| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Fundstelle: | Band 333, Jahrgang 1918, S. 121 | 
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                        Polytechnische
                              								Schau.
                        (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
                           
                           								– nur mit Quellenangabe gestattet.)
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           $$$Ein neuer Torsionsindikator mit Lichtbildaufzeichnung
                                 										und seine Ergebnisse. In Z. d. V. d. l. Nr. 14 beschreibt Frahm einen von ihm auf der Werft von Blohm & Voß entwickelten
                              									Torsionsindikator zur photographischen Aufzeichnung der Verdrehungsschwingungen
                              									schneilaufender mehrzylindriger Kraftmaschinen. Die gegenseitige Verdrehung zweier
                              									um etwa den doppelten Wellendurchmesser auseinanderliegender Wellenquerschnitte wird
                              									dazu benutzt, einen auf der Welle befindlichen Hohlspiegel zu bewegen, der das Licht
                              									einer mitrotierenden Glühlampe auf den proportional der Drehzahl fortbewegten
                              									Papierstreifen in einer gleichfalls mitrotierenden Lichtbildkammer wirft. Auf diese
                              									Weise sind alle weiteren mechanischen Uebertragungsmittel und die durch sie
                              									bedingten Fehler vermieden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 333, S. 121
                              
                              A = Anschlußdose für
                                 										Stromzuführung. G = Gegengewicht. P = Papiervorschub bei einer Wellenumdrehung
                                 										19,3 mm im Mittel. S = Eingekuppelt bei Nichtgebrauch der Schreibvorrichtung.
                                 											S1 = Eingekuppelt bei Gebrauch der
                                 										Schreibvorrichtung.
                              
                           Abb. 1 stellt
                              									die Einrichtung im Längsschnitt dar. Auf dem Wellenquerschnitt a ist durch zwei Spannschrauben und den ringförmigen
                              									Vorsprung g die zweiteilige Hülse f festgeklemmt, die an ihrem anderen Ende mit dem
                              									Flansch k durch nachziehbare Pendelstützen h (Abb. 2) so abgestützt
                              									ist, daß sie gerade noch reibungslos verdrehbar ist. Bei Verdrehung der Welle c bewegen sich die Flansche i (auf Wellenquerschnitt b) und k
                              									gegeneinander und bewegen damit einen quer zur Wellenachse angeordneten
                              									Hohlspiegel l, dessen Fassung mit Schneide und
                              									Pendelstütze mit beiden Flanschen derart verbunden ist, daß eine tangentiale
                              									Relativbewegung der letzteren eine Verdrehung der Hohlspiegelstrahlung quer zur
                              									Wellenachse bewirkt. Der Hohlspiegel sammelt die Lichtstrahlen der Glühlampe E (die ihren Strom durch die beiden Schleifringe m zugeführt erhält) und wirft sie gegen den quer zur
                              									Wellenachse verlaufenden, engen Schlitz der Lichtbildkammer n. Das scharfe Abbild des glühenden Kohlefadens wandert entsprechend der
                              									Verdrehung der beiden Wellenquerschnitte a und b in Richtung des Schlitzes senkrecht zu ihm hin und
                              									her.
                           Der Papierstreifen in der Lichtbildkammer n wird durch
                              									ein auf einer besonderen Grundplatte gelagertes Rädergetriebe r s bewegt, das während des Laufes der Welle nach
                              									Belieben umgeschaltet werden kann, in der Weise, daß entweder das Papier stillsteht
                              									oder sich in einem gewissen Verhältnis zur Geschwindigkeit der Welle bewegt.
                           Eine Zeitmarkierung erfolgt dadurch, daß ein zweites Abbild des glühenden Kohlefadens
                              									durch Spiegelung in einem fest mit dem Flansch k
                              									verbundenen Hohlspiegel x gegen ein Planglas geworfen
                              									wird, das auf einer in der Ebene des Kammerschlitzes schwingenden Feder v sitzt und beim Schwingen der Feder, die bei jeder
                              									Trommelumdrehung angestoßen wird, auf den Rand des photographischen Papiers eine
                              									Wellenlinie schreibt, deren Frequenz unveränderlich gleich ist der Schwingungszahl
                              									der Feder. Man hat damit ein Maß für die Vorschubgeschwindigkeit des Papierstreifens
                              									und für die Drehzahl der Welle. Eine Markierung der einzelnen Umdrehungen erfolgt
                              									weiterhin in der Weise, daß während jeder Umdrehung einmal auf kurze Zeit die
                              									Stromzuführung zur Glühlampe unterbrochen wird, so daß immer eine scharf begrenzte
                              									Lücke in den Linienzügen entsteht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 333, S. 121
                              Abb. 3.
                              
                           Die Festlegung der Nullinie des Diagramms geschieht bei stillstehender Maschine in
                              									der Weise, daß die Lichtlinie auf das von Hand bewegte Papierband geschrieben wird,
                              									nachdem vorher die unbelastete Welle ein wenig vorwärts oder rückwärts gedreht
                              									wurde. Das Mittel aus beiden Werten ergibt die wahre Nullinie.
                           Der Apparat erfordert eine sehr sorgfältige Einstellung und Behandlung, vermag aber
                              									auch außerordentlich genaue Aufzeichnung zu geben. Die mitgeteilten Resultate
                              									beziehen sich auf Messungen an einer sechszylindrigen Kraftmaschine von 1200 PS.
                              
                              									Die Meßlänge betrug 462 mm, der Wellendurchmesser außen 240 mm, innen 150 mm. Das
                              									Uebersetzungsverhältnis zwischen Verdrehung am Wellenumfang und Ablenkung der
                              									Lichtlinie in der Schlitzebene ist 60,6. Die Gesamtbreite des photographischen
                              									Papierstreifens beträgt etwa 5 cm.
                           Es ist eine große Anzahl von Diagrammen wiedergegeben, aus einem 5,5 m langen
                              									Originalstreifen, der bei allmählicher Steigerung der Drehzahl von 100 auf 500
                              									Umdrehungen erhalten wurde. In denselben ist in außerordentlich klarer Weise die
                              									Veränderung der Drehschwingungen mit der Drehzahl und die enorme Beanspruchung der
                              									Welle bei den kritischen Drehzahlen zu ersehen. Die stärksten Schwingungen sind die
                              									sechster Ordnung und treten bei 358 Uml./Min. auf. Die Beanspruchung bei mittlerem
                              									Drehmoment beträgt nur 66 kg/cm2, bei maximalem
                              									Drehmoment aber 750 kg/cm2, also rund elf mal so
                              									viel.
                           Abb. 3 gibt eines der Diagramme in zweifacher linearer
                              									Vergrößerung wieder. Die Aufzeichnung ist so scharf, daß auch die Oberschwingungen
                              									des Meßrohres mit einer Frequenz von 830 Per/Sek. deutlich zu erkennen sind.
                           Der Apparat ist in erster Linie zum Studium der Verdrehungsschwingungen geeignet, zur
                              									Leistungsbestimmung auf Grund des mittleren Drehmomentes ist er weniger brauchbar,
                              									weil bei der geringen erreichbaren Diagrammhöhe von 10 bis 15 mm wohl immer erst das
                              									Bild vergrößert werden muß, damit eine Planimetrierung mit hinreichender Genauigkeit
                              									möglich wird.
                           Dr. Keinath.
                           Die Dampfmaschinenschmierung. Bei gut gewarteten
                              									Dampfmaschinen kann man nach Schmid den stündlichen
                              									Zylinderölverbrauch in Gramm nach der Gleichung 0 = 1,6 Dn
                              									s n berechnen, wobei Dn den Durchmesser des Niederdruckzylinders in m, 5
                              									den Hub in m und n die
                              									minutliche Umlaufzahl bedeutet. In ähnlicher Weise hat Weiß dafür die Gleichung 0 =
                              									2 Dh
                              									n aufgestellt, wobei Dh den Durchmesser des Hochdruckzylinders
                              									bezeichnet.
                           Wenn die beiden Gleichungen richtig sind, so müssen sie für gleiche Maschinen
                              									annähernd gleiche Werte geben. In Tab. 1 sind für einige Maschinen die stündlichen
                              									Oelverbrauchzahlen nach beiden Gleichungen berechnet.
                           Tabelle 1.
                           
                              
                                 Zylinderdurchmesser
                                 Hub
                                 Uml./Min.
                                 Zylinderölverbrauchin
                                    											g/Std.berechnet nach
                                 
                              
                                 Schmid
                                 Weiß
                                 
                              
                                 680 und 1000
                                 1200
                                   80
                                 153
                                 109
                                 
                              
                                 475   „     740
                                   900
                                 103
                                 109
                                   98
                                 
                              
                                 320   „     500
                                   470
                                 109
                                   40
                                   68
                                 
                              
                                 200
                                   360
                                 120
                                   14
                                   48
                                 
                              
                           Die Ergebnisse der beiden Gleichungen stimmen wenig miteinander überein. Durch beide
                              									Formeln werden demnach nicht die Mindestverbrauchzahlen zum Ausdruck gebracht.
                           Weitere Versuche zur Bestimmung des Zylinderölverbrauchs bei Dampfmaschinen hat Hilliger an einer Lokomobile der Maschinenfabrik Wolf, Magdeburg ausgeführt. Der Zylinder wurde dabei
                              									durch eine Schmierpresse geschmiert, die bei 230 Uml./Min. der Maschine stündlich 12
                              									g Oel in den Zylinder förderte. Der Zylinder hatte 130 mm ? und 260 mm Hub. Bei
                              									jedem Versuch wurde zunächst der Zylinder mit einer bestimmten Oelmenge
                              									geschmiert. Dann wurde die Schmierung unterbrochen und der zeitliche Verlauf des
                              									mechanischen Wirkungsgrades ermittelt. Um die Güte der Zylinderschmierung genau
                              									feststellen zu können, mußte einwandfrei der mechanische Wirkungsgrad bestimmt
                              									werden. Zur Bestimmung der Effektivleistung wurde die Lokomobile durch Riementrieb
                              									mit einer Gleichstromdynamo belastet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 333, S. 122
                              Abb. 1. Abhängigkeit des mittleren indizierten Druckes vom Kesseldruck.J
                                 										= Diagrammfläche in mm2. l = Diagrammlänge in
                                 										mm. m = 3.42 mm/at Federmaßstab.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 333, S. 122
                              Abb. 2. Wirkungskurve der Versuche mit Sattdampf (Versuch 1 mit Oel B).
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 333, S. 122
                              Abb. 3. Wirkungsgradkurve der Versuchet mit Oel B bei überhitztem
                                 										Dampf.
                              
                           Die indizierte Leistung der Maschine bestimmt sich hier aus der Gleichung Ni = 0,015 pm
                              									n, wobei pm den mittleren indizierten Druck in at bedeutet.
                              									Der mittlere indizierte Druck konnte bei den Versuchen aus dem Indikatordiagramm
                              									nicht mit der wünschenswerten Genauigkeit festgestellt werden. Deshalb wurde der
                              									Regulator so festgestellt, daß er bis zu 245 Uml./Min. die Steuerung nicht
                              									verstellen konnte. Aus einer Aufzeichnung von Diagrammen gleicher Füllung, aber
                              									verschiedener Eintrittspannung kann festgestellt werden, daß sich der mittlere
                              									indizierte Druck mit genügender Genauigkeit proportional dem Kesseldruck ändert. Da
                              									die Expansionslinie des überhitzten Dampfes eine andere ist als die des Sattdampfes,
                              									so mußte diese Abhängigkeit sowohl für überhitzten als auch für Sattdampf bestimmt
                              									werden. Abb. 1 zeigt die Abhängigkeit des mittleren
                              									indizierten Druckes vom Kesseldruck.
                           
                           Bei den Versuchen wurde bei einem stets gleichen Kesseldruck von 11,8 at die
                              									elektrische Leistung so eingestellt, daß die minutliche Umlaufzahl bei allen
                              									Versuchen 230 betrug. Dadurch wurde bei allen Versuchen die indizierte Leistung
                              									unverändert gehalten. Die effektive Leistung kann dann aus der Gleichung berechnet
                              									werden:
                           
                              N_{\mbox{e}}=\frac{\mbox{Spannung}\,\times\,\mbox{Stromstärke}}{736\,\eta_{\mbox{el}}\,\eta_{\mbox{R}}}
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 333, S. 123
                              Abb. 4. Wirkungsgradkurve der Versuche zur Bestimmung des Mindestölverbrauchs
                                 										bei Heißdampf (Versuch 1 mit Oel A).
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 333, S. 123
                              Abb. 5. Zylinderölverbrauch von Schiffsmaschinen (Sattdampfmaschinen,
                                 										Seeschiffahrt).
                              
                           Hierbei bezeichnet ηel den elektrischen Wirkungsgrad der Dynamomaschine,
                              										ηR den Wirkungsgrad
                              									des Riementriebes, der zu 0,95 angenommen wurde. Der mechanische Wirkungsgrad
                              									bestimmt sich dann zu \eta_{\mbox{mech}}=\frac{N_{\mbox{e}}}{N_{\mbox{i}}} Für die Versuche standen drei Oelsorten zur
                              									Verfügung, die in Tab. 2 zusammengestellt sind.
                           Tabelle 2.
                           
                              
                                 
                                    
                                    Sorte
                                    
                                 Spez.Gewichtkg/l
                                 Flamm-punkt°C
                                 Viskositätbei 100° C(Engler)
                                 Kälte-punkt° C
                                 
                              
                                 Amerikanisches
                                    											Heiß-dampf-Zylinderöl
                                 0,900
                                 300
                                 4,5
                                 0
                                 
                              
                                 Deutsches Heißdamf-Zylinderöl
                                 0,955
                                 270
                                 3,5
                                 25
                                 
                              
                                 Deutsches Zylinderöl
                                 0,965
                                 235
                                 6,5
                                 10
                                 
                              
                           Abb. 2 zeigt die graphische Darstellung der
                              									Versuchsergebnisse mit deutschem Heißdampfzylinderöl bei Sattdampfbetrieb. Die Kurve
                              									des Wirkungsgrades verläuft bei ordnungsmäßiger Schmierung bei etwa 95 v. H. Bei
                              									Unterbrechung der Schmierung bleibt der Wirkungsgrad zunächst noch 0,95, dann fällt
                              									er ziemlich schnell. Nachdem sich der Wirkungsgrad um etwa 5 bis 6 v. H. vermindert
                              									hatte, wurden 50 g Oel in den Zylinder gedrückt. Dadurch wurde eine bedeutende
                              									Steigerung des Wirkungsgrades erreicht.
                           Bei den Versuchen mit überhitztem Dampf wurde ebenfalls deutsches Heißdampfzylinderöl
                              									verwendet. Auch bei diesen Versuchen änderte sich der Wirkungsgrad während der
                              									ordnungsgemäßen Schmierung nicht, fiel jedoch nach Unterbrechung der Schmierung
                              									sofort, wenn auch nicht so schnell wie bei Sattdampfbetrieb. Abb. 3 zeigt die graphische Darstellung der
                              									Versuchsergebnisse.
                           Um einen genauen Einblick in die Vorgänge bei der Zylinderschmierung zu gewinnen, ist
                              									noch die Oelmenge zu bestimmen, mit der die Maschine ordnungsgemäß betrieben werden
                              									kann. Diejenige Oelmenge kann dabei als ausreichend bezeichnet werden, bei der der
                              									mechanische Wirkungsgrad eben seinen Höhepunkt erreicht. Abb. 4 zeigt die graphische Darstellung der Wirkungsgradkurve bei
                              									veränderlicher Oelzufuhr. Die reziproken Werte der Oelmengen, die zur Erzielung
                              									einer ordnungsgemäßen Schmierung erforderlich sind, kann man als Wertzahlen für die
                              									Schmieröle betrachten.
                           Die Abb. 5 zeigt die Art der Abhängigkeit des
                              									spezifischen Oelverbrauchs von der indizierten Leistung. Die Verbrauchzahlen
                              									beziehen sich auf Schiffsmaschinen von ähnlicher Bauart, bei denen der
                              									Schmierölverbrauch sorgfältig überwacht wird. Aus der Abb.
                                 										5 läßt sich erkennen, daß mit steigender Leistung der spezifische
                              									Schmierölverbrauch zunächst stark abnimmt, während bei hohen Leistungen keine
                              									wesentliche Verminderung mehr eintritt. Der Schmierölverbrauch der Hilfsmaschinen
                              									ist dabei mitgerechnet. Er beträgt etwa 8 bis 10 v. H. des Gesamtverbrauchs.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 333, S. 123
                              Abb. 6. Zylinderölverbrauch von Gleichstromdampfmaschinen.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 333, S. 123
                              Abb. 7. Zylinderölverbrauch von Dampfmaschinen liegender Bauart.
                              
                           Die Landdampfmaschinen stehender Bauart zeigen einen höheren Oel verbrauch als die
                              									Schiffsmaschinen. Die Gleichstrommaschinen, die in den letzten Jahren häufig genannt
                              									wurden, zeigen im allgemeinen eine einheitliche Bauart. Darum ergibt sich bei ihnen
                              									eine beinahe geradlinige Abnahme des spezifischen Oelverbrauchs mit der Leistung. Sie
                              									haben aber einen sehr hohen Oelverbrauch, wie dies Abb.
                                 										6 zeigt. Die hohen Verbrauchzahlen rühren von den großen Kolbenflächen und
                              									von der Anordnung von Auspuffschlitzen her. Der über die Auspuffschlitze gleitende
                              									Kolben streift hier Schmieröl ab, das für die Schmierung verloren geht. Bei den
                              									liegenden Landdampfmaschinen läßt sich eine Gesetzmäßigkeit im Oelverbrauch schwer
                              									feststellen, da sie zu verschiedene Bauarten aufweisen. Abb. 7 gibt einen Ueberblick über die hier vorkommenden
                              									Oelverbrauchzahlen. Die Zahlen geben den Gesamtölverbrauch an, d.h. außer dem
                              									Zylinderöl ist auch das Schmieröl für die Stopfbüchsen der Kolbenstange,
                              									Ventilspindeln und Schieberstangen mitgerechnet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 333, S. 124
                              Abb. 8. Zylinderölverbrauch von Dampfmaschinen.a = Schraubendampfer
                                 										(Personenverkehr). b = Raddampfer (Güterverkehr). c = Gleichstromdampfmaschinen.
                                 										d = Dampfmaschinen stehender Bauart. e = Dampfmaschinen liegender Bauart. f =
                                 										Sattdampfmaschinen (Seeschiffahrt). g = Heißdampfmaschinen
                                 										(Seeschiffahrt).
                              
                           Die Abb. 8 zeigt schließlich eine Zusammenstellung des
                              									Zylinderölverbrauchs der verschiedenen Dampfmaschinenbauarten. (Zeitschr. des
                              									Vereins deutscher Ingen. 1918 Heft Nr. 14, 15 und 16.)
                           W.
                           ––––––––––
                           Technik und Neuordnung in Sachsen. Der sächsische
                              									Ingenieur- und Architektenverein hat an die sächsischen Ständekammern, die Kgl.
                              									Staatsregierung und die größeren sächsischen Städte eine Denkschrift über die
                              									Stellung der wissenschaftlich gebildeten Techniker in den gesetzgebenden
                              									Körperschaften, den Staats- und Gemeindeverwaltungen des Königreichs Sachsen
                              									gerichtet.
                           Die Erfolge Deutschlands im Weltkriege, die Möglichkeiten des Durchhaltens im vierten
                              									Kriegsjahre beruhen zum größten Teil auf den hervorragenden Leistungen der deutschen
                              									Technik in ihren verschiedenen Zweigen. Es gilt daher, die Folgerung aus dieser
                              									Tatsache zu ziehen und der deutschen Technik und ihren Vertretern bei
                              									Wiederaufbau und Neuordnung des Staats- und Wirtschaftslebens nach dem Kriege eine
                              									führende Rolle zuzuweisen. Man kann ja an der Beobachtung nicht vorübergehen, daß
                              									die Tätigkeit derjenigen Berufsklasse, der die Leitung der Staats- und
                              									Gemeindeverwaltungen bisher ausschließlich vorbehalten war, nämlich der Juristen,
                              									ein gleich günstiges Ergebnis nicht aufzuweisen hat. Sind doch die Mißstände und
                              									Unzulänglichkeiten unserer Kriegswirtschaft darauf zurückzuführen, daß die leitenden
                              									Stellen nicht mit sachkundigen Fachleuten, sondern Juristen besetzt wurden. Es muß
                              									die Forderung erhoben werden: „Das Fachgebiet dem Fachmann, weg mit dem
                                 										Vorurteil, daß der Fachmann einer Leitung bedürfe und daß die Rechtskunde allein
                                 										der Wegweiser sei zur Erkennung der Zusammenhänge alles staatlichen Lebens und
                                 										daß sie die Voraussetzung bilde für die Belehnung mit einer Führ er Stellung im
                                 										öffentlichen Leben“. Die Erreichung dieses Zieles ist eine Hauptbedingung
                              									für die Sicherstellung des deutschen Wirtschaftslebens und insbesondere für die
                              									weitere Entwicklung der deutschen Technik und damit für die Behauptung unseres
                              									Volkes im scharfen wirtschaftlichen Wettbewerb der Völker nach dem Kriege.
                           Den wissenschaftlich gebildeten deutschen Technikern muß der Weg geöffnet werden zu
                              									den Aemtern und leitenden Stellen, die nur sie zum vollen Segen und Nutzen des
                              									Volksganzen ausfüllen können; sie müssen von der Zurücksetzung gegenüber den
                              									Verwaltungsjuristen befreit werden. Es ist für unsere Zukunft unhaltbar, daß
                              									zwischen die Techniker als Erzeuger und das Volk als Verbraucher technischer
                              									Arbeitsfrüchte Dritte treten, die das gegenseitige Verstehen erschweren, die das
                              									Zusammenarbeiten der Verwaltung mit der Bevölkerung verwickelt gestalten und die
                              									Verwaltung verteuern. Technischer Geist muß in Zukunft überall zu Worte kommen
                              									können und der wissenschaftlich gebildete Techniker in den Staats- und
                              									Gemeindeverwaltungen sein verantwortungsvolles Arbeitsgebiet auch nach außen
                              									sichtbar verantwortlich vertreten.
                           ––––––––––
                           Die Schiffsmotorenindustrie. Wie Lloyds vom 26. März
                              									schreibt, hat die Firma Tetters Ltd. Verbesserungen in
                              									ihren Halb-Dieselmaschinen (Glühkopfmaschinen) vorgenommen. Diese arbeiten jetzt mit
                              									Wassereinspritzung und können bis zu 500 PS erbaut werden. Die Motoren dieses Typs
                              									haben vier Zylinder und sind direkt umstellbar.
                           ––––––––––
                           Der Direktor des Wernerwerks von Siemens & Halske A.-G. Prof. Dr. A. Raps konnte am 1. Juli d. J. auf eine 25-jährige
                              									Zugehörigkeit zur Firma zurückblicken.