| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Fundstelle: | Band 330, Jahrgang 1915, S. 267 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Ueber die Beschaffung von Kraftpflügen zur Sicherung der
                                 										Herbstbestellung. Kraftpflüge können zur Sicherung der Herbstbestellung nur
                              									dort beschafft werden, wo eine dauernde Benutzung auch für spätere Zeiten in
                              									Aussicht steht. In erster Linie kommen Dampfpflüge für den genannten Zweck in
                              									Betracht. Die größeren unter ihnen besitzen Maschinen mit Leistungen von 100 bis 250
                              									PS. Die Kessel sind zur Erhöhung der Wirtschaftlichkeit meist mit Ueberhitzern
                              									versehen. Die Benutzung derartig schwerer Apparate ist indessen nur bei trockenem
                              									Boden und großen Flächen empfehlenswert. Bei nassem Wetter ist die Gefahr des
                              									Versinkens der Maschine vorhanden, so daß in neuerer Zeit vielfach leichtere Pflüge,
                              									deren Maschinen 70 bis 100 PS leisten, bevorzugt werden. Die Maschinenfabrik Joh. Kemna-Breslau liefert solche Apparate, die auch zur
                              									Benutzung auf kleineren Flächen mit unebenem Boden vorzüglich geeignet sind, in
                              									solidester Ausführung zum Preise von 46400 M. Die stündliche Leistung dieser Pflüge
                              									ist zwei bis drei Morgen bei einem Kohlen verbrauch von 25 kg/Morgen. Bei der
                              									Anwendung zum Umbrechen entwässerten, rohen Moores im Reg.-Bez. Aurich stellten sich
                              									die Kosten für 1 ha auf 14,70 bis 15,50 M. Durch elektrische Pflüge war ein derartig
                              									billiger Betrieb nicht zu erzielen, obwohl das Kilowatt Strom nur 4 Pfennig kostete
                              									und die Bedingungen für den Torfbezug der Zentrale die denkbar günstigsten waren.
                              									Für einen Morgen Pflugarbeit würden etwa 4,14 M zu rechnen sein, wobei der Besitzer
                              									der Maschine Kohlen und Wasser frei anzuliefern hat.
                           Für leichtere und mittlere Arbeiten in nicht zu ungünstigem Boden kommen Motorpflüge
                              									in Betracht, besonders, wenn es sich um die Beackerung kleinerer Flächen handelt.
                              									Während der Kriegszeit käme als Betriebsmittel in erster Linie Benzol in Frage,
                              									dessen Preis allerdings in letzter Zeit bedeutend gestiegen ist. Danebenmacht
                              									sich die Unsicherheit des Bezuges in unangenehmer Weise bemerkbar. Unter den
                              									Motorpflügen sind in erster Linie die Seilpflüge zu erwähnen, die genau in derselben
                              									Weise wie die Dampfpflüge arbeiten. Zu ihnen gehören die Apparate von Hermann Gierke-Rathenow, von A. Behrendt-Gardelegen sowie die Ergomobilpflüge der Firma Kuers. Wenn es sich darum handelt, Gründüngungspflanzen
                              									zu bestellen, solange noch das gemähte Getreide auf dem Acker steht, ist der
                              									Seilpflug nicht zu verwenden. An seine Stelle tritt der Tragpflug, der auch bei
                              									ungünstiger Form der einzelnen Schläge mit Vorteil verwendet wird. Die
                              									Stock-Motorpflug- sowie die deutsche Kraftpflug-Gesellschaft und die Automobilfabrik
                              										Komnick in Elbing liefern derartige Apparate.
                              									Schlepp-Pflüge, die aus einer Schleppmaschine mit angehängten Pflügen bestehen,
                              									bringen die Internationale Harvester Company, die Münchener
                                 										Motorenfabrik, die Standard
                                 										Motorpflug-Gesellschaft in Charlottenburg, Gustav
                                 										Pohl in Gößnitz und die Motorwagenfabrik Podeus
                              									in Wismar auf den Markt. Alle genannten Pflüge haben Einrichtungen zum Grubbern,
                              									Eggen und Walzen sowie zum Ziehen von Mähmaschinen und Rübenhebern. In bezug auf die
                              									Haltbarkeit lassen die Motorpflüge manches zu wünschen übrig. Insbesondere ist die
                              									Abnutzung des maschinellen Teiles infolge von Staub oder dergleichen groß bei den
                              									schnellaufenden Vierzylinder-Automobilmotoren. Oft wird der ungeschulte Landmann
                              									nicht in der Lage sein, die Störungen bei einem derart kompliziert gebauten Motor zu
                              									beseitigen. Es erscheint gerechtfertigt, für die jährliche Abnutzung solcher
                              									Maschinen 25 v. H. des Neuwertes einzusetzen. Bei den einfacher gebauten und
                              									langsamer laufenden Motoren, wie sie die Apparate von Kuers,
                                 										Gierke usw. aufweisen, dürfte die Abnutzung nur 15 v. H. betragen. Eine
                              									Grundlage für die Kostenberechnung wurde von der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft im
                              									Jahre 1913 durch Prüfung der hauptsächlichsten Motorpflugsysteme geschaffen. Prof.
                              										Luedecke hat es in der Zeitschrift der
                              									Landwirtschaftskammer für die Provinz Schlesien unternommen, die Versuchsresultate
                              									unter Zugrundelegung der für dieses Jahr zu erwartenden Preise der Betriebsmittel
                              									umzurechnen. Er gelangt zu folgenden Ergebnissen. Bei jährlich 400 ha würden die
                              									Gesamtkosten in M/ha für Ergomobilpflüge betragen 26,42, für die Apparate der
                              									Stock-Motorpflug-Gesellschaft, der Deutschen Kraftpflug-Gesellschaft und der
                              									Internationalen Harvester Company 31,92, 31,99 bzw. 34,19. Es ist zu
                              									berücksichtigen, daß bei derartigen Versuchen alle Apparate im besten Zustand sind,
                              									so daß die angegebenen Kosten einen Mindestwert darstellen. Prof. Luedecke zieht aus seinen Betrachtungen folgende
                              									Schlüsse: Wenn genügend Pflugland vorliegt, kommt vor allem der Dampfpflug in
                              									Betracht. Lassen sich größere Flächen auch durch genossenschaftliche Vereinigung
                              									nicht beschaffen, so würden der Ergomobilpflug und die Apparate von Gierke in erster Linie zu empfehlen sein. Die Pflüge von
                              										Stock, Komnick sowie die Typen der Deutschen
                              									Kraftpflug-Gesellschaft weisen eine hervorragende Leichtbeweglichkeit auf. Werden
                              									die Maschinen nicht nur zum Pflügen, sondern auch zum Ziehen von Lasten und anderen
                              									schweren Arbeiten verwandt, so kommt die Beschaffung von Schlepp-Pflügen in Frage.
                              										(Luedecke. Zeitschrift der Landwirtschaftskammer für
                              									die Provinz Schlesien.)
                           Schmolke.
                           
                        
                           Schuppenpanzerfarben. Nach einer Verfügung der preuß.
                              									Eisenbahnverwaltung sollen Oelfarben in den jetzigen Kriegszeiten, besonders solche,
                              									die mit Leinölfirnis hergestellt werden, sowie dieser selbst in den Betrieben
                              									möglichst wenig angewendet werden.
                           Diese Verfügung ist eine wertvolle Unterstützung der Bestrebungen, den Leinölfirnis
                              									ganz aus der Technik zu verdrängen und für Volksnahrungsmittelzwecke wieder frei zu
                              									machen. Im Zusammenhang hiermit sei auf die Anregungen der chemischen Fabrik Dr. Graf & Co. zur
                              									verbesserten Herstellung der Kumaron- und Indenharze hingewiesen. Seit Ausbruch des
                              									Krieges, wo man uns vom Auslande in bezug auf Harze abgeschnitten glaubte, bedienen
                              									sich nicht nur die Farben-, Lack- und Linoleumindustrie, sondern auch die Papier-
                              									und Kunstlederfabrikation, sogar die Geschoßfabrikation der besseren
                              									Kumaronharzsorten, bei welchen die nach dem DRP Nr. 277605 behandelten Kumaronharze
                              									eine hervorragende Rolle spielen.
                           
                        
                           Die spezifische Wärme cp des
                                 										überhitzten Wasserdampfes für Drucke von 8 bis 20 at und von
                                 										Sättigungstemperatur bis 380° C. (Von Oscar
                                 										Knoblauch und Alexander Winkhaus. Zeitschrift d.
                              									Ver. d. Ing. 59 S. 376 bis 379, 400 bis 405, 1915.) Die Arbeit bildet eine
                              									Fortsetzung zweier früheren vom erstgenannten Verfasser mit Max JakobOsc. Knoblauch und Max Jakob, Die
                                    											Abhängigkeit der spezifischen Wärme cp des Wasserdampfes von Druckund
                                    											Temperatur. Zeitschr. d. Ver. d. Ing. 51 S. 81 bis 88, 124 bis 131,
                                    											1907. undHilde MollierOsc. Knoblauch und
                                    												Hilde Mollier, Die spezifische Wärme cp des
                                    											überhitzten Wasserdampfes für Drucke von 2 bis 8 kg/cm2 und Temperaturen von 350 bis 550° C.
                                    											Zeitschrift d. Ver. d. Ing. 55 S. 665 bis 673, 1911. im
                              									Laboratorium für technische Physik der Kgl. Technischen Hochschule München
                              									angestellten Versuche. Die früher bis 8 at Druck ausgedehnten Messungen sind mit
                              									Hilfe verstärkter Apparate bis zu 20 at fortgeführt worden. Weitergehende Messungen
                              									bis zu 30 at sind in Aussicht genommen.
                           Das Beobachtungsverfahren ist im wesentlichen das gleiche wie bei den beiden früheren
                              									Arbeiten. Der dem Dampfkessel entnommene Wasserdampf wurde in einem mit Gas
                              									geheizten Vorheizer getrocknet und auf eine gewünschte Anfangstemperatur t1 erhitzt. Er trat
                              									alsdann in den eigentlichen Versuchsapparat, einen Ueberhitzer, in welchem seine
                              									Temperatur durch eine genau gemessene elektrische Heizenergie W bis auf den Wert t2 gesteigert wurde. Alsdann wurde der Dampf in einem
                              									Kondensator niedergeschlagen und der Niederschlag gewogen. Unmittelbar an den
                              									Hauptversuch wurde ein Nachversuch ohne Dampf angeschlossen, in welchem der
                              									Bruchteil von W bestimmt wurde, der während des
                              									Versuches für die Ueberhitzung des Dampfes infolge von Wärmeleitung und
                              									Wärmestrahlung an die Umgebung verloren ging.
                           Aus dem Gewicht G des stündlich durchströmenden Dampfes,
                              									der zugeführten Heizenergie W, dem gleichzeitig
                              									stattfindenden Wärmeverlust V und endlich der dem Dampf
                              									erteilten Ueberhitzung t2 – t1 erhält
                              									man die mittlere spezifische Wärme für den Temperaturbereich von t1 bis t2 nach der Formel
                           
                              c_{\mbox{p}}=\frac{W-V}{G\,(t_2-t_1)}.
                              
                           Die Temperatursteigerung (t2
                              									– t1) wurde stets nur
                              									mäßig groß gewählt, so daß die erhaltene mittlere
                              									spezifische Wärme mit hinreichender Annäherung gleich der wahren spezifischen Wärme
                              									bei der Temperatur ½ (t1
                              									+ t2) gesetzt werden
                              									kann.
                           Durch die neuen Versuche wurde die früher gefundene Gesetzmäßigkeit bestätigt, daß
                              									nämlich cp mit
                              									wachsendem Drucke zunimmt, dagegen mit wachsender Temperatur von der
                              									Sättigungstemperatur an zunächst abnimmt und nach Durchschreiten eines Minimums
                              									wieder ansteigt.
                           Die gewonnenen Resultate sind zunächst graphisch ausgeglichen, wobei den
                              									thermodynamischen Forderungen, erstens daß cp im kritischen Punkt unendlich groß werden muß,
                              									zweitens daß die Gesamtwärme i, die man 1 kg Wasser von
                              									0° zuführen muß, um es bei unveränderlichem Druck in Dampf von der gewünschten
                              									Temperatur überzuführen, bei einer gegebenen Temperatur für niedrige Drucke größer
                              									ist als für höhere – Rechnung zu tragen war. Aus der graphischen Darstellung ergeben
                              									sich dann die folgenden Einzelwerte für die wahren spezifischen Wärmen im ganzen
                              									Beobachtungsintervall. Um einen Ueberblick über die Gesamtheit der
                           
                           Wahre spezifische Wärme cp des
                              									überhitzten Wasserdampfes.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 330, S. 269
                              
                           
                           im Münchener Laboratorium gewonnenen Resultate zu
                              									gewinnen, sind in die vorstehende Tabelle die Werte der spezifischen Wärme für
                              									höhere Temperaturen nach den Beobachtungen von Knoblauch
                              									und Mollier mit aufgenommen.
                           K. Scheel.
                           
                        
                           Elektrische Lokomotiven. Anfangs dieses Jahres ist auf der
                              									130 km langen Vollbahnstrecke Kiruna-Riksgränsen der schwedischen Staatsbahnen der
                              									regelmäßige Zugdienst mit elektrischen Lokomotiven eröffnet worden. Es werden hier
                              									zum ersten Male in Europa Züge von mehr als 2000 t Zuggewicht elektrisch befördert.
                              									Die Bahn ist zurzeit die nördlichste der Welt, ihr Anfangspunkt liegt etwa 140 km
                              									nördlich des Polarkreises. Kältegrade von – 35° C, orkanartige Stürme und starke
                              									Schneeverwehungen treten hier auf. Auf dieser Bahn werden hauptsächlich die reichen
                              									Eisenerze Lapplands nach dem eisfreien norwegischen Hafen Narvik befördert. Die
                              									Erzzüge sind aus 40 Erzwagen mit je 46 t Bruttogewicht zusammengesetzt. Die beiden
                              									elektrischen Lokomotiven eines solchen Zuges haben eine Gesamtlänge von 37 m. Ihre
                              									größte Zugkraft am Zughaken beträgt 40000 kg.
                           Die zum Betriebe der Bahn notwendige Leistung bietet ein am Porjusfall errichtetes
                              									Werk, das 40000 PS vorerst liefert und von dem einen Endpunkt der Strecke 250 km
                              									entfernt ist. Es wird Einphasenstrom von 80000 Volt Spannung erzeugt, die in
                              									Unterwerken längs der Strecke auf die für Lokomotiven geeignete Spannung
                              									herabgesetzt wird. Da Schweden nur wenig Kohlen besitzt und seinen Bedarf zum
                              									größten Teile vom Auslande decken muß, so bringt die Einführung des elektrischen
                              									Betriebes dem Staate erhebliche wirtschaftliche Vorteile. Durch Einführung der 1 C +
                              									C 1 Wechselstromlokomotive können gegenüber der 5/5 gekuppelten Dampflokomotive die
                              									Züge um 40 v. H. und die Fahrgeschwindigkeiten um etwa 50 v. H. vergrößert werden.
                              									Dadurch kann die Erzförderung um 70 v. H. erhöht werden. Die elektrischen Anlagen
                              									dieser Bahn wurden zum größten Teil von den deutschen Siemens-Schuckertwerken ausgeführt. (Glasers Annalen 1915 S. 175.)
                           W.
                           
                        
                           Sonderausführungen von Zentrifugalpumpen. (Heft 10 und 11
                              									der Zeitschrift für das gesamte Turbinenwesen, Ingenieur G. Oesch.) Die Bohrlochzentrifugalpumpen verdrängen infolge ihres geringen
                              									Materialaufwandes, mit dem sich niedrige Anschaffungskosten, Raumersparnis und
                              									Einfachheit vereinigen, vielfach die langsamlaufenden Kolben-Gestängepumpen. Weitere
                              									Vorzüge sind gleichmäßige Wasserförderung, einfache Regulierbarkeit durch einen
                              									Schieber in der Druckleitung und das Fortfallen der Schmierung. In der Abbildung
                              									erkennt man den Motorständer mit dem Antriebsmotor, der mittels elastischer Kupplung
                              									die Pumpe antreibt. Diese sowie die Druckleitung hängen am Unterteil des Ständers.
                              									Die aus Nickelstahl hergestellte Welle ist in Abständen von 1 bis 3 m in der
                              									Steigleitung gelagert. Sie wird vom Spurlager c
                              									getragen. Der mit der Welle starr verbundeneKolben a steht an der Unterseite unter dem Wasserdruck der Pumpe, während der
                              									Raum oberhalb durch Rohr d mit dem Saugstutzen
                              									verbunden ist. Er nimmt den Achsialschub auf, so daß das Spurlager fast unbelastet
                              									bleibt. Es wurden Pumpen mit über 30 m langer Welle ausgeführt. Auch sind minutliche
                              									Leistungen von 3600 l bei einer Förderhöhe von 45 m und 1400 Uml./Min. erzielt,
                              									sowie Wirkungsgrade von 71 v. H. erreicht worden. Bei stark schwankendem
                              									Wasserspiegel ist der mit geringen Verlusten verbundene Einbau eines
                              										„Energiewandlers“ angezeigt, den Oesch a. a.
                              									O. beschreibt. Durch diese Vorrichtung wird der Motor vor Ueberlastung geschützt. Zu
                              									den Sonderausführungen kann man auch die Zentrifugalpumpen zählen, die in der
                              									Zuckerindustrie zur Förderung von Saft, Sirup, Melasse, Schmutzwasser und Abfällen
                              									verwendet werden. Schwierigkeiten in der Ausführung von Saftpumpen ergeben sich
                              									durch die Abnutzung von Stopfbüchsen und Schleifringen infolge des
                              									Auskristallisierens der Säfte bei sinkender Temperatur während des Stillstandes, was
                              									ein Verreiben der schleifenden Teile verursacht. Durch Heizen des Pumpenkörpers mit
                              									Dampf oder heißem Wasser wird der erwähnte Uebelstand mit Erfolg bekämpft.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 330, S. 270
                              
                           Verwendet man Zentrifugalpumpen an Stelle von Hubrädern zur
                              									Förderung von Schmutz- und Abwässern der Zuckerindustrie, so können leicht
                              									Verstopfungen durch Blätter, Wurzeln, Rüben und dergleichen eintreten. Bei
                              									wagerechten Wellen tritt dies besonders stark hervor, da bei Stillstand die
                              									genannten Fremdkörper infolge ihrer Schwere nach unten sinken und die dort liegenden
                              									Schaufeln verlegen. Bei Laufrädern mit senkrechter Welle ist dies unmöglich. Um auch bei geringem
                              									Zulauf ein Absetzen der festen Bestandteile vor der Pumpe zu hindern, kann man die
                              									Druckleitung mit dem Saugrumpfe durch eine Rücklaufleitung verbinden. Das durch
                              									diese austretende Wasser wirbelt die Ablagerungen auf. Der Wirkungsgrad von
                              									Zentrifugalpumpen übersteigt den der Hubräder. Ferner haben jene den Vorteil
                              									geringeren Raumbedarfs und niedrigerer Reparaturkosten. Auch zur Förderung von
                              									scharfer Mehltrübe, Asche, Sand und Schlacke verwendet man Zentrifugalpumpen. Bei
                              									ihnen wird die Gefahr der Abnutzung an den Abdichtungsstellen durch Verwendung eines
                              									widerstandsfähigen Baumaterials, wie Chromstahl und Wasserspülung der gleitenden
                              									Flächen, vermieden.
                           Schmolke.
                           
                        
                           Ueber die Weltformate wurde im Jahrgang 1914 dieser
                              									Zeitschrift auf Seite 298 berichtet. Die Vorteile, die die Einführung weniger
                              									Einheitsformate für Flächengebilde aller Art, namentlich Papiere und Drucksachen
                              									bringen würden, liegen so klar auf der Hand, daß man keine Worte darüber zu
                              									verlieren braucht. Es sei nur noch einmal kurz der Gedankengang wiederholt, der zur
                              									Aufstellung der „Weltformate“ genannten Formatreihe durch W. Ostwald geführt hat. Die Formate sollen zunächst einander
                              									geometrisch ähnlich sein, d.h. jeweils das gleiche Verhältnis der kurzen zur langen
                              									Seite haben, ferner soll jedes Format das Doppelte des nächst kleineren und die
                              									Hälfte des nächst größeren sein. Aus diesen beiden Forderungen folgt, wie sich
                              									leicht mathematisch nachweisen läßt, daß das Seitenverhältnis 1 : √2 betragen, d.h.
                              									gleich 1 : 1,41 sein muß. Auf diesen Gedankengang ist bereits im Jahre 1796 der
                              									berühmte Physiker G. C. Lichtenberg gekommen (Göttinger
                              									Taschenkalender für das Jahr 1796). Nachdem nun aber hiermit das Seitenverhältnis
                              									der einzelnen Formate und ihr Verhältnis zueinander gegeben ist, muß noch ein
                              									Grundformat gewählt werden, von dem die ganze Reihe
                              									ausgehen kann. Um hier eine Willkür auszuschließen, hat Ostwald als Grundlage für seine Reihe der „Weltformate“ die
                              									wissenschaftliche Längeneinheit, das Zentimeter, gewählt und erhält als Weltformat
                              									ein Rechteck von 1 cm Breite und 1,41 cm Länge. Damit sind alle weiteren Formate
                              									eindeutig festgelegt.
                           Gegen diese Wahl erhebt Porstmann in der Wiener
                              									Zeitschrift für Post und Telegraphie Einspruch, indem er verlangt, es solle
                              									sinngemäß als Grundlage für die Flächengestaltung auch die Einheit der Fläche, das
                              									Quadratzentimeter gewählt werden. Er gründet darauf eine neue Reihe von Formaten,
                              									die er „metrische Formate“ nennt, bei der das kleinste Format 1 cm2 Flächeninhalt hat, nämlich 0,84 × 1,19 cm2 mißt. Man kann diesem Gedankengang eine gewisse
                              									Berechtigung nicht absprechen, muß aber andererseits doch fragen, ob nicht das
                              									andere, Ostwaldsche Verfahren mindestens die gleiche
                              									Berechtigung hat. Dabei wird zunächst, um den Grundsatz der wissenschaftlichen
                              									Unantastbarkeit und damit Unabänderlichkeit zu wahren, die Forderung derLogik
                              									maßgebend sein müssen, aber gleichzeitig darf die praktische Verwendbarkeit nicht
                              									außer acht gelassen werden.
                           Nun messen wir Flächen zwar naturgemäß mit einer Flächeneinheit. Aber wie schon der
                              									Name der Einheit sagt, bilden wir uns eine Vorstellung dieser Flächeneinheit
                              									dadurch, daß wir ihre Seiten messen. Die Einheit der Fläche ist uns eben ein
                              									Quadrat, dessen Seite 1 cm lang ist. Ebenso messen wir, wenn wir den Inhalt einer
                              									rechtwinkligen Fläche ermitteln wollen, ihre Seiten, um dann den Flächeninhalt erst
                              									durch Multiplikation zu errechnen. Da wir also doch mit unseren gewöhnlichen
                              									Hilfsmitteln die Fläche nicht unmittelbar nach cm2
                              									messen können, sondern die Seiten erst nach cm messen müssen, so ist es, wenn schon
                              									nicht unabweisbar gegeben, so doch jedenfalls sehr natürlich und berechtigt, die 1
                              									cm lange Seite als Grundlage für das Formatsystem zu wählen. Wenn Porstmann behauptet, die Seite als eine unter den
                              									unendlich vielen in der Fläche möglichen Linien sei willkürlich herausgegriffen, so
                              									muß dem entgegengehalten werden, daß sich ganz unwillkürlich, oder vielmehr ganz
                              									gegen unsere Willkür dieses primäre Element uns
                              									aufdrängt, da wir nur darüber zu dem sekundären Begriff
                              									des Flächenmaßes gelangen können.
                           In durchaus logischer Verfolgung seines Gedankenganges kommt Porstmann dann, wie aus einer Formattabelle im „Prometheus“ (Nr.
                              									1326 vom 27. März 1915) hervorgeht, zu einer sehr interessanten Bestimmung der
                              									Einheitsabmessungen für Raumformate. Wie nämlich die Fläche nach der Flächeneinheit
                              									gemessen werden soll, so der Raum nach der Raumeinheit. Das erste Raumformat soll
                              									also 1 cm3 Inhalt haben, wird demnach 0,84 × 1,19
                              									× 1,0 cm3. Soll jetzt analog der Reihenbildung in
                              									der Ebene vorgegangen werden, so stehen zwei verschiedene Möglichkeiten offen.
                              									Entweder nämlich werden die Raumeinheitsformate so bemessen, daß sie alle einander
                              									geometrisch ähnlich sind, oder aber so, daß die größeren durch unmittelbaren
                              									Zusammenbau zweier kleinerer und die kleineren durch rein stoffliche Halbierung des
                              									nächst größeren entstehen. Was in der Ebene möglich war, die beiden Forderungen zu
                              									vereinigen, ist im Raum unmöglich, die eine schließt die andere aus. Porstmann wählt den ersteren Weg und erhält eine Reihe
                              									von ähnlichen RaumrechteckenSit venia verbo für das unbequeme
                                    												„Parallelepiped“; ich übernehme die nicht üble Verdeutschung aus
                                    												Kuhlmann und Nitzsche, Kostenberechnung im Ingenieurbau. (Weshalb nicht das
                                    											längst eingeführte Wort: Spat? Red.) mit seinen „metrischen
                                 										Formaten“ als größte Flächen, deren Rauminhalte im Verhältnis 2 : √2
                              									steigen. Ostwald hat den anderen Weg gewählt, seine
                              									Weltformate für Körper sind zwar geometrisch nicht ähnlich, ihre Inhalte nehmen aber
                              									nach geraden Potenzen von 2 zu und sie setzen sich stets aus der Form nach
                              									unveränderten Einheitskörpern zusammen. Mit anderen Worten, man kann jederzeit durch
                              									einfaches Zerschneiden eines Weltformatkörpers zwei kleinere schaffen, die ebenfalls
                              									den Gesetzen der
                              									Weltformate genügen, und ebenso durch Zusammenlegen zweier einen größeren, dem
                              									Formatsystem angehörigen herstellen. Die Verhältnisse sind hier im Raum nicht so
                              									durchsichtig wie in der Ebene; es gibt eine große, aber nicht unbegrenzt große Zahl
                              									von zulässigen Körpern.
                           Da das ganze Bestreben der Formatreform rein praktische Ziele im Auge hat, die nur
                              									durch den Aufbau auf einer unantastbaren wissenschaftlichen Grundlage vor
                              									Willkürlichkeiten und daher vor dem Schicksal bewahrt werden sollen, wieder durch
                              									Willkür umgestoßen zu werden, muß in dem Falle, daß zwei Möglichkeiten grundsätzlich
                              									gleichberechtigt sind, sinngemäß die gewählt werden, die die meisten praktischen
                              									Vorteile bietet. Das Bedürfnis, Raumkörper ähnlich zu gestalten, dürfte jedoch nicht
                              									so groß sein wie der Wunsch, die Einheitskörper inhaltlich und der Gestalt nach
                              									hälften und verdoppeln zu können. Für die wichtige Frage der Verpackung fällt gerade
                              									dieser Umstand sehr wesentlich ins Gewicht.
                           Die beiden Vorschläge Porstmanns können daher wohl als
                              									scharfsinnig durchdachte Beiträge zur Klärung des Problems willkommen sein, es
                              									besteht jedoch kein Grund, in ihrem Sinne von dem von Ostwald vorgezeichneten und in der Praxis nun glücklicherweise bereits
                              									vielfach befahrenen Wege abzuweichen. Es ist zu wünschen, daß dadurch die
                              									Weiterausbreitung der Weltformate keine Hemmung erleidet.
                           Der vor etwa einem Jahre aus inneren Gründen erfolgte Zusammenbruch der
                              										„Brücke“, der wir die Aufstellung und Ausbreitung der Weltformate danken,
                              									hat zwar vielfach die Meinung erweckt, auch die Weltformatfrage sei damit erledigt,
                              									er wird jedoch die Ausbreitung des Gedankens um so weniger hindern, als eine
                              									Neugründung eines ähnlichen Instituts wohl nur durch den Kriegsausbruch verzögert
                              									worden ist. Auf eine gegenwärtig bestehende besonders günstige Gelegenheit, den
                              									Weltformaten weitere Beachtung und Verbreitung zu sichern, habe ich neulich in einer
                              									Broschüre aufmerksam gemacht:„Von der Feldpost
                                       												zur Postreform“. Verlag C. E. Poeschel Leipzig. Die
                              									Feldpost befördert Postkarten im Weltformat 8 (11,3 × 16
                              										cm2) ebenso kostenlos wie Briefe; man zeige
                              									also jetzt der Allgemeinheit und der Postbehörde, wieviel zweckmäßiger und
                              									angenehmer die langerwünschte vergrößerte Postkarte in diesem Format wäre.
                           Dipl.-Ing. W. Speiser.
                           
                        
                           Die metallurgische Industrie in Rußland im Jahre 1914.
                              									Nach den vorläufigen Ziffern der russischen zentralen Eisenschmelzstatistik sind im
                              									Jahre 1914 in den Eisenwerken Rußlands im ganzen 264130000 Pud Eisen gegen 282960000
                              									Pud im Jahre 1913 und 256270000 Pud im Jahre 1912 ausgeschmolzen worden. Demnach hat
                              									die Ausschmelzung im Jahre 1914 um 18830000 Pud oder 6 v. H. weniger als im Jahre
                              									vorher betragen, hauptsächlich wegen der geringeren Eisengewinnung im Königreiche
                              									Polen, ist aber dabei doch noch um 7860000 Pud oder um 3 v. H. größer
                              									gewesenals im Jahre 1912. Auf die einzelnen Rayons verteilte sich die
                              									Eisenausschmelzung in nachfolgender Weise:
                           
                              
                                 
                                 1913
                                 1914
                                 Mehr (+) oder weniger (–)im Jahre
                                    											1914
                                 
                              
                                 
                                 In Millionen Pud
                                 Mill. Pud
                                 v. H.
                                 
                              
                                 SüdrußlandUralMoskauer RayonNördl u. Baltisch.
                                    											RayonKönigreich Polen
                                 189,72  55,77  11,82    0,09  25,56
                                 186,21  52,44  10,50    0,05  14,93
                                 –   3,51–   3,33–   1,32–   0,04–
                                    											10,63
                                   1,9  6,811,244,441,7
                                 
                              
                                 Im ganzen
                                 282,96
                                 264,13
                                 – 18,83
                                   6,7
                                 
                              
                           Die Herstellung von Halberzeugnissen hat in ganz Rußland 294120000 Pud betragen gegen
                              									300230000 Pud im Jahre 1913, d.h. sie ist um 6 110 000 Pud oder um 2,0 v. H.
                              									zurückgegangen. Die Herstellung von Halbfabrikaten ist 1914 in allen Rayons, mit
                              									alleiniger Ausnahme des Königreichs Polen, wo diese Fabrikation nur im Laufe des
                              									ersten Halbjahrs 1914 erfolgen konnte, gestiegen. Nachfolgende Angaben zeigen die
                              									Geschäftslage in Eisen – und Stahl – Halbfabrikaten in den verschiedenen Rayons:
                           
                              
                                 
                                 1913
                                 1914
                                 Mehr (+) oder weniger (–)im Jahre
                                    											1914
                                 
                              
                                 
                                 In Millionen Pud
                                 Mill. Pud
                                 v. H.
                                 
                              
                                 SüdrußlandUralMoskauer
                                    											RayonWolgarayonNördl u. Baltisch. RayonKönigreich
                                    											Polen
                                 166,58  55,34  12,90  13,03  16,06  36,32
                                 171,37  56,87  14,36  13,16  16,77  21,59
                                 +   4,79+   1,53+   1,46+  
                                    											0,13+   0,71– 14,73
                                   2,9  2,610,5  0,9  4,440,6
                                 
                              
                                 Im ganzen
                                 300,23
                                 294,12
                                 –   6,11
                                   2,0
                                 
                              
                           Wie die Halbfabrikate so sind auch, und zwar wiederum hauptsächlich infolge der
                              									Ausschaltung des Königreichs Polen, die fertigen Fabrikate aus Eisen und Stahl
                              									weniger hergestellt worden. Ihre Herstellung betrug im ganzen 239720000 Pud gegen
                              									246550000 Pud im Jahre 1913, d.h. um 6830000 Pud oder 2,8 v. H. weniger als im Jahre
                              									1913. Auf die einzelnen Rayons verteilte sich die Herstellung von fertigen Eisen-
                              									und Stahlfabrikaten in nachfolgender Weise:
                           
                              
                                 
                                 1913
                                 1914
                                 Mehr (+) oder weniger (–)im Jahre
                                    											1914
                                 
                              
                                 
                                 In Millionen Pud
                                 Mill. Pud
                                 v. H.
                                 
                              
                                 SüdrußlandUralMoskauer
                                    											RayonWolgarayonNördl u. Baltisch. RayonKönigreich
                                    											Polen
                                 141,04  40,81  11,10  10,07  16,44  27,09
                                 143,92  40,61  11,90  10,14  15,82  17,33
                                 + 2,88– 0,20+ 0,80+ 0,07–
                                    											0,62– 9,76
                                   2,0  0,5  7,3  0,7  3,836,1
                                 
                              
                                 Im ganzen
                                 246,55
                                 239,72
                                 – 6,82
                                   2,8
                                 
                              
                           Demnach ist trotz der bedeutenden Abnahme der Herstellung der Halbfabrikate und der
                              									fertigen Fabrikate im Königreiche Polen die gesamte metallurgische Erzeugung in ganz
                              									Rußland im Jahre 1914 nur um eine verhältnismäßig geringe Menge zurückgegangen, dank
                              									der Zunahme der Herstellung in andern Rayons. (Nach d. Torg. Prom. Gaz. vom 22.
                              									April/5. Mai 1915.)
                           
                        
                           Welcher Wirkungsgrad ist von der Gasturbine zu erwarten?
                              									Die Beantwortung der Frage geschehe unter Benutzung der auf Seite 211 dieses Bandes
                              									beschriebenen Gasentropietafeln von Stodola, die eine sehr anschauliche
                              									Darstellung des Arbeitsprozesses ermöglichen. Es werde z.B. angenommen, daß die
                              									Verdichtung in einem dreistufigen Kolbenkompressor mit Zwischenkühlung geschieht.
                              									Dieser Vorgang wird durch die in Abb. 1 sichtbare
                              									Zackenlinie zwischen A und B gekennzeichnet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 330, S. 273
                              Abb. 1.
                              
                           Die Verbrennung des komprimierten Gemisches erfolge bei
                              									Gleichdruck gemäß Linie B C. Punkt C findet man durch Abtragen der Wärmetönung rechts von
                              										A' und eine Parallele zur A
                                 										R T-Richtung. Der Verbrennungsraum steht in Verbindung mit den Düsen, in
                              									denen, wie Linie C D zeigt, adiabatische Expansion
                              									stattfindet. Berücksichtigt man die Reibungswärme, so tritt C F an Stelle von C D. Die Linie gleichen
                              									Druckes durch A schließt den Kurvenzug. Erfolgt
                              									Wassereinspritzung zur Herabsetzung der Temperatur im Rad, so entsteht im
                              									Verbrennungsraum eine Mischung von Gas und überhitztem Dampf. Die Wärmetönung wird
                              									jetzt einerseits benutzt, um das Wasser in den überhitzten Zustand zu bringen,
                              									andererseits erhöht sie die Temperatur des Gas-Dampfgemisches bei konstantem Druck.
                              									In diesem Falle wird nur die Wärmezunahme zwischen B
                              									und C nach Einzeichnung der Wärmekurve für die
                              									Konstante bm des
                              									Gemisches, an Stelle der ganzen Wärmetönung wagerecht abgetragen. Will man 0,1
                              									kg/Sek. Rohöl zur Arbeit gelangen lassen und nimmt maneinen Luftbedarf L von 28,7 kg auf 1 kg Brennstoff an, so ist bei
                              									isothermischer Verdichtung auf 30 at für jedes kg Luft eine Kompressorarbeit Qis von 69,6 WE/kg
                              									notwendig.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 330, S. 273
                              Abb. 2.
                              
                           Der gesamte Arbeitsbedarf Nk ist
                              										=\frac{Q_{\mbox{is}}\,.\,L\,.\,B_{\mbox{t}}}{A\,.\,\eta_{\mbox{k}}\,.\,75}
                              									wo Bt die
                              									Brennstoffmenge, A das Wärmeäquivalent, ηk der Wirkungsgrad des
                              									Kompressors ist. Nk
                              									ergibt sich zu 1420 PS. Der sekundliche Rohölverbrauch beträgt, sofern der
                              									wirtschaftliche Wirkungsgrad des Kompressormotors = 0,33, der Heizwert/kg = 10100
                              									ist, \frac{1420\,.\,75}{427\,.\,0,33\,.\,10100} d.h. 0,075 kg.
                              									Werden auf 1 kg Luft 0,207 kg Wasser eingespritzt, so ist nach der Zustandsgleichung
                              									das Druckverhältnis
                              										\Psi=\frac{p\,d}{p\,g}=\frac{n\,R\,d}{m\,R\,g} bei n kg Wasser auf m kg Gas.
                              									Demnach wäre Ψ gleich
                              										0,207\,.\,\frac{47,1}{29,3}=0,333. Für den Mischungsdruck p2 gilt nach
                              										Dalton
                              									p d + p g = p2, und es wird bei
                              									Verdichtung auf 30 at
                              										p\,d=\frac{\Psi}{1+\Psi}\,p_2=\frac{0,333}{1,333}\,.\,30=7,5\mbox{
                                 										at} abs. Zu diesem Druck gehört nach der Dampftabelle die Gesamtwärme
                              										λs = 663 WE/kg. Da
                              									für die ganze Luftmenge 6 kg Einspritzwasser gerechnet werden müssen, wird die im
                              									Dampf gebundene Wärmetönung W'1 = n[λs
                              									– q0
                              									+ cpd(T2–Ts)] = 6 [663 – 27 +
                              									0,41 . (227 – 165)] = 3968 WE/kg-Mol. Es ist dabei eine Anfangstemperatur der
                              									Druckluft von 27°, eine Ueberhitzung auf 227° und eine Sättigungstemperatur von 165°
                              									angenommen. Die sichtbare Wärmetönung wird, wenn z die
                              									Anzahl der Dampf-kg/Mol, auf 1 kg/Mol. Gasgemisch ist und H die ganze Wärmetönung darstellt, gleich
                              										\frac{\frakfamily{H}-\frakfamily{W}_1'}{1+z}=\frac{9850-3968}{1,333}=4410\mbox{
                                 										WE}/\mbox{kg-Mol}. Nachdem man die Konstante bm des Gemisches zu 0,00226 berechnet hat,
                              									kann die Darstellung des Prozesses in der Entropietafel mühelos erfolgen (Abb. 2). Es ist hierbei eine Vorwärmung der Luft durch
                              									die abziehenden Gase angenommen, woraus sich das Ansteigen der Linie A B erklärt. Aus dieser ergibt sich bei einem mittleren
                              									Molekulargewicht der Mischung von 26,2 für das Wärmegefälle der Wert
                              										(i_{\mbox{c}}-i_{\mbox{d}})=\frac{\frakfamily{W}_c-\frakfamily{W}_d}{26,2}=187\mbox{
                                 										WE}/\mbox{kg}. Die Ausflußgeschwindigkeit wird
                              										c_0=91,5\,\sqrt{187}=1250\mbox{ m}/\mbox{Sek}. Die Gasturbine
                              									gibt die Energie
                              										N_{\mbox{t}}=\frac{(1+\lambda)\,.\,(i_{\mbox{c}}-i_{\mbox{d}})\,B\,t\,(1+L)\,\eta_{\mbox{t}}}{A\,.\,75}=2480\mbox{
                                 										PS} ab, wobei ηt den thermischen Wirkungsgrad darstellt. Da das Verhältnis der
                              									Verbrauchszahlen von Kompressor und Turbine =0,75 ist, so beträgt der Gesamt
                              									verbrauch für 1 PS/Std. \frac{(0,1+0,075)\,.\,3600}{2480}=0,254\mbox{
                                 										kg}. Hieraus ergibt sich der wirtschaftliche Wirkungsgrad
                              										\eta_{\mbox{w}}=\frac{60\,.\,60\,.\,75\,.\,100}{0,254\,.\,427\,.\,10110}=24,6\mbox{
                                 										v. H}. Er kann bei Verwendung eines Humphrey-Gaskompressors leicht auf 28,8 v. H. gesteigert werden, so daß
                              									die Gasturbine in bezug auf Wirtschaftlichkeit fast die großen
                              									Zweitakt-Dieselmotoren erreicht. Bei Explosionsturbinen liegen die Verhältnisse
                              									ungünstiger. (Vgl. Ostertag, Entropiediagramme der
                              									Verbrennungsmotoren.)
                           Schmolke.
                           
                        
                           Die Verwendung von Koks in Gaserzeugern. Die deutsche
                              									Kohlenförderung ist infolge Einberufung von Bergleuten zu den Waffen während des
                              									Krieges auf zwei Drittel der normalen Fördermengen zurückgegangen. Dieser
                              									Minderförderung aber steht eine erhöhte Nachfrage gegenüber, weil die Zufuhr
                              									englischer Kohle abgeschnitten ist, und Belgiens Bergbau nach zeitweisem Stillstand
                              									nur in geringem Maße wieder in Gang gekommen ist. Der Mangel an Kohle wird aber noch
                              									dadurch größer, daß die Werke die Steinkohle wegen der Bedeutung ihrer Nebenprodukte
                              									für den Krieg verkoken, soweit es ihre Eigenschaften nur irgend zulassen. Eine
                              									Verwendung des Kokses als Ersatz für Steinkohle ist daher geradezu eine
                              									Notwendigkeit. Nachdem man mit ihm in Dampfkesselbetrieben, besonders beim Mischen
                              									mit Steinkohle, gute Erfahrungen gesammelt hat, beginnt man ihn auch auf
                              									Hüttenwerken und Gaserzeugern für Wärm- und Schmelzöfen zu verstochern. Auf einem
                              									Lothringer Werk arbeitet man seit Januar zur vollen Zufriedenheit mit Koks. Dabei
                              									gelangt nach Mitteilung von H. Markgraf (Stahl und Eisen 1915 S. 373) eine Mischung
                              									von ½ bis ¾ Koks mit ½ bis 1/4 Steinkohle (Saarnußkohle 15 × 35 mm) zur Verwendung.
                              									Mit dem daraus gewonnenen Gas werden die Wärmöfen der Walzwerke betrieben.Die
                              									Generatoren sind vollständig ausgemauerte Drehrostgaserzeuger von normaler Größe.
                              									Der Koks wandert allmählich nach unten, und da er nicht backt, wie die
                              									Generatorkohle, bildet er keine Hohlräume. Die Arbeit, die sonst erforderlich ist,
                              									diese Hohlräume mit der Eisenstange zuzustochen, fällt daher bei der Verwendung von
                              									Koks fort. Die Entfernung der Schlacke durch den Drehrost begegnet keinen
                              									Schwierigkeiten. Der Gaserzeuger zeigt dagegen Neigung zum Heißgehen, weil der Koks
                              									so gut wie keine flüchtigen Bestandteile enthält, daher für die Entgasung keine
                              									Wärme benötigt wird. Aus diesem Grunde mischt man der Luft etwa 10 v. H. mehr Dampf
                              									bei, als beim Steinkohlenbetrieb. Am Wind- und Gasdruck, wie an der Durchsatzmenge
                              									ändert sich beim Uebergang zum Koksbetrieb nichts. Wahrscheinlich können sogar
                              									größere Mengen von Koks als von Steinkohle durchgesetzt werden, weil beim Koks die
                              									Neigung zum Backen fehlt.
                           Was die chemische Zusammensetzung des Gases anlangt, so würde beim Koksbetrieb nur
                              									Luftgas gebildet, wenn nicht der Vergasungsluft zur Regelung der Temperatur im
                              									Generator Dampf beigemischt würde. Daher findet sich im Koksgas auch Wasserstoff und
                              									geringe Methanmengen. Das aus reinem Koks hergestellte Gas enthält auf dem
                              									Lothringer Werk im Mittel:
                           
                              
                                 
                                    CO
                                    2
                                    
                                 2
                                 v. H.
                                 
                              
                                 
                                    O
                                    2
                                    
                                 0
                                 „
                                 
                              
                                 
                                    CO
                                    
                                 29–30
                                 „
                                 
                              
                                 
                                    H
                                    1
                                    
                                 6–7
                                 „
                                 
                              
                                 
                                    CH
                                    2
                                    
                                 0,5–1
                                 „
                                 
                              
                           mit dem berechneten unteren Heizwert von 1130 WE, während das
                              									aus guter Generatorkohle in Drehrostgeneratoren hergestellte Gas im Mittel folgende
                              									Werte zeigt:
                           
                              
                                 
                                    CO
                                    2
                                    
                                 4,1
                                 v. H.
                                 
                              
                                 O2.
                                 0,3
                                 „
                                 
                              
                                 
                                    CO
                                    
                                 23,6
                                 „
                                 
                              
                                 
                                    H
                                    2
                                    
                                 13,4
                                 „
                                 
                              
                                 
                                    CH
                                    2
                                    
                                 2,6
                                 „
                                 
                              
                           und einem Heizwert von 1285 WE entspricht. Hieraus allein läßt
                              									sich aber der Wert des Gases nicht beurteilen. Ein besseres Kriterium ist der
                              									pyrometrische Effekt. Die theoretische Flammentemperatur des Koksgases beträgt
                              									1765°, die des gewöhnlichen Generatorgases 1780°. In dieser Hinsicht sind also beide
                              									Gase gleichwertig.
                           Ueber die Wirtschaftlichkeit des Koksbetriebes liegen noch keine Ergebnisse vor.
                              									Theoretisch stellt sie sich um 6 v. H. günstiger als diejenige des
                              									Steinkohlenbetriebes, da 1 kg Koks mit 93 v. H. C 5,3 m3 Gas und damit 5,3 . 1130 = 5989 WE liefert, während aus 1 kg Kohle nur
                              									4,4 m3 Gas, also nur 4,4 × 1285 = 5654 WE gebildet
                              									werden. Das Gas verbrennt nicht, wie vielfach angenommen, mit kurzer, sondern mit
                              									sehr langer Flamme, die etwas durchsichtiger als das an Kohlenwasserstoffen reiche
                              									Steinkohlengas ist, aber mit dem Auge deutlich beobachtet werden kann.
                           Loebe.
                           
                        
                           
                           50 Jahre der Berlin-Charlottenburger Straßenbahn.
                              									(Aus der „Deutschen Straßen- und Kleinbahn-Zeitung“.) Die Genehmigung zur
                              									Anlage einer Pferdeeisenbahn von Charlottenburg auf der Berlin-Charlottenburger
                              									Chaussee durch das Brandenburger Tor und die Straße Unter den Linden nach dem
                              									Lustgarten war durch Allerhöchsten Erlaß vom 13. Juni 1864 dem Zivilingenieur Moller in Aussicht gestellt worden. Vor Erteilung der
                              									endgültigen Genehmigung wurden jedoch Bedenken gegen die Führung der Bahnanlage
                              									durch das Brandenburger Tor erhoben; die Bahnlinie mußte daher vom Brandenburger Tor
                              									ab durch die Dorotheenstraße nach dem Kupfergraben geführt werden. Die Genehmigung
                              									zum Betriebe der Bahn mit einer Abzweigung nach dem Krollschen Garten und den Zelten
                              									erfolgte dann durch Allerhöchste Kabinettsorder vom 13. März 1865.
                           Die Hauptlinie der Bahn, die eingleisig mit Ausweichungen betrieben werden sollte,
                              									führte von der Ecke der Spandauer und Sophie-Charlottenstraße in Charlottenburg
                              									durch die Spandauer Straße über den Luisenplatz, durch die Berliner Straße,
                              									Charlottenburger Chaussee über den Platz vor dem Brandenburger Tor durch die Sommer-
                              									und Dorotheenstraße bis zum Kupfergraben.
                           Außer der Verpflichtung zur Zahlung des tarifmäßigen Chausseegeldes in Höhe von 24000
                              									M jährlich wurden dem Unternehmer Bedingungen hinsichtlich der Straßenpflasterung
                              									und Regulierung auferlegt, unter andern auch die Herstellung einer besonderen
                              									Drehbrücke über den Schiffahrtkanal.
                           Der Bau der Bahnanlagen, für welche Flachschienen der Bauart Büsing auf hölzernen Langschwellen verwendet wurden, wurde so gefördert,
                              									daß bereits am 22. Juni 1865 der Betrieb auf der Strecke Brandenburger
                              									Tor-Charlottenburg eröffnet werden konnte. Die Strecke Brandenburger
                              									Tor-Kupfergraben wurde am 28. August desselben Jahres dem Betriebe übergeben.
                           Im ersten Betriebsjahre befanden sich 1 Kontrolleur, 18 Schaffner und 27 Kutscher im
                              									Dienste, und auf dem Bahnhofe der Gesellschaft in der Spandauer Straße in
                              									Charlottenburg 7 Wagenwäscher, Schmiede und Handwerker.
                           Die Erwartungen auf die gedeihliche Entwicklung des Unternehmens erfüllten sich in
                              									vollem Maße. Der Verkehr steigerte sich von Jahr zu Jahr. Zur Durchführung eines
                              									geordneten Betriebes mußte die eingleisige Bahnanlage in eine zweigleisige
                              									umgewandelt werden, wozu die erforderliche Genehmigung des Königlichen
                              									Polizeipräsidiums, der Königlichen Regierung in Potsdam und der Königlichen
                              									Ministerial-Baukommission in den Jahren 1872 bis 1875 erteilt wurde.
                           Der Fahrpreis für die gesamte Strecke Kupfergraben-Charlottenburg betrug 25 Pf.,
                              									daneben bestand eine Zehnpfennig-Teilstrecke Kupfergraben-Brandenburger Tor.
                           Der Zoologische Garten, dessen Bedeutung und gleichzeitige Beliebtheit als Konzert-
                              									und Erholungspark eine große Anziehungskraft auf die Bevölkerung ausübte, gab der
                              									Gesellschaft Veranlassung, eine Verbindung im Anschluß an die Geleise am Großen
                              									Stern durch die Fasanerie-und Lichtenstein-Allee bis zu dem Platze vor der
                              									Lichtensteinbrücke im Jahre 1875 herzustellen.
                           Die Zweiglinie nach dem Krollschen Garten und den Zelten wurde wegen zu geringen
                              									Verkehrs außer Betrieb gesetzt und alsdann gänzlich beseitigt.
                           Mit der Betriebseröffnung auf der Linie Großer Stern-Zoologischer Garten war auch
                              									eine Vermehrung des Wagenparks und des Pferdebestandes der Gesellschaft notwendig.
                              									Es wurden sechs sogenannte Wiener Wagen beschafft, die, mit einem Rauchabteil
                              									versehen, besonders bequem und reich ausgestattet waren. Mit Rücksicht auf die hohen
                              									Anschaffungs- und Unterhaltungskosten dieser Wagen war für die Benutzung des
                              									Rauchabteils ein erhöhtes Fahrgeld – 50 Pf. – für die ganze Fahrt zu entrichten. Die
                              									Einrichtung bewährte sich jedoch nicht; ihre Benutzung entsprach nicht den gehegten
                              									Erwartungen. Die Wagen wurden deshalb nach dem Muster der schon länger im Verker
                              									befindlichen umgebaut. Inzwischen hatte die Gesellschaft einen Teil der Wagen zur
                              									besseren Bewältigung des Verkehrs mit Decksitzen versehen lassen.
                           Durch die am 7. Februar 1882 erfolgte Betriebseröffnung der Berliner Stadtbahn
                              									entstand dem Unternehmen ein scharfer Wettbewerb, dessen nachteilige Einwirkung die
                              									Erträgnisse, besonders die der Linie Kupfergraben-Charlottenburg, dauernd ungünstig
                              									beeinflußte.
                           Der Wettbewerb der Stadtbahn wirkte in erhöhtem Maße ungünstig, als am 5. Januar 1885
                              									die Station Tiergarten dem Betriebe übergeben wurde. Um dieser Konkurrenz zu
                              									begegnen, wurden vielfach Verkehrserleichterungen geschaffen, Teilstrecken
                              									verlängert, neue eingerichtet, Fahrpreise herabgesetzt und die Jahrespreise der
                              									Fahrkarten ermäßigt. Die Wagen, welche in den ersten Betriebsjahren in 10
                              									Minuten-Abständen von 7 Uhr morgens bis 10 Uhr abends von Charlottenburg ab
                              									verkehrten, wurden in 7 und 8 Minuten-Abständen abgelassen, und der Betrieb abends
                              									und morgens erheblich ausgedehnt. Hierdurch stiegen Beförderungsziffer und Einnahme,
                              									aber auch die Betriebsausgaben vermehrten sich. In den nächsten Jahren wurden
                              									weitere Linien genehmigt und ausgeführt. 1892 befanden sich folgende Bahnlinien im
                              									Betriebe:
                           Charlottenburg (Straßenbahnhof)-Kupfergraben,
                           Charlottenburg (Straßenbahnhof)-Westend,
                           Charlottenburg (Straßenbahnhof)-Lützowplatz,
                           Lützowplatz-Kupfergraben,
                           Charlottenburg (Straßenbahnhof)-Lützowplatz,
                           Charlottenburg (Stadtbahnhof)-Moabit.
                           Trotz Vermehrung der Linien und erheblicher Mehrbeförderung von Personen war die
                              									Einnahme nicht in gleichem Maße gestiegen, da die Gesellschaft durch den Wettbewerb
                              									der Stadtbahn zu immer weitergehenden Ermäßigungen der Zeitkarten und Verlängerung
                              									der Teilstrecken gezwungen wurde. In den Jahren 1887, 1888, 1889 und 1890 konnten
                              									nur noch 2 ½ 3, 1 ½ und 1 v. H. Dividende zur Verteilung gelangen, von 1891 bis 1894
                              									war ein verteilbarer Reingewinn überhaupt nicht mehr herauszuwirtschaften.
                           
                           Der Einführung des elektrischen Betriebes stellten sich erhebliche
                              									Schwierigkeiten entgegen. Die Physikalisch-technische Reichsanstalt und die
                              									Universität erhoben Widerspruch gegen die geplante Anlage, da sie befürchteten, daß
                              									durch die vom Geleise austretenden Erdströme die feinen Meßinstrumente störende
                              									Beeinflussung erfahren würden. Schließlich kam es nach langen Verhandlungen zu einer
                              									Einigung mit sämtlichen Behörden, derzufolge der reine Akkumulatorenbetrieb mit
                              									Akkumulatoren der Gesellschaft Watt zur Einführung kommen
                              									sollte.
                           Der elektrische Betrieb konnte am 1. Oktober 1897 auf der Linie Spandauer
                              									Straße-Berliner Straße aufgenommen werden. 29 vierachsige Akkumulatorenwagen mit je
                              									30 Sitzplätzen und 12 Stehplätzen wurden in den Betrieb gestellt; jeder Wagen
                              									erhielt Ladung für ungefähr 150 km Fahrt auf dem an der Spreestraße errichteten
                              									Kraftwerk.
                           Die bekannten Mängel des Akkumulatorenbetriebes zeigten sich bald; Verkehrsstörungen
                              									waren an der Tagesordnung; die Beibehaltung dieser Betriebsart war auch aus
                              									wirtschaftlichen Gründen unmöglich. Die völlige Beseitigung desselben scheiterte
                              									aber an dem Widerstände der wissenschaftlichen Institute. Man ging daher zu dem
                              									gemischten Betrieb – teils Oberleitung, teils Akkumulatoren – über, wobei die mit
                              									Akkumulatoren zu befahrenden Strecken im Laufe der Zeit immer mehr verkürzt wurden,
                              									bis man schließlich die Akkumulatoren ganz verließ und in der Nähe der Reichsanstalt
                              									eine doppelpolige Oberleitung und auf einigen anderen Strecken unterirdische
                              									Stromzufuhr anwandte.
                           Im Jahre 1900 ging der größte Teil der Aktien der Berlin-Charlottenburger Straßenbahn
                              									in den Besitz der Großen Berliner Straßenbahn über, von der sie seitdem mitverwaltet
                              									wird.
                           
                              
                                 
                                 BefördertePersonen
                                 Wagenkilometer
                                 EinnahmenM
                                 
                              
                                 1865
                                     500000
                                     270000
                                   131500
                                 
                              
                                 1870
                                   1400000
                                     519000
                                   327000
                                 
                              
                                 1875
                                   2900000
                                   1051000
                                   688000
                                 
                              
                                 1880
                                   3800000
                                   1318000
                                   715300
                                 
                              
                                 1885 1)
                                   3788000
                                   1548000
                                   561300
                                 
                              
                                 1890
                                   5631000
                                   2210000
                                   754300
                                 
                              
                                 1895
                                   6999000
                                   2478000
                                   831300
                                 
                              
                                 1900 2)
                                 13685000
                                   4194000
                                 1446100
                                 
                              
                                 1905
                                 19567000
                                   6390000
                                 1978000
                                 
                              
                                 1910
                                 29404000
                                   8650000
                                 2954000
                                 
                              
                                 1914
                                 38813000
                                 10080000
                                 3976100
                                 
                              
                           1) Verkehrsrückgang infolge
                              									Eröffnung der Berliner Stadtbahn im Jahre 1882.
                           2) Verkehrszunahme infolge
                              									Einführung des elektrischen Betriebes in den Jahren 1897 bis 1901.
                           Eine Vereinigung der Gesellschaft mit der Großen Berliner Straßenbahn konnte nicht in
                              									Frage kommen,weil die Vertragsverhältnisse der beiden Straßenbahnen völlig
                              									abweichen. Dagegen ist es durch Einführung der Personalunion in der Spitze der
                              									beiden Verwaltungen möglich geworden, den Betrieb einheitlich zu gestalten und die
                              									Verkehrsinteressen fördernde, gemeinsame Einrichtungen zu treffen.
                           Ueber die Verkehrsentwicklung der Berlin-Charlottenburger Straßenbahn während der 50
                              									Jahre gibt vorstehende Tabelle Auskunft.
                           v. L.
                           
                        
                           Die Bergakademie Berlin zählt im Sommerhalbjahr 1915 10
                              									etatsm. Professoren, 21 Dozenten, 6 Privatdozenten, 8 Assistenten und 135
                              									Studierende.
                           Von den etatsm. Professoren steht einer im Felde als
                              									Rittmeister und Kommandeur eines Pferdedepots, einer als Hauptmann d. R. eines
                              									Eisenbahnregiments, einer ist zur Dienstleistung bei der Geschoßfabrik in Spandau
                              									kommandiert und einer befindet sich in Südamerika, wo er bereits vor Ausbruch des
                              									Krieges weilte.
                           Von den Dozenten sind zwei im Felde, einer ist Mitglied
                              									der Kaiserl. Deutschen Zivilverwaltung für Rußland, einer Mitglied der Kaiserl.
                              									Deutschen Zivilverwaltung in Brüssel, einer Leiter einer Versuchsanlage zur
                              									Herstellung eines nötigen Kriegsgutes und einer Krankenpfleger beim Roten Kreuz.
                           Von den Privatdozenten steht einer im Felde, einer liegt
                              									zurzeit schwer verwundet in einem Sanatorium im Schwarzwald und ein dritter steht
                              									als Leutnant d. L. beim Ers.-Bat. eines Infanterieregiments.
                           Von den acht Assistenten stehen fünf im Felde.
                           Von den Besuchern der Bergakademie stehen 111 im Felde, so
                              									daß die tatsächliche Besucherzahl nur 21 beträgt.
                           Auf dem Felde der Ehre gefallen sind bisher 16 Studierende
                              									(vier davon waren bereits mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet), das sind, bezogen
                              									auf die Besucherzahl im Sommerhalbjahr 1914, etwa 8 v. H.; die entsprechende Zahl an
                              									der Technischen Hochschule Charlottenburg beträgt 1,8 v. H. Vermißt werden vier Studierende. In Gefangenschaft befinden sich drei Studierende. Verwundet sind zurzeit 17 Studierende.
                           Kriegsauszeichnungen haben bisher erhalten (ohne die Gefallenen) 1 Professor, 3 Dozenten (einer davon
                              									das Eiserne Kreuz II Kl. am weißen Bande), 2 Privatdozenten, 2 Assistenten und 23
                              									Studierende, zwei davon das Eiserne Kreuz I. Klasse.
                           
                        
                           † Herr Geheimer Baurat Emil Rathenau, Generaldirektor der
                              									AEG, ist am 20. Juni d. J. nach kurzer Krankheit verschieden.