| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Fundstelle: | Band 332, Jahrgang 1917, S. 7 | 
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                        Polytechnische
                              								Schau.
                        (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
                           								– nur mit Quellenangabe gestattet.)
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Schwingungserscheinungen in Rohrleitungen. Die
                              									Schwingungs- und Resonanzerscheinungen in den Rohrleitungen von Kolbenmaschinen
                              									haben in den letzten Jahren eingehende Betrachtung in der technischen Literatur
                              									gefunden. (Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure 1904 S. 113, 1911 S. 842 und
                              									1912 S. 719, ebenso Mitteilungen über Forschungsarbeiten Heft 106 und 129.) In der
                              									Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure 1916 S. 565 werden nun in ausführlicher
                              									Weise solche Erscheinungen in den Rohrleitungen von Kolbengebläsen besprochen.
                           Bei Kolbenmaschinen, die flüssigen oder gasförmigen Stoff fördern, treten in den
                              									anschließenden Rohrleitungen dynamische Wirkungen ein, da sich der Arbeitskolben mit
                              									periodisch veränderlicher Geschwindigkeit bewegt, und beim Arbeitspiel eine
                              									regelmäßige Unterbrechung der Abschlußorgane eintritt. Mehr oder weniger starke
                              									Druckschwankungen und Schwingungserscheinungen sind die Folge. Bei gasförmigen
                              									Stoffen spielen die Druckschwankungen naturgemäß keine so große Rolle wie bei
                              									flüssigen Stoffen. Damit im letzteren Falle keine unzulässigen Drucksteigerungen
                              									eintreten, müssen in den Rohrleitungen Windkessel angeordnet werden, deren Gasinhalt die
                              									Druckschwankungen auszugleichen hat. Wird bei gasförmigen Stoffen große
                              									Gleichmäßigkeit des Druckes in den Rohrleitungen verlangt, so sind auch hier
                              									Windkessel anzuordnen.
                           Die Windkessel wirken druckausgleichend, sie sind aber die Ursache zu
                              									Eigenschwingungen und bei gewissen Voraussetzungen geben sie Veranlassung zu
                              									betriebstörenden Resonanzerscheinungen in solchen Rohrleitungen.
                              									Resonanzerscheinungen treten leicht bei solchen Kolbenmaschinen auf, die bei sehr
                              									verschiedenen Umdrehungzahlen arbeiten müssen. Bei einer bestimmten
                              									Kolbengeschwindigkeit kann dann die Uebereinstimmung zwischen Impulszahl und
                              									Eigenschwingungzahl eintreten. Solche Resonanzerscheinungen haben sich bei einigen
                              									Kolbengebläsen mit Gasmaschinenantrieb für Hochofenwerke in den Druck- und
                              									Saugleitungen gezeigt, Gewöhnlich befindet sich bei solchen Maschinen unmittelbar
                              									über dem Gebläsezylinder der Hauptwindkessel, weitere Windkessel werden dann noch
                              									nach Bedarf in der äußeren Leitung zum Hochofen eingebaut. Der Gebläsewindkessel hat
                              									die Aufgabe, die ungleichmäßige Förderung des Gebläsezylinders möglichst
                              									auszugleichen. Die Aufspeicherung der Luft hat eine Drucksteigerung und die Rückgabe
                              									einen Druckabfall im Windkessel zur Folge. Im Windkessel wird also der Druck etwas
                              									schwanken.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 332, S. 8
                              Abb. 1a., Abb. 1b.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 332, S. 8
                              Abb. 2.
                              
                           Abb. 1a zeigt das
                              									Indikatordiagramm einer Gebläsemaschine, Abb. 1b ein solches am
                              									Druckventilraum dieser Maschine. Die charakteristische Schleifenlinie beweist, daß
                              									der Druck im Windkessel nicht gleichbleibend ist. Resonanzschwingungen lassen sich
                              									aus diesen Diagrammen nicht nachweisen.
                           Bei einer neuen Hochofengas-Gebläsemaschine ergaben sich die in Abb. 2 dargestellten Diagramme. Die Diagramme wurden
                              									mit einem Gebläseindikator von 40 mm Kolbendurchmesser aufgenommen. Diese
                              									Indikatoren eignen sich wegen ihrer geringen Eigenschwingung besser zur
                              									Aufnahme schneller Druckänderungen bei schwachen Arbeitsdrücken als die gewöhnlichen
                              									Indikatoren mit 20 mm Kolbendurchmesser. Der mit a
                              									bezeichnete Diagrammsatz, der bei der gewünschten Umlaufzahl von n = 54 erhalten wurde, zeigt im Gebläsezylinder eine
                              									starke Druckerhöhung. Das hierzu gehörige schleifenförmige Diagramm vom
                              									Druckventilraum zeigt verhältnismäßig starke Druckschwankungen bis etwa 0,25 at, die
                              									auf starke Eigenschwingung der Luft in der Windleitung zurückzuführen sind. Wie aus
                              									dem Diagramm a2
                              									besonders gut zu ersehen ist, sind über der Hauptschwingung noch Luftschwingungen
                              									von hoher Frequenz gelagert, die wahrscheinlich durch das Flattern der Druckventile
                              									entstanden sind. Bei der Umlaufzahl n = 60 wurden die
                              
                              									Diagramme b erhalten. Das Arbeitsdiagramm b1 ergibt einen um etwa
                              									16,7 v. H. kleineren Arbeitsaufwand als das Diagramm a1. Die kritische Umlaufzahl der Maschine
                              									liegt in der Nähe von n = 54. Die Diagramme c1 und c2 sind bei n = 53 genommen. Die geringsten Drücke der Schwingungen
                              									finden jetzt in den beiden Totpunktlagen des Kolbens statt.
                           Rechnerische Untersuchungen von Eigenschwingungen der Gase in Rohrleitungen sind
                              									bereits im Heft 106, Mitteilungen über Forschungsarbeiten enthalten. Bei einer
                              									Rohrleitung von gleichem Querschnitt, ohne Windkessel, welche an dem einen Ende
                              									offen ist, liegt der Schwingungsknoten wie bei der Schallschwingung am geschlossenen
                              									Ende, an der Maschine, der Schwingungsbauch dagegen am offenen Ende. Die Wellenlänge
                              										λ ist demnach vier mal so groß als die Rohrlänge
                              
                              										l. Die stärksten Druckschwankungen sind dort
                              									vorhanden, wo die Schwingungsbewegungen am geringsten sind, also im Knotenpunkt. Die
                              									Fortpflanzungsgeschwindigkeit w einer ungedämpften
                              									Schwingung entspricht der Schallgeschwindigkeit und ist w=\sqrt{k}\,.\,g\,.\,\overline{R}\,T, wobei k=\frac{c_p}{c_v}
                              									das Verhältnis der der spez. Wärmen, g = 9,81 m/Sek.2, R die Gaskonstante
                              									und T die absolute Temperatur des Gases bedeutet. Die
                              									sekundliche Schwingungzahl berechnet sich dann zu n'=\frac{w}{\lambda}. Für Luft ergibt sich
                              
                              									hierfür mit Berücksichtigung der Konstanten k, g und
                              									R\,:\,n'=\frac{5\,\sqrt{T}}{l}. Resonanz erster Ordnung tritt in einer Rohrleitung dann ein, wenn die
                              									Zahl der sekundlichen Impulse mit n' übereinstimmen.
                              									Bei einer doppeltwirkenden Gebläsemaschine kann in der Rohrleitung Resonanz dann
                              									eintreten, wenn die sekundliche Umlaufzahl gleich der halben Eigenschwingungszahl
                              									wird.
                           Weitere Versuche über den Schwingungszustand in der Nähe der Resonanz wurden
                              									anläßlich der Inbetriebsetzung eines großen einzylindrigen Gasgebläses mit 2000 PS
                              									Leistung bei verschiedener Umlaufgeschwindigkeit ausgeführt. Die Anordnung der Windleitung von 1300 mm
                              									lichtem Durchmesser zeigt Abb. 3. Beim Betriebe des
                              									neuen Gebläses I entstand im Rohrstück zwischen dem
                              									Gebläsewindkessel und dem Sammelbehälter eine starke Eigenschwingung der
                              									Luftsäule.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 332, S. 9
                              Abb. 3.
                              
                           Die Gebläsediagramme (Abb. 4)
                              									zeigten bei n = 56 den für angenäherten Resonanzzustand
                              									gekennzeichneten Verlauf, wie dies Diagramm a und b deutlich zeigen. Um ein besseres
                              									Bild vom zeitlichen Druckverlauf zu gewinnen, sind die aufgenommenen
                              									Kolbenwegdiagramme in die Kurbelwegdiagramme c
                              									umgezeichnet. Der sinusähnliche Verlauf der Druckkurve ist hier deutlich zu
                              									erkennen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 332, S. 9
                              Abb. 4.
                              
                           Zur Beseitigung der Eigenschwingungen wurde in bekannter Weise die Drosselung der
                              									Windleitung mittels einer Drosselscheibe vorgenommen. Der lichte Durchmesser der
                              									Drosselöffnung wurde für eine Durchströmgeschwindigkeit von w = 40 m/Sek. bei der kritischen Umlaufzahl unter Berücksichtigung einer
                              									Durchflußzahl p = 0,62 zu 650 mm berechnet. Die
                              									sekundliche Verlustarbeit durch die Resonanzerscheinung berechnet sich bei dieser
                              									Maschine bei n = 59 zu etwa 11 000 mkg, entsprechend
                              									144 PS. Diese Arbeit wird durch die mit großer Geschwindigkeit hin- und
                              									herschwingende Luftsäule in Reibungswärme verwandelt, die bei gleichbleibendem
                              									Druck eine Temperaturerhöhung von etwa 7,6° ergeben würde.
                           Dem einfachen Mittel, die Schwingungen mittels einer Drosselscheibe auszuschalten,
                              									haftet der einzige Nachteil an, daß ein gewisser Arbeitsverlust durch die Drosselung
                              									entsteht, der von dem erzielten Arbeitsgewinn der Schwingungsberuhigung in Abzug zu
                              									bringen ist. Bei hoher Umlaufzahl kann dieser Drosselverlust bedeutend sein, wenn
                              									die Resonanz schon bei geringer Umlaufzahl eintritt, also eine Drosselung bei hoher
                              									Umlaufzahl nicht mehr notwendig ist. Die Berechnung der Drosselverluste kann in
                              									folgender Weise geschehen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 332, S. 9
                              Abb. 5.
                              
                           Nach Carnot kann der Stoßverlust bei Strömung durch eine
                              									Durchflußöffnung aus der Gleichung
                           
                              \Delta\,P=\frac{w^2-{w_0}^2}{2\,g}\,\gamma
                              
                           berechnet werden. Nach Abb. 5
                              									bedeutet w0 die
                              									Geschwindigkeit in der Rohrleitung und w diejenige im
                              									eingeschnürten Strahlquerschnitt. Der Querschnitt des Rohres ist F, derjenige der Drosselscheibe f. Dann ist m=\frac{f}{F}. Das spezifische Gewicht der verdichteten Luft ist
                              										γ. Dann wird
                           
                              \Delta\,P=\frac{\gamma}{2\,g}\,{w_0}^2\,\left(\frac{1}{\mu\,m}-1\right)^2.
                              
                           Nach der Zustandsgleichung der Gase ist \gamma=\frac{P}{R\,T}. Ist die geförderte sekundliche
                              									Luftmenge in der Windleitung Vsk bei einem Druck P
                              									und einer Temperatur T, so wird die Luftgeschwindigkeit
                              									w_0=\frac{V_{sk}}{F}. Die sekundlich angesaugte Menge Va sek vom atmosphärischen Druck Pa und der
                              									Außentemperatur Ta
                              									entspricht dem Wert V_{sk}\,\frac{P}{P_a}\,\frac{T_a}{T}, folglich wird
                           
                              w_0=\frac{V_{a\,sek}}{F}\,\frac{P_a}{P}\,\frac{T}{T_a}.
                              
                           Der Druckverlust ergibt sich schließlich mit Berücksichtigung von \frac{T}{T_a}=\left(\frac{P}{P_a}\right)^{\frac{k-1}{k}} zu
                           
                              \Delta\,P=\frac{1}{2\,g\,R}\,\left(\frac{V_{a\,sk}}{F}\right)^2\,\frac{P}{T_a}\,\left(\frac{P_a}{P}\right)^{\frac{1}{k}}\,\left(\frac{1}{\mu\,m}-1\right)^2.
                              
                           Der Arbeitsverlust durch die Drosselscheibe wird dann
                           
                              \Delta\,L=\Delta\,P\,V_{sk}=\Delta\,P\,V_{sk}\,\left(\frac{P_a}{P}\right)^{\frac{1}{k}}
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 332, S. 10
                              Abb. 6.
                              
                           In kürzeren Rohrstücken können auch Eigenschwingungen mit hoher Periodenzahl
                              									auftreten, die sich im Gebläsediagramm durch einen wellenförmigen Verlauf der
                              									Ausschublinie kenntlich macht.Bei geringer Dämpfung im Rohrstück, oder bei besonders
                              									starken Impulsen und bei Resonanz höherer Ordnung können die Schwingungen große
                              									Ausschläge erreichen. Bei einer Gebläsemaschine nach Abb.
                                 										6 entstanden in dem 8 m langen Rohrabschnitt zwischen den beiden
                              									Windkesseln Eigenschwingungen von höherer Frequenz, wie dies die Diagramme (Abb. 7) beweisen. Der Gebläsewindkessel an der
                              									Maschine und der äußere Windkessel konnten auch hier nicht solche Schwingungen
                              									verhindern.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 332, S. 10
                              Abb. 7.
                              
                           Unter welchen Verhältnissen in den Rohrleitungen von Gebläsemaschinen
                              									Luftschwingungen auftreten, läßt sich nicht im Voraus bestimmen. Luftschwingungen
                              									können aber außer in der Druckleitung auch in der Saugleitung solcher Maschinen
                              
                              									entstehen. Auch in den Gas- und Luftleitungen der Gasmaschinen können ebenfalls
                              									Schwingungen eintreten, die die Lade- und Reguliervorgänge sehr stark stören
                              									können.
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                           Stahlhelme der französischen Armee. Bekanntlich hat auch
                              									die französische Armee Stahlhelme mit Nackenschutz eingeführt. Sie werden nach der
                              									englischen Zeitschrift Engineering 1916 II, S. 104 aus bestem Stahlblech
                              									hergestellt, und zwar aus vier Teilen, die durch Niete miteinander verbunden
                              									werden. Die Helme sind mit einer dünnen graublauen Farbschicht überzogen, um
                              									Rostbildung zu vermeiden. Für jeden Helm werden etwa 900 g Stahlblech und etwas
                              									Aluminium zur Versteifung verbraucht. Es sind bis jetzt 3½ Millionen Helme
                              									hergestellt worden.
                           W.
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                           Erläuterungen zur Höchstpreisverordnung für Metalle.
                              									Mitteilungen der Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin. Am 31. Juli 1916 ist eine
                              									neue Höchstpreisverordnung für Metalle erlassen worden, die sich von der alten
                              									Verordnung in mehrfacher Hinsicht unterscheidet. Um die Beteiligten über die
                              									Unterschiede der neuen Verordnung von der alten zu unterrichten und Uebertretungen
                              									nach Möglichkeit zu vermeiden, haben die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin
                              									zusammen mit dem Wortlaut der neuen Höchstpreisverordnung eine Erläuterung dazu
                              									herausgegeben. Interessenten können die Verordnung nebst Erläuterung zum Preise von
                              									30 Pf. für das Stück vom Zentralbüro der Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin,
                              									Berlin C 2, Neue Friedrichstraße 51, beziehen. Auch ist die Metallauskunftsstelle
                              									der Ständigen Deputation der Metallinteressenten daselbst bereit, den Beteiligten
                              									mit Auskünften über die Höchstpreis- und Beschlagnahmevorschriften für die
                              									Metallbranche zur Seite zu stehen.
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                           Kriegsliste der deutschen Normalprofile für Walzeisen zu
                                 										Bauzwecken. Die schon im Frieden als zweckmäßig erkannte Beschränkung der
                              									Zahl der Normalprofile erweist sich im Kriege als eine Notwendigkeit. Von einer
                              									Vereinfachung des Walzprogramms darf bis zu einem gewissen Grade eine Beseitigung
                              									der jetzt bestehenden Lieferungsschwierigkeiten von Eisen aller Art erwartet werden.
                              									Im Einverständnis mit Vertretern der Konstruktionsfirmen ist daher eine Auswahl aus
                              									den bestehenden Normalprofilen getroffen worden, auf die sich die Verbraucher in
                              									Zukunft in ihrem eigenen Interesse beschränken müssen. Die getroffene Auswahl wird
                              									in erster Linie den Bedürfnissen der Konstruktionsfirmen gerecht, trägt aber auch
                              									denen anderer Verbraucher, wie Waggonfabriken und Maschinenbauanstalten,
                              
                              									Rechnung.
                           Die Anfertigung besonderen Zwecken dienender Spezialprofile wird dabei nach wie vor
                              									erfolgen. Es muß aber den Abnehmern solcher Profile überlassen bleiben, sich wegen
                              									der Lieferung mit den Werken besonders zu verständigen.
                           Für Neukonstruktionen sind hinfort nur die nachstehend aufgeführten Profile zu
                              									verwenden. Spezifikationen, die nach dem 10. Januar 1917 eingereicht werden, dürfen
                              									nur die in der Liste aufgeführten Profile enthalten:
                           1. I-Eisen. Nr. 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22, 24, 26, 28,
                              									30, 32, 36, 40, 45, 50, 55.
                           
                           2. U-Eisen. Nr. 6½, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22,
                              									23½, 26, 30 sowie die Waggonbauprofile.
                           3. Gleichschenklige Winkeleisen. Es werden unverändert
                              									beibehalten die Profile mit Schenkellänge von 25 bis 70 mm, ferner die mit 80, 90,
                              									100, 120, 130, 150 und 160 mm.
                           4. Ungleichschenklige Winkeleisen. Die ungleichschenkligen
                              									Winkeleisen werden beschränkt auf 50  × 30, 60  × 40, 75  × 50, 65  × 100, 65  ×
                              									130, 80  × 120, 80  × 160, 100  × 150, 100  × 200.
                           5. Hochstegige --Eisen. Die Anfertigung wird beschränkt
                              									auf: 30, 40, 50, 60, 80, 100 mm hohe Profile.
                           6. Breitflanschige --Eisen. Die Anfertigung wird
                              									beschränkt auf: 80 × 40, 100 × 50, 120 × 80, 160 × 80, 180 × 90, 200 × 100.
                           7. Z-Eisen fallen fort.
                           8. Quadranteisen fallen fort.
                           9. Zoreseisen fallen fort.
                           10. Flacheisen bis 160 mm. Es werden geliefert Breiten von
                              									20 bis 60 mm in allen gewünschten Abstufungen, darüber hinaus nur Breiten von 70,
                              									80, 90, 100, 130 und 150 mm.
                           11. Universaleisen. 160 bis 200 mm in Abstufungen von 10
                              									mm, über 200 bis 500 mm in Abstufungen von 20 mm, über 500 mm in Abstufungen von 50
                              									mm.
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                           Aus der Tätigkeit der Prüfstelle für Ersatzglieder. Die
                              									vom Verein Deutscher Ingenieure im Februar 1916 begründete Prüfstelle für
                              									Ersatzglieder in Charlottenburg, Fraunhoferstr. 11/12, kann auf eine halbjährige
                              									Tätigkeit zurückblicken. Sie hat in der von ihr eingerichteten Werkstatt die ihr
                              									bisher eingesandten Ersatzglieder, d.h. Arme, Gebrauchshände, Beine und
                              									Ansatzstücke, am lebenden Menschen, und zwar an geübten, vollständig geheilten,
                              									schmerzfreien, in ihrem Beruf geschickten und arbeitswilligen Facharbeitern, durch
                              									ihren technischen Beamtenstab prüfen lassen. Wie technisch und wissenschaftlich
                              									einwandfrei sie bei dieser Prüfung vorgeht, zeigt der Umstand, daß alle
                              									veränderlichen Größen, d.h. die zur Verwendung gelangenden Maschinen und Werkzeuge,
                              									der arbeitende Mensch und die ihm angepaßten Bandagen, vorweg in ihrer Wirkung auf
                              									das genaueste bestimmt sind, so daß lediglich das Ersatzgerät zwischen Arm- bzw.
                              									Beinstumpf und Werkzeug als einzige veränderliche und zu prüfende Größe übrig
                              									bleibt.
                           Die Prüfstelle hat 16 Arme in ununterbrochener Ueberwachung der mit dem Ersatzarm
                              									versehenen Arbeiter bei der Arbeitsausführung durchprüfen lassen und hatte Ende
                              									August v. J. noch 19 weitere Arme in Prüfung. Außerdem wurden drei Gebrauchhände und
                              									vier künstliche Beine geprüft, während über fünf weitere die Prüfung noch nicht
                              									abgeschlossen ist. Dazu treten eine Anzahl von Ersatzstücken, wie Greifwerkzeuge,
                              									Arbeitsklauen sowie sogenannte Radialisschienen. Zu den geprüften Armen gehören
                              									unter anderen solche der Siemens-Schuckert-Werke G. m. b.
                              									H. in Nürnberg, der Deutschen Rotawerke m. b. H. in
                              									Aachen, der Firma Emil Jagenberg, Düsseldorf, der Carnes Artificial Limb Company in Kansas City (Amerika),
                              									eine magnetische Hand der AEG, sowie eine Anzahl von Armen, die von Stabsärzten
                              									einzelner Reservelazarette und von Sanitätsämtern konstruiert worden sind. Außer
                              									rein wissenschaftlichen Untersuchungen werden von der Prüfstelle auch von außerhalb
                              									eingehende schriftliche Anträge von Erfindern bearbeitet, denen nicht die genügenden
                              									Mittel zur Verfügung stehen, Modelle anzufertigen, die aber der Meinung sind, einen
                              									besonderen Gedanken zur Kenntnis der Allgemeinheit bringen zu sollen.
                           Zu diesen Arbeiten des Prüfungsamtes sind in letzter Zeit noch einige weitere
                              									getreten. Das Sanitätsamt des Gardekorps hat der Prüfstelle die Aufgabe zugewiesen,
                              									alle Amputierten aus den dem Sanitätsamt unterstellten Lazaretten vor der
                              									Beschaffung von Ersatzgliedern bei der Wahl der für ihren Beruf und den Grad der
                              									Amputation geeigneten Ersatzglieder zu beraten. Es wurden innerhalb des halben
                              									Jahres 345 Amputierte beraten. Ebenso hat das Reichsamt des Innern die Prüfstelle
                              									mit der Bearbeitung von Normalien für die Befestigung der Ansatzstücke an dem
                              									Ersatzarm betraut, welche große und schwierige Arbeit schon heute in vollem Umfange
                              									geglückt ist. Ueber die Arbeit der Prüfstelle im einzelnen unterrichten von Zeit zu
                              									Zeit herausgegebene Merkblätter. Ein gemeinsam mit der Verwaltung der Ständigen
                              									Ausstellung für Arbeiterwohlfahrt in Charlottenburg demnächst herauszugebendes
                              									Handbuch über Bau, Herstellung und Verwendung von Ersatzgliedern und Arbeitshülfen
                              									für Kriegsbeschädigte und Unfallverletzte soll eine objektive Darstellung dieser
                              									Ersatzglieder, die Ergebnisse der Prüfstelle sowie die mit den Gliedern auch in der
                              									Praxis gemachten Erfahrungen wiedergeben. Der Vorsitzende der Prüfstelle ist
                              									Senatspräsident im Reichsversicherungsamt Hon.-Prof. Dr.-Ing. Konrad Hartmann, Berlin-Grunewald, der Geschäftsführer Prof. Dr.-Ing. Georg Schlesinger, Technische-Hochschule
                              									Charlottenburg.
                           –––––
                           Ausnahmebestimmungen während des Krieges. Herausgegeben
                              									vom Verbände deutscher Elektrotechniker e. V.
                           In Heft 22 S. 362 Bd. 331 haben wir von einer Zusammenstellung der
                              										„Ausnahmebestimmungen während des Krieges“ berichtet, die vom Verbände
                              									deutscher Elektrotechniker Ende 1915 herausgegeben ist. Sie enthielt die
                              									Veröffentlichungen aus der E. T. Z. von 1914 und 1915, die sich auf die Verwendung
                              									von Kriegsersatzstoffen in der elektrotechnischen Industrie beziehen. Seither haben
                              									die mit diesen Fragen beschäftigten Kommissionen des genannten Vereins weitere
                              									wertvolle Arbeit geleistet, deren Ergebnisse wiederum in der E. T. Z. Anfang 1916
                              									veröffentlicht sind. Für den praktischen Gebrauch ist das Material zusammen mit dem
                              									bereits früher gebotenen nunmehr, wie auch seinerzeit in Aussicht gestellt war, im
                              									April in einer kleinen Druckschrift zusammengefaßt herausgegeben, die wie die
                              									frühere vom Verbände deutscher Elektrotechniker, Berlin, zu beziehen ist.
                           Bei den „Aenderungen an den Normalien für Freileitungen für Eisenleitungen“
                              									ist ergänzend hinzugefügt, daß die Befestigung der Isolatoren auf den Stützen, da
                              									der zum bisher üblichen Aufhanfen benutzte Hanf nicht mehr frei zur Verfügung steht,
                              									durch imprägnierte Papierhülsen erfolgen kann, und eine Anweisung dafür gegeben.
                              									Auch Streifen von Sackleinen und Putzwolle, Papiergewebe und Zeitungspapier sind
                              									dafür brauchbar.
                           Neu hinzugekommen sind ferner Normalien für gummiisolierte Aluminiumleitungen,
                              									Normalien für Leitungen zum Anschluß ortsveränderlicher Stromverbraucher mit
                              									Aluminium- oder Zinkleitern und Normalien für Leitungen für Beleuchtungskörper
                              									(Fassungsadern und Pendelschnüre mit Aluminium- oder Zinkleitern). Für Bleikabel
                              									sind die vorläufig herabgesetzten Wandstärken der Bleimäntel aufgeführt. In die
                              									Belastungstabellen sind die zulässigen Stromstärken der Aluminiumdrähte, die bisher
                              									nur bis 16 mm2 Querschnitt mit 16 A angegeben
                              									waren, für Drähte bis 150 mm2 Querschnitt mit 255
                              									A erweitert. Auch die zulässigen Belastungen für Aluminiumkabel sind tabellarisch
                              									zusammengestellt.
                           Im Abschnitt über Installationsmaterial ist neu angeführt, daß als Ersatz für die
                              									Verbleiung bei Papierrohren mit gefalztem Metallmantel eine gute Verzinkung
                              									zuzulassen ist, um an Blei zu sparen.
                           Der große Wert der vorliegenden Kriegsvorschriften bei der Wahl und Berechnung der
                              									Ersatzstoffe steht außer allem Zweifel. Sie lassen zugleich erkennen, daß uns auf
                              									den verschiedenen Gebieten brauchbare Ersatzstoffe zur Verfügung stehen und somit
                              									die elektrotechnische Industrie durch Entziehung der für die Kriegsführung
                              									erforderlichen Stoffe keineswegs gelähmt ist.
                           Nachdem die Einzelbestimmungen nunmehr zweifellos gründlich durchgearbeitet sind,
                              									dürfte es möglich sein, zur Ersparnis von Arbeit und Papier die weiter erforderlich
                              									werdenden Vorschriften als Ergänzungsblätter herauszugeben und nicht, wie es diesmal
                              									vielleicht aus redaktionellen Gründen zweckmäßig war, die früheren
                              									Veröffentlichungen nochmals zu wiederholen. Von den insgesamt 21 Seiten des
                              									vorliegenden Heftes hätten auf diese Weise etwa 15 Seiten gespart werden
                              									können, ohne daß dadurch die Uebersicht erschwert wäre.
                           Ritter.
                           Otto Mohr. Die vor einigen Tagen erfolgte Ernennung des
                              									ehemaligen Professors an der Technischen Hochschule zu Dresden Otto Mohr zum Wirklichen Geheimen Rat wird in allen technischen Kreisen
                              									mit besonderer Freude begrüßt werden. In schlichter Zurückgezogenheit hat Otto Mohr der Bauingenieurwissenschaft in einer
                              									reichgesegneten Lebensarbeit eine Fülle bahnbrechender Gedanken beschert, die seinen
                              									Namen weit über Deutschlands Grenzen hinaus getragen haben. Auch nachdem der
                              									gefeierte akademische Lehrer im Jahre 1900 nach 33-jähriger Tätigkeit an den
                              									Technischen Hochschulen in Stuttgart und Dresden in den Ruhestand getreten war, hat
                              									er die Fachwelt mit neuen Früchten seines schöpferischen Schaffens überrascht,
                              									zuletzt noch durch eine grundlegende Abhandlung „Ueber die Theorie des statisch
                                 										unbestimmten Fachwerks“, die gerade in den Tagen seines 80. Geburtstages
                              									entstanden ist. Die allgemeine Bewunderung und Verehrung für Otto Mohr fand vor kurzem in einer Widmungsschrift ihren Ausdruck, die von
                              									einer Reihe deutscher Gelehrter in Erinnerung an seinen 80. Geburtstag verfaßt und
                              									dem verehrten Lehrer und Meister dargebracht worden ist.
                           Die neue Ehrung des „Altmeisters der technischen Mechanik“ wird aber auch
                              									zugleich als eine Ehrung des technischen Standes empfunden werden, weil Otto Mohr der erste Vertreter der Ingenieurwissenschaften
                              									an einer deutschen Technischen Hochschule ist, dem hiermit der Titel Exzellenz
                              									zuteil wurde. Gerade unsere Zeit zeigt täglich von neuem, welche bisher ungeahnten
                              									Leistungen unsere deutsche Technik vollbringt und wie sie der des feindlichen
                              									Auslandes überlegen ist. Mit rückhaltloser Befriedigung wird daher auch in den
                              									weitesten Kreisen die Nachricht von dieser Ehrung eines unserer deutschen Meister
                              									aufgenommen werden.
                           –––––
                           In der zweiten Sitzung der 57. Hauptversammlung des Vereins
                                 										deutscher Ingenieure wurde der Kgl. Baurat Fr.
                                 										Schmetzer zum Ehrenmitglied des Vereins ernannt und dem Kgl. Baurat
                              									Dr.-Ing. e. h. Schmidt die Grashof-Denkmünze
                              									verliehen.