| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Fundstelle: | Band 332, Jahrgang 1917, S. 258 | 
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                        Polytechnische
                              								Schau.
                        (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
                           								– nur mit Quellenangabe gestattet.)
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Die Herstellung von Geräten aus Zirkondioxyd. Das
                              									Zirkondioxyd ist infolge seiner hohen Feuerfestigkeit, seiner großen
                              									Widerstandsfähigkeit gegen Säuren und Alkalien, seiner hohen
                              									Wärmeisolationsfähigkeit, ganz besonders aber infolge seines geringen
                              									Ausdehnungskoeffizienten ein sehr geeignetes Material zur Herstellung von
                              									Hilfsgeräten für die Technik der hohen Temperaturen, doch bereitet das Schmelzen des
                              									Oxydes wie auch das Brennen der daraus geformten Gegenstände große Schwierigkeiten.
                              									E. Podszus berichtet in der Zeitschrift für angewandte
                              									Chemie 1917 Bd. I S. 17 bis 19 über mehrjährige Versuche auf diesem Gebiete. Die
                              
                              									Herstellung von dauerhaften und gargebrannten Gegenständen aus reinem Zirkondioxyd
                              									wird dadurch erschwert, daß bei einer Temperatur von etwa 1900° an starke Rißbildung
                              									auftritt. Diese Erscheinung läßt sich zwar durch Zuschläge beseitigen, doch wird
                              									hierdurch der Brennprozeß erschwert und die Feuerfestigkeit herabgesetzt. Verfasser
                              									fand nun, daß man auch ohne Zuschläge zum Ziele gelangt, wenn man das Oxyd vor dem
                              									Formen auf über 2000° erhitzt, oder noch besser, wenn man es vorher schmilzt. Aus
                              									derart geschmolzenem Oxyd lassen sich, nachdem es gemahlen ist, vorzüglich Geräte
                              									formen, die sich dann rissefrei brennen lassen. Bis zum völligen Garbrand ist eine
                              									Temperatur bis zu 2300° erforderlich, je nach der Reinheit des Oxyds, doch läßt sich
                              									durch Zusatz von Borsäure oder Phosphorsäure die Brenntemperatur herabsetzen.
                           Die Hauptschwierigkeit bereitete die Konstruktion eines geeigneten Brennofens, da
                              
                              									sowohl beim Schmelzen des Oxyds um einen elektrisch geheizten Kohlenkern als auch
                              									bei Verwendung des Einschlußlichtbogens zwischen Kohleelektroden starke
                              									Karbidbildung eintritt, lange bevor das Oxyd schmilzt; der Schmelzpunkt wurde
                              									bei oberhalb 2500° gefunden.
                           Um das Zirkondioxyd und andere hochfeuerfeste Stoffe rein zu schmelzen, erzeugt man,
                              									wie Verfasser fand, am besten einen Einschlußlichtbogen zwischen den zu schmelzenden
                              									Stoffen selbst und wendet bei sublimierenden und dissoziierenden Stoffen
                              									nötigenfalls noch äußeren Gasdruck an. Zur Einleitung des Prozesses erzeugt man
                              									zunächst etwas karbidhaltigen Schmelzfluß, indem man Hilfselektroden aus Kohle in
                              									die gekörnte Masse einbettet. Das so erzeugte Karbid bildet den stromleitenden
                              									Uebergang zur flüssigen Schmelze, die dann selbst als Elektrode wirkt. Durch
                              									allmähliches Entfernen der oberen Elektrode beginnt der eigentliche Schmelzprozeß;
                              									der Lichtbogen bleibt auf der die untere Elektrode überdeckenden Schmelze ruhig
                              									stehen und erreicht eine Länge bis zu 30 cm. Man erzielt so eine außerordentlich
                              									hohe Temperatur und es gelang auf diese Weise, mit verhältnismäßig geringen
                              									Strommengen und in einer halben Stunde Blöcke von reinem geschmolzenem Zirkondioxyd
                              									herzustellen, die mehrere Kilogramm wogen.
                           Das geschmolzene Zirkondioxyd ist durch Spuren von Eisen sowie durch eine geringe
                              									Reduktion meist gelblich gefärbt, undurchsichtig, von außerordentlicher Festigkeit
                              									und von einer Härte, die der des Korunds nahekommt. Infolgedessen bereitet die
                              									mechanische Zerkleinerung größerer Blöcke große Schwierigkeiten. Durch Glühen und
                              									nachfolgendes Abkühlen mit kaltem Wasser erreicht man ebensowenig ein Zerplatzen der
                              									Blöcke wie durch unvermitteltes Erhitzen mit der Knallgasflamme an einem Punkte.
                              									Somit ist das geschmolzene Zirkondioxyd ein für die Technik der hohen Temperaturen
                              									höchst wertvolles Material, das neue Möglichkeiten eröffnet. Der Schmelzpunkt von besonders
                              									reinem Oxyd wurde mittels des Pyrometers nach Lummer-Kurlbaum bei 2950 bis 3000° gefunden.
                           Zur Herstellung von Gegenständen aus dem auf die angegebene Weise geschmolzenen
                              									Zirkondioxyd wurden verschiedene Wege eingeschlagen. Durch Schleifen lassen sich
                              									Platten von höchster Widerstandsfähigkeit herstellen, doch ist es zweckmäßiger, das
                              									Material zu zerkleinern und in Stahlmühlen sehr fein zu mahlen, worauf es nach
                              									Zusatz eines organischen Bindemittels gepreßt und geformt werden kann. Das Formen
                              									läßt sich auch ohne Bindemittel ausführen, wenn man beim Pressen starken Druck
                              									anwendet. Nach Zusatz kolloider Stoffe läßt sich das Zirkondioxyd schließlich auch
                              									ähnlich wie Ton in Gipsformen gießen und zu feinsten porzellanartigen Gegenständen
                              									(Tiegel usw.) verarbeiten. Die geformten Stücke werden vorsichtig getrocknet und
                              									hierauf in einem besonderen Ofen bei 2300 bis 2400° gebrannt, wodurch sie ohne
                              									Rissebildung fest und klingend hart werden. Der Ofen ist ein Gebläseofen mit
                              									rotierender Leuchtgasflamme, der zunächst mit Luft angeblasen und dann mit
                              									Sauerstoff hochgetrieben wird. Der Brennraum besteht ebenfalls aus Zirkondioxyd und
                              									hat die Form eines Zylinders von den Abmessungen 20 × 30 cm. Der Ofen konnte ohne
                              									wesentliche Reparaturen 200 Stunden hindurch in Betrieb gehalten werden. Wenn man
                              									statt Leuchtgas Petroleum, andere schwere Kohlewasserstoffe oder Azetylen mit
                              									Sauerstoff anwendet, wird man leicht bis zu einer Temperatur von 3000° gelangen
                              									können. Damit besteht die Möglichkeit, sehr große Räume in oxydierender Atmosphäre
                              									auf eine ziemlich gleichmäßige hohe Temperatur zu erhitzen, und durch weitere
                              									Ausbildung dieses Ofens wird man die Schmelzpunkte der Oxyde genauer bestimmen
                              									können. Die so hergestellten Gegenstände sind um so widerstandsfähiger, je reiner
                              
                              									das Material und je höher die Brenntemperatur ist. Die Schwindung der Körper hängt
                              									sehr von der Korngröße und dem angewandten Druck ab. Die Gegenstände haben meist
                              									einen gelblichen Schimmer, bei sauberster Herstellung sind sie jedoch rein weiß.
                           Sander.
                           –––––
                           Aluminiumkolben. Es ist bereits hier darauf hingewiesen
                              									worden, daß durch die Verwendung von Aluminiumkolben bei Flug- und Automobilmotoren
                              									wesentliche Vorteile erreicht werden können. Um eine höhere Kolbengeschwindigkeit zu
                              									erhalten, ist es notwendig, das Gewicht des Kolbens zu verkleinern. In Tab. 1 sind
                              
                              									die zulässigen Kolbengeschwindigkeiten bei Kolben aus Gußeisen und Aluminium
                              									berechnet, und zwar nach der Formel
                           
                              C=\sqrt{2,7\,\frac{s}{G}\,\left[\frac{\varepsilon}{1+0,08261\,(\varepsilon-1)}\right]^{1,3}}.
                              
                           Dabei wird angenommen, daß die Massenkräfte des Kolbens im
                              									Zündpunkt und nicht im Totpunkt vom Verdichtungsdruck aufgehoben werden, so daß kein
                              									Druckwechsel eintritt. Die Schubstangenlänge ist dabei zweimal Kolbenhub angenommen.
                              									Die Zündungsvoreilung beträgt 30 °. Das Verhältnis der spezifischen Wärme bei
                              									konstantem Druck zur spezifischen Wärme bei konstantem Volumen ist k = 1,3. In der Formel bedeutet (nach
                              									Automobiltechnische Bibliothek Band I) s den Kolbenhub,
                              										e das Verdichtungsverhältnis, G das Kolbengewicht für 1 cm2 Kolbenfläche. G ist
                              									bei Gußeisenkolben zu 0,025 kg/cm2, bei
                              									Aluminiumkolben zu 0,01 kg/cm2 Kolbenfläche
                              									angenommen.
                           Tabelle 1.
                           Zulässige mittlere Kolbengeschwindigkeit in m/Sek.
                           
                              
                                 Ver-dichtungs-druck
                                 Baustoff
                                 Kolbenhub
                                 
                              
                                 100
                                 120
                                 140
                                 160
                                 180
                                 200
                                 
                              
                                 5 at
                                 GußeisenAluminium
                                 7,812,3
                                 8,513,5
                                 9,214,5
                                 9,815,6
                                 10,216,5
                                 1117,4
                                 
                              
                                 5,5 at
                                 GußeisenAluminium
                                 8,112,8
                                 8,914,1
                                 9,615,2
                                 10,316,2
                                 10,917,2
                                 11,518,1
                                 
                              
                                 6 at
                                 GußeisenAluminium
                                 8,413,3
                                 9,214,5
                                 9,915,8
                                 10,616,8
                                 11,317,9
                                 11,918,8
                                 
                              
                           Tabelle 2.
                           Kolbengeschwindigkeit einiger neuerer Bauarten.
                           
                              
                                 Firma und Bauart
                                 Kolbenhub
                                 Umlaufzahlin der Min.
                                 Kolbenge-schwindigkeitm/Sek.
                                 
                              
                                 Daimler 8/22
                                 120
                                 2000
                                 8,0
                                 
                              
                                 Horch 8/24
                                 120
                                 2000
                                 8,0
                                 
                              
                                 Audi 10/28
                                 130
                                 1800
                                 7,8
                                 
                              
                                 Fafnir 6/16
                                 114
                                 2000
                                 7,6
                                 
                              
                                 Ford
                                 102
                                 2200
                                 7,5
                                 
                              
                                 Audi 8/22
                                 118
                                 1900
                                 7,5
                                 
                              
                                 Benz 8/20
                                 120
                                 1800
                                 7,2
                                 
                              
                                 Loeb 10/30
                                 130
                                 1650
                                   7,15
                                 
                              
                                 Hansa 8/24
                                 104
                                 2000
                                 6,9
                                 
                              
                                 Wanderer 5/15
                                 95
                                 1800
                                 5,7
                                 
                              
                                 M A F 7/22
                                 102
                                 2200
                                 5,1
                                 
                              
                                 M A F 5/14
                                 96
                                 1600
                                 4,5
                                 
                              
                           Die Tab. 2 zeigt, daß man bei ausgeführten Motoren die berechneten
                              									Kolbengeschwindigkeiten noch nicht erreicht hat. Aluminiumkolben neigen weniger zum
                              									Fressen als Gußeisenkolben. Nach Angaben einer amerikanischen Zeitschrift wiegt der
                              									Ersatzkolben aus Aluminium für einen 4 Pfund schweren Gußeisenkolben nur mehr 1⅓
                              									Pfund. Der dreimal leichtere Aluminiumkolben ist aber teuerer. Sein Preis beträgt 3½
                              									Dollars, während der entsprechende Gußeisenkolben nur 2 Dollar kostet. Bei
                              									Verwendung von Aluminiumkolben und Vergrößerung der Umlaufzahl des Motors muß aber
                              									nachgeprüft werden, ob die Geschwindigkeit der Luft und der Abgase in den Ventilen
                              									nicht unzulässig groß wird. (Automobil-Rundschau, Zeitschr. d. mitteleuropäischen
                              									Motorwagen-Vereins 1917 S. 47 bis 48.)
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                           –––––
                           Motorschiffbau. Die dänische Motorschiffswerft von Burmeister & Wain in Kopenhagen hat neuerdings auch
                              									den Serienbau für Motorschiffe aufgenommen. Als 20. Motorschiffneubau der Werft
                              
                              									wurde an die ostasiatische Kompagnie in Kopenhagen das Motorschiff Peru (s. D. p. J. Bd. 332
                              									S. 174) abgeliefert. Von dem Typ der Peru sind bereits drei Schiffe im Jahre 1915
                              									und 1916 fertiggestellt, und es sind noch zehn weitere Schiffe derselben Bauart im
                              									Bau, so daß die gesamte Serie 14 Schiffe umfaßt. Der Serienbau hat naturgemäß große
                              									Vorteile in der Herstellung, aber auch Nachteile können sich besonders bei einer
                              									großen Anzahl von Schiffen derselben Bauart und langer Bauzeit bemerkbar machen.
                              									Dies gilt insbesondere im Hinblick auf die Dieselmaschinen, deren bauliche
                              									Ausgestaltung, namentlich bei großen Abmessungen, noch nicht als abgeschlossen
                              									betrachtet werden darf. Durch den Serienbau ergibt sich eine Verbilligung und
                              									Beschleunigung des Baues, da die einzelnen Bauteile für eine größere Anzahl von
                              									Schiffen gleichzeitig hergestellt werden können. Eine abgekürzte Bauzeit ist aber
                              									bei dem zurzeit herrschenden Schiffsmangel von ausschlaggebender Bedeutung. Auch die
                              									Ausbesserung der Hauptmaschinen wird einfacher werden, da man eine größere Anzahl
                              									von Reserveteilen auf Vorrat halten kann, wenn eine größere Anzahl von Schiffen
                              									genau die gleichen Maschinen haben. In England wurde bereits früher der Serienbau
                              									eingeführt. Der große Schiffsraummangel während des Krieges hat den Serienbau in
                              									fast allen Ländern zur Einführung gebracht. In Dänemark, Schweden, Norwegen und
                              									England baut man zurzeit eine große Zahl völlig gleicher Schiffe. In Deutschland
                              									wurden früher wenig Schiffe in Serie gebaut, auch jetzt ist hierzu die Neigung noch
                              									gering.
                           Die Nachteile des ausgedehnten Serienbaues bestehen darin, daß technische
                              
                              									Fortschritte und Erfahrungen nicht genügend beim Bau der späteren Schiffe einer
                              									Serie ausgenutzt werden können. Bei Dieselmaschinen werden aber noch viele neue
                              									Erfahrungen in kürzester Zeit gesammelt werden können. Deshalb kann der Serienbau zu
                              									einem Stillstande in der Entwicklung der Technik führen, der die Wirtschaftlichkeit
                              
                              									der Schiffe verringert.
                           Da die Motorschiffswerft von Burmeister & Wain jährlich acht bis zehn große Motorschiffe erbauen
                              									kann, so ist hier der Serienbau am Platze, und die damit verbundenen Nachteile
                              									können nicht groß sein, da eine Serie, die nicht sehr viele Schiffe umfaßt, schnell
                              									fertiggestellt werden kann.
                           Die Serie, zu der das Motorschiff Peru gehört, hat eine Tragfähigkeit von 10000 t.
                              									Die anderen Serien der Werft umfassen eine geringere Anzahl von Schiffen von je
                              									12000 t, 8500 und 6500 t Tragfähigkeit. In der folgenden Zusammenstellung sind die
                              									Abmessungen des Schiffskörpers von Peru und den Schwesterschiffen Australien,
                              									Columbia, Chile und George Washington mit den Abmessungen der vorhergehenden Serie
                              									dieser Werft und Dampfern ähnlicher Größe enthalten. Die zum Vergleiche
                              									herangezogenen Dampfer Neches und Medina sind 1913 in Amerika als Frachtdampfer mit
                              									Kolbenmaschinen erbaut. Der ebenfalls in Amerika erbaute, im Jahre 1916 in Dienst
                              									gestellte Dampfer Pacific besitzt Dampfturbinen. Pacific und Peru haben fast die
                              									gleichen Hauptabmessungen, das Motorschiff Peru kann aber 1650 t mehr laden. Die
                              									Serienschiffe Peru usw. sind nur 10 m länger als die Motorschiffe der
                              									vorhergehenden Serie, die andern Hauptabmessungen sind die gleichen geblieben. Durch
                              									die Verlängerung des Schiffskörpers wird die Geschwindigkeit verbessert und die
                              									Tragfähigkeit um mehr als 700 t erhöht.
                           
                              
                                 
                                 Peru usw.
                                 Malakka,Tongking,Panama
                                 DampferNeches undMedina
                                 DampferPacific
                                 
                              
                                 Länge über alles
                                 m
                                 136,6
                                 125,0
                                 128,3
                                 127,4
                                 
                              
                                 Breite
                                 „
                                 16,9
                                 16,9
                                 16,5
                                 17,1
                                 
                              
                                 Höhe bis Hauptdeck
                                 „
                                 9,4
                                 9,4
                                 10,9
                                 9,7
                                 
                              
                                 Tiefgang
                                 „
                                 8,0
                                 8,0
                                 7,3
                                 7,7
                                 
                              
                                 Maschinenleistung
                                 PS
                                 3100
                                 3100
                                 4100
                                 2400
                                 
                              
                                 Geschwindigkeit
                                 kn
                                  11,2
                                  11,0
                                 14,0
                                  11,0
                                 
                              
                                 Tragfähigkeit
                                 t
                                 9950
                                 9200
                                 6600
                                 8300
                                 
                              
                           Der Brennstoffverbrauch der Peru betrug bei der Probefahrt 144,8 g für die
                              									Pferdestärke und Stunde, einschließlich der Hilfsmaschinen. Bei den anderen
                              									Motorschiffen der Firma Burmeister & Wain betrug der Brennstoffverbrauch: bei Christian X. 167
                              									g, bei Suecia (erbaut 1912) 154 g, bei California (gebaut 1913) 149 g, bei Siam
                              									(gebaut 1914) 153 g und bei Panama (gebaut 1915) 146 g. Ein niedriger
                              									Brennstoffverbrauch ist ein besonderer Vorzug der Viertaktmaschinen gegenüber den
                              									Zweitaktmaschinen. Auch bei den Viertaktmaschinen der Werft Burmeister & Wain zeigt sich der. niedrige
                              									Brennstoffverbrauch. (Motorschiff und Motorboot 1917 Heft 8.)
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                           ––––––
                           Berechnung von Dampflokomotiven. Neben der Bestimmung der
                              									Anzahl der gekuppelten Achsen und des Triebraddurchmessers ist hier vor allem die
                              									Berechnung der Dampfzylinder und des Dampfkessels von Wichtigkeit. Der Teil des
                              									Lokomotivgewichtes, der nur auf den gekuppelten Achsen liegt, wird als
                              									Reibungsgewicht Gr
                              									bezeichnet. Das gesamte Lokomotivgewicht sei GL. Wenn sämtliche Lokomotivachsen gekuppelt sind,
                              									wird Gr = GL. Gr berechnet sich aus
                              									der größten Zugkraft Zgr. Es ist Zgr = μGr,
                              									wobei μ die Reibungsziffer zwischen Schiene und Rad
                              									darstellt. Bei Tenderlokomotiven wird mit Gr das Reibungsgewicht bei vollen Vorräten
                              									bezeichnet. Während des Betriebes nimmt der Wasser- und Kohlenvorrat ab, bis auf Gr'. Es ist im Mittel bei Tenderlokomotiven Gr' = 0,8 Gr.
                           Zur Berechnung der Triebraddurchmesser dient die im Zugbetriebe auftretende größte
                              									Geschwindigkeit Vgr.
                              									Der Triebraddurchmesser soll so groß ausgeführt werden, daß eine bestimmte
                              									Umdrehungszahl n in der Minute nicht überschritten
                              									wird. Im Lokomotivbetriebe kommen Umdrehungszahlen vor, die zwischen 180 und 360
                              									liegen. Der Triebraddurchmesser D kann aus folgenden
                              									Gleichungen bestimmt werden:
                           D = 800 + 12 Vgr, bei n –
                              									180 bis 240
                           D = 800 + 11 Vgr, bei n –
                              									240 bis 320
                           D = 800 + 10 Vgr, bei n –
                              									320 bis 360
                           
                           Der Durchmesser D ergibt sich aus diesen
                              									Gleichungen in mm, die Geschwindigkeit V ist dabei in
                              									km/Std. in die Gleichung einzusetzen.
                           Bei der Berechnung der Dampfzylinder ist der Zylinderinhalt zu bestimmen. Hierzu ist
                              									die effektive Zugkraft Z am Triebradumfange während
                              									einer Umdrehung zu bestimmen. Es besteht dann folgende Arbeitsgleichung:
                           
                              Z\,\pi\,D=\frac{d^2\,\pi}{4}\,\eta\,p_{mig}\,4\,s,
                              
                           für Zweizylinder und einstufige Dehnung (Zwilling), der
                              									mechanische Wirkungsgrad η = 0,9 angenommen. Der
                              									mittlere indizierte Dampfdruck pmig ist je nach Füllung verschieden groß.
                           Der Kolbenhub s wird angenommen, und zwar
                           s = 550 bis 700 mm bei Personen- und
                              									Schnellzuglokomotiven,
                           s = 600 bis 800 mm bei
                              									Güterzuglokomotiven.
                           Das Handbuch „Eisenbahntechnik der Gegenwart“ gibt folgende
                              									Erfahrungsformeln:
                           s = 0,3 D
                              									bis 0,38 D für Personen- und Schnellzuglokomotiven,
                           s = 0,33 D bis 0,4 D für Tenderlokomotiven,
                           s = 0,45 D bis 0,55 D für Güterzuglokomotiven.
                           Die Berechnung des Dampfkessels beginnt mit der Bestimmung der Heizfläche H und der Rostfläche R.
                              									Hierbei muß die größte Dampfmenge, die der Kessel dauernd zu erzeugen hat, bekannt
                              									sein, sie hängt von der größten Dauerleistung Ne der Lokomotive und vom stündlichen Dampfverbrauch
                              									für 1 PSi ab. Für die Kesselberechnung ist somit das
                              									Produkt aus dem Höchstwerte von Widerstand und Geschwindigkeit (W × V) zu
                              									berücksichtigen:
                           (W × V) :
                              									270 = (ZV) : 270 = Ne.
                           Tabelle 1.
                           Widerstands- und Leistungstafel nach der Formel der
                              									Studiengesellschaft.
                           
                              
                                 Geschwind.km/Std.
                                 60
                                 70
                                 80
                                 90
                                 100
                                 110
                                 120
                                 Stei-gung
                                 
                              
                                 WgesNe
                                 kgPS
                                 1760390
                                 1960508
                                 2185647
                                 2430810
                                 2695998
                                 29851216
                                 32951464
                                 1 : ∞
                                 
                              
                                 WgesNe
                                 kgPS
                                 2810624
                                 3060794
                                 3285973
                                 35301176
                                 37951405
                                 40851664
                                 43951953
                                 1 : 500
                                 
                              
                                 WgesNe
                                 kgPS
                                 3135696
                                 3335865
                                 35601054
                                 38051269
                                 40701507
                                 43601776
                                 46702076
                                 1 : 400
                                 
                              
                                 WgesNe
                                 kgPS
                                 3590798
                                 3795984
                                 40151190
                                 42601420
                                 45301676
                                 48151962
                                 51252279
                                 1 : 300
                                 
                              
                                 WgesNe
                                 kgPS
                                 3960880
                                 41601079
                                 43851299
                                 46301543
                                 48951812
                                 51852112
                                 54952442
                                 1 : 250
                                 
                              
                                 WgesNe
                                 kgPS
                                 45101002
                                 47101221
                                 49351461
                                 51801726
                                 54452016
                                 57352336
                                 60452687
                                 1 : 200
                                 
                              
                                 WgesNe
                                 kgPS
                                 54301206
                                 56301459
                                 58551734
                                 61002033
                                 63652356
                                 66552710
                                 69653095
                                 1 : 150
                                 
                              
                                 WgesNe
                                 kgPS
                                 61601368
                                 63601649
                                 65851650
                                 68302276
                                 70962626
                                 73853008
                                 76953420
                                 1 : 125
                                 
                              
                                 WgesNe
                                 kgPS
                                 72601611
                                 74601933
                                 76852276
                                 79302643
                                 81953033
                                 84853456
                                 87953954
                                 1 : 100
                                 
                              
                           Die Tab. 1 enthält die Widerstands- und Leistungsgrößen für einen aus 11 D-Wagen
                              									zu je 40 t bestehenden Zug, der von einer 110 t schweren Lokomotive befördert wird.
                              									Zur Berechnung des Widerstandes wird häufig die Formel der
                              										„Studiengesellschaft“ verwendet.
                           WL +
                              										WW = GL (4 + 0,027 V) + 0,052 V2
                              									F
                                                       + GW (1,3 + 0,0067 V) + 0,0052 V2
                              									Σ(f).
                           Der Lokomotivwiderstand WL und der Wagenwiderstand WW ergeben sich aus dieser Formel in kg,
                              									wenn das Lokomotivgewicht GL und das Wagengewicht GW in Tonnen eingesetzt wird.
                           Der Dampfverbrauch für die Leistungseinheit ist σ1= D : N1 in der Stunde. Der
                              									Dampfverbrauch ist abhängig von der Größe der Füllung, somit von pm, von der
                              									Umdrehungszahl n, da bei kleineren Geschwindigkeiten
                              									die Niederschlagverluste im Zylinder größer sind, und bei großem n dementsprechend die Drosselverluste. Der
                              									Dampfverbrauch ist weiterhin abhängig von der Dampfart. Der Dampfdruck und die
                              									Dampfüberhitzung sind hier von Einfluß. Der Dampfverbrauch ist schließlich noch von
                              									der Güte der Lokomotivausführung abhängig und von der Art der Dampfausnutzung, ob
                              									ein- oder zweistufige Dehnung angewendet wird.
                           Tabelle 2.
                           
                              
                                 
                                    \varrho=\frac{\mbox{B}}{\mbox{R}}
                                    
                                 
                                    \varrho\,\mbox{Z}=\frac{\mbox{D}}{\mbox{R}}
                                    
                                 
                                    \frac{\varrho\,\mbox{Z}}{\mbox{C}}=\frac{\mbox{D}}{\mbox{H}}
                                    
                                 
                                    \frac{\varrho\,\mbox{Z}}{\delta_1\,\mbox{C}}=\frac{\mbox{N}_1}{\mbox{H}}
                                    
                                 
                              
                                 
                                 
                                 C=50
                                 C=60
                                 C=70
                                 C=50
                                 C=60
                                 C=70
                                 
                              
                                 Verdampfungsziffer
                                    											\frac{\mbox{D}}{\mbox{B}}=\mbox{Z}=6,0
                                 
                              
                                 300
                                 1800
                                 36
                                 30
                                 25,7
                                 3,6
                                 3,0
                                 2,57
                                 
                              
                                 400
                                 2400
                                 48
                                 40
                                 34,2
                                 4,8
                                 4,0
                                 3,43
                                 
                              
                                 500
                                 3000
                                 60
                                 50
                                 42,9
                                 6,0
                                 5,0
                                 4,29
                                 
                              
                                 600
                                 3600
                                 72
                                 60
                                 51,4
                                 7,2
                                 6,0
                                 5,14
                                 
                              
                                 Verdampfungsziffer
                                    											\frac{\mbox{D}}{\mbox{B}}=\mbox{Z}=7,0
                                 
                              
                                 300
                                 2100
                                 42
                                 35
                                 30
                                 4,2
                                 3,5
                                 3,0
                                 
                              
                                 400
                                 2800
                                 56
                                    46,7
                                 40
                                 5,6
                                  4,67
                                 4,0
                                 
                              
                                 500
                                 3100
                                 70
                                    58,4
                                 50
                                 7,0
                                  5,85
                                 5,0
                                 
                              
                                 600
                                 4200
                                 84
                                 70
                                 60
                                 8,4
                                  7,00
                                 6,0
                                 
                              
                                 Verdampfungsziffer
                                    											\frac{\mbox{D}}{\mbox{B}}=\mbox{Z}=8,0
                                 
                              
                                 300
                                 2400
                                 43
                                 40
                                 34,3
                                 4,8
                                 4,00
                                 3,43
                                 
                              
                                 400
                                 3200
                                 64
                                    53,3
                                 45,7
                                 6,4
                                 5,33
                                 4,57
                                 
                              
                                 500
                                 4000
                                 80
                                    76,7
                                 57,2
                                 8,0
                                 6,67
                                 5,72
                                 
                              
                                 600
                                 4800
                                 96
                                 80
                                 68,6
                                 9,6
                                 8,00
                                 6,86
                                 
                              
                           Ist der Dampfverbrauch festgestellt, so erfolgt die Berechnung des stündlichen
                              									Kohlenverbrauchs B nach der Gleichung B=\frac{D}{Z}, worin
                              										Z die Verdampfungsziffer ist. Der Wirkungsgrad des
                              									Kessels ist ηk = ηf × ηh. Der Wirkungsgrad
                              									der Feuerung ηf = 0,8
                              									bis 0,9, der Wirkungsgrad der Heizfläche ηh
                              									= 0,6 bis 0,75. Somit wird der Wirkungsgrad des
                              									Lokomotivkessels ηk =
                              									0,65. Können auf 1 m2 Rostfläche ρ kg Kohle verbrannt werden, so ist die Rostfläche
                              									R=\frac{B}{\varrho}\mbox{ m}^2 auszuführen. Die Rostanstrengung ρ, auch
                              									Rostbelastung oder Brenngeschwindigkeit genannt, kann um so größer angenommen
                              									werden, je gleichmäßiger die Luftzuführung, d.h. je gleichmäßiger die Luftleere in
                              									der Rauchkammer ist.
                           Bei Personen- und Schnellzuglokomotiven kann für ρ etwa
                              									400 bis 600 kg/m2 und bei Güterzuglokomotiven 300
                              									bis 400 kg/m2 gesetzt werden. Bei Lokomotiven mit
                              									überhitztem Dampf dient etwa ein Zehntel der Rostfläche zur Ueberhitzung. Bei
                              									Güterzuglokomotiven kann eine geringere Verbrennung zugelassen werden, um den Kessel
                              									zu schonen. Dadurch wird auch sein Wirkungsgrad verbessert. Die Kesselleistung der
                              									Güterzuglokomotive muß auf Steigungen mehr erhöht werden können als die der
                              									Personenzuglokomotiven. Der Rost darf demnach auf der Geraden nicht schon mit dem
                              									Höchstwerte von B : R
                              									beansprucht werden.
                           Die Heizfläche H läßt sich auf verschiedene Art
                              									berechnen. Von Wichtigkeit ist hier die richtige Wahl des Verhältnisses von
                              									Heizfläche zur Rostfläche. Um die auf dem Roste durch die Verbrennung entstandene
                              									Wärmemenge aufzunehmen und in das Wasser überzuführen, darf H im Verhältnis zu R nicht zu klein
                              
                              									ausgeführt werden. Bei der Annahme von B : R = 400 bis 500, wird C =
                                 										H : R=50 bis 60 angenommen. In Tab. 2
                              									bezeichnet Z die Verdampfungsziffer und δi den Dampfverbrauch
                              									für 1 PSi. Es kann dann aus der Tabelle die
                              									Dampferzeugung, bezogen auf 1 m2 Rostfläche, auf 1
                              										m2 Heizfläche, und die Leistung in PS, bezogen
                              									auf 1 m2 Heizfläche, bei verschiedenen
                              									Rostbeanspruchungen und Verdampfungsziffern bei einem gleichbleibenden δi
                              									= 10 kg/PSi entnommen
                              									werden. (Zeitschrift für Dampfkessel und Maschinenbetrieb 1917 Heft 18, 19 und
                              									20.)
                           W.
                           –––––
                           Die Wärmeübertragung von strömendem überhitztem Wasserdampf an
                                 										Rohrwandungen. Eine befriedigende Beantwortung der Frage nach der
                              									Wärmeübertragung von einem Körper höherer Temperatur auf einen kühleren ist für den
                              									Dampfkessel- und Kondensatorbau, zur Klärung der Wärmeverhältnisse in Gas- und
                              									Dampfmaschinen, beim Entwurf von Ueberhitzern und Kühlern sowie für zahlreiche
                              									andere Gebiete des Maschinenbaues überaus wichtig. Es erscheint daher erklärlich,
                              									daß Physiker und Techniker schon geraume Zeit hindurch versuchten, durch
                              									theoretische Erwägungen oder Auswertung von Versuchsergebnissen die Gesetze der
                              									Wärmeübertragung festzustellen.
                           Grundlegend für die späteren Forschungen sind die Arbeiten Fouriers. Dieser setzte für die Wärmemenge dq, die in der Zeit dt das Oberflächenelement
                              										ds eines Körpers verläßt, der gegenüber seiner
                              									kühleren Umgebung den Temperaturunterschied ΔT zeigt,
                              									den Wert α ds dt ΔT an, wo α die Wärmeübertragungszahl oder die „äußere Wärmeleitfähigkeit“
                              									ist. Fourier sprach ferner das wichtige Gesetz aus, daß
                              									die in demselben Zeitraume durch ein Flächenelement der Umgebung strömende Wärme
                              									verhältnisgleich dem Temperaturgefälle auf der Senkrechten n zur Oberfläche des wärmeabgebenden Körpers und der vom Stoffe
                              									abhängenden mit der Temperatur nur wenig schwankenden Wärmeleitzahl λ oder der „inneren Wärmeleitfähigkeit“ der
                              									Umgebung ist. Er faßte diese Erkenntnis für den nicht stationären Zustand, wo T = f (n, t) ist, in der Formel d\,q=-\lambda\,d\,s\,\frac{\partial\,T}{\partial\,n}\,d\,t zusammen.
                              									Das Minuszeichen deutet an, daß T abnimmt, wenn n wächst. Ein Gleichsetzen beider für dq gefundenen Werte ergibt, daß für die Größe der
                              									Wärmeübergangzahl die räumliche Temperaturverteilung in der Umgebung \alpha\,\frac{\partial\,T}{\partial\,n}
                              									maßgebend ist. Da nun ferner, wie unten gezeigt wird, die für die praktisch wichtige
                              									Wärmeübertragung durch eine Wand kennzeichnende Wärmedurchgangzahl von a abhängt, so wäre in erster Linie ein Aufschluß über
                              									die räumliche Temperaturverteilung wertvoll. Um einen solchen zu erlangen,
                              									betrachtet man ein Volumenelement dx dy dz in einem
                              									Raume, in dem sich das Temperaturgefälle in Richtung aller drei Koordinatenachsen
                              									ändert. Die in das Volumenelement während der Zeit dt
                              									in Richtung der x-Achse eintretende Wärmemenge wäre
                              									daher nicht gleich der in derselben Richtung austretenden. Sie hätte vielmehr
                              									infolge Aenderung des Temperaturgefälles \frac{\partial\,T}{\partial\,x} den Zuwachs \lambda\,d\,y\,d\,z\,\frac{\partial^2\,T}{\partial\,x^2} erfahren.
                              									Analoge Ausdrücke ergeben sich, wenn man anstatt der x-Richtung die y-oder z-Richtung betrachtet. Durch deren Addition erhält man den gesamten
                              									Wärmezuwachs. Da dieser ferner gleich d\,x\,d\,y\,d\,z\,\varrho\,c_p\,\frac{\partial\,T}{\partial\,t}\,d\,t gesetzt werden kann, wo ρ die Dichte und cp die spezifische Wärme bei gleichbleibendem Druck
                              									ist, so folgt die wichtige Gleichung c_p\,\frac{\partial\,T}{\partial\,t}=\frac{\lambda}{\varrho}\,\left(\frac{\partial^2\,T}{\partial\,x^2}+\frac{\partial^2\,T}{\partial\,y^2}+\frac{\partial^2\,T}{\partial\,z^2}\right). Den gekennzeichneten Gedankengang
                              										Fouriers machte sich Nusselt in seiner für die neueren Forschungen auf diesem Gebiete
                              									bahnbrechenden, 1909 erschienenen Habilitationsschrift zu eigen bei Untersuchung des
                              									Wärmeüberganges in Rohrleitungen, durch die eine tropfbare oder elastische
                              									Flüssigkeit fließt. Er gelangt durch Betrachtung eines Raumelementes der letzteren
                              									zu der obigen Beziehung und stellt aus dieser die Veränderlichen fest, von denen die
                              									räumliche Temperaturverteilung und somit auch die Wärmeübergangzahl abhängt, indem
                              									er auf der linken Seite der Gleichung \frac{\partial}{\partial\,t} durch \frac{\partial}{\partial\,t}+u_1\,\frac{\partial}{\partial\,x}+u_2\,\frac{\partial}{\partial\,y}+u_3\,\frac{\partial}{\partial\,z} ersetzt, wo u1, u2, u3 die
                              									Geschwindigkeitskomponenten in Richtung der Koordinatenachsen sind. Man erkennt, daß
                              										a eine Funktion der Geschwindigkeitsverteilung der
                              									spezifischen Wärme, der Dichte und der inneren Wärmeleitfähigkeit ist. Ferner wären
                              									der Rohrdurchmesser, die mittlere Gastemperatur und die Temperatur der Wand als
                              									Randbedingung bei der Integration maßgebend. Schließlich käme noch die Zähigkeit in
                              									Betracht, da sie die Geschwindigkeitskomponenten beeinflußt. Nach dieser
                              									Feststellung handelt es sich darum, einen möglichst einfachen Ausdruck für die
                              									Wärmeübergangzahl zu finden. Nusselt wies durch Versuche
                              									nach, daß sich \frac{\partial\,T}{\partial\,n} als Produkt von Potenzfunktionen der genannten
                              									Veränderlichen darstellen läßt. Durch Vergleich zweier ähnlicher Fälle gelangt er
                              									auf Grund wärmetheoretischer und hydrodynamischer Betrachtungen zu der Beziehung
                              									\alpha=15,9\,\frac{\lambda_w}{d^{0,214}}\,\left(\frac{w\,c_p}{\lambda}\right)^{0,786}, wo λw die
                              									Wärmeleitzahl der Flüssigkeit bei der Temperatur der Wand, d der Rohrdurchmesser und w die
                              									Geschwindigkeit der Strömung ist. Für w, cp und λ sind
                              									Mittelwerte einzusetzen. Kennt man aber die Wärmeübergangzahl, so ergibt sich, wie
                              										Poensgen in Heft 191/92 der Forschungsarbeiten auf
                              									dem Gebiete des Ingenieurwesens zeigt, sofort die Wärmedurchgangzahl. Es würde
                              									nämlich im Beharrungzustande die in der Zeit z von
                              									einem Raume mit der Temperatur tI an eine planparallele Wand abgegebene Wärmemenge
                              
                              									der durch die Wand hindurchgehenden und von dieser an einen Raum von der Temperatur
                              										tII abgegebenen
                              									gleich sein. Man könnte demnach, wenn λ die
                              									Wärmeleitfähigkeit, F die Oberfläche und δ die Stärke der Wand ist, deren Temperatur an der dem
                              									ersten Raume zugekehrten Seite gleich t1, an der anderen Seite gleich t2 sei, schreiben
                              									\alpha_1\,(t_{\mbox{I}}-t_1)\,F\,z=\alpha_2\,(t_2-t_{\mbox{II}})\,F\,z=\frac{\lambda}{\delta}\,(t_1-t_2)\,z, wo α1 bzw.
                              										α2 die
                              									Wärmeübergangzahl an den beiden Wandseiten sind. Durch Elimination von t1 und t2 ergibt sich für die
                              									Wärmemenge der Wert \frac{1}{\frac{1}{\alpha_1}+\frac{\lambda}{\delta}+\frac{1}{\alpha_2}}\,(t_{\mbox{I}}-t_{\mbox{II}})\,F\,z. Der auftretende Bruch aber ist die
                              									Wärmedurchgangzahl, die somit von a abhängt. Für
                              									Rohrwände gelten ganz ähnliche Betrachtungen.
                           In der erwähnten Abhandlung ist Poensgen ferner bestrebt,
                              									zur bequemen Berechnung des Wärmeüberganges zwischen strömendem überhitztem
                              									Wasserdampf und Rohrwandungen eine praktischen Bedürfnissen genügende
                              									Annäherungsformel für a zu finden. Er gelangt dazu,
                              									indem er auf Grund der zulässigen Annahme, daß alle vom Dampfe aufgenommene Wärme
                              									zur Erhöhung seines Wärmeinhalts dient, α ΔTm ∙ F gleich cp
                              									ΔTDG setzt, wo F die
                              									wärmeabgebende Fläche und TD die Dampftemperatur bezeichnet, während G
                              									das durch die Rohrleitung strömende Dampfgewicht und ΔTm der mittlere Temperaturunterschied
                              									zwischen Wand und Dampf ist. Man sieht, daß bei einer experimentellen Untersuchung
                              
                              									der Dampfdruck, die Rohrabmessungen, die Temperatur von Rohr und Dampf sowie das
                              									Gewicht des letzteren bestimmbar und veränderlich sein müssen. Bei der von Poensgen benutzten Versuchsanlage lieferte die Zentrale
                              
                              									der Münchener Hochschule oder ein hinsichtlich des Druckes leicht regulierbarer
                              									Kessel den erforderlichen Dampf. Dieser wurde in einer von Bunsenbrennern geheizten
                              									Rohrschlange getrocknet und gelangte sodann in die Versuchsleitung, in der er
                              									nunmehr, ohne sie wieder zu verlassen, kreiste. Um den Kreislauf zu ermöglichen,
                              									wurde in das Rohrsystem ein Turbogebläse eingebaut. Diese Maßnahme erwies sich
                              									infolge der beträchtlichen Dampfersparnis als vorteilhaft. Die notwendige, ständige
                              									Nacherwärmung des Dampfes erfolgte mit Hilfe eines in weiten Grenzen regulierbaren
                              									elektrischen Ueberhitzers, der durch eine elektrische Nebenheizung entlastet wurde.
                              									Zu ihm gelangte der eingetretene Dampf zunächst. Sodann durchströmte er die aus
                              									stärker oder schwächer isolierbaren Rohren bestehende Beruhigungsstrecke, in der ein
                              									Ausgleich der radialen Temperaturverteilung erfolgte, und gelangte schließlich in
                              									zwei Mannesmannrohre von verschiedenem Durchmesser, die eigentliche Versuchstrecke.
                              									Das Dampfgewicht wurde mit Hilfe eines Drosseldampfmessers festgestellt. Die
                              									Temperaturbestimmung erfolgte auf thermoelektrischem Wege, und zwar bestand die
                              									Möglichkeit, ein Thermoelement längs der Rohrwand zu verschieben, sowie den
                              									Wärmegrad an jeder Stelle des Querschnitts zu messen. Am Dampfkessel, am Anfange der
                              									Versuchsstrecke und an der Meßstelle wurde der Druck an Manometern abgelesen. Durch
                              									Auswertung der Versuchsergebnisse gelangte Poensgen zu
                              									der empirischen Formel \alpha=3,29\,\frac{p^{1,082}\,.\,w^{0,892}}{d^{0,1643}\,.\,10^{0,0017}\,t_w}, wo p den absoluten
                              									Druck des Dampfes, tw
                              									die Wandtemperatur bezeichnet. Hat man den Wert der Wärmeübergangzahl einmal unter
                              									Zugrundelegung eines bestimmten Durchmessers festgestellt, so kann dessen Umrechnung
                              									auf einen anderen mühelos erfolgen. Schreibt man nämlich die gefundene Gleichung in
                              									der Form α = Cd0.1643, so gilt für zwei verschiedene, durch die
                              									Indizes 1 und 2 gekennzeichnete Fälle \frac{\alpha_1}{\alpha_2}=\left(\frac{d_2}{d_1}\right)^{0,1643}. Eine Prüfung der bei Benutzung der
                              									Gleichung Poensgens berechneten Werte mit Hilfe der
                              									streng theoretischen Formel Nusselts ergab, daß die
                              									Wärmedurchgangzahl mit ausreichender Genauigkeit unter Verwendung der auf
                              									empirischem Wege erhaltenen Beziehung bestimmt werden kann. Auch in der Umgebung des
                              									Versuchsgebietes führt sie zu befriedigenden Ergebnissen.
                           Von Interesse dürfte es ferner sein, daß Poensgen die
                              									Beobachtungen Nusselts bezüglich einer Abhängigkeit der
                              									Wärmeübergangzahl von der Rohrlänge bestätigt fand, und zwar hat a im Eintrittsquerschnitt einen mit der Gleichmäßigkeit
                              									der Temperaturverteilung wachsenden Höchstwert. In Parallelströmungen erreicht nach
                              										Nusselts Angabe die Wärmeübergangzahl schon in kurzer
                              									Entfernung von der Eintrittstelle einen unteren Grenzwert.
                           Poensgen stellte fest, daß dies bei Wirbelströmen nicht
                              
                              									der Fall ist. Die äußere Wärmeleitfähigkeit vor Eintreten der völligen Beruhigung
                              									findet man nach seiner Angabe mit Hilfe der Gleichung \alpha'=\left(\frac{L}{X}\right)^{0,156}\,\alpha, wo L der Abstand des Querschnittes, in dem ΔTm unverändert bleibt,
                              									vom Rohranfange ist, während X die Entfernung bis zu
                              									einem beliebigen anderen Querschnitt bezeichnet.
                           Schmolke.
                           
                           Einketten- und Einseilgreifer. Die infolge des
                              									Krieges eingetretene Erhöhung des Warenumschlages im Stettiner Freibezirk ließ der
                              									Hafenverwaltung die Beschaffung von Greifern ratsam erscheinen, deren Verwendung
                              									ohne wesentlichen Umbau der vorhandenen Krane möglich sein mußte. Es kamen daher nur
                              									Einseil- und Einkettengreifer in Frage. Da bei ersteren das Erfassen des Abzugseiles
                              									zum Zwecke der Entleerung oft schwierig und unbedingt ein Bedienungsmann für das
                              									vielfach stoßweise eintretende Oeffnen des Greifers erforderlich ist, wurden
                              									überwiegend Einkettengreifer in Betrieb genommen. Zwar war deren ursprüngliche
                              									Ausführung gleichfalls mit einigen Mängeln behaftet. Es kam zum Beispiel mehrfach
                              									vor, daß der geöffnete Greifer herabfiel. Auch wurde es als Nachteil empfunden, daß
                              									die Entleerung stets in der gleichen, für empfindliches Umschlaggut oft zu großen
                              									Höhe stattfinden mußte. Indessen gelang die Beseitigung dieser Fehler. Die
                              									Leistungsfähigkeit der Einkettengreifer beim Kohlenumschlag war recht bedeutend. Bei
                              
                              									den vier beschafften 2,5 t-Greifern war die erzielte höchste Stundenleistung 48 t.
                              									Hingegen konnten mit dem einzigen in Betrieb befindlichen 2,5 t-Einseilgreifer im
                              									günstigsten Falle nur 36 t während des gleichen Zeitraumes umgeschlagen werden.
                              									Voraussetzung für ein derartiges Ergebnis ist allerdings, daß kein Aufenthalt bei
                              									der Zufuhr eintritt. Berücksichtigt man den Zeitverlust infolge des Verschiebens der
                              									Wagen, so darf immerhin für die oben erwähnten 2,5 t-Greifer eine mittlere
                              									Stundenleistung von 21,8t und für neun weitere Einkettengreifer mit 1,5 t Inhalt
                              									eine solche von 14,38 t angesetzt werden. Demgegenüber würde man beim Muldenumschlag
                              									nur auf 7 t/Std. rechnen können. Es wäre somit in den 13000 Betriebsstunden der 2,5
                              									t-Greifer und den 17000 Betriebsstunden der 1,5 t-Greifer zwischen dem 17. Mai 1915
                              									und dem 19. September 1916 die Mehrleistung bei den zurzeit tätigen 14 Greiferkranen
                              									317000 t, wodurch bei Zugrundelegung einer Umschlaggebühr von 0,5 M für die t eine
                              
                              									Steigerung der Einnahme um 158500 M erzielt wurde. Die Aufwendungen für die mit
                              									Greifern innerhalb der genannten Betriebsdauer umgeschlagenen 527000 t betragen, da
                              									für die Bedienung drei Frauen mit 0,30 M Stundenlohn und ein Kranführer mit 0,42 M
                              									Stundenlohn sowie ein Preßwasserverbrauch von 0,132 m3/t erforderlich sind, 50200 M, sofern man annimmt, daß 1 m3 Preßwasser 0,1527 M kostet. Beim Muldenumschlag
                              									sind neben dem Kranführer fünf Frauen tätig, und der Preßwasserverbrauch ist 0,39
                              										m3/t Die in 30000 Betriebsstunden
                              									umgeschlagenen 210000 t machten somit einen Aufwand von 70100 M erforderlich. Der
                              									während dieses Zeitraumes beim Greiferbetriebe erzielte gesamte Mehrüberschuß wäre
                              									demnach 178400 M. Die durch Be-Schaffung und Umänderung der Greifer entstandenen
                              									Ausgaben von 26600 M fallen den erreichten Ersparnissen gegenüber nicht ins Gewicht.
                              									Es ist daher erklärlich, daß im Hinblick auf die guten Erfahrungen der
                              									Hafenverwaltung in Stettin manche dortigen Reedereien zur Einführung des
                              									Greiferbetriebes schritten. Er dürfte sich überall empfehlen, wo passende
                              									Massengüter umzuschlagen sind. Der Umbau der Krane bietet meist wenig
                              									Schwierigkeiten. (Boje, Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure Heft 24.)
                           Schmolke.
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                           Der Nutzen elastischer Kupplung von Kraft- und
                                 										Arbeitsmaschine. Die infolge des veränderlichen Drehmomentes bei
                              									Kolbenkraftmaschinen auftretenden Torsionsschwingungen der Kurbelwelle werden oft in
                              									vergrößertem Maßstabe auf die angetriebene Arbeitsmaschine übertragen, so daß die
                              									Anforderungen, die man an die Gleichförmigkeit der letzteren stellen muß, nicht
                              									erfüllt werden. Dies gilt insbesondere für die im Viertakte arbeitenden Gas- und
                              									Oelmotoren mit einem oder zwei Zylindern infolge des beträchtlichen Zeitraumes
                              									zwischen den Kraftimpulsen. Nun könnte zwar eine Verminderung der Uebelstände durch
                              									Vergrößerung der Schwungmassen oder Vermehrung der Zylinderzahl erreicht werden,
                              									indessen hat der erstere Ausweg starke Lagerpressungen, der letztere eine bedeutende
                              									Vermehrung der Kosten für die Leistungseinheit zur Folge. K. Neumann weist daher in
                              									Heft 18 und 19 der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure darauf hin, daß
                              									durch Einbau einer elastischen Kupplung die Uebertragung selbst erheblicher
                              									Schwankungen der Winkelgeschwindigkeit des Motors auf die Arbeitsmaschine vermieden
                              									werden kann. Ferner versucht er, die Frage zu beantworten, welcher Art eine
                              									elastische Kupplung im Einzelfalle sein muß, wenn der gewünschte Erfolg erzielt
                              									werden soll. Auf rechnerischem Wege gelangt er zu dem Ergebnis, daß der zeitliche
                              									Verlauf der Geschwindigkeitsschwankungen fast ausschließlich von der Amplitude der
                              									durch dauernde Einwirkung des veränderlichen Drehmoments der Kraftmaschine
                              									erzwungenen Schwingungen abhängt. Sie sollte möglichst klein sein, was erreicht
                              									wird, wenn N = f(J1,, J2, c, n) einen großen
                              									Wert annimmt.
                           In dieser Gleichung bedeuten J1 und J2 das
                              									Trägheitsmoment des Schwungrades bzw. der umlaufenden Massen der Arbeitsmaschine,
                              										c ist die Elastizität der Kupplung und n die Drehzahl. Neumann
                              									untersucht nun die Schwingungsverhältnisse, indem er einige der in der Klammer
                              
                              									stehenden Größen als gegeben, andere als veränderlich ansieht. Insbesondere
                              									betrachtet er den Anlaßvorgang, die unmittelbare Kupplung von Kraft- und
                              									Arbeitsmaschine sowie die Verbindung beider durch eine elastische Kupplung. Es zeigt
                              									sich, daß unter Umständen die Vorzüge der letzteren bei Wahl einer nicht geeigneten
                              									Elastizität in das Gegenteil umschlagen können. Auch wurde festgestellt, daß bei
                              									hoher Drehzahl und großen umlaufenden Massen schon durch geringe Elastizität der
                              									Kupplung eine recht günstige Wirkung erzielt wird, weshalb es erklärlich erscheint,
                              									daß bei Dampfturbinen störende Torsionsschwingungen wenig bemerkbar sind, obwohl bei
                              									teilweiser Beaufschlagung eines vorgeschalteten Curtisrades ein zeitweise
                              									veränderliches Drehmoment auftritt. Im letzten Teile seiner Abhandlung untersucht
                              										Neumann den Einfluß einer elastischen Kupplung auf den
                              									Regelungsvorgang und findet, daß eine solche ihren Zweck in Verbindung mit einem
                              									hochwertigen Regler am besten erfüllt. Als unabweisliche Forderung betrachtet er die
                              									Angabe der Elastizitätskonstanten bei den im Handel erhältlichen Kupplungen, da erst
                              									deren Kenntnis dem Konstrukteur die Entscheidung der Frage ermöglicht, welche
                              									Kupplung für seinen Zweck am geeignetsten ist. Durch ein Rechnungsbeispiel erläutert
                              										Neumann am Schlusse seiner Arbeit die an-
                              									angestellten Betrachtungen.
                           Schmolke.
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                           Die technische Zeitschrift „Glasers Annalen für Gewerbe
                                    											und Bauwesen“, das Blatt des Vereins deutscher Maschineningenieure,
                              									blickte am 1. Juli d. J. auf ihr 40-jähriges Bestehen zurück. Begründet im Jahre
                              									1877 von dem verstorbenen Königl. Geheimen Kommissionsrat F. C. Glaser, wurden „Glasers Annalen“ während einer
                              									langen Reihe von Jahren von dem Kgl. Baurat L. Glaser
                              									erfolgreich weitergeführt und sind nach dessen Tode in die Hände seines Sohnes, des
                              									Dr. Ing. L. C. Glaser, des jetzigen Herausgebers,
                              									übergegangen.