| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Fundstelle: | Band 332, Jahrgang 1917, S. 120 | 
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                        Polytechnische
                              								Schau.
                        (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
                           								– nur mit Quellenangabe gestattet.)
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Ein neuer Oberflächenkondensator. Der Wärmeaustausch
                              									in einem Kondensator ist bekanntlich, von den jeweilig veränderlichen Betriebsgrößen
                              									wie Temperaturunterschied zwischen Dampf und Kühlwasser, Wassergeschwindigkeit,
                              									Luftgehalt des Dampfes und Dampfbelastung abgesehen, in hohem Maße von der Art
                              									und Oberflächenbeschaffenheit der Kühlrohre und der zweckmäßigen Anordnung der
                              									Kühlfläche mit Rücksicht auf die Dampfströmung abhängig. Tritt der letztere Punkt
                              
                              									bei einem Kondensator gegebener Bauart nicht merkbar in die Erscheinung, so wird die
                              									mit der Art und Länge der Betriebsdauer wechselnde Beschaffenheit der Kühlrohre, die
                              									mehr oder weniger verschmutzen und so die Wirksamkeit des Kondensators herabsetzen,
                              									um so fühlbarer. Nicht immer läßt sich die erwünschte Reinigung des Kondensators
                              									ohne größere Betriebsstörungen durch–. führen. Schwierigkeiten begegnet sie vor
                              									allem unter Bordverhältnissen, weil hier meist nur die oft genug recht beschränkte
                              									Liegezeit im Hafen für die Reinigung zur Verfügung steht. Man ist daher genötigt,
                              									auf andere Weise Abhilfe gegen eine übermäßige Verschmutzung des Kondensators zu
                              									schaffen. Teils kann man durch weitgehende Reinigung des Speisewassers einer
                              									stärkeren Verschmutzung vorbeugen, teils läßt sich durch Aufstellung von
                              									Reservekondensatoren die Möglichkeit zur Reinigung der schmutzigen
                              									Hauptkondensatoren während des Betriebes schaffen, Das erste Mittel, von dem man bei
                              									Schiffsmaschinenanlagen weitgehenden Gebrauch macht, schiebt die Durchführung der
                              									notwendigen Reinigung zwar hinaus, macht sie jedoch nicht unvermeidlich. Das zweite
                              									Mittel scheint mit Rücksicht auf die meist recht beschränkten Platzverhältnisse
                              									gerade bei den Schiffsmaschinenanlagen, für welche die Gewährleistung eines hohen
                              									Vakuums von besonderem Wert ist, schlecht verwendbar. Am ehesten dürfte die
                              									Verwendung zweier parallel arbeitender, im Bedarfsfalle wechselseitig abschaltbarer
                              									Kondensatoren, wie sie für ganz große Anlagen bereits mehrfach zur Ausführung
                              									gelangt sind, den praktischen Bedürfnissen des Bordbetriebes entgegenkommen.
                           An den Grundgedanken des Doppelkondensators erinnert ein von der Firma Brown, Boveri & Co.
                              									entwickelter, neuer Kondensatortyp, der eine besonders praktische Lösung der
                              									Reinigungsfrage ohne Unterbindung des Maschinenbetriebes zu versprechen scheint. Der
                              									im Schiffbau vom 10. Oktober 1916 beschriebene „Dauerbetriebskondensator“,
                              									der auch für verhältnismäßig kleine Dampfleistungen in Frage kommt, entspricht in
                              									seinem Dampfteile einem normalen Oberflächenkondensator. Er besitzt dagegen zwei
                              									durch eine senkrechte Mittelwand vollständig getrennte Wasserkammern. Beide haben
                              									ihren eigenen Wasserzufluß und Abfluß, so daß jede Kondensatorhälfte völlig getrennt
                              									von der anderen arbeiten kann. Der Kondensator bietet so bei Dauerbetrieb bequeme
                              									Reinigungsmöglichkeiten. Man braucht nur das Einlaß- und das Auslaßventil der
                              									betreffenden Abteilung zu schließen, das Wasser aus den Vorlagen abzulassen und die
                              									Deckel zu öffnen, worauf die Reinigung erfolgen kann. Der wesentliche Vorteil des
                              									Dauerbetriebkondensators gegenüber einem Doppelkondensator besteht darin, daß er im
                              
                              									Dampfteil vollkommen unverändert bleibt. Der Abdampf, der von selbst nach der
                              									wasserdurchströmten Seite abfließt, behält also seinen vollen Eintrittsquerschnitt,
                              									auch sind besondere Abdampfventile nicht erforderlich. Die beim Arbeiten mit einer
                              									Kondensatorseite gegenüber dem Normalbetrieb eintretende Verminderung des
                              									Vakuums ist überdies verhältnismäßig gering. Sie beträgt nach den bisherigen
                              									Versuchen bei Vollast zwischen 1 v. H. und 3 v. H. des bei doppelseitigem Betriebe
                              									erreichten Vakuums. Die günstige Wirkung erklärt sich im wesentlichen durch die bei
                              									verhältnismäßig vergrößerter Kühlwassermenge erhöhte Durchflußgeschwindigkeit,
                              									ferner durch die höhere Dampfbelastung der Kühlfläche bei einseitigem Betriebe.
                           Durch die Abschaltung einer Kondensatorhälfte zwecks mechanischer Reinigung wird
                              									erreicht, daß sich gleichzeitig in dem im Betriebe gehaltenen Teile durch die
                              									Erhöhung der Wassergeschwindigkeit eine die Reinigung fördernde, sehr kräftig
                              									wirkende Durchspülung vollzieht. Zur Unterstützung der mechanischen Reinigung
                              									empfiehlt die Firma Brown, Boveri & Co. die nicht im Betriebe befindliche Kondensatorhälfte
                              									durch einen am oberen Schauloch anzubringenden Stutzen mit einer 3 v. H. haltigen
                              									Salzsäurelösung zu füllen. Die Wirkung der Säure wird dabei durch die mit der
                              									Abdampfwärme eintretende Temperaturerhöhung wesentlich gefördert. Die eintretende
                              									starke Gasentwicklung macht es natürlich notwendig, den Füllstutzen offen zu halten.
                              									Um die Reinigungsdauer zu verkürzen, veranlast man zweckmäßig eine Zirkulation der
                              									Säurelösung, die sehr einfach durch Bewegung eines Blechkolbens in einem zweiten
                              									Rohrstutzen zu erreichen ist. Findet keine Gasentwicklung mehr statt, so wird die
                              									Säurelösung abgelassen und der Schlamm, wie üblich, durch Spülen und Bürsten
                              									beseitigt.
                           Kraft.
                           –––––
                           Ueber die Einrichtung des Fabriklieferwesens in einer
                              									großen elektrotechnischen Fabrik macht Russo in Heft 24
                              									1916 der Werkstattstechnik einige Mitteilungen. Die Aufsicht über das Einhalten der
                              									Lieferzeiten erfolgt dadurch, daß für jeden Auftrag oder bei Sammelbestellungen für
                              									jede Maschinenart eine Karte nach nachstehendem Muster 1 ausgefertigt und einer
                              									dauernden Kontrolle unterworfen wird.
                           Die Karten werden dazu in einer mit Fächern für die Tage dreier aufeinander folgender
                              									Monate versehenen Kartothek unter dem Datum abgelegt, an dem eine Mahnung erfolgen
                              									soll, und jeweils nach erfolgter Mahnung in ein neues Fach vorgerückt. Ursachen der
                              									Verzögerung werden auf der unbedruckten Rückseite der Karten vermerkt. Um jederzeit
                              									den Bearbeitungzustand einer Bestellung angeben zu können, wird eine Liste mit den
                              									fortlaufenden Bestellnummern geführt, in der jedesmal das Datum eingetragen wird,
                              									unter welchem die zugehörige Karte in der Kartothek zu finden ist.
                           Sehr wichtig ist auch die Bestimmung künftiger Lieferzeiten. In den Werken, die nach
                              									dem Taylorsystem arbeiten, ergibt sich dieses von selbst,
                              
                              									da dann sogleich bei der Bestellung die Akkordzettel für alle Teilarbeiten
                              									ausgefertigt werden, und der Beschäftigungsgrad der einzelnen Abteilungen daraus
                              									leicht ermittelt werden kann. Soll jedoch die für die Durchführung des Taylorsystems erforderliche Arbeit gespart werden, so muß
                              									die Vorkalkulation benutzt werden. Auf einer Tafel nach nachstehendem Muster 2 werden auf Grund
                              									der obengenannten Bestellkarte die Datumspalten und nach Auszügen aus der
                              									Vorkalkulation die Preisspalten oder an deren Stelle Spalten über
                              									Arbeitsstundenzahlen ausgefüllt.
                           Muster 1
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 332, S. 122
                              Auflrags-Nr. 20550K.; Bestell-Nr.
                                 										38620 vorn 2. 1. 1916.; Kunde: Allg. Maschinenbau-A.G. Wien.; Gegenstand: 5
                                 										Motoren D. L 10 Nr. 1108; Lieferzeit: 15. 2. 1916.; Verzögerungstrafe:
                                 										Rohstoffbeschaffung; Gegenstand; Bestellt am; Fällig am; Angemahnt; Angemahnt;
                                 										Angemahnt; Angemahnt; Eingelangt; Kupfer für Ankerwicklung; „ „ Feldwicklung;
                                 										Bearbeitung; Fabrikabteilung; Rohstoff erhalten am; Fällig am; Angemahnt;
                                 										Angemahnt; Angemahnt; Angemahnt; Fertiggestellt.
                              
                           Muster 2
                           
                              Voraussichtliche Arbeitsverteilung
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 332, S. 122
                              Gegenstand; 5 Motore M 10–20; 1
                                 										Riemenscheibe; Wickelei; Stanzerei; Abstechbänke; Dreh- u. Hobelbänke;
                                 										Kollektorbau; Schmiede; Tischlerei; Apparatebau; Zusammenbau; Prüfraum;
                                 										Anstreichen.
                              
                           Am Ende jeden Monats werden die Preisspalten dieser Tafel addiert und die einzelnen
                              									Monatssummen in einem Schaubild über der Zeit aufgetragen. Die Höchstleistung der
                              									betreffenden Abteilung wird nach Angabe der Fabrikleitung darin als wagerechte Linie
                              									eingetragen (vgl. Abbildung).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 332, S. 122
                              
                           Die Ordinate des ersten Monats ragt meist wie dargestellt über die Höchstleistung
                              									hinaus, weil Verzögerungen der bereits laufenden Arbeiten unvermeidlich sind.
                           Diese Ueberschußleistung muß unter Bevorzugung wichtiger und Zurückstellung
                              									weniger eiliger Aufträge auf die nachfolgenden Monate verteilt werden. Der
                              									Ordinatenwert sinkt nicht auf Null wegen der stets vorhandenen Reparaturarbeiten (in
                              									der Abbildung mit 1000 M monatlich eingesetzt). Die Schaubilder ermöglichen einmal
                              									die Angabe der Lieferzeiten für neu aufzunehmende Bestellungen und ferner die
                              									Uebersicht über den Beschäftigungsgrad der verschiedenen Werkstätten und die
                              									Notwendigkeit von Ueberstunden. Nachtschichten oder Arbeitereinstellungen. Durch
                              									Mitteilung der Schaubilder an die kaufmännische Leitung ist diese in der Lage, durch
                              									Hereinholen von Bestellungen für die nicht vollbeschäftigten Werkstätten sämtliche
                              									Arbeitskräfte möglichst günstig auszunutzen.
                           Ritter.
                           –––––
                           Ueber die Entwicklung der Gasbeleuchtung in Wien macht
                              									Prof. Dr. A. Bauer einige interessante Angaben. Am 19.
                              									Oktober 1816 richtete der Direktor des Polytechnikums, Reg.-Rat J. J. Prechtl an die Landesregierung einen Bericht, worin er
                              									den Antrag stellte, die mechanische Werkstätte und einige andere Räume des
                              									Institutes mit Gas zu beleuchten. Nachdem er im Verein mit dem Professor für
                              									Mechanik und Maschinenbau Joh. Arzberger diesen Vorschlag
                              									mit Erfolg
                              									durchgeführt hatte, gingen beide im Auftrage des Kaisers Franz daran, einen größeren Teil der Stadt probeweise mit Gas zu
                              									beleuchten. Man dachte zuerst daran, im Dominikanergebäude einen Gasapparat
                              									aufzustellen und außer dem Dominikanerplatz die umliegenden Straßen mit der neuen
                              									Beleuchtung zu versehen, doch entschloß man sich bald, die Walfischgasse,
                              									Krugerstraße und den dazwischen liegenden Teil der Kärntnerstraße zu benutzen und
                              									den Gasapparat in einer Kasematte der Kärntnertorbastei unterzubringen.
                           So kam es, daß vom 8. Juli bis Ende Oktober 1818 der genannte Stadtteil durch 25 mit
                              									Steinkohlengas gespeiste Straßenlaternen in einem Lichte erstrahlte, welches „das
                                 										gewöhnliche Lampenlicht weit an Stärke, Glanz und Reinheit“ übertraf, wie
                              									die Wiener Zeitung vom 30. Juli 1818 berichtet.
                           Prechtl hatte die Absicht, die ganze innere Stadt mit Gas
                              									zu beleuchten und dazu zwei Gasanstalten in dem bestehenden Stadtgraben zu
                              									errichten, eine beim Schottentor und die andere beim Stubentor. Eine darauf Bezug
                              									nehmende Planskizze ist leider verloren gegangen, und auch die endgiltige Einführung
                              									der Gasbeleuchtung in Wien erfolgte bekanntlich erst viel später. Allein Wien war,
                              									wie aus obigem erhellt, immerhin die erste Stadt am Kontinent, in welcher das
                              									Steinkohlengas zur Beleuchtung von Straßen und öffentlichen Plätzen in größerem
                              									Maßstabe in Anwendung gebracht wurde, wie es auch in Oesterreich zuerst gelang,
                              									einen Leuchtturm mit Gas zu versehen, nämlich den in der Nähe von Pirano auf einer
                              									Landzunge gelegenen Leuchtturm von Salvore. (Oesterr. Chem.-Zeitg. 1916 S. 206.)
                           Sander.
                           –––––
                           Die Jahresproduktion und metallurgische Behandlung von
                                 										Molybdänglanz. Ueber dieses Thema berichtetThe Mining Journal Nr. 4229 (1916) S.614. Ref.
                                    											in: Bihang till Jern-Kontorets Annalen (15 Okt. 1916) Jahrg. XVIII Nr. 10 S.
                                    											406. B. Dunstan, der Chef der
                              									geologischen Untersuchung von Queensland.
                           Die stets wachsende Nachfrage nach Molybdänglanz für metallurgische und chemische
                              									Zwecke hat nicht nur eine bedeutend erhöhte Förderung aus den Gruben von Queensland
                              									verursacht, sondern auch eine vermehrte Tätigkeit der Erzsucher hat daraufhin
                              									eingesetzt, ohne daß jedoch irgend welche größere Vorkommen aufgefunden worden
                              									sind.
                           Queensland dürfte auf der ganzen Erde das Land sein, welches den meisten
                              									Molybdänglanz produziert. Seine hauptsächlichsten Vorkommen liegen im
                              									Chillagoe-Gebiet im nördlichen Queensland. Die übrigen bedeutenden Produzenten von
                              									Molybdänglanz sind N.-S.-Wales, Canada und Norwegen.
                           Der Molybdänglanz kommt gewöhnlich vor in Form von Kristallen in Gängen, in Stöcken
                              									oder in unregelmäßig geformten Massen von Quarz in einer Greißenformation,
                              									gewöhnlich umgeben von Granit mit Porphyr oder metamorphosierten sedimentären
                              
                              									Bergarten. Gewöhnlich ist der Molybdänglanz begleitet von Kiesen, gemengt mit
                              									Wolfram und gediegenem Wismut.
                           Das Molybdän, wie es auf den Markt kommt, ist entweder ein silberweißes Metall,
                              									weicher als Stahl und vollkommen schmiedbar oder auch ein metallisches,
                              									kristallinisches Pulver von dunkelblauer Farbe. In der ersteren Form ist das
                              									Molybdän im elektrischen Ofen hergestellt und praktisch genommen frei von allen
                              									Verunreinigungen. Das pulverförmige Molybdän dagegen ist durch einen chemischen
                              									Prozeß hergestellt und nicht so rein wie das Molybdän der ersten Form. Beide Formen
                              									sind zwar gleich wirkungsvoll bei der Herstellung von Legierungen, jedoch ist die
                              									Verwendung der metallischen Form vorzuziehen, da sich in der Praxis bei der
                              									Verwendung von pulverförmigem Molybdän technische Schwierigkeiten ergeben und leicht
                              									Verluste entstehen. Das Rohmolybdän ist ebenfalls ein elektrometallurgisches
                              									Produkt, welches direkt durch Reduktion des Molybdänglanzes hergestellt wird. Die
                              									Zusammensetzung des Rohmolybdäns ist ungefähr 92 v. H. Mo, 2 v. H. Fe, 6 v. H. C. Dieses unreine Produkt kann nicht immer unmittelbar
                              									zur Stahlerzeugung verwendet werden wegen seines hohen Kohlenstoffgehaltes, der
                              									wieder ein Raffinieren im elektrischen Ofen notwendig machen würde.
                           Molybdännickel ist eine Legierung, deren Zusammensetzung schwankt zwischen 50 und 75
                              									v. H. Mo und 50 bis 25 v. H. Ni. Die Verunreinigungen in dieser Legierung bestehen aus 2 bis 2 ½ v. H.
                              										Fe, 1 bis 1,2 v. H. C
                              									und 0,25 bis 0,5 v. H. Si. Chrom und Wolfram kommen
                              									ebenfalls in Legierung mit Molybdän auf den Markt.
                           Ferromolybdän ist diejenige Legierung, welche am häufigsten bei der Darstellung von
                              
                              									Molybdänstahl Verwendung findet. Der Molybdängehalt in dieser Legierung schwankt
                              									zwischen 50 bis 85 v. H. Mo. Nachstehend sind die
                              									Zusammensetzungen von zwei typischen Proben, eine mit niedrigem und eine mit hohem
                              										Mo-Gehalt angegeben:
                           
                              
                                 
                                    Fe
                                    
                                 49,30
                                 bis
                                   10,96
                                 v. H.
                                 
                              
                                 
                                    Mo
                                    
                                 50
                                 „
                                 85,8
                                 „
                                 
                              
                                 
                                    C
                                    
                                   0,33
                                 „
                                     3,07
                                 „
                                 
                              
                                 
                                    Si
                                    
                                   0,30
                                 „
                                     0,11
                                 „
                                 
                              
                                 
                                    S
                                    
                                   0,03
                                 „
                                     0,05
                                 „
                                 
                              
                                 
                                    F
                                    
                                   0,02
                                 „
                                     0,01
                                 „
                                 
                              
                           Nach Legierungen mit 70 bis v. H. Mo herrscht jedoch für
                              
                              									die Stahlerzeugung die größte Nachfrage. Das Ferromolybdän kann ebenso wie das
                              									Rohmolybdän im elektrischen Ofen hergestellt werden, jedoch besitzt es, auf diese
                              									Weise hergestellt, einen hohen Kohlenstoffgehalt. Das Raffinieren dieses
                              									Ferromolybdäns kann durch Schmelzen mit Kalk im elektrischen Ofen geschehen.
                           Was die Verunreinigungen des Molybdänglanzes betreffen, so ist die Kieselsäure die
                              
                              									häufigste aber unschädlichste. Dagegen sind als absolut schädlich Verunreinigungen
                              									mit Mineralien zu betrachten, welche Wolfram, Kupfer, Arsen, Phosphor, Wismut und
                              									Zinn enthalten. Die beiden letztgenannten verringern bedeutend den Wert des
                              									Molybdänglanzes und können ihn unter Umständen unverkäuflich machen, doch wird im allgemeinen ein
                              									Gehalt von ½ v. H. jeder Verunreinigung zugelassen ohne daß ein Abzug gemacht wird.
                              									Die Verwendung großer Mengen von Spezialstahl in der Automobilindustrie hat mehr als
                              									dessen Bedarf für irgend einen anderen Industriezweig eine gesteigerte Nachfrage
                              									nach Molybdän verursacht.
                           In der letzten Zeit soll der Molybdänglanz auch Anwendung als Stabilisator für
                              									gewisse Sprengstoffe (Cordit) gefunden haben, dies dürfte ebenfalls zu der erhöhten
                              									Nachfrage zum nicht unwesentlichen Teil beitragen.
                           Die gesamte Förderung von Molybdänglanz in Queensland, N.-S.-Wales und Canada betrug
                              									bis Ende des Jahres 1915 ungefähr 1578 t im Werte von 285252 Sterling, wovon
                              									Queensland 69,03 v. H. der Quantität und 72,95 v. H. vom Wert produzierte. Im Jahre
                              									1915 betrug die Förderung in den drei erwähnten Ländern ungefähr 141,7 t im Werte
                              									von 67926 Sterling, wovon auf Queensland 68,63 v. H. der Menge und 66,33 v. H. des
                              									Wertes entfallen.
                           In den Jahren 1900 bis 1912 war der Mittelwert von Molybdänglanz 124 Sterling 13 s 6
                              									d die Tonne, im Jahre 1913 betrug der Preis ungefähr 300 Sterling die Tonne, aber zu
                              									Anfang des Jahres 1914, als der Preis 364 Sterling die Tonne betrug, erhöhte sich
                              									die Nachfrage gewaltig und verursachte eine Preissteigerung, die ihren Höhepunkt für
                              									dieses Jahr im April mit 615 Sterling die Tonne erreichte. Im Jahre 1915 war die
                              									Notierung am höchsten im März mit 7 Sterling 2 s 6 d die Einheit, dies entspricht
                              									für das 98 proz. Erz einem Preis von 698 Sterling 5 s die Tonne. Am 9. September
                              									wurde von der englischen Regierung der Höchstpreis für hochprozentigen Molybdänglanz
                              									auf 7 Sterling für die Einheit cif London für Erz mit 96 bis 98 v. H. Mo S2 festgesetzt.
                              									Ferromolybdän-Notierungen vom April 1916 schwanken von 12 bis 18 s das Pfund
                              									(engl.), wenn die Legierung 70 bis 80 v. H. Mo
                              									enthält.
                           Dr. A.
                           –––––
                           Theorie des mechanischen Fluges. Auf Grundlage des
                              									Spannungsdruckes der atmosphärischen Luft bei dynamischer Verdichtung wird in der
                              									Zeitschrift des österr. Ing.- u. Arch.-Ver. 1916 Heft 39 und 40 von Nimführ eine neue Flugtheorie entwickelt. Man hat bisher
                              									angenommen, daß der Einfluß der Verdichtbarkeit des Flugmittels wegen der geringen,
                              									beim Tierfluge und auch beim mechanischen Fluge in Betracht kommenden
                              									Geschwindigkeiten vernachlässigt werden kann. Bei einer Stundengeschwindigkeit von
                              									100 km, also bei rund 28 m/Sek., beträgt der Dichtenunterschied nur 1/200 at. Wegen
                              									des großen Betrages des Luftdruckes von etwa 10000 kg/m2 in 285 m Meereshöhe ergibt sich hieraus 50 kg/m2. Dies ist aber bereits mehr denn dreimal so
                              									viel, als die Flächenbelastung der größten Flugtiere beträgt. Daraus folgt, daß die
                              									Verdichtbarkeit des Flugmittels bei der Theorie des mechanischen Fluges zu
                              									berücksichtigen ist. Hierauf baut sich das hier beschriebene neue Flugprinzip auf.
                              									Hiernach können die Werte der Flächenbelastung, der Aufdrehung der Tragflächen und
                              									der Fluggeschwindigkeit nicht mehr unabhängig voneinander beliebig geändert
                              									werden. Werden die richtigen Werte der drei vorhergenannten Größen richtig gewählt,
                              									dann wird die Schwebearbeit ein Kleinstwert und die Wirtschaftlichkeit des Fluges
                              									ein Höchstwert.
                           Die Fluggeschwindigkeit wird dann gleich der Abströmgeschwindigkeit der unterhalb der
                              									Flugfläche verdichteten Luft. Die Druckhöhe bestimmt sich zu h-\frac{p}{\gamma}\,(\mbox{m}), wobei p (kg/m2) die
                              									spezifische Flächenbelastung und γ (kg/m3) das spezifische Gewicht der Luft bedeutet. Die
                              									kritische Abströmgeschwindigkeit pfe kann dann gleich der Endgeschwindigkeit beim
                              									reibungsfreien Fall durch die Höhe h gesetzt werden,
                              									also
                           
                              v_k=\sqrt{2\,g\,h}-\sqrt{2\,g\,\frac{p}{\gamma}}\,(\mbox{m}/\mbox{Sek.}).
                              
                           Für die Fortpflanzungsgeschwindigkeit der kleinen lokalen
                              									Spannungsänderungen kann hier die Schallgeschwindigkeit c eingeführt werden. Das Gefälle der vom Stirnrande des Flügels
                              									ausgehenden Fläche gleichen Druckes wird dann \mbox{tg}\,\varphi=\frac{h}{c\,t}, wobei h(m) deren scheinbare Hebung und t die Flugdauer in Sekunden bedeutet.
                           Um die Schwebearbeit möglichst klein zu gestalten, darf die Flügelfläche nur wenig
                              									Stirnwiderstand erzeugen. Die lotrechte Komponente Py des Spannungsdruckes P gegen die Tragflächen gibt den Auftrieb, welche dem
                              									Gewicht G des Flugzeuges entspricht. Die wagerechte
                              									Komponente Px wirkt als
                              									Rücktrieb flughemmend. Im Gleichgewichtzustande der Kräfte bewegt sich der
                              
                              									Schwerpunkt des Flugzeuges in geradliniger, wagerechter Bahn, mit der kritischen
                              									Fluggeschwindigkeit νσ.
                              									Der Rücktrieb Px wird
                              									durch den Vortrieb Z aufgehoben, der durch
                              									Flügelschlag, durch die Luftschraube usw. erzeugt werden kann. Die Bedingungen des
                              									Schwebefluges sind somit folgende:
                           Py =
                              									G,   Px = Z.
                           Die zur Ueberwindung der Hemmungskraft Px erforderliche Arbeitsleistung wird
                              									demnach in der Zeiteinheit Ax = Px νσ.
                           Bezeichnet δ den Winkel zwischen der Mittelkraft des
                              									Flügeldruckes und der durch deren Angriffspunkt gezogenen Lotlinie und α den Aufdrehungswinkel der Flügel, so ist α = δ und
                           AX = Px νσ = Py νσ tg δ = Py νσ tg α.
                           Die Schwebearbeit für die Gewichtseinheit in der Zeiteinheit,
                              									die als spezifische Schwebearbeit bezeichnet werden kann, ist dann
                           
                              \frac{A_x}{G}=s_1=\mbox{tg}\,\alpha\,v_{\sigma}\mbox{ m}/\mbox{Sek.}
                              
                           Hat die Tragfläche der Flügel F m2, dann wird die Flächenbelastung p=\frac{G}{F}=p\,(\mbox{kg}/\mbox{m}^2). Von
                              									diesem Betrage kommt nur die Hälfte, also \frac{p}{2} auf die
                              									Luftverdichtung an der Unterseite, da die Saugspannung an der Oberseite dem
                              									Staudruck an der Unterseite gleichgesetzt werden kann.
                           
                              
                                 
                                    
                                    Name
                                    
                                 Gewichtin g
                                 Tragflächein cm2
                                 Flächen-belastungin kg/m2
                                 Kritische Ge-schwindigkeitin m/Sek
                                 
                              
                                 Pieris brassicae (Kohlweißling)
                                 0,082
                                 9,28
                                 0,09
                                 0,83
                                 
                              
                                 Calopteryx virgo (Gemeine Seejungfer)
                                 0,1
                                 11,12
                                 0,09
                                 0,83
                                 
                              
                                 Culex pipiens (Gemeine Stechmücke)
                                 0,003
                                 0,30
                                 0,10
                                 0,87
                                 
                              
                                 Musca domestica (Stubenfliege)
                                 0,010
                                 0,18
                                 0,55
                                 2,05
                                 
                              
                                 Sphinx ligustri (Ligusterschwärmer)
                                 1,37
                                 16,0
                                 0,85
                                 2,55
                                 
                              
                                 Plecotus auritus (Langohr-Fledermaus)
                                 10
                                 70
                                 1,18
                                 3,36
                                 
                              
                                 Hirundo rustica (Rauchschwalbe)
                                 20
                                 134
                                 1,48
                                 3,39
                                 
                              
                                 Falco tinnunculus (Turmfalke)
                                 129
                                 642
                                 2,01
                                 3,90
                                 
                              
                                 Cypselus apus (Mauersegler)
                                 33
                                 144
                                 2,32
                                 4,20
                                 
                              
                                 Vanellus capella (Kiebitz)
                                 216
                                 814
                                 2,65
                                 4,49
                                 
                              
                                 Ciconia alba (Storch)
                                 2265
                                 4506
                                 3,03
                                 6,17
                                 
                              
                                 Pandion haliaëtos (Flußadler)
                                 3035
                                 5852
                                 3,22
                                 6,29
                                 
                              
                                 Columba domestica (Haustaube)
                                 307
                                 503
                                 6,10
                                 6,80
                                 
                              
                                 Perdix cinerea (Rebhuhn)
                                 320
                                 336
                                 9,52
                                 8,50
                                 
                              
                                 Tetrao urogallus (Auerhahn)
                                 1430
                                 1380
                                 10,51
                                 8,83
                                 
                              
                                 Anas boschas (Stockente)
                                 950
                                 838
                                 11,34
                                 9,27
                                 
                              
                                 Tetrao tetrix (Birkhuhn)
                                 1030
                                 850
                                 12,12
                                 9,59
                                 
                              
                                 Diomedea exulans (Albatros)
                                 12000
                                 8000
                                 13,00
                                 10,70
                                 
                              
                           Die zur Erzeugung der Flächenbelastung
                              										\frac{p}{2} erforderliche Druckhöhe braucht also nur halb so
                              									groß sein wie in den beiden ersten Gleichungen angenommen wurde. Die kritische
                              									Schwebegeschwindigkeit νσ in Funktion der Flächenbelastung \frac{p}{2} wird
                              									dann
                           
                              v_{\sigma}=\sqrt{2\,g\,\frac{h}{2}}=\sqrt{\frac{g\,p}{\gamma}}\,(\mbox{m}/\mbox{Sek.}).
                              
                           Weiterhin ist Winkel α gleich dem
                              									Winkel φ zu machen, dann wird s_1=\mbox{tg}\,\alpha\,v_{\sigma}=\mbox{tg}\,\varphi\,v_{\sigma}=\frac{h/2}{330}\,v_{\sigma} und mit
                              									Berücksichtigung des Wertes für νσ
                           
                              s_1=\frac{\frac{h}{2}}{330}\,\sqrt{2\,g\,\frac{h}{2}}=\frac{\sqrt{2\,g}}{330}\,\left(\frac{h}{2}\right)^{3/2}
                              
                           und
                           
                              s_1=\frac{\sqrt{2\,g}}{330}\,\left(\frac{p/2}{\gamma}\right)^{3/2}=0,0134\,\left(\frac{p/2}{\gamma}\right)^{3/2}.
                              
                           Wie bereits ausgeführt, ist die Luftspannung pμ an der Unterseite der Tragfläche um einen
                              									endlichen Betrag Δp höher als in der ungestörten
                              									Atmosphäre mit dem Drucke pe. Es ist also
                           pμ
                              										=  pe + Δp
                           Auf der Oberseite ist die Luftspannung po um einen endlichen Betrag Δp kleiner als in derselben Höhe in der freien
                              									Atmosphäre, also
                           
                              po = pe – Δp.
                              
                           Es ist somit ein Spannungsunterschied pμ – po =
                                 										2Δp vorhanden. Dieser Druckunterschied 2 Δp in
                              									den Tragflächen liefert den freien Auftrieb. Im Schwebezustand muß die
                              									Flächenbelastung der Flügel p dem Druckunterschiede 2 Δp gleich sein, also p =
                              									2 Δp.
                           Dreht man die Tragfläche um die wagerechte Hinterkante nach unten, bis der
                              									Aufdrehwinkel gleich Null wird, so wird auch der Spannungsdruck der Luft gleich
                              									Null. Der Flugkörper beginnt zu sinken. Die Schwebearbeit für die Sekunde wird
                              									dann
                           As= G sin α ∙ νσ,
                           wenn νσ die kritische Schwebegeschwindigkeit im Gleitfluge darstellt.
                              									Für sin α kann auch tg α
                              									gesetzt werden, weil α ein kleiner Winkel ist. Für die
                              									spezifische Schwebearbeit s1 im Gleitfluge erhält man dann
                           
                              s_1=\frac{A_s}{G}=v_{\sigma}\,\mbox{tg}\,\alpha.
                              
                           Ist z die Sinkhöhe in der
                              									Zeiteinheit, so beträgt die Verminderung der Lagenenergie
                           L = Gz = G νσ sin α = G νσ tg α.
                           Daraus folgt
                           
                              \frac{L}{G}=v_{\sigma}\,\mbox{tg}\,\alpha=z.
                              
                           Die obenstehende Zusammenstellung enthält Vertreter aus allen Gruppen der Flugtiere.
                              									Die Tiere sind nach den Werten der Flächenbelastung geordnet.
                           W.
                           –––––
                           Unterschnitt, Eingriffdauer, Gleitgeschwindigkeit bei
                                 										Zahnrädern. Die Evolventenverzahnung wird der Zuverlässigkeit ihrer
                              									Herstellung wegen heute im Maschinenbau vorwiegend benutzt. Drei wichtige
                              									Gesichtspunkte, die bei einer sachgemäßen Ausführung beachtet werden müssen, sind
                              									von Toussaint im Anschluß an den von uns in Heft 21 Bd.
                              									331 besprochenen Vortrag noch besonders in Heft 19, 20 und 21 1916 der
                              									Werkzeugmaschine behandelt, nämlich Unterschnitt, Eingriffdauer und
                              									Gleitgeschwindigkeit.
                           Unterschnitt. Bei der Bildung einer Evolventenverzahnung
                              									ist ein Abwickeln des Fadens vom Teilkreise, wie es zunächst naheliegt, nicht
                              									zweckmäßig, da man dann nur für den Zahnkopf eine Evolvente erhält, für den Zahnfuß aber eine
                              									Gerade annehmen muß. Der Grundkreis muß daher einen kleineren Durchmesser haben als
                              									der Teilkreis. Der übliche Ausgang dafür ist die Wahl eines Winkels φ = 75° zwischen der Zentralen der beiden Räder und der
                              									Tangente an den Grundkreis durch den Berührungspunkt der beiden Teilkreise. Der
                              									letzte Punkt der Zahnkurve nach innen ist dann durch den Endpunkt der Evolvente auf
                              									dem Grundkreise gegeben. Nach dem allgemeinen Verzahnungsgesetz müssen nun je zwei
                              									miteinander arbeitende Zahnkurvenpunkte auf der durch O
                              									gehenden Geraden (s. Abbildung 1) liegen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 332, S. 126
                              Abb. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 332, S. 126
                              Abb. 2.
                              
                           Damit ist die Gegenkurve zu einer bestimmten Zahnkurve gegeben, und man findet, daß
                              									unter bestimmten Verhältnissen die Gegenkurve den Zahn des zugehörigen Rades
                              									unterschneidet, wie in Abb. 1 dargestellt ist. Zur
                              									Verdeutlichung ist dort die Zahnkurve des Rades C2 sehr weit verlängert. Daraus ergibt sich die zur
                              									Vermeidung einer Unterschneidung zu beachtende Regel: Der Kopfkreis eines Rades darf
                              									nie über den Punkt hinaus reichen, in dem der Grundkreis des Gegenrades die
                              									gemeinschaftliche Tangente an beide Grundkreise berührt. Für Zahngetriebe mit einer
                              									Kopfhöhe K gleich dem Modul M ergeben sich dann nach Gleichungen, die aus geometrischen und
                              									trigonometrischen Beziehungen aufgestellt sind, die in nachfolgender Tabelle
                              									zusammengestellten Mindestzähnezahlen:
                           
                              
                                 Artder Verzahnung
                                 Ueber-setzung
                                 Z1
                                 Z2
                                 
                              
                                 φ = 75°
                                 φ = 70°
                                 φ = 75°
                                 φ = 70°
                                 
                              
                                 Außenverzahnung
                                 1 : 11 : 21 : 31 : 41 : 5
                                 2125272728
                                 1315161616
                                   21  50  81108140
                                 1330486480
                                 
                              
                                 Zahnstange u. Rad
                                 1 : ∞
                                 30
                                 18
                                 ∞
                                 ∞
                                 
                              
                                 Innenverzahnung
                                 1 : 51 : 41 : 31 : 21 : 1
                                 3435364059
                                 1920212333
                                 165140108  80  59
                                 9580634633
                                 
                              
                           Da diese großen Zähnezahlen nicht immer anwendbar sind, wird man sich vielfach
                              									zweckmäßig an den früheren Vorschlag Toussaints halten
                              									(s. Heft 21 S. 337), den Kopfkreis des kleinen Rades zu vergrößern und die Radachse
                              									etwas weiter als normal von der Achse des schneckenförmigen Fräsers zu
                              									entfernen.
                           Eingriffdauer. Unter der Eingriffdauer versteht man
                              									bekanntlich das Verhältnis des Eingriffbogens zur Teilung \varepsilon=\frac{e}{t}=\frac{e}{M\,\pi}, welcher Wert
                              									nie kleiner l werden darf, wenn keine Unterbrechung in der Mitnahme des
                              									angetriebenen Rades eintreten soll. Aus trigonometrischer Beziehung ergibt sich nun
                              
                              										e = A0 E0 ∙ sinφ, wenn A0 und E0 die Berührungspunkte der
                              									gemeinschaftlichen Tangente an beide Grundkreise sind. Der Höchstwert der
                              									Eingriffdauer für den theoretischen Fall zweier miteinander arbeitender Zahnstangen
                              									läßt sich dann ableiten zu \varepsilon_{\mbox{max}}=\frac{4}{\pi\,.\,\sin\,2\,\varphi}, wenn der Abstand der Kopflinien der beiden
                              									miteinander arbeitenden Zahnstangen mit dem üblichen Maß 2 M eingesetzt wird. Mit φ = 75° ergibt das
                              									eine höchste theoretische Eingriffdauer von 2,55. Ohne den Abstand der Kopfkreise zu
                              									vergrößern, läßt sich die Eingriffdauer vergrößern, wenn man den Außendurchmesser
                              									des Rades vom normalen Maß D = M ∙ (Z + 2) auf das Maß D' =
                              										M ∙ (Z ∙ sin2
                              									φ + 4) erhöht. Der Einfluß dieser Vergrößerung auf ein
                              									Getriebe aus Zahnstange und Rad ist aus dem Schaubilde (Abb. 2) zu ersehen.
                           Gleitgeschwindigkeit. Die Gleitgeschwindigkeit eines
                              									beliebigen Zahnflankenpunktes einer Evolventenverzahnung findet man, wenn man die
                              									für ihren Grundkreis geltende Winkelgeschwindigkeit mit der Länge der Tangente
                              									multipliziert, die durch den Kurvenpunkt an den Grundkreis gelegt werden kann. Aus
                              									der Verschiedenheit dieser Geschwindigkeiten je zweier in Berührung befindlicher
                              									Zahnflankenpunkte ergibt sich eine Relativgeschwindigkeit beider zueinander; je
                              									größer diese ist, um so größer ist die Abnutzung der Zahnflanken.
                           
                           Da nun in den Berührungspunkten der gemeinsamen Tangente an beide Grundkreise
                              									die Gleitgeschwindigkeit der einen Flanke gleich Null ist, das relative Gleiten
                              									daher am größten, so dürfen die Kopfkreise der Zahnflanken nicht zu nahe an diesen
                              									Punkten vorbeigehen. Eine günstige geringe relative Gleitgeschwindigkeit ergibt sich
                              									bei Zahnrädern mit Innenverzahnung, weil hier die Krümmungsmittelpunkte beider
                              									Zahnflanken auf derselben Seite liegen. Zwischen Innen- und Außenverzahnung steht in
                              									dieser Beziehung die Zahnstangenverzahnung, bei welcher die Gleitgeschwindigkeit der
                              									Zahnstangenflanke unveränderlich ist. Die Größe des relativen Gleitens steht im
                              									umgekehrten Verhältnis zur Zähnezahl des mit der Zahnstange arbeitenden Rades. Die
                              									Gleitgeschwindigkeit der Zahnradgetriebe ist um so kleiner, je kleiner die
                              									Umfangsgeschwindigkeit auf dem Teilkreise ist und je größer die Teilung, d.h. je
                              									größer bei gleichbleibender Zähnezahl und Winkelgeschwindigkeit die Teilkreis- und
                              									damit die Krümmungsradien der Evolventen werden. Letzteres läßt sich auch durch
                              									Vergrößerung der Zähnezahl bei gleichbleibender Teilung und Kopfhöhe erreichen.
                              									Dieser Vorteil ist sogar wesentlich größer als der mit einer Vergrößerung der
                              									Zähnezahl hinsichtlich der Eingriffdauer erreichte, so daß die Mehrkosten der
                              									größeren Räder unter Umständen dadurch ausgeglichen werden. Als Maß für die
                              									Abnutzung benutzt man nun nicht die Geschwindigkeitsunterschiede ν1
                              									– ν2 bzw. ν2 – ν1 der Zahnflanken,
                              									sondern das sogenannte spezifische Gleiten s_1=\frac{v_1-v_2}{v_1} bzw. s_2=\frac{v_2-v_1}{v_2} weil die
                              									Abnutzung auch davon abhängt, wie viele Punkte der bestrichenen Flanke unter dem
                              									Arbeitsdrucke bei der auftretenden Relativgeschwindigkeit gestanden haben.
                           An drei durch Zeichnung und Rechnung erläuterten Beispielen für Zahnräder –
                              									Evolventenverzahnung zeigt Toussaint am Schlusse seiner
                              									Erörterungen die Zweckmäßigkeit seiner Vorschläge. Das erste Beispiel stellt ein
                              									Zahnräderpaar dar mit etwas mehr Zähnen als der Mindestzähnezahl zur Vermeidung des
                              									Unterschnittes entspricht. Die Eingriffdauer ist dabei groß (über 2), der
                              									Unterschnitt vermieden, das spezifische Gleiten bleibt in zulässigen Grenzen. Durch
                              									Aenderung dieses Getriebes dahin, daß der Kopfkreisdurchmesser des großen Rades
                              									verkleinert, der des kleinen Rades entsprechend vergrößert ist, werden die
                              									Gleitverhältnisse noch verbessert. Diese Ausführung eignet sich daher besonders für
                              									Räder mit großer Winkelgeschwindigkeit. Der Unterschnitt ist auch hier vermieden und
                              									die Eingriffdauer noch fast gleich 2. Im dritten Falle ist das kleine Rad normal
                              									gelassen, aber die Achsenentfernung unter entsprechender Aenderung des großen Rades
                              									vergrößert, unter Beibehaltung der normalen Grundkreise. Die Eingriffdauer ist
                              									wieder fast gleich 2, der Unterschnitt ist vermieden, das spezifische Gleiten ist
                              									verhältnismäßig gering. Der Vorteil dieser Ausführung liegt darin, daß das kleine
                              									Rad normal bleibt, so daß sie bei kleinen Drehzahlen, zum Beispiel für Wechselräder
                              									zum Gewindeschneiden, zweckmäßig anzuwenden ist.
                           Ritter.
                           Einzel- oder Gruppenantrieb mit Elektromotoren. Unter
                              									Berücksichtigung der vielen Erweiterungen und Neubauten von Fabriken, die
                              									augenblicklich als eine Folge des Kriegsbedarfes zur Durchführung kommen, dürfte es
                              									angebracht sein, einige Hinweise zu geben über die Vor- und Nachteile der Einzel-
                              									sowie Gruppenantriebe von Elektromotoren.
                           Der Einzelantrieb ist überall dort am Platze, wo es sich um Antriebe für große
                              									Werkzeugmaschinen und dergleichen handelt, die vielleicht nur zeitweise im Betriebe
                              									gehalten werden oder erheblich größere Leistung benötigen, als vielleicht sämtliche
                              									übrigen Werkzeugmaschinen zusammengenommen. Aber auch dort, wo Einzelmaschinen
                              									stoßweise betrieben werden und ortveränderlich sind, wie alle Krane, Winden,
                              									Aufzüge, Lokomotiven, Drehscheiben usw., ist der Einzelantrieb angebracht. Ferner
                              									dort, wo es darauf ankommt, daß die angetriebenen Maschinen besonders stoßfrei und
                              									gleichmäßig betrieben werden, wie beim Antriebe von Papierspinn- sowie Webe- und
                              									Rotationsmaschinen, Stromerzeugern usw., ist der Einzelantrieb in vielen Fällen
                              									unerläßlich. Ueberall dort aber, wo diese Sonderfälle nicht vorliegen, darf man
                              									anderseits die Nachteile nicht unterschätzen. Als solche seien nur genannt: Die
                              									höhere Verzinsung und Abschreibung des investierten Mehrbetrages, der durch die
                              									Anlage von Einzelantrieben bedingt ist, ferner die für viele Betriebe sehr
                              									unangenehm empfundenen Reparaturkosten der vielen Elektromotoren und weiter die oft
                              									auftretende größere Betriebsunsicherheit, besonders, wenn es sich nicht ermöglichen
                              									läßt, Motoren gleicher Größe und Bauart zu verwenden. Gerade nach dieser Richtung
                              									hin läßt sich Gruppenantrieb meistens günstiger anordnen, indem man fast immer mit
                              									gleich großen oder gleichartig gebauten Maschinen auskommt oder nur mit wenigen
                              									Maschinengrößen zu rechnen hat. Beim Einzelantriebe besteht meistens der Zwang,
                              									bestimmte, dem Betriebe und der Bauart der angetriebenen Maschine angepaßte
                              									Elektromotoren in Sonderausführung zu verwenden, für die im Gegensatz zu
                              									Antriebsmotoren der Gruppenantriebe bedeutend mehr Ersatzteile vorrätig gehalten
                              									werden müssen, wenn es darauf ankommt, Betriebstörungen schnell beheben zu müssen.
                              									Es kommt ferner noch hinzu, daß erfahrungsgemäß die Elektromotoren der
                              									Einzelantriebe, schon ihres unmittelbaren Einbaues wegen, meistens viel eher
                              									reparaturbedürftig werden, als die durch den Riemen gegen die Transmission hin
                              									abgefederten Elektromotoren der Gruppenantriebe. Der Einwand des vielleicht etwas
                              									höheren Leistungverbrauchs bzw. etwas weniger wirtschaftlichen Arbeitens der
                              									Gruppenantriebmotoren kann man ebenfalls leicht entkräften, wenn man darauf
                              									hinweist, daß die Einzelmotoren meistens und mit Recht reichlich stark gewählt
                              									werden, um dem besonders beim Anfahren oft weit höheren Leistungsbedarf gerecht
                              									werden zu können. Im Gegensatz hierzu kann man beispielsweise beim Antrieb von
                              									Metallbearbeitungsmaschinen durch Gruppenantriebe leicht feststellen, daß im
                              									allgemeinen nur etwa 70 v. H. der angeschlossenen Maschinen wirklich Leistung
                              
                              									verbrauchen und sich somit beim fortgesetzten Wechseln bzw. Ein- und Ausrücken
                              									der einzelnen Werkzeugmaschinen für den Antriebmotor kaum eine wesentliche
                              									Abweichung von der Durchschnittsleistung ergibt. Der Motor arbeitet vielmehr
                              									meistens viel regelmäßiger als ein Motor beim Einzelantrieb, dessen Beanspruchung
                              									beim Ein- und Ausschalten viel größer ist.
                           Der grundsätzliche Unterschied der beiden hier in Frage kommenden Antriebformen liegt
                              									in der Größe der Ueberlastung der zu wählenden Motoren. Beim Einzelantrieb muß der
                              									Motor von vornherein so groß gewählt werden, daß er selbst bei größter Ausnutzung
                              									der von ihm betriebenen Maschine die nötige Wirkung geben kann. Diese Motoren
                              									arbeiten daher keineswegs mit ihrer wirtschaftlichsten Leistung, wie fälschlich oft
                              									angenommen wird. Im Gegensatz hierzu kann man den Motor eines Gruppenantriebes viel
                              									leichter seiner wirtschaftlichsten Beanspruchung anpassen, und er wird trotzdem noch
                              									überlastungsfähig genug sein, um beim zufälligen Einrücken mehrerer
                              									Werkzeugmaschinen usw. genügend zu leisten. Wie viel Maschinen zu einem
                              									Gruppenantrieb vereinigt werden, hängt viel von der Art des betreffenden Betriebes
                              									ab, so daß sich allgemein gültige Hinweise nicht geben lassen. Beim Antrieb von
                              									Werkzeugmaschinen kann man ungefähr eine Anzahl von 10 bis 20 Maschinen auf einen
                              									Motor rechnen. Oft spielen hierbei auch die örtlichen Verhältnisse eine Rolle die
                              									übrigens unter Umständen vollständig die Wahl von Einzelantrieben rechtfertigen
                              									können, wenn es sich beispielsweise um die Ausnutzung eines polygonal gestalteten
                              									Fabrikraumes handelt, in den parallel zueinander liegende Transmissionen nur schwer
                              									einzubauen sind. Beim Entwurf von Gruppenantrieben achte man jedoch darauf, daß
                              									möglichst gleich schwer belastete Transmissionsstränge zur Anwendung gelangen mit
                              									möglichst gleichen Umlaufzahlen. Hierdurch wird es möglich, auch gleich große
                              									Motoren gleicher Bauart verwenden zu können und somit für sämtliche Gruppenantriebe
                              									gemeinsam einen Reservemotor vorrätig zu halten, der jederzeit auf die Spannschienen
                              									der einzelnen Kraftstellen paßt, ohne daß es einer Veränderung im
                              									Uebersetzungsverhältnis zur Transmission bedarf. Bei Verwendung gleicher
                              									Umlaufzahlen für die Transmission sowie gleich großer Antriebscheiben ist die
                              									Auswechselung eines Motors dann sogar ohne Aenderung des Riemens möglich und in
                              									verhältnismäßig sehr kurzer Zeit ausführbar.
                           Raw.
                           –––––
                           Elektrisch betriebene Saugförderanlagen. Trotz der hohen
                              									Entwicklung der Fördertechnik gab es bis vor kurzer Zeit keine geeignete,
                              									wirtschaftlich sowie betriebsicher genug arbeitende Vorrichtung, um die in vielen
                              									Industrien vorkommenden feinkörnigen und heißen Massen fördern zu können.
                              									Infolgedessen mußten diese Stoffe meistens umständlich von Hand aus den betreffenden
                              									Apparaten oder Oefen herausgeschaufelt werden, wobei nicht nur Wärmeverluste
                              									entstanden, sondern oft auch durch den aufwirbelnden heißen Staub die Gesundheit der
                              									betreffenden Arbeiter gefährdet wurde. Anderseits mußte aber in manchen Fällen
                              
                              									auch das Fördergut wegen der Abkühlung nachträglich frisch erhitzt werden, wodurch
                              									natürlich unnütze Wärmeverluste entstanden. Von den hier in Betracht kommenden
                              									Stoffen sei nur an die Förderung der heißen Salze, Soda, Sulfate, Abbrände der
                              									chemischen Fabriken hingewiesen, ferner auf den Transport von heißem Malz in
                              									Brauereien sowie von heißen Einsatzstoffen der elektro-keramischen Industrie. Es lag
                              									somit seit jeher ein Bedürfnis für eine geeignete Fördervorrichtung vor, und es sind
                              									hierfür in neuerer Zeit besonders die Saugförderpumpen in Anwendung gekommen, deren
                              									Bauart sich ferner auch für die Förderung kalter, körniger sowie stückiger Rohstoffe
                              									eignet und beispielsweise für die Absaugung der Asche großer Dampfkesselanlagen
                              									Eingang gefunden hat.
                           Derartige Saugförderpumpen werden meistens unmittelbar durch Elektromotor
                              									angetrieben, fest auf Fundament mit festverlegten Rohrleitungen eingebaut, als auch
                              									fahrbar geliefert Im letzteren Falle erhalten sie an Stelle der Rohre leicht
                              									bewegliche Metallschläuche. Gerade diese letzte Ausführung hat besonders dort
                              									Eingang gefunden, wo es gilt, die Förderung nur zeitweise und an schwer zugänglichen
                              									Stellen vorzunehmen. Die Fördervorrichtung besteht im wesentlichen aus der
                              									umlaufenden Pumpe, dem Wasserbehälter, dem Antriebsmotor oder
                              									Riemenscheibenvorgelege, sowie einem oder mehreren Siebkesseln, in die das Fördergut
                              									hineingesaugt wird, sowie der erforderlichen Saug-, Druck- und
                              									Wasserumführungsleitungen. Die von den Siemens-Schukkertwerken, Berlin, gebauten Pumpen bestehen aus
                              									einem zylindrischen Gehäuse mit zwei als Lagerträger ausgebauten Seitenschilden, an
                              									denen zugleich die Saug- und Druckstutzen angebracht sind, deren Ein- und
                              									Austrittsöffnungen mit dem Innern des Gehäuses in Verbindung stehen. In dem Gehäuse
                              									befindet sich ein Schaufelrad, dessen Welle exzentrisch zur Mitte des Gehäuses
                              									gelagert ist, in der Weise, daß die Schaufeln die Gehäusewandung nach oben nahezu
                              									berühren, während nach unten zwischen dem Schaufelrade und der Gehäusewand ein
                              									größerer Abstand verbleibt. Das Schaufelrad ist im Uebrigen fest auf die
                              									durchgehende Welle gekeilt, und diese mittels einer Lederbandkupplung mit dem
                              									Antriebs-Elektromotor unmittelbar verbunden. Zur Inbetriebnahme wird die Pumpe
                              									teilweise mit Wasser gefüllt und in Drehung gesetzt, wobei das Wasser alsdann von
                              									den Schaufeln mitgenommen und unter Einfluß der Fliehkraft nach außen gedrängt wird.
                              									Es bildet sich somit ein kreisender Wasserring, der sich der Gehäusewand anpaßt. Mit
                              									seiner Innenseite schließt der Wasserring die Kammern des Schaufelrades ab und
                              									bildet zusammen mit den Schaufeln die Räume für die zu fördernde Luft. Da das
                              									Schaufelrad exzentrisch im Gehäuse, der abschließende Wasserring dagegen zentrisch
                              									zur Gehäusemitte kreist, ändert sich die Größe der von beiden gebildeten Räume für
                              									die Luft im Verlaufe der Drehung ständig. Auf der Saugseite der Pumpe vergrößern
                              									sich bei der Drehung die Lufträume, und es tritt infolge der Saugwirkung dieser
                              
                              									Raumvergrößerung durch die Saugstutzen und die Eintrittsöffnungen in den Seitenteilen der Pumpe Luft
                              									in die Schaufelradkammern ein. Bei der Drehung des Rades wird die Luft mitgenommen,
                              									und auf der Druckseite der Pumpe, auf der die Räume für die Luft kleiner werden,
                              									verdichtet. Durch die Austrittsöffnungen und Druckstutzen tritt dann gegen den
                              									äußeren Druck die geförderte Luft aus.
                           Die vorstehend beschriebenen Saugluft-Förderpumpen werden je nach dem Bedürfnis jedem
                              									Zwecke besonders angepaßt, für Förderleistungen von 1 bis 40 m3/Min. gebaut, wobei sich die Leistungsfähigkeit,
                              									bezogen auf das Fördergut, sowohl nach dem spezifischen Gewicht als auch nach der
                              									Feinheit des zurückerhaltenen Fördergutes richtet. Die Umlaufgeschwindigkeit der
                              									Schaufelräder wird in der Regel den Umlaufzahlen der handelsüblichen Elektromotoren
                              
                              									angepaßt und liegt je nach Pumpengröße zwischen 600 bis 1400 Umläufen in der Minute.
                              									Die Verwendungsmöglichkeit dieser Pumpen ist besonders in chemischen Fabriken sehr
                              									groß, um so mehr, als das Fördergut mit Ausnahme durch die Pumpenflüssigkeit durch
                              									keine anderen Stoffe verunreinigt wird, da eine Schmierung der inneren Pumpenteile
                              									nicht erforderlich ist. Auch die Abnutzung dieser Innenteile ist praktisch genommen
                              									gleich Null. Die Pumpen arbeiten mit dem außergewöhnlich hohen Vakuum von 99,5 v. H.
                              									des theoretisch überhaupt möglichen Vakuums und haben somit einen etwa doppelt so
                              									hohen Wirkungsgrad wie beispielsweise Wasserstrahlpumpen. Für den Fall, daß selbst
                              									die mitgerissenen, feinsten Bestandteile des Fördergutes wieder verwertet werden
                              									müssen, aber nicht mit Wasser in Berührung kommen dürfen, können für die Erzielung
                              									eines hohen Vakuums eine andere, dem Fördergut angepaßte Flüssigkeiten, wie
                              									beispielsweise Natronlauge, Säure, Kalkmilch u.a. benutzt werden. In solchen Fällen
                              									werden die Innenteile der Pumpe aus einem der Flüssigkeit angepaßten und von dieser
                              									nicht beeinflußten Material hergestellt.
                           WR.
                           –––––
                           Der Zinnmarkt in Batavia. Die Erträge der Unternehmungen
                              									der niederländischen Regierung in Niederländisch-Ostindien müssen in den
                              									Niederlanden zum Verkauf angeboten werden. Durch einen langjährigen Vertrag wird
                              									dieses Handelsgeschäft durch die Nederlandsche
                                 										Handelsmaatschappy, mit dem Hauptsitz in Amsterdam, betrieben. Auf diese
                              									Weise ist das aus den Staatsbetrieben in Niederländisch-Indien gewonnene Bancazinn
                              									durch die Nederlandsche Handelsmaatschappy bisher in Amsterdam versteigert worden,
                              									Dort haben vor allem deutsche und österreich.-ungarische Metallhändlerfirmen Zinn
                              									gekauft und es dann wieder in alle Welt ausgeführt. Infolge der durch den Krieg
                              									geschaffenen Verhältnisse ist nunmehr, besonders infolge der durch die Briten
                              									vorgenommenen Verhinderung der Zufuhr von Bancazinn nach dem Mutterland, in
                              									Niederländisch-Indien, und zwar in Batavia, ein großer Markt für Bancazinn
                              									entstanden. Etwa 90 v. H. des Bancazinns sollen im letzten Jahre in Batavia von
                              									Amerikanern, Russen und Japanern zur unmittelbaren Verfrachtung nach ihren
                              									Ländern gekauft worden sein. Die niederländische Regierung hat kürzlich ein
                              									Gutachten der großen Handelskammern darüber eingefordert, ob es ratsam sei, den
                              									Zinnmarkt in Batavia auch für später aufrecht zu erhalten. Dem Vernehmen nach geht
                              									das Gutachten der Amsterdamer Handelskammer dahin, daß der Markt für Bancazinn beim
                              									Aufhören der Kriegsverhältnisse wieder nach Amsterdam verlegt werden solle. Hierauf
                              									ist die Amsterdamer Handelskammer bedacht, da in Amsterdam die Händler, die
                              									Kommissionäre, die Versicherungsgesellschaften und die Schiffahrtslinien sitzen.
                              									Dagegen hat sich die Rotterdamer Handelskammer gutachtlich dahin geäußert, daß es
                              									der niederländischen Regierung in erster Linie auf die höheren Preise ankommen müsse
                              									und daß in dieser Beziehung für den östlichen Markt Batavia in geldlicher Hinsicht
                              									größere Vorteile biete. (Bericht des Kaiserl. Konsulats in Rotterdam.)
                           Ein nachahmenswertes Beispiel echt vaterländischer
                                 
                                 										Gesinnung haben die Angestellten, Arbeiter und Arbeiterinnen der Firma
                              									Klein, Schanzlin & Becker A.-G., Frankenthal-Pfalz dadurch gegeben, daß sie,
                              									unabhängig von den von vielen bereits persönlich gezeichneten Anleihebeträgen,
                              									gemeinsam weitere kleine Summen, die etwa einem Tagesverdienst entsprechen, zur
                              									Zeichnung von Kriegsanleihe zur Verfügung stellten, und sich bereit erklärten, auf
                              									die Zinsen zugunsten der Kriegsinvaliden des Werkes zu verzichten. Ueber die
                              									gezeichneten Beträge erhalten die Zeichner Anteilscheine, die so weit sie seinerzeit
                              									nicht eingelöst werden sollten, der Kriegsinvalidenfürsorge zugedacht sind. Die
                              									Zeichnung der Angestellten, Arbeiter und Arbeiterinnen beläuft sich bereits auf über
                              									10000 M.
                           –––––
                           50-jährige Geschäftsfeier von C. & E. Fein in Stuttgart. In diesem Monat begeht die
                              									Elektrotechnische Fabrik C. & E. Fein in Stuttgart
                              									den Tag ihres 50-jährigen Bestehens. Von einer Feier mußte in der Kriegszeit
                              									abgesehen werden, besonders da alle drei Teilhaber des Hauses, die Herren Emil, Bertold und Richard Fein
                              									seit Kriegsbeginn als Artillerie-Offiziere im Heeresdienst, die beiden jüngeren im
                              									Felde stehen. Bis zum Frieden verschoben wurde auch die Herausgabe einer
                              									Festschrift, die gleichzeitig ein Bild geben wird von dem Entstehen und Aufblühen
                              									der Elektrotechnik sowie von dem Aufschwung der einheimischen Industrie in den
                              									letzten 50 Jahren. Gegründet wurde die Fabrik bekanntlich von dem weit über die
                              									Grenzen Deutschlands hinaus als „Pionier der Elektrotechnik“ bekannten Herrn
                              									W. E. Fein, dessen unermüdlicher Arbeit es gelang, aus
                              									kleinen Anfängen die Fabrik zu hoher Blüte zu bringen, während es seinen Söhnen
                              									vorbehalten blieb, das Unternehmen immer weiter auszugestalten und ihm einen ersten
                              									Platz in der Spezialfabrikation elektrisch betriebener Werkzeugmaschinen zu
                              									sichern.
                           Trotz des Krieges wurde der volle Betrieb nach Maßgabe der gebliebenen Arbeitskräfte
                              									und unter weitgehendster Hinzuziehung von weiblichen Arbeitern aufrechterhalten, so daß die Firma auch
                              									heute noch über 300 Angestellte und Arbeiter beschäftigt.
                           In Dankbarkeit für das gelungene Werk haben die Teilhaber ihrer Beamten und
                              									Arbeiter mit bleibenden Wohlfahrtseinrichtungen gedacht und zum Zweck der
                              									Wohltätigkeit auch außerhalb der Fabrik namhafte Zuwendungen gemacht.