| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Fundstelle: | Band 333, Jahrgang 1918, S. 75 | 
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                        Polytechnische
                              								Schau.
                        (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
                           								– nur mit Quellenangabe gestattet.)
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Die Bedeutung des Generatorbetriebes mit
                                 										Nebenproduktengewinnung für die Krafterzeugung. In Heft 8 der Zeitschrift
                              									des Vereins deutscher Ingenieure stellt Trenkler
                              									vergleichende Betrachtungen an über die Wirtschaftlichkeit elektrischer Kraftwerke
                              									bei Ausnutzung des Brennstoffes durch Gasmaschinen unter Nebenproduktengewinnung,
                              									durch die gegenwärtig gebräuchlichen Dampfturbinenanlagen und durch Turbinen mit
                              									gasbefeuerten Kesseln in Verbindung mit Nebenproduktengaserei. Für den
                              									letztgenannten Fall berechnet er die Kosten einer Kilowattstunde in folgender Weise.
                              									Bei 80 v. H. Kesselwirkungsgrad und einem Wirkungsgrade der Reingaserzeugungsanlage
                              									von 72 v. H. wäre der Wärmeaufwand im Brennstoff 7300 kcal/kW-st., sofern man
                              									annimmt, daß in großen Turbineneinheiten 4200 kcal/kW-st. im Dampf zu der genannten
                              									Leistung benötigt werden. Nun wäre zu berücksichtigen, daß eine gewisse Dampfmenge
                              
                              									für den Vergasungsbetrieb erforderlich ist. Dieser kann etwa in der Weise erfolgen,
                              									daß die vom Gebläse kommende Verbrennungsluft in einem Sättigungsturm Wasserdampf
                              									aufnimmt und nach Vermischung mit weiterem Zusatzdampf sowie Vorwärmung im
                              
                              									Gegenstromüberhitzer zum Generator gelangt. Das dort gebildete Gas gibt seine Wärme
                              									im Ueberhitzer ab und verliert im Teerwascher den meisten Teer, wonach das
                              									Ammoniak durch schwefelsaure Laugen verschluckt wird. Der zur Gasbildung nötige
                              									Dampf soll der als Anzapfturbine mit 30 v. H. Entnahme bei 2 at abs. gedachten
                              									Betriebsmaschine entnommen werden. Infolge des Anzapfens steigt der Wärmeverbrauch
                              									im Brennstoff auf 8680 kcal/kW-st. Die Kosten der Vergasung setzt Trenkler mit 0,08 Pf. für 1000 kcal im Brennstoff in
                              									Rechnung, wobei für Tilgung und Verzinsung der Anlage 12 v. H. angenommen wurden.
                              									Außerdem schlägt er 0,6 Pf./kW-st. zu für den Betrieb der Maschinenzentrale,
                              									abgesehen von den Brennstoffkosten. Diese endlich würden sich in Pfennig für 1000
                              									kcal aus der Formel B=\frac{100\,K-\frac{s\,S+t\,T}{10}}{W} berechnen lassen, wo K den Kohlenpreis in M/t, T und S den Erlös aus 1 t Teer bzw.
                              									Ammonsulfat abzüglich Säurekosten, t und s die Ausbeute
                              									an Teer oder Ammonsulfat in kg aus 1 t Brennstoff und W
                              									den Wärmewert von 1 kg Kohle bedeuten. Somit wären insgesamt für 1 kW-st 8,68 . 0,08
                              									+ 0,6 + 8,68 B Pfennige erforderlich. Die
                              									Kostenberechnung für die Gasmaschinenanlage ist die gleiche mit dem Unterschiede,
                              									daß hier 0,9 Pf./kW-st für den Betrieb der Maschinen mit Abwärmkessel zur Dampferzeugung für
                              									den Generator zuzuschlagen sind, während der Wärmeaufwand im Brennstoff nur 5000
                              									kcal/kW-st beträgt. Bei Dampfturbinen mit kohlenbefeuerten Kesseln würden die
                              									Unkosten für die Maschinenzentrale gleich 0,6 Pf./kW-st zu setzen sein, der Zuschlag
                              									für die Gaserzeugung fiele fort und die Feststellung der Brennstoffkosten müßte nach
                              									der Formel B=\frac{100\,K}{W} erfolgen. Ein auf Grund der Rechnungsergebnisse vorgenommener
                              									Vergleich zeigt, daß die Kosten für 1 kW-st bei jedem Brennstoff für die
                              									gebräuchlichen Dampfturbinenanlagen am höchsten sind. Nur wenn die Ausbeute an
                              									Nebenprodukten sehr gering ist oder die Belastung stark wechselt, kommt die
                              
                              									unmittelbare Verfeuerung in Frage.
                           Bei Verwendung von Braun- oder Abfallkohle steht die Turbine mit durch Gas beheizten
                              									Kesseln hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit an erster Stelle, bei Brikett- oder
                              									Steinkohlenfeuerung die Gasmaschine. Daher wird vielleicht nicht jeder die Ansicht
                              										Trenklers teilen, daß trotz der auch durch seine
                              									Rechnung für gewiß nicht seltene Fälle, vor allem bei schwankender Belastung,
                              									nachgewiesenen Ueberlegenheit der Dampfturbine die Zukunft der Gasmaschine gehört,
                              									obgleich die vorzügliche Ausnutzung des Brennstoffes sowie dessen steigender Preis
                              									dafür zu sprechen scheinen. Ein Zweifel bezüglich der außerordentlichen Bedeutung
                              									des Generatorbetriebes mit Nebenproduktengewinnung für die Krafterzeugung kann
                              									indessen nicht bestehen. Der Wirkungsgrad der Vergasungsanlage dürfte sich in
                              									Zukunft noch steigern lassen, da die neuesten Errungenschaften auf dem Gebiete der
                              									Wärmelehre es möglich machen, die Umstände zu erkennen, die von maßgebendem Einfluß
                              									auf die Zusammensetzung des entstehenden Gases sind. Bei der Wassergaserzeugung wird
                              									sich zum Beispiel bisweilen nach Oxydation der heißgeblasenen Kohle durch
                              									Wasserdampf gemäß der Formel C + H2O = CO + M2 ein Teil des
                              									Kohlenoxyds mit überschüssigem Wasserdampf verbinden. Es tritt die Reaktion CO + H2O = CO2
                              									+ H2 ein. Inwieweit
                              									dies stattfindet, hängt davon ab, ob der Bruch \frac{p_{\mbox{CO}}+p_{{\mbox{H}_2}\mbox{O}}}{p_{\mbox{CO}_2}\,.\,p_{\mbox{H}_2}}, in dessen Zähler und
                              									Nenner die Partialdrücke der reagierenden Gase stehen, einen bestimmten, als
                              									Gleichgewichtskonstante bezeichneten Wert K annimmt.
                              									Dessen Kenntnis bietet somit die Möglichkeit, den Verlauf der Vorgänge im Generator
                              									zu verfolgen. Es läßt sich nun K für eine bestimmte
                              									Temperatur T berechnen, seitdem man die Höchstarbeit
                              									eines chemischen Prozesses gemäß der durch Integration der grundlegenden Formel
                              									A-U=\frac{T\,d\,A}{d\,T} und Anwendung des Nernsttheorems gefundenen Beziehung A=-T\,\int^{\mbox{T}}\,\frac{U\,d\,T}{T^2}
                              									feststellen kann (vgl. D. p. J. Heft 25 Bd. 332), vorausgesetzt, daß die
                              									Abhängigkeit der Wärmetönung U von der Temperatur
                              									bekannt ist. Zwischen A und K besteht nämlich eine schon vor längerer Zeit gefundene Abhängigkeit. Es
                              									wäre zum Beispiel die Höchstarbeit eines Vorganges, bei dem alle reagierenden Stoffe
                              									mit der Konzentration 1 auftreten, gleich – RT ln K, wo R die Gaskonstante
                              									ist.
                           Schmolke.
                           ––––––––––
                           Die Streuung (Diffusion) des Lichtes als Mittel zur
                                 										Verringerung der Flächenhelle künstlicher Lichtquellen. (Vortrag von Dr. N.
                              									A. Halbertsma auf der Jahresversammlung der Deutschen
                              									Beleuchtungstechnischen Gesellschaft in Berlin am 15. September 1917.) Die
                              									Flächenhelle unserer künstlichen Lichtquellen ist dauernd im Steigen begriffen
                              									entsprechend der Tatsache, daß die meisten von ihnen Temperaturstrahler sind,
                              									deren Wirtschaftlichkeit mit gesteigerter Temperatur des Leuchtkörpers zunimmt.
                              									Damit verbunden wächst die Blendung des menschlichen Auges beim direkten Betrachten
                              									der ohne Umhüllung gesehenen Lichtquelle. Für die Verwendung der Lichtquellen zur
                              									Beleuchtung gilt es, diese Blendung nach Kräften zu verhindern, was teils durch die
                              									Anordnung der Lichtquellen möglich ist, teils durch Umgeben derselben mit
                              									lichtstreuenden Mitteln erzielt wird.
                           Für die zuletzt genannte Aufgabe ist die Kenntnis der Flächenhelle notwendig,
                              									unterhalb der keine Blendung zu befürchten ist. Wegen der verschiedenen ihren Wert
                              									beeinflussenden Umstände (Größe des leuchtenden Feldes, Helligkeit der Umgebung,
                              									Pupillenöffnung usw.) ist es nicht möglich, für sie einen genauen Wert anzugeben.
                              									Dagegen bestimmen die in der Literatur enthaltenen, zwischen 0,1 und 1 HK/cm2 fallenden Angaben diese Flächenhelle genügend
                              									genau, wenn man beachtet, daß die praktisch auftretenden Flächenhellen zwischen
                              									0,0001 und 20000 HK/cm2 liegen.
                           Zur Verringerung der hohen Flächenhelle der gebräuchlichen künstlichen Lichtquellen
                              									kommt praktisch ausschließlich die Streuung in Frage, wenn man von dem in den
                              									sogenannten Holophan-Reflektoren verwandten Prinzip absieht, durch Verteilung vieler
                              									kleiner spiegelnder Reflexe auf eine große Fläche eine scheinbare Herabminderung der
                              									Flächenhelle zu bewirken. Umgibt man eine Lichtquelle mit einem vollkommen
                              									streuenden Material, wie es zum Beispiel Milchglas ist, so ist die Flächenhelle der
                              									sekundären Lichtquelle ihrer scheinbaren Größe umgekehrt proportional. Es ist daher
                              									von Wichtigkeit, die gewählte Glocke hinreichend groß zu bemessen, um eine im
                              									Verhältnis zur Lichtstärke der primären Lichtquelle ausreichende Verringerung der
                              									Flächenhelle zu erhalten. Aus diesem Grunde reicht auch die bloße Mattierung von
                              									Glühlampen zu dem beabsichtigten Zwecke nicht aus, ganz abgesehen davon, daß die
                              									unvollkommene Streuung der praktisch gewählten Arten der Mattierung den Mißstand
                              									noch verschlimmert. Besonders vorteilhaft ist die durch Streuung bewirkte Minderung
                              									der Flächenhelle bei den sehr starkkerzigen Lampen deswegen, weil die durch große
                              									Glocken bewirkte Verringerung der Flächenhelle kein mit der Glockengröße steigendes
                              									Anwachsen der Lichtverluste durch Absorption und Reflexion mit sich bringt. So kann
                              									man die Flächenhelle auf 0,01 bis 0,001 des ursprünglichen Wertes vermindern, ohne
                              									dabei mehr als 15 bis 30 v. H. des Lichtes der primären Lichtquelle zu
                              									verlieren.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 333, S. 76
                              Abb. 1.
                              
                           Für die praktische Durchführung des Gesagten ist es wünschenswert, die verschiedenen
                              									als Lichtstreuer zur Verfügung stehenden Stoffe in bezug auf ihre Eignung für diesen
                              									Zweck zu kennzeichnen. Ein vollkommen streuender Stoff ist dadurch gekennzeichnet,
                              									daß seine Flächenhelle nach allen Richtungen hin gleich, seine Lichtstärke also in
                              									allen Richtungen der Größe der gesehenen Fläche proportional ist. Der ersten Aussage
                              									entspricht die Tatsache, daß in einer graphischen Darstellung das Polardiagramm der
                              									Flächenhelle, die sogenannte Charakteristik der Streuung, einen Halbkreis ergibt,
                              									während die Lichtverteilungskurve der vollkommenen Diffusion, die sogenannnte
                              									Indikatrix, durch einen Kreis veranschaulicht wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 333, S. 77
                              Abb. 2.
                              
                           Bei der unvollkommenen Streuung ist die Indikatrix kein Kreis, sondern eine
                              									langgestreckte Kurve, und die Charakteristik weicht in entsprechender Weise von der
                              									Halbkreisform ab. In der Abb. 1 ist je eine
                              									Indikatrix für den Fall der vollkommenen bzw. der unvollkommenen Streuung
                              									gezeichnet, wobei die Lichtströme in beiden Fällen einander gleich angenommen sind.
                              									Bringt man dieselben Verhältnisse als Lichtstromdiagramm zur Darstellung, so ergibt
                              									sich Abb. 2, in der Jmax die maximale Lichtstärke bei vollkommener, Jmax dieselbe Größe bei
                              									unvollkommener Streuung darstellt. Das Verhältnis beider Größen unter der
                              									Voraussetzung, daß der Lichtstrom in beiden Fällen der gleiche ist, definierte der
                              									Vortragende als Lichtstreuvermögen
                           σ = Jmax
                              									: J'max.
                           Multipliziert man die wagerecht liegenden Ordinaten der Kurve
                              									der unvollkommenen Streuung mit diesem Wert, so ergibt sich die darüber abgebildete
                              									Zeichnung, in der das Verhältnis der Flächen für den Fall unvollkommener und
                              									vollkommener Streuung ebenfalls das Lichtstreuvermögen darstellt. Das
                              									Lichtstreuvermögen kann also auch als das Verhältnis des unvollkommen gestreuten zum
                              									vollkommen gestreuten Lichtstrom bei gleicher maximaler Lichtstärke angesprochen
                              									werden. Es ist geeignet, zusammen mit der Lichtdurchlässigkeit einen gegebenen
                              									lichtstreuenden Stoff vollständig zu kennzeichnen. Die Werte, die es für einige
                              									praktisch vorkommende Stoffe annimmt, sind in der folgenden, vom Vortragenden
                              									mitgeteilten Tabelle auszugsweise wiedergegeben:
                           
                              
                                 Art des Stoffes
                                 Dicke
                                 Beobachter
                                 Licht-streu-vermg.
                                 
                              
                                 Milch- oder Opalglas
                                 3 mm matt
                                 Uppenborn-Monasch
                                 0,925
                                 
                              
                                 Milch- oder Opalglas
                                 1,8 mm2 × mattiert
                                 Voege
                                 0,915
                                 
                              
                                 Milch- oder Opalglas
                                 3 mm
                                 Voege
                                 0,900
                                 
                              
                                 Marmor
                                 –
                                 Voege
                                 0,892
                                 
                              
                                 Opalglas
                                 1,5 mm
                                 Luckiesh
                                 0,887
                                 
                              
                                 Opalüberfangglas
                                 0,75 mm
                                 Luckiesh
                                 0,870
                                 
                              
                                 Klarglas mattiert
                                 1,8 mm
                                 Uppenborn-Monasch
                                 0,530
                                 
                              
                                 Klarglas 2-seitig matt
                                 –
                                 Luckiesh
                                 0,190
                                 
                              
                                 Klarglas mattiert
                                 3 mm
                                 Voege
                                 0,154
                                 
                              
                                 Klarglas mattiert
                                 –
                                 Luckiesh
                                 0,097
                                 
                              
                                 Kathedralglas
                                 –
                                 Edwards
                                 0,058
                                 
                              
                           Dr. A. Meyer.
                           ––––––––––
                           Die Entwicklung der Destillationskokerei in den
                                 										Vereinigten Staaten von Amerika ist durch den Krieg sehr gefördert worden.
                              									Die Verwendung von Kammeröfen mit Nebenproduktengewinnung an Stelle der früher
                              									allgemein benutzten Bienenkorböfen, die vor dem Kriege nur langsam zunahm, hat heute
                              									bereits einen großen Umfang angenommen und diese neuen Kokereien werden auch
                              									sämtlich mit Benzolanlagen ausgerüstet, Infolgedessen ist die Zahl der
                              									Benzolgewinnungsanlagen, die im Jahre 1914 nur 14 betrug, im Jahre 1915 bereits auf
                              									30 gestiegen. Der Bericht des Geologischen Vermessungsamtes berechnet die
                              									Nebenproduktengewinnung der Kokereien im Jahre 1915 folgendermaßen:
                           
                              
                                 Teer 138,41 Mill. Gall.
                                 im
                                 Werte
                                 v.
                                 3,57
                                 Mill.
                                 Doll.
                                 
                              
                                 Ammoniumsulfat 199,9 Mill. Pfd.
                                 „
                                 „
                                 „
                                 5,65
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 Ammoniakwasser 10,63 Mill. Gall.
                                 „
                                 „
                                 „
                                 1,24
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 Ammoniak, wasserfrei30,0 Mill.
                                       												Pfd.
                                 „
                                 „
                                 „
                                 2,98
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 Erzeugtes Gas 213667 Mill. cbf.
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Ueberschußgas, verkauft oder
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 verbraucht, und zwar als
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Leuchtgas 17196,4 Mill. cbf.
                                 „
                                 „
                                 „
                                 3,08
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 Heizgas für
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 häusl. Zwecke 27590,6 Mill. cbf.
                                 „
                                 „
                                 „
                                 3,16
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 industr. Zwecke 39568,9 Mill. cbf.
                                 „
                                 „
                                 „
                                 2,38
                                 „
                                 „
                                 
                              
                           An Teerprodukten wurden folgende Mengen erzeugt: Rohe Leichtöle 13,1 Mill. Gall. im
                              									Werte von 4,3 Mill. Doll., Benzol 2,52 Mill. Gall. im Werte von 1,43 Mill. Doll.,
                              									Toluol 623506 Gall. im Werte von 1,53 Mill. Doll. (im Durchschnitt 2,45 Doll. für 1
                              									Gall.!!), ferner Solventnaphtha, Naphthalin, Retortenkohle und sonstige Erzeugnisse
                              									im Werte von 472600 Doll.
                           Die verarbeitete Kohlenmenge betrug 19,5 Mill. t und die Kokserzeugung 14,07 Mill. t
                              									im Werte von 48,56 Millionen Doll. Da die Gaswerke noch etwa 40 Mill. Gall. Teer
                              									lieferten, stellt sich die gesamte Teererzeugung auf rund 180 Mill. Gall.
                              									(Chem.-Zeitg. 1917 S. 161.)
                           W.
                           ––––––––––
                           Kupfererzeugung in Peru. Die beiden größten Kupfererzeuger
                              									Perus sind die mit amerikanischem Kapital gegründete
                              									Cerro-de-Pasco-Bergbau-Gesellschaft und die Bachus Johnston Mining Co., die zusammen
                              									95 v. H. der gesamten Kupfererzeugung des Landes liefern. Im Jahre 1916 betrug sie
                              									41625 Longtons im Werte von 25928712 Dollar. Die Erzeugung des Jahres 1917 soll die
                              									letztere noch erheblich übertreffen. Die hohen Frachtsätze bereiteten indes den
                              									Kupfererzeugern in letzter Zeit ganz erhebliche Schwierigkeiten.
                           ––––––––––
                           Versorgung mit Manganerzen. Der „Statist“ vom 2.
                              									März schreibt: Großbritannien, das im eigenen Lande nur wenig Manganerze hat, deckte
                              									vor dem Kriege seinen Bedarf in der Hauptsache aus den abhängigen
                              									Wirtschaftsgebieten, aber unter den gegenwärtigen Verhältnissen hat diese
                              									Möglichkeit aufgehört. Vor dem Kriege verbrauchte nach Berichten der „Dominions
                                 										Commission“ Großbritannien 400000 t. Seitdem ist der Verbrauch um das
                              									Dreifache gestiegen, und er wird vermutlich noch mehr zunehmen. In der ersten Hälfte
                              									des letzten Jahres bezog das Land ungefähr eine halbe Million Tonns allein aus
                              									Brasilien und ungefähr halb so viel aus anderen Quellen, vor. allem aus Birma.
                              									Brasilien hatte schon einige Jahre vor dem Kriege die Anlagen in den sehr reichen
                              									Erzlagern im Staate Minaes Geraes so weit entwickelt, daß die Erzförderung
                              									gesteigert werden konnte, sobald die Gelegenheit eine größere Nachfrage brachte.
                              									Diese trat ein mit dem Ausbruch des europäischen Krieges, da Mangan hauptsächlich
                              									zum Härten von Eisen- und Stahlwaren gebraucht wird. Im Jahre 1914 betrug die Förderung einem
                              									amerikanischen Konsularbericht zufolge 245185 t, im folgenden 309880, im Jahre 1916
                              									432425 und in den ersten zehn Monaten von 1917 schon 457654 t. Vor dem Kriege hatte
                              									sich Brasilien nur mit etwa 50000 t an der Mangan Versorgung Englands beteiligt.
                              									Britisch-Indien lieferte vor dem Kriege etwa den dritten Teil seiner Gesamtausfuhr
                              									von 600000 t an Großbritannien, wovon der größere Teil wieder ausgeführt wurde. Auch
                              									Rußland war eine wichtige Versorgungsquelle; es lieferte jährlich 170000 t, aber
                              									diese Quelle versiegte gänzlich mit Ausbruch des Krieges. Das Wallisererz enthält
                              									nur ein Drittel Mangan, das indische Erz 45 und 50 v. H., russische Erze ebenfalls
                              									50 v. H., während brasilianische einen noch größeren Prozentsatz an reinem Mangan
                              									aufweisen. Auch Spanien kommt noch für die Manganversorgung Großbritanniens in
                              									Betracht. Es liefert Eisenmanganerze, die ein Drittel Mangan enthalten, während der
                              									Rest reich an Eisen ist. Man glaubt, daß bei genügender Entwicklung der
                              									Manganförderung Indien allein den Bedarf des Mutterlandes decken könnte, selbst wenn
                              									die Nachfrage nach Mangan in Zukunft größer sein wird als vor dem Kriege. In
                              									sonstigen englischen Hoheitsgebieten sind gleichfalls ausgedehnte Manganerzlager
                              									vorhanden, so in Queensland, aber auch diese sind noch nicht sehr stark ausgebeutet
                              									worden. Das gleiche ist auch von den Lagern in Neu-Südwales, Victoria, Süd- und
                              									Westaustralien zu sagen. Es ist ein Zeichen für die geringe Entwicklung des
                              									Bergbaues in Australien, daß trotz der reichhaltigen Lager russisches Manganerz
                              									eingeführt werden mußte, um die verschiedenen Schmelzwerke zu versorgen. Auch in
                              									Neuseeland und Kanada wurden manganhaltige Erze gefunden. In Neufundland entdeckte
                              									man Erze, die nur einen geringen Mangangehalt aufwiesen. Südafrika und Aegypten
                              									haben ebenfalls Manganerzlager. Die ägyptischen Erze enthalten auch sehr wenig
                              									Mangan, dafür aber sind sie sehr reich an Eisen.
                           ––––––––––
                           Ausnutzung der Minerallager. „Nya Dagligt
                                 										Allehanda“ vom 14. März schreibt: „Infolge der Metallknappheit will die
                                 										schwedische Regierung die geltende Beschränkung im Abbaurecht, wenigstens was
                                 										Kupfererz, Nickelerz und Schwefelkies anbetrifft, aufheben, da man glaubt,
                                 										daß größere Mengen Kupfererz in den Teilen des Landes vorhanden sind, wo das
                                 										Nutzungsverbot herrscht.“
                           ––––––––––
                           Die Kautschukgewinnung der Welt wird nach einem Bericht
                              									des Kaiserl. Generalkonsulats in Amsterdam für das Jahr 1917 auf ungefähr 270000 t
                              									geschätzt, davon 50 bis 60000 t wilder Kautschuk und 210000 t
                              									Plantagenkautschuk.
                           Während die Gewinnung des ersteren schon seit Jahren stehen geblieben ist, wächst die
                              									Menge des auf den Markt kommenden Plantagenkautschuks jährlich, da immer neue
                              									Pflanzungen zapfreif werden. Es wurden auf den Markt gebracht im Jahre
                           
                              
                                 1913
                                 rund
                                   48000 t
                                 
                              
                                 1914
                                 „
                                   70000 t
                                 
                              
                                 1915
                                 „
                                 105000 t
                                 
                              
                                 1916
                                 „
                                 153000 t
                                 
                              
                                 1917
                                 „
                                 210000 t
                                 
                              
                           Während also noch im Jahre 1913 wilder und Plantagenkautschuk ungefähr gleich
                              									standen, hat der Plantagenkautschuk jetzt schon ungefähr das Vierfache der Menge des
                              									wilden Kautschuks erreicht. Der Anteil von Niederländisch Indien an der Erzeugung
                              									betrug im Jahre 1914 10600 t, 1915 20200 t, 1916 33800 t und 1917 rund 42000 t.
                              									Unter den Abnehmern für Kautschuk stehen die Vereinigten Staaten von Amerika weitaus
                              									an erster Stelle. Ungefähr zwei Drittel der Welternte werden dort verarbeitet. Für
                              									das Jahr 1917 wird der Anteil der Vereinigten Staaten auf 175000 t geschätzt,
                              									während nach England 26000 t, nach Frankreich 17000 t, nach Italien 9000 t und nach
                              									Kanada 7000 t gingen. In den Vereinigten Staaten sind mehr als vier Millionen
                              									Kraftfahrzeuge im Gebrauch, und allein die Fabrik von Ford stellt jährlich 800000 Wagen her. Hieraus schon ergibt sich, wie groß
                              									der Bedarf nur für Gummireifen ist, abgesehen von allen anderen Artikeln.
                           Gegenwärtig lassen die Preise noch Raum für einen guten Gewinn. Die
                              									Herstellungskosten betragen in Niederländisch Indien für das Pfund etwa 0,60 bis
                              									0,70 fl., während die Preise in Indien auf etwa 1,10 fl. stehen, in New York auf
                              									0,56 Dollar und in London auf 2 sh. 4 pence. Ganz anders dürfte die Lage bei
                              									Friedensschluß sein. Der Rückgang des Kriegsbedarfs dürfte die neue Nachfrage aus
                              									den Zentralmächten mindestens aufwiegen, während die Produktion noch immer weiter
                              									steigt.