| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Fundstelle: | Band 332, Jahrgang 1917, S. 339 | 
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                        Polytechnische
                              								Schau.
                        (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
                           								– nur mit Quellenangabe gestattet.)
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Kautschukverbrauch im Jahre 1916. Auf der letzten
                              									Jahresversammlung der englischen Kautschukpflanzer-Vereinigung wurden interessante
                              									Angaben über Weltverbrauch an diesem im Kriege besonders wichtigen Rohstoff gemacht.
                              									Wie die Zeitschrift Der Motorwagen 1917 S. 153 mitteilt, hat der Kautschukverbrauch
                              									bisher mit der Erzeugung ziemlich gleichen Schritt gehalten, namentlich in den
                              									Vereinigten Staaten von Amerika hat er in den letzten Jahren eine ungewöhnlich große
                              
                              									Zunahme erfahren, was auf die lebhafte Entwicklung der amerikanischen
                              									Automobilindustrie zurückzuführen ist. Durch die großen Automobillieferungen für
                              									Rechnung der Entente einerseits und andererseits durch die stark gestiegene
                              									Nachfrage nach Automobilen im Lande selbst hat der Kautschukverbrauch der
                              									Vereinigten Staaten auch während des Krieges weiter in sehr erheblichem Maße
                              									zugenommen, er ist von 48000 t im Jahre 1913 auf 97000 t im Jahre 1915 gestiegen und
                              									wird für das Jahr 1916 auf über 130000 t geschätzt. In den Vereinigten Staaten sind
                              									gegenwärtig rund 3,25 Mill. Kraftwagen eingetragen. Sander.
                           –––––
                           Lokomotivzylinderdeckel. Bei gußeisernen
                              									Lokomotivzylinderdeckeln brach die mittlere Partie fast kreisförmig aus, ohne
                              									Radialrisse nach dem Rande hin zu zeigen. Nach Abb. 1
                              									bestanden die Deckel aus einem ebenen Plattenstück bc
                              									mit einer mittleren Dicke h = 24 mm. Daran schließt
                              									sich ein Kegel mit gleichbleibender Wandstärke an, der bis d reicht. Der Deckel geht dann in ein kurzes Zylinderstück ef über, und daran schließt sich der Flansch fg an. Die Dichtungsfläche hi am Zylinder mit einem mittleren Radius von x
                                 										= 260 mm ist 17 mm breit. Der Schraubenkreisradius beträgt 290 mm. Da hier
                              
                              
                              									die Schrauben außerhalb der Dichtungsfläche angeordnet sind, so wird der Deckel
                              									ungünstig beansprucht. Die bisher für die Berechnung gewölbter Platten aufgestellten
                              									Formeln berücksichtigen eine solche zusätzliche Beanspruchung nicht.
                           In der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure 1912 S. 1989 und 1990 ist bereits
                              									die Berechnung symmetrisch gebauter Platten durchgeführt, bei denen es sich um eine
                              									gleichmäßige Belastung auf der ganzen Oberfläche handelt. Seite 526 bis 532 der
                              
                              									Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure 1917 werden diese Formeln dahin
                              									erweitert, daß sie nun auch für die Berechnung einer Platte gelten, die mit einer
                              									spezifischen Belastung p und mit Einzellasten
                              										\frakfamily{P}_1\,\frakfamily{P}_2 . . . bei p eines Parallelkreises belastet ist. Die hier
                              									erhaltenen Gleichungen gelten dann auch für den Fall, daß an der Platte nur
                              									längs eines Parallelkreises und nicht zugleich auch über die ganze Oberfläche
                              									verteilte Kräfte angreifen. Auf diese Weise lassen sich auch sogenannte
                              									Montagespannungen der außerhalb des Auflagekreises befindlichen Schrauben
                              									berechnen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 332, S. 339
                              Abb. 1.
                              
                           Das nicht einfache Rechnungsverfahren ergibt mit Berücksichtigung der Abb. 2 folgende drei Hauptgleichungen:
                           
                              
                                 d σro =
                                 
                                    -\sigma_{ro}\,\left[\frac{d\,(x\,h)}{x\,h}+\mbox{sin}\,\varphi\,\frac{d\,x}{\rho\,\mbox{cos}^2\,\varphi}\right]
                                    
                                    +\sigma_{to}\,\frac{d\,x}{x}
                                    
                                    +\frac{p}{2}\,\frac{1}{(xh)\,\rho}\,\frac{d\,x}{\mbox{cos}^2\,\varphi}\,\left[x^2-{x_1}^2+dx\,\left(x+\frac{d\,x}{2}\right)\right]
                                    
                                    +\frac{1}{2\,\pi}\,\left(\frac{1}{x\,h}\right)\,\frac{d\,x}{\rho\,\mbox{cos}^2\,\varphi}\,\Sigma\,\frakfamily{P}
                                    
                                 I
                                 
                              
                           d\,\sigma_{to}=(\sigma_{ro}-\sigma_{to})\,\left(1+\frac{1}{m}\right)\,\frac{d\,x}{m}-E\,\mbox{tg}\,\varphi\,\frac{dx}{x}\,\varphi+\frac{d\,\sigma}{m}     II								
                           
                              \frac{d^2\,\varphi}{d\,x^2}=\frac{1}{m\,x\,h^3\,\mbox{cos}\,\varphi}
                              
                           
                              
                                 
                                    -\frac{d\,\varphi}{d\,x}\,\frac{d\,(m\,x\,h^3\,\mbox{cos}\,\varphi)}{d\,x}+\varphi\,\left[\frac{d\,(h^3\,\mbox{cos}\,\varphi)}{d\,x}+\frac{m\,h^3}{x}\,\mbox{cos}\,\varphi\right]
                                    
                                    +\sigma_{ro}\,\frac{12}{c}\,\frac{x\,h}{\mbox{cos}^2\,\varphi}\,\left(\frac{d\,x}{\rho}+\mbox{sin}\,\varphi\right)+\sigma_{to}\,\frac{12\,h}{c}\,\frac{d\,x}{2\,\mbox{cos}^2\,\varphi}\,\mbox{sin}\,\varphi
                                    
                                    -\frac{p}{2}\,\frac{12}{c}\,\frac{1}{\mbox{cos}^2\,\varphi}\,\left[x^2-{x_1}^2+\left(x+\frac{d\,x}{2}\right)\,d\,x\right]
                                    
                                    -\frac{1}{2\,\pi}\,\frac{12}{c}\,\frac{1}{\mbox{cos}^2\,\varphi}\,\sum_{x_1}^y\,\frakfamily{P}
                                    
                                 III
                                 
                              
                           Der Dampfdruck auf dem Deckel berechnet sich zu 252
                              									π ∙ 14 = 27500 kg, bei 14 kg/cm2 Dampfüberdruck.
                              									Der Deckel wird durch 18 Schrauben mit 1 Zoll-Gewinde aufgepreßt. Wird für jede
                              									Schraube 2000 kg Beanspruchung angenommen, so ist der Druck auf den Deckel 18 × 2000
                              									= 36000 kg. Im Auflagekreis der Schrauben ergibt sich dann ein Druck
                              										\Sigma\,\frakfamily{P}=36000-27500=8500 kg.
                           
                           Abb. 3 zeigt einen von den vielen gebrochenen
                              									Lokomotivzylinderdeckeln der Jura-Simplon-Bahn. Die Brüche erstrecken sich über
                              									einen Kreis von etwa 20 cm Radius. Für diese Deckel, welche aus Gußeisen hergestellt
                              									waren, bestimmt sich nach den hier angegebenen Formeln eine radiale Zugspannung σr = 2020 kg/cm2. Eine solche Beanspruchung bei Gußeisen muß für einen sicheren und
                              									verantwortungsvollen Betrieb als viel zu hoch bezeichnet werden. Aus der Berechnung
                              									folgt weiterhin, daß der Deckel am Rande so zu befestigen und zu stützen ist, daß er
                              									als „eingespannt“ zu bezeichnen ist. Der Deckel darf also nicht durch
                              									außerhalb des Auflageringes angeordnete Schrauben noch höher beansprucht werden, wie
                              									dies Abb. 1 zeigt. Eine zweckmäßige Auflagerung kann
                              									durch eine Ausbildung des Außenrandes von Deckel und Zylinder und Anordnung der
                              									Schrauben nach Abb. 4 erreicht werden. Hierbei liegt
                              									der Deckel auf dem Zylinderrande von a bis b und von c bis d auf. Führt man hierbei den Zylinderflansch
                              									hinreichend stark aus, so kann sich der Querschnitt A B
                              									nicht verdrehen, wie dies bei Abb. 1 möglich ist. Bei
                              									der Ausführung nach Abb. 4 verhält sich der Deckel
                              									mit großer Annäherung wie eine am Rande eingespannte Platte und erfährt eine
                              									niedrigere und ungefährliche Beanspruchung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 332, S. 340
                              Abb. 2.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 332, S. 340
                              Abb. 3.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 332, S. 340
                              Abb. 4.
                              
                           W.
                           –––––
                           Der gegenwärtige Stand der Kupfererzeugung und des
                                 										Kupferverbrauchs. Die Verhältnisse in der Kupferindustrie haben durch den
                              									Krieg tiefgreifende Umwälzungen erfahren. Während früher das Kupfer in erster Linie
                              									verwendet wurde, um die Bedürfnisse der Elektroindustrie zu befriedigen, findet es
                              									jetzt in weitestem Umfange Anwendung für militärische Zwecke, namentlich zur
                              									Herstellung von Kartuschen, Geschoßzündern, Feldtelephonleitungen usw. Genie Civil
                              									vom 11. August 1917 bringt eine bemerkenswerte Zusammenstellung über die
                              									augenblickliche Lage auf dem Kupfermarkt, der wir folgendes entnehmen:
                           Kupfererzeugung. Die Vereinigten
                                 										Staaten haben im Jahre 1913 58,5 v. H. der gesamten Weltproduktion dieses
                              									Metalls geliefert, während Europa an der Erzeugung nur mit 18,5 v. H. beteiligt war.
                              									Da der Eigenverbrauch der Vereinigten Staaten im Jahre 1913 nur 34,6 v. H. betrug,
                              									konnten von dort beträchtliche Mengen zur Ausfuhr gelangen; ähnlich war es in
                              									den beiden folgenden Jahren. Doch wurden im Jahre 1915 große Kupfermengen von
                              
                              									Amerika ausgeführt in der Form von Messing und Messinggegenständen, die wesentlich
                              									für die Munitionserzeugung bestimmt waren und deren Ausfuhr sich in dem genannten
                              									Jahre auf 35400 t belief mit einem Werte von etwa 55 Mill. Dollar. Die
                              									entsprechenden Werte für das Jahr 1914 betrugen 12700 t und 7 Mill. Dollar. Diese
                              									beträchtliche Steigerung verursachte ein Abnehmen der Ausfuhr von metallischem
                              									Kupfer, welche auf den ersten Blick wie eine Abnahme der amerikanischen
                              									Kupferausfuhr überhaupt erscheinen könnte. Während des ersten Halbjahres 1916 haben
                              									die Vereinigten Staaten 147943 t Kupfer ausgeführt, eine Summe, die etwas größer ist
                              									als diejenige für den gleichen Zeitraum des vorhergehenden Jahres, die aber
                              									wesentlich geringer ist als in den letzten Friedensjahren. Die Messingausfuhr betrug
                              									gleichzeitig 30000 t mit einem Kupfergehalt von etwa 20000 t.
                           Die Länder, welche in erster Linie die amerikanische Kupferausfuhr aufgenommen haben,
                              
                              									sind England, Frankreich, Italien und Rußland. Deutschland, das vor dem Kriege an
                              									erster Stelle stand, – es hat nämlich im Jahre 1913 197300 t amerikanischen Kupfers
                              									eingeführt – ist nunmehr natürlich aus der Reihe der amerikanischen Kunden
                              									ausgeschieden. Dieser Umstand hat zu Kriegsbeginn eine Krise in der amerikanischen
                              									Kupferindustrie hervorgerufen, durch welche zahlreiche amerikanische Unternehmungen
                              									gezwungen waren, ihre Kupfererzeugung während des zweiten Halbjahres 1914 ganz
                              									wesentlich einzuschränken. Aber bereits im folgenden Jahre rief die wachsende
                              									Nachfrage der Entente-Staaten nach Kupfer einen neuen Aufschwung in der
                              
                              									amerikanischen Kupfererzeugung hervor, welche dadurch auf die bisher unerhörte Zahl
                              									von 646000 t emporschnellte. Die Folge war eine außerordentliche Preissteigerung,
                              									von der die amerikanischen Unternehmer gern Gebrauch machten, um ihre Dividenden in
                              									unerhörter Weise zu steigern.
                           Die Kupferproduktion in Kanada, welche 1890 nur 3000 t und
                              									1900 8500 t betrug, ist 1910 auf 25700 t und 1913 auf 34365 t gestiegen. Aehnlich
                              									verhält es sich mit den südamerikanischen Staaten, die 1890 35500 t, 1900 36500 t
                              									Kupfer erzeugten, während ihr Beitrag im Jahre 1913 auf 70000 t angewachsen war.
                           Australien hat 1910 40962 t, 1913 47326 t Kupfer
                              									erzeugt.
                           Der Hauptkupferlieferant in Asien ist Japan, das im Laufe
                              									der letzten 15 Jahre seine Produktion außergewöhnlich gesteigert hat, so daß es
                              									bereits 1913 7,7 v. H. der Weltproduktion zu liefern imstande war. Die japanischen
                              									Kupferhütten brachten 1900 24300 t und 1913 bereits 77200 t Kupfer auf den Markt.
                              									Die Ausfuhr des japanischen Kupfers richtete sich in erster Linie nach Rußland, dann
                              									nach England, Frankreich und den Vereinigten Staaten.
                           Das reichste Kupferland Europas ist Spanien, doch ist seine Produktion nur langsam
                              
                              									gewachsen. 1880 betrug sie 36000 t, ist dann nach einigen Jahren auf 50000 t
                              									gestiegen und hat sich seitdem immer ungefähr auf der gleichen Höhe gehalten.
                           Auch Rußland ist reich an Kupfer. Seine Erzeugung betrug 22600 t im Jahre 1900 und
                              									erreichte im Jahre 1913 34300 t, um während des ersten Kriegsjahres wieder auf 33100
                              									t zu sinken.
                           Das plötzliche Anwachsen des Kupferbedarfs im Augenblick des Versiegens der
                              									Haupteinfuhrquelle hat natürlich namentlich Deutschland
                              									vor schwer zu lösende Aufgaben gestellt. Die eigene Kupferproduktion Deutschlands
                              									betrug (nach der französischen Quelle) etwa 25000 t im Jahre 1913, 30000 t im Jahre
                              									1914 und 35000 t im
                              									Jahre 1915. Die Kupfervorkommen in den besetzten Gebieten sind (immer nach der
                              									gleichen Quelle) nur unbedeutend.
                           Oesterreich-Ungarn verfügt über
                              									Kupferlager in Tyrol, aus denen 1905 1346 t, 1910 2276 t und 1913 4135 t Kupfer
                              									gewonnen wurden.
                           Die skandinavischen Staaten haben sich in jüngster Zeit
                              									als reiche Kupferländer erwiesen. Die Produktion Norwegens stieg von 6406 t im Jahre
                              									1905 auf 10592 t im Jahre 1910 und auf 11796 t im Jahre 1913, während die
                              									schwedische Kupfererzeugung sich von 1385 t im Jahre 1905 auf 2032 t im Jahre 1910
                              									gesteigert hat, um dann allerdings im Jahre 1913 wieder auf 1016t zurückzugehen.
                           Italien hat 1913 1626t, die Türkei 508t und England 305 t Kupfer
                              									erzeugt.
                           Kupferverbrauch. Die Vereinigten
                                 										Staaten, welche die stärksten Kupferproduzenten der Welt sind, haben vor
                              									dem Kriege auch als Verbraucher die erste Stelle eingenommen. Doch ist infolge der
                              									Krise in der Elektroindustrie im Jahre 1913 der Kupferverbrauch von 371000 t im
                              									Jahre 1912 auf 348000 t gesunken.
                           Im Gegensatz hierzu ist der Kupferbedarf Europas ständig
                              									gewachsen. Er betrug 1913 643100 t, von denen nicht weniger als 259600 t nach Deutschland gegangen sind. „Die deutsche Produktion
                                 
                                 										beträgt nur 35000 t; da der Fehlbetrag nicht durch Einfuhr gedeckt werden
                                 										konnte, so verwendet man zurzeit für die militärischen Bedürfnisse sowohl das
                                 										Kupfer aus den während der Jahre vor dem Kriege angesammelten Vorräten, als auch
                                 										das bereits in der Industrie verarbeitete, das man aus gewissen Anlagen
                                 										herauszieht.“
                           An dritter Stelle in der Reihe der Kupferverbraucher steht England, das 1913 140000 t, das sind 13,9 v. H., der Weltproduktion
                              									verschlang, obwohl der englische Kupferverbrauch in den Jahren 1910 bis 1912 um 5000
                              									bis 60001 zurückgegangen ist. Neben der Elektroindustrie ist als Kupferkonsument in
                              									England vor allem die chemische Industrie zu erwähnen, welche das Kupfer
                              									hauptsächlich zur Herstellung von Kupfersulphat benutzt, das England im Jahre 1913
                              									in einer Menge von 77000 t ausgeführt hat, was einem Kupfergehalt von etwa 19000 t
                              									entspricht.
                           In Frankreich ist der Kupferbedarf in den Jahren 1900 bis
                              									1913 auf das Doppelte gestiegen. Er betrug in dem letztgenannten Jahre 103600 t, das
                              									sind 10,3 v. H. der gesamten Erzeugung.
                           Rußland verarbeitete 1913 40200 t, gleich 4 v. H. der
                              									Weltproduktion.
                           Im ganzen betrug der europäische Kupferbedarf im Jahre 1913 63,3 v. H. der gesamten
                              									Kupfererzeugung, wozu Europa selbst nur 18,5 v. H. beigetragen hat. Dieser sehr
                              									erhebliche Kupferverbrauch erklärt sich namentlich durch zwei Tatsachen:
                           1. Die Entwicklung der Elektroindustrie. Das gesamte Telegraphen- und Telephonnetz
                              									der Welt enthält nahezu 600000 t Kupfer. Eine zweiadrige Telephonleitung in
                              									Frankreich braucht für je 30 m 1 kg Kupfer, während die elektrischen Bahnen für
                              									jedes Kilometer 3 bis 4 t Kupfer verschlingen.
                           2. Der ständig steigende Bedarf für die Munitionserzeugung.
                           Die gewaltige Zunahme der Nachfrage nach Kupfer hat eine außergewöhnliche Preissteigerung dieses Metalls mit sich gebracht. Der
                              									mittlere Preis einer englischen Tonne (1016 kg) Kupfer an der Londoner Börse,
                              									welcher 1913 63,5 englische Pfund und 56,5 englische Pfund vor Kriegsausbruch
                              									betrug, ist allmählich in die Höhe gegangen, um im Juni 1915 den Betrag von
                              									96,5 englischen Pfund zu erreichen. Die Zunahme der amerikanischen Ausfuhr hat einen
                              									vorübergehenden Preissturz verursacht, aber im November stieg der Preis bereits
                              									wieder und erreichte am 16. Mai 1916 eine seit den Napoleonischen Kriegen an der
                              									Londoner Börse nicht mehr dagewesene Höhe von 145 englischen Pfund.
                           Seitdem ist die Kupferknappheit immer empfindlicher geworden, so daß der Preis für
                              									100 kg in Paris nunmehr 450 Francs beträgt. Die französische Privatindustrie hat
                              									natürlich große Schwierigkeiten, um sich überhaupt Kupfer zu verschaffen, da der
                              									überwiegende Teil des vorhandenen für die Bedürfnisse des Krieges zurückgestellt
                              									werden muß.
                           Hbg.
                           –––––
                           Betriebserfahrungen mit Motorschiffen. Die Koninklijke Paketvaart Maatschappij in Holland, die neben
                              									der Ostasiatischen Kompagnie in Kopenhagen, die meisten
                              									Motorschiffe besitzt, hat über die Betriebserfahrungen mit ihren Motorschiffen
                              									einige Mitteilungen veröffentlicht, die auch Angaben über Reparaturkosten an ihren
                              									Motorschiffen enthalten. Da die Reederei auch Dampfschiffe von derselben Größe
                              									besitzt, die ebenso wie die Motorschiffe Reisende und Frachten befördern, so kann
                              									aus diesen Mitteilungen entnommen werden, in welcher Weise die Dieselmaschine der
                              									Dampfmaschine an Zuverlässigkeil und Wirtschaftlichkeit überlegen ist. Die
                              									niderländische Reederei besitzt nur Motorschiffe, die mit Viertaktmaschinen der
                              									Werkspoor-Bauart ausgerüstet sind (Tab. 1).
                           Die Gesamtkosten für Ausbesserungen sind beim Dampfschiff um etwa 30 bis 40 v. H.
                              									niedriger als bei den Motorschiffen. Dieser Unterschied fällt gegenüber den
                              									Gesamtunkosten des Schiffsbetriebes weniger ins Gewicht. Außerdem handelt es sich
                              									bei den Motorschiffen um Erstausführungen, bei denen noch nicht genügende
                              									Erfahrungen im Bau von Schiffsdieselmaschinen vorlagen. Verschwindend klein ist aber
                              									die Mehrausgabe an Ausbesserungen beim Motorschiff gegenüber den großen
                              									Ersparnissen, die durch den geringen Brennstoffverbrauch erzielt werden. Der
                              									Brennstoffverbrauch der Dieselmaschine beträgt nur etwa ein Fünftel von dem
                              									Kohlenverbrauch der Dampfmaschine.
                           Der tägliche Brennstoffverbrauch für den Dampfer kann etwa zu 19,4 t angenommen
                              									werden. Der tägliche Treibölverbrauch für die Motorschiffe ist 4,3 t, wozu noch 2 t
                              									Kohle für den Hilfskessel hinzukommen. Die täglichen Brennstoffkosten, bestimmen
                              									sich nach den Preisen für Kohle und Treiböl zu Anfang des Jahres 1915 zu 470 M für
                              									den Dampfer und 175 M für das Motorschiff. Im Jahre 1916 betrugen dagegen die
                              									täglichen Brennstoffkosten für den Dampfer 900 M, für das Motorschiff etwa 200 M. An
                              									Brennstoffkosten ergibt sich eine jährliche Ersparnis von 40000 M für das
                              									Motorschiff. Die Ersparnisse an Maschinenpersonal sind beim Motorschiff nicht
                              									wesentlich gegenüber dem Dampfschiff. Der Mehrverbrauch an Schmieröl beim
                              									Motorschiff kann aber dadurch ausgeglichen werden. Das Motorschiff hat außerdem
                              									infolge des geringeren Raumbedarfs der Maschinenanlage eine etwas größere
                              									Ladefähigkeit als der Dampfer. Bei dem dänischen Motorschiff Pacific, das im Jahre
                              									1915 in Dienst gestellt wurde, ist der Maschinenraum bei 12 m Länge um etwa 8 m
                              									kürzer als bei einem Dampfer entsprechender Größe. Bei einer Gesamtladefähigkeit von
                              									6650 t ist die Ersparnis durch den Motorantrieb etwa 650 t Das Motorschiff Pacific,
                              									das für Reisen nach Südamerika bestimmt ist, führt für die Reise hin und zurück 600
                              									t Oel mit sich. Ein Dampfer entsprechender Größe hat dagegen einen Kohlenvorrat
                           
                           Tabelle 1.
                           
                              
                                 
                                 
                                    Motorschiffe
                                    
                                 
                                    Dampfschiff
                                    
                                 
                              
                                 Name
                                 Sembilan
                                 Loudon
                                 Myer
                                 Van Lansperge
                                 
                              
                                 Zahl der Reisen
                                 90 in 3 Jahren
                                 60 in 20 Monaten
                                 2 im Monat
                                 90 in 22 Monaten
                                 
                              
                                 Gesamtkosten der Ausbesserungen
                                 10100 M
                                 6800 M
                                 keine
                                 4200 M
                                 
                              
                                 Ladefähigkeit
                                 600 t
                                 1750 t
                                 1750 t
                                 etwa 1500 t
                                 
                              
                                 Maschinenstärke
                                 200 PS
                                 1400 PS
                                 1400 PS
                                 1400 PS
                                 
                              
                                 Brennstoffverbrauch für 1 PSi/Std.
                                 0,15 kg
                                 0,15 kg
                                 0,15 kg
                                 0,84 kg
                                 
                              
                                 Geschwindigkeit
                                 10 Seemeilen
                                 10 Seemeilen
                                 10 Seemeilen
                                 10 Seemeilen
                                 
                              
                           Tabelle 2.
                           
                              
                                 
                                    
                                    Schiff
                                    
                                 Ladefähigkeitt
                                 Motor-leistungPS
                                 BaukostenM
                                 Brennstoffjährlicht
                                 Betriebskosten
                                 Kosten für1 tPf.
                                 
                              
                                 BrennstoffM
                                 InsgesamtM
                                 
                              
                                 Emanuel Nobel
                                 4800
                                 1400
                                 1732000
                                 820
                                 32140
                                 131700
                                 0,084
                                 
                              
                                 Karl Hagelin
                                 4800
                                 1400
                                 1732000
                                 793
                                 31080
                                 130640
                                 0,083
                                 
                              
                                 Robert Nobel
                                 1700
                                 1000
                                 788000
                                 701
                                 27520
                                 103340
                                 0,176
                                 
                              
                                 Zoroaster
                                 2000
                                 1200
                                 945000
                                 788
                                 30880
                                 111100
                                 0,159
                                 
                              
                                 Gallilei
                                 2000
                                 1200
                                 945000
                                 820
                                 32140
                                 112360
                                 0,161
                                 
                              
                           von 1700 t mitzunehmen. Das Motorschiff kann also 1000 t
                              									Ladung mehr einnehmen.
                           Ueber russische Motorschiffe, die auf dem Kaspischen Meer fahren, sind Angaben über
                              									Betriebskosten bekannt gemacht worden. Für einen Motorschlepper von etwa 200 PS
                              									ergaben sich als jährliche Betriebskosten 54200 Mark, für einen Dampfschlepper
                              									derselben Größe dagegen 107720 M. Entsprechende Ergebnisse wurden auch mit
                              									russischen Motortankschiffen erhalten (Tab. 2). (Motorschiff und Motorboot 1917 S. 3
                              									bis 4.)
                           W.
                           –––––
                           Eiserne Gaslötkolben. Die Bestrebungen, bei der jetzigen
                              									Kupferknappheit für Lötkolben auch andere Metalle mit geringerer
                              									Wärmeleitungsfähigkeit zum Beispiel Eisen zu verwenden und für Lötarbeiten geeignet
                              									zu machen, haben in jüngster Zeit ein brauchbares Ersatzwerkzeug geschaffen,
                              									das die Firma Julius Pintsch A.-G., Fabrik Frankfurt a.
                              									M., unter der Bezeichnung „Eiserner Gaslötkolben Pintsch“ auf den Markt
                              									bringt.
                           Es handelt sich um einen durch Gas in Verbindung mit Preßluft oder durch Preßgas von
                              									innen beheizten eisernen Gaslötkolben, dessen Kolben als Hohlkörper ausgebildet ist
                              									und als solcher durch entsprechende Anordnung des Heizbrenners den größten Teil der
                              									Flammenwärme aufnimmt. Neben einer außerordentlichen Gasersparnis werden dadurch die
                              									lästigen Verunreinigungen an der Finne vollständig vermieden.
                           Die Lötkolben werden in zwei Ausführungsarten, und zwar als Spitz- und Winkelkolben,
                              									mit beliebig auswechselbaren Kolbenspitzen von 10, 20 und 25 mm Breite geliefert, so
                              									daß ein und derselbe Lötkolben mit einer beliebig breiten Kolbenspitze verwendet
                              									werden kann.