| Titel: | Arnold v. Siemens | 
| Fundstelle: | Band 333, Jahrgang 1918, S. 81 | 
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                           Arnold v. Siemens
                           
                        (13. November 1853 bis 29. April
                           								1918).
                        [Arnold v. Siemens.]
                        
                     
                        
                           Mit dem ältesten Sohne von Werner v. Siemens ist eine
                              									für die Entwicklung des Siemens-Konzerns bedeutsame Persönlichkeit dahingegangen,
                              									die über vierzig Jahre lang ihre Arbeitskraft dem Ausbau des väterlichen Erbes
                              									gewidmet hat.
                           Der Verstorbene hatte sich zum Ingenieur ausgebildet und war seit 1877 in dem
                              									Stammhause zunächst vorwiegend in technischer Richtung tätig. Indem er sich bald zu
                              									einem verständnisvollen Mitarbeiter seines Vaters entwickelte, wurde er von diesem
                              									schon 1879 nach Wien gesandt, um dort eine Zweigniederlassung zu gründen, aus der
                              									das große Wiener Werk entstanden ist. Nach Berlin zurückgekehrt wurde er 1882 als
                              									Mitinhaber in die Firma aufgenommen, deren selbständige Leitung nach dem förmlichen
                              									Ausscheiden des Vaters er 1890 in Gemeinschaft mit seinem Onkel Karl und seinem
                              									Bruder Wilhelm übernahm.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 333, S. 81
                              
                           Die mit dem aufsteigenden Starkstrom sich immer umfangreicher gestaltenden und zum
                              									Teil auch neue Formen heischenden Unternehmungen der Firma lenkten die Tätigkeit
                              									Arnolds mehr und mehr auf das wirtschaftliche Gebiet. Hier waren besonders bei der
                              									Umwandlung der Firma in eine Aktiengesellschaft im Jahre 1897 und sechs Jahre
                              									später bei der Begründung der. Siemens-Schuckertwerke wichtige und schwierige
                              									Aufgaben zu lösen. Seit 1905, nach dem Tode seines Onkels Karl, als Vorsitzender des
                              									Aufsichtsrates von Siemens & Halske A.-G. und mit seinen Brüdern Wilhelm und
                              									Karl Friedrich in die Leitung des Konzerns sich teilend, hat Arnold v. Siemens bis
                              									wenige Wochen vor seinem Tode in der zu ungeahnter Größe gediehenen Schöpfung seines
                              									Vaters gewirkt.
                           Bei der Art seiner Tätigkeit konnte diese innerhalb der Firma dem größeren Kreise der
                              									Mitarbeiter wenig bemerkbar werden. Nicht viele wußten auch, wie unermüdlich der
                              									Verstorbene in der Ausgestaltung der Wohlfahrtseinrichtungen um ihr Ergehen bemüht
                              									war.
                           Um so sichtbarer nach außen war die Anerkennung, die seinen Leistungen und
                              									Erfahrungen gezollt wurde, indem er in das Herrenhaus und den Zentralausschuß der
                              									Reichsbank berufen wurde. Lange Jahre hat er auch hier im Dienste des Vaterlandes
                              									sein Mühen eingesetzt.
                           Die deutsche Technik hat einen edlen Sohn verloren. Sie wird den Dahingeschiedenen in
                              									dankbarer Erinnerung behalten.