| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Fundstelle: | Band 333, Jahrgang 1918, S. 111 | 
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                        Polytechnische
                              								Schau.
                        (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
                           								– nur mit Quellenangabe gestattet.)
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Kläranlage für die Abwässer der Beizerei der Firma Gebr.
                                 										Stumm, Homburg (Pfalz). Von allen industriellen Abwässern sind die
                              									säurehaltigen die unangenehmsten, sie müssen stets, selbst bei den günstigsten
                              									Vorflutverhältnissen, einer Behandlung unterzogen werden.
                           Um die Säuren unschädlich zu machen, genügt aber weder das mechanische
                              									Klärverfahren, wie bei mineralischen Beimengungen, noch das biologische, wie bei
                              									organischen Verunreinigungen. Ihre Beseitigung ist vielmehr nur durch direkte
                              									chemische Einwirkung durch Bildung von Salzen möglich.
                           
                           Zu den Abwässern dieser Art gehören auch diejenigen, welche aus Beizereien
                              									abfließen. Sie enthalten neben verschiedenen schwefelsauren Salzen vor allem noch
                              									freie Schwefelsäure.
                           Die Neutralisation der Abwässer erfolgt in diesem Falle am einfachsten durch Zusatz
                              									von gelöschtem Kalk, wodurch sich Gips bildet.
                           Natürlich könnte man sich zum Binden der Säure auch der Metalle, etwa des wohlfeilen
                              									Eisens, bedienen. Der Betrieb würde sich dann aber bedeutend teurer stellen, auch
                              									wenn man berücksichtigt, daß bei Kalkzusatz die Schlammengen bedeutend vergrößert
                              									werden, also die Schlammbeseitigung teurer wird. Ein Zusatz von Eisen könnte daher
                              									höchstens in Frage kommen, wenn sich damit zugleich ein wertvolleres Metall
                              									zurückgewinnen ließe.
                           In der im folgenden beschriebenen Kläranlage der Firma Gebr.
                                 										Stumm, Homburg (Pfalz), die von der Deutschen
                                 										Abwasser-Reinigungs-Ges. m. b. H., Städtereinigung in Wiesbaden, erbaut
                              									worden ist, erfolgt die Neutralisation des Abwassers gleichfalls durch Kalk.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 333, S. 112
                              Klärbeckenanlage für die Beizereiabwässer, Bauart „OMS“
                              
                           Die zu behandelnden Abwassermengen betragen 2 m3 in
                              									der Stunde und daher bei 20-stündigem Betriebe 40 m3 für den Tag.
                           Die Anlage besteht in ihren wesentlichen Teilen aus zwei Klärbecken, einer Misch- und
                              									Verteilungsrinne, einem Ausgleichbehälter und zwei Gefäßen für die Kalkmilch.
                           Die eigentliche Klärung erfolgt in den Absitzbecken. Um einen möglichst
                              									gleichmäßigen, von dem Betrieb unabhängigen Zufluß nach dem Mischgerinne und in die
                              									Becken zu erhalten, wird das aus der Beizerei kommende Abwasser zunächst in einen
                              									Ausgleichbehälter von etwa 5 m3 Inhalt geleitet.
                              									Sein Abfluß nach dem Misch- und Verteilungsgerinne wird durch einen Schieber derart
                              									geregelt, daß sich die gesamten anfallenden Wassermengen auf alle Tagesstunden
                              									verteilen, wodurch eine gleichmäßige Mischung des Abwassers mit dem Zusatzmittel auf
                              									ganz einfache Weise erreicht werden konnte.
                           Wie schon erwähnt, wird Kalk als Zusatzmittel verwendet. Dieser wird zunächst in
                              									einem Mischgefäß mit Rührwerk in Wasser aufgelöst und die erhaltene Kalkmilch in
                              									einen Kalkmilchbehälter, der, um ein Ablagern des Kalkes zu verhüten, einen
                              									trichterförmigen Boden erhalten hat, abgefüllt. Durch eine besondere Rohrleitung
                              									fließt sie alsdann dem Misch- und Verteilungsgerinne zu. Ein Tropfhahn gestattet,
                              									die Zusatzmenge je nach Bedari zu regeln. Da durch Vorschalten des
                              									Ausgleichbehälters die zufließende Abwassermenge konstant bleibt, ist eine
                              									dauernde aufmerksame Bedienung nicht erforderlich.
                           Die Rinne selbst ist, um eine intensive Durchmischung zu erzielen, in Windungen
                              									ausgeführt.
                           Das mit der Kalkmilch durchsetzte Abwasser gelangt nun in die Absitzbecken. Diese
                              									haben einen Inhalt von je 20 m3.
                           An den Beckeneinläufen sind besondere Beckeneinlauf-Verteilungsvorrichtungen, System
                              										„OMS“, angeordnet, die in Verbindung mit Tauchwänden eine gleichmäßige
                              									Verteilung der Abwässer über die ganze Breite und Tiefe der Becken gewährleisten.
                              									Eine Tauchwand am Ablauf verhindert das Abfließen der Schwimmstoffe.
                           Die Beschickung der Becken erfolgt intermittierend, während das eine Becken gefüllt
                              									wird, bleibt in dem anderen das Abwasser der Einwirkung des Kalkes und der Klärung
                              									für einige Stunden überlassen, bis die Neutralisation und das Ausscheiden der
                              									Sinkstoffe erfolgt ist. Das Nachprüfen des Abwassers auf seinen Säuregehalt wird mit
                              									Lakmuspapier vorgenommen. Das entsäuerte und geklärte Abwasser fließt nach der
                              									Vorflut ab.
                           Ist die Schlammschicht bis zu einer bestimmten Stärke angewachsen, so werden die
                              									Becken, nachdem das Wasser abgelassen ist, von Hand entleert.
                           Die Anlage ist aus Beton bzw. Eisenbeton ausgeführt, sie liegt ganz unter Gelände und
                              									ist mit einer Eisenbetondecke abgedeckt, so daß sie den Verkehr auf keine Weise
                              									behindert.
                           Münkner.
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                           Prüfung der van der Waals'schen Zustandsgleichung mit Hilfe des
                                 										3. Wärmesatzes. Bekanntlich versagt für stark verdichtete Gase die durch
                              									Vereinigung der Gesetze von Mariotte und Gay Lussac gewonnene Beziehung pv
                                 										= RT, wo p der spezifische Druck, v das spezifische Volumen, R die Gaskonstante und T die absolute
                              									Temperatur ist. Diese Tatsache läßt sich unschwer aus der kinetischen Gastheorie
                              									erklären. Es gelangt nämlich bei gegenseitiger Annäherung der Moleküle die
                              									molekulare Anziehungskraft zur Wirkung. Dadurch erfährt der nach außen gerichtete
                              									Druck des Gases einmal eine Verminderung, andererseits nimmt er zu, da das Volumen
                              									der Moleküle im Verhältnis zum gesamten Rauminhalt wächst und ihre Bewegungsfreiheit
                              									daher verringert wird. Die Stöße der kleinsten Teile gegen die das Gas begrenzenden
                              									Wände werden somit häufiger, was eine Drucksteigerung zur Folge hat. Van der Waals berücksichtigte diese Umstände bei
                              									Aufstellung der Formel \left(p+\frac{a}{v^2}\right)\,.\,(v-b)=R\,T, wo p der
                              									manometrisch gemessene Druck, a ein Festwert und b die Volumenkorrektion ist. Aber auch seine, vielfach
                              									mit Erfolg angewandte Gleichung verliert bei tiefen Temperaturen ihre Gültigkeit,
                              									wie Nernst mit Hilfe des 3. Wärmesatzes nachweist. Dieser
                              									lautet bekanntlich \underset{\mbox{T}=0}{\mbox{lim}}\,\frac{d\,A}{d\,T}=\underset{\mbox{T}=0}{\mbox{lim}}\,\frac{d\,U}{d\,T}=0, wo A die bei einem
                              									Vorgange gewinnbare Höchstarbeit, U die während
                              									desselben eintretende Veränderung der gesamten Energie ist. Wie man leicht erkennt,
                              									ergibt sich nämlich aus der, die beiden ersten Wärmesätze zusammenfassenden
                              									Grundformel A-U=T\,\frac{d\,A}{d\,T} die Beziehung p-\frac{\partial\,U}{\partial\,v}=T\,\frac{\partial\,p}{\partial\,T} sofern man annimmt, daß während des
                              									betrachteten Vorganges der in Frage kommende Stoff die Ausdehnung Δv erfährt. Hieraus folgt durch Anwendung des
                              									obengenannten Theorems \mbox{lim}\,\frac{\partial\,p}{\partial\,T}=0 (für T = 0). Dies
                              									bedeutet, daß in unmittelbarer Nähe des absoluten Nullpunktes bei konstantem Volumen eine
                              									Temperaturerhöhung den Druck nicht ändert, woraus zu schließen ist, daß auch bei
                              									gleichbleibendem Druck eine Zunahme des Wärmegrades ohne Einfluß auf den Rauminhalt,
                              									d.h. \mbox{lim}\,\frac{\partial\,v}{\partial\,T}=0 (für T = 0) ist. Diese Erkenntnisse
                              									stehen im Gegensatz zu der Gleichung von van der Waals,
                              									aus welcher man \frac{\partial\,p}{\partial\,T}=\frac{R}{v-b} erhält. Eine experimentelle Prüfung bestätigt die
                              									Richtigkeit der Nernstschen Auffassung. Denn einerseits
                              									fand Grüneisen, daß die Kompressibilität bei tiefen
                              									Temperaturen vom Wärmegrad unabhängig ist, während Lindemann eine angenäherte Proportionalität zwischen Wärmeausdehnung und
                              									spezifischer Wärme nachwies. Daß letztere in der Nähe des absoluten Nullpunktes
                              									verschwindet, ist bekannt und kann als Beweis für die Richtigkeit der durch
                              									Anwendung des Wärmetheorems gewonnenen Ergebnisse betrachtet werden. Es sei
                              									besonders darauf hingewiesen, daß auch die Wärmekapazität von Gasen, die unter
                              									Ausschluß von Kondensation bei gleichbleibendem Rauminhalt abgekühlt werden,
                              									schließlich verschwindend klein wird und somit die Anwendbarkeit des 3. Wärmesatzes
                              									nicht nur auf feste und flüssige Systeme beschränkt ist, sondern vielmehr die
                              									Gasgesetze bei tiefen Temperaturen ihre Gültigkeit verlieren, wodurch die
                              										„Entartung der Gase“ verständlich wird.
                           Die umfassende Bedeutung der genannten Folgerungen aus dem neuen thermodynamischen
                              									Grundsatze wird am deutlichsten erkannt, wenn man sich die Frage vorlegt, ob es
                              									möglich ist, den absoluten Nullpunkt mit Hilfe adiabatischer Volumenänderung zu
                              									erreichen. Für eine solche gilt bekanntlich C_{\mbox{v}}\,d\,T-\frac{\partial\,U}{\partial\,v}\,d\,v+p\,d\,v=0. Setzt man die spezifische
                              									Wärme Cv
                              									= aT + bT2 +... und
                              									\frac{\partial\,p}{\partial\,T}=\alpha_0+\alpha_1\,T+\alpha_2\,T^2+\ .\ .\ ., so folgt aus der obigen Gleichung für T\,\frac{\partial\,p}{\partial\,T} sofort -\frac{d\,T}{T}=\frac{\alpha_0+\alpha_1\,T+\ .\ .}{a\,T+b\,T^2}\,d\,v. Nun
                              									wäre, wenn der Spannungskoeffizient bei tiefen Temperaturen verschwindet, α0 = 0 bzw. \Delta\,v=\frac{a}{\alpha_1}\mbox{ ln }\frac{\Delta\,T}{T},
                              									d.h. es bedarf einer unendlich großen Raumänderung, um von dem beliebig niedrigen
                              									Wärmegrad ΔT bis zum absoluten Nullpunkt zu
                              									gelangen.
                           Schmolke.
                           ––––––––––
                           Ueber die bayerische Graphitindustrie macht Prof. Dr. H.
                              										Putz nähere Angaben im Bayerischen Industrie- und
                              									Gewerbeblatt 1917 S. 21 bis 25. Er weist zunächst darauf hin, daß „Graphit“
                              									kein einheitlicher Begriff ist und daß die verschiedenen Sorten nicht nur nach ihrem
                              									Aussehen, sondern auch nach ihren nutzbaren Eigenschaften wesentliche Unterschiede
                              									aufweisen. So ist zum Beispiel der kristallinische glänzende Ceylongraphit sehr
                              									plastisch, der dichte, anthrazitähnliche Graphit von Steiermark dagegen nur wenig
                              									plastisch. Wegen seiner Plastizität, seiner schuppigen Struktur und seiner großen
                              									Reinheit ist der Ceylongraphit am meisten geschätzt. In Bayern kommt der Graphit nur
                              									als Gemengteil eines gneisartigen Gesteins vor, in dem er in Form kleiner Schüppchen
                              									vorhanden ist; der Graphitgehalt dieses Gneises beträgt durchschnittlich 20 bis 25
                              									v. H., oft auch viel weniger, daneben finden sich Glimmer, Quarz, Feldspat, Kaolin
                              									und auch Schwefelkies in wechselnden Mengen.
                           Die technische Verwertung des bayerischen Graphits ist sehr alt, denn schon in einer
                              									Passauer Urkunde vom Jahre 1613 werden die Schmelztiegelmacher von Obernzeil
                              									erwähnt. Vor der Entdeckung der Graphitlager auf Ceylon deckte Bayern den
                              									Bedarf von fast ganz Europa an Schmelztiegeln, doch wurde in der Folge der
                              									Ceylongraphit zur Herstellung von Schmelztiegeln wegen seiner großen Reinheit dem
                              									bayerischen Graphit vorgezogen, weshalb die Handels- und Gewerbekammer zu Passau im
                              									Jahre 1884 in einer Eingabe an den Bundesrat die Erhebung eines Zolles auf
                              									Ceylongraphit verlangte. Zugleich bemühten sich die bayerischen
                              									Graphitgrubenbesitzer, den Rohgraphit durch eine Aufbereitung zu reinigen, um so
                              									höhere Preise zu erzielen. Der günstige Erfolg der ersten Aufbereitungsanlage gab
                              									Veranlassung zu versuchen, ob es nicht möglich sei, die kleinen Graphitblättchen
                              									(Flinse) zu großen Blättern zu vereinigen, wie sie der Ceylongraphit liefert, und
                              									ferner die Verluste bei der Aufbereitung möglichst einzuschränken. Zur Lösung dieser
                              									Aufgaben traten im Jahre 1903 21 Graphitgrubenbesitzer zu einer Genossenschaft
                              									zusammen, die jedoch nach siebenjährigem Bestehen wieder aufgelöst wurde, indessen
                              									wurde die Aufgabe, den kleinflinsigen bayerischen Graphit künstlich in großflinsigen
                              									umzuwandeln, durch ein patentiertes Verfahren gelöst, das seit 1903 in Anwendung
                              									ist. Dieser komprimierte Graphit führte sich gut ein und wurde in großen Mengen
                              									namentlich an die Firma Krupp geliefert.
                           Durch die Auflösung der erwähnten Genossenschaft wurde das Patent für jedermann frei,
                              									und so konnten die Tiegelfabriken von da an die Umwandlung des kleinflinsigen in
                              									großflinsigen Graphit mit geringen Kosten (20 bis 40 Pf. für 100 kg) selbst
                              									vornehmen. Infolgedessen hatte es auch keine Berechtigung mehr, den Graphit nach der
                              									Flinsgröße zu bewerten, vielmehr richtet sich der Preis heute nach dem
                              									Kohlenstoffgehalt. Somit dürfte es sich für die Graphitproduzenten empfehlen, eine
                              									Einheitsmarke aus allen Sorten herzustellen und selbst die Tiegelherstellung
                              									aufzunehmen.
                           Die Aufbereitung des Graphitgneises besteht in einer Zerkleinerung des
                              									vorgetrockneten Gutes in Mahlgängen oder Walzenstühlen und in nachfolgendem Sieben
                              									mittels Trommeln, die mit Seidengaze bespannt sind. Die Graphitblättchen bleiben
                              									hierbei auf dem Sieb zurück, während die fein zerriebenen Mineralien durchfallen.
                              									Durch wiederholte Behandlung gelingt es, die Flinse mehr und mehr zu reinigen und
                              									den Kohlenstoffgehalt auf 85 bis 90 v. H, zu erhöhen. Bei dieser Aufbereitung wird
                              									je nach der Härte der begleitenden Mineralien auch ein mehr oder weniger großer Teil
                              									des an und für sich weichen Graphits so weit zerkleinert, daß er durch die Siebe
                              									fällt. Der Kraftaufwand ist hierbei nicht unbedeutend, die Aufbereitungskosten für
                              									100 kg Graphitflins betragen im allgemeinen für kleine Wasserradanlagen 8 bis 10 M.
                              									Hierzu kommen noch die Förderkosten, die infolge des unregelmäßigen, zerstreuten
                              									Vorkommens der Graphitadern im Gneis sehr wechseln. Der Graphitgehalt des bei der
                              									Aufbereitung entstehenden Mühlenstaubes beträgt etwa 25 v. H. des gewonnenen
                              									Flinses, die möglichste Herabminderung dieses Verlustes ist somit sehr wesentlich.
                              									Mat hat mit Erfolg versucht, den Staubgraphit ebenfalls zu komprimieren, und hat
                              									ferner in jüngster Zeit auch mit der Anwendung des bei der Erzaufbereitung benutzten
                              									Stoßherdes für gewisse Graphitsorten gute Ergebnisse erzielt.
                           Im Kriege ist der bayerische Graphit ein sehr begehrter Stoff geworden und der Preis
                              									für 100 kg ist von 40 auf 175 M gestiegen. In Zukunft wird aber die bayerische
                              									Graphitindustrie, um dem Wettbewerb des ausländischen Graphits begegnen zu können,
                              									mit allen Mitteln eine Kräftigung erstreben müssen; so wird sie auf die Verwertung
                              									ihrer Abfälle bedacht sein und neue Verwendungsgebiete für den Flinsgraphit
                              									(galvanische Elemente, Graphitschmierung) schaffen müssen.
                           Sander.
                           
                           Gasrohrleitungen über Brücken mit besonderer
                                 										Berücksichtigung der Verwendung von Ausgleichstücken. Bei Brücken mit
                              									kleiner Spannweite ist die schwingende Bewegung und die infolge Wärmeausdehnung
                              									auftretende Längenänderung so gering, daß die über sie geführten Rohrstränge nicht
                              									mit Ausgleichstücken versehen werden. Es können schmiedeiserne Rohre mit Gewinden
                              									sowie Mannesmannrohre mit Flanschen oder Muffen vorteilhaft verwendet werden,
                              									wogegen sich Gußrohre nicht als zweckmäßig erweisen. Kann man von deren Benutzung
                              									nicht absehen, so sind Muffendichtungen den Flanschendichtungen vorzuziehen, da sie
                              									unbedeutende Bewegungen gestatten, ohne undicht zu werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 333, S. 114
                              
                           Auf Brücken von großer Spannweite gleicht man die durch Temperaturwechsel
                              									hervorgerufenen Längenänderungen des Rohrstranges durch Kompensatoren oder
                              									Dilatationen aus. Die für Dampf- und Wasserleitungen verwendeten
                              									Stopfbüchsenkompensatoren haben sich nicht bewährt. Indessen erwies sich die in der
                              									Abbildung gezeigte Vorrichtung in jeder Hinsicht als brauchbar. Sie besteht aus
                              									mehreren Ringen aus Kesselblech, deren Durchmesser größer als der Rohrdurchmesser
                              									ist. Diese sind miteinander durch gekrümmte U-Eisen und Niete verbunden. Als
                              									Dichtungstoff empfehlen sich mit Leinöl getränkte Asbestringe. Mit der Verwendung
                              									von Ausgleichstücken bei Gasrohrleitung über Brücken von großer Spannweite soll man
                              									nicht zu sparsam sein. Benutzt man nämlich Dilatationen von größerer Federung, um
                              									die Bewegung recht langer Stücke des Rohrstranges ausgleichen zu können, so wird
                              									unter Umständen an den Aufhängungen und Unterstützungen der Leitung ein so starker
                              									Reibungswiderstand auftreten, daß eine Längenänderung infolge von
                              									Temperaturschwankungen nicht stattfindet, wodurch Spannungen hervorgerufen werden,
                              									welche die Betriebssicherheit in Frage stellen.
                           Bei der rechnerischen Bestimmung der Federung der Dilatation muß der zwischen Sommer
                              									und Winter zu erwartende Temperaturunterschied sowie die Länge des Rohrstranges
                              									berücksichtigt werden, der in Betracht kommt. Die erforderliche Federung ergibt sich
                              									durch Multiplikation des halben Temperaturunterschiedes mit Ausdehnungsziffer und
                              									Stranglänge. Die Dilatation ist bei mittlerer Temperatur völlig spannungslos
                              									einzubauen. Die Aufhängung kann durch Winkeleisen und Schrauben erfolgen. (Budzaniak in Zeitschrift des Vereins der Gas- und
                              									Wasserfachmänner in Oesterreich-Ungarn.)
                           Schmolke.
                           ––––––––––
                           Preisaufgaben der Königl. Technischen Hochschule Berlin.
                              										Abteilung für Bau-Ingenieurwesen: Für ein
                              									Entwässerungsgebiet von regelmäßiger rechteckiger Gestalt in Größe von rund 60 ha
                              									mit weiträumiger geschlossener Bebauung (Versickerungskoeffizient = 0,50) ist, unter
                              									Zugrundelegung der Tabelle für mittlere Werte größter Regenfälle und deren Dauer,
                              									der notwendige Fassungsraum eines, nächst dem Hauptsammelkanal für das Regenwasser,
                              									anzuordnenden offenen Rückhaltebeckens auf graphischem Wege unter der Voraussetzung
                              									zu bestimmen, daß die über 10 Sekundenliter vom ha
                              									zufließende Regenwassermenge im Rückhaltebecken Aufnahme finden soll, während durch
                              									den mit kleinerem Profil fortgesetzten Hauptkanal bis zu 10 Sekundenliter vom ha zum
                              									gleichzeitigen Abfluß kommen. Das Sohlegefälle des Hauptkanals ist mit 1 : 1000
                              									anzunehmen. Sonstige Annahmen stehen dem Bearbeiter unter Voraussetzung gewöhnlicher
                              									Verhältnisse frei.
                           Eine Anordnungsskizze, bestehend aus dem Lageplan des Rückhaltebeckens mit
                              									benachbartem Hauptsammelkanal im Maßstab 1 : 500, sowie Längenprofile im gleichen
                              									Längenmaßstab und im Höhenmaßstab 1 : 100 mit Einzeichnung der maßgebenden
                              									Wasserspiegellinien sind der Arbeit beizufügen.
                           Vergleichsweise ist noch die erforderliche Größe des Rückhaltebeckens für die Fälle
                              									zu bestimmen, daß statt 10 Sekundenliter vom ha 7,5 und 15 Sekundenliter durch die
                              									Fortsetzung des Hauptsammelkanals dauernd zum Abfluß gelangen sollen.
                           Abteilung für Maschinen-Ingenieurwesen: Die zweckmäßige
                              									Anpassung des elektrischen Einzelantriebs an die normalen Werkzeugmaschinen der
                              									Metall- und Holzbearbeitung.
                           (Die Arbeit soll umfassen eine Uebersicht über die verschiedenartigen Anforderungen
                              									der Maschinen mit kreisender und hin- und hergehender Arbeitsbewegung unter
                              									Berücksichtigung gleichmäßiger oder stoßweise wirkender Geschwindigkeiten und
                              									Kräfte.)
                           Abteilung für Schiff- und Schiffsmaschinenbau: In
                              									Deutschland steht die Ausgestaltung des Kanalnetzes bevor, insbesondere wird an der
                              									Verbindung West–Ost, Rhein–Elbe–Oder, und Nord–Süd, Rhein–Main–Donau und
                              									Elbe–Oder–Donau gearbeitet.
                           Es ist unter Zugrundelegung dieser Verbindungen dasjenige Durchgangsschleppschiff zu
                              									entwerfen und in seinen Einzelheiten zu konstruieren, das als wirtschaftlichstes für
                              									die genannten Verbindungen anzusehen ist. Die gewählten Abmessungen sind eingehend
                              									zu begründen.
                           Abteilung für Chemie und Hüttenkunde: Die ungesättigten
                              									Bestandteile der rohen Steinkohlenteeröle gehen beim Behandeln mit
                              									Kondensationsmitteln, zum Beispiel Schwefelsäure, in harzartige Massen über. Diese
                              									sind tiefdunkel bis schwarz gefärbt. Offenbar rührt die Färbung von einer
                              									tiefgehenden Zersetzung her.
                           
                              „Es sind andere anorganische Kondensationsmittel ausfindig zu machen, die die
                                 										Verharzung ohne weitergehende Zersetzung ermöglichen, so daß die erhaltenen
                                 										Produkte farblos oder nur wenig gefärbt sind.“
                              
                           Abteilung für Bergbau: Inwieweit würde die Anwendung des
                              									Vakuumverfahrens beim Trocknen der grubenfeuchten Braunkohlen zum Zwecke des
                              									Brikettierens technisch und wirtschaftlich vorteilhaft oder nachteilig sein?
                           ––––––––––
                           Kupfergewinnung in Peru. Die peruanische Regierung
                              									entfaltet eine lebhafte Tätigkeit, um die Kupfergewinnung im Lande zu steigern; sie
                              									erreichte im Jahre 1915 31890 t, im Jahre 1917 dagegen 45000 t, und es ist
                              									anzunehmen, daß sie im Jahre 1918 60000 t übersteigen werde.
                           
                           Kriegsschwierigkeiten im Schmelz- und
                                 										Gießereibetriebe. (Osann, 8. Hauptversammlung
                              									des Vereins deutscher Gießereifachleute.) Die Klage über das Hartwerden des Gusses
                              									ist fast allgemein. Es macht beim Bearbeiten Schwierigkeiten. Hand in Hand geht die
                              									Neigung zum Lunkern, zum Reißen und zu Gasblasenbildungen. Die Ursache liegt in der
                              									Abnahme des Silizium- und Mangangehalts und der Zunahme des Schwefelgehalts. Dies
                              									alles hängt mit den großen Anteilziffern von Brucheisen zusammen, die in Ermangelung
                              									von Gießereiroheisen gesetzt werden müssen. Gegen das Wachsen des Schwefelgehalts
                              									ist man im Gießereibetrieb machtlos. Da die Eingüsse immer wieder eingeschmolzen
                              									werden, nimmt der Schwefelgehalt bei so hohen Anteilen von Brucheisen von Tag zu Tag
                              									zu. Die Abfälle und Wrackstücke gelangen auch in andere Gießereien, und es tritt
                              									geradezu eine Verseuchung aller Gießereibetriebe ein, wenn man nicht energische
                              									Maßnahmen ergreift.
                           Es ist zu fordern, daß ein großer Teil des im Handel befindlichen Brucheisens – und
                              									zwar das schlechtere, schwachwandige und verrostete Brucheisen – den Hochofenwerken
                              
                              									zum Umschmelzen und Auffrischen übergeben wird.
                           Der Vortragende wandte sich dann einer Erscheinung zu, die früher nur als
                              									interessante Kuriosität bekannt war, die des sogenannten „umgekehrten
                                 										Hartgusses“. Inmitten des grauen normalen Gußgefüges treten scharfbegrenzte
                              									weiße Stellen auf. Solche Gußstücke bedeuten Fehlguß. Die Erscheinung ist jetzt im
                              									Kriege eine richtige Plage geworden. Ihre Entstehung wird vom Vortragenden auf die
                              									Wirkung des mit dem Brucheisen in großen Mengen eingeführten Rostes, in Verbindung
                              									mit Kälte des Eisens, zurückgeführt. Hilfsmittel sind: gutes Sortieren des
                              									Gußbruchs, kein Brandguß, kein Temperstahlguß, bei den ersten Gichten überhaupt kein
                              									Brucheisen setzen und Mangan und genügendes Silizium in die Beschickung
                              									einführen.
                           Das Lunkern des Gußeisens tritt im Zusammenhang mit höheren Brucheisensätzen auch in
                              									größerem Umfang auf wie früher.
                           Ausfalleisen der Hochofenwerke läßt sich nur in sehr kleinen Anteilmengen und nur
                              									unter Zugabe von Ferrosilizium und Stahleisen verschmelzen.
                           Ferrosilizium darf man nicht, auch bei Gehalten von 45 und 75 v. H. Si, in die Pfanne
                              									geben, sondern nur in den Kupolofen.
                           In vielen Fällen wird man bei größeren Stücken den Flammofen mit gutem Erfolg
                              									anwenden können, zumal wenn man das Flammofeneisen mit Kupolofeneisen mischt.
                           Das feuerfeste Material wird vielfach bemängelt. Es kommt im Kupolofen und im
                              									Kleinkonverter vielfach zu Verstopfungen infolge großer Schlackenansammlungen.
                              									In letzterem Falle entsteht auch eine stark frischende Schlacke, die zu
                              									explosionsartigen Gasausbrüchen führen kann. Auffallend ist bei diesen Klagen, daß
                              									das Laboratorium für Tonindustrie in Berlin in dieser Zeit weniger mit Prüfungen
                              									betraut wird wie sonst.
                           Hämatit hat heute vielfach mehr als 0,1 v. H. Phosphor. Das bedingt Schwierigkeiten,
                              									da ein Gehalt von über 0,09 bis 0,10 v. H. P. im Stahlformguß wegen der Gefahr der
                              									Rißbildung nicht zulässig ist.
                           ––––––––––
                           Ein neues Motortreibmittel. Man ist jetzt daran gegangen,
                              									die Laugen, die beim Gewinnen von Zellulose aus Holz mit Hilfe von schwefligsauren
                              									Alkalien entstehen, zu vergären, weil sie etwa 2 v. H. Zuckerarten enthalten. Der
                              									hierbei gewonnene Alkohol wird Sulfitspiritus genannt. In Dänemark hat man Versuche
                              									gemacht, diesen Sulfitspiritus in Form von „Spritol“ als Motortreibmittel zu
                              									verwenden.
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                           Australische Zinkausbeute. Die britische Regierung hat die
                              									Vorräte an Zinkkonzentraten in der am 31. Dezember 1917 festgestellten Höhe gekauft,
                              									mit Ausschluß geringer Reserven, die für den Bedarf Australiens notwendig sind,
                              									höchstens jedoch 250000 t jährlich für die Zeitdauer des Krieges und für ein Jahr
                              									nach Beendigung des Krieges. Für weitere neun Jahre hat sie sich 300000 t jährlich
                              									gesichert, indeß die ganze Produktion in Option genommen, wieder mit dem Vorbehalt,
                              									daß Australiens Bedarf gedeckt und die Erfüllung seiner abgeschlossenen Verträge
                              									gesichert sei.
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                           Ausfuhr von Mangan. Aus Rio de Janeiro wird dem „South
                                 										American Journal“ vom 13. April gemeldet: Die gesamte Manganausfuhr.
                              									Brasiliens belief sich im Jahre 1917 auf 532649 t im Werte von etwa 80192000 Frank.
                              									Im Jahre 1916 hatte die Ausfuhr 532130 t von ungefähr 41305000 Fr. Wert betragen, im
                              									Jahre 1915 388671 t, Wert 14742000 Fr., im Jahre 1914 183630 t, Wert 6552000 Fr., im
                              									Jahre 1913 12300 t im Werte von 3819500 Fr. Die ganze Ausfuhr des Jahres 1917 nahm
                              									ihren Weg nach den Vereinigten Staaten.
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                           Kupfergewinnung in Rußland. The Wall Street Journal weist
                              									darauf hin, daß Rußland trotz seines großen Reichtums an Kupferminen, besonders in
                              									Sibirien, niemals eine große Rolle in der Kupfererzeugung gespielt habe. Die größte
                              									Gewinnung, nämlich rund 96000000 lbs, sei die des Jahres 1913 gewesen. Diese Angabe
                              
                              									weicht von denen anderer Quellen erheblich ab.