| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Fundstelle: | Band 332, Jahrgang 1917, S. 286 | 
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                        Polytechnische
                              								Schau.
                        (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
                           								– nur mit Quellenangabe gestattet.)
                        Polytechnische Schau
                        
                     
                        
                           Aus der Frankenthaler Maschinen- und Metallindustrie,
                              									1. Die Akt.-Ges. Kühnle, Kopp & Kausch, Frankenthal
                              									(Pfalz) entstand aus der Vereinigung von drei Frankenthaler Fabriken, die im Jahre
                              									1899 erfolgte; und zwar aus der Kühnleschen
                              									Maschinenfabrik, die 1842 begründet worden war, der Dampfkesselschmiede Hans Kopp, die aus der Mitte der 50er Jahre stammte, und
                              									der Frankenthaler Kesselschmiede Vellhuysen & Co., die in den ersten 70er Jahren errichtet worden war
                              									und deren Inhaber zuletzt der Ingenieur Rudolf Kausch
                              									gewesen ist. Die Werke lagen zunächst in verschiedenen Stadtteilen, wurden dann in
                              									umfangreichen Neubauten vereinigt und aufs Modernste eingerichtet. Im Februar 1916
                              									wurde die Elektra-Dampfturbinen G. m. b. H. angegliedert. Das letzte Geschäftsjahr hat
                              									einschließlich Vortrag einen Bruttogewinn von 981800 M und einen Reingewinn von
                              									559800 M abgeworfen, und es wurde eine Dividende von 10 v. H. verteilt. Die Bilanz
                              									macht einen sehr günstigen Eindruck. Wir haben darin 1250000 M Anlage werte neben
                              									3170000 M Betriebsmittel. Debitoren im Betrage von 647100 M stehen 1020000 M
                              									Kreditoren und Auszahlungen gegenüber. Bei einem Aktienkapital von 1500000 M
                              									verfügte die Gesellschaft über 773100 M offene Reserven. Die eigenen Mittel,
                              									Aktienkapital und offene Reserven, machen zusammen 2270000 M aus. Daneben stehen
                              									1410000 M fremde Mittel, Kreditoren mit Anzahlungen und Obligationen.
                           2. Die Schnellpressenfabrik Frankenthal Albert & Cie. Akt.-Ges. ist aus ganz kleinen Anfängen entstanden,
                              									heute aber die größte Fabrik ihrer Branche. Der Grund zu dem Unternehmen wurde von
                              									dem Mechaniker Andreas Albert gelegt. Schon im Jahre 1862
                              									war aus der Firma die erste Frankenthaler Schnellpresse hervorgegangen. Andreas Albert starb 1882; an seine Stelle trat als
                              									Teilhaber der Firma Jean Ganss. Von da ab nahm die Fabrik
                              									einen ungeahnten, immer größeren Aufschwung bis in die neueste Zeit hinein. Jean Ganss, inzwischen Kommerzienrat geworden, ist noch
                              									heute erster Direktor der Gesellschaft. Jedes neue Jahr brachte der Fabrikation eine
                              									neue Type von Maschinen. Im Jahre 1889 wurde das Unternehmen in eine
                              									Aktiengesellschaft mit 1100000 M Kapital umgewandelt. Das Jahr 1909 sah die
                              									zehntausendste Maschine fertig in der Fabrik stehen, und der jährliche Umsatz hatte
                              									nahezu 5000000 M erreicht bei einem Aktienkapital, das inzwischen auf 2500000 M
                              									gebracht worden war. Unzählige erste Auszeichnungen hat die Gesellschaft auf den
                              									Ausstellungen erlangt. Die Gesellschaft ist heute die bedeutendste
                              									Druckmaschinenfabrik der Welt und hat den Ruhm dieses Zweiges unserer Industrie über
                              									den ganzen kultivierten Erdball getragen. Die finanzielle Entwicklung war sehr
                              									befriedigend. Der letzte uns vorliegende Abschluß (der neueste muß in Kürze
                              									herauskommen) zeigte einen Bruttogewinn einschließlich Vortrag von 1240000 M und
                              									einen Reingewinn von 504000 M; es wurde eine Dividende von 10 v. H. verteilt. Die
                              									offenen Reserven beliefen sich auf 1630000 M. Die Anlagen waren stark, nämlich auf
                              									300000 M heruntergeschrieben bei einem Anschaffungspreise von etwa 5000000 M. Neben
                              									den 300000 M Anlagewerten standen 7850000 M Betriebsmittel. Aktienkapital und
                              									Reserven machten zusammen 4 130 000 M aus, und daneben hatte man 3070000 M fremde
                              
                              									Mittel, Schuldverschreibungen und Kreditoren. Recht erheblich sind auch die
                              									Wohlfahrtseinrichtungen der Gesellschaft.
                           3. Das größte Werk unter den hier betrachteten
                              									Unternehmungen ist die Klein, Schanzlin & Becker Akt.-Ges. Es wurde im Jahre 1871 von dem damaligen
                              									Ingenieur Joh. Klein, der aus der Kühnleschen Maschinenfabrik in Frankenthal hervorgegangen war, sowie den
                              									Herren Schanzlin und Becker
                              									mit einem Kapital von 17000 Gulden errichtet. Alleiniger Leiter des Werkes war Herr
                              									Klein, und zwar bis 1906. Im Gründungsjahr beschäftigte die Fabrik zwölf Arbeiter.
                              									Sie befaßte sich hauptsächlich mit der Herstellung von Armaturen; später nahm sie
                              									auch die Spezialität Pumpen auf. Im Jahre 1887 wurde die Gesellschaft in die
                              									Aktienform übergeführt. Vor dem Kriege war die Arbeiterzahl mit Beamten schon auf
                              									1700 gestiegen; heute zählt sie mit ihrer Filiale in Pirmasens 4000 Mann. Außerdem
                              									arbeitet sie mit der Firma Cornelius Heyl in Worms in
                              									Interessengemeinschaft. Das Aktienkapital beläuft sich auf 3000000 M. Die Aktien
                              									haben an der Frankfurter Börse einen Kurs. Von den Fabrikaten der Gesellschaft sind
                              
                              									manche über die ganze Welt vorgedrungen. Besonders sind die Rückkühlungen für
                              									Kondensationsanlagen zu erwähnen.. An der Spitze der Gesellschaft steht seit 1906
                              									der Bruder von Herrn Joh. Klein, Herr Direktor Jakob Klein, der früher für die Firma längere Jahre in
                              									England tätig war und unter dessen Leitung das Werk an Ausdehnung um das Fünffache
                              									zugenommen hat. Der Gründer der Firma, der heutige Kommerzienrat Joh. Klein, ist Vorsitzender des Aufsichtsrates der
                              									Gesellschaft, in dem auch die Pfälzische Bank und die Darmstädter Bank vertreten
                              									sind. Das letzte Geschäftsjahr, für das uns der Abschluß vorliegt (der neueste ist
                              									noch nicht erschienen), zeigte einen Bruttogewinn von 3980000 Mark und einen Reingewinn
                              									von 806400 M, beide Male einschließlich Vortrag, und es wurde eine Dividende von 12
                              									v. H. verteilt. Die Abschreibungen wurden auf 809600 M bemessen bei dann noch
                              									bleibenden Anlagewerten von 1840000 M. Die Dividende erforderte einen Betrag von
                              									360000 M, während die Bilanz ein Bankguthaben von 932 800 M enthielt neben 630000 M
                              									Effekten.
                           4. Auch die Maschinenbau-Akt.-Ges. Balcke müssen wir an
                              									dieser Stelle erwähnen. Die Balcke-Gesellschaft ist nämlich hervorgegangen aus der Vereinigung der Firmen Balcke & Co. in Bochum und
                              										Bettinger & Balcke in
                              									Frankenthal. Die Balcke-Gesellschaft hat ihren Sitz in Bochum. Dort befinden sich
                              									die Zentralleitung mit ausgedehnten Konstruktionsbureaus sowie Werkstätten für
                              									Kühlanlagen. In Frankenthal werden Pumpen und die zugehörenden Armaturen
                              									hergestellt. Die Balcke-Gesellschaft hat durchschnittlich stattliche Dividenden
                              									verteilt. Das letzte Geschäftsjahr erbrachte einschließlich Vortrag einen
                              									Bruttogewinn von 1400000 M und einen Reingewinn von 609800 M, woraus eine Dividende
                              									von 14 v. H. verteilt wurde. Es war dazu ein- Betrag von 350000 M erforderlich,
                              									während die Bilanz allein an Bankguthaben 717400 M enthielt neben 732300 M
                              									Wertpapieren. Die Anlagewerte waren bis auf 1220000 M heruntergeschrieben worden.
                              									Ihnen standen 4560000 M Betriebsmittel gegenüber.
                           5. Die Gußwerke Akt.-Ges. Frankenthal sind hervorgegangen
                              									aus der Eisenhütte Frankenthal. Die Fabrikation erstreckt sich auf Rohgußstücke bis
                              									25000 kg Stückgewicht, in der Hauptsache für den Dampfturbinenbau sowie für die
                              									elektrische und die chemische Industrie. In der Metallgießerei werden Stücke für
                              									alle Verwendungszwecke hergestellt. Das Werk beschäftigt jetzt 220 Arbeiter. Das
                              									letzte Geschäftsjahr erbrachte einen Bruttogewinn von 144800 M und einen Reingewinn
                              									von 23400 M, und es wurde eine Dividende von 6 v. H. verteilt. Die Debitoren stehen
                              									mit 134500 Mark zu den Kreditoren mit 156200 M in normalem Verhältnis. Die
                              									Gesellschaft, das kleinste unter den Frankenthaler Werken, hatte nach Kriegsausbruch
                              									schwer zu leiden, hat sich aber rasch erholt und ist heute für die Kriegsindustrie
                              									wieder stark beschäftigt.
                           Ueberhaupt hatten die vorstehend genannten Frankenthaler Werke, wie die gesamte
                              									Industrie auf dem linken Rheinufer, durch den Kriegsausbruch unter bedeutenden
                              									Betriebsstörungen zu leiden. Nach Ablauf des ersten Kriegshalbjahres war aber die
                              									Beschäftigungslosigkeit schon wieder beseitigt. Die Fabriken haben sich auf die
                              									Erfordernisse der Kriegswirtschaft eingerichtet und genügend Aufträge hereingeholt.
                              									Die Zahl der beschäftigten Personen ist von 5200 vor dem Kriege nun auf über 8000
                              									gestiegen, und die Erträge haben sich den Friedensergebnissen wieder stark genähert.
                              									So beobachten wir auch hier die unverwüstliche Tatkraft und Elastizität, die wir in
                              									diesem Kriege an der ganzen deutschen Industrie zu bewundern gehabt haben.
                           Theorie des mechanischen Fluges. In der D. p. J. Bd.
                              									332 S. 124 besprochenen Theorie des mechanischen Fluges wird ausgeführt, daß die
                              									bisherigen Flugtheorien sich auf ein hypothetisch inkompressibles Flugmittel, nicht
                              									aber auf Luft beziehen, die keine inkom-pressible Flüssigkeit, sondern ein sehr
                              									leicht verdichtbarer Körper sei. Nach der neuen Theorie ist es notwendig, die
                              									Verdichtbarkeit des Flugmittels schon in den ersten Gleichungen zu berücksichtigen.
                              									Eine Platte, deren Querschnitt F m2 und deren Gewicht G
                              									kg beträgt, kann demnach in der Luft schwebend gehalten werden, wenn dem Gewicht G ein von unten auf die Flächeneinheit wirkender Druck
                              										p der Luft das Gleichgewicht hält. Dann ist
                              									p=\frac{G}{F}. Der Druck p entspricht einer Luftsäule
                              									h=\frac{p}{\gamma} und die Höhe h bestimmt sich aus der
                              									Luftgeschwindigkeit v, die angenähert durch die
                              									Gleichung v=\sqrt{2\,g\,h} bestimmt ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 332, S. 287
                              
                           Dieser Darstellungsart wird in der Zeitschrift des österr. Ingenieur- und
                              									Architektenvereins 1917 Heft 9 widersprochen und darauf hingewiesen, daß das gleiche
                              									Schlußergebnis auf Grund der bekannten Umlenkungs-theorie eines Luftstrahles
                              									erhalten wird. Wird eine Platte P durch einen auf diese
                              									mit der Geschwindigkeit v auftretenden Luftstrahl,
                              									entsprechend der Abbildung, in Schwebe gehalten, so bildet sich unmittelbar vor der
                              									Platte ein mit wirbelnder Luft angefüllter Totraum, während der auf die Platte
                              									auftreffende Luftstrahl eine Ablenkung von nahezu 90° erfährt. Der auf die Platte
                              										P übertragene Umlenkungsdruck d G bestimmt sich dann nach der Gleichung:
                           d G × t =
                              										d M (v1 sin α1
                              									– v2 sin α2),
                           wobei dM die durchströmende
                              									Luftmasse bedeutet, die in der Zeit t vom Punkt 1 zum Punkt 2 gelangt.
                              									Bezeichnet dQ die sekundliche Luftmenge, dann wird
                           
                              d\,G=\frac{d\,Q\,\gamma}{g}\,(v_1\,\sin\,\alpha_1-v_2\,\sin\,\alpha_2).
                              
                           Annäherungsweise ist v = v1 = v2, α1 = 90 ° und α2 = 360 °, dann
                              									wird
                           d\,G=\frac{d\,Q\,\gamma}{g}\,v und G=\frac{Q\,\gamma}{g}\,v.
                           Ist Q = F
                                 										v,  dann wird die Platte P durch einen von
                              									unten wirkenden Luftstrom getragen und das Schweben der Platte wird infolge eines
                              									Druckunterschiedes zwischen Ober- und Unterseite erhalten, der an der Unterseite
                              
                              									um einen Betrag pu
                              									größer ist als in der ungestörten Atmosphäre. An der Oberseite ist der Druck um
                              
                              									einen entsprechenden Betrag pu kleiner, und zwar kann angenommen werden, daß p_0=p_u=\frac{p}{2} ist. Es wird
                              									somit je die Hälfte des Gewichtes der Platte von der auf der Unterseite durch
                              									Verdrängung abgelenkten beziehungsweise von der auf der Oberseite sich wieder
                              									schließenden Luftströmung getragen. Mit dieser Annahme wird G=\frac{F\,\gamma}{2\,g}\,v^2, eine
                              									Beziehung, die der anfangs erwähnten Gleichung v=\sqrt{2\,g\,h} entspricht. W.
                           Die Aluminiumindustrie in den Vereinigten Staaten. Die
                              									französische Zeitschrift Journal du four electrique bringt in ihrer Ausgabe vom 1.
                              									Juni einen bemerkenswerten Bericht über den derzeitigen Stand und die
                              									voraussichtliche Entwicklung der amerikanischen Aluminiumindustrie, aus dem die
                              									Besorgnis spricht, daß diese Entwicklung zu einer gefährlichen Bedrohung der
                              									europäischen – besonders der französischen – Aluminiumerzeuger führen könne.
                           Im Jahre 1914 wurden 7464 t Aluminium in die Vereinigten Staaten eingeführt, und zwar
                              									stammte hiervon der größte Teil aus Kanada, dann folgen in der Reihenfolge ihrer
                              									Bedeutung: die Schweiz, Frankreich, Groß-Britannien, Deutschland, Oesterreich-Ungarn
                              									und Norwegen. Infolge des Krieges sank die Einfuhr 1915 auf 6173 t, von denen mehr
                              									als die Hälfte von Kanada geliefert wurden. Die Einfuhr aus der Schweiz betrug nur
                              									noch etwa 10 v. H. der vorjährigen Menge.
                           Einfuhr von Aluminium in die Vereinigten Staaten
                           
                              
                                 Ursprungsland
                                 1913t
                                 1914t
                                 1915t
                                 
                              
                                 Oesterreich-UngarnBelgienFrankreichDeutschlandItalienHollandNorwegenPortugalSchweizEnglandKanadaAndere
                                    											Länder
                                     462    378  1170  3770    326    219    173–    470  2190  3050–
                                   590  1041175  740      3–  532–1185  9552180–
                                   120    88  815      5––  830      2  120  7103480      3
                                 
                              
                                 Insgesamt
                                 12208
                                 7464
                                 6173
                                 
                              
                           Nach obiger Zusammenstellung sind die Einfuhrmengen stetig und schnell gesunken, und
                              									vom Standpunkt der europäischen Aluminiumwerke wäre nur zu wünschen, daß sich nicht
                              									eines Tages das Verhältnis ganz umkehrt und die Vereinigten Staaten nach Europa zu
                              									exportieren beginnen.
                           Bisher war die amerikanische Aluminiumausfuhr nicht bedeutend; sie ist allerdings von
                              									400 t im Jahre 1910 auf 1600 t im Jahre 1915 gestiegen.
                           Obwohl die großen kanadischen Werke der Northern
                                 										Aluminium-Company in Shawinigan Falls vollständig in den Dienst der
                              									englischen Kriegführung gestellt wurden, ist eine Verringerung der sichtbaren
                              									Vorräte an Rohmetall und Schrot nicht eingetreten, weil der Ausfall durch die
                              									gesteigerte Erzeugung der Aluminium-Company of America
                              									vollkommen ausgeglichen wird; diese betrug:
                           
                              
                                 1910
                                   5436 t
                                 
                              
                                 1911
                                 12684 „
                                 
                              
                                 1912
                                 18120 „
                                 
                              
                                 1913
                                 29445 „
                                 
                              
                                 1914
                                 40770 „
                                 
                              
                                 1915
                                 45300 „
                                 
                              
                                 1916
                                 50000 „
                                 
                              
                                 1917
                                 60000 „ (geschätzt)
                                 
                              
                           Die Erweiterung der Aluminiumproduktion bedingt natürlich einen entsprechenden
                              									Mehrverbrauch an Bauxit und Tonerde.
                           1916 hat die Bauxitförderung in den Vereinigten Staaten den Betrag von 425000 t
                              									erreicht, das bedeutet eine Steigerung um 43 v. H. gegenüber 1915. Für die Staaten
                              									Georgia und Alabama beträgt die Steigerung sogar 86 v. H. Die ergiebigsten Vorkommen
                              									liegen in Arkansas und Tennessee, wo 1916 nicht weniger als 379000 t gefördert
                              									wurden.
                           Eingeführt wurde Bauxit aus Frankreich und Guyana. Obwohl Bauxit französischen
                              									Ursprungs früher den weitaus größten Teil der amerikanischen Einfuhr ausmachte, hat
                              									der Krieg den Versand des französischen Rohstoffs jetzt vollkommen zum Stillstand
                              									gebracht.
                           Die Aluminium-Company of America besitzt zwei große
                              									Tonerdefabriken und baut zurzeit eine dritte in der Nähe von Baltimore, in der
                              									Bauxit aus Englisch-Guyana verarbeitet werden soll. Die Tonerde wird an die
                              									Aluminiumfabriken in Maryville (Tennessee) und Whitney (Nord-Carolina) geliefert,
                              									während die großen Tonerdewerke in Illinois die Aluminiumfabriken in Niagara Falls,
                              									Massena und Shawinigan Falls versorgen.
                           Professor Richards schätzt in The Mineral In-dustry, daß
                              									die Aluminiumerzeugung Nordamerikas im Jahre 1925 mindestens 325000 t erreichen
                              									wird. Vielleicht ist diese Zahl etwas hoch gegriffen; sicher ist aber, daß die
                              									Vereinigten Staaten Ende dieses Jahres bei einer Leistungsfähigkeit von jährlich
                              									100000 t angelangt sein werden.
                           Die Aluminium-Company of America hat eine glänzende
                              									Entwicklung genommen. Sie ist aus der vor etwa 30 Jahren gegründeten Pittsburgh Reduction Company hervorgegangen, in deren
                              									Werk zu New Kensington es Hall zum ersten Male gelang, einen Aluminiumblock
                              									herzustellen.
                           Die bereits erwähnte Aluminiumfabrik dieser Gesellschaft in Whitney wird demnächst
                              									erheblich vergrößert werden im Zusammenhang mit der Erschließung der Wasserkräfte
                              									des Yadkin-Flusses, der angeblich 100000 PS liefern soll.
                           
                           Außerdem ist die Errichtung eines Riesenwerkes in Long Sault geplant, wo der Aluminium-Company of America
                              									aus den Stromschnellen des Lorenzstromes 800000 PS (?) zur Verfügung stehen werden,
                              									sobald die kanadische Regierung ihren bisherigen Widerstand gegen die Nutzbarmachung
                              									der Stromschnellen von Long Sault aufgegeben haben wird. Das französische Blatt
                              									hofft im Interesse der europäischen Aluminiumindustrie, daß dies noch recht lange
                              									dauern möge.
                           Es ist jetzt noch nicht an der Zeit, über Deutschlands künftigen Anteil an der
                              									Aluminiumerzeugung zu sprechen. Soviel kann aber wohl schon jetzt gesagt werden, daß
                              									wir auf eine Einfuhr von amerikanischem Aluminium in Deutschland nicht angewiesen
                              									sein werden.
                           Hbg.
                           –––––
                           Ankererwärmung von Bahnmotoren. In der E. T. Z. 1917 Heft
                              
                              									26 weist Adler darauf hin, daß die Erwärmung eines
                              									gegebenen Bahnmotors sehr verschiedenartig sich gestaltet, je nachdem es sich um
                              									Betriebe mit kleinen oder mit großen Haltestellen-Entfernungen handelt. Er führt
                              									insbesondere das frühzeitige Brüchigwerden der Ankerspulenisolation auf zu große
                              									Temperatursteigerung im Ankerkupfer zurück, die als Folge ungenügender Beachtung des
                              									genannten Umstandes bei der elektrischen Dimensionierung der Motoren auftritt.
                           Auffallenderweise zeigen sich modernste Wendepolmotoren in dieser Hinsicht für kurze
                              									Entfernungen (unter 250 m) den alten Motoren ohne Wendepole unterlegen. Die
                              									Wendepole an sich sind an dem Uebel zwar unschuldig; der Grund ist lediglich in der
                              									bei solchen Motoren üblichen hohen Belastung des Ankerkupfers, die ja auch Vorteile
                              									bietet, zu suchen, die eben erst durch die Anwendung von Kommutierungspolen
                              									ermöglicht wird. Die Abbildung zeigt die Schaulinien der Kupfer- und der
                              									Eisenverluste von zwei gleich großen Motoren der beiden Gattungen. Bei einer
                              									angenommenen Last von 85 Amp. würden sich für den Anker die Kupferverluste zu den
                              									Eisenverlusten verhalten wie 0,8 beim Motor ohne Wendepole und 2,7 beim Motor mit
                              									solchen.
                           Der Verfasser hat nun unter Zugrundelegung eines gleichen quadratischen Strommittels
                              									die Fahrdiagramme für verschiedene Haltestellenentfernungen aufgestellt. In welch
                              									hohem Maße letztere das Ergebnis beeinflußen, zeigt nachstehende Tabelle.
                           
                              
                                 
                                 Halfe-stellenent-fernung
                                 Kupfer-verluste
                                 Eisen-verluste
                                 Ver-hältnisKupfer/Eisen
                                 
                              
                                 Motor ohneWendepole
                                 300 m150 m
                                 319578
                                 645149
                                 0,493,88
                                 
                              
                                 Motor mitWendepole
                                 300 m150 m
                                 552324
                                 248496
                                 2,230,65
                                 
                              
                           Das Ergebnis ist leicht erklärlich. Durch das häufige Anfahren bekommt der Motor
                              									einen starken Ueberstrom, wobei die Kupferverluste entsprechend t2r rasch ansteigen. Die Drehzahl des Ankers und
                              									infolgedessen die Eisenverluste sind klein im Durchschnitt; kaum ist der Motor
                              									auf höhere Drehzahl gekommen, muß er wieder abgeschaltet werden. Bei langen
                              									Fahrstrecken, die der Motor dann mit annähernd gleichförmiger Geschwindigkeit
                              									durchläuft, wird dagegen das Eisen dauernd hoch beansprucht. Der aufgenommene Strom
                              									ist ein Minimum, die Kupferwärme dementsprechend. Ist nun der Motor für den
                              									letztbetrachteten Betriebsfall berechnet, wird er aber trotzdem für kurze
                              									Fahrstrecken verwendet, so müssen sich im Kupfer der besonders reichlich isolierten
                              									Bahnmotoren beträchtliche Temperatursteigerungen einstellen. Da das Ankereisen
                              									verhältnismäßig kühl bleibt, entsteht an benachbarten Stellen allerdings ein
                              									beträchtliches Temperaturgefälle, ohne daß indessen dieses den durch die Hitze
                              									veranlaßten Ausdörreffekt in der Spulenisolation ausreichend hindern könnte.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 332, S. 289
                              
                           Die nach den V. D. E.-Normalien vorgeschriebene Thermometermessung bemängelt der
                              									Verfasser mit Recht. Es mag vielleicht noch möglich sein, trotz des bei Bahnmotoren
                              									schwer zugänglichen Motorinnern mit dem Thermometer an das Ankerblechpaket heran zu
                              									kommen. Keineswegs ist aber auf diese Weise die viel wichtigere Kupfertemperatur zu
                              									ermitteln. Dafür wird Widerstandsmessung vorgeschlagen, die bei den vorkommenden
                              									Widerstandswerten noch genügend genau durchgeführt werden könnte. Beim Ansetzen der
                              									Meßtaster können Fehler zwar dadurch entstehen, daß sie nicht genau die Polteilung
                              									umfassen, dieser, Fehler kann aber leicht so klein gehalten werden, daß er innerhalb
                              									der Meßgrenzen liegt. Eine Differenz von einer bis drei Lamellen stört noch nicht
                              									wesentlich. Der Verfasser schlägt vor, doppelpolige Taster (für Strom und Spannung)
                              									zu verwenden, die an Stelle der herausgenommenen Kohlenbürsten in die Bürstenhalter
                              									eingeschoben werden. Diese Einrichtung ist zwar nicht neu, aber jedenfalls recht
                              									empfehlenswert.
                           Rich. Müller.
                           
                           Federschlagkörner. Der in der Abbildung dargestellte
                              									Federschlagkörner wird besonders im Präzisionsmaschinenbau gern verwendet. Ein
                              									Hammer ist bei seiner Benutzung nicht mehr erforderlich. Er kann infolgedessen auch
                              									an sonst nicht zugänglichen Stellen angesetzt werden, er gestattet ein sehr genaues
                              									Arbeiten, da nicht nur beide Hände für ihn zur Verfügung stehen, sondern auch die
                              									Rückwirkung durch die den Hammer schwingende Hand fortfällt. Auch ist es möglich,
                              									mit den Augen ungehindert auf eine geeignete Sichtweite heranzugehen. Statt eines
                              									Körners können auch beliebige andere Werkzeuge eingesetzt werden.
                           Die Wirkungsweise des Federhammers ist kurz folgende:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 332, S. 290
                              
                              
                           Die Körnerspitze ist auf den vorgemerkten Punkt gesetzt und wird durch die den Hammer
                              									bei C haltende Hand kräftig angedrückt. Der unter der
                              									Wirkung einer Feder H exzentrisch zur Stempelachse B gerückte Steuerring E
                              									sitzt, wie ersichtlich, auf der Ecke des Stempels auf und überträgt den Handdruck
                              									auf den Hammerbär A, der unter Spannung der Feder F zusammen mit den Teilen B und E zurückgeht. Die Bohrung der Hülse D ist unten weiter als oben. Der Steuerring E wird nach Zurücklegung eines bestimmten Weges von der
                              									kleineren Bohrung gefaßt und von ihr aus seiner exzentrischen Lage in eine zentrisch
                              									zur Stempelachse übergeführt. Dieser Augenblick ist in der Abb. 2 dargestellt. Der
                              									Steuerring hat seinen Sitz auf dem Stempel B verloren
                              									und der Bär kann nunmehr ungehindert auf den Stempel herabschnellen (Abb. 3). Die Schlagkraft
                              									wird durch Veränderung der Federspannung beim Verstellen des Kopfes C auf der Hülse D
                              									geregelt. (Werkzeugmaschine Heft 10.)
                           Rich. Müller.
                           –––––
                           Die Beleuchtung von Schul- und Arbeitsräumen. (Nach einem
                              									Vortrage von W. Bertelsmann anläßlich der 9. ordentlichen
                              									Mitgliederversammlung der Deutschen Beleuchtungstechnischen Gesellschaft am 3. II.
                              									1917.)
                           Der Vortragende berichtete über eine größere Reihe in den letzten Jahren bei den
                              
                              									Berliner städtischen Gaswerken durchgeführter Messungen, die die Innenbeleuchtung
                              									von Schul- und Arbeitsräumen zum Gegenstand hatten. Zu diesem Zwecke wurden
                              									verschiedene Lichtquellen in verschiedenen Anordnungen und nach Möglichkeit auch in
                              									verschiedenen Räumen geprüft. Als Lichtquellen dienten in allen Fällen
                              									ausschließlich Gasglühlichtlampen, die als stehendes und hängendes Licht Verwendung
                              									fanden. Es wurde sowohl die unmittelbare Beleuchtung wie auch die halb- und
                              									ganzzerstreute Beleuchtung geprüft.
                           Die Mehrzahl der Versuche wurde in einem frisch geweißten Schulzimmer von 9,4 × 6,2 =
                              									rund 58 m2 Grundfläche und 4,15 m Höhe ausgeführt.
                              									Bei zwei weiteren Meßreihen wurde auch die Beleuchtung in an deren Räumen, nämlich
                              
                              									einem kleineren von 30,8 m2 Fläche und einem
                              									größeren von 168 m2 Fläche, untersucht. In
                              									sämtlichen Fällen wurde die wagerechte Beleuchtung in Tischhöhe gemessen.
                           Die benutzten Lampen waren von verschiedener Art und Zahl; auch ihre Anordnung in den
                              									Räumen wechselte nach Verteilung und Lichtpunkthöhe (Abstand der Glühkörpermitte von
                              									der Meßfläche). Die wesentlichen Einzelheiten darüber gibt die folgende Tabelle;
                              									bezüglich weiterer Angaben muß auf die ausführliche VeröffentlichungElektrotechn. Zeitschrift Bd. 38, 1917, S. 282
                                    											und 321. verwiesen werden. Die Zahlen der Aufstellung geben für
                              									die verschiedenen Beleuchtungsarten den stündlichen Gasaufwand in Litern, den
                              									Lichtaufwand in HK0 der nackten Lampen ohne Schirm
                              									und die erzielte mittlere Beleuchtungsstärke in Lux wieder. In den drei letzten
                              									Spalten sind der Gas- bzw. Lichtaufwand für 10 Lux und 1 m2 und der Gleichmäßigkeitsgrad aufgeführt.
                           Zur Erläuterung sei noch bemerkt, daß unter Deckenbeleuchtung eine solche Anordnung
                              									der Lichtquelle verstanden ist, bei der die Lichtpunkthöhe über der Meßfläche sehr
                              									hoch gewählt wurde, so daß der Abstand des Lichtpunktes von der Decke zum Beispiel
                              									nur 41 cm betrug.
                           Die Tabelle zeigt, daß zur Erzielung einer mittleren Beleuchtung von 10 Lux für 1
                              										m2 bei der unmittelbaren Beleuchtung der
                              									geringste, bei der zerstreuten Beleuchtung der größte Lichtstrom notwendig ist. Beim
                              									Gasaufwande dagegen bleibt diese Reihenfolge nicht bestehen, vielmehr macht sich
                              									dort die Ueberlegenheit des Hängelichtes so stark geltend, daß auch das unmittelbar
                              									wirkende Stehlicht mit Schirm hinter das halbzerstreute Hängelicht zurücktritt. Von
                              									den verschiedenen Anordnungen
                           
                           
                              
                                 Beleuchtungsart
                                 Gesamtaufwand an
                                 Mittlere
                                    											Be-leuchtungs-stärkeLux
                                 Aufwand f. 10 Lux u. 1 m2 an
                                 Gleichmäßig-keitsgrad
                                 
                              
                                 Gasl
                                 LichtHKJ0
                                 Gasl
                                 LichtHKJ0
                                 
                              
                                 1. Unmittelbares
                                       												Licht
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 a) Stehlicht
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Zwei Starklichtlampen ohne Schirm
                                 1020
                                   630
                                 30,8
                                   5,72
                                 3,53
                                 1,61
                                 
                              
                                 Vier Auerbrenner mit Schirm
                                   510
                                   250
                                 19,8
                                   4,44
                                 2,18
                                 3,41
                                 
                              
                                 b) Hängelicht
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Zwei Kronleuchter, Klarglas
                                   667
                                   580
                                 40,2
                                   2,86
                                 2,49
                                 3,02
                                 
                              
                                 Zwei Kronleuchter, Milchglas
                                   667
                                   420
                                 29,2
                                   3,94
                                 2,48
                                 4,18
                                 
                              
                                 Neun tiefhängende Brenner mit Schirmen
                                   620
                                   520
                                 54,0
                                   1,98
                                 1,66
                                 5,08
                                 
                              
                                 Deckenbeleuchtung, Klarglas mit Schirm
                                   667
                                   580
                                 50,7
                                   2,27
                                 1,97
                                 1,99
                                 
                              
                                           „                    Milchglas mit Schirm
                                   667
                                   420
                                 35,3
                                   3,25
                                 2,05
                                 1,83
                                 
                              
                                           „                    Klarglas ohne Schirm
                                   667
                                   580
                                 41,2
                                   2,79
                                 2,43
                                 1,67
                                 
                              
                                           „                    Milchglas ohne Schirm
                                   667
                                   420
                                 32,2
                                   3,58
                                 2,25
                                 1,72
                                 
                              
                                 2. Halbzerstreutes
                                       												Licht
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Stehlicht
                                 1020
                                   630
                                 33,1
                                   5,32
                                 3,28
                                 2,06
                                 
                              
                                 Hängelicht
                                   667
                                   580
                                 29,9
                                   3,85
                                 3,34
                                 3,33
                                 
                              
                                 3. Völligzerstreutes Stehlicht
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Einflammige Lampen
                                 1020
                                   630
                                 27,0
                                   6,52
                                 4,03
                                 1,72
                                 
                              
                                 Zweiflammige Lampen
                                   780
                                   320
                                 12,2
                                 11,03
                                 4,53
                                 2,13
                                 
                              
                                 Dreiflammige Lampen
                                   720
                                   380
                                 15,6
                                   7,90
                                 4,20
                                 1,88
                                 
                              
                                 
                                    4. Deckenbeleuchtung mit Starklicht
                                    
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Raum von 30,8 m2 Fläche, L.
                                    											P. 2,3 m
                                   430
                                   430
                                 79,3
                                   1,76
                                 1,76
                                 1,42
                                 
                              
                                 Raum von 168 m2 Fläche, L
                                    											P. 3,49 m
                                 2410
                                 2410
                                 78,2
                                   1,83
                                 1,83
                                 1,30
                                 
                              
                           des Hängelichtes hat zwar die mit tiefhängenden Brennern den
                              									geringsten relativen Gasverbrauch, zeigt aber zugleich von allen Beleuchtungsarten
                              
                              									die größte Ungleichmäßigkeit. Besonders günstig erscheint die Deckenbeleuchtung, bei
                              									der noch außerdem die beste Gleichmäßigkeit erzielt wird.
                           Für die Praxis zog der Vortragende daraus den Schluß, daß man tunlichst
                              									Deckenbeleuchtung durch Hängelicht benutzen soll. Die Frage, ob man Schirme
                              									verwendet, und ob man die Lampen mit Milch- oder Klarglas versieht, läßt sich nur
                              									von Fall zu Fall durch den Versuch entscheiden und ist nach dem Grade der
                              									Schattenbildung zu beurteilen. Die Anwendung von Klargläsern mit Milchglasschirm ist
                              									beleuchtungstechnisch vorzuziehen, da diese Ausrüstung die höchste Ausbeute ergibt.
                              									Nur für den Fall, wo ein völlig schattenloses Licht gewünscht wird, hielt der
                              									Vortragende das unwirtschaftliche völlig zerstreute Licht für am Platze, bei dem man
                              									mit einer Reihe von Nachteilen, wie der Abhängigkeit vom Zustande des
                              									Deckenanstriches, dem Verstauben der Schirme und der umständlichen Bedienung, zu
                              									rechnen hat. Dem halbzerstreuten Licht erkannte er, bis auf Ausnahmefälle, keine
                              									Daseinsberechtigung zu.
                           Im Anschluß an die Meßergebnisse berichtete der Vortragende über das Verhältnis der
                              									gefundenen Werte zu denen, die sich durch Rechnung ergeben. Er zeigte, wie weit die
                              									Berechnung infolge des Einflusses der Rückstrahlung der Decke falsche Werte liefern
                              									kann. Die Rückstrahlung wurde bei der Deckenbeleuchtung, wo sie naturgemäß am
                              									stärksten ist, zu 20 bis 25 v. H. ermittelt. Auch die Rückstrahlung von den Wänden
                              									hat einen ähnlichen, wenn auch wesentlich geringeren Einfluß.
                           Der Vortragende diskutierte endlich verschiedene in den einschlägigen Handbüchern für
                              									Beleuchtungsberechnungen angegebene Formeln und kam dabei zu dem Schluß, daß solche
                              									Formeln mehr oder weniger ungenügend seien. Er vertrat im Anschluß daran die
                              									Anschauung, daß überhaupt der Mindestbeleuchtung gegenüber der mittleren Beleuchtung
                              									eine größere Wichtigkeit beizumessen sei, und erläuterte im einzelnen, wie eine
                              									Beleuchtungsberechnung unter Zugrundelegung der Mindestbeleuchtung auszuführen
                              									sei.
                           Der Vortrag gab Anlaß zu einer eingehenden Aussprache, bei der besonders die
                              									Berechtigung des ganz- und halbzerstreuten Lichtes diskutiert wurde. Ferner sprachen
                              									sich einige der Redner gegen die Beurteilung der Beleuchtung eines Raumes nach dem
                              									Mindestwert aus. Sie hielten die mittlere Beleuchtung in Verbindung mit dem
                              									Ungleichförmigkeitsgrad für dafür besser geeignet.
                           Dr. A. Meyer.
                           –––––
                           Asbestisolierung. In Heft 23 und 24 der Zeitschrift des
                              									Vereins deutscher Ingenieure teilt Fr. Bayer die
                              									Ergebnisse beachtenswerter an Asbestmatratzen vorgenommener Versuche mit. Bei ihnen
                              									handelte es sich vor allem darum, die Wechselwirkung zwischen dem aufgewendeten
                              									Füllstoff und der Dicke von Weiß- und Blauasbestkissen festzustellen, bzw.
                              
                              									prozentual verschieden gefüllte Matratzen von derselben Stärke miteinander zu
                              									vergleichen. Es wurde daher in erster Linie der Wirkungsgrad \eta=\frac{t_1-t_2}{t_1} bestimmt, wo t2 die Temperatur in
                              									einem Raume ist, der von einem anderen, wärmeren Raume mit der Temperatur t1 durch eine
                              									Asbestmatratze isoliert ist. Ferner ermittelte Bayer die
                              									spezifische Stopfung und den spezifischen Wirkungsgrad. Er definiert diese Werte in
                              									folgender Weise. Bezeichnet man mit Q den Bruch \frac{\mbox{Gewicht}}{\mbox{Fläche}} der Matratze und mit d deren Dicke, so wäre das scheinbare spezifische
                              									Gewicht \gamma_1=\frac{Q}{d}. Den Wert 1-\frac{\gamma_1}{\gamma_2} könnte man Porigkeitsgrad nennen, wenn γ, das wirkliche spezifische Gewicht ist. Die
                              									spezifische Stopfung sa
                              									setzt Bayer nunmehr gleich \frac{\mbox{Gewicht}}{\mbox{Fläche}\,\times\,\mbox{Dicke}\,\times\,\mbox{Porigkeitsgrad}}, wahrend der
                              									spezifische Wirkungsgrad ηa sich ergibt, wenn man η durch sa teilt. Die in der
                              									Abbildung gezeigte Versuchseinrichtung bestand aus einem Unterkessel a, in den durch die Schlitze e aus dem Kupferkessel d warme Luft eintrat,
                              									die vom Einlaß f kommend den Unterkessel bei g verließ. Auf die Randplatte c wurde die zu untersuchende Matratze gelegt. Der über ihr befindliche
                              									Oberkessel b konnte durch isolierte Schrauben fest mit
                              									dem Unterkessel verbunden werden. Letzterer sowie der äußere Zwischenraum zwischen
                              									den Randplatten waren gleichfalls isoliert. Die durch Anheizen mittels
                              									Bunsenbrenners hergestellten und während desselben Versuchs mit Hilfe eines kleinen
                              									Heizflämmchens auf der erreichten Höhe gehaltenen Temperaturen im Unterkessel lagen
                              									zwischen 60 und 300° C. Sie wurden ebenso wie die des Oberkessels durch
                              									Quecksilberthermometer bestimmt, und zwar fanden die Messungen unmittelbar über und
                              									unter dem Versuchskörper statt. Der Gleichgewichtszustand trat selbst bei den
                              									stärksten Matratzen nach 70 Minuten ein. Die hauptsächlichsten Ergebnisse sind
                              									folgende: Der Wirkungsgrad η sinkt bei loserer Stopfung
                              									nicht in dem Maße wie der Aufwand an Füllstoff abnimmt. Der spezifische Wirkungsgrad
                              										ηa nimmt vielmehr
                              									bei geringerer spezifischer Stopfung sa bedeutend zu. Es empfiehlt sich daher die
                              									Verwendung dicker, lose gestopfter Kissen. Der Unterschied zwischen der
                              									Isolierfähigkeit von Weiß- und Blauasbestmatratzen ist gering. Der Wirkungsgrad von
                              									Kissen sowie von gleichfalls zur Untersuchung gelangten Pappscheiben steigt mit
                              									wachsender Temperatur im Unterkessel anfangs stark, um sich sodann asymptotisch
                              									einem Grenzwerte zu nähern. Dieser ist bei Matratzen etwa 78 v. H. und liegt bei
                              									Pappen ungefähr 9 v. H. tiefer.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 332, S. 292
                              
                           Schmolke.
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 332, S. 292
                              Abb. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 332, S. 292
                              Abb. 2.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 332, S. 292
                              Abb. 3.
                              
                           Ueber Lehren. In Heft 12 der Werkstattstechnik gibt Fr.
                              									Schulz einige bemerkenswerte Ratschläge bezüglich der Herstellung von Lehren, zu
                              									deren Anfertigung die Beschaffung von Spezialeinrichtungen nicht lohnt. Als der
                              									geeignetste Stoff ist Einsatzstahl zu betrachten, da einerseits ungehärtete Lehren
                              									völlig unbrauchbar, andererseits vollständig durchgehärtete Lehren wegen des oftmals
                              									erforderlichen nachträglichen Richtens nicht erwünscht sind. Bei dem durch das
                              									Einsatzverfahren gewonnenen Stahl ist es nämlich möglich, die Härtung auf eine
                              									wenige Zehntel Millimeter starke Oberflächenschicht zu beschränken. Der Kern bleibt
                              									weich, und das Richten macht daher keine Schwierigkeiten. Blankgezogenes Eisen wirft
                              									sich bei der Bearbeitung leichter als rohes. Man verwendet daher zur
                              									Lehrenfabrikation meist das letztere. Es wird zunächst in Stücken von 0,5 bis 1 m
                              									Länge auf die gewünschte Stärke gehobelt. Dann arbeitet man mehrere gleichartige
                              									Lehren vor, d.h. man bestreicht den nach dem Hobeln auf Länge geschnittenen Stahl
                              									mit Kupfervitriol und reißt mit einer scharfen Nadel die Umrisse des Werkzeuges an.
                              									Auf diesem Wege kennzeichnet man zum Beispiel bei der in der Abb. 1 gezeigten Lehre die Form des Griffes. Dieser
                              									kann hierauf nach Anfertigung einer Schablone auf einer Kopierfräsmaschine
                              									hergestellt werden. Da man wohl mindestens drei Lehren gleicher Art anfertigen muß,
                              									deren eine in der Werkstatt. Verwendung findet, während die andere zur Ueberwachung,
                              									die dritte als Ersatzlehre gebraucht wird, bohrt man das in der Mitte des Griffes
                              									sichtbare Loch, das zunächst zur Befestigung beim gleichzeitigen Fräsen mehrerer
                              									Stücke, später zum Aufhängen der fertigen Werkzeuge dient. Auch ein Freibohren der
                              									Ecken des Rachens ist angezeigt, weil man die Möglichkeit haben will, mit der Feile
                              									oder der Schmirgelscheibe bis auf dessen Grund zu gelangen, wodurch das zeitraubende
                              									Auswetzen kleiner Ansätze und stumpfer Ecken vermieden werden kann. Nach dieser
                              									Arbeit fräst man den Rachen bis auf wenige Hundertstel Millimeter vor und verfeilt
                              									die Frässpuren. Es empfiehlt sich, darauf zu achten, daß der Rachen vor dem Härten
                              									etwa um 2/100 mm
                              									zu eng ist. Auch muß eine Angabe der Rachenweite aufgeschlagen, bzw. mit der
                              									Stempelmaschine aufgedrückt, eingraviert oder eingeätzt werden. Letzteres geschieht,
                              									indem man die Lehre an der betreffenden Stelle mit Lack oder Wachs überzieht und die Buchstaben
                              									in die das Metall bedeckende Schicht einritzt, worauf wenige Tropfen Königswasser
                              									die Arbeit vollenden. Beim Härten benutzt man einen Kasten, der zunächst bis zu 1
                              									oder 2 cm Höhe mit Lederkohle gefüllt wird. Hierauf werden die Lehren in Abständen
                              									von 2 bis 3 cm voneinander hineingelegt und wieder mit Lederkohle bedeckt. Dies
                              									Verfahren wiederholt man, bis der Kasten gefüllt ist. Er wird alsdann geschlossen,
                              									mit Lehm abgedichtet, in einem Muffelofen langsam bis auf 750° bis 800° erwärmt und
                              									so lange geglüht, bis die Oberfläche der Werkzeuge eine ausreichende Menge
                              									Kohlenstoff aufgenommen hat, was bisweilen mehrere Stunden lang dauert. Die im
                              									Innern der Muffel herrschende gleichmäßige Temperatur wird mit Hilfe eines
                              									Pyrometers überwacht. Wenn der Zweck des Einsetzens erreicht ist, wird der Stahl
                              									meist in reinem Regenwasser abgeschreckt. Auch Oel und Tran verwendet man zu diesem
                              									Zwecke und erhält dadurch ein zwar weicheres, aber weniger sprödes und leichter zu
                              									richtendes Werkzeug. Ferner werden gute Erfolge erzielt, wenn man das Härtewasser
                              									mit einer Oelschicht bedeckt, die eine geringe Verzögerung des Abkühlens verursacht.
                              									Nur bei massiven Stücken, bei denen ein Reißen nicht zu befürchten ist, benutzt man
                              									Wasser mit einem Zusatz von 5 bis 20 v. H. Salz. Letzteres erhöht die
                              									Wärmeleitfähigkeit, eine sehr schroffe Abkühlung erfolgt, und man erreicht eine
                              									große Härte. Beim Eintauchen in die Flüssigkeit bewegt man die Lehre in senkrechter
                              									Haltung auf und nieder. Die Härte wird geprüft, indem man feststellt, ob eine Feile
                              									anfaßt. Ist dies der Fall, so wurde das Werkzeug nicht lange genug gekohlt, oder es
                              									war die Glühtemperatur nicht hoch genug bzw. die Einsatzmasse ungeeignet. Hat sich
                              									die Lehre beim Härten nicht verzogen, so wird sie fertiggestellt, indem man sie
                              									zunächst mit India- oder Carborundumsteinen vorschleift und sodann mit Oelsteinen
                              									oder breitgeschlagenen Kupferstücken glättet, in deren Oberfläche ein Brei von Oel
                              									und Schmirgel verrieben wurde. Auf diese Weise wird der Rachen so weit
                              									ausgearbeitet, daß am Fertigmaße nur 3/400 mm fehlen. Man gibt sodann den Meßflächen
                              									Spiegelglanz durch Reiben mit quadratischen oder flachen, genau gerade geschliffenen
                              									Gußeisenstücken unter Benutzung von Petroleum oder Benzin. Es ist bei diesen
                              									Arbeiten darauf zu achten, daß die Härteschicht nicht herausgeschliffen wird.
                           Ziemlich häufig kommt es vor, daß der Rachen infolge des Härtens zu weit geworden
                              									ist. Man hilft sich in diesem Falle dadurch, daß man die in Abb. 2 gestrichelte dem Rachen gegenüberliegende Seite streckt. Wurde der
                              									Rachen zu eng und ist ein ausreichendes Ausschleifen in Rücksicht auf die Erhaltung
                              									der Härtekruste unmöglich, so streckt man die Lehre auf der ganzen Breite. Hat sich
                              									das Werkzeug geworfen, so genügen einige leichte Hammerschläge, um den Schaden
                              									wieder gut zu machen. Sofern mehrere Rachen in einer Lehre vereinigt sind, steigern
                              									sich naturgemäß die Schwierigkeiten, da beim Nacharbeiten der einen Meßstelle
                              									fast regelmäßig die benachbarte in Mitleidenschaft gezogen wird. Eine Prüfung
                              									der fertigen Lehre erfolgt mit Hilfe von Meßscheiben, die mit einem
                              									Genauigkeitsgrade bis 1/10000 mm geliefert werden.
                           Zur Herstellung von Formlehren benutzt man besonders angefertigte Fräser oder
                              									Formhobelstähle. Damit diese Schnittwerkzeuge keinen zu starken Verschleiß haben,
                              
                              									gebraucht man sie nur zum Nacharbeiten nach gründlichem Vorschruppen.
                              									Durchbruchlehren (Abb. 3) kann man oft mit Vorteil
                              									aus verschiedenen Stücken zusammensetzen. Ist dies nicht angängig, so bohrt,
                              									meißelt, stößt oder schabt man den Stoff heraus. Das Fertigstellen geschieht mit
                              
                              									Hilfe von Raumfeilen. Beim Härten deckt man häufig die Lehren derart mit Lehm,
                              									Schamotte oder Asbest ab, daß nur der Rachen und dessen Umgebung gehärtet wird. Nach
                              									dem Abschrecken sollte nur noch ein Sauberschmirgeln notwendig sein, weil ein
                              									umfassenderes Nacharbeiten Schwierigkeiten macht und nur unter Benutzung von
                              									Stemmwerkzeugen möglich ist.
                           Schmolke.
                           –––––
                           Drehrostgeneratoren. Die Gaserzeuger wurden früher mit
                              									einem festliegenden Rost ausgerüstet, der als Flachrost oder Treppenrost ausgebildet
                              									war. Für besondere Vergasungszwecke, besonders für die Vergasung minderwertiger
                              									Brennstoffe werden auch Kettenwanderroste und auswechselbare Wagenroste verwendet.
                              									Um Betriebsstörungen zu vermeiden, hat man in Amerika die rostlosen Generatoren
                              									ausgebildet. Das Hauptmerkmal dieser Bauart war der Abschluß des Generatorinnern
                              									gegen die Außenluft mit Hilfe eines Wasserbehälters, der sich am unteren Ende des
                              									Generators befindet. Asche und Schlacke, auf denen die Brennstoffsäule sich aufbaut,
                              									gleiten in den Wasserbehälter und werden in diesem abgelöscht und dann entfernt. Die
                              									Luftzuführung geschieht durch ein zentral angeordnetes Rohr, das mit einer
                              									Schutzhaube versehen ist.
                           Aus diesem Gaserzeuger ist der Drehrostgenerator entstanden. Die Hauptbestandteile
                              									des Drehrotgaserzeugers sind: Der Schacht, der Rost mit Antrieb, die Vorrichtung zur
                              									Beschickung und die Gasabführung. Der untere Wasserabschluß wird auch hier allgemein
                              									beibehalten. Bei den neueren Gaserzeugern besteht der Schacht aus einem dichten
                              									Blechmantel von 8 bis 10 mm Wandstärke. Die feuerfeste Ausmauerung hat eine Stärke
                              									von etwa 300 mm. Die Ausmauerung ruht unten auf einem Winkelringe, der am Mantel
                              									befestigt ist. Der Winkelring taucht in den Wasserbehälter ein und bildet so den
                              									Abschluß gegen die Außenluft. Das Gewölbe des Gaserzeugers wird meistens aus
                              									Formsteinen gemauert und durch Schlackenwolle isoliert. Die Generatoren werden auch
                              									mit Wasserkühlung ausgeführt, die den Zweck hat, den Ansatz von Schlacken am
                              									Schachtmauerwerk zu verhüten. Ein solcher Gaserzeuger ist beschrieben D. p. J. 1912
                              									Heft 3.
                           Der Drehrost wird entweder auf Stahlkugeln gelagert, die in entsprechenden Rillen
                              									geführt werden, oder wird von Laufrollen getragen. Die Schwierigkeit beim
                           
                           
                              
                                 LichterSchacht-durch-messermm
                                 Durchsatzmenge in 24 Stunden bei der
                                    											Vergasung von
                                 
                              
                                 Förder-kohlen mit20–30 v.
                                    											H.Staubt
                                 Anthrazitt
                                 StarkbackendeSaarkohlet
                                 DeutscheBraunkohlet
                                 Gaskokst
                                 Koksgrusvon0–20 mmt
                                 Waschbergeund
                                    											Lehm-schiefergemischtt
                                 Lehmschiefermit 20 v.
                                    											H.Staubt
                                 GewascheneNußkohlent
                                 
                              
                                 1200
                                   6
                                   6
                                   5
                                   5
                                   8
                                   5
                                   5
                                   4
                                   6
                                 
                              
                                 1400
                                   8
                                   8
                                   7
                                   6
                                   9
                                   7
                                   8
                                   6
                                   8
                                 
                              
                                 1500
                                   8
                                   9
                                   8
                                   7
                                 10
                                   8
                                   9
                                   8
                                   8
                                 
                              
                                 1800
                                   9
                                 10
                                 10
                                 10
                                 12
                                 10
                                 11
                                 10
                                   9
                                 
                              
                                 2000
                                 10
                                 12
                                 11
                                 12
                                 13
                                 11
                                 12
                                 11
                                 10
                                 
                              
                                 2100
                                 12
                                 13
                                 11
                                 13
                                 14
                                 12
                                 13
                                 11
                                 12
                                 
                              
                                 2200
                                 12
                                 15
                                 12
                                 14
                                 15
                                 13
                                 14
                                 12
                                 13
                                 
                              
                                 2400
                                 13
                                 16
                                 13
                                 15
                                 16
                                 16
                                 16
                                 13
                                 14
                                 
                              
                                 2600
                                 15
                                 18
                                 16
                                 17
                                 18
                                 17
                                 17
                                 15
                                 16
                                 
                              
                                 2700
                                 15
                                 21
                                 18
                                 19
                                 20
                                 17
                                 20
                                 17
                                 18
                                 
                              
                                 3000
                                 20
                                 25
                                 21
                                 24
                                 25
                                 20
                                 23
                                 20
                                 22
                                 
                              
                           Antriebe der Drehroste besteht darin, die Umdrehungzahlen des Antriebmotors auf
                              									die geringe Drehzahl des Rostes zu verkleinern, der nur eine Umdrehung im Verlaufe
                              									von 1 bis 5 Std. macht. Die meisten Gaserzeuger besitzen hierzu Exzenterantrieb, der
                              									mittels eines Schaltwerkes auf ein Zahnrad einwirkt (entsprechend dem bekannten
                              									Schmierpressenantrieb). Auf der Zahnradwelle sitzt eine Schnecke, die mittels
                              									Schneckenrad den Rost dreht. Für den Antrieb ist eine verhältnismäßig große Leistung
                              									notwendig, etwa 1,5 bis 2,0 PS.
                           Für die richtige Gaserzeugung ist eine gute Kohlenverteilung im Fülltrichter
                              									notwendig. Es wird heute bei allen Gaserzeugern ein Einschütttrichter mit doppeltem
                              									Verschluß benutzt, der so ausgebildet ist, daß der Trichter während des Einfüllens
                              									der Kohlen gegen den Gaserzeuger abgeschlossen ist. Die Aschenabnahmevorrichtung ist
                              									bei Drehrosten einfach. Eine auf den Boden der Aschenschüssel hinabreichende
                              									Blechschaufel fördert Asche und Schlacke aus dem Wasserbehälter.
                           Die vorstehende Tabelle zeigt die gebräuchlichen Durchmesser der Gaserzeuger für die
                              									entsprechenden Durchsatzmengen in 24 Stunden.
                           Ueber die Höhe der Generatorschächte lassen sich keine bestimmten Angaben machen. Die
                              									Höhe richtet sich nach der Art des Brennstoffes, seiner Körnung, ebenso von Einfluß
                              									ist hier der Gebläsedruck. Brennstoffe mit feiner Körnung erfordern eine geringere
                              									Schichthöhe im Gaserzeuger als hochwertige und grobkörnige Brennstoffe. Bei
                              									staubhaltigen Kleinkohlen und solchen Kohlen, die im Generatorschacht in der
                              									Glühzone zerfallen, beträgt die Schichthöhe 1,0 bis 1,5 m, bei Nuß- und Würfelkohlen
                              									2,0 bis 2,2 m über dem Rost.
                           Um einen wirtschaftlichen und ungestörten Gaserzeugerbetrieb zu erhalten, ist eine
                              									ständige Untersuchung des Brennstoffes, der Verbrennungsrückstände und des erzeugten
                              									Gases notwendig. Für solche Versuche hat der Verein deutscher Eisenhüttenleute im
                              									Jahre 1914 Richtlinien für Versuche an Gaserzeugern aufgestellt. An einer
                              									Gaserzeugungsanlage in Cainsdorf wurden nach diesen Vorschriften im Dezember 1913
                              									Versuche mit folgenden Ergebnissen ausgeführt. Als Brennstoff dienten
                              									Braunkohlenbriketts mit einem unteren Heizwerte von 5018 WE/kg. Analyse des
                              									Brennstoffes:
                           
                              
                                 
                                    C
                                    
                                 54,70 v. H.
                                 
                              
                                 
                                    H2O
                                    
                                 11,52   „
                                 
                              
                                 Asche
                                   9,56   „
                                 
                              
                                 
                                    H
                                    
                                   4,29   „
                                 
                              
                                 
                                    O
                                    
                                 16,63   „
                                 
                              
                                 
                                    N
                                    
                                   1,08   „
                                 
                              
                                 
                                    S
                                    
                                   2,22   „
                                 
                              
                           Das erhaltene Generatorgas enthielt: 3,40 v. H. CO2, 33,10 v. H. CO, 15,90 v. H. H2, 1,20 v. H. CH4, 0,50 v. H. C2H4. Der
                              									untere Heizwert des Gases wurde aus der Analyse zu 1460 WE/m3 berechnet.
                           Der Durchsatz im Generatorschacht betrug 750 kg/Std. bzw. 295 kg/Std. für 1 m2 Schachtfläche. Die erzeugte Gasmenge wurde in
                              									der Stunde zu 1972 m3 bestimmt. Der Winddruck im
                              									Gebläserohr unter der Tellerhaube des Generatorschachtes war während der Versuche 65
                              									mm Wassersäule. Bei einem Dampfverbrauch von 15,60 kg für je 100 kg Brennstoff ergab
                              									sich eine Brennstoffausnutzung im Gaserzeuger von 91,80 v. H. (Verhandlungen des
                              									Vereines zur Beförderung des Gewerbefleißes 1917 S. 145 bis 166.)
                           W.
                           –––––
                           Die Kunze- und Knorr-Bremse. In Ergänzung des Berichtes in
                              									Heft 12 S. 193 d. Bd. weist G. Oppermann darauf hin, daß
                              									die als „Verbundbremse“ bezeichnete neue Bremsart keineswegs eine
                              									grundlegende Erfindung des Geheimen Oberbaurat Kunze oder der Knorr-Bremse-Aktiengesellschaft ist, sondern mit allen oben angegebenen
                              									Wirkungen und Vorteilen zuerst von ihm entworfen und ihm durch das DRP. Nr. 147109
                              									vom 30. Oktober 1902 gesetzlich geschützt worden ist. Wenngleich diese Patentrechte
                              									jetzt abgelaufen sind, möchte Oppermann der Erwartung
                              									Ausdruck geben, daß sein Anteil an der Schaffung der neuen Bremsart, welcher große
                              									technische und wirtschaftliche Vorteile zugeschrieben werden, nicht völlig beiseite
                              									geschoben wird.
                           
                           Technischer Literaturkalender. Anfang 1918 soll im
                              									Verlage R. Oldenbourg, München und Berlin, ein Kalender erscheinen, der die
                              									technisch-literarische Produktion lebender Schriftsteller des deutschen
                              									Sprachgebietes nachweisen soll, nachdem Kürschners
                              									bekannter Deutscher Literaturkalender die Technik so gut wie gar nicht
                              									berücksichtigt.
                           Der Rahmen ist so abgesteckt, daß alles, was gemeinhin unter Technik verstanden wird,
                              									Berücksichtigung finden soll, also etwa der Kreis, den unsere technischen
                              									Hochschulen mit Ausnahme der allgemein-bildenden Fächer umschreiben. Die Aufnahmen
                              									sollen sich in erster Linie auf die eigenen Angaben der Verfasser gründen. Es
                              									sollen nicht nur diejenigen Schriftsteller in Betracht kommen, die selbständige
                              									Schriften veröffentlicht haben, sondern auch solche, die nur in Zeitschriften
                              									literarisch tätig sind; zwar nicht unter Aufzählung der von ihnen verfaßten
                              									Aufsätze, aber unter Angabe des Fachgebiets, auf dem sie sich literarisch
                              									betätigen.
                           Die Verfasser und Herausgeber technischer Werke, Zeitschriften und
                              									Zeitschriftenbeiträge deutscher Sprache werden um Zusendung ihrer Anschrift an die
                              									Schriftleitung (Dr. Otto, Berlin W 57, Bülowstr. 74)
                              									gebeten, damit ihnen der Fragebogen zugesandt wird.