| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Autor: | Schmolke | 
| Fundstelle: | Band 332, Jahrgang 1917, S. 302 | 
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                        Polytechnische
                              								Schau.
                        (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
                           								– nur mit Quellenangabe gestattet.)
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Der Jahreswirkungsgrad des Transformators. In einem
                              									Transformator entstehen Verluste einmal durch Ummagnetisierung und Wirbelströme im
                              									Eisen, zum andern durch Stromwärme im Kupfer. Da ein Lichttransformator primär das
                              									ganze Jahr an Spannung liegt, auch wenn sekundär keine Lampen eingeschaltet sind, so
                              									werden die Verluste im Eisen, die Leerlaufverluste, auch während dieser ganzen
                              									Zeit in voller Größe auftreten, während die Stromwärmeverluste nur während der
                              									Belastungzeiten vorhanden sind. Das Verhältnis der Verlustarbeit zur aufgenommenen
                              									Arbeit während eines Jahres wird sich darum um so ungünstiger gestalten, je kleiner
                              									die Zeiten der Vollbelastung und je höher die Leerlaufverluste sind, auch wenn der
                              										„Wirkungsgrad“ an sich ein sehr hoher war. Dieses Verhältnis nennt man
                              									den „Jahreswirkungsgrad“. Es ist demnach offenbar
                              									nicht gleichgültig, wie die Gesamtverluste auf Kupfer und Eisen verteilt sind. Der
                              									Käufer wird, um einen guten Jahreswirkungsgrad zu erhalten, möglichst geringe
                              									Leerlauf Verluste verlangen, während andererseits der Konstrukteur nach einer
                              									gleichmäßigeren Verteilung der Verluste strebt.
                           Nun gibt aber der Jahreswirkungsgrad ein zu ungünstiges Bild, da die zur Deckung der
                              									Leerlaufverluste aufgewendete Leistung nicht zu jeder Zeit den gleichen Wert hat.
                              									Zum Beispiel muß nachts der ständigen Betriebsbereitschaft wegen ja doch im
                              									Elektrizitätswerk eine Maschine laufen. Zu dieser Zeit ist die Leistung, die für die
                              									Leerlaufverluste der Transformatoren verbraucht wird, zweifellos viel geringer zu
                              									bewerten als während der Stunden der Höchstbelastung. Vidmar schlägt deshalb in Elektrotechnik und Maschinenbau 1917 Heft 20
                              									vor, dem Entwurf von Lichttransformatoren einen Wirtschaftlichkeitsgrad zugrunde zu
                              									legen, der diese Verhältnisse berücksichtigt. Verhält sich der Wert der allein
                              									auftretenden Leerlaufarbeit zum Werte der bei Vollast verloren gegangenen Energie
                              									wie ξ : 1, so bezeichnet er als
                              									Wirtschaftlichkeitsgrad
                           
                              w=\frac{L}{L+V_e+V_k+(n-1)\,\xi\,V_e},
                              
                           worin L die abgegebene Leistung
                              									des Transformators, Vc
                              									die Verluste im Eisen und Vk die Verluste im Kupfer sind. Die Zahl n
                              									gibt an, wie viel mal länger im Laufe eines Jahres die Verluste im Eisen auftreten
                              									als die Verluste im Kupfer.
                           Der Wirkungsgrad ist bekanntlich
                           
                              \eta=\frac{L}{L+V_e+V_k},
                              
                           während man das Verhältnis
                           
                              \varepsilon=\frac{L}{L+n\,V_e+V_k}
                              
                           als Jahreswirkungsgrad bezeichnet.
                           Da für die Größe von ξ die wirtschaftlichen Verhältnisse
                              									maßgebend sind, so läßt sich kein unbedingt bestimmter Wert angeben. Im allgemeinen
                              									wird man etwa ξ = 0,5 annehmen können. Damit erhält man
                              									die Beziehung
                           
                              w=\frac{2\,\eta\,\varepsilon}{\varepsilon+\eta}.
                              
                           Der Wert des Wirtschaftlichkeitsgrades liegt ungefähr in der Mitte zwischen Vollast-
                              									und Jahreswirkungsgrad und ist durch eine Aenderung des Verhältnisses der
                              									Teilverluste viel leichter zu verbessern als der Jahreswirkungsgrad.
                           Die Bestrebungen, die Baustoffe besser auszunutzen und für eine Verbilligung des
                              									Transformators eine geringe Verschlechterung des Wirkungsgrades in Kauf zu nehmen,
                              									sowie der Bau von Großtransformatoren drängen namentlich mit Rücksicht auf den
                              									Leistungsfaktor, der durch eine hohe Belastung des Eisens ungünstig beeinflußt wird,
                              									dahin, die Leerlaufverluste im Verhältnis zu den Verlusten im Kupfer kleiner zu
                              									machen. Auch die Möglichkeit, das Kupfer besser kühlen zu können als das Eisen,
                              									weist den Konstrukteur nach dieser Richtung. Eine Verschlechterung des
                              									Vollastwirkungsgrades hat dabei nicht notwendigerweise auch eine Verkleinerung des
                              									Wirtschaftlichkeitsgrades zur Folge, wie aus der zuletzt angeführten Beziehung
                              									leicht zu ersehen ist.
                           Die günstigste Verteilung der Verluste erhält man, wenn man etwa 30 bis 40 v. H. der
                              									Gesamtverluste dem Eisen zuteilt.
                           Dr. Bachmann.
                           –––––
                           Baggergut-Zentrifugalpumpen. Zur Förderung des meist aus
                              									grobkörnigem und scharfkantigem Sande bestehenden Baggergutes kann man gewöhnliche
                              									Zentrifugalpumpen infolge zu großen Verschleißes nicht benutzen. Ueberdies wären
                              									außerordentliche Durchgangsweiten der Pumpe erforderlich, da vielfach Steine von
                              									beträchtlicher Größe mitgefördert werden. Bei Baggergut-Zentrifugalpumpen muß das
                              									Innere des Gehäuses durch auswechselbare, gehärtete Stahlbleche gegen das
                              									Durchscheuern geschützt sein. Dem gleichen Zwecke dient ein Stahlgußrohrstück am
                              									Saughalse. Durch Rippensterne verstärkt man die flachen Seiten des Gehäuses. In
                              									dessen Innerem laufen die drei Stahlschaufeln des Kreiselrades mit geringem Spiele
                              									gegen die geraden Wände, mit großem Spiele gegen die spiralförmig erweiterte
                              									Gehäusewand. Die Welle, welche das Rad trägt, ist in einer bronzenen Grundbuchse
                              									gelagert, die durch Druckwasserzuführung vor eindringendem Sande geschützt wird. Der
                              									Saugkrümmer besitzt eine sackartige Erweiterung, um großen Steinen, die nicht durch
                              									das Schaufelrad gehen, das Ablagern zu ermöglichen. Sie werden in den Betriebspausen
                              									entfernt.
                           Soll Baggergut von einem Prahm an Land gefördert werden, so wird die Pumpe auf einem
                              									zweiten Prahm untergebracht. Auf diesem ist überdies eine
                              									Spülwasser-Zentrifugalpumpe, die Wasser aus dem Flusse ansaugt und es dem Baggergute
                              									im ersten Prahme zuführt, um dieses zu verdünnen und förderungsfähiger zu machen.
                              									Außerdem füllt sie bei Beginn des Betriebes die Saugleitung der Baggergutpumpe sowie
                              									diese selbst mit Wasser, was zur Einleitung der Förderung notwendig ist, und dient
                              									ferner zu deren Reinigung. Das Saugmundstück der Baggergutpumpe muß beweglich sein,
                              									damit es an verschiedene Stellen des Prahmes mit dem Wasser-Sandgemisch gelangen
                              									kann. Dieses fließt durch die Pumpe zur Abladestelle. Wenn die Förderhöhe durch die
                              									noch zulässige Umlaufzahl 250 in der Minute nicht überwunden werden kann, schaltet
                              									man zwei Pumpen derart hintereinander, daß der Druckstutzen der ansaugenden Pumpe
                              									mit dem Saugstutzen der anderen verbunden ist.
                           Auch zum Einbau in Eimerbaggern verwendet man Kreiselpumpen. Aus ersteren fällt das
                              									vom Grunde geholte Fördergut in eine Rinne, die es unter Deck in einen Behälter
                              									führt, aus dem es nach Zusatz von Wasser durch die Pumpe gesaugt wird. Sofern die
                              									Förderleitung eine größere Länge hat, wird sie zum Teil schwimmend, zum Teil für Lagerung auf
                              									dem Lande ausgeführt. Die Saugbaggerschiffe erfordern eine weniger starke
                              									Verankerung als die Eimerbagger. Ueberdies leisten sie mehr, arbeiten
                              									wirtschaftlicher, nehmen weniger Platz in Anspruch und können auch in unruhigen
                              									Gewässern tätig sein. Auf ihnen werden die Baggergut-Kreiselpumpen mit dem größten
                              									Erfolge verwendet. Mit deren Hilfe können Schiffe, die auf Grund gelaufen sind,
                              									freigemacht werden, indem man den Boden unter dem Fahrzeuge fortsaugt. Daher werden
                              									zum Beispiel Flußkanonenboote mit einer der beschriebenen Pumpen versehen. Außer
                              									dieser sowie den erforderlichen Rohrleitungen trägt ein Saugbaggerschiff noch eine
                              									Maschine zur Fortbewegung und eine andere zum Antriebe der Pumpe. Letztere fördert
                              									bei einem Kreiseldurchmesser von 2,2 m, doppelseitiger Ansaugung und 150 bis 180
                              									Umdrehungen in der Minute 2700 m3 in einer Stunde,
                              									wozu eine Arbeitsleistung von 800 PS erforderlich ist. Das Saugrohr besitzt an der
                              									Mündung eine Schneid-, Rühr- oder Grabvorrichtung, um den Boden lockern zu können.
                              									Zu dem gleichen Zwecke läßt man Wasserstrahlen mit 8 bis 9 at Druck aus Oeffnungen
                              									neben der Saugrohrmündung strömen, die den Grund aufwühlen. Zur Einleitung des
                              									Ansaugens werden Ejektoren verwendet. (Immerschitt in
                              									Heft 28 der Zeitschrift für Dampfkessel und Maschinenbetrieb.)
                           Schmolke.
                           –––––
                           Das Formen voi Gewinden und Schnecken. Ein einfaches
                              
                              									Verfahren zum Formen von Gewinden und Schnecken, das noch wenig bekannt sein dürfte
                              
                              									und manchen Vorteil bietet, beschreibt A. Wiedemann in Stahl und Eisen (1917 Heft 30
                              									S. 694).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 332, S. 304
                              Abb. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 332, S. 304
                              Abb. 2.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 332, S. 304
                              Abb. 3.
                              
                           Als Beispiel ist das Formen einer in Abb. 1
                              									abgebildeten Gewindespindel gewählt, wie sie bei der Einstellung von Sellerslagern
                              									im Transmissionsbau Verwendung findet. Die Formeinrichtung (Abb. 2) besteht aus einer Durchziehplatte a,
                              									durch welche das Gewindespindelmodell b
                              									hindurchgeschraubt ist. Abb. 3 zeigt die Art des
                              
                              									Formens. Um die Gewindegänge des Mittelkastens wird in einer Schicht von etwa 2
                              									cm fein gesiebter, mit etwas Staubkohle und Sulfitlauge versetzter Modellsand
                              									gedrückt, und zum Vollstampfen gewöhnlicher, alter Formsand verwendet, o ist der Ober-, u der
                              									Unterkästen. Das Gewindespindelmodell wird durch die Durchziehplatte aus dem Sande
                              									herausgedreht, der Mittelkasten mit Hilfe eines mehrflammigen Gasbrenners in wenigen
                              									Minuten getrocknet, und danach der Kern (Abb. 4) in
                              									die fertige Gußform eingesetzt (Abb. 5).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 332, S. 304
                              Abb. 4.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 332, S. 304
                              Abb. 5.
                              
                           Die fertig gegossenen Gewindespindeln (Abb. 6), die
                              									man nach dem Putzen gefirnißt und mit einer Streusandschicht versieht, werden beim
                              									Guß der Lagerkörper direkt als Kerne verwendet (Abb.
                                 										7). Sie lassen sich dann ohne Schwierigkeiten aus dem fertig gegossenen
                              									Lagerkörper herausschrauben.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 332, S. 304
                              Abb. 6.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 332, S. 304
                              Abb. 7.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 332, S. 304
                              Abb. 8.
                              
                           Daß durch die abschreckende Wirkung dieser Kerne das Gefüge des Lagerbocks
                              									weißstrahlig wird, hat auf dessen Verwendung und Haltbarkeit keinen nachteiligen
                              									Einfluß.
                           In ähnlicher Weise erfolgt auch, wie Abb. 8 zeigt, das
                              									Formen und Gießen von Gewindeschnecken.
                           Loebe.
                           –––––
                           Ersparnisse im Dampfkesselbetriebe. In Heft 24 der
                              									Zeitschrift für Dampfkessel und Maschinenbetrieb weist Prof. Wilda-Bremen darauf hin, daß sich durch richtige Ausnutzung und sachgemäße
                              									Auswahl der Kohlen beträchtliche Ersparungen im Dampfkesselbetriebe erzielen lassen.
                              									Es hängt zum Beispiel der Wirkungsgrad einer Dampferzeugungsanlage wesentlich von der Körnung der
                              									verwendeten Kohle ab, da einerseits beim Verfeuern von Grus leicht der Luftzutritt
                              									behindert wird, andererseits bei Verwendung großstückiger Kohle die dem Einflüsse
                              									der Verbrennung dargebotene Oberfläche klein ist. Von Bedeutung ist ferner der
                              									Koksgehalt des Brennstoffes. Man kann ihn durch Erhitzung einer fein gepulverten
                              									Kohlenprobe in einem Tiegel mit gut abschließendem Deckel leicht feststellen. Die
                              									für den Dampfkesselbetrieb geeignete Kohle soll zusammenhaltenden, festen und harten
                              									Koks ergeben. Großer Aschengehalt ist immer schädlich. Vor allem rötliche, Silizium,
                              									Eisenoxyd und Kalk enthaltende Asche beschränkt den Luftzutritt, macht beständiges
                              									Durchstoßen der Feuerung notwendig und verursacht hierdurch Kohlenverluste infolge
                              									Durchfallens des Brennstoffes durch den Rost. Gute Kesselkohle soll hellgraue bis
                              									lederfarbene Asche ergeben. Bei Bestimmung von deren Menge ist die in die Züge
                              									gelangende Asche in Betracht zu ziehen. Bei gewaschener Kohle ist der Wassergehalt
                              									von Wichtigkeit. Er läßt sich durch den Gewichtsverlust bestimmen, den der bei
                              									Zutritt trockener Luft in einer Flasche erhitzte Brennstoff erleidet. Auch die
                              									Transportkosten von Asche und Wassergehalt können nicht vernachlässigt werden. Bei
                              									Angaben über den Zusammenhang des Zuges und der auf 1 m2 verbrannten Kohlenmenge sollte man Güte und Körnung des Brennstoffes
                              									berücksichtigen. Vielfach sind auch die Annahmen über den Zeitraum irrig, den
                              									Heizgase zur Abgabe ihres Wärmeinhaltes benötigen. Die üblichen Gasgeschwindigkeiten
                              									sind meist zu klein. Auch muß berücksichtigt werden, daß sich die Heizgase an den
                              									Wandungen der Züge langsamer als an den anderen Stellen des Querschnittes
                              									fortbewegen. Zur Ausnutzung dieser Erscheinung empfiehlt sich eine Verengung der
                              									Züge, sofern sich diese mit einer Besteigbarkeit zum Zwecke der Reinigung vereinigen
                              									läßt. Sehr wichtig ist das Dichthalten des Mauerwerkes, da eindringende Luft eine
                              									starke Verdünnung des Zuginhaltes herbeiführt, weil die kalte Außenluft nur ein
                              									Viertel des spezifischen Volumens der innerhalb befindlichen aufweist. Auch bringt
                              									die Verwendung von Gebläsen und die Zuführung durch die Heizgase vorgewärmter Luft
                              									vielfach Vorteile mit sich.
                           Schmolke.
                           –––––
                           Beitrag zur Bestimmung von zusätzlichen Kupferverlusten in
                                 										Wechselstrommaschinen. Das von einem Wechselstrom erzeugte Feld bildet sich
                              									nicht nur in der Umgebung des Stromleiters, sondern auch in seinem Inneren aus.
                              									Infolge der von ihm ausgehenden Induktionswirkungen findet eine ungleichmäßige
                              									Verteilung der Stromdichte auf den Leiterquerschnitt, und zwar eine Stromverdrängung
                              									nach außen statt. Laufen mehrere Leiter nebeneinander her, so überlagern sich die
                              									einzelnen Wirkungen, so daß bei einer Spule zum Beispiel die Stromlinien nach dem
                              									Inneren zusammengedrängt werden. Die Folge dieser Erscheinung ist eine Vergrößerung
                              									der Stromwärmeverluste gegenüber dem Produkte aus dem Quadrate der Stromstärke und
                              									dem Ohmschen Widerstände, den sogenannten Ohmschen Verlusten. Diesen Mehrbetrag
                              									nennt man die „zusätzlichen Kupferverluste“. Man sucht sie durch geeignete
                              									Formgebung der Leiter und zweckmäßige Unterteilung gering zu halten. W. Rogowski gibt in seinem Aufsatze: „Ueber zusätzliche
                                 										Kupferverluste, über kritische Kupferhöhen einer Nut und über das kritische
                                 										Widerstands Verhältnis einer Wechselstrommaschine“ im Archiv für
                              									Elektrotechnik 1913 Bd. II Heft 3 für die Berechnung des Verhältnisses Kw,g der
                              									Stromwärmeverluste bei Wechselstrom und bei Gleichstrom die Gleichung
                           Kw,g =
                              										φ (α ∙ h)
                           an, wobei
                           
                              \alpha=\sqrt{\frac{v}{50}\,.\,\frac{b}{a}\,.\,\frac{L}{50}}
                              
                           ist. Darin ist v die Periodenzahl
                              									in der Sekunde, b die Stabbreite in cm, h die Stabhöhe in cm, a
                              									die Nutenbreite in cm, L die Leitfähigkeit.
                           Rikli hat in der Maschinenfabrik
                                 										Oerlikon die Stromwärmeverluste in verschiedenen Versuchstäben, die in
                              									Turbogeneratoren eingebaut waren, durch Aufnahme der Strom- und Spannungskurven an
                              									diesen Stäben mit dem Oszillographen gemessen und die erhaltenen Werte mit den nach
                              									der Rogowskischen Gleichung ermittelten verglichen
                              									(Elektrotechnik und Maschinenbau 1917 Heft 21). Die Werte sind in der folgenden
                              									Tabelle wiedergegeben.
                           
                              
                                 Untersuchter Stab
                                 Stromstärkebei 50 Per.Amp
                                 Verlustbei 50 Per.Watt
                                 cos φ
                                 Stabtemp.b. Versuch°C
                                 Verlust beiGleichstromWatt
                                 Kw,gbeobachtet
                                 Kw,ggemessen
                                 
                              
                                 Kupferkabel (verseilt)
                                 10 × 58
                                   835
                                 114
                                 0,1478
                                 28,6
                                 67
                                 1,70
                                 –
                                 
                              
                                 „             „
                                 10 × 58
                                 1013
                                 168
                                 0,1478
                                 28,6
                                    98,5
                                 1,70
                                 –
                                 
                              
                                 „             „
                                 13 × 36
                                   995
                                      70,8
                                 0,293
                                 42,0
                                    50,5
                                 1,40
                                 –
                                 
                              
                                 Kupferstab
                                 9 × 60
                                   858
                                 281
                                 0,624
                                 52,6
                                 58
                                 4,85
                                 4,72
                                 
                              
                                        „
                                 9 × 60
                                 1016
                                 364
                                 0,580
                                 52,6
                                 82
                                 4,45
                                 4,72
                                 
                              
                                        „
                                 13 × 36
                                 1010
                                 125
                                 0,707
                                 40,0
                                 44
                                 2,84
                                 2,80
                                 
                              
                                 Aluminiumstab
                                 9 × 50
                                   728
                                 268
                                 0,675
                                 60,0
                                    87,5
                                 3,06
                                 2,99
                                 
                              
                                         „
                                 9 × 50
                                   828
                                 338
                                 0,650
                                 57,3
                                 111,5
                                 3,03
                                 3,00
                                 
                              
                                         „
                                 12 × 75
                                   800
                                 269
                                 0,687
                                 43,5
                                    51,3
                                 5,25
                                 5,28
                                 
                              
                                         „
                                 12 × 75
                                   984
                                 439
                                 0,731
                                 49,2
                                    51,0
                                 5,42
                                 5,22
                                 
                              
                           Die Versuche zeigen einerseits eine sehr gute Uebereinstimmung zwischen den
                              									gerechneten und den gemessenen
                           
                           Werten und andererseits, wie groß die zusätzlichen Verluste im Vergleich zu den
                              									Ohmschen Verlusten werden.
                           Dr. Bachmann.
                           –––––
                           Dampfturbinen mit Zahnradvorgelege für
                                 										Transmissionsantrieb. Dampfturbinen in Verbindung mit Zahnradvorgelegen
                              									werden bereits in großem Umfange für solche Antriebe verwendet, in denen die hohe
                              									Drehzahl, welche die Dampfturbine braucht, um wirtschaftlich zu arbeiten, für die
                              									anzutreibenden Maschinen nicht in Betracht kommt. Dies trifft beispielsweise zu auf
                              									den Antrieb von Pumpen, Walzwerken, langsamlaufenden Gleichstromgeneratoren und
                              									Schiffschrauben.
                           Weniger bekannt ist, daß neuerdings solche drehzahlmindernden Hochleistungsgetriebe
                              									auch herangezogen werden, um die Dampfturbine zum Antrieb von Transmissionen in
                              									Fabriken aller Art nutzbar zu machen.
                           Im Jackson-Werk der Nashua Manufacturing Company, Nashua,
                              									Vereinigte Staaten, ist kürzlich eine Dampfturbine aufgestellt worden, die mittels
                              									Seilübertragung zwei Transmissionswellen antreibt. Im allgemeinen würde man, wenn
                              									schon eine neue Antriebsart gewählt werden muß, den elektrischen Gruppen- oder
                              									Einzelantrieb vorziehen; die naheliegende Frage, warum das in diesem Falle nicht
                              									geschehen ist, kann nur auf Grund der besonderen vorliegenden Verhältnisse
                              									beantwortet werden.
                           Die amerikanische Zeitschrift Power vom 5. Juni berichtet hierüber, daß das Werk
                              									ursprünglich durch mehrere Wasserräder und zwei Kolbendampfmaschinen seine
                              									Betriebskraft erhielt. Da sich diese Anlage aber als sehr unwirtschaftlich erwies,
                              									wurde später ein 1000 KW-Turbogenerator aufgestellt, außerdem mit zwei der
                              									Wasserräder je ein Drehstromgenerator gekuppelt und der Strom zur elektrischen
                              									Kraftübertragung nach den am weitesten entlegenen Teilen der Fabrik verwendet.
                           Die Kolbendampfmaschine für den Antrieb der Hauptwerkstätten stand in einem der
                              									Fabrikationsräume und nahm dort viel wertvollen Platz weg. Man beschloß daher, die
                              									Maschine zu entfernen. Da aber die Transmissionsanlage gut erhalten war, und der
                              									Uebergang zum elektrischen Antrieb tiefgreifende und sehr kostspielige Aenderungen
                              									erfordert hätte, so mußte man wohl oder übel von einer wirklichen Modernisierung der
                              									Anlage durch Einführung der elektrischen Kraftübertragung Abstand nehmen. Man
                              									errichtete daher neben dem Hauptwerkstattgebäude ein besonderes Maschinenhaus und
                              									wählte als Antriebsmaschine eine 1600 PS- De Laval-Dampfturbine, deren Drehzahl
                              									durch ein Hochleistungsgetriebe von 3280 auf 308 herabgemindert wird. Dieses
                              									Vorgelege überträgt die Leistung der Turbine mit der verringerten Drehzahl auf zwei
                              									große Seilscheiben, von denen aus die 17,5 m bzw. 18,3m entfernten
                              									Haupt-Transmissionswellen angetrieben werden.
                           Die Kosten der elektrischen Anlage würden 55000 Dollar betragen haben, das sind 90 v.
                              									H mehr als die des tatsächlich ausgeführten Umbaues.
                           1913 wurde zum ersten Male in dieser Weise die Dampfturbine zum
                              									Transmissionsantrieb benutzt. Später entstanden in Indien zwei derartige Anlagen,
                              									von denen die eine bei einem Drehzahlverhältnis von 3000/300 1250 PS leistete.
                           Eine weitere bemerkenswerte Anlage findet sich in den Pemberton-Werken zu Lawrence (Massachusetts).
                              									Dort werden Teile der Werkstatt durch eine Dampfturbine mit der nötigen
                              
                              									Betriebskraft versorgt, deren Drehzahl von 6000 in der Minute durch ein
                              									Zahnradvorgelege auf 600 herabgesetzt wird. Von der langsamlaufenden Getriebewelle
                              									aus wird gleichzeitig eine Riemenscheibe für Transmissionsantrieb und ein 150
                              									KVA-Drehstromgenerator für elektrische Einzelantriebe in Umlauf versetzt.
                           F. H.
                           –––––
                           Der Aluminiumtransformator. Der Not gehorchend wird heute
                              									als Leiterstoff in elektrischen Maschinen und Apparaten in sehr vielen Fällen an
                              									Stelle des Kupfers ein anderes Metall, meist Zink oder Aluminium verwendet. Die so
                              									entstehenden Konstruktionen wären in Friedenszeiten gegenüber denen mit Kupfer nicht
                              									konkurrenzfähig gewesen und werden bei Eintritt normaler Verhältnisse
                              									höchstwahrscheinlich zum allergrößten Teil wieder verschwinden. In besonderen
                              									Fällen, zum Beispiel beim Bau von Trockentransformatoren, wird aber bei geeigneter
                              									Konstruktion das Aluminium auch unter Zugrundelegung der Verhältnisse vor dem Kriege
                              									Vorteile gegenüber dem Kupfer bringen können, wie Vidmar
                              									in Elektrotechnik und Maschinenbau 1917 Heft 27 nachweist.
                           Ein Hauptnachteil des Aluminiums gegenüber dem Kupfer ist sein um rund 70 v. H.
                              									höherer spezifischer Widerstand. Um bei gleicher Leistung gleiche Stromwärmeverluste
                              									zu bekommen, braucht man daher stärkeren Draht, also etwa 70 v. H. mehr Wickelraum.
                              									Im allgemeinen ist eine Vergrößerung des Wickelraumes mit einer erheblichen
                              									Verteuerung des Transformators verbunden. Vidmar zeigt
                              
                              									nun aber, daß es möglich ist, einen Trockentransformator mit Aluminiumspulen mit
                              									gleicher Leistung und gleichen Verlusten und mit demselben Eisenkern sogar billiger
                              									zu bauen als einen modernen, stark ausgenutzten Transformator mit
                              									Kupferwicklung.
                           Beim luftgekühlten Transformator muß man die Kupferwicklung zur besseren Kühlung in
                              									einzelne Spulen unterteilen, die durch Luftzwischenräume getrennt sind. Zur
                              									Abführung einer gewissen Wärmemenge muß die Zylinderoberfläche, die von den äußeren
                              									Mantelflächen der Spulen und der Spulenzwischenräume gebildet wird, eine bestimmte
                              									Größe haben. Unter der Voraussetzung, daß die Wärmeabgabe durch Strahlung und durch
                              									Wärmemitnahme gleich groß sind, zeigt eine nähere Untersuchung, daß es (in gewissen
                              									Grenzen) gleichgültig ist, wie viel dieser Fläche hierbei auf die
                              									Spulenzwischenraume und wie viel auf die Spulen selbst entfällt. Wenn man also zur
                              									Erzielung gleicher Verluste beim Transformator mit Aluminiumspulen einen stärkeren
                              									Draht verwendet und die Spulenzwischenräume des Kupfertransformators dazu ausnutzt, um den
                              									größeren Wicklungsquerschnitt unterzubringen, so wird ein solcher Transformator
                              									gleich gut gekühlt sein, wie der Kupfertransformator mit Luftzwischenräumen.
                           Das spezifische Gewicht des Kupfers ist 8,9, das des Aluminiums aber nur 2,7. Trotz
                              									des um 70 v. H. größeren Querschnitts wird die Aluminiumwicklung im Verhältnis 1,7 ×
                              									2,7 : 8,9 = 1 : 1,94 leichter als die Kupferwicklung. Das geringere Gewicht der
                              									Aluminiumwicklung macht sich beim Transport und bei der Aufstellung der
                              									Transformatoren vorteilhaft bemerkbar. In Friedenzeiten waren die
                              									Gewichteinheitspreise für Kupfer und Aluminium ungefähr gleich. Das Kilogramm
                              									isolierter Draht kostete bei Aluminium etwa 40 v. H. mehr als bei Kupfer. Die
                              									Aluminiumwicklung wird also im Verhältnis 1,4 : 1,94 = 1 : 1,39 billiger als die
                              									Kupferwicklung.
                           Beim Trockentransformator macht diese Ersparnis bei geeigneter Konstruktion bis zu
                              									etwa 20 v. H. des Gesamtpreises aus. Beim Oeltransformator sind die
                              									Kühlungsverhältnisse andere. Auch macht dabei der Preis der Wicklung nicht so viel
                              									aus gegenüber den Gesamtkosten. Die Aluminiumwicklung ist daher nur für
                              									Trockentransformatoren gegenüber der Kupferwicklung konkurrenzfähig.
                           Da der Volumeneinheitspreis des Aluminiums erheblich geringer ist als der des
                              									Kupfers, so wird man mit Vorteil den Querschnitt der Aluminiumwicklung auf mehr als
                              									das 1,7-fache der Kupferwicklung vergrößern. Dabei kann die Aluminiumspule in
                              									radialer Richtung höher bewickelt werden als die Kupferspule, da infolge des
                              									stärkeren Drahtes weniger Windungen übereinander liegen, der Wärmestrom also einen
                              									bequemeren Weg nach außen findet, als bei der gleich hohen Kupferspule. Ein weiterer
                              									Vorteil des stärkeren Drahtes ist die bessere Ausnutzung des Wickelraumes, da
                              									verhältnismäßig weniger Platz für Isolation gebraucht wird. Man wird also stärkeren
                              									Draht verwenden und gleichzeitig die Windungzahl vergrößern, bis der Widerstand der
                              									Aluminiumwicklung gleich dem der ursprünglichen Kupferwicklung geworden ist. Um bei
                              									der größeren Windungzahl wieder auf die gleiche Spannung zu kommen, kann man den
                              									Eisenquerschnitt und damit das Eigengewicht und die Verluste im Eisen, also die
                              									Leerlaufverluste verkleinern. (Das hierfür von Vidmar
                              									angeführte Beispiel ist nicht ganz einwandfrei, weil es auf einen Transformator mit
                              									geringerer Spannung führt.) Da bei der Vergrößerung des Wickelraumes auch die
                              									Kühlfläche der Wicklung größer wird, so ist es möglich, außerdem noch eine höhere
                              									Stromdichte zuzulassen und die Stromwärmeverluste zugunsten der Leerlaufverluste zu
                              									erhöhen.
                           Im allgemeinen wird der Aluminiumtransformator gegen Ueberlastungen nicht
                              									empfindlicher sein als der Kupfertransformator, da die spezifische Wärme des
                              									Aluminiums etwas mehr als zweimal so groß ist als die des Kupfers.
                           Das Aluminium ist ein sehr weiches Metall und läßt sich eben so leicht wickeln wie
                              									das Kupfer, dagegen machen die Verbindungsstellen bisher noch
                              									Schwierigkeiten.
                           Vidmar beschreibt einen Transformator mit Aluminiumspulen
                              									für 96 kVA, 12500/165 V, 42 Per. und schließt mit einigen Betrachtungen darüber, wie
                              
                              									der Weltkrieg gerade auf diesem Gebiete die Verhältnisse verschoben hat.
                           Dr. Bachmann.
                           –––––
                           Einfluß des Siliziums und der Glühdauer auf die
                                 										mechanisch-physikalischen Eigenschaften des schmiedbaren Gusses. Ueber
                              									diese Frage hat E. Leuenberger interessante
                              									Untersuchungen angestellt. (Stahl und Eisen 1917 Heft 26 S. 601.) Es hat sich
                              									gezeigt, daß die in der Abbildung dargestellten Kurven in gewissen Beziehungen
                              									zueinander stehen, indem sie teils parallel, teils entsprechend umgekehrt verlaufen.
                              									Die Entkohlung geht um so weiter, je niedriger der Siliziumgehalt ist (unter 0,65 v.
                              									H. Si). Die Härte steigt mit zunehmendem
                              									Siliziumgehalt, während das Silizium auf die Zugfestigkeit keinen Einfluß hat.
                              									Dehnung, Querschnittsverminderung und Kerbschlagfestigkeit werden, besonders bei
                              									längerer Glühung, durch Silizium stark herabgedrückt. Zugfestigkeit und Härte nehmen
                              									bei zunehmender Glühdauer ab, während Dehnung, Querschnittsverminderung,
                              									Kerbschlagfestigkeit bzw. Zähigkeit des Materials erhöht werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 332, S. 307
                              
                           Das spezifische Volumen des schmiedbaren Gusses wird durch 1 v. H. Silizium um rund
                              									0,01 erhöht. Durch weiteres Glühen wird es weiter gesteigert. Niedrigstsiliziertes
                              									Material erfährt durch Glühfrischen eine Volumenabnahme, während bei
                              
                              									Siliziumreicherem das Volumen durch das Glühirischen zunimmt.
                           Der spezifische elektrische Widerstand des schmiedbaren Gusses wird durch 1 v. H.
                              									Silizium um 20, derjenige des unbehandelten Materials um 32 Ω ∙ cm–3 106 erhöht. Dieser Widerstand sinkt entsprechend der zunehmenden Entkohlung
                              									mit der Glühdauer.
                           Das Gefüge des schmiedbaren Gusses wird mit der Glühdauer und mit steigendem
                              									Siliziumgehalt immer grobkörniger.
                           Loebe.
                           –––––
                           Gleichdruck- oder Ueberdruckbeschaufelung für
                                 										Schiffsturbinentrommeln? Während sich für direkt wirkende Schiffsturbinen
                              									in der Vereinigung eines Gleichdruckrades mit anschließender Trommel allmählich eine
                              									ziemlich gleichartige Bauart herausgebildet hat, gehen die Meinungen über die
                              									geeignetste Beschaufelung der Trommel trotz überwiegender Verwendung der
                              									Ueberdruckbeschaufelung um so mehr auseinander. Einen bemerkenswerten Beitrag zu
                              									dieser Frage liefert eine von Dietrich angestellte
                              									Untersuchung über das Verhalten einer Schiffsturbinentrommel mit Gleichdruck- oder
                              									Ueberdruckbeschaufelung beim Umsteuern (Zeitschr. f. d. ges. Turbinenwesen XIII.
                              									Jahrg. Heft 33 bis 34). Der Verfasser legt zwei Trommeln gleichen Durchmessers mit
                              									gleicher Stufenzahl, gleichen Schaufelwinkeln und gleichem Wärmegefälle für die
                              									einzelne Stufe zugrunde und sucht unter gewissen vereinfachenden Annahmen
                              									rechnerisch nachzuweisen, daß die Trommel mit Gleichdruckbeschaufelung beim
                              									Umsteuern aus dem Stillstande der Trommel mit Ueberdruckbeschaufelung bezüglich des
                              									erzeugten Anzugsmoments nicht unerheblich überlegen ist.
                           Der eingeschlagene Rechnungsgang läßt sich kurz, wie folgt, kennzeichnen. Aus dem der
                              									jeweiligen Austrittsgeschwindigkeit aus den Laufschaufeln entsprechenden
                              									zusätzlichen Wärmegefälle (ha) und dem zugehörigen verfügbaren Wärmegefälle (h) jeder Stufe wird der Quotient m=\frac{h_a}{h} gebildet, wobei unter normalen
                              									Verhältnissen m < 1 zu setzen ist. Verfolgt man
                              									den Einfluß der m-Werte, die zunächst für alle Stufen bzw. die einzelnen
                              									Stufengruppen konstant angenommen werden, auf die Austrittsgeschwindigkeiten der
                              									Leit- und Laufschaufeln (c1 bzw. c2), so ist nachzuweisen, daß bei den durchweg
                              									einkränzig angenommenen Gleichdruckstufen mit wachsendem m-Wert die Geschwindigkeit
                              									c1 stets um denselben Betrag größer bleibt als die Austrittsgeschwindigkeit c2,
                              									während sich bei den Ueberdruckstufen, für die durchgehends mit einem Reaktionsgrad
                              									von ½ gerechnet wurde, sich der zunächst kleinere c1-Wert dem langsamer wachsenden
                              									c2-Wert ziemlich rasch nähert. Die Formel für die von 1 kg Dampf ausgeübte
                              									Umfangskraft
                           
                              P=\frac{1}{g}\,.\,(c_1\,\cos\,\alpha_1+c_2\,\cos\,\alpha_2),
                              
                           die bei Stillstand dem Anzugsmoment proportional ist, läßt
                              									erkennen, daß bei gleichen Austrittswinkeln der Leit- und Laufschaufeln, was
                              									praktisch erreichbar ist, die Umfangskraft P der
                              									Summe von c1 und c2 proportional wird.
                              									Aus der Bildung der Summenwerte folgt, daß das Anzugsmoment der Trommel mit
                              									Gleichdruckbeschaufelung stets größer ist als das der Trommel mit
                              									Ueberdruckbeschaufelung. Beispielsweise errechnet sich unter der Annahme einer
                              
                              									theoretischen Ausflußgeschwindigkeit c0 = 100 m/Sek. und gleichen
                              									Geschwindigkeitskoeffizienten für Leit- und Laufschaufeln φ = ψ = 0,9 bei m
                                 										= 0 für die Gleichdrucktrommel ein um 14,1 v. H. größeres Anzugsmoment, bei
                              										m = 0,2 ein um 11,3 v. H. und bei m = 0,5 ein noch um 8,5 v. H. größeres Moment. Mit
                              									wachsender Größe von m werden danach die Unterschiede
                              									im Anzugsmoment immer kleiner.
                           Zur Untersuchung des Einflusses der m-Werte auf die
                              									Momentengroße werden die bei konstantem Gefälle h
                              									gesetzmäßig von Stufe zu Stufe aufsteigenden Zahlenwerte, anfangend mit m = 0 für die erste Stufe, durch einen
                              									Geschwindigkeitskoeffizienten r ausgedrückt, so daß m also dem r-fachen
                              									Betrage der Austrittsgeschwindigkeit c2 entspricht. Für die verschiedenen praktisch
                              									möglichen Zahlenwerte von r lassen sich dann unter den
                              									früher gewählten Annahmen (c0 = 100m/Sek., φ = ψ = 0,9) die entsprechenden Geschwindigkeiten errechnen. Hierbei zeigt
                              									sich, daß zwar für den Idealfall r = 1 die c1- und c2-Werte und in
                              									ähnlicher Weise auch die Werte von m bei Gleichdruck-
                              									und Ueberdruckstufen bis etwa zur zehnten Stufe fortlaufend wachsen, um dann
                              									praktisch konstant zu bleiben, daß dagegen für die praktisch bedeutsamen Fälle mit
                              										r < 1, und zwar von r = 0,8 an bis zu r = 0,
                              									die Werte für m, c1 und c2 bei Gleichdruck- wie bei Ueberdruckbeschaufelung für
                              									sämtliche Stufen als konstant angenommen werden können. Berechnet man für die
                              									einzelnen Stufen die zugehörigen Zahlenwerte, so läßt sich entsprechend wie vorher
                              									aus den Summenwerten der Geschwindigkeiten bzw. ihrem Quotienten herleiten, daß mit
                              									abnehmender Größe von r, also mit schlechter werdender Ausnutzung der
                              
                              									Austrittsgeschwindigkeit der vorhergehenden Stufe, der Unterschied in den
                              									Anzugsmomenten bei Gleichdruck- und Ueberdruckstufen immer merkbarer wird.
                              									Beispielsweise ist bei r = 0,5, also halber Ausnutzung der Austrittsgeschwindigkeit,
                              									das Anzugsmoment der Gleichdruckstufen schon um 10 v. H. größer als das der
                              									Ueberdruckstufen. Nur für den bei Stillstand mit Rücksicht auf den unvermeidlichen
                              									Stoßverlust praktisch nicht erreichbaren Idealfall r = 1 werden die Anzugsmomente
                              									gleich.
                           Der Einfluß dieses Stoßverlustes auf die Größe des Anzugsmomentes, der sich bei
                              									Stillstand nicht nur beim Eintritt in die Leitschaufeln, hier durch den Wert r
                              									gekennzeichnet, sondern ebenso beim Eintritt in die Laufschaufeln bemerkbar macht,
                              									wird näher untersucht, und zwar zunächst unter Annahme gleicher
                              									Geschwindigkeitskoeffizienten für Leit- und Lauf schaufeln, also ohne
                              									Berücksichtigung des Stoßverlustes bei Eintritt in die Laufschaufeln, sodann für in
                              									sich verschiedene Koeffizienten. Wie zu erwarten, erhöhen sich, je näher die
                              									Koeffizienten ihrem oberen Grenzwert kommen, die Unterschiede in den Anzugsmomenten noch um
                              									so mehr, wie es die folgende Zusammenstellung zeigt.
                           Vergrößerung des Anzugsmomentes der Gleichdrucktrommel gegenüber
                              									dem der Ueberdrucktrommel in v. H.
                           
                              
                                 
                                    φ – ψ
                                    
                                 r = 1
                                 r = 0,8
                                 r = 0,6
                                 r = 0
                                 
                              
                                 0,95
                                 0
                                 4,5
                                 8,6
                                 15,9
                                 
                              
                                 0,9
                                 0
                                    4
                                 8,2
                                 14,2
                                 
                              
                                 0,85
                                 0
                                 3,8
                                 7,3
                                 13,1
                                 
                              
                                 0,8
                                 0
                                 3,4
                                 6,5
                                 11,2
                                 
                              
                                 0,75
                                 0
                                 1,5
                                 5,3
                                 10
                                 
                              
                                 0,7
                                 0
                                 1,5
                                 4,3
                                   8,1
                                 
                              
                           Bei Berücksichtigung des mit Eintritt in die Laufschaufeln auftretenden zusätzlichen
                              									Stoßverlustes durch entsprechende Verringerung der Geschwindigkeitskoeffizienten ψ gegenüber dem der Leitschaufeln, also dem der Praxis
                              									am nächsten kommenden Fall, treten die Unterschiede in den Anzugsmomenten noch
                              									deutlicher in die Erscheinung, wie es die folgende Zusammenstellung zeigt.
                           Vergrößerung des Anzugsmomentes der Gleichdrucktrommel gegenüber
                              									dem der Ueberdrucktrommel in v. H. bei φ = 0,9 und
                              
                              									veränderlichem ψ.
                           
                              
                                 
                                    ψ
                                    
                                 r = 1
                                 r = 0,6
                                 r = 0
                                 
                              
                                 0,8
                                   4,4
                                    9,9
                                 15,7
                                 
                              
                                 0,7
                                   6,5
                                 12,5
                                 17,2
                                 
                              
                                 0,6
                                   9,3
                                 15,4
                                 18,9
                                 
                              
                                 0,5
                                 13,9
                                 18,8
                                 21
                                 
                              
                           Kraft.
                           –––––
                           Beitrag zur Frage der Verwertung minderwertiger Brennstoffe,
                                 										insbesondere von Koksasche beim Dampfkesselbetrieb. Die für Fabriken zur
                              									Verfügung stehende Steinkohlenmenge ist gegenwärtig stark beschränkt, da eine
                              									Zunahme der Verkokung in Gasanstalten und Kokereien erstrebt wird, weil man vor
                              									allem Wert legt auf die Gewinnung der für Landwirtschaft und Heeresverwaltung
                              									wichtigen Nebenprodukte Ammoniak, Benzol, Toluol usw. Es dürfte daher für zahlreiche
                              									industrielle Anlagen nutzbringend sein, die zurzeit noch vielfach als wertloser
                              									Abfall zu großen Halden aufgespeicherte Koksasche bei der Dampfkesselheizung zu
                              									benutzen. Dies würde zugleich den Vorteil einer Entlastung des Eisenbahnbetriebes
                              									mit sich bringen, da auch in kleineren und mittleren Städten meist Gasanstalten
                              									vorhanden sind, in denen der genannte minderwertige Brennstoff lagert. Allerdings
                              									muß dessen physikalische Beschaffenheit berücksichtigt werden. Eine für Kohle
                              									passende Feuerung läßt sich naturgemäß nicht ohne weiteres zur Verbrennung von
                              									Koksasche verwenden. Als recht geeignet für letzteren Zweck kann die von der
                              									deutschen Evaporator-Gesellschaft zu Berlin eingeführte, in der Praxis bereits mehrfach
                              									erprobte Feuerung bezeichnet werden. Dies beweisen die bei normalem Kesselbetriebe
                              									vom Dampfkesselüberwachungsverein vorgenommenen Versuche, deren Ergebnisse Eckwald in Heft 26 der Zeitschrift für Dampfkessel und
                              									Maschinenbetrieb mitteilt. Bei Brennstoffen, die 11,6 bis 23 v. H. Asche lieferten,
                              									und deren Feuchtigkeitsgehalt zwischen 14,3 und 26,7 v. H. schwankte, wurde eine
                              									Nutzleistung des Kessels von 59,9 bis 67,3 v. H. festgestellt. Durch 1 kg
                              									Kohlenschlamm oder Koksasche konnten nach Abzug des Selbstverbrauchs 4,3 bis 5,74 kg
                              									Dampf erzeugt werden. Bei einer Rostflächenbeanspruchung von 139,2 bis 179,2 kg für
                              
                              									1 m2 wurden Stundenleistungen von 15,62 bis 23,40
                              									kg für 1 m2 Heizfläche erzielt, wenn wiederum der
                              
                              									Selbstverbrauch abgezogen wird. Allerdings muß bei Verwendung minderwertiger
                              									Brennstoffe auf eine innige Berührung zwischen diesen und der Verbrennungsluft
                              									geachtet werden. Eine solche läßt sich bei 200 bis 300 mm hohen Brennstoffschichten
                              									erreichen. Da der Schornsteinzug meist nicht genügt, um die Luft durch eine so
                              									starke Kohlenschlamm- oder Koksascheschicht hindurchzusaugen, empfiehlt sich die
                              									Anwendung von Unterwind, um den Widerstand des Brennstoffes zu überwinden. Benutzt
                              									man den Unterwind nur zu dem genannten Zweck und nicht zur Erhöhung der Zugstärke,
                              									so ist die Flugstaubbildung sehr gering, während eine nahezu rauchfreie Verbrennung
                              									erzielt wird. Bei den erwähnten Versuchen wurde ferner festgestellt, daß das
                              									Abschlacken keine Schwierigkeiten macht und nötigenfalls durch Frauen besorgt werden
                              									kann. Eine energische Kühlung des Rostes durch Zusatzdampf ist allerdings nötig,
                              									wenn man lockere Rückstände erhalten und Rostbeschädigungen vermeiden will. Die
                              									Reparaturkosten sind bei Evaporator-Feuerungen gering.
                           Schmolke.