den von Stribeck angenommenen Gründen erfolgt, mag dahingestellt bleiben. Die
                              									bislang vorgenommenen Versuche lassen noch kein klares Bild erkennen, zumal meines
                              									Wissens noch keine Untersuchungen über die Art der Kraftverteilung und die Größe der
                              									beanspruchten Zone im Prüfstab vorliegen. Das Wesen der Kerbschlagprüfung ist
                              									äußerst kompliziert. Die Kerbseite erleidet eine Zugbeanspruchung, die unter immer
                              									stärker werdender Ausbildung der Biegung über den ganzen Querschnitt fortschreitet,
                              									je mehr die Zerstörung zunimmt, weswegen bei zähen Materialien neben dem Fließkegel
                              									eine nach der Auftreffseite wachsende Stauchung zu sehen ist.
                           Daß die Art und Größe des Gefüges von besonderer Bedeutung ist, dürfte jedem
                              									erfahrenen Technologen bekannt sein; leider wird auf diese Umstände heute noch zu
                              									wenig Wert gelegt.
                           Dr.-Ing. W. Müller.
                           
                        
                           Gas-Luftkompressor. Man hat bereits mehrfach
                              									vorgeschlagen, zur Erzeugung von Druckluft Verbrennungskraftmaschinen, insbesondere
                              									Dieselmaschinen zu verwenden, da diese bei gleichmäßiger Belastung besonders gut
                              									arbeiten. Im Bergwerksbetrieb hat ja die Großgasmaschine, seitdem sie auch bei
                              									Verwendung von Koksofengas mit großem Wasserstoffgehalt betriebsicher arbeitet, für
                              									die Erzeugung von elektrischem Strom weite Verbreitung gefunden. Zur
                              									Drucklufterzeugung hat sie trotz ihrer großen Wirtschaftlichkeit auch in neuester
                              									Zeit kaum Verwendung gefunden.
                           Die Bergwerks A.-G. Konsolidation in Gelsenkirchen ist auf
                              									diesem Gebiete bahnbrechend vorgegangen. Der hier auf einer Schachtanlage als erster
                              									seiner Art aufgestellte Kompressor wurde von der Deutsch-Luxemburgischen Bergwerks- und Hütten-A.-G., Abteilung
                              									Friedrich-Wilhelms-Hütte in Mühlheim-Ruhr, gebaut. Er verdichtet stündlich 15 000
                              										m3 Luft von atmosphärischer Spannung auf 6 at
                              									Ueberdruck und steht seit sehs Monaten in einwandfreiem Betriebe.
                           Die Antriebsmaschine ist eine Viertakt-Zwillingstandemmaschine und wird mit
                              									Koksofengas von 4000 bis 4500 WE betrieben. Hochdruck- und
                              									Niederdruckluftzylindersind unmittelbar mit jeder Gasmaschinenseite gekuppelt.
                              									Jede Maschinenseite ist so ausgestattet, daß sie auch als Einstufenkompressor mit
                              									4800 oder 7000 m3 Ansaugeleistung in der Stunde
                              									bei 5 at Druck arbeiten kann, je nachdem der Hoch- oder der Niederdruckzylinder
                              									arbeitet. Infolge dieser Anordnung bietet die Maschine eine größere
                              									Betriebssicherheit, so daß bei der Reinigung oder bei Ausbesserungen nicht die ganze
                              									Maschinenanlage stillgesetzt werden muß.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 330, S. 232
                              Abb. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 330, S. 232
                              Abb. 2.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 330, S. 232
                              Abb. 3.
                              
                           Bei der stündlichen Ansaugeleistung von 15000 m3
                              									macht die Gasmaschine 90 Umdrehungen in der Minute. Die Regelung der Gasmaschine
                              									innerhalb 30 bis 90 Umdrehungen in der Minute erfolgt von Hand durch die Verstellung
                              									sämtlicher Gasregelungsklappen. Bei der Ueberschreitung der größten zulässigen
                              									Umdrehungszahl wird die Zündung an den Zylindern durch einen Regler ausgeschaltet.
                              									Die Hauptabmessungen der Maschine sind:
                           
                              
                                 Gemeinsamer Hub
                                 1000 mm
                                 
                              
                                 Durchmesser der Arbeitszylinder
                                   904   „
                                 
                              
                                            „        des Hochdruckluftzylinders
                                   925   „
                                 
                              
                                            „        des Niederdruckluftzylinders
                                 1450   „
                                 
                              
                                            „        der Kolbenstange
                                   250   „
                                 
                              
                           Mit Rücksicht auf die große Wichtigkeit der Preßlufterzeugung für den Zechenbetrieb,
                              									der eine große Betriebsicherheit erfordert, ist hier besonders die Gasmaschine in
                              									allen ihren Teilen sehr kräftig gebaut. Der Kompressor ist als Ventilkompressor mit
                              									Plattenventilen Bauart Hörbiger-Rogler ausgebildet, die
                              									sich im langjährigen Betriebe gut bewährt hat. Die Ventile sind in den Ventilkasten
                              									leicht zugänglich angeordnet und können daher rasch ausgewechselt werden. Sämtliche
                              									mit der Luft in Berührung kommende Wandungen des Kompressors, auch der
                              									Kompressorkolben, sind mit Wasser gekühlt. Ein Zwischenkühler zur Rückkühlung der
                              									Luft auf die Ansaugetemperatur ist unter Flur quer zur Maschine angeordnet.SEITE
                              										nr=„318“/> Die angesaugte Luft wird in einem Röhrenfilter Bauart Blaß gereinigt, bei dem die einzelnen Filterflächen auch während des
                              									Betriebes ausgewechselt werden können.
                           Die Abnahmeversuche bestanden in Leistungsversuchen, Gasverbrauchsmessungen,
                              									Gasanalysen und Heizwertbestimmungen. Zur Feststellung des Heizwertes diente die
                              									Analyse und das Junkersche Kalorimeter. Bei einer
                              									Luftleistung des Kompressors von 15277 m3 und 90,6
                              									Umläufen in der Minute betrug der Leistungsbedarf des Kompressors 1480 PSi und die Leistung der Gasmaschine 1774 PSi. Der mechanische Wirkungsgrad der Anlage betrug
                              									83,4 v. H. Der Wärmeverbrauch für 1 PSi/Std. betrug
                              									dabei 2238 WE, und für 1 m3 angesaugte und auf 6,6
                              									at verdichtete Luft 260 WE. Der volumetrische Wirkungsgrad der Niederdruckseite
                              									wurde zu 49,9 und jener der Hochdruckseite zu 72,9 v. H. ermittelt. Die mittlere
                              									Temperatur der Preßluft betrug 138° C. Die Gasmessung bot insofern Schwierigkeiten,
                              									als das Gas zur Verbrauchstelle durch eine 1130m lange Leitung gedrückt werden
                              									mußte.
                           Abb. 1 zeigt das normale Gasmaschinendiagramm, Abb. 2 das Kompressordiagramm des
                              									Niederdruckluftzylinders, Abb. 3 das des
                              									Hochdruckluftzylinders. (Glückauf, Dezember 1914.)
                           W,
                           
                        
                           Der Ausfluß des Wasserdampfes aus Mündungen. Unter den
                              									zahlreichen Arbeiten, die sich mit dem Ausfluß von Wasserdampf aus Mündungen
                              									beschäftigen (vgl. D. p. J. 1914 S. 639), verdienen die im Laboratorium der
                              									Technischen Hochschule zu München vorgenommenen Versuche des Privatdozenten Dr. Loschge besondere Beachtung. Die Ergebnisse sind in Heft
                              									144 der Mitteilungen über Forschungsarbeiten des Vereins deutscher Ingenieure
                              									veröffentlicht worden. Zur Prüfung gelangten eine nicht erweiterte, einfache
                              									Mündung, eine Zölly-Mündung und eine Lavaldüse. Auf der
                              									Annahme, daß der Mündungsdruck, sofern das kritische Druckverhältnis nicht
                              									unterschritten wird, gleich dem Gegendruck und beim Unterschreiten dieses
                              									Verhältnisses konstant ist, besteht die bekannte Gleichung
                              										G=\Psi\,F\,\frac{p_1}{\sqrt{p_1\,v_1}}, wo G das durchströmende Dampfgewicht in der Sek., Ψ den sogenannten „Ausflußfaktor“, F den Querschnitt der Mündung, p1 den Druck und v1 das spezifische Volumen vor der
                              									Mündung darstellen. Ψ ist abhängig von dem Verhältnis
                              									des Gegendrucks p2 zum Druck vor der Mündung p1, dem Exponenten n der
                              									die Zustandsänderung darstellenden Polytrope und dem Wert k, der bei Sattdampf 1,135, für Heizdampf gleich 1,3 ist. Trägt man unter
                              									bestimmten Annahmen in Betreff der Zustandsänderung über
                              										\frac{p_2}{p_1} als Ordinate, Ψ
                              									als Abszisse auf, so erhält man für Satt- und Heißdampf zwei getrennte Kurven.
                              									Entgegen der Theorie führten Versuche, die Bendemann im
                              									Jahre 1907 vornahm, zu dem Ergebnis, daß die Ψ-Kurven
                              									für Heiß- und Sattdampf zusammenfielen. Auch der Höchstwert von Ψ stimmte nicht mit dem rechnungsmäßiggefundenen
                              									überein. Die Annahme, daß k für beide Dampfarten gleich
                              									sei, wurde durch die Neukonstruktion des Entropiediagramms von Stodola-Schüle auf Grund der Versuche von Knoblauch und Jakob sowie durch Aufstellung der
                              									Zustandsgleichung von Mollier-Callendar widerlegt. Loschge wiederholte die Versuche in dem Bestreben, deren
                              									Ergebnisse mit der Theorie in Einklang zu bringen. Es gelangte zunächst eine
                              									einfache Mündung, bestehend aus einem zylindrischen Teil mit parabelförmigen
                              									Abrundungen, zur Untersuchung. Loschge fand die Annahme
                              										Bendemanns, daß nur eine Ψ-Kurve bestehe, bestätigt. Ihr Verlauf wurde ungefähr durch die
                              									Ellipsengleichung
                           
                              \Psi=\frac{\Psi_{\mbox{max}}}{1-\beta}\,.\,\sqrt{1-2\,\beta\,.\,\left(1-\frac{p_2}{p_1}\right)-\left(\frac{p_2}{p_1}\right)^2}
                              
                           bestimmt. Hierbei ist Ψmax = 2,035 und β =
                              									0,570. In der Annahme, daß die Abweichungen von der Theorie durch den Wärmeaustausch
                              									mit der Wand zu erklären seien, wurde eine Porzellanmündung und eine gegen das
                              									Gehäuse isolierte Blechmündung untersucht. Man fand die Vermutung nicht bestätigt.
                              									Auch durch theoretische Erwägungen wurde der geringe Einfluß des Wärmeaustausches
                              									festgestellt. Wie eine einfache Ueberlegung zeigt, würde im TS-Diagramm (Abb. 1) der Wandwirkungsverlust durch die kleine
                              									schraffierte Fläche dargestellt, sofern der Wärmeaustausch ein Abweichen der
                              									Expansionskurve von 1 bis 2' nach 1 bis 2'' verursachte.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 330, S. 233
                              Abb. 1. TS-Diagramm
                              Fläche 1–2'–3'–3''–2'' = durch
                                 										Wandwirkung abgeführte Wärme; Fläche 1–2'–2'' = Wandwirkungsverlust
                              
                           Dazu kommt die durch die Wärmeableitung bewirkte Verringerung
                              									des spezifischen Volumens, so daß das durch die Kontinuitätsgleichung bestimmte
                              									Dampfgewicht trotz der kleinen Verminderung der Geschwindigkeit fast unverändert
                              									bleibt. Man brachte nunmehr Bohrungen zur Messung des Druckverlaufs im
                              									Mündungskörper an. Bei verschiedenen Werten von p1
                              									– p2 wurde sodann der
                              									Druck an den Bohrstellen bestimmt. Man erhielt nahe dem Ausflußquerschnitt
                              									entsprechend der Theorie für größere Werte der genannten Differenz einen von der bei
                              									Voraussetzung adiabatischer Expansion errechneten Spannung allerdings etwas
                              									abweichenden konstanten Druck, für kleinere Werte einen Unterdruck. Letzteres ist
                              									dadurch erklärlich, daß die kinetische Energie des Dampfstrahles zum Teil in
                              									potentielle Energie wieder zurückverwandelt wird. Im zylindrischen Teil der Mündung
                              									wurde ein Druckabfall beobachtet. Auch zeigte es sich, daß die Länge des Ansatzes
                              									den Druck an der Außenkante beeinflußte. Bei Heißdampf ergaben sich geringere
                              									Abweichungen von der Theorie als bei Sattdampf. Unzweifelhaft wurde durch die
                              									Versuche festgestellt, in welcher Richtung die Gründe für die Ungenauigkeit der
                              									bisherigen Berechnung des Ausflußfaktors zu suchen seien. Die höchste durch den
                              									Versuch bestimmte Geschwindigkeit überschritt die Schallgeschwindigkeit um etwa 12
                              									v. H. Bedeutet c0 die
                              									bei Annahme adiabatischer Zustandsänderung errechnete theoretische Geschwindigkeit,
                              										c1 die
                              									wirkliche Geschwindigkeit, welche aus der Kontinuitätsgleichung bestimmt wurde,
                              									indem man für das Volumen des Dampfes im Meßquerschnitt den sich aus der Mollierschen Formel für den Endpunkt der adiabatischen
                              									Expansion ergebenden Volumenwert einsetzte, so bezeichnet man
                              										\varphi=\frac{c_1}{c_0} als Geschwindigkeitszahl. Sie
                              									überschritt bei Sattdampf und hohen Geschwindigkeiten den Wert 1. Das hierin
                              									liegende Widersinnige ist bisher mit Bestimmtheit nicht aufgeklärt. Stodola nimmt auf Grund von Belichtungsversuchen an, daß
                              									der Dampf bei der Expansion eine Kondensationsverzögerung erfahre, so daß die
                              									Adiabate nicht durch p v1,135 = konstant, sondern entsprechend dem Heißdampf durch p v1,3 = konstant
                              									dargestellt wird. Bei Untersuchung der in Abb. 2
                              									dargestellten Zoelly-Mündung fand Loschge, daß sich der ringsum geschlossene Kanalteil wie eine einfache
                              									Mündung verhält.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 330, S. 234
                              Abb. 2.
                              
                           Der Schrägabschnitt bewirkt bei kleineren Druckgefällen keine
                              									Expansion. Der Gegendruck stellt sich vielmehr nach einigen Druckschwingungen ein.
                              									Bei niedrigem Gegendruck dagegen waren die konstanten Druckwerte für Meßstelle 3 =
                              									0,602 p1, für Meßstelle
                              									2 = 0,554 p1, für
                              									Meßstelle l = 0,386 p1
                              									und für Meßstelle 4 = 0,20 p1. Es tritt somit eine kräftige Expansion ein. Die Vorschaltung eines
                              									Laufrades vermehrt noch den Unterdruck im Schrägabschnitt. Die Isobaren im Strahl
                              									verlaufen nach dem Austritt parallel zur Austrittskante. Innerhalb der Mündung
                              									laufen sie in der inneren stumpfen Ecke des Schrägabschnittes zusammen. Setzt man
                              									gerade Isobaren voraus, so wird der an einem Punkt des Schrägabschnittes sich
                              									einstellende konstante Druck durch den Winkel bestimmt, den der durch diesen Punkt
                              									nach der stumpfen Ecke gehende Radiusvector mit der Senkrechten zur Achse des
                              									prismatischen Kanalteiles einschließt. Man kann somit in der Zoelly-Mündung ein weit größeres Gefälle alsin der einfachen Mündung
                              									ausnutzen, dessen Höchstwert aber durch den Neigungswinkel der Leitradmündung
                              									bestimmt ist. Eine weitere Umsetzung des Gefälles kann überdies durch freie
                              									Expansion außerhalb der Mündung erfolgen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 330, S. 234
                              Abb. 3.
                              
                           Es liegt auf der Hand, daß die gewonnenen Ergebnisse für die Praxis höchst wertvoll
                              									sind. Wie zu erwarten war, lag die Ψ-Kurve infolge der
                              									größeren Reibung bei den nur wenig bearbeiteten Zoelly –
                              									Mündungen niedriger als bei einfachen Mündungen. An dritter Stelle gelangte eine Laval-Düse von der in Abb.
                                 										3 dargestellten Form zur Prüfung. Die Spannungsmessungen am Austritt des
                              									Dampfstrahles ergaben, daß sich der Druck bei Unterschreitung eines gewissen Wertes
                              									von \frac{p_2}{p_1} nicht mehr ändert, somit nur ein bestimmtes,
                              									von den Düsenabmessungen abhängiges Gefälle umgesetzt werden kann. Im
                              									Schrägabschnitt und durch freie Expansion kann eine weitergehende Ausnutzung
                              									erreicht werden. Im konvergenten Teil treten geringe Reibungsverluste auf. Diese
                              									sind vielmehr größtenteils im divergenten Teil zu suchen, dessen Wirkung im übrigen
                              									der des Schrägabschnittes entspricht. Die durch die Vergrößerungsziffer
                              										\frac{p_1-p_2}{p_{\mbox{x}}-p_2}, wobei px der Druck an der
                              									engsten Stelle ist, gekennzeichnete Diffusorwirkung der Düse wächst mit größer
                              									werdendem Spannungsabfall. Der Druck im engsten Querschnitt sinkt auch hier unter
                              									den kritischen Wert. Die Geschwindigkeit daselbst übersteigt die
                              									Schallgeschwindigkeit weit. Die Dampfaufnahme kann wiederum nur auf Grund einer
                              									durch Versuche festgelegten Ψ-Kurve bestimmt werden,
                              									eine Erkenntnis, die eine Abänderung der heute üblichen Verfahren für
                              									Maßbestimmungen bei genauerer Berechnung erforderlich erscheinen läßt.
                           Schmolke.
                           
                        
                           Ueber die Einflüsse des Drahtziehens auf die Eigenschaften von
                                 										Flußeisendrähten hat H. Altpeter (Stahl und
                              									Eisen 1915 S. 362) Untersuchungen veröffentlicht, die sich auf die
                              									Veränderung des Gefüges gezogener Drähte von geringem Kohlenstoffgehalt, auf deren
                              									Löslichkeit in Säure, auf die Veränderung der Härte, der Bruchfestigkeit und
                              									Biegbarkeit erstrecken.
                           Die Veränderungen der Größe und Gestalt der Ferritkörner gezogener Drähte wurde an
                              									den einzelnen Stufen des Ziehens eines von 13,85 auf 3,4 mm gezogenen Drahtes
                              									verfolgt. Der Einfluß des Ziehens machte sich, wie vorauszusehen, in einer Streckung
                              									in der Längsrichtung bemerkbar. Die Messungen zeigten, daß zwischen Streckung und
                              									Streckungsgrad keine Proportionalität besteht, daß die Ferritkörner sich vielmehr
                              									beim Ziehen unterteilen. Diese Unterteilung war verhältnismäßig spät zu beobachten,
                              									und zwar bei den Körnern der Randzone später als bei denen der Kernzone. Rand- und
                              									Kernzone erfahren also durch das Ziehen eine von außen nach innen wachsende
                              									Streckung. Durch Ausglühen auf 900° konnte die Streckung des Materials wieder
                              									entfernt werden. Ebenso wie dieser Befund erwiesen auch Lösungsproben in
                              									einprozentiger Schwefelsäure die Richtigkeit der Heynschen Beobachtungen, daß die Löslichkeit ungeglühter, gezogener Drähte
                              									gegenüber derjenigen geglühter Drähte mit wachsendem Kaltrecken zunimmt. Härteproben
                              									mit dem Shoreschen Skleroskop zeigten ein vom Rand nach
                              									dem Kern des Drahtes zunehmendes Anwachsen der Härte und eine verschiedene Härte der
                              									gleichen Zonen in Längs- und Querschnitt. Für die Bestimmung der
                              									Gesamtbruchfestigkeitswerte aller von einem Walzdraht abgezogenen Drähte gibt Altpeter ein logarithmisch-graphisches Verfahren, das
                              									sich darauf gründet, daß die Bruchfestigkeit sich beim Ziehen von Walzdraht und
                              									geglühtem Draht erst nach Erreichung einer bestimmten Festigkeit stetig erhöhen
                              									kann. Bruchbiegeproben ergaben, daß sich die Biegezahlen bei Biegungen von Drähten
                              									gleichen Durchmessers um Zylinder verschiedener Durchmesser wie auch umgekehrt, in
                              									Abhängigkeit vom Krümmungsdurchmesser aufgetragen, auf Parabeln höherer Ordnung
                              									bewegen, in logarithmischer Darstellung also auf gerader Linie liegen. Diese Linien
                              									sind für geglühte und ungeglühte Drähte parallel, woraus der Verfasser ein
                              									logarithmisch-graphisches Verfahren zur Ermittlung der Bruchbiegezahlen aller von
                              									einem und demselben Walzdraht stammenden Drähte ableitet. Es zeigte sich, daß für
                              									alle solche Drähte gleichen Durchmessers sich die Biegezahlen umgekehrt verhalten
                              									wie ihre spezifischen Bruchfestigkeiten.
                           Loebe.
                           
                        
                           Mitteilung aus der Praxis der Wasserreinigung. Versuche,
                              									die von Dr. Chorower am Elektrizitätswerk Barcelona
                              									vorgenommen wurden, scheinen den Nachweis zu bringen, daß die Barytreinigung in
                              									vieler Beziehung der Sodareinigung vorzuziehen ist. Sie liefert Reinwasser von
                              									gleichbleibenden chemischen Eigenschaften. Es ist nicht nur enthärtet, auch die
                              									Schwefelsäure-Jonen der Kalzium- und Magnesiumsalze sind gebunden. Die Bedienung
                              									beschränkt sich im wesentlichen auf die alle 12 Stunden notwendige Kalkbeschickung.
                              									Baryt wird einmal in sieben oder acht Tagen hineingebracht.
                              									Demgegenüberarbeitet der Sodareiniger nicht gleichmäßig und bedarf dauernder
                              									Wartung. Ferner wurde bei verschiedenen Versuchen eine hohe Alkalinität
                              									festgestellt. Letzteres dürfte auf schlechtes Funktionieren der Kalksättiger
                              									zurückzuführen sein. Bei diesen gelangt nämlich der Kalk durch ein Sieb in die
                              									Schaufeln eines Rührwerkes, welches ihn zum Reiniger transportiert. Um zu vermeiden,
                              									daß der Kalk als kompakte Masse auf dem Sieb liegen bleibt, wird er von Zeit zu Zeit
                              									mit einer Stange umgerührt. Hierbei fällt oft zu viel Kalk auf einmal hindurch.
                              									Daher reicht die abgewogene Kalkmenge für die Zeit einer Schicht nicht aus.
                              									Demgegenüber liefern die Kalksättiger der Barytreiniger ununterbrochen klares,
                              									gesättigtes Kalkwasser. Verwendet man in diesen Apparaten Soda an Stelle des Baryts,
                              									so sinkt die Alkalinität gegenüber der normalen Sodareinigung bedeutend. Benutzt man
                              									erwärmtes Wasser, wie dies bei Barytreinigern meist geschieht, so erzielt man eine
                              									Verringerung der Härte. Der charakteristische Unterschied der Barytreinigung
                              									gegenüber der Sodareinigung ist die geringere Phenolphtaleinalkalinität sowie die
                              									Erscheinung, daß bei ihr Soda nur als Nebenprodukt in geringem Maße entsteht. (Dr.
                              										Chorower in Zeitschrift für Dampfkessel und
                              									Maschinenbau Nr. 13 1915.)
                           Schmolke.
                           
                        
                           Die Schleifmaschinen, ihr Bau und ihre Aufgaben in der modernen
                                 										Fabrikation. (Professor F. Schwerd, Verein
                              									deutscher Werkzeugmaschinenfabrikanten.) Die Eigenart des Werkzeuges übt gerade bei
                              									dieser Maschinengattung einen Einfluß auf die Gesamtkonstruktion aus. Die Härte der
                              									Schleifscheibe, d.h. die Festigkeit der Bindung der Körner des Grundmaterials muß so
                              									bemessen sein, daß diese Körner beim Stumpfwerden durch die wachsende Reibung
                              									herausgerissen werden und anderen Platz machen. Für die Zeit, innerhalb der ein
                              									Abstumpfen eintritt, sind die Eigenschaften des verwendeten Grundstoffes maßgebend.
                              									Da bei der vom Zufall abhängigen Lagerung der Körner die kleinen Schneiden vielfach
                              									ungünstige Brust–, Keil- und Anstellwinkel aufweisen, so wird beim Rundschleifen von
                              									Gußeisen mit 1 PS/Std. nur ein Abschliff am Werkstück von 1 kg erzielt gegenüber 15
                              									kg bei der Drehbank. Trotzdem ist bei Bearbeitung von hartem Material und bei sehr
                              									hohen Anforderungen an die Genauigkeit der Arbeit die Schleifmaschine nicht zu
                              									ersetzen. Die große Umfangsgeschwindigkeit des Werkzeuges bedingt eine starke,
                              									spielfreie und nachstellbare Lagerung der Spindel, während die Schnittdrücke und der
                              									Anpressungsdruck verhältnismäßig gering sind und eine schwere Bauart nicht
                              									erforderlich machen. Allerdings ist zu berücksichtigen, daß eine Beistellung von 1/10 mm genügen
                              									muß, um eine Anpressung von etwa 75 kg zu erzielen. Bei der Konstruktion ist
                              									Fürsorge zu treffen, daß die Schleifscheibe ohne Beeinflussung der Endabstellung um
                              									den Betrag der Abnutzung herangebracht werden kann. Je größer die Berührungsfläche
                              									zwischen Schleifscheibe und Werkstück ist, desto mehr steigt die Reibung und die
                              									Gefahr des „Bräunens“ des Materials und des Verschmierens der Scheibe.
                              									Ausgiebige Wasserkühlung, Aufteilung der Scheibe in Segmente, hohe
                              									Werkstückgeschwindigkeiten und Berücksichtigung der Fabrikation bei der Formgebung
                              									des zu schleifenden Gegenstandes sind Hilfsmittel, durch die ein zu starker
                              									Verschleiß vermieden werden soll. Da das Kühlwasser den gesamten Abschliff mit sich
                              									führt, ist ein sicherer Wasserschutz erforderlich. Die Art der Schnittbewegung der
                              									Schleifscheibe, die Gegenbewegung des Werkstückes, Beistellung, Seitenverschub und
                              									Einstellbewegungen bestimmen den Typus der Rundschleifmaschinen. Da die
                              									Massenwirkung des Tisches sowie der Schlag der Umsteuerkupplung berücksichtigt
                              									werden muß, so wird die Tischgeschwindigkeit 45 mm/Sek. kaum übersteigen können.
                              									Riemenumsteuerung findet man wegen der geringen Genauigkeit selten. Meist findet
                              									Schneidenumsteuerung und bei den höchsten Anforderungen an die Genauigkeit die
                              									sogenannte Präzisionsumsteuerung Verwendung. Die Geschwindigkeitsänderung wird bei
                              									Rundschleifmaschinen mit Vorteil aus dem Vorgelege in das Maschinenbett verlegt.
                              									Eine starre Lagerung des Werkstückes muß gefordert werden. Nur sehr sorgfältig
                              									ausgeführte, wenn möglich auf den modernen Stirnrad-Schleifmaschinen bearbeitete
                              									Zahnräder dürfen zur Verwendung gelangen, wenn Ratterzeichen auf den Werkstücken
                              									vermieden werden sollen. Umgehungskonstruktionen zur Vermeidung von Stirnrädern
                              									empfehlen sich weniger. Gegen die Benutzung von Schnecke und Schneckenrad bei
                              									unmittelbarem Motorantrieb ist nichts einzuwenden. Kugellager, die man häufig bei
                              									der Spindellagerung von Innenschleifmaschinen findet, sind kraftsparend, aber
                              									unzweckmäßig, wenn es auf Erhaltung der Genauigkeit und Nachstellbarkeit des Lagers
                              									ankommt. Wegen der hohen Umlaufzahlen und des kleinen Scheibendurchmessers ist die
                              									Riemendicke bei der Berechnung zu berücksichtigen. Die durch ihren Bau der
                              									Hobelmaschine ähnelnden Flächenschleifmaschinen sind für Schlicht- und Schabarbeit
                              									bestimmt, sofern sie eine Stirnschleifscheibe aufweisen. Sie dienen zur Bearbeitung
                              									von Paßflächen, wenn sie mit einem Planschleifring ausgerüstet sind. Die
                              									Flächenschleifmaschinen nach Karussellbankbauart werden beim Schleifen von Matrizen,
                              									Kolbenringen und Büchsen verwandt, während solche nach Stahlscheibenbauart iri
                              									Montagen und Modelltischlereien Verwendung finden. Eine weitgehende Bedeutung haben
                              									die Werkzeugschleifmaschinen für Fräser und Spiralbohrer erlangt.
                              									Innenschleifmaschinenmit Planetengetriebe trifft man vielfach beim Ausschleifen
                              									von Gasmaschinenzylindern und dergleichen. Ferner finden bei der Bearbeitung von
                              									Lokomotivkurbelzapfen, Kolbenstangen, Schieberspiegeln usw. Sonderarten von
                              									Schleifmaschinen Verwendung. Eine hervorragende Stelle in der modernen Fabrikation
                              									dürften endlich die Zahnradschleifmaschinen und die nach Art von Revolverbänken und
                              									Automaten arbeitenden Typen einnehmen. Prof. Schwerd gibt
                              									unter Beifügung zahlreicher Abbildungen, Tabellen und Diagrammen eine ziemlich
                              									vollständige Uebersicht über den augenblicklichen Stand des deutschen
                              									Schleifmaschinenbaues und über die bedeutensten ausländischen Erzeugnisse. Einige
                              									wertvolle Winke über Normalisieren, Reihenbau und zweckmäßige Ausführung von
                              									Werkstattszeichnungen sind beigegeben. Soweit Konstruktionseinzelheiten erwähnt
                              									werden, sind die Erzeugnisse der Naxos Union, deren
                              									Vorstandsmitglied Prof. Schwerd vor seiner Berufung an
                              									die Technische Hochschule zu Hannover war, besonders herangezogen. (Zeitschrift des
                              									Vereins deutscher Ingenieure Nr. 10, 12, 14.)
                           Schmolke.
                           
                        
                           Der Verwaltungsbericht der städtischen Straßenbahnen der
                                 										Gemeinde Wien erstreckt sich nur über das erste Halbjahr 1914, da durch
                              									Beschluß des Gemeinderats das Geschäftsjahr nicht mehr das Kalenderjahr ist, sondern
                              									vom 1. Juli bis 30. Juni läuft. An den sehr ausführlichen Verwaltungsbericht sind
                              									interessante Beilagen angeschlossen, bestehend aus einem Stadtplan und zahlreichen
                              									Tabellen. Diese Tabellen geben Aufschluß über die Rechnungsabschlüsse der
                              									Straßenbahnlinien und der Kraftstellwagenlinien, ferner über Fahrbetriebsmittel,
                              									Unfälle u.a. Den Schluß bildet ein Anhang mit zahlreichen Abbildungen über die
                              									Einführung des Kraftstellwagenbetriebes, worüber bereits in D. p. J. Bd. 330 Heft 7
                              									S. 126 berichtet wurde.
                           v. L.
                           
                        
                           W. Taylor †. In Philadelphia starb im März d. Js. Frederik W. Taylor, der
                              									Schöpfer der planmäßig angelegten und durchgeführten „wissenschaftlichen
                                 										Betriebsleitung“, im Alter von 59 Jahren.
                           
                        
                           Auszeichnung durch das Eiserne Kreuz. Unser Mitarbeiter
                              									Herr Raimund Kaskeline, Vizefeldwebel und Flugzeugführer,
                              									Ingenieur der Firma Siemens & Halske A.-G. in Siemensstadt, erhielt das Eiserne
                              									Kreuz II. Klasse.