| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Autor: | Sander | 
| Fundstelle: | Band 332, Jahrgang 1917, S. 348 | 
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                        Polytechnische
                              								Schau.
                        (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
                           								– nur mit Quellenangabe gestattet.)
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Motorsegelschiffe. Trotzdem in den meisten Ländern
                              									die Kohlenpreise steigen, ist die Zahl der reinen Segelschiffe im Abnehmen
                              									begriffen. Es vermehrt sich dagegen die Zahl der Segelschiffe mit Hilfsmotoren. Man
                              
                              									hat bereits früher kleine Küstensegler mit Motoren versehen, bei großen
                              									Segelschiffen machte dagegen die Einführung von Hilfsmotoren bis zum Jahre 1913 nur
                              									geringe Fortschritte, da ein geeigneter und bewährter Motor fehlte. Die
                              									Dieselmaschine, die erst für größere Leistungen, etwa von 200 PS an, in Betracht
                              									kommt, scheidet darum als Hilfsmotor für Segelschiffe aus. Rohölmotoren wurden
                              									bisher nur mit kleineren Leistungen hergestellt und erprobt. Erst in neuerer Zeit
                              									baut man auch solche Motoren für mittlere Leistungen, wie sie für größere
                              									Segelschiffe notwendig sind.
                           Während des Krieges findet die deutsche Segelschiffflotte keine Verwendung, in
                              									Frankreich und in Großbritannien fehlt es an geeigneten Motoren. Diese wurden vor
                              									dem Kriege aus dem Auslande bezogen. Die Einführung des Hilfsmotors bei größeren
                              									Segelschiffen haben darum zurzeit die neutralen Länder, Schweden, Norwegen Dänemark
                              									und die Niederlande übernommen. So hat die Transatlantic Motor
                                 										Ship Co. in Christiania elf große Segelschiffe mit Hilfsmotoren
                              									ausgerüstet. Die Motorleistung war dabei 120 bis 160 PS1, die größeren Schiffe haben zwei Motoren.
                           Von diesen Segelschiffen liegen bereits Ergebnisse vor. Alle Schiffe waren als
                              									vollgiltige Segler ausgerüstet. Der Motorantrieb kam nur für ungünstige
                              
                              									Windverhältnisse in Betracht, bei Windstille, nicht zu starkem Gegenwinde oder bei
                              									sehr schwacher Brise. Der Motorantrieb hat den Zweck, möglichst schnelle und
                              									gleichmäßige Seereisen zu erzielen, entsprechend den Frachtdampfern. Die Motorsegler
                              									können fast ebenso viele Seereisen machen wie die Frachtdampfer, wogegen die
                              									Betriebsunkosten bedeutend geringer sind. Das größte Motorsegelschiff der
                              									genannten Gesellschaft ist der Viermaster „Fingal“ von 3900 t Ladefähigkeit.
                              									Er besitzt zwei schwedische Rohölmotoren mit je 160 PS, die dem Schiff eine
                              									Geschwindigkeit von 6 bis 7 Knoten erteilen. Frachtdampfer dieser Größe haben 10
                              									Knoten Geschwindigkeit. Bei günstigem Winde erreicht das Motorsegelschiff ebenfalls
                              									9 Knoten Geschwindigkeit. Gegenüber einem Frachtdampfer ergibt sich also für den Tag
                              									ein um 50 bis 60 Seemeilen geringeres Etmal. Bei der folgenden Zusammenstellung
                              									handelt es sich um alte Segelschiffe der genannten Gesellschaft, in denen
                              									nachträglich Hilfsmotoren eingebaut wurden. Der Schiffskörper dieser Segelschiffe
                              									wurde durch die verhältnismäßig starken Motoren nicht unzulässig beansprucht.
                           
                              
                                 Stählerne Bark
                                 Baujahr
                                 Raumgehaltvor Einbaut
                                 MotorenPSe
                                 Raumgehaltnach Einbaut
                                 
                              
                                 Fingal
                                 1883
                                 2435
                                 2 × 160
                                 2298
                                 
                              
                                 Lota
                                 1891
                                 1286
                                 2 × 120
                                 1162
                                 
                              
                                 Elfleda
                                 1888
                                 1140
                                 2 × 120
                                 1023
                                 
                              
                                 Caracas
                                 1893
                                   996
                                 2 × 160
                                   892
                                 
                              
                           Der Raumverlust durch den Einbau der Motoren war nicht groß. Nach der
                              									Zusammenstellung gingen bei „Fingal“ 6, bei „Lota“ 7 und bei
                              										„Elfleda“ und „Caracas“ je 10 v. H. des nutzbaren Raumes verloren.
                              									Die Schiffe haben eine Anzahl von Reisen über den Atlantischen Ozean ausgeführt.
                              									Fingal wurde im Jahre 1916 nach Schweden um den hohen Preis von 800000 Kronen
                              									verkauft Bei günstigen Windverhältnissen wird die Schiffsschraube abgekuppelt und
                              									läuft leer mit. Um die Reibung hierbei möglichst zu verringern laufen die Wellen in
                              									Oel.
                           
                           Ueber die „Caracas“ sind bereits nähere Angaben über die
                              									Betriebsergebnisse veröffentlicht. „Caracas“ ist 66,4 m lang, 10,2 m breit
                              									und 5,56 m tief. Neuere Frachtdampfer derselben Größe haben eine durchschnittliche
                              									Maschinenleistung von etwa 600 bis 700 PS. Der bei gleicher Reisedauer verbrauchte
                              									Brennstoff ist aber acht bis zehn mal so groß als bei einem Motorsegler. Eine Reise
                              									von Norwegen nach Nordamerika hat das genannte Motorsegelschiff in 28 Tagen
                              									zurückgelegt. Hierbei war die Steuerbordmaschine 491, die Backbordmaschine 570
                              									Stunden in Betrieb. Es wurde also ungefähr vier Fünftel der Reise mit Motorhilfe
                              									zurückgelegt. Die Reisedauer eines Dampfers kann in diesem Falle zu 15 Tagen
                              									angenommen werden. Auf dieser Reise ergab sich für das Motorschiff folgender
                              									Verbrauch:
                           
                              
                                 
                                 
                                 Kosten
                                 Verbrauch füreine Stunde
                                 
                              
                                 Brennstoff
                                   28 t
                                 3750
                                 Kronen
                                 28,0 kg
                                 
                              
                                 Zylinderöl
                                 450 l
                                   252
                                 „
                                 0,4 l
                                 
                              
                                 Schmieröl
                                 650 l
                                   300
                                 „
                                 0,6 l
                                 
                              
                           Der Brennölpreis ist für diese Reise sehr hoch gewesen, späterhin wurde Treiböl zu 60
                              									Kronen die Tonne verwendet. Größere Motorschäden sind während der zahlreichen
                              									Fahrten nicht eingetreten. Der Brennstoffverbrauch war niedrig, er wird zu 200 g für
                              									1 PS1 und Stunde angegeben. Der Verbrauch an
                              									Schmieröl ist anscheinend niedriger als bei der Dieselmaschine. Die Kosten für einen
                              									fünfmonatlichen Motorbetrieb beliefen sich auf etwa 9300 M bei dem Motorsegelschiff.
                              									Hierzu kommen noch etwa 1500 M für den Maschinisten und sonstige Ausgaben. Das
                              									Schiff konnte mit Hilfe des Motors vier überseeische Reisen machen, während ein
                              									gewöhnlicher Segler in dieser Zeit kaum seine dritte Seereise beendet hätte. Eine
                              									Reise ergibt aber einen Gewinn von etwa 64000 M.
                           Auch in Dänemark wurde bereits im Jahre 1914 eine größere Reederei für Motorsegler
                              									gegründet. Im Jahre 1915 wurden bereits vier Motorsegelschiffe von 2250, 1300, 1100
                              									und 700 t in Fahrt gesetzt. In neuerer Zeit hat die Gesellschaft noch weitere zehn
                              									größere Schiffe gekauft bis zu 3400 t Ladefähigkeit. Alle haben Rohölmotoren
                              									erhalten. Während des Krieges, besonders im Jahre 1915 und 1916 haben noch mehrere
                              									andere Reedereien den Betrieb mit Motorsegelschiffen in Dänemark aufgenommen. Auch
                              									die bekannte Ostasiatische Kompagnie in Kopenhagen besitzt bereits vier größere
                              									Motorsegelschiffe. Auch in Schweden wird der Bau von Motorsegelschiffen eifrig
                              									betrieben. Es können aber nicht schnell genug die Motoren hierzu geliefert werden,
                              									da die dänischen und schwedischen Fabriken, die die Rohölmotoren liefern, mit
                              
                              									Bestellungen überhäuft sind.
                           Für die Beförderung von billigen Massengütern, insbesondere von Futtermitteln, Holz,
                              									Steinen und Erz wird das Motorsegelschiff für die Zukunft von Bedeutung sein. Die
                              									Frage der zweckmäßigsten Motorenausrüstung und Geschwindigkeit ist aber noch nicht
                              									völlig gelöst. Es ist auch hier die Neigung vorhanden, den größeren Schiffen größere
                              									Geschwindigkeit zu erteilen, wie dies auch bei Frachtdampfern und Motorschiffen der
                              									Fall ist. Bei Frachtdampfern hat sich als zweckmäßige Geschwindigkeit 9 bis 11
                              									Knoten ergeben. Werden für das entsprechende große Motorsegelschiff dieselben
                              									Geschwindigkeiten angestrebt, so ist für den entsprechend großen Motor ein hohes
                              									Anlagekapital notwendig, ebenso wird der Brennstoffverbrauch groß. Das Segelschiff
                              									unterscheidet sich dann wenig vom Motorschiff. Ist dagegen die Motorleistung gering
                              									und somit auch die Geschwindigkeit, so wird das Schiff nicht genügend schnelle
                              									Fahrten machen können. Die durch Verwendung eines Motors vergrößerten Unkosten
                              									werden dann nicht genügend gedeckt. Die gute Wirtschaftlichkeit des Motors hängt
                              									somit von der richtigen Wahl der Geschwindigkeit ab. Geschwindigkeiten von 8 bis 9
                              									Knoten sind für die meisten Motorsegelschiffe zu groß. Der Treiböl- und
                              									Schmierölverbrauch wächst zu stark an, auch der Raumverlust durch den Motoreinbau
                              									wird erheblich. Die bisherigen Erfahrungen haben ergeben, daß es zweckmäßig ist, bei
                              									Motorsegelschiffen von 500 bis 1000 t eine Geschwindigkeit von höchstens 7 Knoten
                              									zuzulassen, die mit einer Motorleistung von 100 bis 200 PS zu erreichen ist. Die
                              									neuen dänischen Motorsegelschiffe von 250 t laufen etwa 5 Knoten und besitzen
                              									Motoren von 75 bis 90 PS. Die niederländischen Dreimastschoner von 500 t haben
                              									Motoren von etwa 130 PS und erreichen eine Geschwindigkeit von 6½ Knoten. Bei
                              									Schiffen von 1500 bis 2000 t ist die dementsprechende Motorleistung 300 bis 500 PS
                              									für Geschwindigkeiten von 7 bis 8 Knoten. Für Motorsegler von 3000 t an werden
                              
                              									Motoren von zusammen 5000 PS zweckmäßig sein.
                           Mit einem 25 m langen Motorsegelschiffe hat Prof. Hansen
                              									in Norwegen bereits Versuchsfahrten ausgeführt, um die richtige Ausnutzung von Wind
                              									und Motor auszuproben. Die Ladefähigkeit des Schiffes betrug etwa 150 t, der
                              									Rohölmotor leistete 26½ PS. Bei seitlicher frischer Brise erreichte das Segelschiff
                              									ohne Motorhilfe 5 Knoten Geschwindigkeit und mit dem Motor ebenfalls 5 Knoten, so
                              									daß die Leistung der Segel ebenfalls zu 26,5 PS zu bewerten war. Mit Segeln und
                              									Motor zusammen wurde eine Geschwindigkeit von mehr als 8 Knoten erreicht. Damit ein
                              									Schiff dieser Größe eine Geschwindigkeit von 8 Knoten erreicht, muß es ohne Segel
                              									eine Antriebsmaschine von etwa 133 PS besitzen. Motor und Segel entsprechen in
                              									diesem Falle etwa 53 PS, somit werden hier 80 PS erspart. Mit dem Schiff sind auch
                              									Versuche bei Gegenwind gemacht worden. Das Schiff fuhr gegen Wind mit dem Motor
                              									allein und erreichte dabei eine Geschwindigkeit von 3½ Knoten. Die Schiffschraube
                              									ist so gebaut, daß sie bei 5 Knoten Geschwindigkeit den besten Wirkungsgrad
                              									erreicht. Erreicht das Schiff mit Motor und Segeln eine größere Geschwindigkeit,
                              									dann nimmt der Wirkungsgrad der Schraube ab.
                           Beim Motorsegelschiff muß man bestrebt sein, die billige Kraft des Windes so lange
                              									als möglich auszunutzen, und den Motor nur dann einzuschalten, wenn dadurch eine
                              									wesentliche Erhöhung der Geschwindigkeit möglich ist. Die Wirtschaftlichkeit eines
                              									Motorschiffes ist somit keineswegs von der Motorstärke und dem Brennstoffverbrauch
                              
                              									allein abhängig, sondern großen Einfluß hierauf hat die sachkundige Führung eines
                              									solchen Schiffes. (Das Motorschiff und Motorboot 1917 Heft 10.)
                           W.
                           –––––
                           Füllanlage für gelöstes Azetylen. Die Hanseatische Azetylengas-Industrie, A.-G. in Hamburg-Wilhelmsburg hat im Anschluß an ihr
                              									Azetylengaswerk in Schweinheim (Unterfranken) eine Anlage für gelöstes Azetylen
                              									errichtet, die täglich 600 m3 Gas in gelöstes
                              									Azetylen umwandeln kann. Die Anlage besteht, wie Pabst in
                              
                              									der Zeitschrift des Bayerischen Revisionsvereins 1916 S. 124 mitteilt, aus dem
                              									Kraftraum, dem Kompressorraum und dem Abfüllraum. Zwei stehende, dreistufige
                              									Kompressoren, die ebenso wie die Dynamomaschine, die Pumpen und sonstigen
                              									Hilfsmaschinen von einem Benzinmotor angetrieben werden, saugen das Azetylengas
                              									unmittelbar aus der Leitung vom Gaswerk an; die angesaugte Gasmenge wird durch zwei
                              									Gasmesser bestimmt, die vor den Kompressoren in die Leitung eingebaut sind. Nach der
                              									Verdichtung strömt das Gas durch zwei Oel- und Wasserabscheider sowie durch zwei Gasreiniger und
                              									gelangt sodann in den Abfüllraum, in dem drei mit Manometer versehene Rampen zum
                              									gleichzeitigen Anschluß von 120 kleineren und 40 größeren Stahlflaschen aufgestellt
                              									sind. Ferner befindet sich hier das Auffüllgefäß für die Lösungsflüssigkeit
                              									(Azeton). Die zumeist verwendeten Flaschen haben 40 bzw. 5 l Nutzinhalt; letztere
                              									sind für die Beleuchtung von Kraftwagen bestimmt.
                           Die Stahlflaschen sind mit einer schwammartigen Masse gefüllt, die etwa 75 v. H.
                              									Hohlraum enthalten und so haltbar sein soll, daß sie ebenso lange benutzbar bleibt
                              									wie die Flasche selbst. Das Azeton, mit dem diese Masse gesättigt wird, soll
                              									mindestens 90-prozentig sein, zwischen 56 und 58° sieden und weder Wasser noch
                              									sonstige höhersiedende Bestandteile enthalten, da durch allmähliches Ansammeln
                              									dieser Verunreinigungen in den Flaschen die Lösungsfähigkeit vermindert wird. Das
                              									auf den Flaschen eingeschlagene Leergewicht zerfällt in das Gewicht der Flasche
                              									selbst einschließlich des Absperrventils, in das der schwammartigen Masse sowie in
                              									das des Azetons. Das Azetongewicht der von Gas entleerten Flasche muß durch
                              									Nachfüllen von Azeton stets auf gleicher Höhe gehalten werden, jeder Flasche wird
                              									etwa 3/7 ihres
                              									Gesamtinhaltes an Azeton zugeführt. Die Fünfliterflasche enthält folglich rund 2 l
                              									Azeton und nimmt, da die Lösungsfähigkeit des Azetons für Azetylen etwa das 25-fache
                              									seines eigenen Volumens und der in Deutschland zugelassene Fülldruck 15 at beträgt,
                              									750 l Azetylen auf. Die 40 l-Flaschen fassen dagegen etwa 6000 l Azetylen. Unter
                              									diesen Umständen bleibt in der schwammartigen Masse noch ein freier Raum für eine
                              									nachträgliche Ausdehnung des Gases infolge von Temperaturerhöhung übrig. Da die
                              									Lösungsfähigkeit des Azetons von der Temperatur abhängig ist, muß die Temperatur des
                              									Füllraumes stets in Betracht gezogen werden. Die Füllung der Flaschen erfordert
                              									einen längeren Zeitraum, da die Lösung des Gases in Azeton allmählich und unter
                              									Wärmeentwicklung erfolgt. Bei gleichzeitiger Füllung einer größeren Zahl von
                              									Flaschen führt man deshalb den Flaschen kleinere Gasmengen, aber längere Zeit
                              									hindurch zu. Je rascher die Gasentnahme erfolgt, um so mehr Azeton wird aus den
                              									Flaschen mitgerissen.
                           Sander.
                           –––––
                           Eisenbahnhilfswagen. Die Rhätische Bahn hat zur
                              									Hilfeleistung bei Unfällen einen Hilfswagen mit zweckmäßiger Ausrüstung in den
                              									Dienst gestellt. Der Wagen besitzt zwei Drehgestelle mit je zwei Achsen mit
                              									doppelter Federung und Kugellagerachsbüchsen, Bauart Schmidt-Roost. Oerlikon. Im Innern des Wagens
                              									sind an der einen Längsseite Beleuchtungsmittel, zwei große Schlußlaternen,
                              									Signalfahnen, Handlaternen usw. angebracht. In einem Schrank befindet sich ein
                              									Feldtelephon. Im Wagen ist dann noch ein Ketten-Sicherheitsflaschenzug für 4000 kg
                              									Tragkraft, Drahtseile von 10 und 30 t Bruchfestigkeit und zwei Winden für 8 t
                              									untergebracht. Auf dem Wagen ist auch eine Feldschmiede angebracht. Ein Schrank
                              									enthält Brennstoff und Schmiermittel, außerdem sind hier noch zwei
                              									Azetylensturmfackeln von je 1000 und zwei tragbare Fackeln von je 300 Kerzenstärke
                              									angeordnet. An der gegenüberliegenden Längswand befinden sich 12 Fußwinden
                              									verschiedener Größe, vier hydraulische Winden von je 35 t Tragkraft und eine
                              									Zahnstangenzugwinde. Ebenso befinden sich hier Kupplungsschläuche,
                              									Achskistenunterlagen und Schienenverbindungsschrauben.
                           In der zweiten Wagenhälfte befinden sich zwei starke Träger von 600 kg Gewicht und 30
                              									t Tragfähigkeit zum Heben von Lokomotiven mit vier Mathiaswinden von je 20 t
                              									Tragfähigkeit. Außerdem sind hier Aufgleisschuhe, verschieden lange
                              									Schienenstücke und vier Schlittenwinden vorhanden. Im Hilfswagen werden auch
                              									Ersatzstücke verschiedener Art mitgeführt, wie Achsbüchsen, Puffer und Zugstangen.
                              									Ein 20 m langer Schlauch mit Anschluß an den Speisekopf einer Lokomotive dient zu
                              									Feuerlöschzwecken. Außerhalb des Wagens hängen noch zwei Unterleggleise für
                              									Lokomotiven. Am Untergestell ist zwischen den beiden Drehgestellen ein Kasten
                              									angebracht zur Aufnahme von Brettern und Schwellen.
                           Der Hilfswagen hat 1 m Spurweite, die Länge über den Puffern beträgt 13 m, die
                              									Gesamthöhe 3,42 m. Das Gewicht ohne Ausrüstung ist 14 t, mit Ausrüstung 23 t.
                              									(Schweizerische Bauzeitung 1917 14. Juli.)
                           W.
                           –––––
                           Ueber das Härten von Gewindelehren. Die Härtung von
                              									Gewindelehren ist eine besonders schwierige Aufgabe, weil ein Nacharbeiten praktisch
                              									nicht möglich ist. Während andere Lehren fast immer mit einem Uebermaß vorgearbeitet
                              									und nach dem Härten auf Fertigmaß geschliffen werden können, müssen Gewindelehren
                              									auf genaues Maß vorgearbeitet sein, sie dürfen sich auch nicht beim Härten verziehen
                              									(Ovalwerden) und müssen außerdem eine saubere, schlackenfreie Oberfläche
                              									behalten.
                           Es ist bekannt, daß die Veränderung des Volumens beim Härteprozeß ganz verschieden,
                              									je nach der Stahlsorte ausfällt und daß noch nicht einmal das der gleichen Charge
                              									entnommene Material unter sich gleich ist. Dagegen zeigt eine Stahlstange über ihre
                              									ganze Länge ungefähr gleiches Verhalten, so daß es möglich ist, durch eine Probe
                              									jede Materialstange auf ihre diesbezüg liehe Eigenschaften zu klassifizieren.
                           Für einen bestimmten Fall unternommene Versuche hatten noch die Aufgabe, eine
                              									Zusammensetzung des Stahles ausfindig zu machen, bei der die Wärmebehandlung
                              									möglichst keine Formveränderung zur Folge hatte. Als besonders geeignet erwies sich
                              									dabei folgender, stark manganhaltige Stahl:
                           
                              
                                 Kohlenstoff
                                 0,96
                                 v. H.
                                 
                              
                                 Silizium
                                 0,19
                                 „
                                 
                              
                                 Mangan
                                 1,20
                                 „
                                 
                              
                                 Schwefel
                                 0,03
                                 „
                                 
                              
                                 Phosphor
                                 0,02
                                 „
                                 
                              
                           Eingehende Versuche ließen weiter erkennen, daß zur Härtung in einem Fettbade, für
                              									das Walfischtran verwendet und dessen Temperatur auf etwa 30° gehalten wurde, eine
                              									Erhitzung auf 750° ausreichte. Das Anlassen erfolgte gleichfalls in einem Oelbade,
                              									und zwar bei 260°. Das recht günstige Ergebnis an zwei Gewindelehrdornen ist aus
                              									nachfolgender Tabelle ersichtlich.
                           
                              
                                 Maße in Zoll
                                 VordemHärten
                                 NachdemHärten
                                 Nachdem An-lassen
                                 Nachträglichgemessen am
                                 
                              
                                 18. Sept.
                                 18. Nov.
                                 
                              
                                 I. Kopfdurchmesser
                                 1,1997
                                 1,2009
                                 1,1999
                                 1,2000
                                 1,2000
                                 
                              
                                 II. Kopfdurchmesser
                                 1,2000
                                 1,2011
                                 1,2002
                                 1,2002
                                 1,2002
                                 
                              
                           Eine saubere Oberfläche ist unschwer zu erzielen, wenn dafür gesorgt wird, daß das
                              									glühende Werkstück unmittelbar aus dem Ofen in das Härtebad gelangt. Zum Erhitzen
                              									erwies sich ein gewöhnlicher Härteofen als ohne weiteres geeignet.
                           Bemerkt muß noch werden, daß bei Gewinderinglehren die Verhältnisse noch wesentlich
                              									schwieriger liegen und die Versuche über ein geeignetes Material bzw. Verfahren dazu
                              									noch nicht abgeschlossen sind. (Die Werkzeugmaschine Heft 15, 1917.)
                           Rich. Müller.
                           
                           Amerikanische Motorschiffe. W. Cramp & Söhne, Schiffswerft und
                              									Maschinenbaugesellschaft in Philadelphia haben das alleinige Ausführungsrecht für
                              									den Bau von Schiffsdieselmaschinen nach der Bauart von Burmeister & Wain, Kopenhagen, erworben.
                              									Mit dem Bau eines Motorschiffes ist bereits begonnen. Die Hilfsmaschinen, die
                              									Preßlufterzeuger für die Umsteuerung werden von Burmeister & Wain geliefert. Die
                              									Hauptmaschinen und die Deckmaschinen werden nach Zeichnungen von Burmeister & Wain in
                              									Philadelphia gebaut. Das Motorschiff erhält dieselben Abmessungen wie die noch in
                              									Bau befindlichen Dampfer der Werft von Cramp & Söhne. Die Länge über alles ist 128 m, die Breite 16,4 m.
                              									Bei gewöhnlichem Tiefgang von 7,92 m beträgt die Verdrängung 12294 t und die
                              									Tragfähigkeit 8480 t, beim größten Tiefgange von 8,65 m ist die Verdrängung 13553 t.
                              									Die Treibölbehälter im Doppelboden fassen 1100 t. Der Inhalt der Laderäume ist 12840
                              										m3.
                           Im Vergleich mit den gleich großen Dampfern der Werft werden die Laderäume um etwa 8
                              									v. H. größer und die Tragfähigkeit steigt um 120 t. Die beiden
                              									Sechszylinder-Viertaktmaschinen haben 630 mm Zylinderdurchmesser und 960 mm Hub. Die
                              									Leistung ist bei einer Drehzahl von 130 in der Minute 3100 PS1. Von der Kurbelwelle unmittelbar wird der
                              									Dreistufen-Druckluftverdichter angetrieben. Die Hilfsmaschinen sind an Backbord
                              									aufgestellt, ebenso ein 60 kW Stromerzeuger, der bei 300 Umdrehungen in der Minute
                              									elektrischen Strom von 220 Volt liefert. Zum Anlassen der Haupt- und Hilfsmaschinen
                              									mit Druckluft sind an Steuerbord zwei große Druckluftbehälter aufgestellt, die von
                              									einem Zweistufen-Preßlufterzeuger gespeist werden. Es sind zwei Betriebsbehälter für
                              									Treiböl vorgesehen, denen das Treiböl aus dem Doppelboden zugepumpt werden. Jeder
                              									Behälter kann abwechselnd für zwölf Stunden Treiböl liefern. Im Maschinenraum
                              									befinden sich noch zwei Kühlwasserpumpen. Von den elektrischen Ladewinden werden
                              									zehn zu 5 t und vier zu 3 t angeordnet. Ebenfalls elektrisch angetrieben werden das
                              									Ankerspill und die Steuermaschine. Im allgemeinen sind die Haupt- und Hilfsmaschinen
                              									nach derselben Anordnung und von derselben Bauart wie die von Burmeister & Wain ausgeführten
                              									Maschinenanlagen der Motorschiffe Malakka, Tonking, Panama, Australien, Columbia,
                              									Chile, Peru und George Washington. (Schiffbau 1917 S. 295 bis 297.)
                           W.
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                           Ueber die Bewegungswiderstände der Eisenbahnfahrzeuge,
                              									d.h. über die Kräfte, die aufzuwenden sind, um Züge in Gang zu bringen und im Lauf
                              									zu erhalten, berichtet v. Glinski im Verein deutscher
                              									Maschineningenieure. Aus den Mitteilungen sei hervorgehoben, daß die angestellten
                              									Messungen für die Belastung der Fahrzeuge einen kaum feststellbaren Einfluß auf den
                              									Fahrwiderstand ergeben. Beladene Güterwagen haben etwa den gleichen Widerstand wie
                              									leere. Daher empfiehlt der Vortragende, den Widerstand der Güterzüge nicht nach dem
                              									Gewicht, sondern nach der Achszahl zu berechnen. Ferner zeigen die Messungen einen
                              									deutlichen Einfluß der Luftwärme auf den Fahrwiderstand. Bei strenger Kälte ist er
                              									erheblich höher als bei warmem Wetter. Der durch Auslaufmessungen bestimmte
                              									Widerstand weist oft hohe Werte an Stellen auf, wo die Gleisneigung sich erheblich
                              									ändert. Schließlich wird der Fahr widerstand der Züge besonders bei strenger Kälte
                              									merklich geringer, je weiter sie sich vom Ausgangsbahnhof entfernen und je besser
                              									die Wagen sich einlaufen, je mehr sich die Lager anwärmen.
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                           Winke für die Projektierung elektrischer
                                 										Beleuchtungsanlagen. Die Einführung der Gasfüllungslampe hat einerseits
                              									eine gewisse Vereinheitlichung und Vereinfachung der Beleuchtungsanlagen zur Folge
                              									gehabt, andererseits aber eine Reihe lichttechnischer Fragen in den Vordergrund des
                              									Interesses gestellt, die bis jetzt wenig beachtet wurden. Die Projektierung
                              
                              									elektrischer Beleuchtungsanlagen bereitet daher dem Architekten, dem
                              									Betriebsingenieur, dem Installateur, sowie jedem, der nur gelegentlich oder nur
                              									infolge des Krieges sich mit diesen Fragen beschäftigt, einige Schwierigkeiten. Als
                              									erster Versuch, die bestehende Lücke in der technischen Literatur auszufüllen, mag
                              									man die vorliegenden „Winke für die Projektierung elektrischer
                                 										Beleuchtungsanlagen“ von Dr. Ing. Halbertsma
                              									betrachten, die von der Firma Dr. Ing. Schneider &
                              										Co., Spezialfabrik für Elektro-Lichttechnik,
                              									Frankfurt a. M. herausgegeben werden.
                           Die Druckschrift behandelt in knapper Darstellung folgende Gegenstände: Die
                              									neuzeitlichen Forderungen bei elektrischen Beleuchtungsanlagen – die Projektierung
                              									von Beleuchtungsanlagen – die Ermittlung des Lichtbedarfs – die Wahl der Lampengröße
                              									– der Reflektor – die lichtstreuenden Gläser – die Wahl der Beleuchtungskörper – die
                              									Zusammenstellung der Unterlagen für die Projektierung. Es kann sich, wie schon der
                              									Titel des Heftes andeutet, nur um Winke handeln; eine eingehende Behandlung der
                              									aufgeführten Gegenstände wäre bei dem Umfang von 24 Seiten nicht möglich. Dennoch
                              									kann man nützliche Anregungen aus dem Werkchen schöpfen. Wer weiter in die Materie
                              									einzudringen wünscht, findet am Schluß noch einen Literaturnachweis von Arbeiten des
                              									Verfassers, die seit dem Erscheinen der Gasfüllungslampe veröffentlicht sind und die
                              
                              									diese neue Lichtquelle behandeln.
                           Die Druckschrift ist nicht im Handel, sondern wird von der Herausgeberin den
                              									beteiligten Kreisen zur Verfügung gestellt. Bei Bezugnahme auf diese Zeitschrift
                              									wird den Lesern, die der genannten Firma ihre Adresse angeben, ebenfalls ein
                              									Exemplar unberechnet zugesandt.
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                           Kautschukerzeugung im Jahre 1916. Auf der letzten
                              									Jahresversammlung der englischen Kautschukpflanzer-Vereinigung wurden interessante
                              									Angaben über Welterzeugung an diesem im Kriege besonders wichtigen Rohstoff
                              									gemacht.
                           Wie die Zeitschrift Der Motorwagen 1917 S. 153 mitteilt, wird die Kautschukerzeugung
                              									des Jahres 1916 auf 170 bis 200000 t geschätzt, was gegenüber dem Vorjahre eine
                              									Zunahme von etwa 30 v. H. bedeutet. Namentlich ist die Erzeugung von
                              									Plantagenkautschuk, die sich im Jahre 1915 auf 98000 t belief, in raschem Wachsen
                              									begriffen, während die Erzeugung Brasiliens an wildem Kautschuk mit 37000 t nicht so
                              									große Aenderungen aufweist. Der Ertrag der Kautschukplantagen in Indien und auf
                              									Ceylon, deren gesamte Anbaufläche sich auf 1,5 Mill. acres beläuft, wird für das
                              									Jahr 1916 auf 130000 bis 150000 t veranschlagt. In den nächsten Jahren wird die
                              									Welterzeugung jedenfalls nicht in dem bisherigen Maße weiter zunehmen, denn die
                              									neuanpflanzungen sind seit dem Jahre 1911 ständig eingeschränkt worden und in den
                              									beiden letzten Jahren fast ganz zum Stillstand gekommen. Immerhin rechnet man in
                              									Fachkreisen damit, daß die Welterzeugung bis zum Jahre 1921 auf 350000 t anwachsen
                              									wird.
                           Sander.
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                           Die deutschen Glühlampenfabriken haben mit Rücksicht auf
                              									die außerordentliche Steigerung der Erzeugungskosten beschlossen, den
                              									Teuerungszuschlag für Glühlampen mit Wirkung vom 13. November d. J. auf 75 v. H. zu
                              									erhöhen.