| Titel: | Allgemeine Betrachtungen über die Berechnung elektrischer Maschinen. | 
| Autor: | J. Bojko | 
| Fundstelle: | Band 330, Jahrgang 1915, S. 242 | 
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                        Allgemeine Betrachtungen über die Berechnung
                           								elektrischer Maschinen.
                        Von Ingenieur Dr. J. Bojko,
                           									Hainichen i. Sa.
                        BOJKO: Allgemeine Betrachtungen über die Berechnung elektrischer
                           								Maschinen
                        
                     
                        
                           Inhaltsübersicht.
                           Es wird gezeigt: 1. Daß wir bei der Vorausberechnung von Maschinen
                              									trotz aller Fortschritte der Theorie auf Erfahrungen an bereits ausgeführten
                              									Maschinen in weitgehendem Maße angewiesen sind. Es kann daher streng genommen von
                              									einer Vorausberechnung ab ovo nicht gesprochen
                              									werden.
                           Je entwickelter eine Maschinengattung ist, desto mehr stimmen die
                              									Hauptabmessungen und die Gewichte – gleiche Anfangsbedingungen vorausgesetzt –
                              									verschiedener Fabrikate überein. Die Tätigkeit des Rechners erstreckt sich bei
                              									entwickelten Maschinengattungen auf das Eindringen in die Einzelheiten der Maschine,
                              									die von ersterem beherrscht werden. Der Ruf der Elektrotechnik, für die Berechnung
                              									ihrer Maschinen viel Theorie zu beanspruchen, ist nur in einem bestimmten Sinne
                              									aufzufassen.
                           2. Bei Anwendung von Formeln und Tabellen in Lehranstalten ist die
                              									pädagogische Seite zu berücksichtigen. Die Rechnungstätigkeit des Schülers soll
                              									namentlich bei Festlegung der wichtigsten Abmessungen nicht unnötigerweise
                              									ausgeschaltet werden; gleichzeitig kann er darauf aufmerksam gemacht werden, daß in
                              									der Praxis häufig bestimmte Unterlagen die Aufgabe vereinfachen.
                           3. Die reduzierten Gewichte der Tabellen 1 bis 7 geben Auskunft,
                              									ob eine Maschine relativ schwer oder leicht gebaut ist.
                           4. Bei manchen Formeln ist nicht betont, für welche Maschinenleistungen sie sich am besten eignen. – Empirische Formeln
                              									verlieren mitunter – durch die Entwicklung überholt – rasch ihre Bedeutung.
                           –––––
                           
                        
                           I.
                           Würde man zwei oder mehreren Personen, die an verschiedenen Orten wohnen,
                              									verschiedene Schulen besucht haben, womöglich auch verschiedene Sprachen sprechen,
                              									ein und dieselbe mathematische Aufgabe vorlegen, die eine
                              									oder mehrere ganz bestimmte Lösungen zuläßt, so werden alle Beteiligten – sofern sie
                              									mit den entsprechenden Regeln der Mathematik vertraut sind – unter Anwendung
                              									gleicher oder verschiedener Methoden zu den gleichen
                                 										Resultaten gelangen.
                           Ganz anders verhält es sich mit der Berechnung von Maschinen im allgemeinen und elektrischer Maschineninsbesondere. Hier
                              									braucht man nicht weit zu gehen, um bei Maschinen mit gleichen Anfangsbedingungen wesentlich voneinander abweichende Abmessungen
                              									resp. Gewichte im einzelnen wie im ganzen zu finden.
                           Unbestreitbar haben wir in der Berechnung, die hier besonders betont werden soll, und
                              									in der Konstruktion von MaschinenUnter
                                    												„Maschinen“ soll hier und im Folgenden, wenn nichts näheres
                                    											angegeben, jede elektrische Maschine, also
                                    											Generatoren und Motoren für Gleich- und Wechselstrom sowie Transformatoren verstanden werden.
                              									große Fortschritte gemacht. Aber in den meisten Fällen, beim Anfänger wie beim
                              									Fortgeschrittenen, ist es nicht klar, was wir bei der Berechnung der Erfahrung und was wir den reinen theoretischen Ueberlegungen zu verdanken haben. Im allgemeinen ist man mit
                              									dem momentanen Erfolg zufrieden, d.h. damit, daß die vorgelegte Aufgabe richtig
                              									gelöst ist, und hat keine Zeit übrig, um sich ein kritisches Urteil über das ganze
                              									zu bilden. Das hastige Schaffen der letzten Jahrzehnte auf diesem Gebiete kann dies
                              									nur rechtfertigen.
                           Nun ist es vielleicht an der Zeit, Umschau zu halten. – In älteren wissenschaftlichen
                              									Disziplinen, z.B. in der Mathematik und Physik, ist man schon lange gewöhnt, neben
                              									den positiven Arbeiten von Zeit zu Zeit ein „Wohin?“ zu setzen. Daraus
                              									erklärt es sich, daß in den erwähnten Disziplinen neben den Lehrbüchern, die eine
                              									rein sachliche Darlegung des Stoffes zwecks Erlernung und Anwendung (elementare
                              									Schulbücher und Aufgabensammlungen) zur Aufgabe haben, eine Anzahl ernster Autoren
                              									dieselbe Materie von einem allgemeineren Gesichtspunkte aus behandelt und deren
                              									Fortschritte einer kritischen Würdigung unterzieht.
                           Würde die Berechnung einer elektrischen Maschine auf Grund theoretischer oder
                              									Erfahrungsgleichungen bzw. Formeln in allen ihren Einzelheiten mit derselben
                              									Eindeutigkeit und
                              									Notwendigkeit folgen, wie dies etwa bei einer Gleichung ersten Grades mit einer
                              									Unbekannten der Fall ist, so hätten wir für jede gegebene Nutzleistung,
                              									Umdrehungszahl, Stromart, Spannung usw. eine Maschine. Wir hätten beispielsweise –
                              									gleiche Umdrehungszahl, Spannung, Stromart, sowie gleiche Arbeitsbedingungen bzw.
                              										BauartHierunter wäre zu
                                    											verstehen: Offene, halboffene oder gekapselte Type, Ausführung mit
                                    											Stehlagern oder Lagerschilden usw. vorausgesetzt – unabhängig von
                              									der Fabrikationsstätte einen 5 PS-Motor, einen 100 KW-Generator usw. Allerdings gäbe die
                              									mechanische Konstruktion, z.B. Anordnung und Form der Lager, Befestigung der
                              									Ankerbleche, Form des Gehäuses usw. Spielraum genug, wodurch die gleichen Typen
                              									verschiedener Fabrikate sich voneinander mehr oder weniger unterscheiden würden.
                           Immerhin müßten die wichtigsten Abmessungen: Ankerdurchmesser, Ankerlänge, größter
                              									Durchmesser des Stators (bzw. Gehäuses), Draht- oder Stabquerschnitt der Wicklungen
                              									und in engen Grenzen die Gewichte übereinstimmen. Es sei dahingestellt, ob eine
                              									solche Uebereinstimmung der Abmessungen – vor allem des aktiven Materials –
                              									erwünscht und vorteilhaft wäre. Vom Standpunkt der Konsumenten ließe sich jedenfalls
                              									schwerlich etwas dagegen einwenden.
                           Wollen wir von einer idealen oder richtiger von einer vollständig eindeutigen Lösung
                              									der Aufgabe absehen, so läßt sich dennoch folgende Behauptung aufstellen: Je mehr wir in das Wesen der elektrischen Maschinen
                                 										eindringen, je vollkommener die theoretischen Grundlagen sind, wobei zum Ausbau
                                 										letzterer umfangreiche Erfahrungen und praktische Erwägungen beigetragen haben
                                 										mögen, desto beschränkter wird die Anzahl der rationellen Lösungen derselben
                                 										Aufgabe.
                           In der Tat: soll eine elektrische Maschine für gegebene Nutzleistung, Umdrehungszahl,
                              									Spannung usw. [berechnet und] konstruiert werden, und nimmt man ferner als weitere
                              									Bedingungen einen bestimmten Wirkungsgrad, eine maximal zulässige Uebertemperatur –
                              									etwa nach Vorschriften des V. D. E. –, möglichst geringes Gewicht und geringe
                              									Herstellungskosten an, so kann es nicht allzuviele wesentlich verschiedene und
                              									dennoch gleichwertige Lösungen geben. Die
                              									Hauptabmessungen dieser Maschinen werden demnach nur in sehr engen Grenzen
                              									voneinander abweichen. Gewisse Abweichungen sind, selbst unter Voraussetzung
                              									gleicher Anfangsbedingungen, auch theoretisch begründet, wenn man bedenkt, daß das
                              									Verhältnis der Preise der aktiven Materialien zueinander und zu den Arbeitslöhnen
                              									und sonstigen Herstellungskosten nicht in allen Ländern, auch nicht für die
                              									verschiedenen Werkstätten innerhalb desselben Landes das gleiche ist.
                           Eine Uebereinstimmung der Abmessungen bestimmter Typen käme offenbar hinaus auf
                              									eine Normalisierung; was hier befremdend erscheinen mag,
                              									ist ja bei vielen Installationsmaterialien bereits zur
                              									Wirklichkeit geworden und sollte bekanntlich für weitere Installationsmaterialien
                              									mit Einschluß einiger Schaltapparate in nächster Zukunft durchgeführt werden.
                           Daß wir bei den elektrischen Maschinen im allgemeinen von einer Normalisierung
                              									entfernt sind, braucht wohl kaum erwähnt zu werden; es wird hier auch keine
                              									Stellungnahme für oder wider bezweckt, sondern nur die Frage gestreift. Denn während
                              									die Hauptabmessungen und Gewichte einiger Maschinentypen schon jetzt – bewußt oder
                              									unbewußt – bei vielen Firmen nahezu übereinstimmen, zeigen diese wiederum bei
                              									anderen Typen beträchtliche Abweichungen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 330, S. 242
                              Abb. 1. Gleichstrom.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 330, S. 242
                              Abb. 2. Drehstrom.
                              
                           In den Tabellen 1 bis 6 sind Gewichte und größte Abmessungen (vgl. Abb. 1 und 2) von
                              									Gleich- und Drehstrommotoren verschiedener Fabrikate angegeben; zur Erläuterung der
                              									Tabellen sei folgendes bemerkt.
                           Bei den Gleichstrom-Motoren gelten die Angaben für 440
                              									Volt und, soweit es aus den Listen zu ersehen war, für Maschinen ohne Wendepole; die
                              										Drehström-Motoren sind sämtlich mit Schleifringanker
                              									(Schleifringe – nicht fliegend angeordnet) und, soweit es aus den Listen zu ersehen
                              									war, mit Bürstenabhebevorrichtung zu verstehen. – Sämtliche Gewichte gelten im
                              									allgemeinen inkl. normaler Riemenscheibe.
                           In den Tabellen sind jeweilig die absoluten Gewichte und in einer besonderen Spalte
                              									die auf eine passende Drehzahl reduzierten Gewichte pro PS
                              									angegeben. Bei Gleichstrom war es nicht möglich, aus den Preislisten
                              									übereinstimmende Umlaufzahlen zu entnehmen; die passenden Umlaufzahlen, auf die die
                              									übrigen reduziert wurden – Umlaufzahl und Leistung in umgekehrtem Verhältnis gesetzt
                              									–, wurden von mir angenommen: für 3 PS–1500, 5 PS–1300, 25 PS–900. Bei
                              									Drehstrommotoren war aus naheliegenden Gründen eine Uebereinstimmung leichter zu
                              									erzielen, wobei wenig voneinander abweichende Umlaufzahlen, z.B. 960 und 970, als
                              									gleich angesehen werden konnten.
                           Beim Vergleiche der verschiedenen Fabrikate sind die auf eine passende Umdrehungszahl
                              									reduzierten Gewichte pro PS besonders berücksichtigt; in einer besonderen Spalte
                              									sind ferner die Abweichungen vom Mittelwert dieser reduzierten Gewichte in v. H. angegeben. Aus der
                              									Gesamtlänge der Maschine und ihrem größten Durchmesser allein lassen sich im
                              									allgemeinen keine Schlüsse ziehen, da sogar bei ein und derselben Firma verschiedene Modelle für gleiche Leistungen usw.
                              									anzutreffen sind – bei denen dem kleineren Durchmesser
                              									naturgemäß eine passende größere Länge entspricht –,
                              									wobei nicht ohne weiteres einzusehen ist, welches der beiden Modelle unter sonst
                              									gleichen Bedingungen weniger Material beansprucht.
                           Das Volumen der Maschinen gäbe einen besseren
                              									Anhaltspunkt; dieses kommt aber am besten im Gewicht der Maschine zum Ausdruck.
                              									Allerdings sollte man hauptsächlich die aktiven Materialien berücksichtigen, vor
                              									allem weil diese – sowohl in ihren Preisen pro Gewichtseinheit als auch durch ihre
                              									kompliziertere Bearbeitung – teuerer sind als beispielsweise die Materialien der
                              									Gehäuse und Lagerschildern. Angaben über Abmessungen und Gewichte von aktiven
                              									Materialien stehen mir aber einerseits in erforderlichem Umfange nicht zur
                              									Verfügung, andererseits wäre eine solche Veröffentlichung den einzelnen Firmen aus
                              									naheliegenden Gründen sicherlich unerwünscht.
                           Faßt man die Tabellen 1 bis 6 näher ins Auge, so fällt es auf, daß bei den 3 und 5
                              									PS-Gleichstrommotoren die beste Uebereinstimmung der pro
                              									PS und bestimmte Tourenzahl reduzierten Gewichte zwischen den verschiedenen
                              									Fabrikaten stattfindet. Betrachtet man nämlich Abweichungen bis zu ± 7 v.H. als übereinstimmend, was mit Rücksicht auf die übliche Lizenz
                              									der Umlaufszahlen, welche letzteren unseren Berechnungen zugrunde gelegt sind,
                              									berechtigt sein dürfte, so findet man bei den 3 PS-Motoren 6, bei den 5 PS-Motoren
                              									7, und bei Zulassung von Abweichungen bis zu ± 10 v. H. sogar je 9 übereinstimmende
                              									Werte.
                           Die bessere Uebereinstimmung dieser Maschinen gegenüber denjenigen anderer Leistung
                              									und anderer Stromart zeigt deutlich darauf hin, daß namentlich im Bau der
                              									Gleichstrommotoren bis 5 PS die meisten Erfahrungen vorliegen, was mit den Tatsachen
                              									übereinstimmt. Die Kleinmotoren sind sozusagen „bis aufs äußerste
                                 										auskalkuliert“, und wenn dies jede Firma tut, so müssen die gegenseitigen
                              										Abweichungen immer kleinerwerden, was mit
                              									unserer oben aufgestellten Behauptung übereinstimmt.
                           Umgekehrt kann man schließen: Je größer die Abweichungen der verschiedenen Fabrikate
                              									– gleiche Leistung, Bauart usw. vorausgesetzt – sind, desto weniger ist die
                              									betreffende Maschinentype entwickelt.
                           Was jetzt in Bezug auf die geringen Abweichungen für Kleinmotoren gilt, dürfte
                              									voraussichtlich nach einigen Jahren auch für größere Maschinen – meinetwegen bis 50
                              									oder 75 KW – zutreffen.
                           Kehren wir zu unserem Ausgangspunkte zurück und unterscheiden, ob es sich um eine
                              									vollständige Neuberechnung oder nur um eine Nachrechnung
                              									handelt, und sehen zu, wie es namentlich mit der Vorausberechnung elektrischer MaschinenVgl. Fußnote 1. bestellt ist. Einige
                              									Autoren verzichten auf eine (vollständige) Vorausberechnung, z.B. Kapp
                              									„Dynamomaschinen für Gleich- und Wechselstrom“, „Transformatoren für
                                 										Wechsel- und Drehstrom“; andere hingegen berücksichtigen mehr oder weniger
                              									die Vorausberechnung, sind sich jedoch in der Regel der Schwierigkeit der Aufgabe
                              									bewußt. So sagt beispielsweise Arnold in seinem Werke die
                              										GleichstrommaschineBd. 2 S. 204, 2. Auflage.: „Die
                                 										Vorausberechnung einer elektrischen Maschine macht eine große Zahl von
                                 										Ueberlegungen notwendig. Der Berechnende steht vielen unbekannten Größen, die er
                                 										festlegen soll, gegenüber und die möglichen Lösungen sind
                                    											zahlreich“. Daselbst heißt es weiter: „Dem Konstrukteur wird
                                 										dabei nicht nur die Aufgabe gestellt, eine gute Maschine zu entwerfen, sondern
                                 										er soll auch mit geringstem Gewichte des Materials
                                 										bzw. den geringsten Kosten allen gestellten Bedingungen genügen. Es ist in den
                                 										meisten Fällen nicht schwierig, eine gut arbeitende Maschine zu bauen, wenn auf
                                 										die Wirtschaftlichkeit keine Rücksicht genommen wird“. Bei den ersten
                              									Maschinen war letzteres bekanntlich der Fall; da war man zufrieden, wenn der Motor
                              									überhaupt rotierte, und der Generator Spannung gab. Gewicht, Herstellungskosten und
                              									Wirkungsgrad kamen fast nicht in Frage.
                           Heutzutage, wo man über das Funktionieren der Maschine sich nicht mehr den Kopf zu
                              									zerbrechen braucht, rücken bei der Herstellung gerade die wirtschaftlichen Fragen
                              									immer mehr in den Vordergrund. Da muß man sich um so mehr wundern, wenn man – neben vielen guten Uebereinstimmungen, auf die
                              									oben hingewiesen worden ist – bei Maschinen verschiedener
                                 										Fabrikate, die den gleichen Zweck erfüllen sollen, beträchtliche Abweichungen in
                                 										Bezug auf Gewicht und Abmessungen findet. Vgl. z.B. Tab. 3:
                           
                              
                                 Bergmann,
                                 25 PS-Gleichstrommotor Type NF 3,6,Abweichung vom Mittel + 23 v.
                                    												H.Beide Angaben
                                          													sind nach Preislisten desselben
                                          													Jahrganges – 1910.,
                                 
                              
                                 Dr. Levy,
                                 25 PS-Gleichstrommotor Type NH 26,Abweichung vom Mittel – 26 v.
                                    												H.Beide Angaben
                                          													sind nach Preislisten desselben
                                          													Jahrganges – 1910.;
                                 
                              
                           
                           Tabelle 1. Gleichstrommotoren.
                           
                              
                                 
                                    
                                    Firma
                                    
                                 
                                    
                                    Type
                                    
                                 PS
                                 n
                                 L
                                 B
                                 H
                                 Gkg
                                 
                                    
                                    \frac{\mbox{n}}{1500}\,.\,\frac{\mbox{G}}{\mbox{PS}}
                                    
                                 AbweichungvomMittelwertv. H.
                                 Angaben nach
                                 
                              
                                 A. E. G.„BergmannD. E.
                                    											W.EbertDr.
                                    											LevyOerlikonPöge„SachsenwerkSchwartzkopffS. S.
                                    											W.
                                 EG 30HN40M4V 35 aRM 30NH
                                    											12,6G 21G 35G 5G 30NG 2GM 44
                                 33333333,53,5333
                                 145014001500147012501500140014001300130015501800
                                 610624–640535585580730585548478510
                                 400290–405398345–310390380350345
                                 405300–418400355350320425390406350
                                 120  86109110108100100105120120  80  85
                                 38,626,736,336,030,033,331,232,634,734,727,634.0
                                 + 17– 19+ 10+   9–   9+  
                                    											1–   5–   1+   5+   5– 16+   3
                                 Preisliste Jan. 1913      „       Juli   1914      „      
                                    											Juli   1910      „       Juni  1913      „       Aug.
                                    											1913      „       Juli   1910        Strecker  Preisliste
                                    											1912  Preisliste
                                    											19–        Strecker            „  Preisliste 1909
                                 
                              
                                 Mittelwerte
                                 –
                                 ∞ 3
                                 –
                                 584
                                 360
                                 374
                                 –
                                 32,98
                                 –
                                 
                                 
                              
                           Tabelle 2. Gleichstrommotoren.
                           
                              
                                 
                                    
                                    Firma
                                    
                                 
                                    
                                    Type
                                    
                                 PS
                                 n
                                 L
                                 B
                                 H
                                 Gkg
                                 
                                    \frac{\mbox{n}}{1300}\,.\,\frac{\mbox{G}}{\mbox{PS}}
                                    
                                 AbweichungvomMittelwertv. H.
                                 Angaben nach
                                 
                              
                                 A. E. G.„BergmannD. E.
                                    											W.EbertDr.
                                    											LevyOerlikonPöge„SachsenwerkSchwartzkopffS. S.
                                    											W.
                                 EG 50HN 60NF 0,55V 40aLM 50NH
                                    											14G27G50G 6aG50NG 3GM 84
                                 54,95555555555
                                 123013501280120014001300105014501200120014001300
                                 705715670735608680640765710625587616
                                 410352435455430355420320450445400405
                                 415360442468435365430330485450457420
                                 165125150170145130145125160190125155
                                 31,326,529,531,431,226,023,427,929,535,027,031,0
                                 +  7–  9+  1+  8+  7–
                                    											11– 20–  4+  1+ 20–  7+  6
                                 Preisliste Jan. 1913       „      Juli 1914       „      Nov.
                                    											1910       „      Juni 1913       „      Aug. 1913      
                                    											„      Juli 1910      Strecker  Preisliste
                                    											1912        „       19-      Strecker          
                                    											„  Preisliste 1909
                                 
                              
                                 Mittelwerte
                                 –
                                 5
                                 –
                                 670
                                 406
                                 420
                                 –
                                 29,14
                                 –
                                 
                                 
                              
                           Tabelle 3. Gleichstrommotoren.
                           
                              
                                 
                                    
                                    Firma
                                    
                                 
                                    
                                    Type
                                    
                                 PS
                                 n
                                 L
                                 B
                                 H
                                 Gkg
                                 
                                    
                                    \frac{\mbox{n}}{900}\,.\,\frac{\mbox{G}}{\mbox{PS}}
                                    
                                 AbweichungvomMittelwertv. H.
                                 Angaben nach
                                 
                              
                                 A. E. G.„BergmannD. E.
                                    											W.EbertDr. LevyPöge„SchwartzkopffS. S.
                                    											W.
                                 HN 200NC 4NF 3,6V 60aRM 220NH
                                    											26G 10aG 250NG 8GM 184
                                 23252527252525252825
                                 1000  815  975  900  900  900  830  900  9001000
                                 10551083107011201000920108011708931100
                                 560800470680690595730570720680
                                 570800735695705605765575790700
                                 545720675600650440600480565650
                                 26,426,029,422,226,017,622,119,220,129,0
                                 + 10+  9+ 23–  7+  9–
                                    											26–  7– 19– 15+ 22
                                 Preisliste Jan. 1913      Strecker       „      Nov.
                                    											1910       „      Juni  1913       „      Aug. 1913      
                                    											„      Juli   1910  Preisliste
                                    											19–        „        1912      Strecker  Preisliste
                                    											1909
                                 
                              
                                 Mittelwerte
                                 –
                                 25,3
                                 –
                                 1050
                                 676
                                 694
                                 –
                                 23,80
                                 –
                                 
                                 
                              
                           
                           Tabelle 4. Drehstrommotoren.
                           
                              
                                 
                                    
                                    Firma
                                    
                                 
                                    
                                    Type
                                    
                                 PS
                                 n
                                 L
                                 B
                                 H
                                 Gkg
                                 
                                    
                                    \frac{\mbox{G}}{\mbox{PS}}
                                    
                                 AbweichungvomMittelwertv. H.
                                 Angaben nach
                                 
                              
                                 A. E. G.BergmannD. E.
                                    											W.EbertPögeSachsenwerk„SchwartzkopffS. S.
                                    											W.„
                                 D 1500/75DM 7,5/1500HD 1500/35bWd S
                                    											50vD 7,5/1500ED 7,5/1500„Nd 4111 R121 R
                                 7,57,58,57,57,57,57,5769
                                 1450144014401435144014401440144014401440
                                 835803613475810670790650686750
                                 405380390376395486350450400435
                                 430390420380400495360450425460
                                 210180170146165215–150145175
                                 28,024,020,019,522,028,6–21,424,225,0
                                 + 18+  1– 16– 18–  7+
                                    											21–– 10+  2+  6
                                 Preisliste Jan.  1913      „       Sept. 1910      „      
                                    											Juni   1913      „       Aug.  1913    Preisliste
                                    											1912         StreckerNeuere Maßtabelle        
                                    											Strecker    Preisliste 1909         „           „
                                 
                              
                                 Mittelwerte
                                 –
                                 ~ 7,5
                                 ~ 1440
                                 735
                                 409
                                 418
                                 –
                                 23,6
                                 –
                                 
                                 
                              
                           Tabelle 5. Drehstrommotoren.
                           
                              
                                 
                                    
                                    Firma
                                    
                                 
                                    
                                    Type
                                    
                                 PS
                                 n
                                 L
                                 B
                                 H
                                 Gkg
                                 
                                    
                                    \frac{\mbox{G}}{\mbox{PS}}
                                    
                                 AbweichungvomMittelwertv. H.
                                 Angaben nach
                                 
                              
                                 A. E. G.BergmannD. E.
                                    											W.EbertPögeSchwartzkopffS. S. W.
                                 D 1000/30DM 30/1000HD 1000/60bWd S
                                    											300D 30-1000Nd 9R 181 g-1000
                                 30302832,5303032
                                 965970970965970960965
                                 10951220113099512209341120
                                 674540575590540720640
                                 680570608598570710690
                                 620520550535520593535
                                 20,720,019,716,517,319,816,7
                                 + 11+  7+  5–
                                    											12–  7+  6– 11
                                 Preisliste Jan.  1913       „      Sept. 1910      
                                    											„      Juni  1913       „      Aug. 1913    Preisliste
                                    											1912        Strecker    Preisliste 1909
                                 
                              
                                 Mittelwerte
                                 –
                                 30,4
                                 965
                                 1102
                                 611
                                 632
                                 –
                                 18,7
                                 –
                                 
                                 
                              
                           Tabelle 6. Drehstrommotoren.
                           
                              
                                 
                                    
                                    Firma
                                    
                                 
                                    
                                    Type
                                    
                                 PS
                                 n
                                 L
                                 B
                                 H
                                 Gkg
                                 
                                    
                                    \frac{\mbox{G}}{\mbox{PS}}
                                    
                                 AbweichungvomMittelwertv. H.
                                 Angaben nach
                                 
                              
                                 A. E. G.BergmannD. E.
                                    											W.EbertPögeSchwartzkopffS. S. W.
                                 D 750/75DM 75-750HD 750/80bWd S
                                    											650D 75/750Nd 13R 241 hn-750
                                 75757570758075
                                 730730730730730720720
                                 143514201325–169012371484
                                 900750750–805980830
                                 900775785–850990865
                                 1220128010001485120012301350
                                 16,217,113,321,216,015,418,0
                                 –  3+  2– 20+
                                    											27–  4–  8+  8
                                 Preisliste Jan.  1913       „      Sept. 1910      
                                    											„      Juni   1913       „      Aug.  1913    Preisliste
                                    											1912        Strecker    Preisliste 1909
                                 
                              
                                 Mittelwerte
                                 –
                                 75
                                 ~ 730
                                 1432
                                 836
                                 860
                                 –
                                 16,7
                                 –
                                 
                                 
                              
                           Abkürzungen: A. E. G.. Allgemeine
                              									Elektrizitäts-Gesellschaft, Berlin. Bergmann, Bergmann-Elektrizitätswerke
                              									Aktiengesellschaft, Berlin. D. E. W., Deutsche Elektrizitätswerke zu Aachen-Garbe,
                              									Lahmeyer & Co. Aktiengesellschaft. Ebert, Spezialfabrik elektrischer Maschinen
                              									vorm. Albert Ebert G m. b H., Dresden-Pieschen. Dr. Levy, Fabrik elektrischer
                              									Maschinen und Apparate Dr. Max Levy, Berlin. Oerlikon, Maschinenfabrik Oerlikon,
                              									Oerlikon bei Zürich. Pöge, Elektrizitäts Aktiengesellschaft vorm. Hermann Pöge,
                              									Chemnitz. Sachsenwerk, Licht- und Kraft-Aktiengesellschaft, Niedersedlilz-Dresden.
                              									Schwartzkopff, Berliner Maschinenbau-Aktiengesellschaft vorm. L. Schwartzkopff,
                              									Berlin. Strecker, Hilfsbuch für die Elektrotechnik, 7. Auflage.
                           dies gibt eine gegenseitige Abweichung von 49 v. H.! Vergleicht man die
                              									reduzierten Gewichte unmittelbar miteinander, so ist deren Verhältnis gar 1,67 : 1!
                              									Ebenso findet man nach Tab. 6:
                           Ebert, Drehstrommotor Type Wd S
                              									650,
                                                                   Abweichung vom Mittel + 28 v. H.Auch hier sind die Angaben nach Listen des gleichen Jahrganges – 1913.,
                           D. E. W., Drehstrommotor Type HD 750/80b,
                                                                   Abweichung vom Mittel – 21 v. H.Auch hier sind die Angaben nach Listen des gleichen Jahrganges – 1913.,
                           absolute Differenz 49 v. H.!
                           
                           Derartige Abweichungen ließen sich nur dadurch erklären, daß unter sonst
                              									gleichen Bedingungen bei dem einen Fabrikate das aktive Material zu hoch, bei dem
                              									anderen zu niedrig beansprucht werde.
                           Im Vorwort seines Buches „Die asynchronen Drehstrommotoren“ sagt Prof. Benischke nicht mit Unrecht: „Von der Vorausberechnung
                                 										eines Motors ab ovo wurde der Vollständigkeit halber im letzten Kapitel nur der
                                 										Gang angegeben, da überhaupt kaum jemand mehr in die Lage kommen dürfte, eine
                                 										Vorausberechnung ohne irgend welche aus anderen Motoren gewonnene Zahlen
                                 										ausführen zu müssen. Und wenn ja, wird dies nur derjenige leisten können, der
                                 										bereits über ausgedehnte Erfahrungen in der Prüfung und Berechnung verfügt.
                                 										Durch Lehrbücher oder mündlichen Unterricht läßt sich das nicht erreichen“;
                              									d.h. ohne genügende Erfahrung – keine rationellen
                              									Maschinen, und das trotzdem die eben zur Verfügung stehenden Berechnungsformeln
                              									bereits Erfahrungszahlen enthalten!
                           Man könnte nun einwenden: Wenn die Abmessungen einer Maschine so sehr von denjenigen
                              									bereits ausgeführter Maschinen abhängig sind, so ist ja die Neuberechnung – im engeren Sinne des Wortes – illusorisch. Man könnte nun
                              									die erfahrungagemäß günstigsten Hauptabmessungen in Abhängigkeit von Leistung,
                              									Umdrehungszahl usw. tabellarisch zusammenstellen oder graphisch auftragen, welcher
                              									Weg in der Tat in manchen Lehrbüchern bereits eingeschlagen ist. Soll nun eine
                              									Maschine mit bestimmten Anfangsbedingungen berechnet werden, so entnimmt man aus der
                              									entsprechenden Tabelle die grundlegenden Abmessungen – in der Regel Ankerdurchmesser
                              									und Ankerlänge –, womit freilich die Tätigkeit des Rechners nicht ausgeschaltet
                              									wird, vielmehr spinnt sich hieran die Rechnung der Maschine ins einzelne. Immerhin
                              									kann auch nicht von einer vollständigen Vorausberechnung die Rede sein.
                           Aeltere Firmen, die sich auf ihre eigenen Erfahrungen stützen können, werden
                              									natürlich hiervon – und mit vollem Recht – so weit als möglich Gebrauch machen. Wie
                              									verhält sich aber die Sache bei Neugründungen oder jüngeren Firmen? Auch da wird
                              									man, um nicht den langen Weg wiederholen zu müssen, die vorhandenen Unterlagen
                              									anderer Firmen – so weit sie zugänglich sind – berücksichtigen müssen.
                           Dies vorausgeschickt, können wir die Frage aufwerfen: Was wird eigentlich berechnet,
                              									oder was leistet die Berechnung? Hierauf folgende
                              									Antwort: Die Vorausberechnung im Verein mit der ausführlichen
                                 										Nachrechnung der bereits ausgeführten und untersuchten Maschinen ermöglichen das
                                 										Eindringen in die Einzelheiten, und durch sachgemäße Kritik der erzielten
                                 										Resultate – eine fortwährende Verbesserung der Maschinen.
                           Die Maschine wird gewissermaßen in ihren Einzelheiten (Abmessungen, Beanspruchung
                              									usw.) beherrscht, und der geübte Rechner weiß genau im voraus, welcheFolgen die
                              									Aenderung irgend einer Größe oder eines Maßes auf alle übrigen haben werde. – So
                              									aufgefaßt leisten uns die gebräuchlichen Formeln gute Dienste.
                           Die Formeln, die für die Berechnung in Frage kommen, geben gewöhnlich den
                              									Zusammenhang zwischen mehreren Größen; man hat also in
                              									der Regel zunächst wenigerEs kommt auch vor, daß eine Bedingung zuviel vorhanden ist. Z.B. kann der Querschnitt
                                    											der Ankerwicklung nach Annahme der zulässigen Stromdichte ermittelt werden, und daraufhin – unter
                                    											Berücksichtigung der Wicklungslänge – nachgeprüft werden, ob die
                                    											Kupferverluste eine bestimmte Höhe nicht überschreiten; oder man kann auch
                                    											den umgekehrten Weg einschlagen. Auch das Gewicht der
                                       												Wicklung kann in Betracht gezogen werden.Wo sich die Bedingungen widersprechen, was häufig der Fall ist, müssen
                                    											innerhalb der zulässigen Grenzen die Vor- und Nachteile gegeneinander
                                    											abgewogen und ein Mittelweg gefunden werden. Gleichungen als
                              									Unbekannte, und durch Aufstellung neuer Bedingungen [Herstellungskosten, Erwärmung
                              									usw.] wird erst die Aufgabe mehr oder weniger eindeutig.
                           In der Formel
                           E = 4,44 ν N B
                                 										Q 10–8 Volt,
                           wobei E EMK, ν
                              									Periodenzahl, N Windungszahl, B Kraftliniendichte und Q Querschnitt
                              									bedeuten, sind beispielsweise, wenn E und ν gegeben, nach Annahme von B immer noch zwei Unbekannte – N und Q vorhanden, also
                              									kann noch eine Bedingung gestellt werden.
                           In der bekannten Dimensionierungsformel
                           
                              D^2\,l=\frac{6\,.\,10^{11}\,L}{A\,S\,.\,B_1\,.\,\alpha\,.\,n}
                              
                           sind, wenn L und n als
                              									gegeben vorausgesetzt werden, – nach Annahme von α –
                              									zunächst immer noch vier Unbekannte: D, l, A S und B1; durch Annahme der zwei letzteren werden die elektro-
                              									magnetische Beanspruchung, zum Teil auch der Wirkungsgrad usw. festgelegt. Auf diese
                              									Weise erhält man das Produkt D2
                              									l und kann der Gleichung eine
                                 										weitere Bedingung auferlegen, z.B. Einhaltung einer zulässigen
                              									Umfangsgeschwindigkeit, worauf sich D und l getrennt ermitteln lassen. In obiger Formel bedeuten
                              										D Ankerdurchmesser in cm, l Ankerlänge in cm, L Leistung in KW, AS Amperestäbe pro cm Ankerumfang, α Polbedeckung, B1 Luftinduktion und n
                              									Umdrehungszahl pro Minute.
                           Die soeben gemachten Ueberlegungen ändern sich nicht, wenn obige Formel geschrieben
                              									wird in der Gestalt
                           D^2\,l=C\,\frac{L}{n}Vgl. E. T. Z. 1903 S. 285 oder Arnold Bd. 2, Die
                                    											Gleichstrommaschine., 
                           wobei offenbar
                           
                              C=\frac{6\,.\,10^{11}}{A\,S\,.\,B_1\,.\,\alpha};
                              
                           oder nach einer anderen Fassung, vgl. z.B. Strecker, Hilfsbuch der Elektrotechnik, 8. Auflage
                           L = CD2
                              									l n.
                           Hier ist, wie man sieht, C der reziproke Wert desjenigen
                              									in der Arnoldschen Formel. Prinzipiell kommt beides auf das Gleiche
                              									hinaus; die Maschinenkonstante CDie Richtigkeit der Bezeichnung Konstante ist hier anzuzweifeln, da der Wert von
                                    											C mit der Leistung der Maschine (selbst bei
                                    											gegebener Spannung und Bauart) veränderlich ist,
                                    											also als Funktion der Leistung angesehen werden muß. wird nach
                              										Erfahrungswerten angenommen, d.h. von Maschinen, die
                              									sich praktisch gut bewährt haben. Da durch die Konstante die Hauptabmessungen
                              									festgelegt werden, sehen wir wiederum, daß, um eine Maschine richtig zu
                              									dimensionieren (d.h. mit einem Minimum von Material usw. usw.), Zahlenwerte von ähnlichen Maschinen bereits vorliegen müssen.
                           Freilich kann hierbei die Leistung der zu konstruierenden Maschine in gewissen
                              									Grenzen von der bereits gebauten abweichen. Es entwickelt sich auf diese Weise eine
                              										Maschinentype oder Maschinensatz, das sind geometrisch ähnliche
                              									Maschinen für verschiedene, passend abgestufte Leistungen.
                           Dieser Grundgedanke kommt in den Lehrbüchern von Kapp
                              									trefflich zum Ausdruck. Vergleiche z.B. in Kapp
                              									„Dynamomaschinen“4. Auflage S
                                    										286. den Abschnitt „Aehnliche Maschinen gleicher Type“; oder
                              									im Buche „Transformatoren“ desselben Autors im Abschnitt „Einfluß der
                                 										linearen Dimensionen“ folgende Stelle: „Nehmen wir an, wir hätten für
                                 										einen 5 KW-Transformator bei 95 v. H. Wirkungsgrad eine gute Konstruktion
                                 										gefunden. Wir betrachten diesen als den Normaltransformator und wünschen die
                                 										gleiche Konstruktion so zu vergrößern, daß wir einen 15 KW-Transformator
                                 										erhalten“Transformatoren für
                                    											Wechselstrom und Drehstrom, 3. Auflage S. 64 und 70..
                           Als Beweis, inwiefern bei dem Entwurf elektrischer Maschinen die Wirtschaftlichkeit
                              									immer mehr in den Vordergrund getreten ist, sei angeführt, daß beispielsweise Arnold und la Cour in ihrem
                              									Buche „Die Transformatoren“ den Versuch gemacht haben, die Preise der aktiven Materialien beziehungsweise deren Bearbeitungskosten bei Ableitung der
                              									Dimensionierungsformeln zu berücksichtigen.
                           Auf diese Weise läßt sich theoretisch – unter sonst gleichen Bedingungen – ein
                              									Minimum an Herstellungskosten erzielen; die in Frage kommenden Formeln geben
                              									besonders Aufschluß über das günstigste Gewichtsverhältnis zwischen Kupfer- und
                              									Eisenblechen.
                           In dem zuletzt erwähnten BucheVgl. Arnold, Die Wechselstromtechnik Bd. 2, „die
                                       												Transformatoren“ 1. Auflage S. 223. sind Formeln
                              									abgeleitet, in denen der Faktor \frac{M_{\mbox{k}}}{M_{\mbox{e}}}
                              									auftritt, wobei Mk die Kupfer- und Me die Eisenkosten pro kg einschließlich
                              									Bearbeitung bedeuten. Diese Zahlen sind innerhalb der Werkstätten desselben Landes
                              									verschieden, geschweige in verschiedenen Ländern; außerdem sind sie selbst in
                              									derselben Werkstätte, infolge der Aenderung der Fabrikationsmethoden,
                              									Lohnverhältnisse und der Rohmaterialienpreise, Schwankungen unterworfen. Hierin
                              									liegt der Nachteil derAnwendung solcher Formeln in
                              									Lehrbüchern, obwohl die Methode an und für sich zeitgemäß ist.
                           Der mit wenig Erfahrungen Ausgerüstete, namentlich der Schüler, möchte möglichst
                              									solche Formeln für die Vorausberechnung benutzen können, die von Ort und Zeit
                              									wenigstens in gewissen Grenzen unabhängig sind.
                           Mit den bisherigen Ausführungen ist nicht etwa eine Herabminderung des Wertes der
                              									gebräuchlichen Formeln, die der Berechnung von Maschinen dienen, bezweckt, sondern
                              									nur eine gewisse Abgrenzung bzw. Klarlegung deren Leistungsfähigkeit. Daß es trotz
                              									dieser Einschränkung auch für den nur einigermaßen Erfahrenen bei der Berechnung von
                              									Maschinen kein Tappen mehr im Finstern ist, wie es bei den ersten Maschinen war, als
                              									wir noch keine praktisch brauchbaren Formeln hatten, daran soll nicht gezweifelt
                              									werden.
                           
                        
                           II.
                           In diesem Zusammenhang möchte ich noch einiges vom pädagogischen Standpunkt hinzufügen; denn schließlich müssen doch alle
                              									zuerst lernen, um später in der Praxis brauchbare Kräfte zu liefern; deshalb soll
                              									auch der Gedankengang des Lernenden gebührende Berücksichtigung finden. Der Schüler
                              									ist am meisten befriedigt, wenn er die Abmessungen der von ihm zu konstruierenden
                              									Maschine „berechnet“, und nicht etwa aus Tabellen usw. zu entnehmen gezwungen
                              									ist.
                           Denn treibt man letzteres zu weit, oder muß die Tabelle an den allerwichtigsten
                              									Stellen herangezogen werden, so fühlt der Lernende, der überlegen und rechnen will,
                              									seine Tätigkeit ziemlich ausgeschaltet, und die ganze „Berechnung“ kommt in
                              									Mißkredit. Daß derselbe Schüler in der Praxis sich nach den Unterlagen der
                              									betreffenden Firma richten muß, wodurch also seine Rechnungstätigkeit mindestens in
                              									bestimmte Bahnen gelenkt wird, ändert nichts an dieser Tatsache. Um bei
                              									Berücksichtigung des Gedankenganges des Studierenden auch auf die Anforderungen der
                              									Praxis hinzuweisen, pflege ich daher bei der Behandlung einer Aufgabe den Schülern
                              									etwa folgendes vorauszuschicken: „Würden uns bestimmte Anhaltspunkte vorliegen,
                                 										sei es ein bestimmtes Modell, für das eine passende Wicklung für gegebene
                                 										Spannung usw. berechnet werden soll, sei es, daß eine bestimmte bereits
                                 										feststehende Type für eine weitere Leistungsstufe entworfen werden soll, so
                                 										würde sich dadurch der Rechnungsgang wesentlich vereinfachen; liegen jedoch keine bindenden Anhaltspunkte vor, wie dies etwa bei
                                 										dem im Vortrage gewählten Beispiele der Fall ist, so müssen wir gewisse Annahmen
                                 										machen, an deren Hand die Hauptabmessungen usw. festlegen, und dann die
                                 										erzielten Resultate einer kritischen Würdigung unterziehen. In letzterem Falle
                                 										wird selbstverständlich der Rechnungsgang etwas umfangreicher.“
                           Der Schüler ist, wie gesagt, befriedigter, wenn er seine Aufgabe lösen kann, ohne
                              									gerade die Hauptabmessungen aus Tabellen u. dgl. entnehmen zu müssen. Daß hinter der
                              									Annahme der Konstante C – die ja auch nach einer
                              									Tabelle oder Kurve erfolgt – und der Umfangsgeschwindigkeit,
                           
                           Tabelle 7.
                           
                              
                                 
                                 
                                    Leistung
                                    
                                 Umlaufzahl-Min.
                                 Reduziertes Gesamtgew.kg
                                 SpannungVolt
                                 Reduziertes Gewicht pro
                                 Anmerkungen
                                 
                              
                                 PS
                                 KW
                                 PSkg
                                 KWkg
                                 
                              
                                 Gleichstrom-motoren
                                   3  525
                                   2,2  3,718,5
                                 15001300  900
                                     99  145  595
                                 440440440
                                 33,029,123,8
                                 44,439,632,4
                                 Offene Bauart mit Lager-schilden ohne
                                    											Wendepolen
                                 
                              
                                 Drehstrom-motoren
                                   7,53075
                                   5,522  55
                                 1440  965  730
                                   178  5601250
                                 110bis500
                                 23,618,716,7
                                 32,125,522,7
                                 Mit Schleifringanker
                                    											undBürstenabhebevorrichtung,50 Perioden
                                 
                              
                           die zur Ermittlung von D2l bzw. D und l dienen, die Erfahrung bereits
                                 										ausgeführter Maschinen in entscheidendem Maße steckt, dessen ist sich der
                              									Schüler – und häufig auch der geübtere Rechner – nicht bewußt; das gerade soll aber
                              									in diesem Aufsatz betont werden.
                           Freilich basieren alle technischen Berechnungen neben
                              									allen theoretischen Ableitungen mehr oder weniger auf Erfahrungen; daher können
                              									technische Aufgaben im allgemeinen nur unter Voraussetzung genügender Erfahrungen
                              									befriedigend gelöst werden. Die Elektrotechnik steht aber im Rufe, daß ihre
                              									Apparate, vor allem Dynamomaschinen, Motoren und Transformatoren, mehr Theorie voraussetzen, ihre Berechnung verzweigter
                              									ist, als etwa im allgemeinen Maschinenbau. Das trifft ja zu und ist erklärlich, wenn
                              									man bedenkt, daß einige Gesichtspunkte, die im Maschinenbau eine wichtige Rolle
                              									spielen, z.B. die Festigkeit, auch hier nicht außer Acht gelassen werden dürfen,
                              									außerdem aber die elektro-magnetischen Eigenschaften und
                              									Beanspruchungen der Materialien, sowie manches andere hinzukommen. Es soll jedoch
                              									hier zum Ausdruck gebracht werden, daß bei jeder
                              									zahlenmäßigen Annahme, ob Stromdichte, Luftinduktion oder A
                                 										S, stets dahinter Erfahrungen bereits ausgeführter Maschinen stecken; daher
                              									haben sich auch die meisten Zahlenwerte mit der Entwicklung der betreffenden
                              									Maschinen in einer bestimmten Richtung verschoben.
                           Es ist ein Kreislauf: Die Theorie wird von der Praxis genährt,
                                 										fördert aber gleichzeitig die Entwicklung, die im jeweilig praktisch
                                 										Erreichbaren zum Ausdruck kommt!
                           III.
                           Die Tab. 1 bis 6 lassen sich auch benutzen, um beim Entwurf von Maschinen einen
                              									Anhaltspunkt für Gewicht und Abmessungen zu haben. Namentlich läßt sich an der Hand
                              									der Tabellen erkennen, ob eine Maschine, ihrer Leistung usw. entsprechend, leicht
                              									oder schwer, mit relativ größerem Gesamtdurchmesser und kleinerer Länge oder
                              									umgekehrt ausgeführt ist.
                           Die mittleren – auf bestimmte Umdrehungszahlen reduzierten
                              										Gewichte sind in Tab. 7 nochmals zusammengefaßt.
                           IV.
                           Bei manchen Formeln wird nicht genug betont, für welche
                              									Leistungen sie am besten passen. So kann es leicht vorkommen, daß eine Formel für
                              									kleinere Maschinen zwar brauchbare Werte liefert, aber unbrauchbar wird, sobald die
                              									Maschinenleistung eine gewisse Grenze übersteigt; oder umgekehrt – Formeln, die sich
                              									für große Maschinen eignen, tun das nicht immer für kleine Maschinen.
                           Auf diese Weise ist es erklärlich, daß man unter Zugrundelegung verschiedener in
                              									Lehrbüchern oder Zeitschriften angegebenen Formeln auf einen bestimmten Fall Resultate erhält, die beträchtlich voneinander abweichen.
                              									Hierfür Belege anzuführen, würde meine Ausführungen zu weitläufig machen. Was die
                              									passende Annahme von Zahlenwerten – B1, A S usw. – betrifft,
                              									sind in ausführlichen Lehrbüchern die Angaben hierüber der Leistung (auch Spannung
                              									und Bauart) entsprechend abgestuft.
                           Zum Schluß sei noch ein Beispiel angeführt, aus dem zu ersehen ist, wie rasch
                              									mitunter empirische Formeln, durch die Entwicklung überholt, ihre Bedeutung
                              									verlieren.
                           Nach SengelVgl. E.
                                    											T. Z. 1903 S. 901. ist das Gewicht von Gleichstrommaschinen
                              									bestimmt durch die Formeln
                           G\,g=200\,\left(\frac{A}{n}\right)^{0,6}\mbox{ kg} und
                              										G\,g=160\,\left(\frac{A}{n}\right)^{0,6}\mbox{ kg}
                              								
                           für Magnetgestell aus Gußeisen bzw. Stahlguß, wobei A
                              									Leistung in Watt und n Umdrehungszahl pro Minute
                              									bedeuten.
                           Unter Benutzung dieser Formeln erhält man folgende Werte, die mit den entsprechenden
                              									Zahlen der Tab. 7 verglichen werden mögen.
                           
                              
                                 
                                 
                                 Nach Sengel
                                 Nach Tab. 7
                                 
                              
                                 
                                 
                                 Gußeisen
                                 Stahlguß
                                 
                                 
                              
                                   3 PS
                                 1500 Umdr./Min.
                                   252 kg
                                  200 kg
                                   99 kg
                                 
                              
                                   5  „
                                 1300        „
                                   373  „
                                 298 „
                                 145 „
                                 
                              
                                 25  „
                                   900        „
                                 1220 „
                                 975 „
                                 595 „
                                 
                              
                           Die Abweichungen sind besonders für die kleineren Leistungen zu
                                 										groß, um auf das Konto der Entwicklung allein gesetzt werden zu können. Es
                              									muß demnach auf das früher Gesagte hingewiesen werden, nämlich daß manche Formeln
                              									nur für bestimmte Maschinenleistungen sich gut eignen.