| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Fundstelle: | Band 330, Jahrgang 1915, S. 469 | 
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                        Polytechnische Schau.
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Herstellung von Geschossen in amerikanischen und
                                 										kanadischen Werkstätten. In Stahl und Eisen 1915 Heft 41 findet sich eine
                              									Zusammenfassung von Aufsätzen aus amerikanischen Zeitschriften über die Herstellung
                              									von Geschossen in amerikanischen und kanadischen Werkstätten, der wir einige
                              									Einzelheiten entnehmen.
                           18-pfündige Schrapnells werden dort durch Zerschneiden 4 m langer Stahlstangen und
                              									Pressen der etwa 125 mm langen Teilstücke angefertigt. Das Zerschneiden erfolgt
                              									durch Kaltsägen, Abstechbänke oder große Hobelmaschinen. Die Blöckchen werden darauf
                              									in Flammöfen erhitzt und gelangen in Pressen, die zwei Stempel und Matrizen
                              									besitzen. Während der Stahl 0,45 bis 0,55 v. H. Kohlenstoff, 0,70 Mangan und weniger
                              									als 0,04 v. H. Schwefel und Phosphor enthalten soll, bestehen Stempel und Matrizen
                              									aus gehärtetem Stahl mit 0,70 v. H. Kohlenstoff oder aus Hartguß. Das Blöckchen wird
                              									zuerst gelocht und dann durch Ziehen auf die Fertigabmessungen gebracht. Die
                              									Bordelpresse besitzt einen Preßdruck von 155 t bei 750 mm Hub, während die
                              									Rückzugskraft beim Abstreifen des vorgelochten Blockes auf 55 t gebracht wurde. Eine
                              									Presse liefert in zehn Stunden 1000 vorgelochte Blöckchen, wobei die Stempel täglich
                              									vier- bis fünfmal ausgewechselt werden müssen. Das Fertigziehen der Rohlinge erfolgt
                              									jetzt in Sonderpressen, in denen sich die fertiggezogenen Rohlinge selbsttätig vom
                              									Stempel abziehen, nachdem sie durch drei hintereinandergelegene Ziehringe gegangen
                              									sind. Die Ausbeute beträgt 70 Rohlinge in der Stunde. Beim Lochen muß die Temperatur
                              									der Blöcke 1100°, beim Ziehen 980° betragen. Auf einem Werk in Kanada werden die
                              									Rohlinge auf Stauchmaschinen und unter dem Dampfhammer hergestellt. Nach dem
                              									Vorlochen unter dem Dampfhammer wird der Block neu erhitzt und unter einer
                              									hydraulischen 500 t-Presse weitergelocht, wobei die Länge etwa 1/4 cm zunimmt. Nach
                              									abermaligem Erhitzen wird der Block auf einer ebensolchen Presse durch zwei
                              									Ziehringe gezogen, deren Matrizen aus Gußeisen hergestellt, an den Arbeitsflächen
                              									gehärtet sind und bis 1000 Rohlinge liefern, während der stählerne Stempel 500
                              									Pressungen aushält. Auch die Formgebung des spitzen Geschoßteils erfolgt unter dem
                              									Dampfhammer.
                           Ueber das Stanzen der Pulverkammer-Verschlußscheiben für britische Schrapnellhülsen
                              									werden folgende Angaben gemacht: Zur Aufnahme der Sprengladung dient eine dicke
                              									Büchse aus Zinn, die in die Pulverkammer eingesetzt wird, und die durch eine sich
                              									dem Boden der Zinnbüchse anschmiegende Stahlscheibe abgeschlossen wird. Letztere
                              									dient dazu, den Druck aufzunehmen, den die Füllung von etwa 11 Pfund Bleikugeln
                              									infolge des Beharrungsvermögens beim Abfeuern der Geschosse auf die Zinnbüchse mit
                              									der Treibladung ausüben würde. Die Scheiben werden aus 63 mm breiten, 12 mm dicken
                              									Flachstäben aus weichem Stahl ausgestanzt. Eine Stange liefert in zehn Stunden 3500
                              									solcher Scheiben.Während der Fertigpressung werden Stempel und Matrizen von
                              									Kühlwasser überflutet. Danach werden die Scheiben auf einer Drehbank gebohrt und mit
                              									Gewinde versehen, und auf einer anderen Maschine wird der Grat entfernt.
                           Die Hülsen für Hochexplosiv-Granaten werden aus Rundstahl geschmiedet. Am Bodenstück
                              									wird eine besondere aus Flachstahl geschmiedete Bodenplatte eingeschraubt, damit
                              									nicht beim Vorhandensein von Lunkern die Flamme der Treibladung im Kanonenrohr durch
                              									diese hindurchschlägt so die Füllung der Granate in Brand setzt und Rohrkrepierer
                              									veranlaßt. Solcher Bodenplatten werden von zwei Arbeitern in 24 Stunden 2000
                              									geschmiedet.
                           In einer Stahlgießerei werden Blöckchen für 11,4 cm-Haubitzen-Schrapnells in
                              									gußeisernen Dauerformen gegossen. Das Material muß 30 kg/mm2 Elastizitätsgrenze, eine Zugfestigkeit von 55
                              									bis 77 kg/mm2 und eine Dehnung von 20 v. H. haben,
                              									bei einem Kohlenstoffgehalt von 0,45 bis 0,55. Der Gehalt an Nickel beträgt bis
                              									0,50, an Mangan 0,4 bis 1,0, an Schwefel und Phosphor unter 0,05 v. H. Die Kokillen
                              									werden auf einen drehbaren Ring gesetzt, der von Hand gedreht wird, während die
                              									Gießpfanne stehen bleibt. Jeder Gießtisch trägt 50 Kokillen. In 24 Stunden werden
                              									vier Chargen geschmolzen mit einer Erzeugung von 300 Blöckchen je Charge oder 2400
                              									Schrapnellblöckchen, die man aber in Kurzem auf 4000 zu steigern gedenkt.
                           Auf Drehbänken wird der verlorene Kopf abgestochen und das Blöckchen geteilt.
                           Loebe.
                           
                        
                           Ueber Brennstoffe und Motorentreibmittel in Kriegszeiten
                              									berichtet Dr. Aufhäuser in der Chemiker-Zeitung 1915 S.
                              									545. Die Bedeutung der Brennstoffe und Motorentreibmittel im neuzeitlichen Kriege
                              									ist darin begründet, daß der Krieg großer bewegender Kräfte bedarf, die unabhängig
                              									von Ort und Zeit sind. Die Wärmekraftmaschinen sind die bewegende Kraft für das
                              									Kriegsschiff, die Lokomotive, den Kraftwagen und das Luftfahrzeug, nicht minder aber
                              									bedürfen Industrie und Gewerbe im Lande selbst der Brennstoffe. Die
                              									Brennstoffversorgung Deutschlands war bei Ausbruch des Krieges sehr gut gerüstet,
                              									zumal man sich in den letzten Jahren sehr eingehend mit den Brennstoffen und der
                              									besten Form ihrer Verwertung befaßt hatte. Als die wirtschaftlichste Verwertung der
                              									festen Brennstoffe hat man, obwohl die Herrschaft der Dampfmaschine heute noch eine
                              									unumstrittene ist, die Verkokung erkannt, weil hierbei chemisch wertvolle Stoffe wie
                              									Teer, Ammoniak und Cyan, erhalten werden. Diese auf die chemische Ausnutzung der
                              									Kohle gerichteten Bestrebungen haben eine weitere Förderung erfahren durch die
                              									zunehmende Bedeutung, die die Verbrennungsmotoren und damit die flüssigen
                              									Brennstoffe erreicht haben. Gerade der Krieg hat in dieser Hinsicht belehrend
                              									gewirkt, weil er die große Wichtigkeit der inländischen Erzeugung der notwendigsten
                              									Rohstoffe gezeigt hat.
                           
                           Die Steinkohlenerzeugung Deutschlands steht zwar der Menge nach an dritter
                              									Stelle, was jedoch die technische Durchführung betrifft, unzweifelhaft an erster
                              									Stelle. Namentlich zeigt sich die Ueberlegenheit des deutschen Steinkohlenbergbaues
                              									in der Herstellung von Koks und Briketts. Vor dem Kriege führte Deutschland rund ein
                              									Sechstel seiner Steinkohlenerzeugung aus, und zwar nach der Schweiz, Holland,
                              									Belgien und Nordfrankreich, zum Teil aber auch in weiter entfernte Länder. Der
                              									deutsche Hüttenkoks war begehrt in Skandinavien und Rußland, ebenso in
                              									Nordfrankreich, und die deutschen Briketts machten ihren Weg bis in die Häfen des
                              									Mittelmeers und der südamerikanischen Ostküste. Die infolge des Krieges eingetretene
                              									Verminderung der Steinkohlenförderung wurde schnell ausgeglichen durch eine andere
                              									Verteilung der Kohlen nach Menge und Art, wozu die geänderten Ausfuhrverhältnisse
                              									eine Handhabe bildeten.
                           Seit Kriegsbeginn wird vom Staate sowie von den großen Produktionsverbänden die
                              									ausgiebige Verwendung von Koks angelegentlich empfohlen,
                              									diese Bestrebungen haben indessen nicht immer das richtige Verständnis gefunden.
                              									Wenn trotz einer Knappheit an Kohlen nach wie vor große Kohlenmengen verkokt werden,
                              									so geschieht dies deshalb, weil die Verkokung gerade in Kriegszeiten wegen der
                              									Nebenprodukte (Benzol, Teeröl und Ammoniak) wichtig ist. Infolgedessen muß die
                              									Kokerei, trotzdem der Koksabsatz zurückgegangen ist, mindestens in demselben Umfange
                              									wie in Friedenszeiten aufrecht erhalten werden, und zur Vermeidung einer Anhäufung
                              									des Kokses muß jeder Kohlenverbraucher sich darauf einrichten, einen Teil seiner
                              									Kohle durch Koks zu ersetzen. In industriellen Feuerungen traten nun anfangs
                              									Schwierigkeiten auf, weil in der Verwendung von Koks auf diesem Gebiete nicht
                              									genügend Erfahrungen vorlagen, diese Schwierigkeiten lassen sich aber leicht
                              									überwinden, wenn man nur die besonderen Eigenschaften des Kokses und seine
                              									Verschiedenheit gegenüber Rohkohle hinsichtlich der Entzündung und Verbrennung
                              									berücksichtigt. Die Koksfeuerung erfordert eine höhere Brennstoffschicht und
                              									stärkeren Zug als Kohlenfeuerung, sie ist weniger anpassungsfähig als diese, dafür
                              									aber bedeutend nachhaltiger. Wo zur Erzielung einer größeren Anpassungsfähigkeit ein
                              									Gemisch von Koks und Kohle verwendet wird, ist darauf zu achten, daß nicht jede
                              									Kohle sich zur Mischung mit Koks eignet. Es dürfen nur ältere Steinkohlen hierfür
                              									verwendet werden, am besten Magerkohlen, Fettkohlen und ältere Formen der Gaskohlen.
                              									Die Bestrebungen, durch möglichst umfangreiche Verkokung der geförderten Kohlen eine
                              									Großgasversorgung ganzer Landesteile zu ermöglichen, werden durch den Krieg
                              									zweifellos eine viel stärkere Förderung erfahren, als dies in Friedenszeiten jemals
                              									möglich gewesen wäre.
                           Neben der Steinkohle darf in Deutschland auch die Braunkohle gleiche Bedeutung
                              									beanspruchen, namentlich im Hinblick auf die hochentwickelte
                              									Braunkohlenbrikett-Industrie. In Form von Briketts, die bekanntlich ohne Zusatz
                              									eines Bindemittels hergestellt werden, ist die Braunkohle ein transportfähiger
                              									Brennstoff mit schätzenswertenEigenschaften. Diese Briketts, die sich besonders
                              									in den Großstädten dauernde Großabnehmer erworben haben und an manchen Orten mit den
                              									Steinkohlen sogar in einen fühlbaren Wettbewerb getreten sind, bilden in
                              									Kriegszeiten einen wertvollen Bestandteil unserer Brennstoffversorgung, zumal die im
                              									Tagebau erfolgende Braunkohlengewinnung viel leichter und rascher gesteigert werden
                              									kann als die Steinkohlenförderung. Die überaus günstige Lage unserer
                              									Braunkohlengebiete zu den Industriezentren ermöglicht es übrigens, daß auch
                              									Rohbraunkohlen in großen Mengen verfeuert werden.
                           Die flüssigen Brennstoffe sind erst durch die Entwicklung
                              									der Verbrennungsmotoren im letzten Jahrzehnt zu größerer Bedeutung gelangt. Sie
                              									haben vor den festen Brennstoffen den Vorzug, daß ihr Heizwert viel höher ist, daß
                              									sie sich vorteilhafter lagern und transportieren lassen und daß sie ohne
                              									Rauchentwicklung verbrennen. Für die Dieselmotoren finden die mittleren und schweren
                              									Destillate des Petroleums und des Teers Verwendung, für die Explosionsmotoren
                              									dagegen nur die leicht siedenden Anteile, wie sie uns das Petroleum in Form von
                              									Benzin und der Teer in Form von Benzol liefern. Da für beide Maschinenarten in
                              									Friedenszeiten die Petroleumderivate entschieden bevorzugt wurden, die deutsche
                              									Petroleumerzeugung aber weder nach Menge noch Art ihrer Produkte den inländischen
                              									Bedarf zu decken vermag, mußten wir große Mengen dieser Oele aus Galizien, Rumänien,
                              									Rußland und Amerika beziehen, befanden uns also für den Kriegsfall in einer gewissen
                              									Abhängigkeit vom Auslande. Die Gewinnung von Paraffinöl bei der Verarbeitung der
                              									Schwelkohle in Mitteldeutschland bietet eine gewisse Hilfsquelle für die Beschaffung
                              									von Gasöl, nicht aber von Benzin. Einen Ersatz für diese beiden Stoffe zugleich
                              									liefert aber die Destillation des Steinkohlenteers. Sie ist durch den Krieg zu einer
                              									Bedeutung gelangt, die von weitblickenden Fachmännern schon immer vorausgesehen, in
                              									Friedenszeiten aber nicht immer gewürdigt wurde. Das „Leichtöl“ des Teers
                              									liefert uns das Benzol und das „Mittelöl“ das Teeröl. Die Verwendung dieser
                              									Oele zum Motorenbetriebe bereitete anfangs gewisse Schwierigkeiten, die aber von der
                              									Technik bald überwunden wurden. Namentlich wurde das gegen die Verwendung von Benzol
                              									zum Automobilbetrieb bestehende Vorurteil durch den Krieg völlig beseitigt. Dieser
                              									Erfolg berechtigt zu der Erwartung, daß die deutsche Brennstoffindustrie durch den
                              									Krieg eine beschleunigte Entwicklung ihrer Zukunftspläne erfahren wird, wie sie in
                              									Friedenszeiten vielleicht erst in Jahrzehnten erreicht worden wäre.
                           Sander.
                           
                        
                           Die Maschinen-Nietung unter Kontrolle. (Schuch, Verein deutscher Masch.-Ing.) Die Kontrolle über
                              									die Güte der Nietungen wird im allgemeinen durch Stichproben vollzogen. Dies
                              									geschieht in der Weise, daß sich der Prüfer nach seinem Ermessen mehrere Niete
                              									abschlagen läßt und nach dem Ansehen der Bruchfläche und der Füllung des Loches die
                              									Güte der eingezogenen Niete beurteilt. Eingehende Untersuchungen über den Einfluß des
                              									zulässigen Schließdruckes und der notwendigen Druckdauer, um ein zuverlässiges
                              									Ausfüllen des Nietloches und ein dauerndes Dichthalten der Blechfugen zu sichern,
                              									ohne dabei Niete und Blech zu schädigen, haben unzweideutig den Nachweis erbracht,
                              									daß: erstens für jeden Nietdurchmesser ein bestimmter höchster Schließdruck
                              									vorhanden sein muß, dessen Ueberschreitung keine Erhöhung der Dichtigkeit, sondern
                              									im Gegenteil schwere Schädigungen der zu vereinigenden Bleche zur Folge hat;
                              									zweitens die Nietung nur dann dicht hält, wenn der Schließdruck eine gewisse Zeit
                              									auf dem Niet lastet.
                           Die bisherige Arbeitsweise ist ungenügend; sie kann und muß bedeutend verbessert
                              									werden. Die näheren Verhältnisse zwischen Handnietung und Maschinennietung wurden
                              									erst durch Versuche von C. Bach, Stuttgart, und anderen
                              									in den letzten Jahren klargelegt. Schon die ersten Versuche ergaben das
                              									Unzutreffende der Annahme, die Güte der Maschinen-Nietungen sei ganz allgemein höher
                              									als die der Handnietungen. Es muß daher verlangt werden, daß jede gut eingerichtete
                              									Kesselschmiede oder Brückenbauanstalt ihre Nietarbeit hinsichtlich der Güte
                              									untersuche. Diese Ueberwachung läßt sich aber in völlig einwandfreier Weise nur
                              									durch einen selbsttätig arbeitenden Apparat ausführen, der nach erfolgter Nietung
                              									graphisch den auf die Nietung verwendeten Druck und die angewandte Zeitdauer
                              									erkennen läßt und überdies selbsttätig durch eine Zeit-Uhr dem Arbeiter die
                              									voranschreitende Zeit der Nietdauer zeigt.
                           Der Schuchsche Nietkontroller erfüllt diese Aufgaben. Auf
                              									einem fortlaufenden Papierstreifen werden zwei Diagramme aufgezeichnet. Das eine
                              									stellt in fortlaufender Reihenfolge die einzelnen Nietungen dar. Die Stunden der
                              									Arbeitschicht mit genauer Angabe der Arbeitzeit und der Zwischenpausen sind aus
                              									einem zweiten Diagramm ersichtlich.
                           Der Apparat überwacht die Nietmaschine und den ganzen Nietvorgang. Jedes Einzelne
                              									Diagramm einer Nietung gibt die aufeinanderfolgenden Phasen wieder:
                           
                              1. Anwachsen, Höchstleistung und Sinken des Druckes,
                              2. Zeit in Sekunden der unter 1 genannten drei Stufen,
                              3. die Tageszeit, zu der die aufgezeichnete Nietung
                                 										erfolgte.
                              
                           Aus diesen Diagrammen ergibt sich:
                           
                              1. Güte und Menge der geleisteten Arbeit,
                              2. Arbeitleistung der Maschine,
                              3. Arbeitleistung des Arbeiters,
                              4. schriftlicher Beleg für Kalkulation, Rechnung und rechtliche
                                 										Fragen.
                              
                           Der Apparat stammt aus der Praxis; an ihm ist bereits 1 l Jahre lang gearbeitet
                              									worden.
                           
                        
                           Messungen über die Form der Stirn von Wanderwellen. In den
                              									Spalten der elektrotechnischen Zeitschriften nehmen Erörterungen einen ziemlich
                              									breiten Raum ein, die sich mit der Frage befassen, welche Gestalt die Stirn einer in
                              									einer elektrischen Leitung fortschreitenden elektrischen Stromwelle annimmt. (Vergl.
                              									u.a. D. p. J. Bd. 329 S. 426.) Wenn eine Rohrleitungan einen unter Druck
                              									stehenden Flüssigkeitsbehälter angeschlossen wird, so ist es unter Umständen auch
                              									nicht gleichgültig, in welcher Form die hydrostatische Spannungswelle in der Leitung
                              									voranschreitet. Angenommen, die Leitung könnte plötzlich durch ungemein schnelles
                              									Oeffnen eines Ventils frei werden, so würde die Flüssigkeitsäule mit – zur Achse der
                              									Rohrleitung – senkrechter Stirn in diese eindringen. Sehen wir zunächst von gewissen
                              									Kräften ab, welche die Frontform der Flüssigkeitswelle verändern könnten, so würde
                              									diese mit der vorhandenen steilen Front weiterlaufen und kann dadurch am Empfangsort
                              									– beispielsweise in einem Arbeitszylinder – zerstörende, oder wenigstens die
                              									Festigkeit der Konstruktionsteile hoch beanspruchende Wirkungen auslösen. Der
                              									Vorgang gleicht in seinen Wirkungen einem mechanischen Schlag; in der Praxis ist
                              									dafür auch der Ausdruck „Wasserschlag“ viel gebräuchlich.
                           Nun kann im hydraulischen Beispiel niemals ein Ventil unendlich schnell gezogen
                              									werden, daher kann auch die angenommene senkrechte Front nicht auftreten, weil zu
                              									Beginn der Oeffnung des Ventils der starken Drosselung wegen zunächst nur geringe
                              									Flüssigkeitsmengen hindurchtreten können. Anders glaubte man aber in dem
                              									entsprechenden elektrischen Falle annehmen zu können, da beim elektrischen Schalter
                              									die geringste Berührung gleichbedeutend mit der vollen Verbindung des
                              									angeschlossenen Leiters mit der Stromquelle wäre. Allerdings ist auch hier im
                              									Augenblick der Berührung die Kontaktfläche am Schalter unendlich klein, mithin der
                              									Uebergangswiderstand unendlich hoch, aber es wäre fraglich, ob hierdurch eine
                              									nennenswerte Abdrosselung des Stromes eintreten würde, da bei höheren Spannungen –
                              									denn um diese handelt es sich ja nur, da die auftretenden Zerstörungen
                              									(Durchschläge) nur Spannungswirkungen sind – schon vor erfolgter Berührung der
                              									Kontaktorgane elektrische Energie in Form eines Funkens übertritt. Aber auch der
                              									Funke schafft keine sofortige widerstandsfreie Verbindung, seine Charakteristik ist
                              									eine fallende, d.h. mit zunehmender Stromstärke nimmt der Widerstand ab, ist
                              									jedenfalls anfänglich beträchtlich. Demgemäß hat das Problem nur in quantitativer
                              									Hinsicht eine Bedeutung, wobei es wichtig wäre, zu ermitteln, in welchem Maße sich
                              									die gefürchtete Steilheit der Wellenstirn tatsächlich einstellt. L. Binder (E. T. Z. 1915 Heft 20 bis 22) hat eingehende
                              									Untersuchungen darüber angestellt, die gezeigt haben, daß von einem sprunghaften
                              									Verlauf der Stromwelle keine Rede sein kann. Bekanntlich müßte bei senkrechter
                              									Wellenfront in dem jeweilig vor dieser Front liegenden Teile der Leitung die
                              									Spannung Null, gleich dahinter aber die volle Spannung bestehen, entsprechend dem
                              									hydraulischen Beispiel, bei dem man sich sehr gut die in einem Rohre vorschießende
                              									Flüssigkeitssäule vorstellen kann. Je nach der Abweichung von der Senkrechten kann
                              									man dann die Front als mehr oder weniger steil bezeichnen, die Spannung im Leiter
                              									wird, vom Anfangspunkt der Welle gemessen, nicht unmittelbar auf den vollen Wert
                              									springen, sondern dieser Aufstieg wird, über ein entsprechendes Stück Leitung
                              									verlaufend, allmählich erfolgen. Binder hat gefunden, daß in 1
                              									m Abstand vom Wellenanfang etwa 12 v. H., in 20 m Entfernung etwa 70 v. H. der
                              									vollen Wellenspannung vorhanden waren. Allerdings gilt dies nur für Freileitungen
                              									und annähernd auch für Kabel. An Stellen mit konzentrierter Selbstinduktion, wie bei
                              									einem Uebergange der Freileitung in die Transformator- oder Maschinenwicklung –
                              									vergleichbar mit einer Drosselstelle in einer Flüssigkeitsleitung – könnte zwar eine
                              									Spannungstauung eintreten, jedoch haben solche Wicklungen meist eine so erhebliche
                              									Kapazität, daß der Absolutwert der einziehenden Spannungswelle weit heruntergedrückt
                              									wird, wodurch die Spannungsdifferenz zwischen zwei angenommenen Punkten der Leitung
                              									geringer wird als bei einer gestreckten Leitung. Binder
                              									stellte beispielsweise bei einer Transformatorspule auf 2 m Windungslänge nur 6 v.
                              									H. der Einschaltspannung fest, während unter denselben Verhältnissen bei einer
                              									Freileitung 22 v. H. gemessen wurden. Jedoch ist der Vorgang viel zu verwickelt und
                              									hängt außerdem in seiner Gestaltung zu sehr von den jeweiligen Konstanten –
                              									Selbstinduktion und Kapazität – ab, als daß es möglich wäre, den Einfluß auf den
                              									Spannungsanstieg von vornherein zu deuten. Jeder Teil eines Stromkreises, in dem
                              									eine Aenderung der Konstanten auftritt, ist ein für sich schwingungsfähiges System,
                              									dessen Eigenwellen sich der aufgedrückten Spannungswelle überlagern. Binder fand bei einem Drehstrommotor an der ersten
                              									Windung des Stators (Windungslänge 1,2 m) 12 v. H. der Einschaltspannung, obwohl
                              									gerade solche in Eisen gebettete Wicklungen ganz erhebliche Kapazität besitzen.
                           Zur Messung der Spannungen von Wanderwellen konnten des ganz kurzseitigen Verlaufes
                              									wegen die üblichen Meßinstrumente nicht in Frage kommen. Binder benutzte deshalb sowohl die geeichte Funkenstrecke, als auch ein
                              									Hitzdrahtinstrument in besonderer Ausführung. In einer Glasbirne war, ähnlich wie in
                              									einer Glühlampe zickzackförmig ausgespannt, ein Wolframdraht von 0,011 mm
                              									Durchmesser, 0,7 m Länge und einem Widerstände von 450 Ω untergebracht. An die Spitze der Birne war ein enges kommunizierendes
                              									Glasrohr angeschmolzen, das zum Teil mit einer Flüssigkeit angefüllt war. Bei
                              									Stromdurchgang erwärmt der Widerstandsdraht den Luftraum der Birne und drückt den
                              									Flüssigkeitsfaden im Rohr zurück. Eine daneben befindliche Skala gestattete das Maß
                              									der Ablenkung abzulesen.
                           Dieser Widerstandsdraht wurde, in Reihe mit einem kleinen Kondensator an die zu
                              									messenden Punkte der Leitung gelegt. Längere Meßleitungen hätten größere Fehler zur
                              									Folge gehabt; deshalb wurde die zu messende Leitung an den Meßpunkten zu einer
                              									Schleife zusammengezogen. Bei der Meßfunkenstrecke war es nötig, den sogenannten
                              									Entladeverzug aufzuheben, der in einer gewissen Trägheit besteht, auf kurzdauernde
                              									Spannungsstöße anzusprechen. Dieser Verzug kann durch Bestrahlung der Funkenstrecke
                              									mit Radium- oder ultravioletten Strahlen aufgehoben werden, und dabei lieferte das
                              									Instrument leidlich genaue Ergebnisse.
                           Rich. Müller.
                           
                        
                           Koksbriketts. Ueber eine ökonomische Verwertung des
                              									in Gasanstalten als lästiges Nebenprodukt anfallenden Kokskleins berichtet Direktor
                              										Behr im Journal für Gasbeleuchtung 1915 S. 110 bis
                              									113. Das Koksklein wurde bisher in der Regel im Gaswerk selbst zur Feuerung von
                              									Dampfkesseln mit Hilfe von Unterwindgebläsen verwendet. Hierbei ging viel
                              									unverbranntes Koksklein, das vom Unterwind mitgerissen wurde, verloren, und es trat
                              									eine starke Verschmutzung des Rauchkanals ein. Verfasser hat mit Erfolg versucht,
                              									aus dem Koksklein Briketts herzustellen. Nach mehrfachen Versuchen, derartige
                              									Briketts auf kaltem Wege herzustellen, die aber wegen des zu hohen Preises der
                              									anzuwendenden Bindemittel aufgegeben werden mußten, fand Verfasser ein brauchbares
                              									Verfahren in dem Zusatz von feinem Hartpech unter Erwärmung der Masse auf 300 bis
                              									400°. Die Anlage besteht aus einer Presse mit Mischmaschine, einem Elevator, einem
                              									Ofen und einer Hartpechmühle. Die von einer Transmission angetriebene Presse ist als
                              									einfache Presse mit nur einem Matrizentisch ausgebildet, kann aber bei Bedarf als
                              									Doppelpresse arbeiten. In unmittelbarer Verbindung mit dieser Presse steht die
                              									Mischmaschine, in der das Koksklein mit dem Hartpechpulver innig vermischt wird. Die
                              									Zuführung des Materials in den Mischtrichter erfolgt mit Hilfe des Elevators, dessen
                              									Becher so eingestellt ist, daß dem Mischtrichter genau so viel frisches Material
                              									zugeführt wird wie fertige Briketts die Presse verlassen. In dem zu der Anlage
                              									gehörigen Ofen wird der einer Dampfkesselanlage entnommene Frischdampf mit Hilfe
                              									einer doppelten Rohrschlange auf etwa 350° überhitzt. Durch ein Gebläse werden dem
                              									Mischtrichter ferner die heißen Abgase des Ofens zugeführt, die neben dem
                              									überhitzten Dampf zur Herstellung fester Briketts erforderlich sind. Das Koksklein
                              									wird mit 6 v. H. gemahlenem Hartpech vermengt und durch den Elevator in die
                              									Mischmaschine gefördert, wo es von dem Rührwerk noch inniger gemischt wird. Durch
                              									den überhitzten Dampf und die heißen Abgase wird der Inhalt der Mischmaschine so
                              									stark erhitzt, daß das Hartpech schmilzt. Die erhitzte Masse gelangt nun in einen
                              									Füllbehälter und aus diesem in die zylindrischen Aussparungen des Matrizentisches.
                              									Dieser bewegt sich nach jedesmaliger Füllung der Hohlräume um 60° weiter, worauf die
                              									Preßstempel die 10 cm hohe Brikettmasse auf 6 cm zusammenpressen. Die fertigen
                              									Briketts werden nach einer weiteren Drehung um 60° aus dem Matrizentisch
                              									herausgestoßen und fallen über eine Rutsche in die darunter gestellten Karren, mit
                              									denen sie zum Lager gefahren werden.
                           Die Briketts haben zylindrische Form und sind 6 × 6 cm groß. Sie sind überall da
                              									verwendbar, wo eine Mindestschütthöhe des Materials von 20 bis 25 cm möglich ist;
                              									guter Schornsteinzug ist dabei natürlich Voraussetzung. Die besten Erfolge wurden
                              									bisher in eisernen Füllöfen und Zentralheizungsöfen erzielt.
                           Verfasser hat eine derartige Brikettierungsanlage bereits vor sechs Jahren im Gaswerk
                              									zu Kolberg eingerichtet, in der nicht nur die gesamte eigene Erzeugung des Gaswerkes
                              									an Koksklein verarbeitet wird, sondern es ist infolge der lebhaften Nachfrage nach den
                              									Koksbriketts noch ein Zukauf von Koksklein erforderlich geworden. An Hand einer
                              									Rentabilitätsberechnung weist Verfasser nach, daß die Herstellungskosten für 1
                              									Zentner Briketts 48,6 Pf. betragen, während sich der Verkaufspreis ab Gaswerk auf 70
                              									Pf. beläuft. Mit der vorhandenen Presse lassen sich 21000 bis 22500 Ztr. im Jahre
                              									herstellen. Eine Doppelpresse könnte also bis zu 45000 Zentner im Jahre leisten,
                              									wodurch die Wirtschaftlichkeit der Anlage noch erheblich größer würde.
                           Sander.
                           
                        
                           Eisenerzförderung im Bergwerksbezirke von Nishnij-Nowgorod im
                                 										Jahre 1914. Im Bergwerksbezirk von Nishnij-Nowgorod wird Eisenerz, und zwar
                              									vorzugsweise brauner Eisenstein, gefördert. Gebraucht wird das Erz von den örtlichen
                              									metallurgischen Werken. Die Entwicklung und Verminderung der Ausbeute steht in engem
                              									Zusammenhang mit der Tätigkeit dieser Werke.
                           Im Laufe des Jahrzehnts 1904 bis 1913 ist die Ausschmelzung von Roheisen in den
                              									metallurgischen Werken des Bezirks im ganzen geringer geworden; der
                              									Durchschnittsertrag ist von 2957000 Pud in der ersten Hälfte des Jahrzehnts auf
                              									2688000 Pud in der zweiten Hälfte heruntergegangen, d.h. die Ausschmelzung hat sich
                              									um 269000 Pud oder um 9,1 v. H. vermindert. Im Zusammenhang damit ist auch die
                              									jährliche durchschnittliche Ausbeute an Eisenerz im Bezirke von der ersten Hälfte
                              									des Jahrzehnts zur zweiten von 6257000 Pud auf 4805000 Pud heruntergegangen, d.h.
                              									sie hat sich um 1452000 Pud oder um 23,2 v. H. vermindert.
                           Die durchschnittliche jährliche Eisenerzausbeute im Bergwerksbezirk von
                              									Nishnij-Nowgorod hat im Jahrzehnt 1904 bis 19135531000 Pud betragen und machte nur
                              									etwa 1,5 v. H. der gesamten Eisenerzausbeute in dieser Zeit im Russischen Reiche
                              									aus.
                           Die Verminderung der Ausbeute, welche sich nach dem Jahre 1912 erneuert hatte,
                              									dauerte fort. Im Jahre 1913 wurden 4281000 Pud Eisenerz, um 1375000 Pud oder 24,3 v.
                              									H. weniger als im Jahre 1912, gewonnen.
                           Nach amtlichen Feststellungen des Bezirksingenieurs des Bergwerkbezirks von
                              									Nishnij-Nowgorod sind im Jahre 1914 in diesem Bezirke 4070000 Pud Eisenerz gefördert
                              									worden, was im Vergleich zur Ausbeute im Jahre 1913 eine Abnahme von 211000 Pud oder
                              									um 4,9 v. H. ausmacht. Gegen die durchschnittliche Jahresausbeute im Jahrzehnt 1904
                              									bis 1913 ist die Ausbeute des Jahres 1914 um 1461000 Pud oder um 26,4 v. H.
                              									zurückgeblieben. 1139 Arbeiter waren im Bergwerksbezirk von Nishnij-Nowgorod tätig,
                              									während im Jahre 19131451 Mann in diesen Gruben beschäftigt waren.
                           Die Roheisenausschmelzung ist im Bezirk bedeutend stärker zurückgegangen als die
                              									Förderung von Eisenerz. Im ganzen sind nach amtlichen Feststellungen 2047000 Pud
                              									Roheisen ausgeschmolzen worden, um 741000 Pud oder 26,6 v. H. weniger als im Jahre
                              									1913 und um 775000 Pud oder 27,5 v. H. weniger als im jährlichen Durchschnitt des
                              									Jahrzehnts 1904 bis 1913. (Wjestnik Finanzow, 13./26. September 1915.)
                           
                        
                           Rauch- und Staubwascher. In Abb. 1 und 2 ist eine neue
                              									Rauchwaschvorrichtung dargestellt, bei der die Wasseröffnungen oder Düsen so
                              									angeordnet sind, daß Vakuum- oder Stauwirkung vermieden wird. Die Vorrichtung
                              									besteht im wesentlichen aus einem umlaufenden Wasserverteiler, der zugleich als
                              									Ventilator und Zugerzeuger für Rauch, Luft und Gase dienen kann. Die Wasserdüsen
                              									werden dabei auf der Vorderseite oder -kante der Flügel angebracht, so daß das
                              									Wasser tangential zur Drehrichtung des Ventilators austritt. Vorteilhaft wird mit
                              									dem vereinigten Wasserverteiler und Ventilator eine Vorrichtung zum Ablenken des
                              									Rauches usw. von der Triebwelle des Ventilators verbunden. Auch die
                              									Ablenkungsvorrichtung kann mit Wasserdüsen versehen sein.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 330, S. 473
                              Abb. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 330, S. 473
                              Abb. 2.
                              
                           In Abb. 1 ist ein Schraubenventilator an geeigneter
                              									Stelle im Kamin oder im Rauchkanal b angeordnet. Die
                              									hohle Triebwelle c ist mit einem Wasserzuflußrohr f verbunden. Mit d sind
                              									die Wellenlager bezeichnet. Die Flügel g des
                              									Ventilators a sind ebenfalls hohl und mit dem hohlen
                              									Teile der Welle c verbunden. Die Wasserdüsen der Flügel
                              									sind mit h bezeichnet (Abb.
                                 										2). Unterhalb der Flügel g des Ventilators
                              									ist die Ablenkungsvorrichtung j angebracht, die den
                              									Rauch von der Welle c gegen die Schaufeln g leitet. Auch die Ablenkungsvorrichtung j ist hohl und mit dem hohlen Teile der Welle c verbunden, die Wasserdüsen k sind auch hier tangential angeordnet.
                           Statt im Kamine oder in dem Rauchkanale b kann die
                              									Vorrichtung in einem Abzweigkanale oder in einem besonderen Raume angebracht werden,
                              									der mit dem Fuchs und dem Kamine oder dem Rauchkanale b
                              									in Verbindung steht. Mittels Absperrschieber kann der Rauch nach Wunsch entweder
                              									durch den Kanal oder unmittelbar in den Kamin b
                              									geleitet werden.
                           Um besser das Mauerwerk des Kamins b (Abb. 1) schützen zu können, wird vorteilhaft in der
                              									Nähe des Ventilators a Wellblech oder eine ähnliche
                              									Wandbekleidung angebracht, die mit einem Sammelbecken zum Auffangen des Wassers
                              									versehen ist. Vorteilhaft ist es auch, den Kamin an der Stelle, wo der Ventilator
                              									eingebaut ist, zu erweitern.
                           Die hier beschriebene Vorrichtung kann mit Vorteil auch bei Dampfschiffen, besonders
                              									bei Kriegsschiffen, Verwendung finden, um die Rauchgase möglichst unsichtbar zu machen. Die
                              									Vorrichtung kann auch zum Reinigen und Waschen von Luft und anderen Gasen, ferner
                              									zur Ausscheidung von Kohlenstaub in Bergwerken Anwendung finden. (Zeitschrift Rauch
                              									und Staub 1915 S. 189 bis 191.)
                           W.
                           
                        
                           Die elektrische Beleuchtung von Personenwagen nach dem System
                                 										Dick. Bei diesem System dient eine von der Wagenachse durch Riemen
                              									angetriebene, mit einer Batterie parallel arbeitende Dynamo der üblichen Bauart als
                              									Stromquelle. Schaltung und Regelung der Dynamo erfolgen selbsttätig von einem mit
                              									Kompoundwicklung versehenen Regler. Bei stehendem Zuge werden die Lampen von den
                              									Akkumulatoren gespeist, wobei naturgemäß die Dynamo abgeschaltet ist. Ist der Zug
                              									dagegen auf der Fahrt, so erfolgt die Stromlieferung von der Dynamo, und die
                              									Batterie wird wieder voll aufgeladen. Da nun nicht nur die Drehrichtung, sondern
                              									auch die Antriebsgeschwindigkeit als vom Betriebszustande des Zuges abhängig
                              									veränderlich sind, trotzdem aber die Spannungsschwankungen an den Lampen ein
                              									verhältnismäßig engbegrenztes Maß nicht überschreiten dürfen, so erscheint die
                              									Aufgabe des Reglers nicht leicht. Einerseits ist ein mäßiges Ueberladen der Zellen
                              									zur Verhinderung der Sulfatbildung erwünscht, wozu etwa 2,4 V. für die Zelle nötig
                              									sind, andererseits darf eine stark entladene Zelle nur an eine erheblich ermäßigte
                              									Spannung angelegt werden, um die sonst auftretenden ganz bedeutenden Einschaltströme
                              									zu vermeiden, die zu Störungen Anlaß geben würden. Wenn nun auch zur normalen Ladung
                              									einer Zelle eine Spannung von 2,25 V. genügt, so darf nach dem vorgehend Gesagten
                              									Dynamo und Regler keineswegs auf konstante Spannung regulieren, vielmehr soll die
                              									Regelungscharakteristik derart verlaufen, daß die Dynamo dann den Grenzwert von 2,4
                              									V. für die Zelle erreicht, wenn die Batterie voll geladen, also der Ladestrom
                              									annähernd auf Null gesunken ist; andererseits soll die Dynamo dann die
                              									Klemmenspannung von 2,25 V. für die Zelle annehmen, wenn bei aufgeladener Batterie
                              									die Dynamo allein den vollen Lampenstrom zu liefern hat. Es soll also die Spannung
                              									der Dynamo bei steigendem Strom fallen. Der Regler erreicht dies dadurch, daß neben
                              									einer im Nebenschluß erregten Relaisspule noch eine vom Hauptstrom durchflossene und
                              									gleichsinnig auf einen Eisenkern wirkende Spule angeordnet ist. Sowohl bei
                              									steigender Spannung, als auch bei steigendem Strom wird der Eisenkern gehoben, Er
                              									taucht in ein mit Quecksilber angefülltes Gefäß, in das – in entsprechenden
                              									Abständen voneinander – Abzweigungen von einem in Reihe mit der
                              									Nebenschlußerregerwicklung der Dynamo liegendem Widerstand hineinragen. Sinken
                              									Spannung oder Strom, so senkt sich auch der Eisenkern des Reglers und verdrängt
                              									dadurch mehr Quecksilber. Dieses steigt in dem Gefäß und schließt entsprechend mehr
                              									Widerstandsstufen kurz, infolgedessen die Dynamospannung wieder steigt. Die
                              									Einrichtung ist in dieser Form unabhängig von der Zuggeschwindigkeit, sobald
                              									natürlich eine gewisse Mindestgeschwindigkeit erreicht ist.
                              									NachfolgendeAbbildung stellt das Gesamtschema der Anlage dar.
                           Der Dynamoanker c wird der Fahrtrichtung entsprechend
                              									sowohl in rechtsläufigem als auch linksläufigem Sinne betrieben. Damit nun nicht die
                              									Stromrichtung umkehrt, was wegen des Zusammenarbeitens mit Akkumulatoren unzulässig
                              									wäre, sind die Kommutatorbürsten mit ihrem Träger beweglich angeordnet und werden
                              									durch Reibung bis zur Anlage an einen Anschlag mitgenommen. Mit der Fahrtrichtung
                              									ändern die Bürsten auch ihre Lage am Kommutator, so daß der Strom stets in gleicher
                              									Richtung fließt. Beim Anfahren erzeugt die Dynamo zunächst nur eine geringe
                              									Spannung. Hierbei ist die Verbindung mit der Batterie d
                              									noch durch einen Schalter l-o-m getrennt, dessen
                              									Steuerspule s von der Dynamospannung erregt wird. Nun
                              									ist die Zugkraft der Feder q so bemessen, daß erst bei
                              									voller Nutzspannung der Schalter geschlossen wird, somit also ein Rückfließen des
                              									Stromes von der Batterie aus verhindert ist. Inzwischen hatte auch der
                              									Spannungsregler seine Tätigkeit übernommen. Fehlte auch zunächst die Wirkung der
                              									Stromspule i, so veranlaßte doch die steigende Spannung
                              									in der Spannungsspule a eine entsprechend wachsende
                              									Zugkraft auf den Eisenkern. So lange die Mindestspannung nicht erreicht war, blieben
                              									sämtliche Widerstände kurzgeschlossen. Sowie jedoch die Grenze überschritten wurde,
                              									trat durch das Zusammenwirken von Strom und Spannung die schon vorgehend
                              									beschriebene Regelung ein, in Abhängigkeit vom Ladezustande der Batterie.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 330, S. 474
                              a Spannungswicklung des Reglers, b
                                 										Justierwiderstand des Reglers. c Ankerwicklung der Dynamo. d Batterie. e
                                 										Regulatorkern. f Regulierwiderstand der Dynamo. g Magnetwicklung der Dynamo. h
                                 										Kontaktgefäß des Reglers. i Hauptstromwicklung d. Reglers. k Magnetkern d.
                                 										Selbstschalters, l Anker d. Selbstschalters. m Kontaktplatte d. Selbstschalters.
                                 										n Zuleitung. o Kontaktfeder. q Blattfeder. v Hauptstromwicklung. s
                                 										Spannungswicklung. t Justierwiderstand.
                              
                           Die Anlagen werden für die verhältnismäßig niedrige Spannung von 26,5 V. gebaut, und
                              									zwar werden Metallfadenlampen verwendet. Einerseits die unvermeidlichen
                              									Erschütterungen des Eisenbahnbetriebes, andererseits die bei diesem
                              									Beleuchtungssystem auftretenden Spannungsschwankungen, die bei der Anfahrperiode 10
                              									v. H. erreichen, sind den Metallfadenlampen zwar nicht günstig, doch führt gerade
                              									die niedrige Betriebsspannung zu Lampen mit verhältnismäßig dicken und deshalb
                              									unempfindlichen Fäden. Die Betriebserfahrungen sind sowohl in dieser Hinsicht, als auch
                              									bezüglich der Betriebsicherheit des gesamten Systems sehr günstig gewesen. 1½ Jahre
                              									ununterbrochen in Betrieb gewesene Anlagen waren noch vollständig betriebsfähig auch
                              									hinsichtlich der Akkumulatoren. Insgesamt sind bisher 900 Eisenbahnwagen mit dieser
                              									Beleuchtung ausgerüstet worden.
                           Die Maschinen werden in fünf Größen, und zwar für 180 bis 1300 HK. ausgeführt.
                              									Erbauerin sind die Oesterreich. Siemens-Schuckertwerke. (Sonderabdruck aus der Elektrotechn.
                              									Zeitschrift.)
                           Rich. Müller.
                           
                        
                           Verschiebemaschine für Fabrikgleise. Es ist schon längst
                              									der Wunsch laut geworden, eine Verschiebelokomotive von äußerst gedrängter Bauart zu
                              									erhalten, die gestattet, einen Wagen mit der Lokomotive zusammen auf der Drehscheibe
                              									zu drehen, ohne daß dadurch übermäßig große Drehscheibendurchmesser notwendig sind.
                              									Bis jetzt ist es sehr oft, doch meist ohne Erfolg, versucht worden, eine solche
                              									kurze Verschiebemaschine;, einen sogenannten „Lokomotor“, herzustellen, die
                              									bei ausreichender Betriebssicherheit eine der Neuzeit entsprechende hohe
                              									Wirtschaftlichkeit aufweist.
                           Bei einem solchen ausgeführten Lokomotor ist das kastenförmig ausgeführte
                              									Wagengestell 1,5 m lang, 1,85 m breit und 0,45 m hoch. Es ist aus kräftigen Winkel-
                              									und U-Eisen mit Stahlblechverkleidung hergestellt. Das Gestell wird von zwei in
                              									Rollenlagern laufenden Stahlgußradsätzen getragen. In seinem Innern befindet sich
                              									die Antriebsmaschine, der Vergaser, Kühler, Brennstoffbehälter, Getriebe und
                              									Schaltung. Zur Erzeugung der erforderlichen Zugkraft bis zu 1800 kg dient ein
                              									stehender vierzylindriger Motor von 20 bis 25 PS, der mit Benzin, Benzol, Naphthalin
                              									usw. betrieben werden kann. Die Kurbelwelle des Motors ist aus Chromnickelstahl, die
                              									Zylinder mit dem Kurbelgehäuse sind aus Stahlguß gefertigt. Die vorhandenen Ventile
                              									sind des leichteren Auswechselns wegen in gleicher Größe ausgeführt und können
                              									leicht und schnell nachgesehen und ausgewechselt werden. Der Motor ist mit einer
                              									betriebsicheren Oeldruckpumpe, einem Hochspannung-Zündapparat, sowie mit einem
                              									selbsttätigen Spritzvergaser ausgerüstet. Die Abgase werden derart gereinigt, daß
                              									sie den Motor nahezu geruchlos verlassen.
                           Das Getriebe ist sehr leicht zugänglich angeordnet. Es besteht aus gefrästen und im
                              									Einsatz gehärteten sowie geschliffenen Rädern und Wellen aus Chromnickelstahl. Das
                              									Getriebe läuft in doppelreihigen Kugellagern und ist durch ein Kardangelenk gegen
                              									Verbiegung und Verwindung geschützt. Die Geschwindigkeiten für Vor- und
                              									Rückwärtsfahrt sind einstellbar. Der Antrieb der Laufräder erfolgt durch
                              									Gelenkketten. Der Lokomotor ist ferner mit einem Spill versehen, das unmittelbar vom
                              									Getriebe aus angetrieben werden kann, und besonders beim Drehen von Drehscheiben,
                              									sowie zum Heranholen einzelner Wagen verwendet werden kann. Zur Bedienung eines
                              									solchen Lokomotors ist nur ein Mann notwendig.
                           Der Brennstoffverbrauch für 1 PS und Stunde beträgt bei Verwendung von Benzin
                              									0,300 kg, bei Benzol 0,280 kg. Die Brennstoffkosten für ein Tonnenkilometer ergeben
                              									sich bei Verwendung von Leichtbenzin zu 1 Pf., bei Motorbenzol zu 0,75 Pf.
                           Das An- und Abkuppeln des Lokomotors an den Wagen kann leicht und schnell geschehen.
                              									Bei großer Kälte empfiehlt es sich, die Maschine in einen angewärmten Raum zu
                              									bringen, damit während der Arbeitspausen keine zu starke Abkühlung des Motors
                              									stattfindet, und das Anspringen der Maschine ohne Störung vor sich geht. Das geringe
                              									Gewicht von 1800 kg des Lokomotors reicht nicht aus, die zur Erzielung der
                              									notwendigen Zugkraft erforderliche Reibung auf den Schienen zu erzeugen. Die
                              									Zugkraft wird deshalb dadurch vergrößert, daß der zu kuppelnde Wagen mittels
                              									Kupplungsgewinde auf das Triebradgestell des Lokomotors hoch- gewunden wird, so daß
                              									dieser mit dem Wagen zusammen ein Ganzes bildet. Das nachstehende Versuchsergebnis
                              									ist unmittelbar aus der Praxis entnommen und gibt somit ein einwandfreies Bild vom
                              									Brennstoffverbrauch. Der Lokomotor hatte dabei einen Straßenbahnwagen und einen
                              									leeren Güterwagen angehängt. Die Achsenzahl betrug vier, das Gesamtgewicht 17 t, die
                              									Länge der Strecke 2,5 km bei einer Steigung von 1 : ∞. Die dabei erreichte
                              									Geschwindigkeit war 20 km in der Stunde. Der gesamte Benzinverbrauch für die gesamte
                              									Fahrzeit von 29 Minuten belief sich auf 1,2 kg. (Werkstatts-Technik 1915 S. 469 bis
                              									471.)
                           W.
                           
                        
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 330, S. 475
                              Abb. 1.
                              
                           Die Bewegung der Schubstange unter Verwendung der
                                 										Vektorenrechnung. Die Anwendung der Vektoranalysis zur Lösung von Aufgaben
                              									aus dem Gebiete der Mechanik ist in der Praxis vielfach noch wenig bekannt. Es
                              									dürfte daher manchem Ingenieur erwünscht sein, wenn an dieser Stelle durch ein
                              									treffendes Beispiel auf die Bedeutung des genannten Hilfsmittels hingewiesen wird.
                              									Bekanntlich treten in der Technik Größen auf, die sich nicht nur in bezug auf den
                              									Zahlenwert, sondern auch durch Richtung und Richtungssinn voneinander unterscheiden.
                              									Sie werden als Vektoren bezeichnet und stehen den Skalaren gegenüber, denen nur ein
                              									Zahlen wert zukommt. Die im Nachstehenden durch fette deutsche Buchstaben
                              									bezeichneten gerichteten Größen werden nach der Parallelogrammregel geometrisch
                              									addiert. So ist z.B. p – q = l der Vektor der in Abb. 1 dargestellten Stange von der Länge l, und man kann, wenn letztere durch die vom Fixpunkte
                              									0 ausgehenden Geraden im Verhältnis λ : μ geteilt ist, vektoriell schreiben (x – p) = λ (q – p) und (q – x) = μ (q – p) für λ + μ = 1, woraus folgt μ (x – p) = λ (q – x) oder x = λ
                              									q + μ
                              									p. Diese Vektorengleichung drückt die Bedingung aus,
                              									daß der Endpunkt von x auf der Verbindungsgeraden
                              									der Endpunkte von
                              										p und q liegt
                              									und sie im Verhältnis λ : μ teilt. Bei einer Bewegung der Stange ändern sich λ und μ nicht, während die Vektoren
                              									Funktionen der Zeit t sind, und man findet durch ein-
                              									bzw. zweimaliges Ableiten nach t als Gleichungen für
                              									die Geschwindigkeiten und Beschleunigungen ε' = λ
                              									q' + μ
                              									p' und ε'' = λ
                              									q'' + μ
                              									p''. Hierbei bezeichnet ein Strich am Buchstaben den
                              									ersten, ein Doppelstrich den zweiten Differentialquotienten nach t. Die Ausdrücke für die Ableitungen haben dieselbe
                              									Form wie der für x. Daraus kann man schließen, daß
                              									die Endpunkte der von einem Fixpunkte aus abgetragenen Geschwindigkeiten und
                              									Beschleunigungen einer Punktreihe einer starren Geraden auch wieder je auf einer
                              									Geraden liegen und eine der gegebenen Punktreihe ähnliche Punktreihe bilden. Man
                              									braucht daher nur die Geschwindigkeiten und Beschleunigungen zweier Punkte, um durch
                              									Proportionalteilung die entsprechenden Größen für alle übrigen Punkte derselben
                              									Stange konstruieren zu können.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 330, S. 476
                              Abb. 2.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 330, S. 476
                              Abb. 3.
                              
                           Als skalares Produkt (a
                              									b) bezeichnet man nun das Produkt aus dem Betrage
                              									eines Vektors und dem Betrage der Projektion eines anderen auf ihn, also nach Abb. 2
                              									a b cos γ, wenn der Betrag
                              									eines Vektors durch den zugehörigen lateinischen Buchstaben bezeichnet wird. Bemerkt
                              									sei, daß für skalare Produkte das sogenannte distributive Gesetz gilt, z.B. (a + b
                              									c) = (a
                              									c) + (b
                              									c) ist, was leicht geometrisch gefolgert werden
                              									kann. Das Differential eines skalaren Produkts ergibt sich nach den bekannten Regeln
                              									der Analysis. Sind z.B. u und v Funktionen von t, so
                              									ist d (u
                              									v) = (u
                              									d
                              									v) + (v
                              									d
                              									u). Aus diesen Definitionen folgt (q – p
                              									q
                              									–
                              									p) = (l
                              									l) = l2. Bildet man hiervon die Ableitung nach
                              									der Zeit, so erhält man (q – p
                              									q' – p') =(l
                              									l') = 0. Gemäß der Erklärung des skalaren Produkts
                              									müssen die beiden Vektoren l und l' aufeinander senkrecht stehen, d.h. die
                              									geometrische Differenz der Geschwindigkeiten der Stangenenden steht senkrecht auf
                              									dem Vektor der Stange. Da man ferner schreiben kann (q – p
                              									q') = (q – p
                              									p'), darf gefolgert werden, daß die Projektionen der
                              									Geschwindigkeiten der beiden Stangenenden auf die Stange gleich lang und gleich
                              									gerichtet sind, d.h. q' cos (l, q') = p'
                              									cos (l, p'). Nach
                              									den gefundenen Sätzen ist es ferner möglich, die Kreuzkopfgeschwindigkeit eines
                              									Kurbelgetriebes auch der Größe nach zeichnerisch festzustellen (Abb. 3). Man wählt den Geschwindigkeitsmaßstab
                              									so,daß die gegebene Umfangsgeschwindigkeit p' =
                              									15, des Kurbelzapfens so groß wie der Halbmesser r ist,
                              									fällt von 5 das Lot auf die Schubstange und zieht 14 parallel der Kreuzkopf bahn.
                              									Dann ist 14 die Kreuzkopfgeschwindigkeit, da die Linie Richtung und Richtungssinn
                              									der Bewegung des Kreuzkopfes hat und ihre Projektion auf die Schubstange ebenso groß
                              									und gleich gerichtet ist wie die Projektion von 15. Verlängert man die Schubstange
                              									bis C, so ist M C die
                              									gesuchte Größe, weil Dreieck 1 4 5 kongruent M C 1 ist. Man erhält einen um 90° gedrehten
                              									Geschwindigkeitsplan, aus dem, wie die Abbildung andeutet, mit Hilfe der
                              									Proportionalteilung leicht die Geschwindigkeit eines beliebigen Stangenpunktes zu
                              									ermitteln ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 330, S. 476
                              Abb. 4.
                              
                           Zur Feststellung des Beschleunigungszustandes der Stange bildet man die zweite
                              									Ableitung von (l
                              									l') = 0 nach t: (l
                              									l'') + (l' l') = 0 oder (p
                              									–
                              									q . q'' – p'') = (p' –
                              									q' p' –
                              									q'). Die linke Seite dieser Gleichung ist gleich dem
                              									Produkt aus Stangenlänge und der Projektion der Beschleunigungsdifferenz der
                              									Stangenenden auf die Stange, gleich l d.
                              									p' –
                              									q' ist der nach Obigem zu ermittelnde Vektor der
                              									Geschwindigkeitsdifferenz der Stangenenden, dessen Absolutwert u sei, so daß l d = u2. Die Strecke d läßt sich nach Abb. 4 zeichnen. Man
                              									schlägt mit u als Halbmesser einen Kreis um das
                              									Kreuzkopfende Q der Stange, zieht von P die Tangente P D. Dann
                              									schneidet das von D auf die Schubstange gefällte Lot
                              										Q F = d ab. Zieht man noch durch P die Parallele zu O Q,
                              									welche das von D gefällte Lot in E trifft, und zieht E G
                              									parallel zu O P, dann entsteht das Dreieck Q E G, aus dem, wenn Vektor O
                                 										P gleich Vektor E G gleich p'' gewählt worden ist, folgt Q G = q'' – p'' + p'' = q''. Die gesuchte Kreuzkopfbeschleunigung ist somit
                              									gefunden. (Vgl. Autenrieth-Ensslin: Technische Mechanik.)
                           Schmolke.
                           
                        
                           Motorschiffe. Das umfassende Register des Lloyds enthält
                              									die Namen von 321 Motorschiffen mit etwa 400000 t Wasserverdrängung. Dagegen umfaßt
                              									die Welthandelsschiffahrt etwa 24500 Dampfer mit etwa 45730000 t. An Neubauten
                              									wurden ausgeführt:
                           
                              
                                 Im
                                 Jahre
                                 1912
                                 46
                                 mit
                                 etwa
                                 56000
                                 Brutto-Reg.-Tonnen
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 1913
                                 61
                                 „
                                 „
                                 64700
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 1914
                                 43
                                 „
                                 „
                                 82700
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 1915
                                 13
                                 „
                                 „
                                 27000
                                 „
                                 
                              
                           Aus den unvollständigen Angaben über das Baujahr 1915 läßt sich entnehmen, daß drei
                              									Motorschiffe über 5000, eines über 4000 t und sonst nur kleinere Motorschiffe gebaut
                              									wurden. Die erteilten Bauaufträge sind dagegen im starken Zunehmen begriffen. Die
                              									Entwicklung des
                              									Motorschiffes würde ohne die Kriegsereignisse eine weit größere gewesen sein. Für
                              									das Jahr 1915 kann eine Zunahme von etwa 100000 t angenommen werden.
                           England besitzt verhältnismäßig wenig Motorschiffe. Nur neun der für England
                              									eingetragenen Motorschiffe übersteigen 1000 t Wasserverdrängung. Die größte Anzahl
                              									besitzt Dänemark. Zehn dänische Motorschiffe haben über 4000 t Wasserverdrängung.
                              									Deutschland besitzt 42 Motorschiffe, davon besitzen vier eine Wasserverdrängung über
                              									5000 t, zwei 4000 bis 5000 t, drei 3000 bis 4000 t, zwei 2000 bis 3000 t, und eines
                              									1000 bis 2000 t.
                           Für Transportschiffe eignen sich die Motorschiffe besonders gut, besonders für
                              									Tankschiffe zum Transport von Petroleum, Rohöl oder Benzin. Die
                              									Petroleumgesellschaften besitzen deshalb die meisten Motorschiffe. Die
                              									deutsch-amerikanische Petroleumgesellschaft verfügt über die größten Motorschiffe
                              									der Welt: Wilhelm A. Riedmann 9800 t, Wotan 5700 t, Hagen 5460 t und Loki 5456
                              									t.
                           W.
                           
                        
                           Ueber das Verhalten mehrerer Eisen- und Stahlsorten beim
                                 										Druckversuch hat Herbert Monden interessante
                              									Untersuchungen angestellt. Als Versuchsmaterial dienten verschiedene Flußeisen- und
                              									Stahlsorten mit Kohlenstoffgehalten von 0,07 bis 0,77 v. H. Die Untersuchung
                              									erstreckte sich auf die Beziehungen zwischen Streckgrenze und Dehnung beim Druck-
                              									und Zugversuch, im Zusammenhange mit der Kugeldruckhärte und dem Kleingefüge.
                              									Bezüglich des Einflusses der Form der Probekörper beim Druckversuch ergab sich, daß
                              									die Spannung an der Fließgrenze – σ durch die
                              									Probekörperform in den untersuchten Grenzen wohl in ihrer Deutlichkeit, nicht aber
                              									ihrem Werte nach beeinflußt wird. Die Dehnungen – ε
                              									nehmen mit wachsendem Verhältnis für \frac{h}{\sqrt{f}} innerhalb
                              									der angewandten Grenzen von (0,5) l bis 3 zu, und sind bei gleichem Verhältnis von
                              										\frac{h}{\sqrt{f}} beim kreisförmigen Querschnitt kleiner als
                              									beim quadratischen. Bezüglich der genannten wechselseitigen Beziehungen fand Monden, daß die Spannungen an der Fließgrenze bei Druck
                              									gleich denen bei Zug sind, d.h. σ + s = σ – s. Die Spannung an
                              									der Fließgrenze σs wird
                              									durch die Korngröße des Materials wesentlich beeinflußt, und zwar insofern, als sie
                              									unter sonst gleichen Bedingungen mit wachsender Korngröße abnimmt. Die von Kürth aufgestellte lineare Beziehung zwischen Steigerung
                              									der Fließgrenze und Kugeldruckhärte
                              										\sigma_{\mbox{s}}=\frac{1}{c}\,(H-H_0) durch Kaltrecken hat
                              									für die technischen Flußeisen- und Stahlsorten allgemeine Giltigkeit, indem die
                              									Konstante \frac{1}{c} für alle Flußeisensorten gleich bleibt,
                              									während die Konstante H0 von der jeweiligen Korngröße abhängig ist und mit deren Zunahme sich
                              									verringert. (Stahl und Eisen 1915 Heft 41.)
                           Loebe.
                           
                        
                           Der Eisenabsatz Oesterreichs in den essten neun Monaten
                                 										1915. Der Ausweis der österreichischen Eisenwerke für den Monat September
                              									verzeichnet eine Steigerung des Absatzes um rund 257000 dz, wovon auf Stab- und
                              									Fassoneisen allein über 203000 dz entfallen. Gegenüber dem Monat September 1914 hat
                              									sich der Absatz von Stab- und Fassoneisen nahezu verdoppelt; er betrug 414000 dz
                              									gegen 211000 dz im Vorjahr und näherte sich den Ziffern des Jahres 1912, wo der
                              									September den hohen Absatz von 451000 dz gebracht hatte. In den ersten neun Monaten
                              									stellte er sich wie folgt:
                           
                              
                                 
                                 Januar–September
                                 
                              
                                 
                                 1915    gegen    1914
                                 
                              
                                 Stab- und Fassoneisen
                                 3242339 dz + 634237 dz
                                 
                              
                                 Träger
                                   613078 dz – 251761 dz
                                 
                              
                                 Grobbleche
                                   387766 dz +   60668 dz
                                 
                              
                                 Schienen
                                   455188 dz –   86205 dz
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Summe
                                 4698371 dz + 356939 dz
                                 
                              
                           In den ersten drei Vierteljahren bezifferte sich demnach der Absatz auf 4,7 Mill. dz,
                              									und zwar um 357000 dz höher als gleichzeitig im Vorjahr. Von Stabeisen wurden um
                              									634000 dz und von Grobblechen um 60000 dz mehr abgesetzt, dagegen weisen Träger
                              									infolge des Stillstandes der Bautätigkeit einen Ausfall von 251000 dz auf. Die
                              									Schienenablieferungen waren um 86000 dz geringer als in den ersten drei
                              									Vierteljahren 1914. (Prager Tagblatt Nr. 290, 19. Oktober 1915.)
                           
                        
                           Eisenindustrie des Ural in den ersten sechs Monaten 1915.
                              									Im ersten Halbjahr 1915 sind in den Uralwerken im ganzen 19718045 Pud Eisen und
                              									Stahl gewonnen worden, was im Vergleich zu der Erzeugung in derselben Zeit des
                              									Jahres 1914 eine Steigerung um 555000 Pud ausmacht. Gestiegen ist die Herstellung
                              									von Eisenblech zum Dachdecken – 7792860 Pud gegen 7135000 Pud im Jahre vorher –;
                              									sodann von Draht 738218 Pud, um 199000 Pud mehr, sowie von Fabrikaten aus Draht
                              									458405 Pud, um 102000 Pud mehr. Die Herstellung von Eisenbahnschienen hat etwas
                              									abgenommen; hergestellt wurden 3558709 Pud gegen 3829065 Pud in den ersten sechs
                              									Monaten des Vorjahres. Die Herstellung von Sorteneisen hat dagegen zugenommen, sie
                              									betrug 4447955 Pud, um 355000 mehr. Was die Gewinnung von Roheisen anbelangt, so
                              									sind im ersten Halbjahr 1915 im ganzen 27815132 Pud ausgeschmolzen worden, um 445000
                              									Pud mehr als in der entsprechenden Zeit des Jahres 1914. (Torg. Prom. Gaz., 18.
                              									September/1. Oktober 1915.)
                           
                        
                           Eine Reichs-Ausstellung von Ersatzgliedern und Arbeitshilfen
                                 										für Kriegs- und Friedensbeschädigte. Auf Veranlassung des Herrn
                              									Staatssekretärs des Innern veranstaltet die Ständige Ausstellung für
                              									Arbeiterwohlfahrt, Reichsanstalt in Charlottenburg, in nächster Zeit eine
                              									Sonderausstellung, in deren allgemeiner Abteilung wie in den für die einzelnen
                              									Berufe eingerichteten einzelnen Abteilungen die persönliche Ausrüstung der
                              									Kriegsbeschädigten, Unfallverletzten und Krüppel mit Behelfsgliedern, dauernden Ersatzgliedern,
                              									Arbeits- und Ansatzstücken und Arbeitshilfen, sowie Hilfsvorkehrungen an
                              									Betriebsmitteln gezeigt werden sollen.
                           Diese Sonderausstellung wird auch Einrichtungen und Werkstätten für die
                              									Berufsausbildung von Kriegsbeschädigten und Ausbildungskurse vorführen, wie sie an
                              									zahlreichen Stellen bereits eingerichtet sind, um Invaliden z.B. im Schreiben mit
                              									der linken Hand, im Maschinenschreiben, Zeichnen, gewerblichem Rechnen, Modellieren,
                              									Malen usw. zu unterrichten.
                           Die Verwendung der verschiedenen Arten, von Arbeitshilfen bei der gewerblichen und
                              									landwirtschaftlichen Berufsarbeit soll den beteiligten Kreisen durch
                              									Kriegsbeschädigte vorgeführt werden.
                           In Verbindung mit der Ausstellung wird eine Auskunftsstelle eingerichtet, um Anfragen
                              									zu beantworten und die vermehrte Anwendung der ausgestellten Einrichtungen zu
                              									fördern. Die Eröffnung ist für Anfang Dezember in Aussicht genommen. Anfragen sind
                              									an die Verwaltungder Ständigen Ausstellung für Arbeiterwohlfahrt,
                              									Berlin-Charlottenburg, Fraunhoferstr. 11/12, zu richten.
                           
                        
                           Verein deutscher Brücken- und Eisenbau-Fabriken, Berlin.
                              									Im abgelaufenen Geschäftsjahr 1914/15 wurden insgesamt 263848 t gegen 413000 t im
                              									Jahre 1913/1914 an neuen Auftägen hereingenommen, was einem Ausfall von etwa 36 v.
                              									H. entspricht. Von den Aufträgen entfielen rund 15½ v. H. auf öffentliche
                              									Ausschreibungen von Behörden gegen 18 v. H. im Vorjahr. Die Beteiligung auf dem
                              									Auslandsmarkt mußte infolge des Krieges bedeutend zurückgehen. Der Wert der Ausfuhr
                              									stellte sich auf 3½ Mill. M, gegen 13¾ Mill. M im Vorjahre. Hierin sind die
                              									Lieferungen nach den von unseren Truppen besetzten feindlichen Gebietsteilen nicht
                              									einbegriffen.
                           Den genannten Werken sind durchschnittlich 50 bis 55 v. H. ihrer Arbeiter und
                              									Angestellten durch den Heeresdienst entzogen, so daß bei dem vorhandenen
                              									Beschäftigungsgrade von etwa 65 v. H. gegen das Vorjahr ein Mangel besonders an
                              									geschulten Arbeitern eingetreten ist.